Das schmale Haus - von falschen Erwartungen und Enttäuschungen
ElternhausNach langer Zeit habe ich mich wieder über ein Geschenkbuch gefreut und bewusst auf den Klappentext verzichtet um mich vollends vom Inhalt überraschen zu lassen 🙂
Was soll ich sagen? Ich bin immer offen ...
Nach langer Zeit habe ich mich wieder über ein Geschenkbuch gefreut und bewusst auf den Klappentext verzichtet um mich vollends vom Inhalt überraschen zu lassen 🙂
Was soll ich sagen? Ich bin immer offen für Neues und hätte mir - wie so oft - den Roman von Ute Mank wohl selbst nicht ausgesucht. Warum? Ich entstamme einer späteren Generation (Jahrgang 1986) und habe keine Geschwister.
Der Einstieg in die Handlung ist gelungen: als Lesende/r ist man direkt mittendrin in einem (unfreiwilligen) Umzug...aber nicht von einer der Hauptprotagonistinnen - sondern deren Eltern.
Dreh- und Angelpunkt bildet das titelgebende Elternhaus in Rotshausen. Im Vordergrund stehen die Schwestern Sanne und Petra. Gitti, die Jüngste im Bunde, tritt nur gelegentlich in Erscheinung.
"Eine Familie wie auf diesen alten Fotos, wo jeder auf dem ihm zugewiesenen Platz stand."
Zum Inhalt möchte ich nicht zu viel verraten, denn Roman lebt vom alltäglichen Miteinander und dem damit einhergehenden Rollenverständnis des Einzelnen. Der Klappentext gibt jedoch einen guten Überblick.
Der Aufbau ist ungewöhnlich: es gibt keine Unterteilung in Kapitel, aber kurze Abschnitte mit wechselndem Fokus auf die verschiedenen Blickwinkel der Schwestern und ihre Lebenswege. Überraschende Parallelen begegnen den Lesenden ebenso wie althergebrachte Gewohnheiten und Unterschiede. Konflikte werden angerissen - häufig ohne Tiefgang. Was völlig fehlt ist die Perspektive der Eltern.
Ich fand die Erinnerungen an die Kindheit von Sanne und Petra interessant und deprimierend zugleich, vor allem der Kampf um den eigenen Platz innerhalb der Familie und der Gesellschaft. Allerdings gleichen die Protagonisten Stereotypen, Charakterisierung und Beschreibung bleiben vage - bewusst...?
Es waren andere Generationen, andere Zeiten: "Gespart werden musste immer etwas."
Der Schreibstil der Autorin ist nüchtern. Mit Blick auf Handlung und Charaktere fehlte es mir über weite Strecken an Klarheit und Entwicklung. Aufgrund der distanzierten Familienverhältnisse empfand ich das Buch eher deprimierend, das relativ offene Ende hingegen passend.
Wie würde ich Ute Mank aktuelles Werk zusammenfassen? Auf den Punkt bringt es der Kommentar auf dem Umschlag: << Ute Mank [erzählt] von alten Eltern, entfremdeten Schwestern und von einem Haus, das so viel mehr ist als viel Wände und ein Dach. >>