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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.09.2025

Die Inselschwestern

Die Leuchtturm-Schwestern
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Ich wollte "Die Leuchtturmschwestern" nach einer wunderbaren Reise auf die Kanalinseln wirklich mögen, aber die Geschichte konnte mich nicht erreichen. Grundidee und Schauplatz klangen vielversprechend ...

Ich wollte "Die Leuchtturmschwestern" nach einer wunderbaren Reise auf die Kanalinseln wirklich mögen, aber die Geschichte konnte mich nicht erreichen. Grundidee und Schauplatz klangen vielversprechend – für mich persönlich wurde das Potenzial aber nicht ausgeschöpft, wobei es durchaus bewegende Momente und Aspekte gab.

Über weite Strecken wirkte die Handlung episoden- bzw. sprunghaft, während die Charaktere hölzern blieben. (vor allem mit Jennys Auftreten wurde ich nicht warm) Das Inselflair kam kaum zur Geltung. Auch die Hörbuch-Ausgabe trägt nicht zur Aufwertung bei. Die Sprecherin hat zwar eine angenehme Stimme, bleibt jedoch blass.

Für einen authentischeren Einblick in die Besatzungszeit empfehle ich Margaret Leroy's "Für immer, Vivienne"...

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Veröffentlicht am 24.08.2025

Elterliche Liebe - Teil 2

Eleven Liars
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„Eleven Liars“ hatte das Potenzial, eine fesselnde Fortsetzung zu werden, aber leider wurden meine Erwartungen nicht ganz erfüllt. Als Fan von „Twelve secrets“ war ich gespannt, wie die Geschichte weitergehen ...

„Eleven Liars“ hatte das Potenzial, eine fesselnde Fortsetzung zu werden, aber leider wurden meine Erwartungen nicht ganz erfüllt. Als Fan von „Twelve secrets“ war ich gespannt, wie die Geschichte weitergehen würde, aber am Ende war ich etwas enttäuscht.

Zwar weist das Buch einige strukturelle Ähnlichkeiten mit seinem Vorgänger auf, doch fehlt ihm das gleiche Maß an Frische und Überraschungen. Bestimmte Aspekte der Handlung waren nicht ganz überzeugend, was dem Gesamterlebnis abträglich war. Außerdem hat mich das teilweise ungelöste Ende ein wenig unbefriedigt zurückgelassen. Obwohl mir die Erzählweise des Autors sehr gut gefallen hat, konnte „Eleven Liars“ das Versprechen des ersten Buches nicht ganz einlösen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Serie fortsetzen werde.

Diese Rezension ist absichtlich vage gehalten, um nicht zu viel zu verraten. (Für einen detaillierteren Einblick empfehle ich einen Blick auf Beschreibung bzw. Klappentext zu werfen.)

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Veröffentlicht am 24.08.2025

innovativer japanischer Whodunit

HEN NA E - Seltsame Bilder
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"HEN NA E - seltsame Bilder" verwebt mehrere scheinbar unzusammenhängende Geschichten, die durch unheimliche, kindliche Zeichnungen verbunden sind. Diese Bilder – von den letzten Skizzen einer Mutter bis ...

"HEN NA E - seltsame Bilder" verwebt mehrere scheinbar unzusammenhängende Geschichten, die durch unheimliche, kindliche Zeichnungen verbunden sind. Diese Bilder – von den letzten Skizzen einer Mutter bis hin zu einer verstörenden Darstellung des eigenen Zuhauses durch ein Kind – dienen als Hinweise in einem klassischen Whodunit. Die Handlung ist geschickt aufgebaut, mit subtiler Spannung, die Lesende bei der Stange hält.

Die Struktur ist unkonventionell: statt einem linearen Erzählstil, wechselt der Roman zwischen verschiedenen Protagonisten, Abschnitten und Zeitlinien. Dabei werden Zeichnungen, Blog-Auszüge, Grundrisse und Diagramme direkt in die Geschichte eingebaut. Man behält jedoch aufgrund der überschaubaren Seitenzahl jederzeit den Überlick.

Die Übersetzung wirkt stellenweise hölzern bzw. setzt Verständnis für japanischen Kultur voraus. (z.B. bei den Höflichkeitsformen) Ansonsten ist der Stil typisch für asiatische Literatur: schnörkellos und sparsam - auch im Hinblick auf die (farblosen) Charaktere. Die wiederholten, detaillierten Analysen lassen wenig Raum für eigene Überlegungen.

Fazit: Ein cleverer Ansatz der Illustrationen mit Text kombiniert, um eine neue Krimi-Erfahrung zu bieten. In der Ausgestaltung bleibt noch Potential für den Folgehand.

Tropes: Familie, Mutterschaft, psychische Gesundheit, gesellschaftlicher Druck

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Veröffentlicht am 15.06.2025

Die Bibliothek der verlorenen Liebe

Neuanfang in Notting Hill
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»Das Duell zwischen Alt und Neu, Vergangenheit und Zukunft wird nirgendwo besser verkörpert als in Notting Hill [...]"

Das ansprechende Cover verbunden mit britischem Flair sorgt für eine warme Atmosphäre: ...

»Das Duell zwischen Alt und Neu, Vergangenheit und Zukunft wird nirgendwo besser verkörpert als in Notting Hill [...]"

Das ansprechende Cover verbunden mit britischem Flair sorgt für eine warme Atmosphäre: man ist unmittelbar im Geschehen. Hauptprotagonistin Jess hat es nicht leicht und kann einen Tapetenwechsel gut gebrauchen. An dieser Stelle tritt die fast 80-jährige Joan auf den Plan…

Aufgrund der wechselnden Ich-Erzähler-Perspektiven und im Hinblick auf den Generationenaspekt und die verschiedenen "Lebensmodelle" stand das Buch schon einige Zeit vor Veröffentlichung auf meiner Merkliste. Auch nach der Leseprobe konnten mich Norie Clarkes Grundidee und das Setting für sich einnehmen. Vielleicht waren meine Erwartungen dahingehend etwas zu hoch.

Die eingestreuten Briefe sind charmant, wirken aber oberflächlich. (Ich selbst schreibe seit über 20 Jahren regelmäßig Briefe, doch so wenige Zeilen rechtfertigen weder Porto noch Informationsfluss 😅) Leider zieht sich dies durch den gesamten Roman: viele Themen werden angerissen, jedoch nicht ausreichend vertieft. Hier wäre weniger vielleicht mehr gewesen oder es hätte zusätzlichen Raum (Seiten) zur Differenzierung gebraucht. (Einige Handlungsstränge entwickeln nicht die erhoffte Tiefe und Nebenfiguren bleiben blass.) Ab der Mitte nimmt die Handlung zwar - vorhersehbar? - Fahrt auf, wird allerdings innerhalb kürzester Zeit abgehandelt.

Überraschenderweise fiel mir der Wechsel zwischen Jess und Joan trotz klarer Kapitelaufteilung schwerer als gedacht. Ich war gedanklich stärker bei Jess und musste mich bei Joans Perspektive intensiver konzentrieren. Das mag auch an Ausdruck und Wortwahl liegen bzw. der Übersetzung geschuldet sein. (Eine gewöhungsbedürftige Mischung aus antiquierten und modernen Begriffen, welche sich querbeet durchzieht. Bsp. Großenkelkind vs. Buchweizenbowl) Eventuell hätte mir in dieser Hinsicht die Hörbuch-Version mit verschiedenen Sprechern besser gefallen.

Zusammengefasst ist das Buch eine nette Lektüre für zwischendurch, die jedoch nicht in allen Aspekten überzeugen kann.

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Veröffentlicht am 29.04.2025

"La vita va veloce: Dieses Leben vergeht schnell, viel schneller als die Zeit."

Vorsehung
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Liane Moriartys "Vorsehung" (im Original "Here one moment") beginnt mit einer ungewöhnlichen Fragestellung: Was, wenn man genau wüsste, wann und wie man sterben wird?

Die Auseinandersetzung mit diesem ...

Liane Moriartys "Vorsehung" (im Original "Here one moment") beginnt mit einer ungewöhnlichen Fragestellung: Was, wenn man genau wüsste, wann und wie man sterben wird?

Die Auseinandersetzung mit diesem Thema wird den Passagieren auf einem Flug von Hobart nach Sydney von einer unauffälligen Dame unbestimmten Alters aufgebürdet. Mit ungeahnten Folgen prophezeit sie Todesursache und Lebenserwartung - eine Kettenreaktion, die die Figuren (und auch die Lesenden) dazu anregen, über Schicksal, freien Willen und die Auswirkungen ihrer Entscheidungen nachzudenken.

Interessant fand ich das mir unbekannte Konzept des Determinismus. "Die Idee [...] sei, dass alles, was geschieht, jede Entscheidung, die man trifft, jede Handlung, die man vollzieht, »kausal unausweichlich« sei. Warum? Weil alles von etwas verursacht werde: von einer vorhergehenden Handlung, Situation oder einem Ereignis."

Die vielversprechende Grundidee und kurzweilige Leseprobe ließen mich zu diesem Buch greifen. Die Autorin war mir bekannt, jedoch habe ich noch nichts von ihr gelesen.

Hervorzuheben ist die Aufteilung der Kapitel: abwechselnd wird die Lebensgeschichte der älteren Dame aus ihrer Perspektive erzählt während man parallel dazu die Schicksale einer Handvoll Passagiere verfolgt.

Obwohl ich Bücher und Filme in Episodenform (z.B. Tatsächlich Liebe) mag, ist der Funke diesmal nicht übergesprungen. Mit der Hauptprotagonistin wurde ich erst gegen Ende des Buches warm. Die Lebenswege der Passagiere blieben für mich Momentaufnahmen mit wenig Tiefgang. Statt positiver Erlebnisse herrscht im Mittelteil eine bedrückende Atmosphäre, was wohl dem eintönigen Umgang mit den Prophezeiungen geschuldet ist. Hier wurde viel Potential verschenkt. Moriartys Erzählstil ist auf den ersten und letzten 100 Seiten spannend, zieht sich im Mittelteil jedoch dahin. Eine finale Tonänderung stimmt auf den Abschluss ein: die Charaktere werden nahbarer und die Geschichte hoffnungsvoller. (Aufgrund von Unkenntnis haben mich ein Teil der Auflösung sowie einige Querverbindungen überrascht - das dürfte aber nicht für alle Lesenden gelten.)

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