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Veröffentlicht am 21.03.2017

Zu jung to rock 'n' roll?

Nur noch kurz die Welt retten
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Nur noch kurz die Welt retten, ein Satz, an dem man, wenn man in den letzten paar Jahren Radio gehört hat, nicht vorbeigekommen ist. Der Titel des Buches wirkt deshalb umso vertrauter und anziehender! ...

Nur noch kurz die Welt retten, ein Satz, an dem man, wenn man in den letzten paar Jahren Radio gehört hat, nicht vorbeigekommen ist. Der Titel des Buches wirkt deshalb umso vertrauter und anziehender! Erwartet hab ich mir bekannte Lieder und die Intentionen, die Hintergründe für genau diese Lieder und Songzeilen.

Hintergründe hab ich en masse bekommen und manchmal wars wirklich interessant, die ganzen Verbindungen und historischen Einzelpunkte zu einer Einheit zusammengefügt zu sehen. Oft wars aber so, dass ziemlich ausgeschweift wurde und dann war es etwas mühsam zu lesen, vor allem, wenn ich die Lieder nicht gekannt habe oder ich mit der damaligen Zeit nichts anfangen konnte. Und da gab es so einige, die ich nicht kannte. Mir ist oft in den Sinn gekommen, dass ich einfach zu jung für diese Lieder bin, sie waren großteils älter als 50 Jahre oder mehr und nur selten waren welche aus den letzten zehn/zwanzig Jahren (zum Beispiel) dabei. (Kraftklub bringen es mit ihrem Lied "Zu jung" auf den Punkt! Kraftklub kommt nicht im Buch vor.)

Gewünscht hätte ich mir auch konkretere Geschichten zu den einzelnen Textstellen, wurde aber oft nur mit Übersetzungen und beliebigen Interpretationen vertröstet. Zusammengetragen haben die Autoren aber eine Menge an Informationen und die Zusammenhänge von diesen Informationen herzustellen und dann so kompakt zu präsentieren, ist eine tolle Sache! Lobenswert sind auch die Register hinten im Buch, einmal sortiert nach Songzeilen und einmal nach Autoren. Da lässt sich schnell etwas finden, wenn man nachschlagen will.


Fazit

Songzeilen und ihre Geschichten von berühmten Liedern, die schon etwas älter sind, aber in der Musikszene Kult erlangt haben. Viele erscheinen auch in der vom Rolling Stone Magazin erstellten Liste der 500 besten Lieder aller Zeiten. Vielleicht haben sich die Autoren auch daran orientiert. Teilweise sehr ausschweifende Hintergrundinformationen und mehr eigene Interpretationen, als wahre Geschichten dahinter, haben meine Erwartungen nicht ganz erfüllt.

Veröffentlicht am 21.03.2017

Gott ist ein Astronaut

Astronauten
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Mit ihrem Buch Astronauten ist Sandra Gugic ein sehr verstörendes Debüt gelungen. Sie verwebt die (mehr oder weniger) zufälligen Begegnungen und Charaktere, die vom Schicksal zusammengeführt werden, zu ...

Mit ihrem Buch Astronauten ist Sandra Gugic ein sehr verstörendes Debüt gelungen. Sie verwebt die (mehr oder weniger) zufälligen Begegnungen und Charaktere, die vom Schicksal zusammengeführt werden, zu einer gemeinsamen Geschichte. Von der sie untereinander aber erst mit der Zeit erfahren, dass sie sich die Geschichte teilen. Die Charaktere sind wie das Ende eines Wollfadens, bei dem die einzelnen Stränge ausgefranst sind, aber doch irgendwo einen gemeinsamen Halt finden.

Sechs Fäden, sechs Charaktere, die auf den ersten Blick sehr unterschiedlich wirken, aber doch einiges gemeinsam haben. Die Verzweiflung. Das Nichtalleinseinwollen. Sie stehen alle eher am Rand der Gesellschaft, einzig Niko der Polizist passt nicht ganz da rein. Er nähert sich aber im laufe der Geschichte immer mehr an die verlorenen Existenzen an. Die Perspektive wechselt jedes Kapitel zwischen den sechs Personen. Am liebsten hab ich die Geschichte aus Maras Sicht gelesen. Vielleicht, weil sie das einzige Mädchen ist. Sonst konnte ich nicht wirklich so eine gut Bindung aufbauen, weil die Personen durch die ständigen Wechsel manchmal zu kurz kamen und irgendwie konnte ich mich nicht mit ihnen identifizieren.


Anfangs sind die Fäden wirklich noch sehr lose und ich hab mir schwer getan, wirklich in die Geschichte einzutauchen, einen Zusammenhang zu sehen. Am Anfang fehlt auch ziemlich die Handlung. Es werden einzig und allein die Charaktere nacheinander vorgestellt, wo mir dann ein bisschen der Reiz zum Weiterlesen gefehlt hat. Richtig viel passiert aber das ganze Buch über nicht. Gugic legt mehr wert auf die Menschen an sich, wie sie sich verhalten, vor allem, wie sie sich verhalten. Sie hat eine besondere Beobachtungsgabe und beschreibt die kleinsten Eigenheiten, die Menschen so machen und haben.


Die Geschichte ist durchgehend sehr dicht erzählt, eben in dem Sinne, dass Gugic jeden kleinsten Handgriff beschreibt, aber gleichzeitig passiert sehr wenig. Ihr Schreibstil ist sehr direkt und ehrlich. Ich mag ihn sehr gern, musste mich anfangs aber ein bisschen an ihn gewöhnen. Sie verwendet eine schöne Sprache. Manchmal im Konstrast zum Direkten auch eine sehr philosophisch angehauchte.

Fazit
Wie Astronauten bewegen sich die Charaktere durch das Stadtleben, nur zusammengehalten und verbunden durch eine dünne Schnur aus Zufällen.
Von der Geschichte her hat mir irgendwie etwas gefehlt. Es ist ein
Ausschnitt aus dem täglichen Leben, zwar sehr eindrücklich erzählt und
die Charaktere sind gut ausgearbeitet, aber irgendwie hatte ich immer
das Gefühl irgendwas nicht mitbekommen zu haben. So als würden mir
Informationen fehlen.

Veröffentlicht am 22.12.2016

7 mal Glück

Glück ist eine Gleichung mit 7
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Willow ist ein wirklich außergewöhnliches Mädchen. Sie ist ein Waisenkind, hochbegabt, hat dementsprechend interessante Hobbies und verändert das Leben jedes Menschen, der in ihrem Leben auftaucht. Für ...

Willow ist ein wirklich außergewöhnliches Mädchen. Sie ist ein Waisenkind, hochbegabt, hat dementsprechend interessante Hobbies und verändert das Leben jedes Menschen, der in ihrem Leben auftaucht. Für mich war die Geschichte dahingehend sehr schön. Sie ist irgendwie eine typische Außenseitergeschichte, denn Willow tut sich schwer Freunde zu finden. Ich weiß nicht worans lag, aber ich hab mir schwer getan, eine Beziehung zur ihr und auch zu den Nebencharakteren aufzubauen. Mir haben die Emotionen gefehlt und die Geschichte hat mich nicht soo sehr mitgezogen, wie ich es gerne gehabt hätte.

Auch inhaltlich gibt es für mich einige Ungereimtheiten. Behörden können ohne Probleme umgangen werden. Plötzlich ist ein Haufen Geld da, das alles löst. Und das Happy End ist vorprogrammiert. Allerdings gefällt mir die Message, die das Buch auszusagen versucht. Die Geschichte zeigt schön, dass man genau so wie man ist, viel bewegen kann und man sich nicht verstellen sollte. Auch wenn ich mit Willow nie so richtig eine Beziehung aufbauen konnte, war sie mir doch sympathisch.

Der Schreibstil ist eigentlich sehr angenehm. In einen richtigen Lesefluss musste ich mich aber erst reinfinden, da mir das Schriftbild nicht so gut gefallen hat. Nicht unbedingt die Schriftart, sondern dass jeder Satz (meistens) in einer neuen Zeile angefangen hat. Ich bin nicht so der Fan von derartigen Experimenten. Auch wenn die Geschichte selbst dadurch eine Art 'Besonderheit' wird, hab ich mich immer zu sehr auf die Absätze konzentriert, als dass ich in einem Rutsch lesen hätte können und die Schrift vor meinen Augen verschwindet.

Fazit
Glück ist eine Gleichung mit 7 ist eine schöne Geschichte über ein außergewöhnliches Mädchen, die leider einige Schwächen hat und mich nicht vollständig überzeugen konnte. Die Botschaft hinter dem Ganzen ist jedoch eine schöne Inspiration dafür, einfach so zu sein, wie man ist, denn das ist die einzige Art, wie man selbst und andere glücklich machen kann.

Veröffentlicht am 22.12.2016

Die Kunst des Abschiednehmens

Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks
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Cynthia Hand verarbeitet mit diesem Roman den Verlust ihres Bruders, der im Alter von 17 Jahren Selbstmord begangen hat. Und doch ist es nicht ihre eigene Geschichte, die sie erzählt, sondern eine erfundene, ...

Cynthia Hand verarbeitet mit diesem Roman den Verlust ihres Bruders, der im Alter von 17 Jahren Selbstmord begangen hat. Und doch ist es nicht ihre eigene Geschichte, die sie erzählt, sondern eine erfundene, jedoch mit vielen persönlichen Erfahrungen geschmückt. Lexie verliert ihren Bruder und versucht auf ihre Art damit umzugehen. Sie denkt sehr rational, kann ihre Gefühle nicht so richtig zeigen und sie weiß nicht, welches Ventil sie aufmachen muss, um alles zu verarbeiten. Ihr Therapeut schlägt ihr irgendwann vor, Tagebuch zu schreiben und ihre Erinnerungen an Tyler aufzuschreiben. Die Tagebucheinträge sind Rückblenden in ein Leben, in dem noch alles mehr oder weniger gut war. Sie ermöglichen, dass man Lexie besser versteht, dass die Verbindung zwischen ihr und ihrem Bruder klarer wird. Die Einträge machen die Geschichte emotional.

Mit Lexie wurde ich leider nie richtig warm. Ich konnte sie nie richtig einschätzen. Da waren mir die Nebencharaktere schon sympathischer. Lexie war für mich immer viel jünger in meiner Vorstellung als sie eigentlich war. Das hat dann irgendwie nie so richtig zusammen gepasst. Die Geschichte plätschert am Anfang leider nur ein wenig dahin. Mir hat oft der Reiz gefehlt, weiterzulesen. Erst im letzten Drittel hat mich die Handlung richtig mitgenommen. Davor war es nicht so besonders spannend, auch wenn ich weiß, das Bücher dieses Genres nicht unbedingt spannend im Sinne von 'Nervenkitzel' sind, sollte es mich doch in gewissermaßen unterhalten können. Zum Schluss hat es mich aber zu Tränen gerührt, was ich einem Buch immer hoch anrechne!

Hands Schreibstil ist angenehm zu lesen, konnte mich aber nicht so richtig mitreißen. Man merkt aber, dass sie genau weiß, wovon sie schreibt, wenn sie über die Gefühle der Hinterbliebenen erzählt. Die Autorin hat auch phantastische Elemente miteinfließen lassen, die zwar dann eine Auflösung bekommen, der Geschichte jedoch nochmal eine besondere Note gegeben haben.


Fazit

Ein bedrückendes Buch über Trauerbewältigung und was der Selbstmord eines geliebten Menschen mit den Hinterbliebenen anstellt. Es ist ein Buch darüber, was danach passiert. Leider konnte mich die Geschichte anfangs nicht richtig mitnehmen, da einige Längen den Reiz am Lesen verhindert haben. Im Laufe der Geschichte bekommt man aber ein Gefühl, wie bedeutend und wichtig die Thematik ist.

Veröffentlicht am 19.12.2016

Glück muss man teilen

Das Nötigste über das Glück
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Das Nötigste über das Glück ist ein durchwachsenes Buch, das durchaus seinen Charme hat, jedoch sehr eigensinnig ist und man den Stil mögen muss. Es fallen sofort die kurzen Sätze auf, die oft nur aus ...

Das Nötigste über das Glück ist ein durchwachsenes Buch, das durchaus seinen Charme hat, jedoch sehr eigensinnig ist und man den Stil mögen muss. Es fallen sofort die kurzen Sätze auf, die oft nur aus zwei, drei Wörtern bestehen und mit denen man zurechtkommen muss. Ich behaupte, dass das in einem normalen Roman etwas zu wenig ist. Für den Spannungsaufbau in einem Thriller aber sehrwohl funktionieren kann. Durch das kurzangebundene Erzählen ist es schwer, eine Beziehung zur Geschichte aufzubauen, geschweige denn zu den Charakteren, auch wenn man mit der Zeit ein mehr oder weniger gutes Bild von ihnen bekommt.

Die Charaktere sind sehr eigensinnig und oft unergründbar. Mit Rückblicken in die Vergangenheit versucht der Autor die Beweggründe der einzelnen Figuren verständlicher zu machen und der Geschichte etwas Spannung einzuhauchen. Der Roadtrip, den Hans und Elvina bestreiten, hatte für mich jetzt nicht den Reiz darüber zu lesen, wie ich es bei anderen Roadtrips hatte. Die Beziehung zwischen Hans und Elvina blieb für mich immer sehr flach, auch wenn sie als sehr innig beschrieben wurde. Aber durch die kurzen, nüchternen Sätze konnte ich, wie gesagt, auch hier nicht voll mitfiebern.

Die Geschichte an sich ist von der Idee her gut. Es ist eine Liebesgeschichte, die eben ohne große Beschreibungen auskommt und trotzdem irgendwie funktioniert. Nach Liebe und Glück strebt doch jeder im Leben. In der Geschichte sieht man, dass beides nicht perfekt sein muss, um zur Erfüllung zu kommen. Um es jedoch als Leserin genießen zu können oder etwas mitnehmen zu können, war es mir einfach insgesamt zu wenig.


Fazit

Bei dem Buch kann ich mich nicht recht entscheiden, ob es mir gefallen hat oder nicht. Es hat sowohl positive als auch negative Aspekte. Mit den kurzen Sätzen gehen viele Emotionen verloren, die ich bei einem Buch gerne habe und wo ich dann mitfiebern kann. Auch die Charaktere enttäuschen ein bisschen und bringen die Story nicht so rüber, wie ich es mir erwartet habe.