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Veröffentlicht am 04.10.2019

Wilde Hunde

Underdogs
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Underdogs ist ein Buch, das die drei Romane der Wolfe-Trilogie in einem Band zusammenfasst. Beinhaltet sind Underdog, Vorstadtfighter und When dogs cry. Die einzelnen Teile sind relativ kurz, deswegen ...

Underdogs ist ein Buch, das die drei Romane der Wolfe-Trilogie in einem Band zusammenfasst. Beinhaltet sind Underdog, Vorstadtfighter und When dogs cry. Die einzelnen Teile sind relativ kurz, deswegen finde ich es sehr passend, dass diese Ausgabe so gedruckt wurde.

Der Anfang hat mir nicht so gut gefallen. Es passiert relativ wenig. Mit jedem neuen Abschnitt wird es jedoch interessanter. Zusak beschreibt das Familienleben der beiden Teenager-Brüder Cameron und Ruben Wolfe, die ihren Weg und sich selbst noch finden müssen. Ein Stück weit begleitet man die beiden. Erzählt wird aus der Perspektive des jüngeren Bruders Cameron, der so eine Art Tagebuch schreibt. Schreiben hilft ihm mit dem Leben klar zu kommen und es besser zu verstehen. Er reflektiert sich selbst sehr viel und dabei kommen immer wieder philosophische Gedanken zutage. Das ist es auch, was dieses Buch so besonders macht.

So einfach es auch in seiner Erzählweise ist, so unerwartet tiefgründig kommen manche Sätze daher. Vielleicht stechen sie auch gerade deswegen so klar und deutlich hervor. Vieles macht Sinn, wenn man es liest, und viele versteckte Wahrheiten öffnen einem einen neuen Blick. Die Sprache ist sehr einfach, mit kurzen Sätzen und auf das Wesentliche konzentriert. Das Jugendbuch gibt einen tollen Einblick in die Gedankenwelt eines Jungen. Dementsprechend werden auch Themen behandelt, die in dieser Zeit der Entwicklung eine große Rolle spielen. Ich finde jedoch, dass man das Buch auch als Erwachsene/r sehr gut lesen kann.

Die unterschiedlichen Teile der Trilogie sind klar voneinander getrennt und man merkt, dass es eigenständige Bücher waren, die sich jeweils um ein größeres Thema drehen. Manches wird immer wieder aufgegriffen, aber das stört wenig den Lesefluss. Die beiden Jungs sind einfach sympathisch, auch wenn sie sich manchmal unsympathisch verhalten.



Fazit

Ein lesenswertes Jugendbuch, mit einer einfachen, klaren Sprache, die jedoch philosophisch tiefgründige Sätze hervorbringen kann. Eine tagebuchartige Familien- und Brüdergeschichte, die das Leben in all seinen Facetten darstellt und trotzdem keine Erwartungen hat. Manchmal passiert alles auf einmal, manchmal dann wieder nichts. Wie im echten Leben.

Veröffentlicht am 04.10.2019

Pure Liebe

Das geheime Glück
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Bei Emma und Robbie war es Liebe auf den ersten Blick. Doch das erfährt der Leser/die Leserin erst zum Schluss der Geschichte, denn diese hier wird rückwärts erzählt.

Sie beginnt bei den beiden als altes ...

Bei Emma und Robbie war es Liebe auf den ersten Blick. Doch das erfährt der Leser/die Leserin erst zum Schluss der Geschichte, denn diese hier wird rückwärts erzählt.

Sie beginnt bei den beiden als altes Paar und geht dann in unregelmäßig großen Schritten bis zu dem großen Ereignis, das die Leben von den beiden Menschen für immer verändern wird. Das Buch lebt von den Geheimnissen, von Andeutungen, die man erst viel später versteht. Es gibt so viele Wendungen und Informationen, die man dann zu einem großen Ganzen zusammenfügen muss, sodass man viele Verbindungen erst viel später versteht. Ich fand das überaus spannend und habe das Bedürfnis, das Buch nochmal zu lesen, jetzt, mit all dem Wissen.

Vom ersten Moment an hat mich die Geschichte gefangen genommen. Sie wird ohne Kitsch erzählt und hat mich durch die wunderbaren Charaktere, die vielschichtig, komplex und liebenswert ausgearbeitet wurden, begeistern können. Von manchen Personen hätte ich liebend gern noch mehr erfahren, doch es werden nur einzelne Episoden erzählt. Ausschnitte aus dem Leben, die viele Fragen aufwerfen, die aber nicht beantwortet werden. Doch das gehört zur Erzählform dieses Buches dazu und mit dem musste ich mich abfinden. Die eigene Fantasie wird dadurch jedenfalls angeregt und das war vielleicht auch Absicht der Autorin.

Der Schreibstil war sehr flüssig und leicht zu lesen. Cohen schreibt sehr detailliert, gleichzeitig poetisch und konnte mich dadurch in einen Lesesog ziehen. Aufhören war unmöglich. Unbedingt wissen zu wollen, was Emma und Robbie "Fürchterliches" getan hatten, dass sie beide ihre Familien dafür aufgeben mussten, tat den Rest. Das geheime Glück der Liebenden steht in jedem Kapitel auf Messers Schneide. Die Zeitsprünge hat die Autorin mit Bravour und sehr authentisch geschafft. Durch Zeitangaben vor jedem Kapitel und markante Besonderheiten konnte man sich gut zurechtfinden.



Fazit

Sehr empfehlenswerte Liebesgeschichte, die ohne viel Kitsch auskommt. Spannend von der ersten bis zu letzten Seite, erzählt die Autorin rückwärts. Diese Erzählform war neu für mich, doch umso interessanter. Getragen wird die Geschichte durch wunderbare Charaktere, einen tollen Schreibstil und Geheimnisse, so viele Geheimnisse.

Veröffentlicht am 04.10.2019

Radikale Bücherverbrennungen

Fahrenheit 451
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Fahrenheit 451 wird berechtigt mit George Orwells 1984 verglichen. Auch Bradbury hat ein Zukunftsbild geschaffen, das erschreckend nah an die Realität herangekommen ist. Vieles ist zwar übertrieben dargestellt, ...

Fahrenheit 451 wird berechtigt mit George Orwells 1984 verglichen. Auch Bradbury hat ein Zukunftsbild geschaffen, das erschreckend nah an die Realität herangekommen ist. Vieles ist zwar übertrieben dargestellt, aber mit einem sehr, sehr wahren Kern.

Die Regierung in Bradburys Roman ist von Grund auf paranoid und will die BürgerInnen so dumm wie möglich halten. Um dies umzusetzen, wurde die Feuerwehr engagiert, nicht um Feuer zu löschen, sondern um Bücher, Bibliotheken, ja ganze Häuser zu verbrennen und sie gehen sehr radikal dabei vor. Der Hauptprotagonist Guy Montag ist überzeugter Feuerwehrmann, bis er ein fragenstellendes Mädchen trifft, ihm ein paar Bücher in die Hände fallen und er selbst anfängt, Fragen zu stellen.

Die Figuren bleiben alle sehr flach. Die Darstellung ist sehr oberflächlich und außer bei den Monologen über Bücher konnte ich keine richtige Leidenschaft in der Erschaffung der Story erkennen. Es könnte jedoch auch daran liegen, dass die Welt, in der Montag lebt, grau, einheitlich, oberflächlich ist und es eben nicht viel gibt, was schön ist und wirklich Spaß macht. Mit vielen schönen Metaphern schafft Bradbury ein anschauliches Bild der Gesellschaft in seiner Welt. Diese ist starker Kritik des Autors ausgesetzt. Fernsehen, Musik hören, soziale Interaktionen werden zu den Hauptproblemen des alltäglichen Lebens.

Der poetische Schreibstil ist wirklich einzigartig und es war eine große Freude diese schönen Sätze zu lesen. Das Zukunftsbild ist erschreckend und doch nähern wir uns immer mehr diesem an. Wissen ist Macht und wer seine Informationen immer nur von einer Quelle bezieht, der kann leicht manipuliert werden. Wissen ist Macht und wer sich für die einfache, komprimierte Variante von vielem entscheidet, der verpasst vielleicht das Wichtigste.

Fazit

Für mich ein schönes, interessantes Buch, das sowohl mit einem poetischen Schreibstil als auch mit einer bedrückenden Zukunftsversion punkten kann. Mit den Figuren hatte ich so meine Probleme, diese fügen sich jedoch gut in die Welt und in die beschriebene Gesellschaft. Für mich ein lesenswerter Klassiker, der zum Nachdenken anregt und einem die Wichtigkeit von Büchern und Wissen nochmal verdeutlicht.

Veröffentlicht am 04.10.2019

Sprachliebhaber aufgepasst!

Der Wortschatz
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Heute möchte ich euch ein besonderes Lesehighlight vorstellen. Die Geschichte handelt von einem Wort, das seine Bedeutung verliert und auf die Suche gehen muss, damit es seine Bedeutung wiederfindet. Auf ...

Heute möchte ich euch ein besonderes Lesehighlight vorstellen. Die Geschichte handelt von einem Wort, das seine Bedeutung verliert und auf die Suche gehen muss, damit es seine Bedeutung wiederfindet. Auf dieser Suche kommt es zu interessanten Orten (dem Sprachfluss) oder trifft interessante Persönlichkeiten (Wortgewandt). Die Geschichte ist durchzogen von Sprachspielen, Witz, Humor und Fantasie.

Das Buch erinnert an Michael Endes Unendliche Geschichte, Lewis Carrols Alice im Wunderland und Antoine de Saint-Exupérys Der kleine Prinz, ist jedoch in seinem Sein genauso einzigartig wie die vorhergenannten. Es ist eine fantastische Abenteuerreise und ich war auf jede Szene, jeden Satz, auf jedes Wort gespannt, weil sie einfach so viel auf allen Ebenen verstecken, was mit Sprache zu tun hat, dass mein Herz jedes Mal vor Freude gelacht hat.

Es ist eine kurze Geschichte, jedoch sehr reich an Informationen. Ich habe sie sehr gern gelesen und fand sie auch super spannend. Die Neugierde auf die Bedeutung des Wortes war sehr groß und macht am Ende so unglaublich Sinn. Es kommen auch ganz viele Anspielungen vor, weshalb man es am besten zweimal liest. Die Aufmachung der Hardcoverausgabe ist wunderschön und illustriert auch noch. Zum Schluss wird es ziemlich verrückt, ich finde die Idee dahinter jedoch sehr lustig und auch gedankenanregend.


Fazit
Für jeden Sprachbegeisterten ein Muss! Wer Freude an Wortspielen, Wortwitzen und ganz viel Fantasie hat, dem lege ich das Buch ans Herz. Die Reise des Wortes konnte mich von Grund auf begeistern und der Wortschatz gehört eindeutig zu meinen Lesehighlight und Lieblingsbüchern!

Veröffentlicht am 04.10.2019

Selbst ist die Frau

Coming Soon
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Dania Schiftan ist Sexualtherapeutin und beschäftigt sich in diesem Buch mit einem Bereich, der in ihrer Praxis oft ein großes Thema bei den Patientinnen ist. Der Orgasmus beim Paarsex bleibt bei Frauen ...

Dania Schiftan ist Sexualtherapeutin und beschäftigt sich in diesem Buch mit einem Bereich, der in ihrer Praxis oft ein großes Thema bei den Patientinnen ist. Der Orgasmus beim Paarsex bleibt bei Frauen oft aus und anscheinend liegt es an den Frauen, dass sie daran was ändern müssen.

Üben, üben, üben heißt die Devise, denn Schiftan vergleicht Sex mit Klavierspielen und die Vagina mit den Fingern, die sensibilisiert gehören. Die Aufmachung des Buches fand ich sehr gelungen. Das Üben ist in 10 Schritte unterteilt, die mit Übungsbeispielen ergänzt und mit Erfahrungsberichten unterlegt werden. Es fängt zuerst mit Beschreibungen der Anatomie an, widmet sich dann der persönlichen und individuellen sexuellen Geschichte, um dann die praktischen Übungen genauer zu erklären.

Selbstbefriedigung ist das A und O für richtig guten Sex. Schiftan kann das in einem sehr umgänglichen Schreibstil vermitteln. Sie beschreibt alles sehr anschaulich und auf einer persönlichen Ebene, sodass man sich leicht wiederfinden kann. Manche Sachen klangen sehr verallgemeinernt, aber man weiß eh oft selber, wie es bei einem selbst aussieht und dass es überhaupt nicht schlecht ist, wenn etwas anders ist. Das wird aber auch im Buch vermittelt. Alles ist okay, wir sind hier zusammengekommen, um ein besseres Körpergefühl und Selbstbewusstsein für unseren Körper aufzubauen.
Das Buch ist ein guter Beitrag dafür. Es sollte aber jeder für sich nochmal hinterfragen, ob das etwas für einen ist und es nicht als das ultimative "Heilmittel" sehen.