Profilbild von Grenzenlos

Grenzenlos

Lesejury Star
offline

Grenzenlos ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Grenzenlos über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.04.2017

Rasante Dystopie

Die Auserwählte
0

It never rains in California

But girl, don't they warn ya
It pours, man, it pours
Albert Hammond

Ich musste einmal tief durchatmen, nachdem ich die letzte Seite im Buch gelesen hab. Die Geschichte war ...

It never rains in California

But girl, don't they warn ya
It pours, man, it pours
Albert Hammond

Ich musste einmal tief durchatmen, nachdem ich die letzte Seite im Buch gelesen hab. Die Geschichte war so rasant, haarsträubend, voller Nervenkitzel und Action, dass man kaum zum Luftholen kommt. Erzählt wird die Geschichte von der Hauptprotagonistin Mia in der ich-Form. Es sind nur drei Tage ihres Lebens, die sie erzählt, aber wahrscheinlich die spannendsten und aufregendsten Tage ihres Lebens. Das Buch ist in vier Teile geteilt, die jeweils einen Tag vor dem großen Unwetter, das angeblich kommen sollte, beschreiben und der letzte Teil ist für das vorbehalten, was wirklich passiert. Beginnen tut alles drei Tage vor der großen Apokalypse die der Prophet Rance Ridley (er wird einfach nur Prophet genannt) vorausgesehen hat.

Der erste Teil war sehr anstrengend zu lesen, da wirklich jedes kleinste Detail von Mia's Tag beschrieben wurde und das über 170 Seiten lang. Man hat kaum Ruhepausen und wird ständig auf Trab gehalten. Ich konnte es zuerst gar nicht glauben, dass nach fast 200 Seiten erst ein Tag vergangen war und hab das mit der Aufteilung der Abschnitte in Tage zuerst nicht ganz überrissen. Aufgrund von vielen Rückblicken in Mia's Vergangenheit kam es einem zuerst so vor, als wäre viel mehr Zeit vergangen, aber es war nur ein einziger, sehr ereignisreicher Tag. Für die Entwicklung der Charaktere und für mich selbst, hätte ich mir gewünscht, dass alles, was Mia passiert, auf mehr als drei Tage aufgeteilt wurede. Vorallem die Beziehung von Mia zu Jeremy baut sich innerhalb von zwei Tagen in ein äußerst intimes und vertrauensvolles Zusammensein auf. Sehr glaubwürdig. Die nächsten Teile waren kürzer und angenehmer zu lesen, aber nicht weniger spannend. Man wird wirklich oft von den Handlungen überrascht, die man großteils wirklich nicht ahnen konnte.

"Keine Wolke am Himmel ...
Man sieht die Sonne nicht,
aber Wolken sieht man auch keine."
Flannery O'Connor
Ein guter Mensch ist schwer zu finden
und andere Erzählungen

Mia hat einen sehr starken Charakter, sie handelt meisten so, wie man es von ihr in ihrer Position und Situation erwartet und doch gibt es Stellen, an denen man ihre Handlungen nicht nachvollziehen kann, an denen sie Menschen vertraut, denen sie nicht zu vertrauen hat und sie das eigentlich genau wissen müsste.

Einen ganz anderen Charakter hat ihr Bruder Parker. In seiner kindlichen und naiven Art mit der Welt umzugehen ist er das genaue Gegenteil von der von Skepsis und Argwohn getriebenen Mia. Seine Beweggründe und Handlungen sind ein bisschen vorhersehbar und ich hab mich hin und wieder dabei erwischt, wie ich ihn verflucht habe. Aber er ist in seiner Art ein sehr sympathischer Kerl.

Bei Mia's Mom wirds ein bisschen komplizierter. Wer "Die Tribute von Panem" ebenfalls gelesen hat, wird wissen von was ich rede. Mia's Mom hat mich ein bisschen an Katniss Mom erinnert. Es hat mir das Herz gebrochen, wie sie mit ihren Kindern, vorallem mit Mia, umgegangen ist und sie so im Stich gelassen hat.

Von Jeremy erfährt man nicht sehr viel und er bleibt bis zum Ende konturenlos im Vergleich zu Mia. Er wird als sehr geheimnisvoll beschrieben, was aber nicht hilf ihn besser kennen zu lernen.

Die Welt vergeht im Feuer, brennend.
Oder sie erstarrt im Eis.
Die Hitze der Begierde kennend,
Seh' ich ihr Ende ehre brennend.
Robert Frost,
Feuer und Eis

Jennifer Bosworths Schreibstil ist sehr angenehm und Die Auserwählte wirklich gut geschrieben. Ich hab es wirklich sehr gern gelesen und habe an der Sprache, oder besser gesagt an der Übersetzung, nichts auszusetzen. Sie hat die Idee, die sie hatte, gut umgesetzt und diese Idee ist wirklich sehr originell und irgendwie gar nicht so abwegig, wenn man sich das Ende der Welt vorstellt. Wie man im Buch sehr gut sehen kann, machen Menschen, wenn sie verzweifelt sind und Existenzängste haben, Dinge, die sie unter normalen Bedingungen nie in Erwägung gezogen hätten und von denen sie richtig abgeneigt waren. So sind zwei rivalisierende, unter religiösen Einflüssen stehende Gruppen oder Kulte, denen sich Menschen anschließen um in ihren letzten Stunden/Tagen noch zu Gott überzuwechseln, für mich sehr gut vorstellbar.

Während des Lesens hatte ich oft das Gefühlt, dass die Autorin unbedingt will, dass ich die Jünger und den Prophet nicht mögen soll und bei den Suchenden war ich bis zum Ende sehr unschlüssig, was ich von ihnen halten soll.

Das Ende war sehr spannend und überraschend, leider mit etwas zu viel Happy End nach meinem Geschmack. Nennt mich kaltherzig, aber diese eine Person hätte wirklich sterben sollen und nicht nur fast.

Es muss wirklich schwer sein einen Endzeitroman plausibel zu schreiben, ohne Logikfehler. Leider lassen sich auch hier Logikfehler finden. Erstens, warum hat niemand mit dem Wiederaufbau der Stadt angefangen und warum ist von den anderen Städten/Bundestaaten/Ländern keine Hilfe gekommen? Was passiert überhaupt außerhalb von Los Angeles? Bekommt die restliche Welt eigentlich auch mit, wie nah sie am Ende steht? Darüber erfährt man leider nichts. Auch nicht in welcher Zeit/Zukunft das Erdbeben und die Geschichte passiert. Es könnte jederzeit gewesen sein/passieren.

Wenn es nichts mehr zu verbrennen gibt,
muss man sich selbst in Brand stecken.
Unbekannt


FAZIT

Die Auserwählte ist ein gelungener dystopischer Roman, der den Leser/die Leserin mit einer rasanten Geschwindigkeit von der ersten bis zur letzten Seite auf eine Reise mitnimmt, die so von Energie sprüht, dass man am Ende genauso aufgeladen und voller Energie ist, wie Mia wenn sie vom Blitz getroffen wird!
Auf jedenfall lesenswert und ich empfehle es mit gutem Gewissen weiter!

Veröffentlicht am 01.04.2017

Ein Klassiker verpackt in einen historischen Roman

Töchter der Lagune
0

Es handelt sich bei diesem wunderbaren Buch um eine historische Adaption von Shakespeares Drama "Othello". Als ich mich für ein Leseexemplar für die Leserunde hier auf Lovelybooks beworben hatte, wusste ...

Es handelt sich bei diesem wunderbaren Buch um eine historische Adaption von Shakespeares Drama "Othello". Als ich mich für ein Leseexemplar für die Leserunde hier auf Lovelybooks beworben hatte, wusste ich das noch nicht und war entsprechend begeistert, als ich die Hintergründe zu diesem Roman kennenlernte. Diese Vorlage gibt dem ganzen Buch eine besondere Stellung, da Silvia Stolzenburg, die ebenfalls sehr aktiv an der Leserunde teilgenommen hat, uns erklärt hat, dass es eine Adaption in so einer Form bisher noch nicht gegeben hat.

Ich selbst kenne das Othello Original nicht. Hatte aber während dem Lesen oft das Gefühl, dass ich die Geschichte irgendwoher kenne und hatte auch Bilder im Kopf, die ich lange nicht einordnen konnte.
Aber erst nach einiger Zeit kam die Erinnerung an eine andere, moderne (!) Adaption zurück. In meinem letzten Schuljahr haben wir, eben von der Schule aus, ein englisches Theater angeschaut. "Pitch Black" spielt in der heutigen Zeit und wurde mit Fußballspielern und einem Spiel gegen die Türkei in Zypern umgesetzt. (Ich hoffe ich hab mich richtig erinnert ;)

Aber jetzt zurück zu den Töchtern der Lagune!

In den ersten Kapitel werden uns viele Personen vorgestellt und die Geschichte auch immer aus deren Sicht erzählt. Aber man bekommt schnell einen Überblick wer wer ist und welche Absichten und Gefühle sie haben. Das kann für den einen oder anderen aber auch für ein bisschen Verwirrung sorgen, vorallem am Anfang, da die Kapitel richtig, richtig kurz gehalten sind. Diese kurzen Kapitel finde ich aber persönlich besonders toll, da Stolzenburg es schafft auf so wenige Seiten so viel hineinzupacken und so viel Spannung aufzubauen, dass man gar nicht mehr aufhören will zu lesen und man sich immer denkt: "Ach ein Kapitel liest du jetzt noch, sind eh so kurz". Und schwups, ist man fertig mit dem Buch! Frau Stolzenburg verwendet eine sehr schöne, bildhafte Sprache, die man einfach genießen muss!

Zu der Othello-Geschichte hat die Autorin noch einen zweiten, sehr interessanten Erzählstrang eingefügt, der von der Venezianerin Elissa di Morelli handelt. Sie wird auf der Überreise mit dem Schiff nach Rom von Piraten verschleppt und nach Konstantinopel zum Sultan Selims ll gebracht. Bis zum Ende hin verbinden sich diese zwei Handlungsstränge.

Generell hat die Autorin der ganzen Geschichte ihren eigenen Stempel aufgedrückt und es ist einfach toll, was sie daraus gemacht hat. Und für die, die die Othello Geschichte schon kennen, lasst euch von der einen oder anderen Wendung überraschen. Nicht immer passiert alles so, wie man es erwartet.

Veröffentlicht am 01.04.2017

Spione küsst man nicht

Gallagher Girls 1: Spione küsst man nicht
0

Ein tolles Thema hat sich da die Autorin ausgesucht. An die erste Liebe von Mädchen mit Spionagetechniken rangehen, hat schon so seinen gewissen Reiz. Wenn man verliebt ist, will man ja so viel wie möglich ...

Ein tolles Thema hat sich da die Autorin ausgesucht. An die erste Liebe von Mädchen mit Spionagetechniken rangehen, hat schon so seinen gewissen Reiz. Wenn man verliebt ist, will man ja so viel wie möglich über den Angebeteten wissen und Cammie und ihre Freundinnen setzten das gekonnt mit ihren Fähigkeiten um.
Und hier gleich meine Altersempfehlung: eindeutig jugendliche Mädchen, an der unteren Altersgrenze. Es liest sich aber auch noch ganz gut, wenn man schon älter ist :)

Das Buch ist flüssig und sehr amüsant geschrieben und enthält einiges an Witz und Charme. Cammie erzählt uns aus ihrer Sicht, wie sie dieses Schuljahr erlebt. Sie und ihre Freundinnen sind nette Charaktere, bleiben aber ein bisschen blass und teilweise auch flach. Vorallem mit Josh wurde ich nie so richtig warm.

Der Anfang und das Ende sind spannend. Am Anfang lernt man die Akademie und ihre Bewohner kennen und das ist wirklich interessant. So spannende Szenen wie am Ende hätten viel öfter vorkommen können. Leider war der Mittelteil ein bisschen langatmig.

Für Verwirrung sorgen die ganzen Kürzel der Unterrichtsfächer so wurde zum Beispiel aus "Länder der Welt" LdW oder "Geheime Operationen" GehOp. Die vergisst man nämlich schnell wieder und fragt sich, was das jetzt bedeutet hat.
Auch für mich nicht nachvollziehbar war die Einteilung der Klassen und Schulstufen. Die Schule dauert 4 Jahre, Cammie geht schon zwei Jahre in die Schule ist aber erst in der ersten? Wie gesagt, ich habs nicht ganz verstanden und das gar nicht weiter beachtet und einfach so hingenommen.

Ich hab jetzt lange mit mir gehadert, wie viel Sterne ich dem Buch geben soll. Ich glaub, hätte ich es gelesen als ich 12/13 war, hätte ich es wirklich geliebt. So aber hat es für mich zu viele Unstimmigkeiten. Ich wusste auf was ich mich einlasse, da ja schon der Verlag/Cover/Klappentext darauf schließen lassen und bin doch auch froh, dass ich Cammie und ihre Freundinnen in ihrem Schuljahr begleiten durfte.
Auf eine Fortsetzung bin ich natürlich schon gespannt. Es werden einem so viele geheimnisvolle Brocken vorgeworfen, die nicht entschlüsselt werden und man einfach wissen will, was dahinter steckt. Ob ich mir die Fortsetzungen kaufen werden, weiß ich noch nicht.

Ihr seht, ich bin unschlüssig und zwiegespalten. Deswegen gebe ich dem Buch gute 3 Sterne.

Veröffentlicht am 01.04.2017

Liebe zum Teufel

Teufelsherz
0

Ja, so kanns einem gehen, wenn man nur mal kurz anlesen will und dann einfach nicht mehr aufhören kann. Schwups, die letzte Seite ist gelesen. Schade, es hätte noch ewig so weitergehen können. Ich bin ...

Ja, so kanns einem gehen, wenn man nur mal kurz anlesen will und dann einfach nicht mehr aufhören kann. Schwups, die letzte Seite ist gelesen. Schade, es hätte noch ewig so weitergehen können. Ich bin hin und weg vom Schreibstil der Autorin und ihrem Einfallsreichtum! Ich kann es kaum erwarten den zweiten Band zu lesen.

Qunaj gibt uns Seite für Seite überzeugende, glaubhafte und nachvollziehbare Charaktere. Emily, die Hauptperson, hat einen sehr angenehmen Charakter und ich hab sie sofort ins Herz geschlossen. Aus Damian wird man lange nicht schlau. Seine Absichten kommen erst mit der Zeit zum Vorschein, aber mit seiner coolen Art kann man gar nicht anders als ihn zu mögen.

Und Will ist einfach ein Traumtyp, seine Zeit wird noch kommen!

Ich hab es während dem Lesen fast gar nicht glauben können, dass ich das ganze Romantische so überzeugend fand und mein Herz mit Emily's um die Wette geschlagen hat. Das hat schon lange keine "Liebespaar" in einem Buch mehr geschafft.

Ein klitzekleines bisschen fehlt es an Handlung in der Mitte des Romans und die Geschichte wird nur langsam vorangebracht. Aber so schnell das Gefühl auch aufkam, wurde es mit Spannung schon wieder verdrängt.

Das Thema Tod und Himmel, wo schnell mal Fragen auftauchen, wurde auch exzellent umgesetzt und man erlebt mit Emily und ihrem besten Freund Will den Tod hautnah.

Und zu den Gänseblümchen: Dazu müsst ihr schon das Buch selbst lesen, aber so viel sei gesagt - für Emily spielen sie eine wichtige Rolle.

Fazit

Teufelsherz ist ein tolles Buch, mit einer für mich überzeugenden Liebesgeschichte, die es auf jeden Fall wert ist gelesen zu werden. Es ist ein Jugendroman der mit glaubhafte Charakteren überzeugt und dich von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.

Veröffentlicht am 01.04.2017

Sehr gut, setzen!

Der Schüler Gerber
0

Kurt Gerber’s Geschichte wird von einem auktorialen, einem allwissenden, Erzähler geschildert. Es wird über Kurt erzählt und nicht von ihm. Zweimal wechselt Torberg die Person. Gleich am Anfang wird in ...

Kurt Gerber’s Geschichte wird von einem auktorialen, einem allwissenden, Erzähler geschildert. Es wird über Kurt erzählt und nicht von ihm. Zweimal wechselt Torberg die Person. Gleich am Anfang wird in die Welt von Artur Kupfer, dem Mathelehrer, eingetaucht und sein Leben und seine Gedanken dem Leser nähergebracht. Das andere Mal wird Lisa’s Situation dargestellt. Warum sie so handelt, wie sie handelt, und was sie über Kurt denkt. Diese beiden Abschweifungen geben einen wunderbaren Einblick in die zwei Personen, die in Kurt’s Leben für so viel Tragik sorgen.
Das Buch ist sehr flüssig und leicht zu lesen. Torberg verwendet durchgehend wunderschöne Metaphern.

„Dann schlichen sie sich heran und standen plötzlich wie träge Büffel mit gesenkten Hörnern da: die ersten schriftlichen Schularbeiten.“ Seite 62


Dass Torberg Österreicher war, erkennt man an den vielen, doch für Österreich typischen, Worten wie zum Beispiel „Matura“. Als Österreicherin, wie mir, fällt das einem kaum auf, da solche Wörter selbstverständlich sind und man sie ohne nachzudenken liest.

Kurt ist eigentlich ein mittelmäßiger bis schlechter Schüler, trotz großer geistiger Intelligenz und Frühreife, der im Unterricht durch freche Aussagen auffällt. Man könnte meinen er ist der „Klassenclown“ im herkömmlichen Sinne. Von seinen Mitschülern bekommt er widersprüchliche Haltungen entgegengebracht. Die einen finden sein Verhalten lächerlich, die anderen sprechen von mutig.
Kurt sieht dem ganzen Leben mit kritischem Blick entgegen und hebt sich von der Masse ab. Er ist sehr sensibel und versteht es, auch wenn es oft nicht so rüber kommt, sich in seinen Gegenüber einzufühlen und glaubt vor allem seine Liebe Lisa Berwald bis in ihr innerstes zu Verstehen. Er sieht sie jedoch nur mit einer rosaroten Brille und will das Offensichtliche nicht sehen.

Lisa Berwald ist ein Mädchen, das bei ihren Mitmenschen sehr beliebt ist. Sie hat die Gabe nur durch ihre Anwesenheit eine bessere Laune unter den Anwesenden zu verbreiten. Sie ist jedoch sehr sprunghaft, was ihre Liebhaber betrifft und, vor allem, was die Sache mit Kurt anbelangt. Sie behandelt ihn, wie es ihr gerade gefällt und nützt seine Liebe zu ihr in gewissen Maßen aus, obwohl sie sich doch ein bisschen zu Kurt hingezogen fühlt. Sie hat die Schule im letzten Jahr verlassen um arbeiten zu gehen.

Artur Kupfer ist ein Machthungriger Lehrer, der davon lebt einzelne seiner Schüler raus zu picken und diese bis zum letzten Rest zu quälen und zu schikanieren, um ihren Willen und ihre Persönlichkeit zu brechen. Nichts gibt ihm mehr Genugtuung und Zufriedenheit als das. Weil er so starken Einfluss hat, wird er von seinen Schülern auch Gott Kupfer genannt. Gott, weil er über jeden bestimmen kann und angeblich über den Dingen steht.

Der Schüler Gerber war für mich ein sehr unterhaltsamer Roman mit einem ernsten Thema. Ich fand es sehr interessant, wie sich Kurt in seinem letzten Jahr am Gymnasium schlägt, da auch meine Matura erst ein Jahr her ist und die Erinnerungen daran noch sehr frisch.
Am Anfang ist die Bedrohung durch Kupfer haarsträubend spürbar und man ist sich seiner gefährlichen Präsenz vollkommen bewusst. Das wird dadurch noch verstärkt, dass man einen tiefen Einblick in Kupfers Alltag bekommt und seine kranken Gedanken beschrieben werden. In der Mitte des Romans wird die Bedrohung Kupfers jedoch zurückgeschraubt und man denkt sich, was eigentlich so bedrohlich an ihm ist. Er ist doch nur irgendein Lehrer. Erst bei der Matura wird einem wieder bewusst, warum sich Kurt so vor ihm fürchtet.
Nicht nur Kupfer ist auf eine kranke Art besessen von Kurt sondern auch Kurt von Lisa und irgendwann vermischen sich alle drei zu einem Strudel aus Demütigung, Verachtung und Verzweiflung, aus diesem Kurt am Ende nicht mehr auftauchen kann. Die Liebe zu Lisa stellt sich am Ende nur als hohler „Kitschroman“ heraus und Kurt glaubt endlich all jenen, die ihn vor Lisa gewarnt hatten.
Die Entwicklung von Kurt von einem selbstbewussten, unabhängigen zu einem verzweifelten und in einen Abgrund stürzenden Schüler, ist gut nach zu vollziehen und innerhalb von zwölf Kapiteln, einem einzigen Schuljahr, bestens dargestellt.
Zu den Stärken zählt auf jeden Fall die Intensität, mit der die Geschichte von Kurt erzählt wird. Er handelt in jeder Situation nachvollziehbar und durchgehend konsequent.
Wenn man jedoch selbst gerade mitten in den Maturavorbereitungen steckt, könnte dieses Buch sich schleichend in deine Gedanken einnisten und die Angst vor den großen Prüfungen schüren.
Die Zielgruppe, die der Roman ansprechen soll, erstreckt sich über eine große Altersspanne. Besonders interessant ist dieser Roman aber vor allem für Schüler kurz vor der Matura, also im letztenSchuljahr, oder welche, die die Matura noch nicht so lange hinter sich haben. Aber auch ältere Genrationen können sich durch „Der Schüler Gerber“ wieder in ihre eigene Schulzeit zurück versetzten, da sich vieles bis heute nicht geändert hat, oder erst jetzt anfängt, sich zu verändern.

Für mich ist der Schüler Gerber ein Roman, der mit jedem Punkt überzeugt und zu Recht als Klassiker gehandelt wird.