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Veröffentlicht am 03.04.2022

Die Protagonisten passen besser in unsere Zeit

Die magischen Buchhändler von London
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„Kein Zauberer kannte je
Die seltsame, seltene Magie
die die behandschuhten Buchhändler hüten
Doch ihre Geheimnisse teilen sie nicht“ (S. 34)

Susan stammt aus dem ländlichen Barth und zieht kurz nach ...

„Kein Zauberer kannte je
Die seltsame, seltene Magie
die die behandschuhten Buchhändler hüten
Doch ihre Geheimnisse teilen sie nicht“ (S. 34)

Susan stammt aus dem ländlichen Barth und zieht kurz nach ihrem 18. Geburtstag nach London. Bevor ihr Studium an der Kunstakademie beginnt, möchte sie übergangsweise in Pubs arbeiten, Geld verdienen und nebenher ihren Vater suchen. Ihre Mutter ist meistens geistig woanders, sodaß Susan nur wenige Anhaltspunkte für die Suche nach ihrem Vater hat. Der erste auf ihrer Liste ist auch der offensichtlichste, da sie zu Weihnachten immer ein Paket von „Onkel Frank“ bekommen hat. Doch gerade, als sie sich aus dem Haus von Frank Thringley stehlen wollte, trifft sie auf Merlin und die Überreste von Frank. „»Was zum Teufel geht hier vor?«
»Das kann ich hier nicht erklären.« Merlin trat ans Fenster und schob es hoch.
»Warum nicht?«
»Weil wir beide sterben werden, wenn wir hierbleiben. Komm.« Er stieg aus dem Fenster.“ (S. 17)

So stolpert Susan in eine magische Welt voller verborgener Wesen, mit Buchhändlern, die an einer Hand einen Handschuh tragen und ein Arsenal an altmodischen Waffen mit sich führen. Sie ist ein pragmatischer Typ, mit DocMartens an den Füßen, einer Stacheligelfrisur und übergroßen Bandshirts.
Merlin ist ein extravaganter Charakter, der nicht nur dickköpfig ist, sondern auch einen eigensinnigen Modegeschmack besitzt. Er ist sich nicht sicher, ob er nicht doch lieber weiblich wäre, weswegen er beim zweiten Treffen mit Susan einen Rock trägt. Seine linke Hand ist immer von einem Handschuh verdeckt und er versteckt Waffen in allen möglichen Taschen.

Die Geschichte spielt im London 1983, was vor allem durch alte Autos mit genauer Typbezeichnung und fehlende Mobiltelefone auffällt. Ansonsten würde Merlin wunderbar in unsere Zeit passen, egal ob als Mann oder in Frauenkleidern.
Obwohl Susan ein starker weiblicher Hauptcharakter ist, ist Merlin ihr ebenbürtig und keinesfalls übertrieben schwach; eine nette Abwechslung zu einigen aktuellen Geschichten.

Die magischen Buchhändler von London ist nicht nur zauberhaft und unterhaltsam, sondern auch spannend und witzig. Alle Charaktere sind originell und ihre Handlungen nachvollziehbar. Mir hat die Kombination der Alten (mythischen) und Neuen Welt mit den Buchhändlern gut gefallen, obwohl sie für meinen Geschmack zu wenig mit Büchern zu tun hatten.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Schöner zweiter Teil

Falkenreiter - Das Kind des Magiers
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Alex Suche nach dem Tau, ihrem Vater und somit auch nach ihren Wurzeln, geht in diesem zweiten Teil der Falkenreiter-Reihe nahtlos weiter. Hagos wurde vom König festgenommen und weilt wieder in seinem ...

Alex Suche nach dem Tau, ihrem Vater und somit auch nach ihren Wurzeln, geht in diesem zweiten Teil der Falkenreiter-Reihe nahtlos weiter. Hagos wurde vom König festgenommen und weilt wieder in seinem silbernen Turm in Rekadom, während der König weiter nach den verbliebenen Blenderbälgern suchen lässt.
Zerra hat sich ebenfalls in Rekadom als aktuelle Falkenreiterin und königliche Spionin niedergelassen. Schnell stellt sie fest, daß das Leben in dieser fast verlassenen Stadt nicht so glamourös ist, wie sie es erhofft hat. Stattdessen muss sie sich den Dämmerungskreaturen und dem weinerlichen König stellen. Zu allem Überfluss kommt die stellvertretende Falknerin ihr auf die Schliche.
Alex’ und Benns Reise führt sie zunächst weg von Rekadom, zurück in das Turmhaus von Großmutter Nella Lau. Auf dem Weg begegnen sie vielen bekannten Geschöpfen, verweilen an gefährlichen Orten und versuchen immer wieder der Gefangenennahme durch den König zu entkommen. Am Ende bekommen sie Hilfe von unerwarteter Seite.

Manchmal frage ich mich, ob die Klappentext-Verfasser das Buch überhaupt gelesen haben. Die „Geheimnisse der Falkenreiter“ sind nicht nur längst bekannt, sondern auch unwichtig. Warum diese Bücher überhaupt Falkenreiter heißen, ist mir unbegreiflich.
Aber das hat nichts mit der Geschichte zu tun, denn sie ist spannend, manchmal gruselig und am Ende fügt sich alles zusammen. Besonders die Zusammenfassung, wie es nach dem Buch mit den Charakteren weiter geht, hat mir sehr gefallen.

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Veröffentlicht am 24.03.2022

Langweiliger Protagonist

Hidden Worlds 1 – Der Kompass im Nebel
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„Gegen die Kirche kann niemand etwas unternehmen. Sie gibt es schon länger als jede Regierung. […] Niemand würde es wagen, sich mit der Kirche anzulegen. Aber vor allem, und das ist vielleicht noch schlimmer, ...

„Gegen die Kirche kann niemand etwas unternehmen. Sie gibt es schon länger als jede Regierung. […] Niemand würde es wagen, sich mit der Kirche anzulegen. Aber vor allem, und das ist vielleicht noch schlimmer, niemand würde dir glauben. Wir sind auf uns gestellt, Elliot.“ (S. 228)

Als Elliot Craig eines Abends seine Arbeit in einem Schnellrestaurant verliert, glaubt er an das Ende für sich und seinen Vater, der seit einem schweren Unfall das Haus nicht mehr verlassen hat. Doch dann schickt er seinen Sohn zu einem Kiltladen in Edinburgh, um einen Gefallen einzufordern. So gelangt Elliot in eine magische Welt voller Wunder.
Schon früh wurden Elliot und sein Vater von der Mutter verlassen, doch über die Gründe dafür sprachen sie nie. Im Merlin Center ist die Familie Craig jedoch keine unbekannte und so erfährt Elliot endlich die Wahrheit über seine Mutter. Dies weckt seinen Zorn und die Hoffnung, sie irgendwann wieder zu sehen.

Elliot ist ein langweiliger Charakter. Alles, was er nicht versteht, schiebt er in seinem Kopf nach hinten, um sich nicht damit auseinandersetzen zu müssen. Anstatt Fragen zu stellen und die ihm neue Welt zu erkunden, oder seinen Vater zu konfrontieren, verkriecht er sich zunächst in der Arbeit mit den magischen Tierwesen. Selbst seine Freundschaft mit der Elfe Soleil scheint ein Mittel zum Zweck zu sein, damit er eine starke Frau an seiner Seite hat, die sich mit Magie und Waffen auskennt. Neben ihr wirkt Elliot unbeholfen und schwach.

Der Kompass im Nebel ist der Beginn einer Suche nach Avalon und Frieden für alle Wesen dieser Welt in der unseren. Die Inquisition, die schnell auf Elliot aufmerksam wird, ist ihm dicht auf den Fersen. Sie wollen verhindern, daß das Portal nach Avalon geöffnet wird und weitere Wesen in die Menschenwelt kommen. Der anbahnende Konflikt mit der Inquisition ist mit am spannendsten, wird aber nicht näher beschrieben. Vermutlich wird er in den Folgebänden ausgeweitet, doch das werde ich wohl nie erfahren, denn der erste Band hat mich nicht überzeugt weiterzulesen.

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Veröffentlicht am 18.03.2022

ungewöhnlich

3 AM Questions - Fragen für 3 Uhr nachts
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„Was, wenn das alles gar nicht real ist?“ (S. 266)

Annika Zimmermann hat 333 Fragen in fünf Abschnitte unterteilt, die sich mit der Identität, Beziehungen, Kummer, Leben und Erfolg beschäftigen. Jede ...

„Was, wenn das alles gar nicht real ist?“ (S. 266)

Annika Zimmermann hat 333 Fragen in fünf Abschnitte unterteilt, die sich mit der Identität, Beziehungen, Kummer, Leben und Erfolg beschäftigen. Jede Frage hat eine eigene Seite, was einerseits wie eine riesige Papierverschwendung aussieht, andererseits aber auch dazu animiert, sich nur dieser Frage zu widmen und gegebenenfalls seine Gedanken dazu ins Buch zu schreiben.

Im ersten Teil über die Identität, geht es nicht nur um die eigene im Moment, sondern auch, was man der Welt hinterlassen und wie man in Erinnerung bleiben möchte. „Wäre dein jüngeres Ich stolz auf das, was aus dir geworden ist?“ (S. 19)
Darauf folgen Fragen über Beziehungen, sowohl die schönen: „Kannst du dir ein gemeinsamen »für immer« vorstellen?“ (S. 149); als auch die nicht so schönen, eher schmerzhaften, nach einer Beziehung: „Warum suche ich in allen anderen immer noch nach dir?“ (S. 117)
Auf das Ende einer Beziehung folgt oft Kummer, doch ist das nicht der einzige Grund für Traurigkeit und Zweifel. „Weißt du überhaupt, wie oft du gesagt hast, dass es dir gut geht, obwohl das wirklich nicht stimmte?“ (S. 163) „Was ist das Netteste, was ich für mich tun kann, wenn ich mich ungut fühle?“ (S. 177)
Im Leben geht es um mehr als Arbeit, Geld und Macht. So auch bei den Fragen im folgenden Kapitel. „Wovon möchtest du später unbedingt deinen Enkeln erzählen?“ (S. 246) „Wie würde unser Planet aussehen, wenn es nie Menschen gegeben hätte?“ (S. 250)
Zum Ende beschäftigen sich die Fragen mit Erfolg im Leben, für einen Selbst, zeitweise auch allgemein. „Nutze ich meine Zeit sinnvoll?“ (S.303)

Insgesamt sind die Fragen leicht, eindeutig, geschlossen, tiefgründig, doppeldeutig, schwierig, philosophisch, platt, offen oder irgendetwas dazwischen. Vielleicht schaut man nach diesem Buch anders auf sein bisheriges Leben, und hoffentlich auch in die Zukunft.
Braucht man also ein Buch mit 333 Fragen, um sein Leben mit anderen Augen zu sehen? Nein, vermutlich nicht. Aber in der heutigen Zeit nimmt sich kaum jemand Zeit, um wirklich darüber nachzudenken. 3 AM Questions – Fragen für 3 Uhr nachts von Annika Zimmermann kann ein Anstoß dafür sein, irgendwo anzufangen.

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Veröffentlicht am 13.03.2022

Unterhaltsam, nicht nur für Kinder

Falkenreiter - Flucht aus Luma
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„Ma, Alex gehört nicht zu uns. Sie sollte uns dankbar sein, aber sie ist es nicht. Und jetzt bringt sie uns alle in Gefahr.“ (S. 24)

Vor zehn Jahren sind alle Magier aus Rekadom, der Stadt des Königs, ...

„Ma, Alex gehört nicht zu uns. Sie sollte uns dankbar sein, aber sie ist es nicht. Und jetzt bringt sie uns alle in Gefahr.“ (S. 24)

Vor zehn Jahren sind alle Magier aus Rekadom, der Stadt des Königs, geflohen, denn sie waren dort nicht mehr sicher. Auch der Magier des Königs, Hagos RavenStarr, wollte mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter, die Stadt verlassen. Doch sie wurden unverhofft aufgehalten. Die beiden Erwachsenen wussten sich nicht anders zu helfen und haben das kleine Kind einer Frau in einem Zug in die Hand gedrückt, mit dem Versprechen, sie bald wieder zu finden.
Zehn Jahre später ist Alex immer noch bei ihrer Ziehmutter und deren drei Kindern. Sie ist tagsüber auf dem Markt in Luma, und kümmert sich abends um das Essen und den Haushalt.

Zu Beginn erinnert die Geschichte an Aschenputtel: das Kind, das niemand will, bekommt nur das Nötigste und muss dafür das Haus putzen, die Wäsche waschen und die „bösen Stiefschwestern“ dürfen herausgeputzt in die Stadt gehen. Doch der kleine Bruder mag Alex sehr und zusammen fliehen sie aus dem Haus und Luma, als die Schildwachen vor der Tür stehen um sie zu holen.
Es entwickelt sich eine spannende Verfolgungsjagd, mit verschiedenen Jägern aus unterschiedlichen Gründen. Dabei kommen die wirklich wichtigen Dinge im Leben nicht zu kurz: Familie und Freundschaft.
Falkenreiter – Flucht aus Luma ist der spannende Start einer Reihe, mit vielen verschiedenen Charakteren, Familiengeschichten und unterschiedlichen Schicksalen. Die Altersempfehlung liegt bei 11 Jahren und ist angemessen. Es wird keine vulgäre Sprache verwendet und die Zusammenhänge sind leicht zu erkennen. Ein wunderbares Buch, nicht nur für Kinder.

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