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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.02.2022

Trotz Vorhersehbarkeit unterhaltsam

Wolfsversprechen
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Kelly trifft auf ihrer Reise nach Deutschland auf einen Geschäftsmann, der viele neugierige Fragen stellt, ihr aber keine einzige beantwortet. Er kommt ihr nicht nur arrogant, sondern auch unheimlich vor, ...

Kelly trifft auf ihrer Reise nach Deutschland auf einen Geschäftsmann, der viele neugierige Fragen stellt, ihr aber keine einzige beantwortet. Er kommt ihr nicht nur arrogant, sondern auch unheimlich vor, und ist froh, daß er nicht an der gleichen Bahnstation aussteigt. Oder doch?
Da die Übergabe des Artefakts sich verzögert, folgt sie dem Rat ihrer Freundin und Chefin und begibt sich auf die Suche nach ihren Wurzeln, da ihre Familie ursprünglich aus Deutschland kommt. Doch das Schicksal scheint andere Pläne zu haben, denn sehr weit kommt sie nicht. Aufgehalten wird sie von zwei streitenden Männern und einem auf der Straße liegenden Wolf. Sie versucht die Situation zu entschärfen und lernt so Ben von Thalberg kennen, der ein Händchen für verletzte Wölfe hat.

Wolfsversprechen ist zwar recht kurz, dafür aber voller Spannung und Geheimnisse. Kelly ist ein sympathischer, etwas verwirrter Charakter, deren Gedankenwelt die Geschichte humorvoll auflockert. Es gibt einen Bösewicht und einen Retter in der Not, doch wer wer ist, wird Kelly nicht sofort klar.
Obwohl das Buch teilweise vorhersehbar ist, ist es unterhaltsam und gibt am Ende sogar noch einen kurzen Exkurs zu Werwölfen mit weiterführenden Quellen.

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Veröffentlicht am 07.02.2022

schwache Protagonistin

Talus
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„Die Angst vor dem Tod macht uns nicht zu besseren Menschen.“ (S. 320)

Erin sollte eigentlich in Edinburgh studieren. Stattdessen führt sie Touristen auf Geistertouren und plant ihre eigenen Gruselgeschichten. ...

„Die Angst vor dem Tod macht uns nicht zu besseren Menschen.“ (S. 320)

Erin sollte eigentlich in Edinburgh studieren. Stattdessen führt sie Touristen auf Geistertouren und plant ihre eigenen Gruselgeschichten. Sie war schon immer für Magie zu begeistern und bedauert sehr, daß sie keine Hexe ist. Doch nachdem sie auf einer Tour einen echten Geist gesehen hat, offenbart ihr Kollege Leo sein Wissen über eine geheime Welt voller Magie und böser Hexen.

Als starke, unabhängige Frau ist Erin hin und her gerissen zwischen ihren Gefühlen für Leo und seiner bevormundenden Art. Daß er sie einfach nur beschützen will, da sie die Welt der Hexen nicht kennt, kommt ihr nicht in den Sinn. Sie verhält sich gedankenlos und bringt nicht nur sich mit ihrem Verhalten in Gefahr.
Die Hexen sind von ihrer Überheblichkeit und Arroganz überzeugt, sodaß sie Sterbliche als Ratten bezeichnen. Trotzdem leben sie im Untergrund und sind von Rachegelüsten getrieben. Sie haben strenge Regeln, was die Magie betrifft, aber nicht gegenüber körperlichen Angriffen.

Alles in allem ist der Auftakt dieses Zweiteilers unterhaltsam, aber so richtig spannend wird es erst auf den letzten 10 Seiten. Daß in Erins Wohnung eingebrochen oder Leos Wohnung angezündet wurde, ist keine große Sache, denn alle wollen nur eines: Talus.
Der letzte Satz macht deutlich, daß es einen zweiten Teil geben muss. Für mich hat er aber nicht gereicht, um weiterlesen zu wollen.

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Veröffentlicht am 12.01.2022

unterhaltsame Comicstreifen

Quiet Girl (deutsche Hardcover-Ausgabe)
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„Oberflächliche soziale Interaktion und Überstimulierung entziehen Introvertierten ihre ganze Energie.“ (S. 156)

Debbie Tung zeigt in autobiografischen, kurzen Comicstreifen das Leben einer Introvertierten. ...

„Oberflächliche soziale Interaktion und Überstimulierung entziehen Introvertierten ihre ganze Energie.“ (S. 156)

Debbie Tung zeigt in autobiografischen, kurzen Comicstreifen das Leben einer Introvertierten. Die Protagonistin heißt selbstverständlich auch Debbie - sonst wäre es nicht autobiografisch - und ist zu Beginn der Graphic Story eine Studentin. Auf dem ersten Bild, welches über zwei Seiten geht, sitzt Debbie unter einem Baum, umgeben von Laptop und Büchern. Im Hintergrund sieht man eine Universität und verschiedene Menschen auf den Wegen oder ebenfalls unter Bäumen sitzend. Menschen und Umgebung sind mit einem Fineliner vorgezeichnet und anschließend in Grautönen grob ausgetuscht. Insgesamt ist es ansprechend, da das Auge direkt auf den Fokus des Bildes gezogen wird ohne von zu vielen Details abgelenkt zu werden.
In den Comicstreifen werden Alltagssituationen mit Debbie im Mittelpunkt dargestellt. Sie gehen meist über eine Doppelseite und konzentrieren sich auf Debbies Interaktion mit anderen. Trotz der Einfachheit der gezeichneten Personen sind Anhand von Körperhaltung, Mimik und Gestik alle wichtigen Emotionen klar erkennbar.
Im Laufe der Geschichten gesellt sich Jason zu Debbie, ihr Freund und späterer Ehemann. Er bringt Abwechslung in den Alltag und macht Debbie auf bestehende Probleme aufmerksam. „Ich bin sozial inkompetent und komisch.“ (S.43)
Debbies Erinnerungen an ihre Kindheit zeigen, daß sie sich schon immer gerne selbst beschäftigt hat und schwer Freunde fand. Doch der Druck von ihren Eltern und der Schule haben sie dazu gezwungen, nicht auf sich selbst acht zu geben und sich in ein Leben zu zwängen, daß ihr nicht zusagt. So geht sie auf Parties, obwohl sie sich dort unwohl fühlt; sie bemüht sich in Lerngruppen zu studieren, weil das von ihr erwartet wird; sie erzwingt Smalltalk, aus Angst unhöflich oder unfreundlich zu wirken. Am Ende ist ihre Batterie leer und der Erwartungsdruck, den sie sich auch selbst macht, gibt ihr keine Möglichkeit, sich zu erholen.
Ein Persönlichkeitstest offenbart Debbie den Grund all ihrer Eigenheiten: sie ist introvertiert. Und ganz schnell stell sie fest, daß sie nicht alleine ist. Damit fällt ein riesiger Stein von ihrem Herzen und sie fühlt sich befreit von allen Selbstzweifeln und nimmt ihr Leben endlich in die Hand.

Die kurzen grafischen Geschichten zeigen eindrucksvoll, wie sich schon viele Buchliebhaber und Introvertierte in ihrem Leben gefühlt haben: mit vielen Menschen überfordert, lieber den Abend zu Hause allein verbringend und manchmal voller Selbstzweifel. Doch sie zeigen auch, daß sie nicht allein sind, daß es okay ist, so zu sein und niemand vorgeben sollte, extrovertiert zu sein, wenn er es nicht ist.
Quiet Girl ist eine unterhaltsame Zusammenfassung von Alltagssituationen, die jeder schon mal erlebt hat, verpackt in ansprechenden Comics.

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Veröffentlicht am 26.11.2021

Guter Auftakt, schwierige Protagonistin

Die Eiskriegerin
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Licia Troisi schafft es mit Leichtigkeit, tragische Heldinnen auf große Abenteuer zu schicken. Myra ist mit ihren 18 Jahren eine erfahrene Kriegerin, die in der Nacht, als ihr Adoptivvater Fadi ermordet ...

Licia Troisi schafft es mit Leichtigkeit, tragische Heldinnen auf große Abenteuer zu schicken. Myra ist mit ihren 18 Jahren eine erfahrene Kriegerin, die in der Nacht, als ihr Adoptivvater Fadi ermordet wurde, ihre Stimme ruiniert hat. Deswegen klingt sie meist kratzig und ähnelt eher einem Flüstern. Doch um ihrem Retter und Freund Acrab beizustehen, braucht sie keine Stimme. Und auch auf ihrer einsamen Suche nach der Wahrheit, wird sie sie nicht benötigen.
Der Weg durch das Dominium,, ist beschwerlich und führt sie durch Steppen, Wälder und Berge. In einem verschneiten Gebirge findet sie einen Eisdrachen, der von herabgefallenen Steinen teilweise eingeklemmt wurde. Trotz ihrer Angst entschließt sie sich, ihm zu helfen und findet unverhofft einen Begleiter.
Myra ist eine Protagonistin, die es nicht nur den Menschen in dem Buch, sondern auch dem Leser nicht leicht macht, sie zu mögen. Sie sieht sich vor allem als Kriegerin, gestählt durch ihre Vergangenheit; sie braucht niemanden, außer Acrab, der sie einmal gerettet hat. Sie schafft alles allein, denn sie ist stark und widerstandsfähig und hat schon vieles im Leben überlebt. Sie ist zynisch, wortkarg und lässt niemanden an sich heran. Doch im Laufe ihrer Suche merkt sie, daß sie sich sehr wohl auf andere verlassen muss, auch wenn ihr das nicht leicht fällt.

Das Dominium der Tränen hat eine umfangreiche Geschichte und unterschiedliche Völker und Wesen. Selbst Magie kommt in einigen Teilen des Landes vor, doch diese ist durch Sklaverei von sogenannten Elementalen geprägt. Ebenfalls existiert das Volk der Thyrren, die nicht nur als Sklaven gehalten, sondern auch für die Elementale als Käfige genutzt werden. Nur eine Religion, die der Reinen, glaubt an einen Befreier, der das gesamte Dominium von der Sklaverei befreien wird. Unter ihnen gibt es Kyllen, ein einsamer Magier, der ein furchtbares Geheimnis entdeckt und die Reinen verlässt um die Wahrheit zu suchen.

Die Eiskriegerin ist ein spannender Auftakt der Dominium-Saga, mit einer umfassenden Welt, vielen Völkern und einem herannahenden Krieg. Myras Suche begann als persönliche Mission, doch hängt nicht mehr nur ihr Schicksal daran. Das ganze Dominium wird bedroht.

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Wann erscheint das Kochbuch?

Die Eschberg-Reihe / Boshaft - Franziska
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„Es sind Liebesromane. Fiktion. Mit dem Anspruch, Mut zu machen, das Lebens- und Liebenswerte hervorzuheben und dem Leser nicht das Gefühl zu geben, dass es derselbe Mist ist, den er tagtäglich erlebt.“ ...

„Es sind Liebesromane. Fiktion. Mit dem Anspruch, Mut zu machen, das Lebens- und Liebenswerte hervorzuheben und dem Leser nicht das Gefühl zu geben, dass es derselbe Mist ist, den er tagtäglich erlebt.“ (S. 347)

Band 5 der Eschberg-Reihe weicht ein wenig vom Muster ab. Franziska ist zwar ebenso erfolgreich und fest stehend im Leben, wie alle anderen Protagonistinnen der Serie, doch spielt sich ihr Leben in Essen ab, nicht in Eschberg. Genau genommen ist ihr größtes Geheimnis, daß sie die Auburn Hills-Saga geschrieben hat, die auffällig viele Gemeinsamkeiten mit den bisher bekannten Eschberg-Teilen hat. Daher passt Boshaft doch wieder perfekt in die Reihe und kann ganz unabhängig von den anderen Romanen gelesen werden. Es macht aber mehr Spaß, wenn man Elisabeth, Victoria, Solveig, Henriette und ihre männlichen Gegenparts alle schon kennt.

„Kannst du … mich mal so in den Arm nehmen, wie … na ja, wie alle anderen?“ (S. 284)

Franziska arbeitet 16 Stunden die Woche in einer angesehen Bank und schreibt und recherchiert, wann immer sie kann an ihrem neuen Buch. Durch Zufall trifft sie erst auf Oliver Veenmann und anschließend bei einer Recherche auf seinen Bruder Adam. Die drei verbindet vor allem eine gemeinsame Schulzeit und bei Oliver und Franziska die Abneigung füreinander. Doch mit Adam hat sie sich früher schon gut verstanden und neben der Nostalgie kommen auch neue Gefühle auf.

Oliver ist der Stahltycoon in Essen und ein widerlicher Charakter. Er nutzt alle aus und jede kleinste Information zu seinem Vorteil. Er lebt für seine Firma und seine Familie. Diese hat ihm jedoch mit dem Testament seines Vaters ein Problem aufgebürdet, dem er schwerlich nachkommen kann. Seine Mutter Irmgard beschließt die Schicksalsfäden in die Hand zu nehmen und krallt sich an Franziska fest. Warum sie sich darauf eingelassen hat, konnte ich bis zum Ende nicht ganz nachvollziehen.

Nichtsdestotrotz ist dieses Buch sehr unterhaltsam und spannend zu lesen. Häufig werden Fragen an die Autorin Franziska über die Auburn Hills-Saga gestellt, bei denen ich mir gut vorstellen kann, daß Larissa Schwarz sie auch das ein oder andere mal gestellt bekommen hat. „Tu dir selbst den Gefallen: Vermisch bitte nicht Fiktion und Fakt!“ (S. 393)
Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den männlichen Protagonisten, ist es doch ganz schnell ein typischer Eschberg-Roman geworden, der mich in seinen Bann gezogen, und Lust auf mehr gemacht hat. Zum Ende bleibt nur eine Frage offen: Wann wird das Kochbuch veröffentlicht?

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