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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.06.2024

ich komme immer wieder gerne nach Fallbury

Sommerträume im Sunset Hill House (Herzklopfen in Schottland)
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„Wenn wir aufhören zu träumen, hören wir auf zu leben.“ (S. 14)

Ich kehre immer wieder gerne nach Fallbury zurück, als wäre ich in diesem kleinen schottischen Fischerdorf ebenso zu Hause wie all die Charaktere, ...

„Wenn wir aufhören zu träumen, hören wir auf zu leben.“ (S. 14)

Ich kehre immer wieder gerne nach Fallbury zurück, als wäre ich in diesem kleinen schottischen Fischerdorf ebenso zu Hause wie all die Charaktere, die ich in den vorangegangenen Teilen kennen lernen durfte. Hanna Holmgren hat nicht nur eine urige Umgebung geschaffen, sondern eine kleine Familie, die von Band zu Band erweitert wird. Ein richtiger Wohlfühlroman.

Lara arbeitet in einem Pflegeheim und obwohl sie die Arbeit als Berufung ansieht, vergräbt sie sich trotzdem in Überstunden und vernachlässigt ihr privates Leben. Nach der Scheidung von ihrem Exmann hat sie vor allem eines im Sinn: Ablenkung. Doch dann bekommt sie dieses Anwaltsschreiben, in dem von einem Erbe in Schottland die Rede ist und sie macht sich nicht nur auf die Reise, dieses Erbe anzutreten, sondern auch auf die Suche nach sich selbst und ihren Wurzeln. Auch wenn das überhaupt nicht zu ihrem Plan gehört hat, genauso wenig wie Jonathan.

Die Autorin hat es wieder geschafft und einen ganz bezaubernden Roman veröffentlicht. Lara ist ein sehr sympathischer Charakter, offen, freundlich und gefühlvoll. Sie ist nicht nur empfänglich für die Raue Seite von Schottland, sondern auch für die Herzlichkeit und Offenheit der Bewohner von Fallbury. Gleichzeitig möchte sie niemanden enttäuschen und tut sich unheimlich schwer, auf ihr Herz zu hören. Jonathan ist da ganz genau so.
Doch das beste an diesem Roman ist, daß es keinen künstlich erzeugten Konflikt gibt. Die Spannung zwischen Jonathan und Lara wird durch das ausstehende Erbe erzeugt, da braucht es nicht noch zwingend einen weiteren Konflikt. Die gesamte Geschichte war so einfühlsam und liebevoll, dabei trotzdem spannend und unterhaltsam, daß ich am liebsten direkt nach Fallbury reisen würde, um dort selbst zu leben. Bitte bitte mehr davon!

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Veröffentlicht am 23.06.2024

packend im ewigen Eis

Eiskeim
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„Denn was euch Amerikaner angeht … Euch konnte man noch nie wirklich trauen.“ (S. 179)

Die Recherchen zu diesem Buch müßen einem eigenen Studium gleichen, um eine ganze Forschungsstation in Grönland zu ...

„Denn was euch Amerikaner angeht … Euch konnte man noch nie wirklich trauen.“ (S. 179)

Die Recherchen zu diesem Buch müßen einem eigenen Studium gleichen, um eine ganze Forschungsstation in Grönland zu besetzen. Was bei diesem Abenteuer alles an wissenschaftlichen Theorien und Wissen zum Einsatz kommt, ist bemerkenswert. Doch ich greife vor…

Nora Grimm schreibt ihre Doktorarbeit in Grönland auf einer internationalen Forschungsstation. Dort möchte sie über die Grundsegmente unter dem Gletscher Rückschlüsse auf das Leben vor dem Eis ziehen. Doch bei der Bohrung geht etwas schief und nicht nur ist der Bohrkopf defekt, sondern die Messinstrumente zeigen verwirrende Werte an. In ihrem Labor beobachtet sie dann einen seltsamen Prozess, den sie sich nicht erklären kann.

Robert lebt in Idaho und zähmt Pferde. Nach seinem Rauswurf vor acht Jahren bei der NASA hat er dort seinen Frieden gefunden. Bis Linda Shoemaker plötzlich vor ihm steht, und ihn in ein Abenteuer hineinzieht, dem er eventuell nicht gewachsen ist. Aber eine Wahl hat er auch nicht so Recht.

Es ist immer wieder aufregend, wie die unterschiedlichsten Erzählstränge bei diesem Autor nicht nur zusammen finden, sondern sich bis dahin auch entwickeln. So werden Wartezeiten im Labor oder lange Strecken durch das Eis spannend überbrückt. Hinzu kommen Charaktere, die nicht wirklich zusammen passen, aber zusammenarbeiten müßen. Da lauern Konflikte an jeder Ecke, die die Interaktionen nur menschlicher machen.
Auch wenn ich zwischendurch eine Phase hatte, die mich an dem ganzen Unternehmen zweifeln ließ, hat Mikael Lundt es geschafft, mich wieder auf Kurs zu bringen. Und was für ein grandioses Abenteuer das war! Unterhaltsam, spannend, und mit so viel unterschiedlichen Aspekten der Forschung im Eis gespickt, daß der Sci-Fi-Anteil fast schon normal wirkte.
Diese Mischungen gefallen mir am besten, wenn alles perfekt ineinander paßt und für jeden irgendwie was dabei ist. Deshalb eine klare Leseempfehlung für Eiskeim.

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Veröffentlicht am 11.05.2024

langatmiger Anfang, aber genau mein Humor

Krähenpakt
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„Du weißt ja, wie das ist. Wenn man sie einmal an sich herangelassen hat, kann man sie nicht mehr essen.“ (S. 372)

Kaja ist ein ganz gewöhnliches Mädchen, das einen langweiligen Job bei der Stadtverwaltung ...

„Du weißt ja, wie das ist. Wenn man sie einmal an sich herangelassen hat, kann man sie nicht mehr essen.“ (S. 372)

Kaja ist ein ganz gewöhnliches Mädchen, das einen langweiligen Job bei der Stadtverwaltung hat, bei ihre Tante Luise wohnt und ihre Eltern mit dem Vornamen anspricht. Außerdem hat sie einen schwarzen Fleck auf ihrem Handrücken, der wie ein Tattoo aussieht, aber gewachsen ist. Sie ist sehr tollpatschig, und bei einem ihrer Wanderungen durch das Haus, fällt eine ausgestopfte Krähe vom Regal. Als Kaja die Krähe jedoch wieder zurückstellen möchte, erwacht sie plötzlich zum Leben und fordert die Einlösung des Krähenpaktes. Nur Tante Luise scheint zu wissen, was genau das ist, aber sie nennt sich selbst auch Wicca. Kaja glaubt nicht an Magie, nicht mal, wenn sie ihr ins Gesicht springt.

Kaja hat mich fertig gemacht. Sie ist so ein absolut langweiliger Charakter, an ihr ist nichts bemerkenswertes. Wie oft muß sie fast sterben, damit sie einsieht, daß der Krähenpakt echt ist? Einfach unfassbar, wie blind sie ist, und wie gewöhnlich. Wäre die Krähe nicht gewesen, die viel zur Unterhaltung beigetragen hat, hätte ich vermutlich aufgegeben. Die letzten 100 Seiten wurden dann richtig spannend, bis dahin wurde die Geschichte langsam aufgebaut. Aber es hat sich gelohnt, schon allein für den unterschwelligen Humor der Autorin. Daß Kaja sich die Haare bunt färben soll, weil alle in der großen neuen Firma das so machen und da viel Wert auf Diversity gelegt wird, trifft genau meinen Humor. Dieses Buch verbindet unsere aktuelle Welt hervorragend mit der phantastischen Welt der Cru; die Autorin hat eine hervorragende Mischung geschaffen, mit gewöhnlichen und bemerkenswerten Protagonisten. Sie bedient viele Klischees, u.a. von dem skrupellosen, frauenfeindlichen Bösewicht, ohne daß es langweilig wird. Und am Ende gibt es noch ganz nebenbei Informationen zur Recherche, wie immer sehr informativ.

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Veröffentlicht am 05.05.2024

Bemerkenswert uns lesenswert

Naglfar
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„Ja, euer Volk hat eine irritierende Neigung zur Selbstzerstörung.“ (S. 286)

Ich wußte bereits, als ich dieses Buch angefangen habe, worauf es hinaus läuft. Ich habe (ausversehen) zuerst den zweiten Teil ...

„Ja, euer Volk hat eine irritierende Neigung zur Selbstzerstörung.“ (S. 286)

Ich wußte bereits, als ich dieses Buch angefangen habe, worauf es hinaus läuft. Ich habe (ausversehen) zuerst den zweiten Teil gelesen, der sich grob immer wieder auf den ersten Teil bezieht. Aber das hat mein Lesevergnügen in keinster Weise beeinträchtigt. Im Gegenteil, ich war gespannt, wie es zu dem kommt, was ich bereits weiß.

Anika Wahlgren ist Archäologin und wird nach Svalbard gerufen, ohne wirklich viel darüber zu wissen, was sie erwartet. Die Geheimhaltungsstufe ist sehr hoch und selbst vor Ort bekommt sie nicht alle Informationen, die sie für ihre Arbeit braucht. Das hält sie jedoch nicht davon ab, die entdeckte Höhle auf eigene Faust zu erforschen und so viel zu dokumentieren, wie ihr möglich ist. Dabei stößt sie immer wieder auf seltsame Zusammenhänge und beginnt, mit den Kollegen aus anderen Bereichen zusammen zu arbeiten.
Neben der hohen Geheimhaltung, spielt auch das Wetter in Svalbard eine wichtige Rolle. So kündigt sie ein gigantischer Sturm an, der die Insel mehrere Tage lahm legen wird, gerade als die Situation auf der Forscherstation anfängt kritisch zu werden.

Dieses Buch ist das erste Abenteuer von Anika Wahlgren. Sie ist nicht nur sehr bewandert auf ihrem Gebiet, sondern hat auch einen großen Informationsdrang. Nebenbei ist sie auch noch ziemlich sympathisch und schafft es selbst in den aufregendsten Situationen absolut logisch zu handeln. Bemerkenswert und lesenswert!

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Veröffentlicht am 29.03.2024

phantastischer Auftakt

Andorin 1 - Gottesflüstern
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„Können alle Faultiere reden?“
„Jaaa … nur vorher laaange holen Luft. Niemand waaartet auf ihre Wooorte.“ (S. 159)

Ich habe die Entstehung der Geschichte auf Instagram fleißig verfolgt, bei Abstimmungen ...

„Können alle Faultiere reden?“
„Jaaa … nur vorher laaange holen Luft. Niemand waaartet auf ihre Wooorte.“ (S. 159)

Ich habe die Entstehung der Geschichte auf Instagram fleißig verfolgt, bei Abstimmungen über Namen mitgemacht und durfte nun dieses wunderbare Buch lesen. Ich wußte nicht mehr genau, worum es geht, denn das Lesen des Klappentextes war schon eine Weile her. Aber ich wußte, daß ich es unbedingt lesen wollte.

In Andorin ist ein Gott in Form eines Sterns vom Himmel gefallen und nur die auserwählten Propheten verstehen seine Sprache. Als der Stern anfängt zu flüstern, herrscht helle Aufruhr in den drei Tempeln. Jeder Prophet ist sich sicher, seine Übersetzung stimmt und die anderen sind Scharlatane. So werden drei unterschiedliche Entscheidungen getroffen, die die Leben von unbeteiligten Personen beeinflußt.
Kijan ist ein Beinschnitzer und möchte seiner liebsten einen Heiratsantrag machen, als plötzlich alles schief geht und er sich im Verlies des Palastes wiederfindet.
Yuma möchte den Fesseln des Frauseins entkommen, denn in ihrem Land sind Frauen nichts wert. Auf die kommende Reise ist sie aber kaum vorbereitet und muß so einige Hürden überwinden.
Narcian ist der drittgeborene Prinz von Ilvenor und der schönste Mann der Welt. Natürlich weiß er das zu Nutzen und ist manch einem Rivalen ein Dorn im Auge. Bis die Prophezeiung eine passende Gelegenheit bietet.
Wie diese Schicksale miteinander verknüpft sind, ist eine lange, beschwerliche Reise, sehr unterhaltsam und mit Humor an Stellen, an denen ich es nicht erwartet habe.

Narcian ist ein Charakter, der mir von Beginn an unsympathisch war und es bis zum Ende geblieben ist. Sein felltragendes Upgrade ist eine wahre Aufwertung und bringt viel Abwechslung in die Geschehnisse.
Kijan dagegen war mir von Beginn an sympathisch mit seiner fröhlichen, positiven Art. Er trägt sein Herz am rechten Fleck und beobachtet seine Mitmenschen ganz genau.
Yuma hat mir ebenfalls gut gefallen, obwohl der Vergleich mit Mulan natürlich auf vielen Ebenen nahe liegt. Sie ist eigensinnig, aber auch mutig und hat ebenfalls ihr Herz am rechten Fleck.

Ich habe Andorin nur sehr ungerne verlassen, freue mich aber schon sehr auf den zweiten Teil, der voraussichtlich im Sommer erscheinen wird. Aber ich bin schon sehr gespannt, wie die Abenteuer der drei weitergehen werden, denn dieser Auftakt hat mir außerordentlich gut gefallen. Besonders gut hat mir auch die Sprache gefallen, die Mira sich extra für diese Geschichte ausgedacht hat. Einfach phantastisch!

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