Profilbild von GrueneRonja

GrueneRonja

Lesejury Star
offline

GrueneRonja ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit GrueneRonja über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.08.2020

Märchenhaft, oder nicht?

Ein Kleid aus Seide und Sternen (Ein Kleid aus Seide und Sternen 1)
0

„Ein Flickenteppich aus dichten grauen Wolken trieb über den Himmel. Sie waren so eng aneinandergenäht, dass ich kaum das Licht dahinter sehen konnte.“ (S. 26)


Maia ist die Tochter eines Schneidermeisters ...

„Ein Flickenteppich aus dichten grauen Wolken trieb über den Himmel. Sie waren so eng aneinandergenäht, dass ich kaum das Licht dahinter sehen konnte.“ (S. 26)


Maia ist die Tochter eines Schneidermeisters und hatte drei Brüder: Finlei, der Mutige, Sendo, der Poet und Kento, der Träumer. „Und dann war da noch ich – Maia. Die folgsame Tochter.“ (S. 13) Nach einem langandauernden Krieg, der Maia die zwei ältesten Brüder genommen und den dritten gebrochen zurück gebracht hat, erscheint ein Gesandter des Königs. „Die Anweisungen seiner Kaiserlichen Majestät waren eindeutig […]. Ich soll den Meisterschneider der Tamarin-Familie in den Sommerpalast bringen. Ein Mädchen kann kein Meister werden.“ (S. 31) Um ihre Familie beisammen zu halten und die Ehre wieder herzustellen, bleibt Maia nichts anderes übrig, als in den Palast zu fahren, verkleidet als ihr Bruder Kento. Im Sommerpalast muss Maia sich gegen 11 weitere Schneidermeister behaupten. Natürlich geht es nicht mit fairen Dingen zu und sie kämpft mit ihren Überzeugungen.

Schon als Kind faszinierte Maia die Kunst der Schneiderei und sie hat viel gelernt, um einmal des Kaisers Schneiderin zu werden. Als ihre Mutter gestorben ist, lag danach der Zusammenhalt der Familie in ihren Händen. „Du wirst die Nähte unserer Familie zusammenhalten, Maia. Kein anderer Schneider auf der Welt kann das.“ (S. 13) Diese Aufgabe hat sie sehr ernst genommen und während des langen Krieges den Laden ihres Baba allein geführt, da dieser sich in der Trauer verloren hat. Ihr war sofort klar, dass er nicht an den Hof des Kaisers gehen kann, um sein Schneider zu werden. Sie stürzt sich bereitwillig in das Abenteuer, wohl weißlich, dass es ihr Tod bedeutet, sollte sie enttarnt werden. Maias Charakter besteht bis dahin aus der Loyalität und Liebe zu ihrer Familie, ihrem Können im Schneiderhandwerk und dass sie ein folgsames Mädchen ist, das versteckt in den Schatten agiert. Im Sommerpalast wird sie vor viele Herausforderungen gestellt, die ihre Ansichten und Einstellungen herausfordern.
Vor allem der Hofmagus Edan findet Gefallen an ihrem Versteckspiel, das er von Anfang an durchschaut hat. Sein Handeln ist verwirrend und sein Charakter schwer einzuschätzen. Von allen Personen am Hof, seien es die anderen Schneider, die Adeligen oder die Angestellten, ist Edan der mysteriöseste und spannendste.
Ein Kleid aus Seide und Sternen ist in drei Abschnitte unterteilt: Die Prüfung, Die Reise und Der Schwur. Maia erzählt ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive, wodurch vor allem ihre Eigenschaften durch ihre Handlungen betont werden. Andere Charaktere werden durch ihre Beobachtungen und Gespräche näher beleuchtet.
Anfangs drängt sich der Vergleich mit Mulan förmlich auf. Das Land A‘Landi, in dem Maia lebt, erinnert mit seinem Herrschersystem und der Gewürzstraße an das alte China. Sie selbst verkleidet sich als Mann, um ihren Vater vor der Strafe des Kaisers zu schützen.
Doch im Laufe der Geschichte, vor allem im zweiten Abschnitt Die Reise drängt sich eine ganz andere Ähnlichkeit auf. In dem Märchen Allerleirauh von den Gebrüder Grimm, geht es unter anderem um eine Prinzessin und ihre wunderbaren drei Kleider. „Eh ich Euren Wunsch erfülle, muß ich erst drei Kleider haben, eins so golden wie die Sonne, eins so silbern wie der Mond und eins so glänzend wie die Sterne […].“ (S. 229, Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, Der Kinderbuch Verlag, DDR 1963) Die gewünschten Kleider in diesem Buch entspringen weniger einem Märchen, sondern kommen aus dem dortigen Glauben.
Magie und Religion verflechten sich mit den Abenteuern eines Mädchens, das einen einfachen Traum hatte. „Ich will wissen, wie er aussieht, sodass ich eines Tages seine Schneiderin sein kann. Eine kaiserliche Schneiderin.“ (S. 17) Dabei übersteigt sie ihre Grenzen und wächst über sich hinaus. Obwohl alles sehr märchenhaft klingt, passt der englische Titel (The Blood of Stars) wesentlich besser zu der Reihe als Ein Kleid aus Seide und Sternen. Wenn man sofort wissen möchte, wie es weitergeht, kann man den zweiten Teil in Englisch lesen.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.08.2020

Charaktere und Geschichte haben stark nachgelassen

Die Festung (Finsterzeit 2)
0

„Die Lebenssituation hier in der Festung war vergleichbar mit der kurz vor der Finsterzeit. Die Menschen mit geringerem Einkommen konnten kaum noch ihre Rechnungen bezahlen, während sich wenige andere ...

„Die Lebenssituation hier in der Festung war vergleichbar mit der kurz vor der Finsterzeit. Die Menschen mit geringerem Einkommen konnten kaum noch ihre Rechnungen bezahlen, während sich wenige andere in ihrem Reichtum suhlten.“ (S. 113)

Die Festung ist der zweite Teil der Finsterzeit-Trilogie, in der es um eine Gruppe Menschen nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch der Gesellschaft geht.
Aus dem friedlichen Dorf wandern Freiwillige nach Norden zur Festung. Sie wollen den Herrscher Friedrich stürzen, Thomas Familie befreien und Vorräte für den Winter beschaffen. Nachdem sie dort angekommen sind, werden sie von Friedrich gemäß ihres Standes in Obrigkeit und Arbeiter eingeteilt. Vor allem Lara hat Schwierigkeiten, sich dem Leben in der Festung anzupassen.

Thomas hat den Freiwilligen ausführlich die veralteten und strengen Ansichten seines Großvaters nahe gebracht. Frauen sollen vor allem hübsch aussehen und ihren Männern zu Diensten sein. Als emanzipierte Frau kommt Lara mit dieser Einstellung nicht zurecht und fühlt sich von Thomas vernachlässigt und nicht mehr geliebt. Zum Glück gibt es aber den Pfleger Ben. „Es war einer dieser Momente, in denen seine tiefblauen Augen bis auf den Grund ihres Selbst zu blicken schienen […].“ (S. 167) Warum Lara sich nicht für ein paar Wochen zusammen reißen und den Erwartungen Friedrichs gerecht werden kann, ist unverständlich. Sie soll nicht die Festung revolutionieren, solange er noch anwesend ist, sondern die Gemeinschaft unterwandern. Da Lara sich nicht für einen begrenzten, absehbaren Zeitraum an ihre Aufgabe halten kann, wirkt sie schwach und nachlässig.
Thomas spielt in diesem Teil eine zentrale Rolle, obwohl er meistens als Berater oder am Rande erwähnt wird. War er in Das Dorf der liebevolle Freund und hilfsbereite Dorfbewohner, ist er in diesem Teil in sich gekehrt, voller Geheimnisse und wirkt hinterhältig. Viktor ahnt schlimmes, weil er Thomas nicht einschätzen kann. Doch verlässt er sich da zu sehr auf seine Gefühle für Lara, seine Herzenstochter.

Neben den charakterlichen Veränderungen, die hauptsächlich in Schwächen umschlagen, gibt es auch sprachlich und inhaltlich Defizite.
Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind immer in Extremen beschrieben und die Autorin wird nicht müde, dies auch regelmäßig zu betonen: Lara und Viktor sind Herzenstochter und Herzensvater, Thomas und Lara sind Seelenverwandte und zwischen Walter und Viktors Frau ist eine „tiefgreifende Freundschaft“ (S. 88) nach nur wenigen Wochen entstanden. Dies wirkt nicht nur unglaubwürdig, es ist auch langweilig immer und immer wieder das gleiche zu lesen.
Genauso verhält es sich mit Floskeln von Friedrich. „Er machte eine kunstvolle Pause, die das große Kompliment wohl unterstreichen sollte“ (S. 116) ist ein Satz, der gleich zwei Mal mit sehr ähnlichem, wenn nicht sogar gleichem Wortlauf vorkommt. In beiden Fälle unterhält sich Friedrich mit Viktor.
Friedrich ist ein sehr flacher Charakter, den alle auf der einen Seite zu durchschauen scheinen, auf der anderen ist er ein ungelöstes Rätsel.

Inhaltlich passiert nicht viel. Die Gruppe Freiwilliger unterwandert die Festungsgemeinschaft mit Fokus auf die Obrigkeit und die künstlich erzeugten Dramen zwischen Thomas und Lara. Währenddessen verhungert die Dorfgemeinschaft langsam aber absehbar. Dies geschieht über mehrere sehr kurze, nichts aussagende Kapitel, während die Obrigkeit im Überfluss schwelgt. Um diesen starken Kontrast besonders hervor zu heben, rechnet ein Charakter den Luxus in Mahlzeiten für die Dörfler um. „In Gedanken überschlug sie, wie viele der Dorfbewohner wohl die Orangen genießen würden […] und welche wohltuenden Salben sie aus den Kräutern anfertigen könnte […].“ (S. 59)

####

Achtung! Spoiler zum Ende!

#######


Sowohl die Umstände von Viktors Angriff als auch Friedrichs Hochzeitsgeschenk an Lara und Thomas sind vorhersehbar. Gerade im letzten Abschnitt vermuten alle, dass Friedrich etwas Furchtbares plant (S288). Trotzdem muss die Situation eskalieren, damit der Held die Möglichkeit hat, alle zu retten. Abgedroschen.

######

Spoiler Ende

######

Ich war von den Umständen der Finsterzeit und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft angetan. Doch die Umsetzung mit Fokus auf die Liebesbeziehung zwischen Lara und Thomas hat mich enttäuscht. Der erste Teil war unterhaltsam und recht spannend, Die Festung ist dagegen vorhersehbar und langweilig und verdirbt die Lust auf den dritten Band, Die Stadt. Der Perspektivwechsel hat keine Abwechslung in die Geschichte gebracht, weil nur eine Person im Dorf geblieben ist und diese Kapitel besonders kurz und wenig informativ waren. Lara war entweder trotzig oder hat gejammert und Viktor war nur Mittel zum Zweck.
Der Fokus auf den Überlebenskampf ist verloren gegangen und damit mein Interesse an der Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.07.2020

gelungener Auftakt für ein neues Kapitel

Der Orden der Âlaburg
0

„Wenn du loslässt, dann schmeiße ich das Hichkül weg und verrate dem Zwerg, was sich wirklich dahinter verbirgt.“ (S.139)

Ich war überrascht und ein wenig erfreut, aber auch sehr skeptisch, als die Fortführung ...

„Wenn du loslässt, dann schmeiße ich das Hichkül weg und verrate dem Zwerg, was sich wirklich dahinter verbirgt.“ (S.139)

Ich war überrascht und ein wenig erfreut, aber auch sehr skeptisch, als die Fortführung der Farbseher-Saga bekannt wurde. Gedanken habe ich mir vor allem um die Verbindung der neuen Teile mit den bis dahin abgeschlossenen gemacht. Werden die Boyd-Frauen auf magische Weise zurück kehren und alles in Schutt und Asche legen? Entpuppen sich die Vonynen als verrückte Sekte, oder der Kontinent Dendokan als Hirngespinst?

Belustigt darüber, auf der ersten Seite auf Leiks Oberarmmuskeln zu treffen, habe ich mich ins Abenteuer gestürzt. Die vier Freunde sind allesamt älter geworden, teilweise erwachsener und weiser, außer Morlâ. Dieser hat seine Gwendolin geheiratet und zusammen leben sie in den Seenlanden der Elben und haben zwei putzige Zwillingstöchter.
Weitab von allen magiebegabten Territorien haben sich Leik und Drena ein beschauliches Leben aufgebaut.
Während er die Farben der Magie vermisst, ist Leiks Frau froh keine Magie anwenden zu müssen.
Ûlyėr ist immer noch der starke, stille Charakter, mit der Verantwortung für ein ganzes Volk. Mit seinem trockenen Humor bildet er einen starken Kontrast zu dem immer frotzelnden Zwerg.
Magister Filixx ist an der Âlaburg geblieben und holt seine Freunde zurück an die Universität. Es soll ein Fest zu Ehren der Helden von Faln statt finden.
So hat jeder auf seine Weise seinen Platz in der neuen Welt gefunden, doch haben sie sich gegenseitig aus den Augen verloren. Wenn sich die vier Freunde Leik, Ûlyėr, Filixx und Morlâ zum Fest des Ordens auf der Âlaburg wieder vereinen, lässt Ärger jedoch nicht lange auf sich warten.

Der Orden der Âlaburg ist ein interessanter und spannender Auftakt für die kommenden Bücher. Wenn auch die Weiterentwicklung der Charaktere in den letzten 5 Jahren geringfügig ist, wirkt sie sich dennoch sichtbar auf die Entscheidungen der Freunde aus. Neben bekannten Figuren tauchen auch viele neue auf. Ob sie Freund oder Feind sind, wird sich zeigen.
Das Vermächtnis der Alaburg ist der sechste Teil der Farbseher-Saga und soll im Herbst diesen Jahres erscheinen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.07.2020

lesenswert

Werde unsterblich
0

„Was Recht ist, bestimmen diejenigen, die die Macht dazu haben.“ (S.46)

Wenn die Welt auf dem Kopf steht, hilft es mit logischen Argumenten alles ins rechte Licht zu rücken. Frank Kraemer schafft es in ...

„Was Recht ist, bestimmen diejenigen, die die Macht dazu haben.“ (S.46)

Wenn die Welt auf dem Kopf steht, hilft es mit logischen Argumenten alles ins rechte Licht zu rücken. Frank Kraemer schafft es in seinem Buch, seine Weltanschauung darzulegen und mit Fakten zu begründen. Wer hofft einen Hetzer zu finden, muss woanders suchen.

Werde unsterblich besteht aus drei Teilen: Impulse, Außendarstellung und Weltanschauung. In diesen geht der Autor auf seine persönlichen Wege zur Unsterblichkeit, eine authentische Außendarstellung und seine Weltanschauung ein. Er benutzt von ihm veröffentlichte Blogbeiträge, gehaltene Reden und ergänzt diese durch neue Texte.
Er kritisiert die heutige Politik und bietet Alternativen, weist auf Missstände hin und prangert die neuen Bedeutungen gewisser Worte an.
„Beim Thema Rassenunterschiede ist in gewissen Kreisen ein paradoxes Verhaltensmuster festzustellen. Einerseits wird die bunte Vielfalt gepriesen, die eine multikulturelle Gesellschaft ausmachen soll. Weist man jedoch auf tatsächlich bestehende Unterschiede zwischen Menschen unterschiedlicher Abstammung hin, wird mit einer angeblichen Diskriminierung die eben noch hochgepriesene Vielfalt negiert. Plötzlich sind alle Menschen gleich, und von Unterschieden will man nichts mehr wissen. Was diese Menschen anscheinend nicht verstehen: Ungleichheit ist die Grundvoraussetzung für Vielfalt.“ (S.15)
„Wie sieht es dagegen in der angeblich bunten und vielfältigen multikulturellen Gesellschaft aus? Dort wird mit repressiven Maßnahmen in Form von Denk- und Sprechverboten die freie Rede unterdrückt, weil sich ständig irgendwer durch irgendwen beleidigt fühlt.“ (S.106)

Dieses Buch ist nicht besonders dick, aber gehaltvoll. Dabei ist der Schreibstil sehr angenehm zu lesen und lässt das Buch in einem Rutsch weg atmen. Wer in der heutigen Zeit politisch unsicher ist, sollte dieses Buch lesen. Wer meint, dass radikale Rechte dumme Proleten sind, sollte seinen Horizont erweitern und dieses Buch lesen.

„Es wird so gut wie immer über, aber nicht mit Nationalisten gesprochen.“ (S. 72)

Veröffentlicht am 07.07.2020

Endlich weiß ich, warum Morlâ mir unsympathisch ist.

Die Sagen der Âlaburg
0

„Trauere um unsere Schwester, großer Ork, aber freue dich auch. Der Farbseher hat endlich seine Bestimmung gefunden.“ (S.79)

Der Krieg auf Razlukan ist unausweichlich. Zum Schutz ihrer Familien und Völker ...

„Trauere um unsere Schwester, großer Ork, aber freue dich auch. Der Farbseher hat endlich seine Bestimmung gefunden.“ (S.79)

Der Krieg auf Razlukan ist unausweichlich. Zum Schutz ihrer Familien und Völker werden fast alle Studenten zurück nach Hause geschickt und die Âlaburg wird zu einer Festung umfunktioniert, die den Flüchtlingen, die dort Zuflucht gesucht haben, Schutz bietet.
Währenddessen bereitet die böse Zauberin auf der Nebelinsel die Invasion des Kontinents vor und lässt eifrig nach der letzten magischen Quelle suchen. Sie will über Razlukan herrschen, wie sie es schon vor Jahren geplant hat.

Die Ereignisse der letzten drei Bücher finden in diesem ihren Höhepunkt. Bis zum Erscheinen des fünften Teil der Farbseher-Saga im April 2020, stellte Die Sagen der Âlaburg das Finale der Farbeseher-Saga dar.
Die Erzählstränge sind diesmal über ganz Razlukan verteilt: Es geht um die drei Freunde Leik, Filixx und Morlâ, die auf der Reise in Filixx Heimatdorf vielen Gefahren begegnen. Ûlyėr kann sie diesmal nicht begleiten, da er als Häuptling der Häuptlinge das kriegerischste aller Völker vereinen und führen muss. Die Orks sind in ihrem Vorhaben gespalten, ob sie sich den übrigen Völkern im Krieg anschließen oder sich ganz heraushalten. Aber auch die Zurückgebliebenen in der Âlaburg sitzen nicht untätig herum und rüsten alle Hilfswilligen zum Krieg. Denn die Vonynen stehen schon fast vor den Mauern der Universität und der Krieg ist da.
Diese verschiedenen Stränge geben einen hervorragenden Überblick über die Geschehnisse an allen Fronten. Besonders auffallend ist die Veränderung von Ûlyėr, der sich zwar einerseits in seiner neuen Rolle ziert, andererseits jedoch ihr vollkommen gerecht wird.
In diesem Teil ist mir endlich bewusst geworden, warum ich Morlâ unsympathisch finde. Er ist recht zynisch, manchmal geradezu gehässig, wenn er mit seinen Freunden „herumfrotzelt“. Während Filixx das Herz und die Vernunft der Freunde ist, Ûlyėr die Kraft und Zurückhaltung und Leik der Jungspund, ist Morlâ der nervige kleine Zwerg, der immer was zu meckern hat.

Obwohl die Farbseher-Saga mit Die Sagen der Âlaburg zu einem recht befriedigenden Ende gefunden hat, gibt es Optionen, die Geschichte fortzuführen. Inwieweit der Autor den Erwartungen gerecht wird, bleibt abzuwarten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere