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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.10.2017

Ich bin zu alt für das Buch ...

Schwebezustand
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Manchmal gibt es so Momente, da komme ich mir alt vor. Zum Beispiel wenn ich erzähle, dass ich ein mal im meinem Leben Schule geschwänzt habe. Und zwar um zu einer Demo gegen Bush und den Irakkrieg zu ...

Manchmal gibt es so Momente, da komme ich mir alt vor. Zum Beispiel wenn ich erzähle, dass ich ein mal im meinem Leben Schule geschwänzt habe. Und zwar um zu einer Demo gegen Bush und den Irakkrieg zu gehen. Und wenn dann die Antwort kommt „Das war vor zwei Präsidenten!“, dann, ja dann!, fühle ich mich alt.
Oder aber wenn ich ein Buch lese und nur denke „Was für eine gequirlte Teenie … mist.“ Nicht, dass das Buch schlecht ist. Ich komme nur mit den Teeniedramen nicht zurecht. Beste Freundinnen, die sich wegen eines Jungen streiten. Es mag sein, dass es daran liegt, dass die Protagonisten 14 sind und ich schon mehr als doppelt so alt. Wer meinen Blog verfolgt weiß aber, dass ich hauptsächlich Jugendbücher lese. Aber dieses hier ist mir irgendwie zu jung. Zu banal.
Der Schreibstil ist sehr flüssig, nur über einige Formulierungen oder Wörter stolper ich ab und an und bin mir nicht sicher, ob sie falsch sind oder mit Absicht so gemeint.
Spannung wird durch die Tagebucheinträge von Paul erzeugt. Und wie es weitergeht, kann ich leider nicht sagen, denn ich habe die Geduld mit Sophie, Vanessa und Jonas verloren. Es tut mir leid, aber das Buch ist so gar nicht meins. Ich fühle mich schlichtweg zu alt dafür.

Veröffentlicht am 01.10.2017

Rüttelt wach

Wenn der Mond am Himmel steht, denk ich an dich
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>>„Mit Wut erreicht man mehr als mit Trauer!“, skandierten sie. „Mit Schreien mehr als mit Tränen! Wir müssen den Feind schlagen, statt auf bessere Zeiten zu hoffen! […]“>Ein Zimmer ohne Sadira fühlt sich ...

>>„Mit Wut erreicht man mehr als mit Trauer!“, skandierten sie. „Mit Schreien mehr als mit Tränen! Wir müssen den Feind schlagen, statt auf bessere Zeiten zu hoffen! […]“<< (S. 81)

>>Ein Zimmer ohne Sadira fühlt sich leer an. Aber wenn Sadira da war, spielte es keine Rolle, wer noch anwesend war – Sadira war die Einzige, die Farrin wahrnahm. Und egal, wie viel Zeit sie miteinander verbrachten – es war immer zu wenig.<< (S.150)

Farrin darf nicht auffallen. Als sie jedoch Sadira kennen lernt, ändert sich alles. Während Farrin versucht zum Durchschnitt zu gehören, weil ihre Mutter das so verlangt, ist es Sadira nicht peinlich anders zu sein. Sie strengt sich in der Schule an und bildet über alles ihre eigene Meinung. Nicht nur über die Politik im Iran nach der Revolution, sondern auch über Farrin. Als sie ihre Liebe zueinander entdecken, wird der Staat zu ihrem Feind.
Dieses Buch rüttelt wach. Während bei uns mittlerweile die Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern erlaubt ist, gibt es immer noch genügend Länder, in denen selbst Partnerschaften verboten sind. Es gibt auch mehr als genug intolerante Menschen, die Homosexualität als „sittenwidrig“ und „wider der Natur“ ansehen. Genau darum geht es in diesem Buch. Es ist eine Liebesgeschichte, aber keine schöne. Und doch ist es eine der schönsten, denn sie ist wahr. Und das macht doch die besten Geschichten aus, oder nicht?

Veröffentlicht am 24.09.2017

Gegen das Vergessen

Nur der Tod vergisst
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„Wir alle sollten beschämt sein über das, was geschehen ist und alles Menschenmögliche unternehmen, um zu verhindern, dass Wahnsinnige in einem Volk das Sagen bekommen. Wir dürfen nie mehr zulassen, dass ...

„Wir alle sollten beschämt sein über das, was geschehen ist und alles Menschenmögliche unternehmen, um zu verhindern, dass Wahnsinnige in einem Volk das Sagen bekommen. Wir dürfen nie mehr zulassen, dass Menschen ohne Schuld zu Opfern von Gaskammern oder Brandbomben werden.“ (S.221)

„Verzeihen heißt nicht vergessen, auch nicht, unsere Schuld zu bagatellisieren oder Mörder zu entschuldigen.“ (S.169)

Im Januar 1944 ist Ulf 18 und wird eingezogen. Er möchte gerne zur SS und weil er sehr groß und stattlich ist, wird ihm dieser Wunsch erfüllt. Doch in der Normandie wird er verletzt. Und so findet er sich am 23. Februar 1945 in seiner Heimatstadt Pforzheim wieder, als die Stadt mit Brandbomben zerstört wird. Danach gerät er in Kriegsgefangenschaft und trifft alte Bekannte wieder. So gelangt er auf die Flucht und überlebt den Krieg. Doch seine Gräueltaten und die Bilder aus Pforzheim lassen ihn ein Leben lang nicht los.
Dieses Buch ist ein etwas anderes Buch gegen das Vergessen. Selten werden die SS-Männer als Menschen angesehen. Und viele haben ihre Menschlichkeit auch verloren. Doch Ulf bereut seine Taten und lebt mit einer Schuld, die ihm keiner abnehmen kann. In diesem Buch wird öfter deutlich, wie zwiegespalten Ulf ist. Ich möchte keineswegs die SS in Schutz nehmen, nichts liegt mir ferner. Doch damals wie heute sollte man eben nicht alle über einen Kamm scheren. Das sagt auch Ulf.
Alles in allem ist es ein spannendes Buch über eine Flucht, mal aus der Sicht der Täter, die vor ihrer Schuld fliehen. Zumindest auf Ulf trifft das zu. Es ist auch ein Buch über das Kriegsende aus Sicht eines Deutschen, der eigentlich alles hinter sich lassen möchte.Es ist aber vor allem ein Buch gegen das Vergessen, das sehr zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 20.09.2017

Spannend

Die Hörige
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Gunid und Ragald sind zwei sehr unterschiedliche und sehr gut zueinander passende Charaktere. Nicht nur ihre Kindheit und ihr gesellschaftlicher Stand unterscheiden sich, sondern auch ihr Mut. Während ...

Gunid und Ragald sind zwei sehr unterschiedliche und sehr gut zueinander passende Charaktere. Nicht nur ihre Kindheit und ihr gesellschaftlicher Stand unterscheiden sich, sondern auch ihr Mut. Während Gunid den kleinen Ragald vom Eis rettet, oder ihn sofort suchen geht, als er vermisst wird, schafft Ragald es nicht mal ohne Gunids Hilfe über eine schwankende Brücke. Und trotzdem ist er der Ritter und sie die Hörige.
Trotz allem ist ihre Freundschaft unerschütterlich, meistens zumindest. Gunid tut alles für Ragald und er lernt sie mehr zu schätzen als sowieso schon.
Doch dieses Buch ist keine Liebesgeschichte. Es geht um Krieg, den Verlust geliebter Menschen und das Lehenswesen. Historisch gesehen sehr spannend, mit einem Hauch Fantasie.
Der Schreibstil ist sehr flüssig, der Perspektivwechsel zwischen Gunid und Ragald macht alles spannender und die Charaktere und das Setting sind sehr realistisch. Als wäre man mit Gunid selbst auf dem Feld bei der Arbeit. Ich kann dieses Buch sehr empfehlen.

Veröffentlicht am 14.09.2017

Ein Märchen aus 1001 Nacht

Zorn und Morgenröte
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Shahrzad hat sich freiwillig gemeldet, um den Kalifen zu heiraten. Doch ihr Ziel ist es, den Tod ihrer besten Freundin zu rächen. Doch dazu muss sie die eine Nacht überleben. Und so ist es ihr Ziel, so ...

Shahrzad hat sich freiwillig gemeldet, um den Kalifen zu heiraten. Doch ihr Ziel ist es, den Tod ihrer besten Freundin zu rächen. Doch dazu muss sie die eine Nacht überleben. Und so ist es ihr Ziel, so lange am Leben zu bleiben, bis sie eine Möglichkeit findet, den König der Könige umzubringen. Doch mit jedem Tag lernt sie ihn mehr kennen.

Dieses Buch ist ein Märchen aus 1001 Nacht. Shazis Leben im Palast wirkt wie ein Traum auf einer warmen Sommerwiese. Und ihre Nächte wie die schlimmsten Albträume. Doch Shazi ist nicht, wie man es erwartet. Zumindest nicht, wie alle im Palast es erwarten. Und ihre Magd Despina unterstützt sie, wo sie nur kann.
Aber auch der Kalif ist nicht, wer er scheint. Doch dazu möchte ich lieber nicht zu viel verraten, denn mit Shazi zusammen lernt der Leser ihn mehr kennen. Und vielleicht schaffen wir es auch hinter sein Geheimnis zu kommen.
Der Schreibstil ist sehr flüssig. Erzählt wird aus den Perspektiven der einzelnen Protagonisten, was ein gutes Gesamtbild ergibt. Man möchte aus dieser Welt gar nicht mehr auftauchen. Ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Teil!