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Veröffentlicht am 16.09.2023

Sie ist unscharf an den Rändern

Das Licht von Aurora (Band 1)
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„Ich fühlte mich nicht mehr klar definiert, es war, als würde ich langsam an den Rändern verschwimmen und mit meiner Umgebung verschmelzen […].“ (SD. 219)

Sasha, die meisten vergißt, daß sie eigentlich ...

„Ich fühlte mich nicht mehr klar definiert, es war, als würde ich langsam an den Rändern verschwimmen und mit meiner Umgebung verschmelzen […].“ (SD. 219)

Sasha, die meisten vergißt, daß sie eigentlich Alexandra heißt, kann es kaum fassen, als der bestaussehendste Junge aus ihrer Schule im Buchladen vor ihr steht. Noch weniger kann sie glauben, wie zuvorkommend Grant ist und daß er unbedingt mit ihr zum Abschlußball gehen möchte. Doch endet der Abend des Balls nicht so, wie erhofft.
Obwohl Grant sie an einen schönen kleinen See geführt hat, erwacht Sasha am nächsten Tag in einem Bunker, orientierungslos und einem Jungen gegenüber, der wie Grant aussieht, aber behauptet Thomas zu heißen. Außerdem behauptet er, in einer Parallelwelt zu sein, in der Sashas Analog, wie die Doppelgänger dort genannt werden, die entführte Prinzessin ist, deren Platz sie einnehmen soll.

„Ich habe schon kapiert, dass du ein großer, harter Typ bist und mir nach Belieben drohen kannst, aber du wirst mir nichts tun – sonst wäre das nämlich längst geschehen. Trotzdem muss ich es dir nicht leicht machen und das habe ich auch nicht vor, es sei denn, ich kriege ein paar Antworten.“ (S. 77)

Prinzessin Juliana soll in sieben Tagen heiraten. Das ist auch der Tag, an dem Sasha wieder zurück auf die Erde und in ihr altes Leben darf, so die Versprechungen des Generals. Thomas ist solange ihr Leibwächter und zusammen geben sie sich die größte Mühe, Juliana zu ersetzen. Doch ein Netz aus Lügen und Intrigen kann nicht lange halten und wird irgendwann zusammenfallen.

Sasha hat mir von Anfang an gefallen, weil sie sich ihrem Schicksal nicht kampflos ergeben hat, ständig einen Ausweg sucht, und trotzdem nicht aus Trotz handelt. Ihr Verhalten war durchweg nachvollziehbar und ich habe bis zum Ende mitgefiebert. Kein Wunder also, daß die Jungs ihr alle verfallen.
Die Welt von Aurora ist interessant und die Theorie der Mulitversen logisch dargestellt. Auch die Analoge und alles, was damit zusammen hängt, fand ich nachvollziehbar und haben sich nahtlos in die Geschichte eingefügt. Und obwohl es einen zweiten Band gibt, endete das Buch nicht mit einem Cliffhanger und macht trotzdem Lust auf den zweiten Teil.

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Veröffentlicht am 09.09.2023

Nach Startschwierigkeiten mit Alissa ein wirklich spannendes Buch

Finsterhell
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„Eines Tages werde ich auf die Mitglieder der Gilde herabsehen und sie alle werden zu mir aufblicken. Anfänger und alte Hasen werden sich danach sehen, so wie ich zu sein […]“ (S. 36)

Alissa Seidenstahl ...

„Eines Tages werde ich auf die Mitglieder der Gilde herabsehen und sie alle werden zu mir aufblicken. Anfänger und alte Hasen werden sich danach sehen, so wie ich zu sein […]“ (S. 36)

Alissa Seidenstahl ist 15 Jahre alt und angehende Dämonenläuferin. Sie wartet mit ihrer Schneeleopardin Nushi auf ihre Abschlußprüfung und ist voll übersprießenden Optimismus, daß sie die beste Dämonenläuferin von Selantes und jeder ihren Namen kennen wird.
Dämonenläufer machen Jagd auf die Hungernden Wesen, die Dunkelheit in die Herzen der Menschen bringen und sich daran laben. Es gibt unterschiedliche Klassen, die nach der Größe der Dämonen kategorisiert sind: Klasse eins sind sehr klein, und Klasse vier die Königsdämonen, die kein Dämonenläufer allein bannen kann. Sind die Dämonen in den Glasdolchen erstmal gebannt, kann nur der Gildenvorsteher sie töten. Zumindest ist das in Alissas Gilde Schattenrot so, der sie nach ihrer bestandenen Prüfung beitreten und die von ihrem Vater geführt wird.
Alissas bester Freund ist Marlon, der seine Prüfung vor Jahren nicht bestanden hat, weswegen er sich als Motte verdingt. Er hilft vollwertigen Dämonenläufern bei der Jagd und lenkt die hungernden Wesen ab. Er riskiert sein Leben, wird spärlich bezahlt und verliert seine gute Laune nie. Vor allem Ingrid hilft er häufig und zusammen ergeben die drei ein gutes Team.
Doch dann bricht Alissas Prüfung an und danach geht alles schief.

Finsterhell ist der erste Band der Reihe Die Dämonenläufer von Selantes und ein spannender Auftakt. Auch wenn Alissa ziemlich überheblich für ihre 15 Jahre wirkt und ihr Vater mit über 80 unverhältnismäßig alt, ist die gesamte Geschichte fesselnd. Die Entstehungsgeschichte der Dämonen ist ebenso faszinierend, wie die Religion der Baronn. Da es drei anerkannte Gilden gibt, gibt es auch dahingehend Konflikte.
Von der ersten bist zur letzten Seite habe ich mich durchgehend unterhalten gefühlt und freue mich schon auf den zweiten Teil. Alissa, Marlon und Ingrid sind mir auf ihren Abenteuern tatsächlich ans Herz gewachsen, obwohl ich Startschwierigkeiten mit Alissa hatte. Und die Entstehung der hungernden Wesen hat mich fasziniert. Endlich mal keine plumpe Höllen-Geschichte.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

ich will mehr

Tinte und Knochen – Die Magische Bibliothek
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„Du bist klug, Jess, aber Dad liegt in einer Sache falsch: Du hast nicht nur Tinte im Blut. Sie steckt dir in den Knochen. Dein Skelett ist schwarz davon.“ (S. 51)

Wie könnte eine Welt aussehen, die von ...

„Du bist klug, Jess, aber Dad liegt in einer Sache falsch: Du hast nicht nur Tinte im Blut. Sie steckt dir in den Knochen. Dein Skelett ist schwarz davon.“ (S. 51)

Wie könnte eine Welt aussehen, die von der glorreichen Bibliothek in Alexandria regiert wird, welche das Wissen mit allen teilt und Bücher als höchstes Gut sieht. Höher sogar als ein Menschenleben?
Zumindest die Brandschatzer, die sich gegen das Monopol der Bibliothek auflehnen, sind der Meinung: Vita hominis plus libro valet. Ein Leben ist mehr wert als ein Buch.

„Jess war zum Schmuggler erzogen worden, hatte gelernt, dass Bücher wertvolle Handelsgüter waren und seine Familie ein grundsätzliches menschliches Bedürfnis stillte.“ (S. 202) Schon als Kind hat Jess Brightwell Bücher quer durch London geschmuggelt und im Alter von 10 Jahren ein grauenhafte Erlebnis gehabt: er hat einen Tintenlutscher bei seiner Aufnahme beobachtet, was ihn nachhaltig beeinflusst hat.
Sechs Jahre später vergräbt Jess sich am liebsten in Originalbücher, denn dem Kodex der Bibliothek fehlt es an Papier und Tinte. Es fühlt sich einfach ganz anders an, ein echtes Buch zu lesen. Seinem Vater geht das Verhalten seines mittleren Sohnes gegen den Strich, doch er hat in seine Bildung investiert und möchte die Früchte früher oder später ernten. Deswegen muß Jess an dem Aufnahmetest für eine Ausbildung in der Bibliothek teilnehmen, und möglichst auch bestehen. „Einen Sohn im Bibliotheksdienst zu wissen, könnte dem Clan von immensem Nutzen sein. […] Ich will, dass du unser Ass im Ärmel bist … und vielleicht unser Fürsprecher für den Fall aller Fälle, sollten die Brightwells einmal einen brauchen. Die Bibliothek regiert die Welt, mein Sohn.“ (S. 44-45) Es beginnt ein Abenteuer, daß nicht nur Jess’ Leben verändert.

Tinte und Knochen ist nicht nur voll mit Liebe zu Büchern, sondern auch mit Freundschaften, Feinden, einem strengen Gelehrten in einer schwarzen Robe, Krieg, Intrigen und vielen Gefahren. Man lernt die Postulanten, wie die Schüler genannt werden, kennen und lieben, erlebt Abenteuer mit ihnen und verfolgte ihre Entwicklungen. Nebenbei erfährt man durch geheime Schriften, wie die Bibliothek funktioniert, welche Hintergründe einige Entscheidungen haben und daß nichts so ist, wie es scheint. Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven, denn es werden Bücher und Menschen in Brand gesteckt, Herzen gebrochen und Verlust erfahren. Aber es lohnt sich.

„Gib nach. Gib auf.
Überlebe.“ (S. 458)

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Veröffentlicht am 28.08.2023

unspannend

Frau Holles Labyrinth
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Der Klappentext hat mich neugierig gemacht, da ich Märchenadaptionen sehr mag. Wie enttäuscht war ich, daß zu Beginn von Holle, wie sie in diesem Buch genannt wird, nicht viel erzählt wurde. Mary landet ...

Der Klappentext hat mich neugierig gemacht, da ich Märchenadaptionen sehr mag. Wie enttäuscht war ich, daß zu Beginn von Holle, wie sie in diesem Buch genannt wird, nicht viel erzählt wurde. Mary landet in einer Welt, in der zunächst alles grau ist, die Menschen, das Essen, die Umgebung. Nichts kann dort wachsen, es gibt helles Grau und die Nacht, und die Menschen sind seltsam.
Doch als Mary dann zu Holle kommt, ist alles anders. Das Essen ist nicht nur im Übermaß vorhanden, so wie der sichtbare Reichtum von Holle, sondern schmeckt auch Vollmundig, im Gegensatz zu dem Steinbrot, das sie vorher bekommen hat. Was macht es da schon, daß Mary die Zeit vergisst und den Grund, warum sie überhaupt bei Holle ist.

Ich habe schnell das Interesse an diesem Buch und seinen Charakteren verloren, was ich schade finde. Aber diese Welt im Brunnen ist furchtbar deprimierend, der Kontrast zu Holle zu extrem und alles, was danach folgt, vorhersehbar und langweilig. Weder wollte ich wissen, wer Holle wirklich ist und warum sie diese Macht hat, noch interessierte mich der Konflikt innerhalb der Stadt. Sollen sie doch alle zu Grunde gehen ...
Das Buch ist innen so grau, wie die Welt, und trübt die Wahrnehmung durch sein hübsches Äußeres. Sehr unbefriedigend.

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Veröffentlicht am 12.08.2023

der allwissende Ich-Erzähler hat mich durcheinander gebracht

Chroniken der Pfadwandler: Echos der Vergangenheit
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„Was soll das alles hier sein, Ace? Ist das so etwas wie eine Versammlung von Herr-der-Ringe-Groupies, die zu einer Convention wollen?“ (S. 150)

Die Mischung aus Phantasie und Science Fiction, gepaart ...

„Was soll das alles hier sein, Ace? Ist das so etwas wie eine Versammlung von Herr-der-Ringe-Groupies, die zu einer Convention wollen?“ (S. 150)

Die Mischung aus Phantasie und Science Fiction, gepaart mit dem Begriff Pfadwandler fand ich sehr ansprechend, weswegen ich dieses Buch vom Verlag angefragt habe. Schon beim Auspacken ist mir wieder die Schwere des Buches aufgefallen, genau wie bei Mankuren aus demselben Verlag. Dies ist also eher eine Geschichte für elektronische Ausgaben oder Leser, die ihre Bücher abstützen oder hinlegen.

Nikita ist eine Orkin und Pfadwandlerin, die für den Hüter von Crescent City freiberuflich Aufträge annimmt. So lernt sie Jane kennen, ein Mensch ohne Gedächtnis aber mit der Fähigkeit, ebenfalls das Nebellabyrinth zu durchwandern. Nur hat sie keinerlei Erfahrungen, sodaß Nikita sie „Frischling“ nennt. Der Ton der Orkfrau ist eher rau, paßt aber zum Wesen dieser Spezies. Sie erzählt die Geschichte aus ihre Perspektive (Ich-Erzähler).
Zu dem Auftrag gehören außerdem ein wortkarger, dunkler Elf namens Yanos und ein menschlicher Hacker namens Spydr. Soweit, so gut.
Auf Seite 19 dann ein Perspektivwechsel, den ich nicht nur nicht erwartet habe, der mich auch noch komplett aus dem Lesefluß gerissen hat. Ich nenne es Allwissender Ich-Erzähler. „»Achte nicht auf die Nebelphantome, schau auf den Pfad vor dir, Frischling. Du weißt, welcher Weg nach Khtonios führt«, hört sie mich vom Anfang der Kette zu ihr rufen.“ (S. 19)
Erstmal habe ich mir nicht viel dabei gedacht, doch dann spaltete sich die Gruppe auf und Nikita hat selbst den Teil der Geschichte erzählt, bei dem sie nicht direkt dabei war. Inklusive Gefühle oder Gedanken, eben allwissend. Doch mein persönlicher Knaller war ein Warnschild, das sie nicht gesehen hat. Woher weiß sie dann, daß es da war? „So gebannt bin ich von der Schönheit dieser einmaligen Landschaft, dass ich die rote, geschwungene Glyphe, die auf einen großen Felsen gezeichnet wurde, völlig übersehe.“ (S. 91)

Im vierten Kapitel (Ab S. 139) war ich mir nicht sicher, ob es in der Vergangenheit spielt, eine Erinnerung von Jane ist, oder die Gegenwart. Jane wird häufig von alten Erinnerungen überrascht, die sich ihren Weg an die Oberfläche bahnen. Mit Hilfe dieser versucht sie zu ergründen, woher sie kommt und wieso sie nichts von ihrem früheren Leben weiß. Sie weiß nur, sie wird vom Pharmariesen AC-Tech verfolgt.

Bei ihrem ersten Abenteuer werden Nikita, Jane, Spydr und Yanos sowas wie Freunde, oder zumindest Kameraden. So ist es nicht verwunderlich, daß sie zusammen weitere Aufträge annehmen. Ihre Abenteuer führen sie auf verschiedene Welten, in unterschiedliche Umgebungen, immer auch auf der Suche nach Janes Gedächtnis.
Die Beschreibungen der Umgebung sind ausführlich und bildhaft; die Charaktere individuell und so abwechslungsreich wie ihre Spezies. Doch natürlich entsprechen sie auch den Klischees: wunderschöne Elfen, aufmüpfige Orks, grummelige Zwerge.
Und trotzdem konnte mich die Geschichte nicht packen. Der Allwissende Ich-Erzähler hat mich zuweilen fertig gemacht und ich konnte nicht so recht eintauchen in das Geschehen. Jane war mir egal, Nikita zu orkisch (ich mag Orks, wirklich!) und der einzige sympathische war Yanos, weil er nur das nötigste gesagt hat und ansonsten in den Schatten verschwunden ist.
Bei Seite 335 habe ich das Buch abgebrochen, denn es hat mir keinen Spaß gemacht, es zu lesen. Es fühlte sich an wie Arbeit, und davon habe ich schon genug.

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