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Veröffentlicht am 12.10.2022

Anstrengende Erzählweise

Die Bibliothek von Edinburgh
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Ropafadzo Moyo „hat grüne Dreadlocks und trägt schwarzen Lippenstift“ (S.10), wird in sieben Monaten 15 Jahre alt und ist Geistersprecherin. Die Begabung hat sie von ihrer Gran, die zu alt für Hausbesuche ...

Ropafadzo Moyo „hat grüne Dreadlocks und trägt schwarzen Lippenstift“ (S.10), wird in sieben Monaten 15 Jahre alt und ist Geistersprecherin. Die Begabung hat sie von ihrer Gran, die zu alt für Hausbesuche ist. Deswegen übernimmt Ropa diese und kümmert sich so um die Beschaffung des nötigen Kleingeldes, um den Wohnwagenplatz, die Medikamente für ihre Gran und die Schulgebühren für ihre kleine Schwester Izwi zu zahlen. Ziemlich viel für die schmalen Schultern einer 14jährigen. Der permanente Arbeitsdruck läßt Ropa kaltherzig ihren Kunden gegenüber erscheinen, da sie Aufträge nur gegen Bezahlung annimmt. Sie überbringt Nachrichten von Verstorbenen an ihre Hinterbliebenen und wird nicht müde zu erwähnen, wie arm sie ist.

Ropa erzählt ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive. Da sie noch sehr jung ist, ist ihre Ausdrucksweise nicht nur umgangssprachlich, sondern vermutlich ihrem Alter entsprechend. Es wirkt ein wenig, als hätte jemand versucht, Jugendsprache anzuwenden und macht sich lächerlich. Die Erzählweise hat mir nicht gefallen, da sie die Geschichte unnötig in die Länge zieht und der Einstieg erschwert wurde. Außerdem wurden schriftliche Nachrichten stark entstellt, was ich nur aus der Zeit der Zeichenbegrenzung von SMS kenne: „Abr du drfst NMDM dvn erzhln … NMLS.“ (S. 88) Als Ropa dann noch beginnt, sich mit der Theorie von Magie zu befaßen, wird es undurchsichtig und unnötig lang.

Über die Welt, in der Ropa lebt, erfährt man nicht viel und vor allem nicht genug, um die Hintergründe nachvollziehen zu können. Vor allem ist sie düster und stinkt, und eine Begrüßungsformel ist sehr präsent: „Gott schütze den König […] Möge er lange regieren“ (S. 48) Außerdem „lautet das Gesetz, dass eine Frau eine Klinge bis zu fünfzehn Zentimetern Länge tragen darf, um sich zu verteidigen“ (S. 157). Da hätte ich mir mehr Hintergrundinformationen gewünscht, denn so tappt man als Leser hinter Ropa her und versteht nur die Hälfte.

Die Bibliothek von Edinburgh ist der Beginn der Edinburgh Nights-Reihe. Der zweite Teil Das Hospital von Edinburgh erscheint bereits im November diesen Jahres. Die eigenwillige Erzählweise hindert den Verlauf daran, so richtig an Fahrt aufzunehmen. Vermisste Kinder sollten eigentlich eine mittlere Panik auslösen, die Suche nach ihnen rasant verlaufen. Als Ropa endlich eine Spur findet, gibt es zwar den einen oder anderen etwas aufregenderen Teil, doch die Spannung kommt nicht so richtig auf. Am Ende war ich froh, daß es endlich vorbei ist.

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Veröffentlicht am 13.08.2022

überwiegend langweilig

Air Awoken (Die Chroniken von Solaris 1)
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Ronja aus der Bücherstöberecke und Sunny aus dem Bücherschloß haben zusammen dieses Buch gelesen und mich dann gezwungen, es ebenfalls zu lesen. Ihre beider Worte waren „Du mußt!“ und da das Buch sowieso ...

Ronja aus der Bücherstöberecke und Sunny aus dem Bücherschloß haben zusammen dieses Buch gelesen und mich dann gezwungen, es ebenfalls zu lesen. Ihre beider Worte waren „Du mußt!“ und da das Buch sowieso auf meiner Wunschliste stand, habe ich dem Druck nachgegeben. Meine Erwartungen waren hoch, ich habe das Beste vermutet und mich vom hübschen Äußeren blenden lassen.

Ich war beim Lesen froh, daß es nicht von vornherein typisch verlaufen ist, obwohl es doch viele vorhersehbare Dinge gab: Unschuldiges Mädchen entdeckt ungewöhnliche Kräfte, selbstverständlich die erste seit 150 Jahren mit dieser Magie; eigenbrötlerischer Prinz wird ihr Lehrer, nur sie kann sein schwarzes Herzt berühren; gutaussehender Freund und Kollege hat ebenfalls Gefallen an ihr gefunden, ein Konflikt entsteht. Da war es zu Beginn ganz nett, daß Vhalla Yarl aus der Bibliothek, die neue Windläuferin, sich nicht sofort ins Abenteuer gestürzt und ihr altes, etwas trostloses Leben hinter sich gelassen hat. Stattdessen erbittet sie sich Bedenkzeit, erwägt das Für und Wider und lernt mehr über Magie im Allgemeinen und die Luftmagie im Besonderen aus ihren geliebten Büchern. Prinz Aldrik tut nach einem mehr als holprigen Start alles, um sie auf die Dunkle Seite zu ziehen, also in den Turm der Magier und „das Schwarz anzulegen“. Denn Schwarz ist die Farbe der Magier und für gewöhnliche Menschen abschreckend.

Vhalla wird, ohne es zu wissen, in die Politik des Reiches hineingezogen. Die meisten Menschen fürchten sich nicht nur vor Magie, sondern auch vor den Magiern. Daß der Kronprinz Aldrik ebenfalls ein Magier ist, ändert daran nichts. Im Gegenteil, er ist für seine Silberzunge bekannt und wird hinter seinem Rücken spöttisch Feuerlod genannt. Auch Vhalla hat Vorurteile gegenüber Magie und sträubt sich anfangs mit jeder Faser ihres Körpers gegen ihre eigenen Kräfte.
Der Prozess von Vhallas Entscheidung für oder gegen ihren Umzug in den Turm war langweilig. Sie hat sich mit dem Prinzen angefreundet, ihre Kräfte kennen gelernt und als der Tag ihrer Entscheidung kam, wurde es kurz spannend. Doch Vhallas Minderwertigkeitskomplexe, die aufgrund ihres Standes im Palast herrühren, haben alles kaputt gemacht.

Zu Beginn hat Vhalla handschriftliche Briefe mit „dem Phantom“ ausgetauscht, die sie intellektuell herausgefordert haben. Diese Briefe waren in zwei unterschiedlichen Schriftarten verfaßt und schwer zu lesen. Die Handschrift des Phantoms war ordentlich und schnörkelig, die von Vhalla recht schmal und eng. Ich kann nicht behaupten, schlechte Augen zu haben, doch die Schriftarten hätten ruhig etwas größer sein können.

Am Ende war ich froh, das Buch endlich beendet zu haben. Vhalla ist ein naiver, langweiliger Charakter, der Prinz ist nicht viel aufregender, und insgesamt stand sie sich mehr im Weg, als die Geschehnisse. Wie es oft ist, wird es auf den letzten 100 Seiten spannend, doch für mich reicht es nicht aus, um auch den nächsten Teil lesen zu wollen. Egal wie hübsch die Bücher sind, der Inhalt hat mich nicht überzeugt.

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Veröffentlicht am 18.07.2022

Langweilig

Der vergiftete Thron
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Achtung! Spoiler zu Band 1 „Die Stadt der Dolche“!

Klappentext:
Willkommen in Tumanbay, einst der Sitz eines mächtigen Sultans – jetzt liegt die Stadt in Ketten. Denn der Herrscher über Tumanbay ist tot, ...

Achtung! Spoiler zu Band 1 „Die Stadt der Dolche“!

Klappentext:
Willkommen in Tumanbay, einst der Sitz eines mächtigen Sultans – jetzt liegt die Stadt in Ketten. Denn der Herrscher über Tumanbay ist tot, sein gefürchtetes Heer wurde vernichtet. Nun regiert eine Frau die prächtigste Stadt der Welt, die geheimnisumwitterte Königin Maya. Doch wo ist die grausame Feldherrin, und warum zeigt sich Maya den Unterworfenen nicht? Während sich die mächtigsten Männer der Stadt vor dem fanatischen Maya-Kult in Sicherheit bringen, regt sich auch Widerstand. Denn der Thron von Tumanbay ist kein Machtsitz, er gleicht eher einem Todesurteil …

Der Tod lauert in Tumanbay an jeder Ecke. Doch diesmal ist es kein launischer Sultan, der das Leben der Stadt gefährdet, sondern die Besatzer, Mayas Schergen. Der Inquisitor Barakat wird von allen gefürchtet, denn er bringt den Glauben nach Tumanbay, und alle Sünder werden vernichtet.
Alle sind zu Königin Maya übergelaufen oder wurden eingekerkert. Gregor hat sich für Unterwerfung entschieden, während sein Bruder Qulan in einem Käfig sitzt. Doch Widerstand regt sich in der Stadt, wenn auch im Verborgenen.

Was mir im ersten Teil sehr gut gefallen hat, verwirrt im zweiten: die vielen Charaktere und ihre Schicksale in diesem neuen Tumanbay. Sei es Gregor, der irgendwie noch Meisterspion ist, aber irgendwie auch nicht und weder Befugnisse, noch das Sagen oder Ansehen hat; Manel, die Tochter von Qulan, die sich dem Widerstand anschließen möchte, sich aber wie ein verwöhntes Kind benimmt; Himmel, die Tochter des Sklavenhändlers Ibn Bai und hochschwanger, die den Vater ihres Kindes sucht und eine Flucht aus der Stadt im letzten Moment verweigert und damit ihre Familie ins Unglück stürzt.
Im ersten Teil gab es eine Bedrohung von Außen (Maya) und die Intrigen von Innen; in diesem zweiten Buch ist alles undurchsichtig, jeder biedert sich dem neuen Regime an, alle ducken sich vor der Inquisition, aber ein richtiges Ziel scheint es nicht zu geben.
Das Buch ist in Abschnitte geordnet, die keinen Sinn ergeben. Sie markieren keine besonderen Vorkommnisse oder großen Veränderungen. Nach der Hälfte des Buches und drei von diesen Abschnitten war ich nur noch gelangweilt. Es ist nichts spannendes passiert, alle sind zerstreut und benehmen sich wie kopflose Hühner. Der vergiftete Thron ist nicht fesselnd und spannend genug, um herauszufinden, wie es weitergeht. Himmel und Manel sind verwöhnte Gören, die keine Ahnung von der echten Welt haben, und an Aufrichtigkeit glauben. Doch in Tumanbay regiert keine Gerechtigkeit, sondern Maya und ihre Schergen. Und Gregor ist ein Fähnchen im Wind, rückgratlos und peinlich.

Ich bin enttäuscht von der fehlenden Spannung, den flachen Charakteren und der bisher (S.266) öden Handlung.

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Veröffentlicht am 24.03.2022

Langweiliger Protagonist

Hidden Worlds 1 – Der Kompass im Nebel
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„Gegen die Kirche kann niemand etwas unternehmen. Sie gibt es schon länger als jede Regierung. […] Niemand würde es wagen, sich mit der Kirche anzulegen. Aber vor allem, und das ist vielleicht noch schlimmer, ...

„Gegen die Kirche kann niemand etwas unternehmen. Sie gibt es schon länger als jede Regierung. […] Niemand würde es wagen, sich mit der Kirche anzulegen. Aber vor allem, und das ist vielleicht noch schlimmer, niemand würde dir glauben. Wir sind auf uns gestellt, Elliot.“ (S. 228)

Als Elliot Craig eines Abends seine Arbeit in einem Schnellrestaurant verliert, glaubt er an das Ende für sich und seinen Vater, der seit einem schweren Unfall das Haus nicht mehr verlassen hat. Doch dann schickt er seinen Sohn zu einem Kiltladen in Edinburgh, um einen Gefallen einzufordern. So gelangt Elliot in eine magische Welt voller Wunder.
Schon früh wurden Elliot und sein Vater von der Mutter verlassen, doch über die Gründe dafür sprachen sie nie. Im Merlin Center ist die Familie Craig jedoch keine unbekannte und so erfährt Elliot endlich die Wahrheit über seine Mutter. Dies weckt seinen Zorn und die Hoffnung, sie irgendwann wieder zu sehen.

Elliot ist ein langweiliger Charakter. Alles, was er nicht versteht, schiebt er in seinem Kopf nach hinten, um sich nicht damit auseinandersetzen zu müssen. Anstatt Fragen zu stellen und die ihm neue Welt zu erkunden, oder seinen Vater zu konfrontieren, verkriecht er sich zunächst in der Arbeit mit den magischen Tierwesen. Selbst seine Freundschaft mit der Elfe Soleil scheint ein Mittel zum Zweck zu sein, damit er eine starke Frau an seiner Seite hat, die sich mit Magie und Waffen auskennt. Neben ihr wirkt Elliot unbeholfen und schwach.

Der Kompass im Nebel ist der Beginn einer Suche nach Avalon und Frieden für alle Wesen dieser Welt in der unseren. Die Inquisition, die schnell auf Elliot aufmerksam wird, ist ihm dicht auf den Fersen. Sie wollen verhindern, daß das Portal nach Avalon geöffnet wird und weitere Wesen in die Menschenwelt kommen. Der anbahnende Konflikt mit der Inquisition ist mit am spannendsten, wird aber nicht näher beschrieben. Vermutlich wird er in den Folgebänden ausgeweitet, doch das werde ich wohl nie erfahren, denn der erste Band hat mich nicht überzeugt weiterzulesen.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Habe es mit gemischten Gefühlen beendet

Dein falsches Herz
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„Noch heute muss bei jeder Trennung der eine oder andere Elternteil befürchten, sein Kind zu verlieren. […] Das Prinzip hinter dieser Praxis ist der Glaube, dass geschiedene Eltern nicht in der Lage sind, ...

„Noch heute muss bei jeder Trennung der eine oder andere Elternteil befürchten, sein Kind zu verlieren. […] Das Prinzip hinter dieser Praxis ist der Glaube, dass geschiedene Eltern nicht in der Lage sind, zu kooperieren und im Interesse des Kinderwohls zu handeln.“ (S. 267)

Sumiko Sarashima hat nach dem Tod ihrer Mutter deren Mädchennamen angenommen und den Nachnamen ihres Vaters abgelegt. Als sie sieben Jahre alt war, ist Sumikos Mutter Rina Sato in einem Autounfall ums Leben gekommen. Zumindest ist es das, was ihr Großvater ihr immer erzählt hat. Doch nun, 18 Jahre später, ist Sumiko mit ihrer Ausbildung zur Anwältin fertig, und nimmt einen Anruf zum vermeintlichen Mord an ihrer Mutter entgegen. Dies ist der Auslöser für Sumiko, die Wahrheit zu suchen.

„Wo es Wünsche gibt, gibt es Menschen, die sie gegen Bezahlung erfüllen. Die Konsequenzen sind nicht unbedingt Teil der Vereinbarung.“ (S. 82)

Dein falsches Herz wird aus mehreren Perspektiven mit unterschiedlichen Zeitlinien erzählt. Die Geschichte beginnt mit einem Prolog aus der Ich-Perspektive, in dem Sumiko Sarashima den Leser direkt anspricht. „Mich kennen Sie schon und meine Geschichte auch. […] Ich bin die letzte Zeile eines Artikels, der letzte Satz, der mit einem Punkt endet.“ (S. 9)
Es folgen Erinnerungen von Rina Sato, ihrem Ehemann Osamu Sato, ihrem Vater Yoshi Sarashima und Kaitaro Nakamura, einem professionellen Ehebrecher. Zwischendrin erzählt Sumiko Anekdoten aus ihrer Kindheit und der Gegenwart. Zu Beginn sind die Perspektivwechsel und Zeitsprünge verwirrend, da die Geschichte nicht linear erzählt wird. Doch am Ende fügt sich alles in ein Gesamtbild.
Die genannten Charaktere werden oberflächlich dargestellt, als wenn der Leser ein Zuschauer von Außen ist und nur die Protagonisten untereinander sich wirklich kennen. Sie lassen den Leser nicht in ihr Leben hinein. Gespräche wirken künstlich und unvollständig, als würden wichtige Gesten und Mimik fehlen, um alles zu verstehen. Insgesamt fehlt den Personen Tiefe, obwohl die Autorin durch viele ausführliche Beschreibungen der Umgebung die Atmosphäre bildlich darstellt.

„So viel hatten sie durchgemacht, es waren einige der dunkelsten und wundervollsten Momente in Rinas Leben gewesen. Und Kaitaro stand im Zentrum. Er hatte sie wahrhaft gekannt, sie wirklich verstanden.“ (S. 376)

Trotz der ungleichmäßigen Erzählweise war die Aufklärung des Mordes an Rina Sato interessant und am Ende auch überraschend. Dennoch zog sich die ganze Geschichte durch viele Erinnerungen in die Länge und machte es schwierig zu folgen.
Gerade zwischen Kaitaro und Rina sind viele Handlungen und Reaktionen nicht nachvollziehbar.
Ich habe dieses Buch mit gemischten Gefühlen beendet und war vor allem froh darüber, es hinter mich gebracht zu haben. Dabei kann ich nicht genau sagen, warum es zum Ende hin so anstrengend wurde, denn zu Beginn hat es mir recht gut gefallen.

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