„»Sie haben einen …« Er brach kurz ab, als er nach den richtigen Worten suchte. »… farbenfrohen Geschmack«, beendete er den Satz und blickte ihr danach wieder offen und vielleicht eine Spur taxierend ins ...
„»Sie haben einen …« Er brach kurz ab, als er nach den richtigen Worten suchte. »… farbenfrohen Geschmack«, beendete er den Satz und blickte ihr danach wieder offen und vielleicht eine Spur taxierend ins Gesicht.“ (S. 20)
Isabelle als exzentrisch zu bezeichnen, trifft es vermutlich genau auf den Punkt. Sie ist eine über 70jährige Frau mit einer Geschichte voller Geheimnisse, die sie schon immer mit sich herum trägt.
Es beginnt mit ihrer Herkunft, die im Jahre 1942 im Elsass nicht schlechter sein könnte: der Vater ist ein deutscher Soldat und die Mutter eine französische Prostituierte, die die Tochter noch im Wöchnerinbett zurückgelassen hat. Die Krankenschwester Sabine hat Isabelle aufgenommen und wie eine Tochter großgezogen; ihr Sohn Phillipe hat sich von Beginn an rührend um seine neue kleine Schwester gekümmert. Erst viele Jahre nach dem Kriegsende hat der Vater Isabelle gefunden und so geriet ihr ganzes Leben durcheinander.
„Genau, in diesen paar Wochen bin ich in Deutschland die Scheißfroschfresserin, und wenn ich zurückkomme, dann ich ich hier ein dreckiger Boche. Ich gehöre nirgendwohin, Sabine, nicht nach Frankreich und nicht nach Deutschland.“ (S. 178)
Heute ist Isabelle schwer krank und möchte vor ihrem Tod noch eine letzte Reise nach Frankreich machen. Dazu stellt sie Ben Bäcker ein, der ein warmes Herz hat und kein leichtes Leben. Isabelles Tochter Carole hat eine mehr als schwierige Beziehung zu ihrer Mutter und zweifelt an ihrem Verstand. Trotzdem begleitet sie sie nach Frankreich, um endlich die ganze Geschichte zu erfahren.
Die Lavendeljahre ist trotz der behandelten Themen wie Krankheit, Tod und Verlust, eine sehr schöne Geschichte, wunderbar erzählt, und leicht zu lesen. Ich habe das Buch tatsächlich an einem Tag durchgelesen und war gefesselt von Isabelles Geschichte. Sie wird sowohl in der Gegenwart, als auch aus ihrer Vergangenheit erzählt. Erst zum Ende hin gibt es eine Wendung, die mich ziemlich überrascht hat. Und obwohl schon zu Beginn klar ist, daß es Isabelles letzte Reise wird, ist das Buch nicht traurig. Es ist ein schönes Ende, ein friedliches.
„Ich weiß so gut wie nie, was du sagen wirst. Du änderst deine Meinung zu oft.“ (S. 439)
Dieses Buch, so gefesselt ich davon auch war, hat mich vor allem verwirrt zurückgelassen. Von all den Personen ...
„Ich weiß so gut wie nie, was du sagen wirst. Du änderst deine Meinung zu oft.“ (S. 439)
Dieses Buch, so gefesselt ich davon auch war, hat mich vor allem verwirrt zurückgelassen. Von all den Personen scheint der Protagonist Thaniel Steepleton trotz seines Namens der Vernünftigste zu sein.
Nathaniel Speepleton möchte Thaniel genannt werden, weil sein Vater ebenfalls diesen Namen trug und von allen Nat gerufen wurde. Er arbeitet als Telegrafist im Innenministerium, hat ein Zimmer gemietet und ist ebenso grau, wie London für gewöhnlich. Mit seinem Geld unterstützt er seine verwitwete Schwester und ihre zwei Söhne. Sein Alltag besteht aus dem Weg zur Arbeit, der Arbeit an sich, und ein paar Stunden Schlaf. Bis er eines Tages, zufällig sein Geburtstag, eine Taschenuhr auf seinem Bett findet, die sich nicht öffnen läßt. An diesem Tag wurde ebenfalls eine Bombendrohung für das nächste Jahr im Mai ausgesprochen.
Am letzten Tag im Mai befinden sich die meisten Mitarbeiter des Innenministeriums in einer Bar, als Thaniels mysteriöse Taschenuhr plötzlich einen Alarm ausstößt. Daraufhin verläßt er das Gebäude und übersteht so die Explosion von Scotland Yard fast unbeschadet. Da dies kein Zufall sein kann, sucht er den Erbauer der Taschenuhr auf, und das Schicksal nimmt seinen Lauf.
Der Uhrmacher in der Filigree Street heißt Mr. Mori und ist ein Japaner mit blond gefärbtem Haar und einem Laden voller phantastischer Dinge. Am amüsantesten ist sein kleiner Oktopus, der gänzlich aus Uhrwerken besteht und sich bewegt, als wäre er lebendig. Mr. Mori antwortet auf Fragen, die ihm noch nicht gestellt wurden und hat manchmal seltsame Angewohnheiten. Zum Beispiel hat er am Abend, als Thaniel ihn das erste Mal aufsucht, bereits zwei Tassen Tee fertig. Da Thaniel ihn zunächst als Bombenbauer verdächtigt, beschließt er ihn eine zeitlang als sein Untermieter zu beschatten. Doch schnell freundet er sich mit diesem seltsamen Orientalen an.
Grace Carrow ist eine Wissenschaftlerin. Da sie aber auch eine Frau ist, werden gewisse Dinge von ihr verlangt. In diesem Fall darf sie erst in das Haus ihrer verstorbenen Tante ziehen, wenn sie einen Mann geheiratet hat und sie eine gesittete Ehefrau ist. Durch einen Zufall begegnet die Thaniel und hat einen verwegenen Einfall.
„Er hätte sich nur, wie schon so oft, zu sagen brauchen, dass Mori, wie die Schwerkraft und Ehefrauen, zu den Phänomenen zählte, denen man am besten blind vertrauen und sie nicht übermäßig hinterfragen sollte.“ (S. 314)
Zu Beginn gibt es drei Erzählstränge: die ersten beiden führen Thaniel und Grace in die Geschichte ein, jeder in seinem Leben in London oder Oxford. Sobald Thaniel auf Mr. Mori trifft, erscheint ein dritter Strang über dessen Vergangenheit. Alle drei werden durch Gespräche, Entscheidungen und Handlungen sehr gut beschrieben.
Ihre Zusammentreffen untereinander sind allerdings verwirrend, nicht zuletzt, weil der Uhrmacher ein zerstreuter Charakter ist, der nur das Nötigste sagt, Fragen manchmal einfach überhört und stattdessen Gedanken beantwortet. Die Dialoge zwischen ihm und Thaniel wirken unvollständig, wohingegen die Dialoge mit Grace grundsätzlich schwierig sind, manchmal sogar unverständlich. Sie ist eine wirklich anstrengende Person, mit Entscheidungen, die ich nicht begreifen kann. Ich verstehe ihre Sorgen bezüglich Mr. Moris Fähigkeiten nicht und kann den dritten Teil des Buches überhaupt nicht nachvollziehen.
Nicht nur die Aufmachung von Der Uhrmacher in der Filigree Street ist ansprechend, sondern auch das Umfeld der Geschichte. Die viktorianische Zeit spricht mich sehr an, vor allem mit gewissen Steampunk-Elementen. Hier sind es statt Dampfbetriebenen Maschinen die Uhrwerke, die sehr präsent und ihrer Zeit voraus sind.
Spoiler!
Die sich entwickelnde Freundschaft zwischen Thaniel und Mr. Mori fand ich etwas seltsam, aber auch schön. Zumindest bis zu Seite 364, wo ein Kuss zwischen den beiden furchtbar unpassend war und für mich nicht nur überraschend kam, sondern auch nicht zur Handlung beigetragen hat. Das wirkte erzwungen und willkürlich eingesetzt.
Spoiler Ende
Bis zum dritten Abschnitt des Buches habe ich mich wunderbar unterhalten gefühlt, war in der Geschichte drin und gespannt, wer nun der Bombenbauer ist und inwiefern Mori dort seinen Teil beiträgt. Anschließend war ich nur noch verwirrt und obwohl am Ende ziemlich viel aufgeklärt wurde, nicht nur die Identität des Bombenbauers, hatte ich doch das Gefühl, eine Menge nicht verstanden zu haben.
„Menschen können keine Engel werden, denn im Leben begeht jeder mindestens eine Sünde.“ (S.33)
Ich lerne immer auf die harte Tour, daß ich Bücher und Autoren genauer recherchieren sollte, bevor ich nach ...
„Menschen können keine Engel werden, denn im Leben begeht jeder mindestens eine Sünde.“ (S.33)
Ich lerne immer auf die harte Tour, daß ich Bücher und Autoren genauer recherchieren sollte, bevor ich nach einem Rezensionsexemplar frage. In der Buchvorstellung, die mir dieses Exemplar schmackhaft gemacht hatte, stand nichts vom „erotischen Begehren“ (Klappentext oben), das mich eher zögern ließe. Doch moderne Urban-Fantasy verbunden mit einem historischen Krimi im viktorianischen England spricht mich sehr an. Und so ist Kitty Carter bei mir eingezogen und ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut.
Nach 182 Seiten der Geschichte und dem Abschlußwort der Autorin habe ich das Buch abgebrochen. Ich war schon nach der Hälfte des Buches geneigt, es beiseite zu legen, doch dieses letzte Kapitel war der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen gebracht hat. Doch ich beginne lieber am Anfang.
Kitty Carter ist 49 Jahre alt und hilft der Londoner Polizei mit ihrem Bauchgefühl und ihren Vorahnungen zu einer außergewöhnlich hohen Aufklärungsrate. Trotz all ihrer Selbstständigkeit, so ganz ohne eigene Familie, ist sie immer noch nur eine Frau in den Augen der Constables und ihres Chefs Patt Wallet.
Im ersten Kapitel wird nicht nur ein detailliertes Bild von Kitty gezeichnet, sondern auch von der Welt, in der sie lebt. „Eine Frau, die einem Beruf nachging, war zwar nichts gänzlich Exotisches, aber eben auch nichts, was von der dominierenden Männerwelt beklatscht wurde.“ (S. 13) Die Autorin wird nicht müde zu betonen, wie dominant diese Männerwelt ist und wie unterdrückt Kitty als Frau ist. „Sie hatte viele Entbehrungen erduldet, weil die Gesellschaft es so verlangt hatte. Oder besser gesagt, weil sie sich diesen gesellschaftlichen Normen unterworfen hatte. […] Wie ein ewiges Theaterstück, bei dem Frauen in alte vorgefertigte Rollen schlüpften, die viele von ihnen überhaupt nicht spielen wollten.“ (S. 167) „Ihre Freundin war zu sehr in ihrer antrainierten Geschlechterrolle gefangen, um sich an Kittys Seite gegen zwei Männer in Amt und Würden zu stemmen.“ (S. 177)
Wenn man bedenkt, daß Kitty ihr Leben alleine bestreiten möchte und dafür bei der Polizei arbeitet, und betont, wie unabhängig sie von dieser Konventionen ist, kommt mir nur eine Frage auf: Warum bezahlt ihr Vater ihr dann immer noch eine Wohnung inklusive Dienstmädchen? Das ist nicht sehr unabhängig. Aber das ist vielleicht auch nebensächlich. Viel störender finde ich das Verhalten dieser 49jährigen Frau. Nach ihrem Unfall und einem Gespräch mit Gott, kommt Kitty als sogenannter Dämon zurück auf die Erde und weiß nichts über ihr neues Leben. Sie weiß nicht, ob und von was sie sich ernähren muß, ob es bestimmte Verhaltensregeln gibt und ob noch mehr Dämonen in London existieren, außer dem, den sie suchen soll. Alles in meinen Augen essentielle Dinge.
Ihre erste Aktion gilt ihrer Leiche. Da sie nun wieder unter den Lebenden wandelt, muß sie den Beweis ihres Todes verheimlichen. Völlig ungeplant bricht sie in die Leichenhalle ein. Keine Ahnung, wie sie den Körper weg bringen soll, geschweige denn, wohin. Dies ist kein Einzelfall; Kitty kommt eine Idee und sie stürmt sofort los. Soetwas erwarte ich von Jugendlichen, nicht von Frauen, die schon einiges erlebt haben sollten.
Als Dämon treten Gefühle leichter an die Oberfläche. Bei Kitty ist das eine Begierde gegenüber ihres Chefs Patt Wallet und ständig kommen ihr erotische Phantasien in den Sinn. Doch bei einem ihrer ungeplanten Abenteuer in den Untergrund verfällt sie durch die Gefühle der umstehenden Leute in einen Rausch und erkennt plötzlich, daß sie diesen Mann, von dem sie zahlreiche Phantasien hatte, gar nicht will. Sie begehrt eine völlig Fremde, mit der sie einmal nicht so nett aneinandergeraten ist. Zack! Kitty ist lesbisch?!
Zumindest suggeriert dieses „Ein Wort zum Schluß“ der Autorin, daß sie genau das für Kitty im Sinn hatte. Laut der Autorin wurde sie zu einem Roman inspiriert, in dem „[…] eine divers angelegte Frau mit neunundvierzig Jahren die Hauptrolle spielt.“ (S.309)
Laut Wikipedia (01.09.2022 gegen 18:30 Uhr) bezieht sich divers auf einen Geschlechtseintrag, der auf die biologische Intergeschlechtlichkeit zurückzuführen ist. Ob dies auch auf eine nichtbinäre Geschlechtsidentität bezogen werden kann, unabhängig vom biologischen Geschlecht, ist rechtlich noch ungeklärt.
Kitty Carter macht auf 182 Seiten nicht den Anschein, als wäre sie nicht weiblich trotz ihres weiblichen Körpers. Demnach ist sie nicht divers, sondern eindeutig eine Frau. Vielleicht steht sie auf Frauen, wobei ich die Szene eher einem Rausch als einer Lebensentscheidung zugeordnet habe, vor allem nach diesen ganzen erotischen Begierden ihrem Chef gegenüber. Aber wer weiß, was sich auf den letzten 120 Seiten zugetragen hat. Vielleicht hat sie ja tatsächlich nicht nur die Liebe ihres Lebens im Körper einer Frau gefunden, sondern hat sich nach ihrem Auftrag in einen männlichen Körper transferieren lassen, da sie doch divers ist.
So oder so kommt mir dieses ganze diverse Zeug ebenso künstlich vor, wie der feministische Gedanke von Kitty Carter. Es passt einfach alles nicht in ein London von 1862, wo alles sehr viel strenger und konventioneller war. Leider hat die aktuelle Politik sich in dieses Buch eingeschlichen und mich damit rausgeworfen. Diese moderne Urban-Fantasy ist mir zu modern. Ich mag die viktorianische Zeit in Büchern, vor allem in Zusammenhang mit Steampunk.
Obwohl die Autorin im ersten Kapitel einen tollen Start hingelegt und die Atmosphäre ganz gut eingefangen hat, war der Rest einfach nur oberflächlich, Kitty zu ungestüm und das ganze enervierend.
Ich hatte große Hoffnungen in dieses Buch, die Aufmachung ist gelungen und die Grundidee spannend. Und dann kam das Moderne und Kitty Carter ist zu einem Teenager verkommen. Wenigstens passt der Name besser als zu einer 49jährigen, deren Vater sich Sorgen um den Ruf der Familie macht.
Ich habe die Reihe als englische Taschenbücher gelesen. Um nichts der Geschichte vorweg zu nehmen, beschränke ich mich auf den ersten Teil. Die Empfehlung gilt trotzdem für die ganze Reihe.
Mich stören ...
Ich habe die Reihe als englische Taschenbücher gelesen. Um nichts der Geschichte vorweg zu nehmen, beschränke ich mich auf den ersten Teil. Die Empfehlung gilt trotzdem für die ganze Reihe.
Mich stören obszöne oder auch zu viele Sexszenen und vulgäre Sprache. In Throne of Glass hat Sarah J. Maas bewiesen, daß es auch anders geht. Es gibt nur sehr wenige, dafür aber liebevolle Sexszenen, bei denen mehr angedeutet wird als explizit beschrieben. Geflucht wird zwar viel, aber immer nur als „sie flucht farbenfroh“ oder dergleichen, und nie ausgeschrieben. Ebenso gibt es „vulgäre Gesten“, die vor allem Celaena Sardothien gerne nutzt, aber wie sie aussehen, bleibt dem Leser überlassen. Insgesamt wird häufiger angedeutet als es direkt ins Gesicht zu schreien. Das ist nur einer der Gründe, warum ich diese Reihe nicht nur unheimlich mag, sondern sie auch besser finde als Das Reich der Sieben Höfe von derselben Autorin. Gerade der letzte Teil dieser Reihe hat mich geradezu entsetzt über die Obszönitäten zurückgelassen.
Throne of Glass ist phantastisch. Es gibt zahlreiche, spannende Charaktere, die alle ihre Geschichten mitbringen und das Geschehen vorantreiben. Vor allem Celaena Sardothien, anfangs die berühmteste Attentäterin von ganz Erilea, macht eine beachtliche Wandlung durch. Dabei ist es nicht immer schön oder heroisch, sondern auch einfach dreckig und abgrundtief traurig. Jede Emotion, die uns Menschen ausmacht, sind in diesen Büchern wiederzufinden, doch vor allem die schönen Gefühle und Erlebnisse bleiben in Erinnerung.
Wie alles begann:
Celaena Sardothien ist seit einem Jahr Sklavin in den Minen von Endovier, als der Kronprinz von Adarlan, Dorian Havilliard, sie dort herausholt. Sie hat eine tiefgehende Abneigung gegen dieses Königsgeschlecht, denn Dorians Vater hat sie vor einem Jahr nach Endovier verbannt. Daß sie überhaupt noch lebt, hat sie ihrem mehr als ausgeprägten Überlebenswillen zu verdanken. Doch die Minen haben ihre Spuren bei Celaena hinterlassen, sodaß sie dem Angebot des Kronprinzen nur schwerlich widerstehen kann. Entweder sie tritt in einem Wettkampf um den Posten als Champion des Königs gegen 23 Männer an und gewinnt mehr oder weniger ihre Freiheit, oder sie bleibt in Endovier.
Die Protagonisten:
Celaena ist nicht nur trainierte Attentäterin, sondern hat auch ein großes Herz und eine ebenso große Vorliebe für schöne Kleider und glitzernden Schmuck. Da ist es kein Wunder, daß sie sich nicht nur in das Herz des Prinzen Dorian schleicht, sondern auch seinen besten Freund und Kapitän der Leibgarde, Chaol Westfall, um den Verstand bringt. Und zwar auf mehreren Ebenen. Sie hat viele Geheimnisse, nicht nur vor Fremden oder Freunden, sondern auch vor sich selbst. In Throne of Glass geht es vor allem um ihre Entwicklung, ihre Entscheidungen und die Verarbeitung ihrer Vergangenheit. Begleitet wird sie nicht nur von Dorian und Chaol, sondern noch von vielen anderen.
Dorian Havilliard ist der Kronprinz von Adarlan. Sein Vater regiert den Kontinent Erilea mit Angst und Schrecken. Vor 10 Jahren hat er nicht nur eines der mächtigsten Königshäuser vernichtet, sondern auch die Magie verbannt und alle Magiebegabten gejagt, versklavt und ausgerottet. Die Menschen leben in Angst, denn jeder kleinste Funken Magie wird sofort bestraft.
Sein Sohn versucht, die Welt etwas besser zu machen, doch sind ihm die Hände gebunden. Er ist liebenswürdig, charmant, und belesen. Doch am Hofe seines Vaters hat er keinen Rückhalt, außer durch Chaol.
Chaol Westfall sollte der Erbe von Anielle sein, ein kleines Gebiet an Adarlans Grenze. Doch er hat sich schon sehr früh dafür entschieden, Dorian am Hofe zu unterstützen und zu beschützen. Deswegen ist er der Leibgarde beigetreten und der jüngste Kapitän geworden. Daß er diesen Posten nicht durch seinen Familiennamen ergattert hat, wird schnell klar. Er ist intelligent, unnachgiebig, und hat trotzdem ein großes Herz.
Er ist es, der mit Celaena nicht nur morgens Laufen geht, sondern auch neben den offiziellen Einheiten mit ihr weiter trainiert. Er gibt immer sein Bestes, immer mit dem Gedanken, den zukünftigen König zu schützen.
Die Welt:
Erilea ist voller Wälder, Wüsten und Flachen Ebenen; dort leben Menschen, Fae und Hexen. Seit die Magie verbannt wurde, leben die meisten Fae in Doranelle, dem einzigen noch existierenden Fae-Reich; die Hexen sind in zwei große Klans unterteilt, die ihre eigene Politik fern von den Menschen verfolgen; die Menschen leben überall verteilt, haben unterschiedliche Sitten, Traditionen, Sprachen und Aussehen. Nur eines haben sie gemeinsam: die Angst vor dem König von Adarlan.
Die Reihe beginnt im Kleinen, und wird mit jedem Buch umfangreicher, nicht nur an Personen, sondern auch an Ländern. Am Ende kennt man fast den gesamten Kontinent mit sämtlichen Völkern, ihrer Politik und allen Geschehnissen. Celaena macht eine unglaubliche Wandlung durch, wächst mit jedem Band weiter, entwickelt sich zusehends und zieht nicht nur den Leser in ihren Bann. Die Bücher haben mich begeistert mit ihrer Vielfältigkeit an einfach allem. Es hat so viel Spaß gemacht, Zusammenhänge im Rückblick zu verstehen, Vermutungen anzustellen über gewisse Handlungsweisen und am Ende trotzdem überrascht zu werden.
Obwohl ich von der Autorin bereits eine Reihe über Fae gelesen habe, unterscheiden sie sich von den Fae in diesem Buch. Nicht dramatisch, es gibt ein paar Gemeinsamkeiten, aber es ist keine billige Kopie. Oder umgekehrt, sind die Fae aus Das Reich der Sieben Höfe ebensowenig eine Kopie von den Fae in Throne of Glass. So oder so, sie sind einzigartig im Universum von Sarah J. Maas und das finde ich sehr gut.
Am Ende bleibt nur eine Frag offen: Lohnt sich Band 0 dieser Reihe? Denn den habe ich noch nicht gelesen.
Ronja aus der Bücherstöberecke und Sunny aus dem Bücherschloß haben zusammen dieses Buch gelesen und mich dann gezwungen, es ebenfalls zu lesen. Ihre beider Worte waren „Du mußt!“ und da das Buch sowieso ...
Ronja aus der Bücherstöberecke und Sunny aus dem Bücherschloß haben zusammen dieses Buch gelesen und mich dann gezwungen, es ebenfalls zu lesen. Ihre beider Worte waren „Du mußt!“ und da das Buch sowieso auf meiner Wunschliste stand, habe ich dem Druck nachgegeben. Meine Erwartungen waren hoch, ich habe das Beste vermutet und mich vom hübschen Äußeren blenden lassen.
Ich war beim Lesen froh, daß es nicht von vornherein typisch verlaufen ist, obwohl es doch viele vorhersehbare Dinge gab: Unschuldiges Mädchen entdeckt ungewöhnliche Kräfte, selbstverständlich die erste seit 150 Jahren mit dieser Magie; eigenbrötlerischer Prinz wird ihr Lehrer, nur sie kann sein schwarzes Herzt berühren; gutaussehender Freund und Kollege hat ebenfalls Gefallen an ihr gefunden, ein Konflikt entsteht. Da war es zu Beginn ganz nett, daß Vhalla Yarl aus der Bibliothek, die neue Windläuferin, sich nicht sofort ins Abenteuer gestürzt und ihr altes, etwas trostloses Leben hinter sich gelassen hat. Stattdessen erbittet sie sich Bedenkzeit, erwägt das Für und Wider und lernt mehr über Magie im Allgemeinen und die Luftmagie im Besonderen aus ihren geliebten Büchern. Prinz Aldrik tut nach einem mehr als holprigen Start alles, um sie auf die Dunkle Seite zu ziehen, also in den Turm der Magier und „das Schwarz anzulegen“. Denn Schwarz ist die Farbe der Magier und für gewöhnliche Menschen abschreckend.
Vhalla wird, ohne es zu wissen, in die Politik des Reiches hineingezogen. Die meisten Menschen fürchten sich nicht nur vor Magie, sondern auch vor den Magiern. Daß der Kronprinz Aldrik ebenfalls ein Magier ist, ändert daran nichts. Im Gegenteil, er ist für seine Silberzunge bekannt und wird hinter seinem Rücken spöttisch Feuerlod genannt. Auch Vhalla hat Vorurteile gegenüber Magie und sträubt sich anfangs mit jeder Faser ihres Körpers gegen ihre eigenen Kräfte.
Der Prozess von Vhallas Entscheidung für oder gegen ihren Umzug in den Turm war langweilig. Sie hat sich mit dem Prinzen angefreundet, ihre Kräfte kennen gelernt und als der Tag ihrer Entscheidung kam, wurde es kurz spannend. Doch Vhallas Minderwertigkeitskomplexe, die aufgrund ihres Standes im Palast herrühren, haben alles kaputt gemacht.
Zu Beginn hat Vhalla handschriftliche Briefe mit „dem Phantom“ ausgetauscht, die sie intellektuell herausgefordert haben. Diese Briefe waren in zwei unterschiedlichen Schriftarten verfaßt und schwer zu lesen. Die Handschrift des Phantoms war ordentlich und schnörkelig, die von Vhalla recht schmal und eng. Ich kann nicht behaupten, schlechte Augen zu haben, doch die Schriftarten hätten ruhig etwas größer sein können.
Am Ende war ich froh, das Buch endlich beendet zu haben. Vhalla ist ein naiver, langweiliger Charakter, der Prinz ist nicht viel aufregender, und insgesamt stand sie sich mehr im Weg, als die Geschehnisse. Wie es oft ist, wird es auf den letzten 100 Seiten spannend, doch für mich reicht es nicht aus, um auch den nächsten Teil lesen zu wollen. Egal wie hübsch die Bücher sind, der Inhalt hat mich nicht überzeugt.