Profilbild von Haberleitner

Haberleitner

Lesejury Star
offline

Haberleitner ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Haberleitner über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2023

Nacht- und Nebelaktionen am Bodensee

Der lila Seeteufel
0

„Der lila Seeteufel“ von Marcel Huwyler, ist der zweite Band der Reihe mit Eliza Roth-Schild als Protagonistin.

Worum geht es?
Eliza erhält den Auftrag, Ken, den zukünftigen Schwiegersohn des Selfmade-Millionärs ...

„Der lila Seeteufel“ von Marcel Huwyler, ist der zweite Band der Reihe mit Eliza Roth-Schild als Protagonistin.

Worum geht es?
Eliza erhält den Auftrag, Ken, den zukünftigen Schwiegersohn des Selfmade-Millionärs Kuno Schenk, zu durchleuchten, dem Kens Geldquellen suspekt erscheinen. Sie wird als Gast bei Kens Geburtstagsparty auf seinem schicken Hausboot eingeschleust und stößt bald auf geheimnisvolle Aktionen.

Das Cover ist sehr ansprechend, vermittelt Urlaubsfeeling – blauer Himmel, blaues Wasser – und stimmt auf den Inhalt ein. Das Buch erschien 2023 und spielt in der Gegenwart. Die kurz gehaltenen Kapitel sind nummeriert, ohne Orts- oder Zeitangaben.

Marcel Huwylers Schreibstil ist flüssig, besticht vor allem durch sein Spiel mit der Sprache, die bildhaften Wortschöpfungen, die witzigen Dialoge und die immer wieder vorkommenden Ausdrücke im Schwyzer Dialekt.
Obwohl ich Band 1 noch nicht gelesen hatte, kam ich problemlos in die Geschichte hinein. Der relevante Personenkreis ist überschaubar, soweit erforderlich werden Fakten aus Elizas Vorgeschichte erwähnt.

Es ist ein Wohlfühlkrimi, in dem hervorragend Spannung mit Humor und auch ein bisschen Liebe kombiniert ist. Sowohl die Perspektivenwechsel zwischen Elizas Recherchen und den Liebesproblemen ihres Mitbewohners Fabio tragen zur abwechslungsreichen Handlung bei, als auch etliche überraschende Wendungen, prekäre, ja sogar gefährliche Situationen, in die Eliza gerät. Cliffhanger feuern die Spannung noch zusätzlich an. Am meisten amüsierten mich Elizas fantasievollen Einfälle und Racheaktionen.

Die taffe, couragierte und ideenreiche Eliza steht zwar im Mittelpunkt, doch haben sich auch der unglücklich verliebte Fabio und insbesondere Elizas Chauffeur Wälti in mein Herz geschlichen. Welch unerwartete Qualitäten und Fähigkeiten bei Wälti ans Tageslicht kamen! Für mich hat er Eliza fast den Rang abgelaufen nicht nur durch seine Kenntnisse, sondern vor allem durch sein Wesen. Er verströmt Liebenswürdigkeit, Herzenswärme, Verlässlichkeit und Loyalität. Ich denke, Eliza hat in ihm auch für zukünftige Fälle einen kongenialen Partner gefunden.

Ich habe das Buch fast in einem Zug verschlungen. Es war so vergnüglich zu lesen! Humorvoll, liebenswürdig, fantasievoll, spannend und romantisch zugleich. Jetzt möchte ich unbedingt Band 1 nachholen und natürlich freue ich mich auf eine Fortsetzung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.08.2023

Einen wie Federer wird es nie mehr geben (Zitat S. 153)

Inspiration Federer
0

Das Buch „Inspiration Federer“, verfasst von zwei Sportjournalisten, dem Schweizer Simon Graf und dem Briten Simon Cambers, erzählt nicht nur von seinen zahlreichen Erfolgen, sondern es geht primär um ...

Das Buch „Inspiration Federer“, verfasst von zwei Sportjournalisten, dem Schweizer Simon Graf und dem Briten Simon Cambers, erzählt nicht nur von seinen zahlreichen Erfolgen, sondern es geht primär um den Menschen Roger Federer – wie ihn sein Umfeld sah und erlebte. In vierzig exklusiven Interviews mit Freunden, Rivalen, Coaches, Fans und Kulturschaffenden versuchten die beiden Autoren zu ergründen, was die Faszination dieses Tennispielers ausmacht, was ihn so einzigartig macht.

Sympathisch lächelt Roger Federer einem bereits vom Cover entgegen und im Buch befinden sich noch zahlreiche Fotos von ihm, seinen Werdegang zeigend, Zusammentreffen mit Gegnern, Fans und vielen bedeutenden Persönlichkeiten. Je nach dem Personenkreis, der von den Journalisten befragt wurde, ist das Buch in Abschnitte geteilt: Roger, der Freund, der Schüler, der Rivale, die Inspiration, der Konkurrent, der Held, der Gamechanger, der Profi.

Obwohl ich nicht zu jenen Tennisfans gehöre, die kein einziges im TV übertragenes Tennisturnier ausgelassen haben, so waren mir die Größen dieses Sports doch stets ein Begriff, wie Boris Becker, Jimmy Connors, Ivan Lendl, Andre Agassi, John McEnroe, Andy Roddick, Pete Sampras, Mats Wilander, Novak Djokovic, Andy Murray, Rafael Nadal, und natürlich Roger Federer. Ihn mochte ich immer besonders, er wirkte stets wie ein Sir am Platz. Nie gab es ausufernde Emotionen. So interessierte es mich nun sehr, ob mein Eindruck in diesen Zeilen wohl Bestätigung findet.

Und all jene Menschen, die hier zu Wort kommen, die über ihre Begegnungen mit ihm berichten, erklären unisono, wenn auch mit unterschiedlichen Worten und mehr oder weniger ausführlich, dasselbe. Nämlich, nicht nur, dass er über ein Ausnahmetalent verfügte, sondern dass er auch stets geerdet blieb, trotz seiner Erfolge, trotz seines Reichtums. Er blieb menschlich und nahbar, auch für seine Fans, und er war ein Familienmensch. Dieser Gleichklang der Kernaussage führt unweigerlich zu gewissen Wiederholungen, wobei ich die Anfänge seiner Karriere, die Jugendjahre am interessantesten fand. Die Berichte decken rund 20 Jahre ab, vom Beginn bis zum letzten Profimatch. Obwohl auch sein Spielstil und besondere Matches analysiert werden bzw. beschrieben wird, wie sich seit den 90er Jahren der Tennissport verändert hat, aus Amateuren Profis wurden und inwieweit Federer zu dieser Entwicklung beitrug, liegt dennoch der Fokus auf seinen persönlichen Stärken und kaum vorhandenen Schwächen, auf seinem Charakter, seinem Charisma. „Er hat es geschafft, während seiner gesamten Karriere derselbe zu bleiben, bescheiden, bodenständig – ein ganz normaler Mensch, in guten wie in schlechten Zeiten.“ (S. 188).

Etwas vermisst habe ich mehr privatere Einblicke, Familiäres wird nur kurz gestreift. Auch die eine oder andere auflockernde Anekdote hätte dem Buch gut getan. Manche Schilderungen von Spielverläufen und Analysen seines Spielstils waren mir etwas zu langatmig, zu detailliert, die habe ich dann überflogen.

„Inspiration Federer“ ist keine Biografie im landläufigen Sinn, denn Roger Federer selbst kommt nicht zu Wort. Das Buch liest sich flüssig und ist durchaus auch für nicht eingefleischte Tennisfans (wie ich) interessant, eröffnet einem Einblicke in die Tenniswelt, die man vorher nicht kannte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.08.2023

Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben

Küstendorf
0

„Küstendorf“ von Susanne Ziegert ist ein spannender Nordsee-Krimi, bereits der 4. Band, in dem Friederike von Menkendorf ermittelt.

Klappentext:
Ein idyllisches Dorf am Ahlenmoor bei Cuxhaven. Eines Nachts ...

„Küstendorf“ von Susanne Ziegert ist ein spannender Nordsee-Krimi, bereits der 4. Band, in dem Friederike von Menkendorf ermittelt.

Klappentext:
Ein idyllisches Dorf am Ahlenmoor bei Cuxhaven. Eines Nachts zerreißt ein ohrenbetäubender Knall die Stille. Das Haus des Reichsbürgers Holger Waldmann liegt in Trümmern, der verhasste Bewohner kam ums Leben. Er lebte zurückgezogen mit Dutzenden Hunden und bedrohte Nachbarn mit gezogener Waffe. Als kurz zuvor zwei Kinder verschwunden und dann bei Waldmann wieder aufgetaucht waren, hatten sich die bislang verstrittenen Dorfbewohner zusammengeschlossen. War sein Tod Selbstjustiz oder ging es um alte Feindschaften?

Das Cover fällt in seiner Buntheit gut auf und zeigt einen für die Gegend typischen Backsteinhof, sodass man sich ausgezeichnet vorstellen kann, wie das Gebäude in etwa aussieht, in dem einige der Protogonisten wohnen. Die Handlung spielt in der nicht näher festgelegten Gegenwart. Das Buch erschien 2023 und ist bereits der vierte Band dieser Reihe, ist jedoch auch für Quereinsteiger problemlos ohne Vorkenntnisse lesbar. Dennoch wurde mein Interesse an den Vorgängerbänden und dem Werdegang der Ermittlerin geweckt.

Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Eindrucksvoll wird die düstere Moorlandschaft beschrieben, die im Dorf herrschende Stimmung, dieser besondere Menschenschlag dort, wenig offen für Neues, für Fremdes. Die Kapitel sind angenehm kurz gehalten, lediglich nummeriert, ohne Zeit- oder Ortsangaben.

Die Spannung baut sich relativ schnell auf und steigert sich im Laufe der Ereignisse. Zwar braucht man einige Zeit, bis man die Vielzahl der agierenden Personen überblickt, doch von Anfang an ist diese brodelnde Stimmung gut spürbar, die in diesem Dorf vorherrscht. Das fängt bei der Ablehnung und Unfreundlichkeit fremden bzw. zugezogenen Bewohnern gegenüber an, erstreckt sich bis zu handfesten Streitigkeiten mit Nachbarn und Mobbing von Außenseitern und gipfelt schließlich in Hassaktionen bis zur Selbstjustiz.

Auch die Ermittlungen werden durch die verschlossene bis feindselige Haltung der Dorfbewohner erschwert. Je intensiver Friederike von Menkendorf sich mit dem Leben des Opfers und dessen Beziehungen befasst, desto komplexer erweisen sich die Zusammenhänge und die Ursachen des Eklats, desto mehr erweitert sich der Kreis der Verdächtigen, offenbart sich der schwelende Hass und Neid, enthüllen sich lang gehütete Geheimnisse. Für Rike entwickelt sich der Fall zu einer persönlichen Herausforderung, als ihre eigene Familie mit hineingezogen wird. Immer wieder führen Spuren auch in die Irre, aber sie lässt nicht locker bis sich letztlich alles klärt.

Die Charaktere sind nicht nur äußerlich gut vorstellbar gezeichnet, sondern sie zeigen sehr markante, in die Tiefe gehende Wesenszüge – einerseits die engstirnigen, im Althergebrachten verhafteten Dorfbewohner, der von allen seit der Kindheit ins Out geschobene, tierliebende Eigenbrötler, andererseits die eigentlich das Beste wollende, aber total überforderte Auguste und die kluge, feinfühlige und überaus hilfsbereite Freundin Margo, nicht zu vergessen Rike, an sich ein schwieriger Charakter, aber eine verbissen nach Gerechtigkeit suchende Ermittlerin.

„Küstendorf“ hat mich vom Anfang bis zum Ende gepackt: Ein rätselhafter Kriminalfall, reich an bedrohlichen Situationen, in dem Themen wie Ausgrenzung, Reichsbürger und Selbstjustiz eingearbeitet sind, der in einer düster-stimmungsvoller Moorlandschaft spielt, und mit einer sympathischen Kommissarin, von der ich gerne noch weitere Fälle lesen möchte.

Ein unbedingte Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.07.2023

Eine alte Dame betreibt „Verbrechensaufklärung“

ALT BÖSE TOT
0

Der Kriminalroman „Alt böse tot“ von Ingrid J. Poljak ist der Auftakt zu einer neuen Reihe mit der über 80-jährigen Melanie (Melli) Pospischil als Protagonistin.

Klappentext:
Dahinwelken im Altersheim? ...

Der Kriminalroman „Alt böse tot“ von Ingrid J. Poljak ist der Auftakt zu einer neuen Reihe mit der über 80-jährigen Melanie (Melli) Pospischil als Protagonistin.

Klappentext:
Dahinwelken im Altersheim? Die ehemalige Krimiautorin Melli will das nicht!
Doch dann findet sie im Lainzer Tiergarten eine Leiche und ruft die Polizei. Vorbei ist es mit Dahinwelken, ihre kriminalistischen Instinkte erwachen.
Aber Chefinspektor Angermann ist gar nicht begeistert, dass ihm nun eine 82-jährige Hobby-Detektivin ins Handwerk pfuscht.
Und dann passieren auch noch weitere Morde.

Das Cover zeigt die Hermesvilla im Lainzer Tiergarten, passend zu den erwähnten Tatorten. Einen guten Überblick über das Gebiet, die Leichenfundorte und die von Melli benutzten Wegstrecken bietet eine Skizze am Beginn des Buches. Das Buch erschien 2023. Die Kapitel sind mit Tages- und Uhrzeitangaben übertitelt, was ich stets sehr schätze, weil man den chronologischen Ablauf gut verfolgen kann. Die Handlung spielt im Wien in der Gegenwart. Das Wiener Flair wird sprachlich durch Dialektausdrücke unterstrichen, die man in einem Glossar nachschlagen kann. Als Wienerin fühlte ich mich natürlich heimisch und kannte etliche Straßen und Plätze, die beschrieben wurden. Der Schreibstil ist dialogreich, bildhaft und humorvoll.

Die Spannung steigert sich kontinuierlich, mit jedem Mord wird der Fall komplexer, erweitert sich der Kreis der Verdächtigen, die Mordmotive erscheinen immer undurchsichtiger. Melli kommt bei ihren Ermittlungen nicht nur immer wieder den Kriminalbeamten in die Quere, sondern gerät auch in gefährliche Situationen. Sie liefert aber immer wieder hilfreiche Hinweise und trägt schließlich wesentlich zur Klärung der Mordfälle bei.

Für eine alte Dame ist Melli erstaunlich energiegeladen und unternehmungslustig, was ich aber als plausibel ansah, marschiert sie doch regelmäßig durch den Lainzer Tierpark. Mit gutem Spürsinn, Beobachtungsgabe und einer ordentlichen Portion Sturheit verbeißt sie sich in die Recherchen. Sie ist lebendig und authentisch charakterisiert, geistig rege, unerschrocken bis leichtsinnig, aber wehrhaft in Worten und Taten. Sie gerät immer wieder in prekäre Situationen, ihre Hoppalas und die Situationskomik amüsieren, ihre Schlagfertigkeit und Reaktionsfähigkeit sind oft verblüffend. Die Autorin hat eine originelle Protagonistin geschaffen, die vom Alter her an Miss Marple erinnert, jedoch wesentlich aktiver und körperlich fitter erscheint. Auch ihr Umfeld, der Alltag in einem Pensionistenheim, die teils neugierigen, teils geistig abwesenden Mitbewohner, das kulinarische Angebot, all das ist sehr anschaulich geschildert. Auch die Nebenfiguren sind gut vorstellbar gezeichnet, wobei mir vor allem die liebenswürdige Elfi, die Melli stets bemuttert und unterstützt ans Herz gewachsen ist.

Mir hat „Alt böse tot“ sehr unterhaltsame und spannende Lesestunden beschert und Lust auf weitere Erlebnisse dieser taffen „Verbrechensaufklärerin“ gemacht. Gerne empfehle ich diesen Krimi weiter und vergebe 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.07.2023

Spannendes, vor allem unterhaltsames Eishockey-Flair

Tote Trainer pfeifen nicht
0

„Tote Trainer pfeifen nicht“ von Vera Nentwich ist ein unterhaltsamer Cosy-Krimi.

Worum geht es?
Der Eishockeystar Toby steht unter Verdacht, den Trainer erschlagen zu haben. Seine Freundin bittet Sabine ...

„Tote Trainer pfeifen nicht“ von Vera Nentwich ist ein unterhaltsamer Cosy-Krimi.

Worum geht es?
Der Eishockeystar Toby steht unter Verdacht, den Trainer erschlagen zu haben. Seine Freundin bittet Sabine (Biene) Hagen um Hilfe. Die Detektivin vertieft sich in das Umfeld des Eishockeyvereins und fragt sich u.a., wie sich der kleine Verein so einen Top-Trainer leisten konnte bzw. wieso der überhaupt bereit dazu war? Weshalb hat der Vereinsvorsitzende ausgerechnet ihn engagiert und worüber gab es Streit mit dem Trainer?

Der Schreibstil ist flüssig, dialogreich und humorvoll. Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Das Buch erschien 2023. Das Cover passt nicht nur zum Thema, sondern auch optisch zu den anderen Bänden. Die Handlung spielt in der nicht näher bestimmbaren Gegenwart in Grefrath, Nordrhein-Westfalen. Obwohl dies bereits der siebente Band der Reihe ist, hatte ich als Quereinsteigerin kein Problem, in den Fall und Bienes Umfeld hineinzukommen, obwohl mir natürlich der rote Faden, also Sabines Werdegang, fehlte. Das Ambiente rund ums Eishockey ist anschaulich beschrieben, wie es im Training zugeht und die Stimmung bei einem Match. War erstaunt, wie sehr sich auch Frauen für diesen Sport begeistern können.

Die Spannung liegt, wie bei jedem Whodunit-Krimi primär in der Frage, wer die Tat beging. Die Ermittlungen gehen nur langsam voran, stützen sich zunächst auf fadenscheinige Informationen und Gerüchte. Zudem kommt Biene parallel zum Mordfall auch noch in einem Überwachungsauftrag zum Einsatz, was so einige Turbulenzen mit sich bringt und auf falsche Spuren führt. Der Kreis der Verdächtigen ist zwar überschaubar, dennoch kristallisiert sich erst nach einigen Flops der wahre Täter sowie das Motiv heraus.

Eigentlich besteht die Detektei aus zwei Personen, Jago und Sabine. Doch im Mittelpunkt des Romans steht eindeutig Sabine, aus deren Perspektive auch in Ich-Form erzählt wird. Man befindet sich somit mitten im Fall bzw. eigentlich in zwei Fällen und erlebt sämtliche Befragungen und Aktionen mit ihr mit – und kann miträtseln. Man kann all ihre Gedankengänge mit verfolgen, auch ihre Fehleinschätzungen und Hoppalas, was erfrischend wirkt und oftmals einen zum Schmunzeln bringt. Denn Biene spricht und handelt vorrangig ohne viel nachzudenken und gerät durch ihre Impulsivität immer wieder in prekäre bis gefährliche Situationen.

Sehr im Vordergrund steht auch Sabines Privatleben. Neben den Ermittlungen liegt der Fokus des Romans nämlich auf den zwischenmenschlichen Beziehungen, auf Sabines wunderbarer, verständnisvoller Großmutter, ihrem Freundeskreis und ihrer langjährigen, nicht ganz konfliktfreien Beziehung zu ihrem Freund Jochen.

„Tote Trainer pfeifen nicht“ ist ein Wohlfühl-Krimi mit liebenswürdigen Charakteren, spannend und vor allem vergnüglich zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere