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Veröffentlicht am 06.04.2023

Die Diva in Riva

Diva del Garda
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„Diva del Garda“ von Katharina Eigner ist ein von wunderbarer italienischer Atmosphäre geprägter Cosy-Krimi mit einem nicht alltäglichen Ermittler-Team.

Klappentext:
Haus verloren, Herz gebrochen: In ...

„Diva del Garda“ von Katharina Eigner ist ein von wunderbarer italienischer Atmosphäre geprägter Cosy-Krimi mit einem nicht alltäglichen Ermittler-Team.

Klappentext:
Haus verloren, Herz gebrochen: In Riva am Gardasee rappelt sich Restauratorin Rosina wieder auf. Ab jetzt residiert sie im Wohnmobil, und zwar solo. Soweit der Plan. Aber dann überfährt sie beinahe Mario, den gutaussehenden Ex-Kardinal, und wirft ihre Vorsätze schnell über Bord. Ihre Camper-WG entwickelt sich rasch zur Arbeitsgemeinschaft, denn ein Kunstwerk hat den Besitzer gewechselt. Rosina will das Gemälde aufspüren und schaltet in den Ermittler-Modus. Freie Fahrt für die Diva del Garda!

Das Cover ist ein richtiger Eye-Catcher, vermittelt Fernweh und Reiselust, auf jeden Fall Sehnsucht nach dem sonnigen Süden. Das Buch erschien 2023 und ist der Auftakt zu einer Krimiserie mit der Restauratorin Rosina als Ermittlerin. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, sind mit keinerlei Orts- oder Zeitangaben versehen, meiner Vermutung nach spielt die Handlung im August 2022. Zu Beginn jedes Kapitels fasst die Autorin die darin vorkommenden Ereignisse in Stichworten zusammen, kryptisch-originell formuliert machen diese Hinweise zwar neugierig, ohne tatsächlich etwas zu verraten.

Ich kannte Katharina Eigners ganz besonderen Schreibstil bereits von ihren Salzburg-Krimis, fand ihn in diesem Roman noch faszinierender. Katharinas Spiel mit der Sprache ist einfach hinreißend: Wortspiele, gedanklichen Assoziationen, voll feinem Humor, Situationskomik und Hoppalas der Protagonisten. Wie bildhaft allein schon das Italien-Flair vermittelt wird – die landschaftlichen Schönheiten rund um den Gardasee, das bunte Treiben, Sehenswürdigkeiten, aber vor allem die Lebensart, all die kulinarischen Genüsse. Am liebsten würde man die Koffer packen und hinfahren!

Der gewählte Erzählstil – alles wird aus der Sicht von Cara, Rosinas Freundin, berichtet – ist außergewöhnlich. Manches erlebt Cara selbst mit, manches hat ihr Rosina erzählt und sie gibt es nun weiter, in ihrer Interpretation. Die Chronologie der Ereignisse verschwimmt dadurch etwas, nachträglich Erzähltes wechselt mit gleichzeitig selbst Erlebtem. Ich konnte zeitweise nicht mehr nachvollziehen, wer was bereits wann wusste. Als Leser hat man meist einen Wissensvorsprung, ahnt manches und ist letztlich dennoch überrascht, als sich alles im Detail klärt und der Mörder entlarvt wird.

Die Charaktere sind anschaulich dargestellt, wobei sich Rosinas Wesenszüge facettenreicher zeigen. Rosina mit ihrem Temperament, ihrer lebenslustigen Einstellung und ihrem glamourösen Auftreten macht den Roman so lebendig, turbulent, so unterhaltsam. Obwohl Cara die Erzählerin ist, erfährt man letztlich von Rosinas Vorleben, ihren Eigenschaften und Vorlieben mehr als von Cara, die ein eher zurückhaltender, introvertierter Mensch ist.

Die Spannung baut sich eher langsam auf, weil – wie öfters bei den ersten Bänden einer Reihe - dem Kennenlernen der Protagonisten mehr Raum gegeben wird. So nach und nach tröpfeln die Hinweise, wie ein paar nicht zusammen passende Puzzleteilchen von einem 1000-Teile-Bild, bis sich Verdächtige herauskristallisieren, Motive ans Tageslicht kommen. Ab ungefähr der Hälfte nimmt die Krimihandlung Fahrt auf und am Ende gab es noch richtig Nervenkitzel und Showdown.

Last but not least gefiel mir der mit hinein verwobene Exkurs in die Kunstgeschichte, so lernte ich ganz en passant Artemisa Gentileschi kennen.

Mit Bedauern habe ich das Buch geschlossen. Es hat mir wunderbar kurzweilige Lesestunden beschert. Rosinas und Caras Abenteuer hat mich gekonnt aus dem Alltag in den sonnigen Süden entführt. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band.

Eine unbedingte Leseempfehlung für Liebhaber von unblutigen Cosy-Krimis mit italienischer Atmosphäre!

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Veröffentlicht am 05.04.2023

Mörderische Volksfeststimmung

Prost, auf die Gaukler
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„Prost, auf die Gaukler“ von Friedrich Kalpenstein ist ein spannender, aber vor allem auch ein sehr humorvoller Krimi mit bayrischem Flair.

Worum geht es?
Mitten in der ausgelassenen Volksfeststimmung ...

„Prost, auf die Gaukler“ von Friedrich Kalpenstein ist ein spannender, aber vor allem auch ein sehr humorvoller Krimi mit bayrischem Flair.

Worum geht es?
Mitten in der ausgelassenen Volksfeststimmung in Brunngries passiert ein Mord. Der Volksmusiksänger Goldinger ist das Opfer. Die Ermittlungen erweisen sich als langwierig. Denn je mehr Tischler und Fink das Umfeld des Sängers durchforsten, desto größer wird der Verdächtigenkreis.

Das bunte Cover assoziiert bereits die Zeltfeststimmung, und das entzückende Dackelweibchen Resi, quasi das Maskottchen dieser Serie, zieht den Blick sofort auf sich. Das Buch erschien 2022. Die Handlung spielt in der nicht näher bezeichneten Gegenwart. Die Kapitel sind angenehm kurz, ohne Orts- und Zeitangaben, aber mit originellen, auf die zu erwartenden Ereignisse hinweisenden Überschriften betitelt. Es handelt sich bereits um den sechsten Fall dieser Reihe, von dem ich vor einigen Jahren den ersten Band zwar gelesen hatte, aber mich nun doch fast wie ein Neueinsteiger fühlte, weil ich mich an Details nicht mehr erinnern konnte. Man kommt aber problemlos in die Geschichte hinein, auch ohne Vorkenntnisse. Der Schreibstil ist flüssig, aber vor allem sehr humorvoll. Die Volksfeststimmung ist so anschaulich beschrieben, dass man sich mitten im Geschehen fühlt und Lust auf den Spaß und die kulinarischen Köstlichkeiten bekommt. Vor allem die humorvollen Dialoge der Ermittler fand ich so erfrischend, sowie die diversen Szenen voll Situationskomik und das eine oder andere Hoppala brachte mich zum Schmunzeln.

Der Spannungsbogen hält sich von Anfang an auf gutem Niveau. Der Kreis der Verdächtigen erweitert sich im Laufe der Ermittlungen stetig. Das Opfer war ein Frauenheld und war so manchem gehörnten Ehemann ein Dorn im Auge. Und er hatte viele Verehrerinnen. Doch kaum verläuft eine heiße Spur im Nichts, ergibt sich eine neue Wendung. Als Leser hat man ausreichend Gelegenheit, eigene Theorien aufzustellen, was ich sehr genoss. Bis letztlich – in einem dramatischen Showdown – der Täter gefasst wird, ein für mich dann doch überraschender Täter.

Die beiden sympathischen Ermittler Tischler und Fink sind nicht nur beruflich gut aufeinander eingestimmt, sondern sind auch bei privaten Beziehungsproblemen mit Rat und Tat füreinander da.
Und Resi begleitet Tischler überall hin, ihre Anwesenheit zieht sich wie ein liebenswerter roter Faden durch die Handlung.

„Prost, auf die Gaukler“ hat mich wunderbar unterhalten, war lustig und spannend in einem. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung bzw. will ich nun endlich die Vorgängerbände nachlesen!

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Veröffentlicht am 02.04.2023

Man sollte vielleicht doch das Alte Testament gelesen haben

Pastor Tim Thriller / Flux Aeternus
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„Flux Aeternus“ von Rüdiger Marmulla spielt in der Zukunft und ist kein Thriller im landläufigen Sinn, es gibt weder Grausamkeiten noch Blutrünstiges.

Klappentext:
Sommer 2046. Pastor Tim, der sympathische ...

„Flux Aeternus“ von Rüdiger Marmulla spielt in der Zukunft und ist kein Thriller im landläufigen Sinn, es gibt weder Grausamkeiten noch Blutrünstiges.

Klappentext:
Sommer 2046. Pastor Tim, der sympathische Geistliche aus der Bucht von San Francisco, wird von Offizieren eines Geheimbunds genötigt, einen verlorengegangenen Gegenstand aus der Geschichte Israels zu suchen. Erst wenn er den Geheimbund erfolgreich zum Ziel seiner Suche geführt hat, soll Tim seine Freiheit zurückerlangen. Den letzten schriftlichen Hinweis auf den kultisch bedeutsamen Gegenstand scheint es in Paris zu geben. Die zwei Offiziere drehen zusammen mit Tim in der französischen Hauptstadt jeden Stein in der Hoffnung auf eine entscheidende Enthüllung um. Der Gegenstand steht in geheimnisvollem Zusammenhang mit dem Rätsel um einen ewigen Fluss und dem hohenpriesterlichen Dienst im dritten Tempel. Doch nicht nur der Geheimbund begehrt den kultischen Gegenstand. Es gibt einige geheimdienstliche Verwicklungen und Wendungen.

„Flux Aeternus“ ist bereits der vierte Fall, in dem Pastor Tim involviert ist. Die Fälle stehen stets für sich, man kann sie problemlos unabhängig voneinander lesen. Der Personenkreis ist überschaubar, man vermisst keine Informationen der Vorgängerbände.

Der Schreibstil ist einfach, schnörkellos, dialogreich. Die Kapitel sind kurz, jeweils mit auf den Inhalt hinweisenden Überschriften betitelt. Die Geschichte ist aus der Sicht von Pater Tim verfasst – im Präsens, wodurch man sich mit anwesend fühlt. Personen oder Umfeld werden nur minimalistisch beschrieben. Allerdings bilden in diesem Fall Numerologie und diverse wissenschaftliche Berechnungen die Basis für die Ermittlungen und sind demgemäß ausführlich dargelegt. Einerseits werden dadurch, weil nachprüfbar, die realen Fakten belegt, andererseits werden sowohl Lesefluss als auch Spannung eingebremst, weil diese Passagen manchmal etwas schwer verständlich und nicht so ohne Weiteres nachvollziehbar sind. Was Äußerlichkeiten anbelangt, bleibt vieles der Fantasie des Lesers überlassen. Auch Emotionen werden eher distanziert vermittelt. Selbst in gefährlichen Situationen fehlt Dramatik, auch Empfindungen des Protagonisten, wie Angst oder große Freude, springen nicht auf einen über.

Die Thematik dieses Falles war für mich persönlich herausfordernd und teils schwer verständlich, sind doch meine Bibelkenntnisse doch sehr fragmentarisch. Nichtsdestotrotz hat mich die Komplexität der dargestellten Zusammenhänge erstaunt und beeindruckt. Natürlich spielt auch Mystisches, Magisches und Fiktives in die Handlung hinein. Aber die erwähnten Fakten sind wissenschaftlich nachweisbar und die zahlreichen Details, historische Ereignisse, Maßangaben, etc. zeugen von akribischer und aufwendiger Recherche des Autors. Durch diverse technische Finessen, wie selbstfahrende Autos, Avatare, Hologramme, Kommunikatoren, etc. wird die zukunftsträchtige Atmosphäre unterstrichen.

Die Zentralfigur ist Pastor Tim, dessen Gottvertrauen diese Reihe prägt. Seine missionarischen Aussagen lassen einen zwar nicht unberührt, dennoch empfand ich die Dosis für das Genre Thriller etwas zu hoch bemessen. Die übrigen Charaktere sind anschaulich, wenn auch nicht tiefgründig dargestellt.

„Flux Aeternus“ ist ein teils mystischer, teils religiös-wissenschaftlich fundierter Roman mit Science-Fiction-Komponenten, indem Fakten und Fiktion geschickt miteinander verwoben sind. Je mehr man als LeserIn religiös bewandert bzw. an israelischer Geschichte bis in die Neuzeit interessiert ist, desto faszinierender wird man diesen Roman empfinden. Mir persönlich haben die Vorgängerbände mit für mich realistischeren Themen, wie Sekten oder Menschenhandel, besser gefallen.

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Serienmorde in Ferlach

Kärntner Finale
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„Kärntner Finale“ von Andreas Pittler ist nach zahlreichen historischen Wien-Krimis der erste Kärnten-Krimi des Autors.

Klappentext:
In einem Wald bei Ferlach wird ein Stadtrat tot aufgefunden. Fiel er ...

„Kärntner Finale“ von Andreas Pittler ist nach zahlreichen historischen Wien-Krimis der erste Kärnten-Krimi des Autors.

Klappentext:
In einem Wald bei Ferlach wird ein Stadtrat tot aufgefunden. Fiel er einem Jagdunfall zum Opfer? Oder wurde ihm sein Ruf als Casanova zum Verhängnis? Hat sein Tod vielleicht gar einen politischen Hintergrund? Die beiden Ortspolizisten Obiltschnig und Popatnig haben eben erst mit ihren Ermittlungen begonnen, als ein zweiter Stadtrat das Zeitliche segnet. Führt jemand einen Privatkrieg gegen die Lokalpolitik? Doch warum muss dann auch noch eine dritte Person sterben, die mit dem Rathaus gar nichts zu tun hat? Die beiden Ermittler stehen vor einem Rätsel.

Das Cover mit der Wald-Gebirgslandschaft unterstreicht farbenfroh den Titel des Krimis. Das Buch erschien 2023. Die Handlung spielt in der nicht konkret festgelegten Gegenwart. Die einzelnen Kapitel sind angenehm kurz, sind weder mit Orts- noch Zeitangaben versehen. Dadurch ist nicht ohne Weiteres nachvollziehbar, über welchen Zeitraum sich die Ermittlungen erstrecken. Der Schreibstil ist flüssig, die humorvollen Dialoge sind unterhaltsam und Landschaft bzw. die Örtlichkeiten in und um Ferlach sind ausführlich und bildhaft beschrieben. Letzteres animiert zu einem Urlaubsaufenthalt im südlichen Kärnten. Wenn auch weniger authentisch, aber dafür besser verständlich sprechen die Protagonisten nicht den typischen Kärntner Dialekt, sondern österreichisch gefärbtes Hochdeutsch.

Bereits auf den ersten Seiten wird man in die Handlung hineingesogen, ist man doch Zeuge des ersten Mordes. Die Perspektivenwechsel zwischen den Ermittlern und dem Täter steigern die Spannung. Man fühlt sich mittendrin bei den Nachforschungen und Befragungen, die die beiden Ortspolizisten betreiben. Zwar hat man als LeserIn einen gewissen Wissensvorsprung gegenüber der Polizei, jedoch nur im Hinblick auf den Tathergang. Die Motivation bleibt lange im Dunkeln, erst gegen Ende ahnte ich, wer dahinter stecken könnte. Das Buch endet nicht nur mit einer spannenden Verfolgungsjagd und Festnahme des Täters, sondern – was selten vorkommt bei Krimis – mit einer sehr humorvollen Abschlussszene.

Die Personen sind, angefangen von den Ortspolizisten, über den Täter bis zu den die Opfern und diversen Nebenfiguren, äußerlich sowie durch gewisse markante Merkmale ganz gut vorstellbar. Obiltschnig und Popatnig wirken sympathisch und bilden ein harmonisches Team, aber mir fehlten noch charakterliche Facetten, spürbare Emotionen, auch waren die Einblicke in ihr Privatleben noch zu spärlich.

„Kärntner Finale“ ist ein solider Regionalkrimi mit anschaulichem Lokalkolorit, einem engagierten Ermittler-Duo, das sich im Laufe der Serie wohl weiter entwickeln und profilieren wird. Ich bin auf jeden Fall schon neugierig auf den nächsten Fall.

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Gequälte Seele übt blutige Rache

Spüre meinen Zorn
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„Spüre meinen Zorn“ von Georg Brun ist ein Thriller, der einen ab der ersten Seite in seinen Bann zieht – ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte!

Klappentext (gekürzt):
Von zahlreichen ...

„Spüre meinen Zorn“ von Georg Brun ist ein Thriller, der einen ab der ersten Seite in seinen Bann zieht – ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte!

Klappentext (gekürzt):
Von zahlreichen Messerstichen zerfetzt und in Blut getränkt: So findet die Polizei einen auf grausame Weise getöteten Mann vor. Der neue Leiter der Mordkommission Wolfgang Stöhrl vermutet zunächst eine Beziehungstat, doch dann geschieht ein weiterer Mord. Beide Opfer nutzten für Sex-Abenteuer Dating-Plattformen. Stöhrl beharrt auf seiner Vermutung und verrennt sich immer mehr. Da stellt sein Vorgänger Nathan Weiß auf eigene Faust Nachforschungen an. Bald offenbart sich ihnen eine Welt voller Hass und Begierde, die schließlich auf die Spur einer Serienmörderin bringt. Doch woher stammt ihre blinde Wut? Und wie kann sie gestoppt werden?

Das Cover mit der auffallend großen gelben Schrift auf schwarzem Untergrund ist ein Eye-Catcher und die feurig glühenden Pantheraugen assoziieren Aggression pur, passend zum Titel. Das Buch erschien 2023. Die Handlung spielt in München im Frühjahr 2020, also zu Beginn der Pandemie, mitten im Lockdown. Gut dosiert sind diverse Corona-Maßnahmen erwähnt, ohne diese zu bewerten oder zu diskutieren. Das Zeitbild wirkt somit realistisch und authentisch. Die Kapitel haben eine angenehmen Länge, verfügen über keine Zeit- oder Ortsangaben. Dadurch ist nicht ohne Weiteres nachvollziehbar, über welchen Zeitraum sich die Ermittlungen erstrecken. Der Schreibstil ist flüssig, facettenreich von grausam und brutal bis humorvoll und romantisch.

Der Spannungsbogen hält sich durchgehend auf hohem Niveau. Vor allem die Perspektivenwechsel zwischen den Gedanken und Aktionen der Täterin und den polizeilichen Ermittlungen bzw. den Recherchen von Nathan Weiß, gestalten den Handlungsablauf tempo- und abwechslungsreich. Als Leser hat man stets einen Wissensvorsprung, ahnt das herannahende Verhängnis, und verfolgt fieberhaft den Wettlauf gegen die Zeit, die diversen Irrwege der Ermittler, bis es diesen schlussendlich nach überraschenden Wendungen gelingt, die Täterin zu finden und den Fall abzuschließen.

Was die Beschreibung der Protagonisten anbelangt, bietet der Roman ein vielseitiges Menü an: von einer zornerfüllten Serientäterin und sexhungrigen Opfern über verschiedenste Charaktere bei der Polizei bis zum sehr sympathisch dargestellten Nathan Weiß, der sich von Kapitel zu Kapitel immer mehr zur zentralen Figur entwickelt. Die Personen wirken lebendig, zeigen Stärken und Schwächen und Emotionen, Ängste ebenso wie Verliebtheit. Sehr eindrucksvoll gewinnt man Einblick in die von traumatischen Erlebnissen geprägte, gestörte Psyche der Täterin, kann ihren Zorn nachvollziehen, fast verstehen. Obwohl der Schwerpunkt generell auf der Mördersuche liegt, so bleibt dennoch Raum für kurze Abstecher ins Privatleben der Protagonisten und deren romantische Beziehungen. Letztere bieten einen angenehmen Kontrast zu den grausamen Szenen. Im Zusammenhang mit einigen Nebenfiguren werden auch die Vorurteile gegenüber Randgruppen thematisiert.

Mit „Spüre meinen Zorn“ ist Georg Brun ein äußerst spannender Auftakt zu einer neuen Serie gelungen, mit einprägsamen sympathischen Protagonisten. Es waren fesselnde Lesestunden. Ich freue mich auf weitere Fälle mit Nathan Weiß!

Eine unbedingte Leseempfehlung!

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