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Veröffentlicht am 21.08.2024

Ein alter Fall wird neu aufgerollt

Das Dickicht
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„Das Dickicht“ von Nikolas Kuhl und Stefan Sandrock ist ein packender Kriminalroman, der Auftakt zu einer neuen Reihe mit den Hamburger Ermittlern Juha Korhonen und Lux Adisa.

Worum geht es?
Im Zuge eines ...

„Das Dickicht“ von Nikolas Kuhl und Stefan Sandrock ist ein packender Kriminalroman, der Auftakt zu einer neuen Reihe mit den Hamburger Ermittlern Juha Korhonen und Lux Adisa.

Worum geht es?
Im Zuge eines aktuellen Entführungsfalles, der Ähnlichkeiten mit einem rund zwanzig Jahre zurückliegenden Fall aufweist, rollen Juha und Lux den alten Fall wieder auf. Auf der Suche nach dem wahren Entführer von damals entdecken sie Ungeheuerliches.

Bereits das Cover stimmt auf den Roman ein, auf düsteres Geschehen. Das Buch erschien 2024. Der Schreibstil ist flüssig, dialogreich und mitreißend. Die Kapitel sind kurz, ohne Orts- und Zeitangaben. Die Handlung spielt in der Gegenwart.

Das Buch ist ab der ersten Seite spannend. Die Perspektivenwechsel - primär wird aus Sicht der beiden Ermittler erzählt – gestalten die Handlung abwechslungsreich. Man wird regelrecht hineingezogen in die Befragungen, aber auch in die Gedanken und Überlegungen von Juha und Lux. Zum Mitraten gibt es viel Spielraum, denn es kristallisieren sich stets neue Verdächtige heraus. Es erscheint fast aussichtslos, den alten Fall nach so langer Zeit zu lösen, doch Juha und Lux lassen nicht locker, verfolgen jede noch so vage Spur, lassen sich von Rückschlägen nicht beirren und bezweifeln selbst dichte Alibis. So lichtet sich langsam das Dickicht. Je näher sie dem wahren Täter kommen, desto gefährlicher wird es für Juha und Lux, auch an Action mangelt es nicht. Das dramatische Finale offenbart letzten Endes eine unerwartete, erschütternde Wahrheit.

Die beiden Ermittler – der ältere Juha, ein gebürtiger Finne, und der wesentlich jüngere Lucas, genannt Lux, mit afrikanischen Wurzeln, fand ich sympathisch, sehr speziell und authentisch. Beide sind schwierige Charaktere, mit Ecken und Kanten, aber ausgezeichnete Kriminalbeamte, die mit der nötigen Verbissenheit und großem Einsatz ihr Ziel verfolgen: die jeweiligen Täter zu finden, der gerechten Strafe zuzuführen. Sie bilden ein gut auf einander abgestimmtes Team. Das Privatleben der beiden wird nur am Rande gestreift, es gibt aber ausreichend Einblick in ihr früheres Leben, in Dinge, die sie charakterlich geprägt haben.

„Das Dickicht“ war für mich ein Pageturner, spannungs- und actionreich, voller Überraschungen, und unerwarteter Wendungen. Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Fall von Juha und Lux. Gerne empfehle ich dieses Buch weiter und vergebe 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.08.2024

Einmal Polizist, immer Polizist

Salute - Der letzte Espresso
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„Salute – Der letzte Espresso“ von Friedrich Kalpenstein ist der Auftakt einer neuen Reihe des Autors, ein spannender, auch humorvoller Cosy-Regionalkrimi mit Gardasee-Flair.

Worum geht es?
Der ehemalige ...

„Salute – Der letzte Espresso“ von Friedrich Kalpenstein ist der Auftakt einer neuen Reihe des Autors, ein spannender, auch humorvoller Cosy-Regionalkrimi mit Gardasee-Flair.

Worum geht es?
Der ehemalige Münchner Hauptkommissar Paul Zeitler führt in Bardolino ein Café. Als in seinem Lokal ein Mann ermordet wird, bewahrheitet sich der Spruch „einmal Polizist, immer Polizist“. Er ermittelt auf eigene Faust.

Das vorwiegend in Rot gehaltene Cover sticht ins Auge, die skizzierten Zeichnungen assoziieren Lokalkolorit, passen zum Titel. Das Buch erschien 2024. Die Handlung spielt in der nicht näher bezeichneten Gegenwart. Die Kapitel sind angenehm kurz, ohne Orts- und Zeitangaben, aber mit originellen, auf die zu erwartenden Ereignisse hinweisenden Überschriften. Der Schreibstil ist flüssig, humorvoll durch schlagfertige witzige Dialoge, auch Wortspiele. Durch die stetigen Szenen- und Perspektivenwechsel gestaltet sich der Handlungsablauf abwechslungsreich, gibt der Leserschaft Einblick sowohl in Zeitlers als auch Lanzas Aktivitäten. Das Lokalkolorit ist so wunderbar eingewoben, das Stimmungsbild, das touristische Treiben, die kulinarischen Genüsse, dass man regelrecht von Sehnsucht nach Italien erfasst wird. Insbesondere die Beschreibungen der italienischen Süßwaren empfand ich fast als Tortur. Da rinnt einem richtig das Wasser im Mund zusammen.

Obwohl von Anfang an auch die Polizei in Person des Commissario Lanza samt Team ermittelt, steht Paul Zeitler und dessen Beobachtungen und Recherchen im Mittelpunkt. Die polizeilichen Erkenntnisse bleiben eher verborgen. Zwar steigt bald eine Ahnung auf, welchen Machenschaften der getötete Journalist auf der Spur gewesen sein könnte, doch wer der Drahtzieher bzw. der Mörder sein könnte, klärt sich erst nach einem actionreichen Finale – und es klärt sich unerwartet.

Bevölkert ist der Krimi primär von sympathischen Menschen. Insbesondere Paul Zeitler strahlt in seiner liebenswürdigen, zuvorkommenden Art Lebensfreude und positive Lebenseinstellung aus. Man spürt seine Begeisterung für sein Lokal, wie gerne er den Menschen mit seinen Köstlichkeiten den Tag versüßt. Pauls Vergangenheit als Hauptkommissar liegt noch etwas im Dunkeln, vorerst gab es nur Andeutungen. Dass er nach wie vor im Herzen Polizist geblieben ist und nicht alles verlernt hat, zeigt sich sowohl beim Nachforschen als auch bei körperlichen Einsätzen.
Dass alle Italiener, mit denen Paul im Alltag und im Zuge seiner Ermittlungen ausgiebige Gespräche führt, exzellentes und einwandfreies Deutsch sprechen, hat mich etwas irritiert, das kam mir nicht wirklich realistisch vor. Ich denke, Paul sollte sein Italienisch perfektionieren, weil er im Zuge weiterer Ermittlungen sicher auf Italiener treffen wird, die nicht oder kaum Deutsch können.
Was Frauen anbelangt, so ist Paul kein Draufgänger, er ist ein Gentleman, hat Charme, ist eher zurückhaltend, aber ihnen sehr wohl zugeneigt. Ich denke, was die Damenwelt anbelangt, wird sich noch einiges tun. Sowohl Lisa, die Boutiquebesitzerin, als auch Antonia, die Journalistin, scheinen ein Auge auf ihn geworfen zu haben. Und ob mit seiner Ex-Frau Kerstin nicht doch ein Neubeginn möglich wäre, frage ich mich auch.
Kommissar Lanza gefällt mir ebenfalls, vor allem seine letztlich pragmatische Lösung des Falles. Noch ist er sehr verschlossen und distanziert, doch es scheint, als könnten er und Paul Freunde werden.

Ich habe „Salute – Der letzte Espresso“ sehr genossen. Generell das Gardasee-Urlaubsfeeling, speziell das Wohlfühl-Ambiente in Zeitlers Café. Dazu war der Fall interessant und spannend, die Charaktere liebenswürdig. Dem Autor gelang es wieder einmal, pures Lesevergnügen zu bereiten. Sowohl mit den neu kreierten Figuren, als auch mit dem Umfeld, in dem sie agieren. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung! Eine unbedingte Leseempfehlung für diese erfrischende Urlaubslektüre.

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Veröffentlicht am 10.08.2024

Gefährliche erste LIebe

Die Stille der Flut
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„Die Stille der Flut“ von Anna Johannsen und Elke Bergsma ist der Auftakt für die Reihe mit den Kommissarinnen Lina Lübbers und Kea Siefken.

Worum geht es?
Hauptkommissarin Lina Lübbers wird von Osnabrück ...

„Die Stille der Flut“ von Anna Johannsen und Elke Bergsma ist der Auftakt für die Reihe mit den Kommissarinnen Lina Lübbers und Kea Siefken.

Worum geht es?
Hauptkommissarin Lina Lübbers wird von Osnabrück in die Polizeiinspektion in Aurich entsandt, um Undercover einen Maulwurf auszukundschaften. Sie wird von den dortigen Kolleginnen eher zurückhaltend empfangen. Vor allem die Leiterin Kea Siefken sieht sie als Rivalin. Doch Animositäten müssen zurückgehalten werden, denn kaum ist Lina eingetroffen, gilt es, einen Mordfall aufzuklären.

Das moderne, stilistische Cover fällt trotz seiner Einfachheit auf. Das Buch erschien 2024. Es gliedert sich in kurze Kapitel, wobei die Geschehnisse abwechselnd aus der Sicht der beiden Kommissarinnen dargestellt werden. Der Schreibstil ist flüssig, gut beschreibend. Die Handlung spielt in der Gegenwart in Ostfriesland, wobei das Lokalkolorit nur am Rand gestreift wird.

Als Leser befindet man sich von Beginn an mitten in den Ermittlungen. Bedingt durch die anfangs kargen Spuren entwickelt sich die Handlung nur langsam. Es ist ein eher ruhiger Krimi mit wenigen besonderen Spannungsmomenten. Abgesehen den Recherchen zum Mordfall hat Lina ihre Kolleg
innen auch im Sinne ihres Undercover-Auftrags im Fokus. Lina verfügt sowohl über dienstliche wie auch private Hintergrundinformationen und bald ist man mit dem Kreis der handelnden Personen vertraut. Je tiefer das Team in das Umfeld der ermordeten Schülerin eintaucht, desto mehr Verdächtige kristallisieren sich heraus, Motiv und Tathergang klärt sich letztlich schlüssig. Wer der Maulwurf im Team ist, bleibt am Ende des Buches noch offen, womit klar ist, dass Lina den Auftrag frühestens im Folgeband erledigen können wird.

Dadurch, dass Lina und Kea jeweils in Ich-Form erzählen, ist man nicht nur stets am neuesten Stand der Ermittlungen, sondern erfährt auch viel über den Charakter der beiden Frauen, über Privates, ihre Gedanken und Gefühle. Sie sind beide tüchtige Frauen mit langjähriger Berufserfahrung, sie sind sich charakterlich recht ähnlich, vor allem beruflich gesehen, was ihren Einsatz und Karrierebestreben anbelangt. Privat unterscheiden sich die Verhältnisse etwas. Kea ist geschieden, hat zwei Kinder, Lina ist seit kurzem wieder Single. Nach anfänglicher Distanziertheit entwickelt sich gegenseitige Akzeptanz und Respekt in einer Form, dass anzunehmen ist, dass die beiden im Laufe weiterer Bände nicht nur ein tolles Team bilden werden, sondern zu Freundinnen werden könnten. Die weitere Entwicklung ihrer Beziehung zu verfolgen, ist neben Interesse an weiteren Kriminalfällen ein zusätzlicher Grund, mich auf weitere Bände zu freuen.

„Die Stille der Flut“ ist ein gelungener Auftakt, bietet sympathische Protagonisten, war mir aber noch etwas zu wenig actionreich, hätte noch etwas spannender sein können.

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Veröffentlicht am 05.08.2024

Leben mit Demenz

Alte Eltern
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„Alte Eltern“ von Volker Kitz trägt auch noch einen Untertitel, der den Inhalt des Romans kurz und prägnant zusammenfasst: „Über das Kümmern und die Zeit, die uns bleibt“.

Worum geht es?
Der Autor beschreibt ...

„Alte Eltern“ von Volker Kitz trägt auch noch einen Untertitel, der den Inhalt des Romans kurz und prägnant zusammenfasst: „Über das Kümmern und die Zeit, die uns bleibt“.

Worum geht es?
Der Autor beschreibt die letzten gemeinsamen Jahre mit seinem Vater und dessen fortschreitende Demenz; wie die Diagnose nicht nur das Leben des Vaters, sondern auch sein eigenes verändert hat.

Das Cover ist eher schlicht gehalten, springt aber dennoch ins Auge. Zudem hat mich der Titel neugierig gemacht. Das Buch erschien 2024. Es gliedert sich in 11 übertitelte Kapitel. Der Schreibstil ist flüssig, einerseits klar und verständlich, was wissenschaftliche Informationen anbelangt, und andererseits empathisch, sodass man die persönlichen Gefühle und Gedanken des Autors gut nachempfinden kann. Die Handlung umfasst nicht nur jene Jahre, als die Diagnose feststand und verfolgt nicht nur das stete Fortschreiten der Krankheit, sondern gibt im Zuge der gemeinsamen Aufarbeitung von Erinnerungen generell Einblick in das Leben des Vaters, der Familie an sich, und offenbart seine wesentlichsten Charakterzüge.

Volker Kitz und sein Vater konnten die letzten Jahre besonders intensiv miteinander verbringen. Sicher - eine privilegierte Situation, sowohl von finanzieller Seite aus, als auch von den privaten und beruflichen Gegebenheiten des Sohnes her gesehen. Schon aus dieser Warte betrachtet, kann man das Buch nicht als generellen Ratgeber sehen, denn die wenigsten Menschen können sich neben Beruf und eigener Familie derart intensiv um ihre alten Eltern kümmern. In meinen Augen ist das Buch primär eine Biographie, untermauert mit sachlichen Informationen, bzw. vielleicht konnte der Autor durch das Schreiben das Erlebte auch selber besser aufarbeiten. Für all jene, die sich noch eingehender mit der Thematik befassen möchten, mit wissenschaftlichen Fakten und Theorien, gibt es am Ende des Buches eine umfangreiche Liste entsprechender Literatur.

Wie auch immer, mich hat die Geschichte sehr berührt. Diese innige Beziehung zwischen Vater und Sohn. Die Intensität, mit der sich der Sohn bemühte, die Welt des Demenzkranken zu verstehen, sich hineinzuversetzen, sich auf ihn einzustellen, ihm noch beglückende Momente zu bieten. Dass Volker Kitz die Geschichte seines Vaters erzählt, ist auch insofern bedeutsam, weil es wichtig ist, sich nicht für demenzkranke Verwandte zu schämen, sie nicht zu verstecken, sondern offen mit den Problemen umzugehen. Nur so kann Verständnis im Umfeld geweckt werden. Auch Aufmerksamkeit auf frühe Anzeichen der Krankheit. Denn es kann jedem passieren …

Automatisch gleiten während des Lesens die Gedanken auch zur eigenen familiären Situation ab. So erinnerte ich mich an die letzten Jahre mit meiner Mutter, die auch sukzessive in eine Welt des Vergessens versank, wenn auch in eine etwas andere als der Vater von Volker Kitz. Ihrem Gedächtnis entglitt auch das längst Vergangene, ich konnte keine Erinnerungen in ihr wecken, mit ihr auch nichts unternehmen, weil sie nicht mehr körperlich so mobil war wie Volkers Vater; sie saß im Rollstuhl und fühlte sich außerhalb ihres Zimmers im Pflegeheim nicht mehr wohl.

Selbst schon über 70 und kinderlos, machte ich mir auch vor dieser Lektüre bereits Gedanken über die Zukunft, falls es nicht mehr möglich sein sollte, alleine zu leben, pflegebedürftig zu werden. Auch dieses Buch bietet keine Lösungen, zu individuell ist die Situation für den Einzelnen. Nichtsdestotrotz empfehle ich das Buch wärmstens. Es regt insbesondere zum Nachdenken an, sich nicht einfach auf die Kinder zu verlassen, manches zu planen, wie z.B. eine Patientenverfügung zu verfassen, dazu, sich rechtzeitig um Kontakte zu bemühen, sich zu vernetzen, Menschen zu finden – es muss durchaus nicht Familie sein -, die sich einst einmal um einen kümmern, sich verantwortlich fühlen.

5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 03.08.2024

Touristische Visionen und kriminelle Aktionen

Gier ist ein Luder
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„Gier ist ein Luder“ von Ralph Neubauer, der 11. Band dieser Reihe, ist ein Krimi, der abgesehen vom Mordfall sehr viel Südtirol-Flair vermittelt, und zwar neben landschaftlichen Schönheiten auch historisch ...

„Gier ist ein Luder“ von Ralph Neubauer, der 11. Band dieser Reihe, ist ein Krimi, der abgesehen vom Mordfall sehr viel Südtirol-Flair vermittelt, und zwar neben landschaftlichen Schönheiten auch historisch Interessantes bietet, insbesondere hinsichtlich der touristischen Entwicklung.

Worum geht es?
Was mit einem plötzlich verstorbenen Hotelgast beginnt, entwickelt sich für das Ermittler-Team rund um Francesca Giardi und Fabio Fameo zu einem komplexen Fall, in dessen Zentrum ein suspekter, skrupelloser Hotelier steht, dessen Visionen nur auf den ersten Blick einen Segen für die Gegend darstellen.

Das Covermotiv mit dem kleinen Kirchlein in Trafoi stimmt wunderbar auf den Schauplatz des Krimis ein. Das Buch erschien 2024. Die Handlung spielt in der Gegenwart und erstreckt sich über einen Zeitraum von 23 Tagen. Analog dazu gliedert sich das Buch in 23 Kapitel von angenehmer Länge. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, mit Blick auf Details. Das Lokalkolorit und speziell das Thema Tourismus und dessen Entwicklung ab den Anfängen bis in die Gegenwart bilden einen wesentlichen Faktor des Geschehens, sind die Basis für die Krimihandlung. Der Autor hat hierzu eingehend recherchiert, was die umfangreiche Literaturliste am Ende des Buches beweist. Sehr anschaulich schildert der Autor, wie negativ sich übermäßiger Tourismus auch in Südtirol entwickelt hat, dass die Ruhe und Beschaulichkeit, die man in den Bergen eigentlich sucht, immer mehr ge- und zerstört wird, und dass die dort lebenden Menschen unter dem Ansturm an Gästen mehr und mehr zu leiden haben.

Für mich war es das erste Buch dieses Autors. Obwohl ich somit quer in diese Reihe eingestiegen bin, hatte ich keinerlei Problem, in die Story hineinzufinden und den Personenkreis zu überblicken. Der Fall steht für sich alleine, man muss somit die Vorgängerbände nicht kennen.

Die polizeilichen Ermittlungen sind geschickt mit dem Südtirol-Ambiente verwoben. Man lernt etliche wunderschöne Fleckchen in Südtirol kennen, ein Urlaub wird einem richtig schmackhaft gemacht, auch wenn einige Schattenseiten des Tourismus angeprangert werden. Der Spannungsbogen durchzieht die Geschichte von Beginn bis Ende. Perspektiven- und Ortswechsel gestalten die Handlung abwechslungsreich. Auch ohne Action ereignet sich so einiges, bis letztlich ein Täter entlarvt wird, den man so gar nicht erwartet hat.

Die Charaktere sind lebendig beschrieben, zeigen Stärken und Schwächen. Das Ermittler-Team ist sympathisch, agiert effizient und arbeitet harmonisch miteinander. Privates ist gut dosiert eingeflochten.

„Gier ist ein Luder“ hat mir im Großen und Ganzen gefallen, hat mir nicht nur Südtirol und seine sehenswerte Landschaft nahegebracht, sondern auch interessante Aspekte zum Tourismus vermittelt. Leider dominierte meiner Meinung nach das Touristikthema die Krimihandlung zu sehr. Nichtsdestotrotz bin ich neugierig auf diese Reihe geworden und möchte noch mehr von diesem Autor lesen.

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