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Veröffentlicht am 05.07.2023

Coming of Age Story in historischem Setting

Last night at the Telegraph Club
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Lily ist 17 und wächst als Tochter chinesischer Einwanderer im China Town San Franciscos der 50er Jahre auf. Sie interessiert sich sehr für wissenschaftliche Themen und merkt schon bald, dass sie weder ...

Lily ist 17 und wächst als Tochter chinesischer Einwanderer im China Town San Franciscos der 50er Jahre auf. Sie interessiert sich sehr für wissenschaftliche Themen und merkt schon bald, dass sie weder in das typische Frauenbild der Gesellschaft passt, noch romantisches Interesse an den Jungen in ihrem Alter hat. Sie freundet sich mit der Außenseiterin Kath an, die eine neue Welt außerhalb ChinaTowns und mit dem Telegraph Club, in dem die queere weibliche Community von San Francisco zusammenkommt, auch außerhalb gesellschaftlicher Normen zeigt.

Malinda Lo verbindet in ihrem Buch zahlreiche wichtige und interessante Themen und bettet dieses in das historische Setting der 50er Jahre ein. Die Art und Weise wie sie die 50er Jahre und San Francisco beschreibt, lässt erahnen wie wichtig ihr ein authentisches Bild der damaligen Situation ist. So spricht sie nicht nur die Herausforderungen von queeren Personen und Frauen in den 50er Jahren an, sondern auch die Probleme der Kinder von Einwanderen, insbesondere aus der chinesischen Community kurz nach dem 2. Weltkrieg, in der die Angst vor dem Kommunisms in den USA stetig wächst.

Ich mochte es Lily in ihrer Selbstfindung zu begleiten und fand es sehr schön wie sie im Laufe des Buches immer mutiger wurde und für sich selbst einstand. Auch wie sich langsam der Blickwinkel auf ihre beste Freundin ändert und sie viele Dinge anfängt bewusster wahrzunehmen, fand ich sehr glaubwürdig und schön geschildet. Ich konnte sehr gut mit Lily mitfühlen, als Konflikte mit ihrer Mutter auftraten, die immer wieder versuchte Lily in eine von ihr vorgefertige Schablone zu pressen, in die sich Lily aber nicht so richtig einfügen wollte. Umso schöner fand ich es, dass Lilly mit ihrer Tante ein starkes weibliches Vorbild in der Familie hatte, die sie zumindest im wissenschaftlichen Bereich immer unterstützt.

Die Sprecherin ist sehr ruhig und sachlich, was ich in dem historischen Kontext sehr passend fand und mich deshalb nicht weiter gestört hat. Das Tempo ist am anfang eher gemächlich und es dauert bis sich die Story langsam aufbaut, gegen Ende hin wird sie deutlich schneller, sodass viele Fragen offen bleiben, was ich aber für dieses Buch auch irgendwie ganz passend finde. Mit den Rückblicken ins Leben der Eltern und Tante konnte ich anfangs nicht so viel anfangen, es hat gedauert bis ich das System verstanden habe, fand sie aber dann interessant. Der historische Überblick über die 50er Jahre der USA im Epilog war für mich sehr passend gewählt und zeigte noch einmal deutlicher die Hindernisse mit denen Lily und viele andere zu kämpfen hatten.

Für mich eine gelungene Geschichte über Selbstfindung, eine verbotene Liebe und das Leben als chinesisches Mädchen in den 50er Jahren der USA.

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Veröffentlicht am 29.06.2023

Zwillinge in einer Dating Show

The Dating Game
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Tilda, mitten im durchgeplanten Jurastudium muss mal wieder ihrer chaotischen Zwillingsschwester Maxime aus der Patsche helfen, die bei einer Datingshow teilnimmt. Tilda fliegt nach Portugal und soll Maxime ...

Tilda, mitten im durchgeplanten Jurastudium muss mal wieder ihrer chaotischen Zwillingsschwester Maxime aus der Patsche helfen, die bei einer Datingshow teilnimmt. Tilda fliegt nach Portugal und soll Maxime in der Show ersetzen - und das ohne dass es jemand merkt - da war Chaos und Drama quasi vorprogrammiert.

Die Show ist an das klassische Format vom Bachelor angelehnt, und auch wenn sich sowas normalerweise nicht im TV ansieht, macht dieses Buch trotzdem unglaublich viel Spaß zu lesen. Die Charaktere mit ihren ganz eigenen Hintergründen, die Schwierigkeit 24/7 jemand zu spielen, der so ganz anders ist als man selbst, plus das vorprogrammierte typische Bachelordrama lassen das Ganze nie langweilig werden. Der Schreibstil lässt sich super lesen und passt auch altersgerecht zu den Protagonisten. Für mich die perfekte Lektüre für den Sommer, die sich locker und leicht anfühlt und dennoch aufregend bleibt. Ich konnte mit Tilda und den anderen Charakteren mitfiebern und bin nur so über die Seiten geflogen. Das Ende kam dann etwas plötzlich, aber dennoch ein gelungener Abschluss.

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Veröffentlicht am 14.05.2023

Doctor Sleep

Doctor Sleep
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Um eines vornweg zu nehmen, Doctor Sleep war mein erstes Stephen King Buch, dementsprechend ehrfürchtig und neugierig war ich auf das Buch, von dessen Author man schon so vieles gehört hatte. Dementsprechend ...

Um eines vornweg zu nehmen, Doctor Sleep war mein erstes Stephen King Buch, dementsprechend ehrfürchtig und neugierig war ich auf das Buch, von dessen Author man schon so vieles gehört hatte. Dementsprechend war Doctor Sleep für mich deutlich weniger Grusel, als ich zunächst angenommen hatte. Stattdessen hat mich die tragische Lebensgeschichte mit all seinen Erlebnissen in seinen Bann gezogen, die Beziehung zwischen den Charakteren ist sehr greifbar und auch Dans Weg bei den AAs ist sehr schön gezeichnet. Gerade die Nebengeschichten in Doctor Sleep, wie die Geschehnisse im Hospiz regen zum Nachdenken an und lassen einen wünschen, dass jeder am Ende einen Kater und Dan Torrence an seiner Seite weiß. Auch ohne Shining zuvor gelesen zu haben, hat man nicht das Gefühl etwas verpasst zu haben, da durch kleine Einblicke in die Vergangenheit, deren Einfluss auf die Gegenwart immer wieder sichtbar wird. Auf über 700 Seiten hat dieses Buch zwar immer mal wieder seine Längen, die jedoch nie zäh erschienen und einen vielmehr ungeduldig auf die darauffolgenden spannenden Abschnitte warten ließen.

Für mich eine spannende erste Begegnung mit Stephen King, die sicher nicht meine letzte gewesen ist. Shining steht bereits in meinem Bücherregal, um mehr darüber zu erfahren wie Dan Torrance zu dem Mann wurde, den wir in Doctor Sleep finden.

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Veröffentlicht am 14.05.2023

Kein Herdenvieh

Cows
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Cows ist ein Roman von Dawn O'Porter der drei unterschiedliche Frauen mit ihren Problemen begleitet, die von der Gesellschaft verurteilt werden oder schlichtweg nicht wahrgenommen werden.

Tara, 42, alleinerziehende ...

Cows ist ein Roman von Dawn O'Porter der drei unterschiedliche Frauen mit ihren Problemen begleitet, die von der Gesellschaft verurteilt werden oder schlichtweg nicht wahrgenommen werden.

Tara, 42, alleinerziehende Mutter, schlägt sich täglich im Beruf mit Männern herum, die von ihr nicht allzu viel halten und versucht zeitgleich ihrer Tochter ein starkes Vorbild in Sachen Frauenbild zu sein, auch wenn sie von anderen Müttern für ihre feministischen Ansichten und ihren Status als alleinerziehende oft verurteilt wird. Ihr Ruf wird nach einem Fehltritt komplett zerstört und trotzdem versucht sie irgendwie weiterzumachen.

Cam, 36, Bloggerin und gewollt kinder- und beziehungslos schreibt in ihrem Blog unbequem über Feminismus, die Probleme von kinderlosen Frauen und deren Stellung in der Gesellschaft. Im wirklichen Leben hat sie es selbst schwer in sozialen Situationen und vor allem mit ihrer Famile, die ihren Lebensstil so überhaupt nicht aktzeptieren möchte.

Stella, 23, arbeitet als persönliche Assistentin, um sich mit einem anderen Leben als ihrem eigenen zu verstecken. Mutter und Zwillingsschwester, in deren Schatten sie stehts stand, hat sie sehr früh verloren und auch bei ihr steht die Gefahr eines kurzen Lebens im Raum. Weshalb sie sich nichts sehnlicher wünscht als Mutter zu werden. Diesen Plan scheint ihr Partner jedoch nicht auf dieselbe Art und Weise zu teilen wie sie, weshalb sie in ihrer Verzweiflung ihrem Leben mehr Sinn zu verleihen bald nicht mehr hunderprozentig auf der moralisch richtigen, aber doch nachvollzoehbaren Seite steht.


Fazit: Vielleicht ist Cows nicht der perfekte Feminismus wie er sein sollte, aber perfekt ist auch keine der drei Hauptcharaktere, und das muss auch nicht immer sein. Aber dafür ist Cows wütend, ehrlich, komisch und auch manchmal unkorrekt. Es zeigt Frauen, die sich nicht dem klassischen Bild der Gesellschaft uunterordnen und ihre Probleme damit, es zeigt wie Frauen sich gegenseitig verletzen und am Wachstum hindern, wie sie sich selbst im Weg stehen und andere beneiden oder meinen anderen ihr Glück aufdrängen zu wollen. Das ist durchaus manchmal etwas hart und irgendwie auch sehr traurig, entspricht aber manchmal doch der Realität. Auch Cam wird es im Laufe des Buches klarer, dass ihr Weg nicht immer der einzig richtige Weg ist, Tara, die sich immer von anderen verurteilt fühlt, stellt fest, dass sie andere ebenso schnell in Schubladen gesteckt hat. Und Stelle findet irgendwie endlich zu sich selbst, nachdem sie immer nur der ungeliebte Schatten ihrer Schwester war. Ja der Roman steckt manchmal voller Klischees, und diese müssen nicht immer zutreffen und doch tun sie es manchmal doch und dann stört es überhaupt nicht, dass Cows mit eben diesen spielt. Da alle Kapitel aus der Ich Perspektive geschrieben sind und die Frauen aus ihrer Sicht, die Dinge beschreiben, finde ich es nicht schlimm, dass einige Figuren im Buch vermeintlich flach dargestellt werden. Jedoch muss man auch beachten, dass das Erzähl-Ich nur die Facetten eines Menschen beurteilen kann, die er auch entschieden hat zu teilen und so lernt man besonders die männlichen Charakter erst mit der Zeit kennen. Für mich wirken sie nicht wie flach erzählte Figuren, sondern eben nur wie Menschen, die man eben noch nicht ausreichend gut kennengelernt hat, aber solche gibt es auch in jedem Leben.

Ich fand Cows unterhaltsam, es hat nachdenklich, traurig und wütend gemacht. Vorallem wenn man bedenkt was das Internet einem alles antun kann. So muss jeder selbst entscheiden, ob er gern mit dem Strom schwimmt oder dagegen und wer sagt denn, dass wenn alle gegen den Strom schwimmen, es nicht wieder einen Fisch gibt der sich seinen ganz eigenen Weg sucht.

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Veröffentlicht am 14.05.2023

"Manchmal muss man sich erst verlaufen, um den Richtigen Weg zu erkennen"

When the Storm Comes
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Dieser Satz spricht eigentlich sehr gut für das gesamte Buch, denn anfangs läuft nichts wie geplant - der Roadtrip endet unfreiwillig in einer Kleinstadt, Marlys Suche verläuft ebenfalls nicht so wie sie ...

Dieser Satz spricht eigentlich sehr gut für das gesamte Buch, denn anfangs läuft nichts wie geplant - der Roadtrip endet unfreiwillig in einer Kleinstadt, Marlys Suche verläuft ebenfalls nicht so wie sie sich es vorgestellt hat und auch die Beziehung zu Jack ist durch typisches Schubladendenken anfangs holprig.

Das Setting von When the Storm comes ist atemberaubend schön, man hat direkt das Bedürfnis sich ein Flugticket zu kaufen, um in den Wäldern Kanadas zu verschwinden und die kleinen Küstenstädte zu erkunden. Eine perfekte Welt um sich darin zu verlieren.

Die zwei Handlungen - die Liebesgeschichte mit Jack und Marleys Suche - haben jeweils "ihre Päckchen zu tragen" entwicklen sich jedoch beide in eine angenehme und schöne Richtung, vorallem Marleys Suche nach sich selbst und ihre familiären Problem werden sehr sensibel und mitfühlend dargestellt. Auch die Nebenereignisse in der Tierarztpraxis oder die Entwicklung der Freundschaften innerhalb der Gruppe passen sehr gut in die gemütliche atmosphäre des Buches.

Im Großen und Ganzen eine schöne gemütliche Liebesgeschichte in einem wunderschönen Setting. Zwar nichts aufregendes Neues, dennoch überzeugen das Setting, Marleys Suche nach sich selbst und auch die anfangs sehr klischeehaften Personen mit ihrem Charakter. Mit der intensiven Beschreibung Marley großer Schuhliebe hatte ich so meine Probleme, dennoch ist dies nichts was der gemütlichen Geschichte zu sehr schadet.

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