Kein Herdenvieh
Cows ist ein Roman von Dawn O'Porter der drei unterschiedliche Frauen mit ihren Problemen begleitet, die von der Gesellschaft verurteilt werden oder schlichtweg nicht wahrgenommen werden.
Tara, 42, alleinerziehende ...
Cows ist ein Roman von Dawn O'Porter der drei unterschiedliche Frauen mit ihren Problemen begleitet, die von der Gesellschaft verurteilt werden oder schlichtweg nicht wahrgenommen werden.
Tara, 42, alleinerziehende Mutter, schlägt sich täglich im Beruf mit Männern herum, die von ihr nicht allzu viel halten und versucht zeitgleich ihrer Tochter ein starkes Vorbild in Sachen Frauenbild zu sein, auch wenn sie von anderen Müttern für ihre feministischen Ansichten und ihren Status als alleinerziehende oft verurteilt wird. Ihr Ruf wird nach einem Fehltritt komplett zerstört und trotzdem versucht sie irgendwie weiterzumachen.
Cam, 36, Bloggerin und gewollt kinder- und beziehungslos schreibt in ihrem Blog unbequem über Feminismus, die Probleme von kinderlosen Frauen und deren Stellung in der Gesellschaft. Im wirklichen Leben hat sie es selbst schwer in sozialen Situationen und vor allem mit ihrer Famile, die ihren Lebensstil so überhaupt nicht aktzeptieren möchte.
Stella, 23, arbeitet als persönliche Assistentin, um sich mit einem anderen Leben als ihrem eigenen zu verstecken. Mutter und Zwillingsschwester, in deren Schatten sie stehts stand, hat sie sehr früh verloren und auch bei ihr steht die Gefahr eines kurzen Lebens im Raum. Weshalb sie sich nichts sehnlicher wünscht als Mutter zu werden. Diesen Plan scheint ihr Partner jedoch nicht auf dieselbe Art und Weise zu teilen wie sie, weshalb sie in ihrer Verzweiflung ihrem Leben mehr Sinn zu verleihen bald nicht mehr hunderprozentig auf der moralisch richtigen, aber doch nachvollzoehbaren Seite steht.
Fazit: Vielleicht ist Cows nicht der perfekte Feminismus wie er sein sollte, aber perfekt ist auch keine der drei Hauptcharaktere, und das muss auch nicht immer sein. Aber dafür ist Cows wütend, ehrlich, komisch und auch manchmal unkorrekt. Es zeigt Frauen, die sich nicht dem klassischen Bild der Gesellschaft uunterordnen und ihre Probleme damit, es zeigt wie Frauen sich gegenseitig verletzen und am Wachstum hindern, wie sie sich selbst im Weg stehen und andere beneiden oder meinen anderen ihr Glück aufdrängen zu wollen. Das ist durchaus manchmal etwas hart und irgendwie auch sehr traurig, entspricht aber manchmal doch der Realität. Auch Cam wird es im Laufe des Buches klarer, dass ihr Weg nicht immer der einzig richtige Weg ist, Tara, die sich immer von anderen verurteilt fühlt, stellt fest, dass sie andere ebenso schnell in Schubladen gesteckt hat. Und Stelle findet irgendwie endlich zu sich selbst, nachdem sie immer nur der ungeliebte Schatten ihrer Schwester war. Ja der Roman steckt manchmal voller Klischees, und diese müssen nicht immer zutreffen und doch tun sie es manchmal doch und dann stört es überhaupt nicht, dass Cows mit eben diesen spielt. Da alle Kapitel aus der Ich Perspektive geschrieben sind und die Frauen aus ihrer Sicht, die Dinge beschreiben, finde ich es nicht schlimm, dass einige Figuren im Buch vermeintlich flach dargestellt werden. Jedoch muss man auch beachten, dass das Erzähl-Ich nur die Facetten eines Menschen beurteilen kann, die er auch entschieden hat zu teilen und so lernt man besonders die männlichen Charakter erst mit der Zeit kennen. Für mich wirken sie nicht wie flach erzählte Figuren, sondern eben nur wie Menschen, die man eben noch nicht ausreichend gut kennengelernt hat, aber solche gibt es auch in jedem Leben.
Ich fand Cows unterhaltsam, es hat nachdenklich, traurig und wütend gemacht. Vorallem wenn man bedenkt was das Internet einem alles antun kann. So muss jeder selbst entscheiden, ob er gern mit dem Strom schwimmt oder dagegen und wer sagt denn, dass wenn alle gegen den Strom schwimmen, es nicht wieder einen Fisch gibt der sich seinen ganz eigenen Weg sucht.