Cover-Bild Cows
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 27.02.2019
  • ISBN: 9783103973426
Dawn O'Porter

Cows

Folge nicht der Herde
Christine Strüh (Übersetzer)

Ein Roman für Frauen, die in keine Schublade passen

Tara muss sich als berufstätige Single-Mum Anfang 40 und einzige Frau in ihrem Job einiges anhören. Auch die Feministin Cam, die aus Überzeugung Single und kinderlos ist, wird von ihrem Umfeld nicht gerade gefeiert. Die Mittzwanzigerin Stella wünscht sich sehnlichst ein Kind, doch um an einen Erzeuger zu kommen, muss sie tief in die Trickkiste greifen.

Als ein haarsträubender Fehltritt von Tara die selbstbewusste Single-Mum zum Gespött der Nation macht, knüpfen sich unsichtbare Bande der Freundschaft zwischen den drei Londonerinnen.

Ein Roman über Frauen, die ihren eigenen Weg gehen, und sich nicht dafür entschuldigen.

Kühe müssen nicht der Herde folgen!

Smarte Frauenunterhaltung, die kein Blatt vor den Mund nimmt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.05.2023

Kein Herdenvieh

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Cows ist ein Roman von Dawn O'Porter der drei unterschiedliche Frauen mit ihren Problemen begleitet, die von der Gesellschaft verurteilt werden oder schlichtweg nicht wahrgenommen werden.

Tara, 42, alleinerziehende ...

Cows ist ein Roman von Dawn O'Porter der drei unterschiedliche Frauen mit ihren Problemen begleitet, die von der Gesellschaft verurteilt werden oder schlichtweg nicht wahrgenommen werden.

Tara, 42, alleinerziehende Mutter, schlägt sich täglich im Beruf mit Männern herum, die von ihr nicht allzu viel halten und versucht zeitgleich ihrer Tochter ein starkes Vorbild in Sachen Frauenbild zu sein, auch wenn sie von anderen Müttern für ihre feministischen Ansichten und ihren Status als alleinerziehende oft verurteilt wird. Ihr Ruf wird nach einem Fehltritt komplett zerstört und trotzdem versucht sie irgendwie weiterzumachen.

Cam, 36, Bloggerin und gewollt kinder- und beziehungslos schreibt in ihrem Blog unbequem über Feminismus, die Probleme von kinderlosen Frauen und deren Stellung in der Gesellschaft. Im wirklichen Leben hat sie es selbst schwer in sozialen Situationen und vor allem mit ihrer Famile, die ihren Lebensstil so überhaupt nicht aktzeptieren möchte.

Stella, 23, arbeitet als persönliche Assistentin, um sich mit einem anderen Leben als ihrem eigenen zu verstecken. Mutter und Zwillingsschwester, in deren Schatten sie stehts stand, hat sie sehr früh verloren und auch bei ihr steht die Gefahr eines kurzen Lebens im Raum. Weshalb sie sich nichts sehnlicher wünscht als Mutter zu werden. Diesen Plan scheint ihr Partner jedoch nicht auf dieselbe Art und Weise zu teilen wie sie, weshalb sie in ihrer Verzweiflung ihrem Leben mehr Sinn zu verleihen bald nicht mehr hunderprozentig auf der moralisch richtigen, aber doch nachvollzoehbaren Seite steht.


Fazit: Vielleicht ist Cows nicht der perfekte Feminismus wie er sein sollte, aber perfekt ist auch keine der drei Hauptcharaktere, und das muss auch nicht immer sein. Aber dafür ist Cows wütend, ehrlich, komisch und auch manchmal unkorrekt. Es zeigt Frauen, die sich nicht dem klassischen Bild der Gesellschaft uunterordnen und ihre Probleme damit, es zeigt wie Frauen sich gegenseitig verletzen und am Wachstum hindern, wie sie sich selbst im Weg stehen und andere beneiden oder meinen anderen ihr Glück aufdrängen zu wollen. Das ist durchaus manchmal etwas hart und irgendwie auch sehr traurig, entspricht aber manchmal doch der Realität. Auch Cam wird es im Laufe des Buches klarer, dass ihr Weg nicht immer der einzig richtige Weg ist, Tara, die sich immer von anderen verurteilt fühlt, stellt fest, dass sie andere ebenso schnell in Schubladen gesteckt hat. Und Stelle findet irgendwie endlich zu sich selbst, nachdem sie immer nur der ungeliebte Schatten ihrer Schwester war. Ja der Roman steckt manchmal voller Klischees, und diese müssen nicht immer zutreffen und doch tun sie es manchmal doch und dann stört es überhaupt nicht, dass Cows mit eben diesen spielt. Da alle Kapitel aus der Ich Perspektive geschrieben sind und die Frauen aus ihrer Sicht, die Dinge beschreiben, finde ich es nicht schlimm, dass einige Figuren im Buch vermeintlich flach dargestellt werden. Jedoch muss man auch beachten, dass das Erzähl-Ich nur die Facetten eines Menschen beurteilen kann, die er auch entschieden hat zu teilen und so lernt man besonders die männlichen Charakter erst mit der Zeit kennen. Für mich wirken sie nicht wie flach erzählte Figuren, sondern eben nur wie Menschen, die man eben noch nicht ausreichend gut kennengelernt hat, aber solche gibt es auch in jedem Leben.

Ich fand Cows unterhaltsam, es hat nachdenklich, traurig und wütend gemacht. Vorallem wenn man bedenkt was das Internet einem alles antun kann. So muss jeder selbst entscheiden, ob er gern mit dem Strom schwimmt oder dagegen und wer sagt denn, dass wenn alle gegen den Strom schwimmen, es nicht wieder einen Fisch gibt der sich seinen ganz eigenen Weg sucht.

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Veröffentlicht am 05.04.2019

Folge nicht der Herde

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Wenn man sich das Cover von "Cows" anschaut, denkt man wahrscheinlich an eine leichte erotische Geschichte, geheimnisvoll und voller Sehnsucht. Oder so ähnlich .

Schlägt man das Buch auf und fängt an ...

Wenn man sich das Cover von "Cows" anschaut, denkt man wahrscheinlich an eine leichte erotische Geschichte, geheimnisvoll und voller Sehnsucht. Oder so ähnlich .

Schlägt man das Buch auf und fängt an zu lesen, weiß man, dass das Buch wenig mit der erotischen Literatur zu tun hat. Es geht um mehrere Frauen und auch um einen Mann, die aus ihren verschiedenen Perspektiven die Geschichte erzählen. Es gibt Berührungspunkte und Freundschaften. Jede einzelne Frau kämpft mit einem anderen Problem und der Mann ist der Auslöser eines dieser Probleme.

Eine wird unfreiwillig zur Wank Woman im Netz und muss nun darum kämpfen, durch die Medien nicht vernichtet zu werden. Man erlebt die Schnelligkeit des Internets, den Hass und die Hetze gegenüber dieser Frau. Die Rücksichtslosigkeit gegenüber ihrer Person, ihrer Tochter und Familie. Die Sensationsgier und das Manipulieren von Informationen für eine gute Story. Man erfährt, wie wenig ein Mensch noch wert ist, wenn es um eine "gute Story" geht.

Eine andere Frau steht in einem starken Widerspruch zur gesellschaftlichen „Norm“. Sie polarisiert mit ihrem Blog und provoziert immer wieder Diskussionen. Sie kämpft für mehr Vielfalt, mehr Respekt gegenüber Anderslebenden und um die Achtung und den Anerkennung der eigenen Mutter.

Dir dritte Frau empfand ich als sehr schwierig. Sie war schon sehr speziell, aber wahrscheinlich gibt es sie auch in der Realität. Der Verlust ihrer Zwillingsschwester durch den Krebstod hat sie aus der Bahn geworfen. Auch ihre Mutter starb an Krebs und sie lebt mit einer tickenden Zeitbombe im Körper. Sie schafft es nicht, den Tod zu verarbeiten, verliert ihren letzten Halt und gerät dadurch immer mehr in eine Spirale, die sie manisch werden lässt. Sie hat sich in den Kopf gesetzt ein Kind zu bekommen. Aber ohne einen Mann an ihrer Seite. Sie will nur das Sperma und sie will es von jemanden, der eine andere Frau liebt.

Und der Mann? Der hat eine Frau kennengelernt, die ihn direkt fasziniert hat und verliert er ihre Telefonnummer. Er ist ein Schriftsteller mit einer Blockade und einer bereits abgelaufenen Deadline. Damit er es schafft, hat er sich eine Internetsperre auferlegt und erfährt dadurch nicht, was wegen ihm alles passiert.

Die drei weiblichen Charaktere werden durch die Wank Woman Geschichte langsam miteinander verbunden. Sie beeinflussen sich gegenseitig, teilweise unbewusst, teilweise durch bewusste Handlungen. Viele Zusammenhänge erschließen sich erst nach und nach und lassen so ein Gesamtbild entstehen.

Ich fand die Geschichte gut, sehr gut geschrieben. Die Autorin provoziert natürlich mit einigen Passagen, überspitzt ein paar Handlungen oder Aussagen, aber der Kern der Geschichte ist gut zu erkennen.

Die Geschichte ist ein Spiegel unserer Gesellschaft und kann durchaus ordentlich erschrecken. Wer gegen den Strom schwimmt, nicht mit der Herde mitläuft, hat es schwerer im Leben.

Veröffentlicht am 17.03.2019

Spritziger und humorvoller Schreibstil

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Tara ist Anfang 40, alleinerziehend und versucht ihren Job mit ihrem Mutterdasein bestmöglich zu vereinbaren. Sie ist gut in ihrem Job, auch wenn sie sich, als einzige Frau, ständig behaupten muss. Die ...

Tara ist Anfang 40, alleinerziehend und versucht ihren Job mit ihrem Mutterdasein bestmöglich zu vereinbaren. Sie ist gut in ihrem Job, auch wenn sie sich, als einzige Frau, ständig behaupten muss. Die Lifestylebloggerin Cam nimmt in ihrem erfolgreichen Blog kein Blatt vor den Mund. Sie steht dazu, dass sie gerne Single ist und kinderlos bleiben möchte. Auch wenn nicht alle Leserinnen und Leser ihrer Meinung sind, steht Cam zu ihrer Überzeugung und versucht anderen Mut zu machen. Stella wünscht sich sehnlichst ein Kind, denn ihre Gesundheit hängt am seidenen Faden und wenn sie eigene Kinder bekommen möchte, dann muss sie schnellstmöglich handeln. Doch der Mann an ihrer Seite ist noch unentschlossen. Die Schicksale dieser drei unterschiedlichen Frauen beginnen sich zu verknüpfen, als Tara in einem äußerst privaten Moment in der Bahn gefilmt wird. Das Video wird ins Netz gestellt und damit beginnt für Tara eine wahre Hetzjagd...

Im Zentrum der Handlung stehen die drei unterschiedlichen Hauptprotagonistinnen Tara, Cam und Stella. Durch wechselnde Perspektiven beobachtet man die drei Frauen und erfährt in den jeweiligen Kapiteln einiges über sie. Zunächst hat man keine Ahnung, wie sich die unterschiedlichen Handlungsfäden miteinander verknüpfen werden, denn Tara, Cam und Stella kennen sich nicht. Die einzige Verbindung ist Cams Blog, den Tara und Stella regelmäßig lesen.

Die Charaktere sind vollkommen unterschiedlich, doch sie alle haben eins gemeinsam: Sie gehen ihren Weg, ohne sich dafür zu entschuldigen. Obwohl die Charaktere äußerst lebendig wirken, ist es nicht immer leicht, sich beim Lesen vollkommen mit ihnen zu identifizieren. Aber das muss man auch nicht, denn es steht einem frei, sich seine eigenen Gedanken zu machen und Überlegungen anzustellen, wie man selbst gehandelt hätte. Dabei stellt man allerdings einige Male fest, dass man selbst ins Schubladendenken verfällt und deshalb den Spiegel vorgehalten bekommt. Das geschieht aber nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit einer gut abgestimmten Prise Humor. Der Schreibstil ist locker und leicht zu lesen. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und deshalb ganz in die Handlung eintauchen.

Obwohl die Geschichte durchgehend interessant ist, wirkt sie im Mittelteil leider etwas zäh. Man hat beim Lesen stellenweise das Gefühl, dass man auf der Stelle tritt und dass es nicht richtig vorangeht. Es kommt dann allerdings zu überraschenden Wendungen, die dafür sorgen, dass man bei der Stange bleibt und das Buch am Ende mit einem guten Gefühl zusammenklappt.

Ich habe mich beim Lesen dieser Lektüre größtenteils gut unterhalten gefühlt. Denn der spritzige Schreibstil konnte mich begeistern und die unterschiedlichen Schicksale wirkten auf mich interessant. Allerdings hatte ich etwa in der Mitte es Buchs einen kleinen Durchhänger, da die Geschichte, für meinen Geschmack, etwas zu sehr auf der Stelle trat. Eine, für mich, vollkommen unerwartete Wendung hat dann aber dafür gesorgt, dass ich wieder mitten im Geschehen war und unbedingt erfahren wollte, wie alles enden wird. Da mich das Gelesene zum Nachdenken angeregt hat und mir noch lange in Erinnerung bleiben wird, vergebe ich auf meiner persönlichen Bewertungsskala vier Sternchen und die Empfehlung, sich selbst ein Bild zu machen.

Veröffentlicht am 02.03.2019

Cows-Folge nicht der Herde - herrlich ironisch und schön sarkastisch

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Der einfache Schreibstil überzeugt. Es gibt köstliche Szenen, schlagfertige Dialoge und Männer, die in ihrem verlogenen Gehabe nicht mehr zu überbieten sind. Ja, zugegeben, die eine oder andere Passage ...

Der einfache Schreibstil überzeugt. Es gibt köstliche Szenen, schlagfertige Dialoge und Männer, die in ihrem verlogenen Gehabe nicht mehr zu überbieten sind. Ja, zugegeben, die eine oder andere Passage liest sich etwas zäh und ich war nicht mit allem einverstanden, was mir hier geboten wurde. Aber trotzdem bin ich gut unterhalten worden.

Was die eine Frau heiß ersehnt, aber vermutlich nie haben wird, neidet sie einer anderen, die ohne es zu wollen hat. Da werden Intrigen gesponnen, Neid und Missgunst treten hervor und auch, dass es einige Frauen absolut nicht verstehen können, wenn eine Frau bewusst keine Kinder will. Da wird gezweifelt ob man in der Erziehung etwas falsch gemacht hat, und auch, dass Mütter alles andere als perfekte Wesen sind.

Einerseits sind einige Figuren hier unfassbar prüde, andererseits gibt es aber auch Charaktere, die offen und direkt sind. Hier wird ein Frauenbild gezeigt, das selbstbestimmt, offen, selbstsicher und mutig ist. Frauen, die sich nichts diktieren lassen und sich schon gar nicht für etwas entschuldigen, wo es nichts zu entschuldigen gibt.

Tara überzeugt von Anfang bis Ende. Sie meistert ihr Leben als alleinerziehende Mutter einer Tochter mit Bravour, auch wenn andere Mütter in diesem Roman da wohl anderer Meinung sind. Sie steht zu ihren Taten und hat den Mut, eben nicht nach der Pfeife der Allgemeinheit zu tanzen.

Hier wird gnadenlos mit der Gesellschaft und ihrem Frauenbild abgerechnet. Am Ende war ich baff, geschockt, irritiert, belustigt, entsetzt und auch sehr ungläubig. Keine Frage, die Autorin hat mit Cows einen wunderbar ironischen und herrlich sarkastischen Roman präsentiert, der eine Sicht auf das weibliche Geschlecht zeigt, der einfach nur toll ist. Einfach lesen und selbst überzeugen.

Veröffentlicht am 02.03.2019

Ein Buch, das mich hin- und hergerissen zurücklässt

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Tara ist Anfang vierzig und versucht, ihre Rollen als erfolgreiche Dokumentarfilmerin und alleinerziehende Mutter unter einen Hut zu bekommen. Dabei merkt sie an ihrem männerdominierten Arbeitsplatz und ...

Tara ist Anfang vierzig und versucht, ihre Rollen als erfolgreiche Dokumentarfilmerin und alleinerziehende Mutter unter einen Hut zu bekommen. Dabei merkt sie an ihrem männerdominierten Arbeitsplatz und dem Warten am Schultor immer wieder, wie schwer es ist, den Erwartungen der anderen gerecht zu werden. Dass man auf die Meinung der anderen jedoch nicht viel geben sollte propagiert die Mittdreißigerin Cam auf ihrem populären Blog. Cam lebt allein, will keine Kinder und hat gelegentlich Sex mit einem jüngeren Mann – ein Lebenswandel, an dem sie ihre Leser teilhaben lässt und der bei ihrer Mutter und ihren Schwestern seit Jahren auf Unverständnis stößt. Stella, Ende zwanzig, spürt beim Lesen von Cams Artikeln vor allem Wut. Sie hat das Brustkrebsgen und die Rückmeldung der Ärzte für sich so interpretiert, dass sie sofort schwanger werden muss oder es zu spät ist. Doch ihr Freund reagiert zurückhaltend auf ihren Wunsch. Schließlich gerät Tara in eine pikante Situation, die sie über Nacht zum Gespött der Nation macht. Ihr Leben scheint zerstört, und in den Medien gibt es nur eine Person, die zu ihr hält: Cam.

Zu Beginn des Buches lernt der Leser die drei Protagonistinnen kennen. Sie stehen mitten im Leben, müssen aber mit ganz unterschiedlichen Herausforderungen kämpfen: Tara arbeitet mit Männern zusammen, deren Verhalten man nur als frauenfeindlich bezeichnen kann. Obwohl sie früher als alle anderen anfängt erntet sie missbilligende Blicke, wenn sie zeitig geht, um ihre Tochter von der Schule abzuholen, nur um dort als Alleinerziehende ähnlichen Blicken der anderen Mütter ausgesetzt zu sein. Cams Lebenswandel stößt hingegen bei vielen ihrer Leserinnen auf positive Resonanz, nur ihre Mutter und ihre Schwestern wollen ihr Bekenntnis zur Kinderlosigkeit nicht verstehen. Und Stella fühlt sich wie eine tickende Zeitbombe, nachdem ihre Zwillingsschwester und ihre Mutter an Krebs gestorben sind und auch sie das Brustkrebsgen trägt. Obwohl es verschiedene Optionen für sie gibt kommt bei ihr nur eines an: Sie muss sich einer Operation unterziehen und davor schnellstmöglich ein Kind bekommen.

Die drei Frauen haben sich nie gesehen, das verbindende Element ist zu Beginn nur die Tatsache, dass Tara und Stella den Blog von Cam lesen. Die Perspektive wechselte jeweils nach wenigen Seiten und so tauchte ich schnell in die drei gänzlich unterschiedlichen Leben ein. Ich wurde ins Nachdenken gebracht darüber, dass eine Frau zwar die Wahl hat, was sie mit ihrem Leben anstellen will, aber es immer jemanden gibt, der mehr oder weniger explizit und lautstark andere Erwartungen an sie heranträgt.

Schließlich kommt es in Taras Leben zu einer katastrophalen Entwicklung. Sie ist über Nacht mit einer pikanten Story in allen Medien vertreten. Kann sie sich überhaupt noch in die Öffentlichkeit wagen? Was denken nun alle anderen über sie? Wie soll sie reagieren? Sie ist gänzlich mit der Situation überfordert, ihr Leben ist völlig aus den Fugen geraten. Auch Cam und Stella bekommen die ganze Geschichte mit und reagieren jeweils auf ihre spezielle Weise. Mit diesem ungewöhnlichen, provokativen Twist stieg mein Neugier auf den weiteren Handlungsverlauf zunächst an. Doch im Laufe des Romans wird das Thema so lang und breit diskutiert, dass es für mich irgendwann seinen Reiz verloren hatte, Tara beim Aufarbeiten des Geschehens zu begleiten.

Auch in Cams Abschnitten hatte ich irgendwann das Gefühl, dass die Diskussion rund um ihre bewusste Entscheidung zur Kinderlosigkeit sich im Kreis dreht und zu wenig Neues geschah. Tara und Cam blieben mir trotzdem weiterhin sympathisch, ganz im Gegensatz zu Stella. Ihre Geschichte ist wirklich traurig und hart, doch ihre Entscheidungen entsetzten mich ab einem gewissen Punkt nur noch und sie hätte meiner Meinung nach dringend psychologische Betreuung gebraucht, um ihre Situation aufzuarbeiten. Die Reaktionen ihres Umfelds hingegen… nun ja. Zum Ende hin kommt schließlich rasant Bewegung ins Geschehen. Ich fand die Entwicklungen dabei zu überzogen und den Abschluss irgendwie erzwungen.

„Cows. Folge nicht der Herde“ vermittelt die wichtige Nachricht, dass es völlig okay ist, als Frau mit dem eigenen Leben zu machen, was man will, dafür aber nicht immer Applaus erhalten wird. Der Autorin gelingt es gut, drei verschiedene Lebensentwürfe und Lebensgefühle darzustellen und verschiedene Reaktionen des Umfelds darauf. Das Buch lässt mich hin- und hergerissen zurück, denn trotz vieler guter Appelle hatte ich irgendwann das Gefühl, dass manche Themen zu sehr ausgewalzt wurden und die Handlung zunehmend effekthascherisch wurde. Was der Geschichte auf jeden Fall gelingt ist, Redebedarf zu erzeugen. Lest den Roman am besten selbst, um euch ein Bild zu machen.