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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.07.2024

Schöner Einstieg in die Welt von Jane Austen

Stolz und Vorurteil
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Bereits zweimal habe ich das Orginal begonnen, dann doch leider in der Mitte abgebrochen. Also ein neuer Versuch mit dieser Graphic Novel. Bereits auf den ersten Blick zeigt sich, dass versucht wurde, ...

Bereits zweimal habe ich das Orginal begonnen, dann doch leider in der Mitte abgebrochen. Also ein neuer Versuch mit dieser Graphic Novel. Bereits auf den ersten Blick zeigt sich, dass versucht wurde, das romantische Element wirklich zu erhalten. Die Zeichnungen sind pastellfarben koloriert. Die Figuren ganz klassisch gezeichnet. Viel Liebe wurde in die Details der Kleidung gesteckt, so dass es eine Freude ist, die Szenen anzuschauen. Die Sprache ist natürlich vereinfacht und nimmt gegenüber dem Bildanteil einen kleineren Anteil ein und dennoch erkennt derjenige, der das Orginal gelesen hat, den einen oder anderen Satz wieder. Etwas Mühe hatte ich manchmal die einzelnen Figuren auseinanderzuhalten, aber das Problem hatte ich auch bereits beim Orginal. Da wäre vielleicht ein kleiner Anhang mit Abbildung der einzelnen Figuren hilfreich. Insgesamt hat mir das Lesen wirklich Freude gemacht. Der Witz blitzt immer wieder durch. Besonders über die Mutter, die ihre Töchter schleunigst unter die Haube bringen möchte, konnte ich mich sehr amüsieren. Ich bin mir nicht sicher, ob man die Graphic Novel tatsächlich mit dem Orginal vergleichen kann. Es ist einfach ein anderer Zugang, vielleicht auf eine etwas leichtere und oberflächlichere Weise und gleichzeitig hab ich mich sehr gut unterhalten gefühlt und das Buch tatsächlich bis zum Ende sehr gerne gelesen. Das Orginal liegt hier und wird dann hoffentlich im dritten Anlauf vollständig gelesen.

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Veröffentlicht am 03.07.2024

Once upon a time...in Hollywood

Eve
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In der Geschichte begleitet der Leser Eve durch das glamouröse Hollywood der 40er Jahre, eine Zeit in der "Vom Winde verweht" gedreht wurde. In jedem Kapitel wird die Geschichte aus der Sicht eines anderen ...

In der Geschichte begleitet der Leser Eve durch das glamouröse Hollywood der 40er Jahre, eine Zeit in der "Vom Winde verweht" gedreht wurde. In jedem Kapitel wird die Geschichte aus der Sicht eines anderen Protagonisten forterzählt. Mal aus der Sicht des pensionierten Polizisten Charlie, dem in die Jahre gekommenen und in Vergessenheit gekommenen Ex-Schauspieler Prentice, dem neuen Stern am Hollywoodhimmel Olivia (in der man gut und gerne die berühmte Vivien Leigh wiedererkennt) usw. Der Roman lebt von der titelgebenden Figur der Eve, die gewitzt, mutig, mal eigenwillig, mal charmant so manchen Möchtegern und Betrüger entlarvt und überführt.
Der Roman ist großartig recherchiert und man bekommt einen guten Eindruck für das alte Hollywood. Während man einen nachvollziehbaren Einblick in das Innenleben der einzelnen Figuren bekommt, bleibt Eve rätselhaft und man kann nur vermuten, dass sich hinter dem hübschen Gesicht einiges an (unfreiwilliger) Lebenserfahrung verbirgt.
Ich mochte an dem Buch die feine sprachliche Ironie, wie Eitelkeiten vorgeführt werden bzw. jeder etwas darstellt, was er eigentlich nicht ist. Beim Lesen musste ich das eine oder andere Mal schmunzeln und konnte mich gut in die hübsche Geschichte fallen lassen. Wem würde ich das Buch empfehlen? Jemand, der auf der Suche nach einem erfrischenden Buch mit leiser sprachlicher Ironie in einer vergangenen glanzvollen Zeit ist, wird sich gut unterhalten fühlen.

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Veröffentlicht am 12.06.2024

unglaublich gut beobachtet und beschrieben

Mit den Jahren
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Wow, ich bin ganz satt und zufrieden nach diesem tollen Buch, auch wenn noch einiges nachschwingt. Lukas, Jette und Eva - 3 Menschen Ende 30, Anfang 40 - treffen in Leipzig aufeinander, ringen um Beziehung ...

Wow, ich bin ganz satt und zufrieden nach diesem tollen Buch, auch wenn noch einiges nachschwingt. Lukas, Jette und Eva - 3 Menschen Ende 30, Anfang 40 - treffen in Leipzig aufeinander, ringen um Beziehung und Partnerschaft. Lukas, Maler, trinkt zuviel Alkohol und es zieht ihn immer weniger nach Hause. Dessen Frau Eva, Lehrerin, versorgt derweil die beiden gemeinsamen Kinder und erlebt im Alltag kaum noch Freiräume für sich selber. Jette schreibt an einem Buch, erlebt die Ambivalenz zwischen der Freiheit des Alleinseins und dem Wunsch nach Zugehörigkeit und Verbundenheit. Unglaublich gut beobachtet beschreibt Janna Steenfatt deren Erleben und deren Ängste. Es gelingt ihr ganz wunderbar, dieses in einer feinen Sprache wiederzugeben bzw. lässt genug Raum zwischen den Zeilen zum Spüren und Erahnen. Für mich hat das Buch nochmal neue Perspektiven auf Partnerschaft und menschliche Beziehungen eröffnet. Mich hat es nachdenklich gestimmt - wie entsteht und bewahrt man Vertrautheit und Verbundenheit- gleichzeitig liegt aber auch etwas Annehmendes und Tröstliches in dem Buch, was ich mit etwas Abstand sicherlich noch mal lesen werde.

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Eine fantastische Lesereise mit vielen Interpretationsmöglichkeiten

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
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Ein Zug bricht Ende des 19.Jahrhunderts von Peking nach Moskau auf und passiert dabei das sagenumwobene Ödland. Ich hab das Buch aufgrund seiner schönen Gestaltung sehr gerne in die Hand genommen. Der ...

Ein Zug bricht Ende des 19.Jahrhunderts von Peking nach Moskau auf und passiert dabei das sagenumwobene Ödland. Ich hab das Buch aufgrund seiner schönen Gestaltung sehr gerne in die Hand genommen. Der goldene Schriftzug auf grünem Untergrund hat etwas Nostalgisches und erinnert ein wenig an den Mord im Orientexpress. Mit sehr viel Mühe und Liebe wurde auf der Innenseite eine Skizze des Zuges mit seinen einzelnen Waggons dargestellt, was eine schöne Ergänzung zu dem gelesenen Inhalt ist. Die Sprache ist durchweg auf hohem Niveau und ich hab zum Teil in den Sätzen und der Atmosphäre richtig geschwelgt. Zu Beginn werden die einzelnen Passagiere eingeführt. Über allem schwebt beständig etwas Geheimnisvolles, Ungesagtes, aber auch Bedrohliches. Das Buch lässt sich meines Erachtens nicht wirklich einem Genre zuordnen und bietet viel Raum für Gespräche und Interpretationen - man kann es als Parabel auf den Umgang der Menschen mit Geflüchteten, die Ausbeutung der Natur oder das russische Regime interpretieren, man kann es aber auch als gut gemachte fantastische Erzählung lesen. In jedem Fall wünsche ich dem Buch viele offene und neugierige Leser, wenngleich für mich das Ende etwas unrund war. Aber vielleicht waren die erzeugten Erwartungen während des Lesens dann einfach zum Ende hin zu hoch.

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Veröffentlicht am 02.06.2024

Auf zum besseren Leben

25 letzte Sommer
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Vom Cover mit der Sommerlandschaft geht etwas Friedliches aus und passt sehr gut zu dem Buch. Der Ich-Erzähler, getrieben und unruhig vom Alltag, trifft auf seinem Morgenspaziergang einen alten Mann, mit ...

Vom Cover mit der Sommerlandschaft geht etwas Friedliches aus und passt sehr gut zu dem Buch. Der Ich-Erzähler, getrieben und unruhig vom Alltag, trifft auf seinem Morgenspaziergang einen alten Mann, mit dem er zunehmend in ein immer offeneres Gespräch kommt. Während ich anfangs den ruhigen Erzählton und die sprachlichen Bilder ("Das Wasser war die Ruhe selbst, die Äste einer Erle schliefen noch im Schilf...") sehr mochte, empfand ich ihn später eher kitschig, etwas banal. Karl, der alte Mann und Bekanntschaft des Ich-Erzählers, wird als sehr warmherzig, empathisch und wohlwollend dargestellt, bei dem es dem Ich-Erzähler zunehmend leicht fällt, sich zu öffnen, wenngleich nach seinen Träumen und Werten befragt, immer wieder ratlos strauchelnd. Dabei profitiert er von den Eindrücken und Weisheiten des alten Mannes. Zwischendrin hatte ich beim Lesen den Eindruck, dass Stephan Schäfer eigene, ihm wichtige Themen und Erkenntnisse in dem Buch verarbeitet und dem Leser "mit auf den Weg gibt". Quasi eine Sitzung beim Coach zum Thema besseres Leben. Ohne Zweifel werden wichtige Themen wie Innehalten, Achtsamkeit, gelungene Beziehungen angeschnitten. Mehr zwischen den Zeilen zu entdecken, hätte mich aber vermutlich emotional mehr erreicht. Das Büchlein ist mit seinen 170 Seiten schnell gelesen und über Protagonisten mit ausgeprägten Ambivalenzen muss man sich auch nicht den Kopf zerbrechen. Was mir geblieben ist, sind einige sehr schöne Beschreibungen und Begegnungen in der Natur und auf jeden Fall ein leichtes, warmes Gefühl. Wer ein Büchlein für einen entspannten Nachmittag in der Hängematte sucht, wird seine Freude damit haben und sicher auch einige Denkanstöße bekommen. Wer möglicherweise etwas mehr Tiefgang sucht und Protagonisten mit Ecken und Kanten mag, dem würde ich eher ein anderes Buch empfehlen.

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