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Hannicake

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.07.2020

Sehr emotional - wahre Gänsehautmomente

Dream Again
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Jude hat versucht, ihren Traumberuf als Schauspielerin in LA zu verwirklichen. Doch verschiedene Ereignisse führen dazu, dass daraus nichts wird, sodass sie erfolglos und dem Ruin nahe zu ihrem Bruder ...

Jude hat versucht, ihren Traumberuf als Schauspielerin in LA zu verwirklichen. Doch verschiedene Ereignisse führen dazu, dass daraus nichts wird, sodass sie erfolglos und dem Ruin nahe zu ihrem Bruder Ezra nach Woodshill zieht. Doch der wohnt in einer WG mit Blake – ihrem Ex-Freund. Als dieser Jude sieht, schließt er die Tür direkt vor ihrer Nase. Jude ist verzweifelt und sie erkennt den Blake nicht mehr wieder, in den sie sich damals verliebt und für den sie immer noch Gefühle hat. Blake scheint es diesbezüglich nicht anders zu gehen und die Luft ist von Spannung und Knistern erfüllt. Doch können sie sich ihre Fehler, die sie in der Vergangenheit begangen haben, verzeihen und ihren Gefühlen erneut eine Chance geben?

Es erfolgt ein Wiedersehen mit Everly, Scott und vielen anderen Charakteren, doch in diesem Buch liegt der Fokus auf Blake und Jude und auch über Ezra erfährt der Leser einige Details.

Zu Beginn wirken die Geschichte und das Ende vorhersehbar, aber mit fortschreitender Handlung wird es viel tiefgründiger als erwartet und es werden ernste Themen mit eingeflochten. Zentrale Aspekte sind unter anderem Vertrauen, persönliche Ängste und Träume mit der klaren Message, an sich und seine Träume zu glauben, und auch an ihnen festzuhalten, wenn es mal nicht gut für deren Verwirklichung aussieht. Lange wird der Leser hingehalten und Spannung aufgebaut, bis er endlich erfährt, was Jude in LA erfahren ist und warum sie so unsicher und selbstzweifelnd aus dieser Zeit hervorgeht.

In diesem Buch erfährt der Leser, was es mit Blake´s Traurigkeit auf sich hat und wer ihn damals so verletzt hat, dass er sich auf niemanden mehr ernsthaft einlassen kann und stets verstreut wirkt. Erst an dieser Stelle wird richtig deutlich, wie verletzlich und zerbrechlich Blake wirklich ist. Hinter seiner stets fröhlichen Fassade steckt eine tiefe Trauer. Nicht immer ist sein Verhalten lobenswert und akzeptabel, häufig schlägt er mit Worten um sich und gibt schon aus geringen Anlässen das auf, was er bereits erreicht hat. Dass er durch seine schwere Knieverletzung seinen Traum vom Basketballspielen zumindest vorübergehend aufgeben muss, sorgt nicht für eine Verbesserung seiner Laune.

Der Schreibstil ist wie gewohnt leicht, angenehm und flüssig zu lesen. Die Geschichte ist in der Ich-Form aus der Perspektive von Jude erzählt. Durch die vielen Beschreibungen und Details kann sich der Leser in die Welt von den Protagonisten hineinversetzen. Dies wird verstärkt dadurch, dass der Leser durch die vorangegangenen Bände schon viel über das Leben der Charaktere in Woodshill weiß. Zahlreiche Rückblicke lockern den Schreibstil auf und verdeutlichen, wie die Beziehung zwischen Jude und Blake einst ausgestaltet war und welche tiefe und lange Verbundenheit die beiden miteinander teilen, sodass der Leser über das aktuelle Geschehen hinaus Einblicke in das Leben und die Beziehung von Jude, Blake und auch Ezra erhält.
An zahlreichen Stellen wird dem Leser verdeutlicht, dass auch Ezra ein ganz anderer Charakter ist, als es in dem vorherigen Band erschien. Er ist nicht kalt und gleichgültig, sondern vielmehr von Emotionen geleitet und hat mit seinen eigenen Problemen und Charaktereigenschaften zu kämpfen. Trotz dieser Einblicke wäre es schön gewesen, noch mehr über ihn und seine Gefühle zu erfahren, sodass er und sein Leben noch greifbarer wären. Da dieser Band aber Jude und Blake gewidmet ist, ist dies kein großes Problem und darüber kann hinweggesehen werden.

Dieses Buch ist der letzte Band einer fünfteiligen Reihe. Prinzipiell ist es in sich abgeschlossen und kann als Einzelband gelesen werden, allerdings versteht man dann nicht alle Witze und angesprochenen Situationen, die sich in vorherigen Büchern ereignet haben. Dennoch ist dieser Band, auch ohne die Vorgänger zu kennen, sehr gut und von zahlreichen Emotionen überflutet, die auf den Leser überspringen.

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Veröffentlicht am 20.06.2020

"Begangene Straftat: Ich bin ein Mädchen."

Eva
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Die 16-jährige Eva lebt auf einer Insel, die sich vor sehr langer Zeit von dem Festland abgeschottet hat. Frauen sind auf der Insel das benachteiligte Geschlecht und haben sich wie eine perfekte Inselfrau ...

Die 16-jährige Eva lebt auf einer Insel, die sich vor sehr langer Zeit von dem Festland abgeschottet hat. Frauen sind auf der Insel das benachteiligte Geschlecht und haben sich wie eine perfekte Inselfrau zu verhalten, die Zuhause sitzt und nichts mit Regierungsangelegenheiten zu tun haben. Sie leben nicht, um Wissen zu erlangen, sondern um Kinder zu gebären und so den Fortbestand der Insel zu sichern. Mit dazu gehört auch, dass sie sich ab ihrem 16. Lebensjahr auf dem Heiratsmarkt vorstellen, um dort mit einem zumeist wesentlich älteren Mann verheiratet zu werden.
Irgendwann beginnen Frauen, wie auch Männer, gegen die Zustände aufzubegehren und die Insel raus aus dem mittelalterlichen Zuständen zu bringen, um eine Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern zu erreichen. Werden sie es schaffen? Und wenn ja, welche Risiken und Gefahren müssen dafür in Kauf genommen werden?

EVA ist eine Geschichte, in der nicht die Handlung im Vordergrund steht, sondern vor allem zwischenmenschliche Beziehungen. Der Leser erhält einen guten Einblick in die Gefühle und in den Gewissenskonflikt von der Ich-Erzählerin Eva. Ihr Leben ist keineswegs so einfach und unkompliziert, wie es zunächst auf den ersten Blick scheint. Sie hat unter ihrer Erziehung und den Rollenbildern der Insel zu leiden und droht das ein oder andere Mal, daran zu zerbrechen.
Insbesondere als die Geschichte ihren Lauf nimmt, und Eva unter erniedrigenden Bedingungen leiden muss, nagen an ihr Selbstzweifel und Zweifel an das System. Diese Szenen, die diese Zeit beschreiben, sind jedoch nichts für schwache Nerven, da dort Szenen voller Gewalt und Erniedrigung beschrieben werden. An diesen Stellen ist der Leser fassungslos und leidet besonders mit Eva und den anderen Frauen mit und bekommt noch einmal einen ganz neuen Blick auf das System der Insel.

Neben Eva gibt es noch einige weitere Protagonisten, die eine wichtige Rolle für die Entwicklung der Geschichte bilden. Dazu gehören vor allem Eva´s Bruder Aaron und dessen Freund Chamuel, dessen grüne Augen Eva auch durch die dunklen Zeiten ihres Lebens begleiten. Der Fokus liegt jedoch auf das Leben, der Gefühlswelt und der persönlichen Entwicklung von Eva.

Hilfreich für die Orientierung während der Geschichte ist auch das Personenverzeichnis am Ende des Buches. Dort wird zudem deutlich, dass die Namen der Charaktere eine besondere tiefergehende Bedeutungen haben, als es zunächst scheint.

Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen. Er ist sehr bildhaft und voll von Metaphern und anderen sprachlichen Bildern. Zugleich werden sehr viele Emotionen übertragen. Im einen Moment freut sich der Leser für Eva und hat ein Lächeln auf dem Gesicht, im anderen schleichen sich Tränen dazu. Es ist eine Achterbahn der Gefühle kann und kann den Leser sehr fesseln. Der Leser möchte wissen, wie es weitergeht, auch wenn die Handlung grundsätzlich in den Hintergrund rückt.

Der Aufbau des Buches weist eine gute Struktur auf. Der Prolog weckt die Neugier des Lesers. Danach wird das Geschehen, das vor dem des Prologs spielt, thematisiert. Dies ist besonders hilfreich, um einen Einblick in die Inselgesellschaft und dessen Rollenbilder zu erhalten. Erst später erfährt der Leser, zu welcher Zeit der Prolog spielt, was Eva widerfahren ist und warum sie so verschreckt und ängstlich wirkt.

Dieser erste Teil bietet bereits viel Potential für den folgenden zweiten Band. Es wurden viele Türen für Entwicklungen der Charaktere oder der Handlungen offengehalten, sodass den Leser auch dort sicherlich viel Spannung erwartet. Dieser erste Teil ist jedoch an sich auch eigenständig lesbar, da Eva´s Geschichte prinzipiell fast zu Ende erzählt wurde. Trotzdem kann der Leser neugierig bleiben, wie es mit ihr und den anderen Protagonisten weitergeht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieses Buch sehr empfehlenswert ist, da der Schreibstil absolut genial ist und viele wichtige Themen wie Selbstfindung, Rollenbilder, und Erwartungen sowie Gewalt gegen Unschuldige thematisiert werden.

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Veröffentlicht am 08.06.2020

Gelungene Fortsetzung mit vielen emotionalen Szenen.

Wenn die Wahrheit Schatten wirft
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„Ein Soldat kämpft! Ein Soldat folgt! Ein Soldat gibt niemals auf!“ - Cecilia hätte niemals gedacht, dass sie dies einmal selber im Rahmen eines Trainings sagen würde, doch um ihre Familie zu retten, würde ...

„Ein Soldat kämpft! Ein Soldat folgt! Ein Soldat gibt niemals auf!“ - Cecilia hätte niemals gedacht, dass sie dies einmal selber im Rahmen eines Trainings sagen würde, doch um ihre Familie zu retten, würde sie alles tun.
In Amerika angekommen erfährt sie Details zu ihrer Abstammung und beginnt die Gründe für ihre „Entführung“ zu verstehen. Dennoch nagt die Trennung von ihrer Familie und von den beiden Prinzen noch immer an ihr. Wird sie es schaffen, langsam wieder nach vorne zu blicken und ihre Familie wiederzusehen?

In diesem zweiten Band der Cecilia-Reihe darf sich der Leser nicht nur auf ein Wiedersehen mit Cecilia, sondern auch mit Marissa freuen. Noran und Elias spielen ebenfalls, wenn auch etwas nebensächlicher, eine Rolle.
Das Geschehen ist aus der Sicht von Cecilia und Marissa in der Ich-Form erzählt, wobei die Kapitel aus der Perspektive von Cecilia überwiegen. Dem Leser ist es somit möglich, trotz der räumlichen Trennung der beiden Schwestern zu erkennen, wie das Geschehen auf beiden Seiten weiter abläuft. Beide haben mit ihren eigenen Problemen und Gefühlen zu kämpfen und sehnen sich nach einem unbeschwerten Leben. Während es der einen langsam besser zu gehen scheint, verdüstert sich die Welt der anderen nur noch mehr. Der Leser leidet mit ihnen mit, freut sich aber auch, wenn wieder etwas Licht in die dunklen Tage kommt. Cecilia und Marissa wirken authentisch und es werden immer mehr Charaktereigenschaften von ihnen offenbart, sodass sie noch greifbarer werden.
Es gibt aber auch zahlreiche Nebencharaktere, die eine große Rolle für den Verlauf der Geschichte spielen. Diese sind ebenfalls zumeist authentisch dargestellt und entwickeln ihren ganz eigenen Charme. Zudem sorgen sie an zahlreichen Stellen für ein Grinsen beim Lesen und lockern die Geschichte auf.

Der Einstieg in die Geschichte gelingt leicht. Besonders der Prolog weckt Interesse und Spannung, da dem Leser erst viel später deutlich wird, aus wessen Sicht er geschrieben ist. Durch viele kleine Rückblenden kommen den Leser nach und nach wieder detaillierte Erinnerungen an den ersten Band, sodass dieses Buch auch unproblematisch gelesen werden kann, wenn der erste Band schon etwas länger zurückliegt. Schnell ist man wieder mit Spannung an die Welt von Cecilia gefesselt.

Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen. Durch viele detaillierte Beschreibungen ist es dem Leser möglich, sich ein gutes Bild von der Handlung, den Orten und den Charakteren zu machen. Dadurch wirkt alles authentischer und der Leser hat das Gefühl, näher am Geschehen zu sein.

Wie schon im ersten Band gibt es immer wieder unerwartete Wendungen, die für viel Spannung sorgen und das Buch keineswegs langweilig machen. Der Leser kann sich nur selten sicher sein, welchem der Charaktere er trauen kann oder wer den Plänen einen Strich durch die Rechnung macht. Das erhöht ebenfalls die Spannung, sorgt aber auch für Fassungslosigkeit und Entsetzen. Auch auf emotionaler Ebene tut sich somit sehr viel und ist ein ständiges Auf und Ab.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieser zweite Band mit seinen zahlreichen spannenden und emotionalen Szenen absolut überzeugen kann und empfehlenswert ist.

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Veröffentlicht am 01.06.2020

Spannende Geschichte mit vielen magischen Wesen und unerwarteten Wendungen

Der Legende dunkles Herz
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Nuala und Epheles stehen kurz vor ihrer Vermählung, die in ihrem kleinen Dorf bei den Jeziren unter dem Segen der Götter gefeiert werden soll. Alles scheint friedlich und perfekt, bis Epheles von dem Dunklen ...

Nuala und Epheles stehen kurz vor ihrer Vermählung, die in ihrem kleinen Dorf bei den Jeziren unter dem Segen der Götter gefeiert werden soll. Alles scheint friedlich und perfekt, bis Epheles von dem Dunklen König entführt wird. Dieser möchte Epheles´ noch verborgene Feuermagie nutzen, um wieder an die Macht zu kommen, nachdem er vor 60 Jahren durch die Macht der Eismagier gestürzt wurde. Nuala versucht alles, um ihren Verlobten zu retten. Doch gelingt es ihr? Tauche ein in ein spannendes Abenteuer rund um Formen von Magie und Gefahren, die sich von denen aus anderen Büchern unterscheiden und die überall verbogen auf die Protagonisten warten.

Erzählt wird eine durchweg spannende Geschichte mit vielen unerwarteten Wendungen.

Zu Beginn werden sehr viele verschiedene Namen und Details zu der Welt, in der sich die Geschichte bewegt, genannt. Man darf sich beim Lesen jedoch nicht davon abschrecken lassen. Mit der Zeit gelingt es zu unterscheiden, welcher Name zu welcher Person gehört, in welcher Beziehung sie zueinander stehen und welche Rolle sie einnehmen.
Am Anfang ist es noch nicht ganz möglich, mit den Protagonisten auf einer Höhe zu sein. Sie wirken ein wenig unnahbar und es herrschte noch anfängliche Distanz. Dies änderte sich jedoch relativ schnell, nachdem man erste tiefere Einblicke in ihre Schicksale und in die Handlung erhalten hat.

Die Handlung wird schichtweise Stück für Stück aufgebaut. Es kommen immer mehr magische Wesen dazu und der Leser erhält Einblicke in die Vergangenheit der einzelnen Charaktere und der unterschiedlichen Völker.

Die Geschichte wird in der dritten Person aus Nualas und Epheles Perspektive erzählt. Somit sieht der Leser trotz der räumlichen Trennung die Entwicklungen beider Protagonisten, erhält Einblicke in deren Gedanken und Gefühle und kann mit ihnen mitfühlen. Erzählt wird aber nicht nur aus dem Leben von Nuala und Epheles, sondern auch bei den anderen Charakteren kommen viele überraschende Wendungen zutage.

Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich gut und schnell lesen. Die kurzen Kapitel fördern zudem den Lesefluss. Die detaillierten Beschreibungen sorgen dafür, dass sich die Welt und die unterschiedlichen magischen Wesen gut vorgestellt werden können und alles authentischer wirkt.
Das Buch enthält einige grausame brutale Szenen, diese werden allerdings nur an wenigen Stellen näher detailliert beschrieben, sodass dies auch zart besaitete Leser nicht abschreckt oder vom Lesen abhält.

Manche Fragen begleiten den Leser während des ganzen Buches hindurch, werden aber im Laufe der Geschichte geklärt – wenn auch erst zum Schluss.

Es handelt sich nicht um eine klassische Fantasy-Geschichte mit Liebesroman-Elementen. Die Liebe ist hier „nur“ Auslöser für die Handlungen der Protagonisten. Vielmehr überwiegen Fantasy- und Spannungselemente. Es läuft nicht alles nach Plan und erst recht nicht so, wie man es den Protagonisten wünscht – Rückschläge und Verluste gehören hier schon zu Beginn unabdingbar dazu. Neben Aspekten der Magie spielen auch andere wichtigen Themen und Werte eine wichtige Rolle, wie zum Beispiel das Vertrauen in andere Menschen und ihnen gegenüber.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dies eine wirklich lesenswerte Geschichte ist, die sehr viel Spannung und zahlreiche emotionale Aspekte bietet.

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Veröffentlicht am 14.05.2020

Wenn ein Haus von weitaus geringerer Bedeutung ist als die Menschen, mit denen man zusammenlebt

Der Klang des Herzens
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Isabel ist eine begnadete Konzertgeigerin. Ihre Geige bedeutet ihr wirklich alles. Als plötzlich ihr Mann bei einem Unfall ums Leben kommt, scheint ihr Leben über sie hereinzubrechen. Ihre Kinder sind ...

Isabel ist eine begnadete Konzertgeigerin. Ihre Geige bedeutet ihr wirklich alles. Als plötzlich ihr Mann bei einem Unfall ums Leben kommt, scheint ihr Leben über sie hereinzubrechen. Ihre Kinder sind ihr beinahe fremd, da sie viel auf Konzertreisen war und Geldnöte vergrößern ihre Sorgen noch zusätzlich. Direkt in London können sie sich das Leben nicht mehr leisten. Scheinbar passend bekommt sie ein großes Haus von ihrem Großonkel vererbt. In welchem katastrophalen Zustand sich das Haus befindet, ahnt bis zum Zeitpunkt des Einzugs jedoch keiner von ihnen. Der Nachbar Matt bietet Isabel an, ihr bei Renovierungsmaßnahmen zu helfen. Dies nimmt sie dankbar an und ahnt nicht, das mehr hinter seiner Hilfsbereitschaft steckt.

Erzählt wird die Geschichte in der dritten Person. Dies hindert den Leser jedoch nicht daran, einen guten Einblick in die Gedanken und Gefühle der Charaktere zu bekommen und mit ihnen mitzufühlen. Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen und durch viele detaillierte Beschreibungen kann sich der Leser das Setting und die Handlung bildlich vorstellen.

Besonders schön ist, dass nicht nur die Geschichte von Isabel und ihren Kinder erzählt wird, sondern auch die von anderen Charakteren wie die von dem scheinbar durchaus hilfsbereiten Matt oder von Byron, der sie ebenfalls bei Bauarbeiten unterstützt und sich zu Beginn eher zurückhaltend verhält. Sie alle haben eine umfassendere und tiefergehende Vergangenheit, als es zu Beginn scheint und entwickeln sich im Laufe der Zeit. Dass die Figuren ganz anders sind, als sie sich zunächst verhalten und dem Leser zu Beginn glauben lassen, hebt die Spannung der Geschichte. Schnell wird klar, dass jeder von ihnen seine eigenen ganz anderen Erfahrungen gemacht hat, die ihn auf unterschiedliche Art und Weise geprägt haben. Diese Vielschichtigkeit und die Entwicklungen sind faszinierend und ziehen den Leser in ihren Bann. Zudem ist es spannend zu sehen, wie sehr man sich in einigen Menschen täuschen kann – sei es auf positive oder auf eher negative Art und Weise.

Der Anfang der Geschichte zieht sich ein wenig und entfacht nur wenig bis kaum Spannung. Erst im Verlauf wird es besser und fängt an, den Leser zu fesseln. Je mehr man über die Charaktere und den Hintergründen für ihr Handeln erfährt, desto besser gelingt es, mit ihnen zu sympathisieren. Sie wirken dann doch relativ schnell authentisch und entwickeln ihren eigenen Charme oder ihre eigenen individuellen Charakterzüge.

Der Umgang von Isabel mit ihrer Situation ist interessant zu lesen. Sie lässt sich nicht zu sehr von den Entwicklungen und dem einfachen Leben in ihrem heruntergebrochenen Haus unterkriegen. Zwar hat sie schlechte Momente, in denen ihr alles über den Kopf zu brechen droht, aber dann schafft sie es wieder, zumeist mit der Unterstützung anderer Menschen, nach vorne zu blicken und ihr einfaches Leben, auch wenn sie nicht so viel Geld haben und von dem Leben müssen, was sie in ihrem Garten anbauen können, zu genießen. Schnell lernen sie und ihre Familie, dass ein Haus an sich oder Statussymbole weniger wichtig sind als der Zusammenhalt der Familie. Diese gelebten Werte und die Charakterstärke können durchaus als Inspiration für den Leser dienen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dies wieder ein sehr schönes Buch von Jojo Moyes ist, das im Verlauf spannende Familien- und Liebesgeschichten erzählt und seinen eigenen Charme entwickelt, das aber von der Geschichte und den übermittelten Emotionen nicht ganz an andere Bücher von ihr heranreicht.

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