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Veröffentlicht am 17.04.2018

Für mich bislang der beste Roman der Reihe!

Die fünfte Kirche
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Betty und Robin Thorogood sind zwei junge Leute, die in das kleine, beschauliche Dorf "Old Hindwell" ziehen. Dass die Uhren dort noch völlig anders "ticken", wenn es um Religionsausübung geht, müssen sie ...

Betty und Robin Thorogood sind zwei junge Leute, die in das kleine, beschauliche Dorf "Old Hindwell" ziehen. Dass die Uhren dort noch völlig anders "ticken", wenn es um Religionsausübung geht, müssen sie bald am eigenen Leib erfahren, als bekannt wird, dass Betty und Robin keine Christen sind. Sie gehören einer anderen Glaubensgemeinschaft an und sind beide "weiße" Hexen/Hexer.

Der neue Prediger im Dorf, Nicholas Ellis, der ein Geheimnis verbirgt, lässt nichts unversucht, das Ehepaar sofort zu verdammen und als "Wurzel des Bösen" zu verunglimpfen.
Die Dörfler, die von Ellis charismatischer Erscheinung beeindruckt sind, lassen sich von ihrem radikal eingestellten Pfarrer blenden und so kommt es bald zu einem gefährlichen "Showdown" in Old Hindwell, als bekannt wird, dass Betty und Robin zusammen mit einigen Gleichgesinnten ein "heidnisches Fest" auf ihrem Grundstück, zu dem auch eine alte verfallene, aufgegebene Kirche zählt, planen.
Doch glücklicherweise wird Merrily Watkins von ihren Vorgesetzten beauftragt, Ellis einmal vor Ort über die Schulter zu sehen, da selbst die Kirche beunruhigt ist. In dem Dorf gehen einige seltsame Dinge vor sich und schließlich verschwindet eine Frau, die Merrily kurze Zeit zuvor kennen gelernt hatte und deren jüngst verstorbene Schwester mit einem angesehenen Bürger von Old Hindwell verheiratet war.
Laufen in Old Hindwell alle Fäden zusammen? Wie gut, dass Merrily nicht allein ermitteln muss und sich auf den knorrigen alten Gomer und ihre gewitzte Tochter stützen kann...

Nachdem man in Band 1 und Band 2 der Reihe viel über die Hauptfigur der Serie, Merrily Watkins und ihr familiäres Umfeld erfahren durfte, geht es in "Die fünfte Kirche" nun etwas rasanter zur Sache, als man es bislang gewohnt war. Beängstigend eindringlich und realistisch schildert Phil Rickman diesmal, wie schnell es redegewandten Menschen gelingen kann, etwa eine ganze Dorfgemeinschaft negativ beeinflussen zu können bzw. eine Hetzjagd auf anders Gesinnte zu veranstalten.

Es kommt zum religiösen Kampf "Gut gegen "Böse" in Old Hindwell- doch besonders positiv anzumerken ist, dass Phil Rickman nicht in die Falle tappt, eindeutig Stellung zu beziehen, sondern beide Seiten durchleuchtet ohne zu Verurteilen, was den Roman sehr lesenswert macht.

Die Fans der Serie müssen sich zwar gleich am Anfang von einer liebeswerten Nebenfigur verabschieden, was für ein paar traurige Momente sorgt, dennoch ist dieser Teil der Reihe wie gewohnt, gespickt mit amüsant- zynischen Gedankengängen der Romanheldin Merrily und auch die zahlreichen Dialoge des knorrigen Gomers Parry und seine unverklärte Sicht auf die Dinge, sorgen für viele Schmunzelmomente im Laufe der Story.

Die Aufklärung des Mordfalls ist ebenfalls sehr spannend geraten, wobei der Ort, an dem die Überführung des Mörders stattfindet, für Gänsehautstimmung sorgt.

Kurz gefasst: Für mich bislang der beste Roman der Reihe!

Veröffentlicht am 17.04.2018

Obwohl auch dieser vierte Teil der Serie durchaus für wohlige Gruselmomente sorgt, finden sich leider auch einige Längen darin

Der Turm der Seelen
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Als Merrily Watkins einem Fall von angeblicher Besessenheit nachgehen soll, der einem Kirchenmitglied des Kanonikus Becketts widerfahren ist, reagiert sie zunächst verhalten und vorsichtig auf dessen Vermutung.
Amy, ...

Als Merrily Watkins einem Fall von angeblicher Besessenheit nachgehen soll, der einem Kirchenmitglied des Kanonikus Becketts widerfahren ist, reagiert sie zunächst verhalten und vorsichtig auf dessen Vermutung.
Amy, die Adoptivtochter der beinahe schon fast fanatisch gläubigen Shelbones, hat sich bei einem Gottesdienst direkt im Altarraum übergeben und legt seitdem ein recht abweisendes Verhalten in Glaubenfragen an den Tag.
Um den Shelbones einen Gefallen zu tun, und um sie zu beruhigen, vereinbart Merrily einen Termin mit den besorgten Eltern und möchte eigentlich nur unter vier Augen mit Amy sprechen. Doch diese weigert sich lautstark und so muss Merrily unverrichteter Dinge wieder gehen.

Doch nur kurze Zeit später stellt sich heraus, dass Amy und Merrilys Tochter Jane etwas verbindet. Beide haben an einer Art geheimen Geisterseance mit zwei weiteren Mitschülern teilgenommen von der nun auch der Bischoff erfährt, der keineswegs amüsiert über diese "Veranstaltung" ist. Vor allem, als Amy plötzlich behauptet, Jane wäre die Rädelsführerin gewesen und hätte sie zu diesen Treffen gezwungen, bei denen Amy mit ihrer ermordeten Mutter in Kontakt getreten war.
Am meisten trifft diese Aussage jedoch Merrily, die geglaubt hatte, dass sie sich langsam besser mit ihrer Tochter verstehen und endlich auch eine Vertrauensbasis zwischen ihnen herrschen würde. Doch Jane macht währenddessen in Wales mit ihrem neuen Freund Eirion Urlaub und so kann Merrily sie nicht sogleich erreichen.

Zu gleichen Zeit macht auch der Musiker Lol auf dem Land eine Begegnung der dritten Art, als er eines Tages über ein Hopfenfeld läuft, begegnet er dort einer nackten Frau.
Zunächst schiebt er diesen Vorfall auf seine überspannte Phantasie, doch nur wenig später erfährt er von den Dorfbewohnern etwas über eine Art Hopfenfraugeist, der sich in der Vergangenheit immer nur zeigte, wenn Unheil drohte.
Schnell ist Lol klar, dass in diesem Dorf nicht alles eitel Sonnenschein ist. Er erfährt des weiteren einiges über Romabräuche, einen brutalen Mord an einem alten Mann, der ein Buch über die Roma schreiben wollte und eine schwelende Familienfehde, die selbst in der Gegenwart noch Bestand hat.

Als dann noch Merrily von dem Besitzer eines Hauses an diesen Ort gerufen wird, da es in seinen Räumen spuken soll, kommt es zu einer Verkettung von folgenschweren Ereignissen, die für Merrilys Karriere das baldige Ende bedeuten können…

Der vierte Teil der Merrily Watkins Reihe führt seine Leser wieder einmal ins dörfliche England, wo die Romanheldin es diesmal mit Aberglauben, Romabräuchen, spiritistischen Sitzungen und Besessenheit zu tun bekommt, aber auch mit intriganten Dörflern und einem rätselhaften Mord.

Stand Merrily bislang immer im Mittelpunkt des Geschehens, übernimmt in diesem Teil der Reihe jedoch definitiv Lol, der sensible Musiker, das Ruder bzw. steht er im Mittelpunkt, denn alles, was er in dem Dorf in dem er sich aufhält erfährt, bildet praktisch den Grundstein der Story, ohne zuviel verraten zu wollen.
Diese Wendung gefiel mir recht gut, allerdings fand ich es sehr schade, dass der Autor Merrily eigentlich typische berufliche Anfängerfehler auf den Leib schreibt- es mag vielleicht menschlich wirken, dürfte nach ihren bisherigen Erfahrungen jedoch nicht mehr vorkommen.
Auch blitzt Merrilys typisch trockener, sarkastischer Humor leider diesmal nur sehr selten durch.
Interessant sind Phil Rickmans Ausführungen über die Romabräuche und auch über die Hopfengewinnung geworden, die perfekt in die Geschichte integriert wurde, ohne belehrend zu wirken.

Obwohl auch dieser vierte Teil der Serie durchaus für wohlige Gruselmomente sorgt, finden sich leider auch einige Längen darin. Und mir fehlten zu einer Bestbewertung trotz des spannenden letzten Drittels, einfach mehr knorrige, eigenwillige Dörfler, die in den Vorgängerbänden stets für diverse Schmunzelmomente sorgten.

Pluspunkte sind jedoch, dass Lol, Jane und auch Eirion immer mehr in die Geschichten miteinbezogen werden und sich langsam aber sicher eine familiäre Stimmung zwischen allen Hauptfiguren der Serie einschleicht.

Am Ende versteht es der Autor wieder einmal meisterhaft alle Handlungsfäden zusammenzuführen und den Leser voller Erwartung auf den nächsten Band zurückzulassen.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Nach einem kleinen Einbruch wieder ein sehr starker Band der Reihe um Pfarrerin und Exorzistin Merrily Watkins

Der Himmel über dem Bösen
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Eigentlich will der alte Gomer Parry nur einer neu zugezogenen Dörflerin und ihrem Mann einen Gefallen tun, als er seine Meinung über die neumodischen Abwasserleitungen, sogenannte Efflapure, die Roddy ...

Eigentlich will der alte Gomer Parry nur einer neu zugezogenen Dörflerin und ihrem Mann einen Gefallen tun, als er seine Meinung über die neumodischen Abwasserleitungen, sogenannte Efflapure, die Roddy Lodge dort eingebaut hat, zum Besten gibt und den Vorschlag macht, diese auszuwechseln. Doch mit dem aufbrausenden Angeber Roddy ist nicht gut Kirschen essen. Sämtliche Dörfler haben Angst vor ihm und so ist für Gomer, nachdem kurz danach ein Feuer in seiner Werkzeug und Montagehalle ausbricht bei dem sein Neffe verbrennt, klar, dass Roddy etwas damit zu tun haben muss.

Gomer überredet Merrily Watkins, ihn zu begleiten und Roddy aufzuspüren, da er ahnt, dass Roddy seine Spuren verwischen will. Doch als sie den Mann schließlich erwischen, wird diese Begegnung noch viel schauriger, als es sich Merrily in ihren kühnsten Träumen hätte vorstellen können, denn in Roddys Baggerschaufel befindet sich eine frisch ausgegrabene, verweste Frauenleiche.
Die dazu gerufene Polizei nimmt Roddy fest. Eine Hausdurchsuchung fördert weitere gruselige Beweise zu Tage. Roddy hat sein Schlafzimmer mit weiblichen Aktphotos tapeziert, doch die aufgeklebten Köpfe stammen von anderen brisanten Fotografien- von vermissten und toten jungen Frauen, die einst von einem Serienmörder getötet wurden.
Ist der Tatverdächtige ein Nachahmer, ein Bewunderer des Täters von einst? Die Polizei recherchiert fieberhaft und befürchtet, dass Roddy noch weitere Frauen auf dem Gewissen hat. Auch die Dörfler von Underhowle geraten aus dem Häuschen, als sie davon erfahren, denn ein Serienmörder würde sich nicht gut auf der bislang weißen Weste des Dorfes machen.

Als Roddy der Polizei die Orte, wo er angeblich mehrere Frauenleichen verscharrt hat, zeigen möchte und sich geständig zeigt, kommt es zu einer Katastrophe. Es gelingt dem Tatverdächtigen sich auf einen Hochspannungsmast zu retten. Und dort hockt er ohne Furcht- beobachtet von der Polizei, von Gomer und Lol und diversen anderen Dörflern, die bereits voller Neugier und Erwartung der Dinge, die sich dort ereignen mögen, ausharren'

Phil Rickmans klerikale Mystery Reihe um die Pfarrerin und Exorzistin Merrily Watkins geht bereits in die fünfte Runde und auch wenn die Romane nicht gerade durch nägelkauende Spannung brillieren- sie funktionieren eher als typisch englischer Landhauskrimi; werden sie meiner Meinung nach von Band zu Band stärker und das liegt besonders an Phil Rickmans Talent seine Haupt und Nebenfiguren sehr realistisch und dreidimensional darstellen zu können. Zudem entwickeln sie sich innerhalb ihres Spielraumes langsam weiter, was ich immer besonders wichtig in einer Serie finde.

Bislang war es immer so, dass der Kriminalfall fast zur Nebensache wurde, doch in 'Der Himmel über dem Bösen' ist es anders. Es geht praktisch von der ersten Seite an los und man wird in eine Handlung verstrickt, die recht undurchsichtig ist- man tappt also genau wie die Hauptfiguren sehr lange im Dunkeln. Wie immer baut der Autor auch eine mystische Sicht auf die Dinge in seine Hauptstory mit ein, für die er durchaus aber auch andere Lösungsvarianten vorschlägt, wobei ich an dieser Stelle nicht zuviel verraten möchte.

Währendessen haben auch die Akteure des Romans, mit einigen größeren und kleineren Problemen zu kämpfen- so fühlt sich Merrilys Tochter Jane immer noch sehr unsicher in Glaubensfragen und was ihre Beziehung zu Eirion angeht, auch Merrily und Lols Beziehung ist ein wenig festgefahren und Gomer hat abermals mit einem Schicksalsschlag zu kämpfen.
Aber auch der mysteriöse Huw Owen mischt in diesem Roman wieder mehr mit und sorgt für einige Verwirrung.
Neben Merrily und Lol avanciert der knorrige Gomer immer mehr zu einem Lieblingsromanakteur von mir und es hat mich sehr gefreut, dass er in diesem Band wieder einmal mehr zu Wort kam.
Aber nicht nur der Kriminalfall ist gelungen, nebenbei hat der Autor auch noch einige sehr interessante Informationen zum Thema Strahlung/ Elektrosmog zusammengetragen, die auf jeden Fall zum Nachdenken anregen.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Amüsanter Dorfklatsch & Gänsehautstimmung im neuen Merrily Watkins Mystery.

Die Nacht der Jägerin
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Merrily Watkins hat beruflich seit kurzer Zeit ein neues „Baby“. Sie hat den Sonntagabendgottesdienst wieder eingeführt, allerdings in einer etwas ungewandelten Form. Eine der Damen, die regelmäßig daran ...

Merrily Watkins hat beruflich seit kurzer Zeit ein neues „Baby“. Sie hat den Sonntagabendgottesdienst wieder eingeführt, allerdings in einer etwas ungewandelten Form. Eine der Damen, die regelmäßig daran teilnimmt, hatte einen Tumor und ist plötzlich geheilt- natürlich schreibt die Glückliche das Merrilys Fähigkeiten zu und so spricht sich diese Wunderheilung nach Merrilys Gebeten schnell im Dorf herum. Sehr zu Merrilys Verdruss, die sich plötzlich in eine Ecke gedrängt sieht, die sie stets vermeiden wollte, auch wenn es sie freut, dass die Kirche seitdem einen regen Zulauf bekommen hat. Ein anderes „Schäfchen aus ihrer Herde“ hat einen Neffen, der seit der Kindheit von schwerem Asthma geplagt wird und ebenso auf eine „Wunderheilung“ hofft. Doch bevor sich Merrily dazu hinreißen lässt, auch diesem Mann helfen zu wollen, sucht sie Rat und Beistand bei einem anderen kirchlichen Mitglied, der für seine relativ unkonventionellen Methoden berüchtigt ist und den viele für verrückt halten- Kanonikus Llewellyn Jeavons.

Doch nicht nur beruflich geht es hoch her in Merrilys Leben. Ihre Beziehung zu Lol ist immer noch aktuell und Lol spielt sogar mit dem Gedanken wieder ins Dorf zurückzuziehen, damit er näher bei Merrily sein kann.

Währenddessen hat Jane, Merrilys Tochter einen Wochenendjob angenommen. Sie arbeitet als Zimmermädchen und Servicekraft im etwas heruntergekommenen Hotel Stanner Hall, dessen Besitzer ehemals zum Fernsehen gehörte. Er organisiert eine Art Krimi-Dinner für Sherlock Holmes Fans oder Bewunderer des Autors Sir Arthur Conan Doyle. Und außerdem ist geplant, einen Kollegen einzuladen, der eine interessante Dokumentation über Doyles Aufenthalt auf Stanner Hall drehen soll- das Brisante, Doyle soll die Idee für seinen Roman „Der Hund von Baskerville“ genau an diesem Ort gehabt haben und nicht wie so viele andere Doylefanclubs und Anhänger annehmen in der Region Dartmoor, in Devonshire. Ebenfalls gehen Gerüchte um, dass der berühmte Hund von Baskerville nicht nur auf einer puren Erfindung des Autors basierte. Genau in der Region rund um Stanner Hall, soll das geisterhafte Tier sein Unwesen heute noch treiben und immer dann erscheinen, wenn ein Mitglied der Nachfahren des Black Vaughan verstirbt.
Doch der bekannteste Holmes Fanclub weigert sich vehement diese These überhaupt für bare Münze zu nehmen. Der Hausherr von Stanner Hall ist verständlicherweise brüskiert, zudem treiben sich auf seinem Land immer wieder schießwütige Gesellen herum, die auf der Jagd sind. Doch was oder wen wollen sie jagen?

"Die Nacht der Jägerin", ein weiterer Teil der Merrily Watkins Reihe, lässt sich auf den ersten 200 Seiten ein wenig zäh an, da es der Autor meiner Meinung nach mit seinem weit ausholenden Schreibstil diesmal ein wenig übertrieben hat.
Die Geschehnisse des neuen Teils der Serie entwickeln sich mit unglaublicher Langsamkeit und man kann als Leser noch nicht einmal erahnen, was es mit den beiden Erzählsträngen auf sich hat, die zeitgleich zu Janes Erlebnissen in Stanner Hall passieren.
Bis sich diese Handlungsstränge parallel zueinander bewegen, vergehen über 200 Seiten, doch dann nimmt die Story immer mehr an Fahrt auf und entwickelt sich doch noch zu einem sehr spannenden und atmosphärisch dichten Roman, der mir eine schlaflose Nacht beschert hat.

Im Hauptfokus der Geschichte steht diesmal die düstere Kreatur aus einem der wohl bekanntesten Sherlock Holmes Kriminalromane von Sir Conan Arthur Doyle- der Hund der Baskervilles. Der Autor verwebt geschickt Mythos, Aberglaube und das eventuelle Körnchen Wahrheit miteinander und versteht es wie immer, den Leser mit kleinen hingeworfenen Häppchen hier und da; um die Story voranzutreiben, bei der Stange zu halten. Natürlich sind auch in diesem Roman paranormale Elemente vorhanden, die für Gänsehautstimmung sorgen, doch es gibt auch einige Schmunzelmomente, etwa wenn Gomer Parry, mal wieder knorrig und gutgelaunt, alte Dorfgeschichten zum Besten gibt.

Doch bevor es so richtig losgeht, mit der Hauptstory, erfährt der Leser zunächst etwas über einen Freund von Gomers neuem Partner Danny, Jeremy, der genau wie auch der Besitzer von Stanner Hall, Probleme hat, mit gewalttätigen walisischen Jägern, die sich auch auf seinem Grundstück herumtreiben und für Unruhe sorgen. Ich kann nur jedem Leser empfehlen, unbedingt durchzuhalten, denn diese Vorgeschichte ist für den weiteren Verlauf der Hauptstory sehr wichtig.

Wer nun denkt, die Hauptzutat eines Merrily Watkins Romans, der Dorfklatsch der schrulligen Bewohner, käme diesmal zu kurz, sei beruhigt- auch in dieser Hinsicht gibt es wieder viele neue amüsante Geschichten zu erlesen und sie werden auch nicht von der Hauptstory um den Dämonenhund verdrängt.

Auch die Hauptfiguren der Serie entwickeln sich stetig weiter und treten nicht auf der Stelle, was ich sehr angenehm empfand. Allerdings hätte ich mir noch ein wenig mehr „Lol & Merrily“ und Jane & Eirion Szenen gewünscht.
Trotz der erwähnten ersten recht zähen 200 Seiten, habe ich mich auch vom neuen Roman um die Pfarrerin & Exorzistin Merrily Watkins wieder sehr gut unterhalten gefühlt.

Kurz gefasst: Amüsanter Dorfklatsch & Gänsehautstimmung im neuen Merrily Watkins Mystery.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Sehr starker Band der Watkins/Robinson Reihe!

Das Lächeln der Toten
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Nachdem Lol seine neue Wohnung bezogen hat, die praktisch gegenüber des Pfarreihauses liegt, kann er sich öfters mit Merrily treffen. Doch irgendjemand scheint es auf das Liebespaar abgesehen haben, denn ...

Nachdem Lol seine neue Wohnung bezogen hat, die praktisch gegenüber des Pfarreihauses liegt, kann er sich öfters mit Merrily treffen. Doch irgendjemand scheint es auf das Liebespaar abgesehen haben, denn Lol bekommt immer wieder anonyme Briefe zugestellt, in denen der Verfasser böse Worte über die beiden verliert.
Auch beruflich hat es Merrily zur Zeit alles andere als leicht. Es wurden ihr gleich drei weitere Mitarbeiter in spirituellen Grenzfragen zur Seite gestellt und es kristallisiert sich dabei immer mehr heraus, dass diese Personen eigentlich nur einen Plan verfolgen- an Merrilys Stuhl zu sägen.
Um so schwerer ist es für die Pfarrerin und Exorzistin, sich von ihrem neuen Team unbemerkt loszueisen, um einem neuen Fall nachzugehen, in denen ihr Bekannter, der frisch in den Ruhestand getretene Polizist Andy Mumford, Merrilys Unterstützung benötigt.

Andys Neffe, der geschichtsfanatische und stille Robbie Walsh, ist im beschaulichen Dörfchen Ludlow vom Turm des Schlosses gestürzt und tödlich verunglückt. War es ein Unfall, Mord oder gar Selbstmord?
Während Andy auf eigene Faust ermittelt, versucht Merrily zusammen mit Lol, ihrer Tochter Jane und Eirion einen anderen Weg, denn eine undurchsichtige Gothic-Sängerin aus den 80er Jahren, die sich Belladonna nennt, hatte einen engen Kontakt zu dem Jungen und ihre Spur führt zudem auch zu einer Internetplattform für selbstmordgefährdete Jugendliche.

Dennoch kann es Merrilys „Team“ nicht verhindern, dass noch ein weiterer Teenager stirbt- wieder ein Sturz vom Schlossturm. Kann es wirklich sein, dass ein jahrhundertealter Geist sein Unwesen im Schloss treibt und unglückliche Jugendliche dazu bringt, sich in den Tod zu stürzen oder ist des Rätsels Lösung doch eher irdischer Natur?

Normalerweise spielt in Phil Rickmans klerikaler Mystery Reihe der Dorfklatsch immer eine große Rolle, doch in „Das Lächeln der Toten“ wird dieser Aspekt diesmal zur völligen Nebensache und auch wenn ich besonders die schrulligen Dörfler in der Watkins Reihe schätze, habe ich im neuen Band der Reihe dennoch nichts vermisst. Im Gegenteil- die besondere Langsamkeit, die den Bänden normalerweise anhaftet, ist diesmal kaum zu spüren, der Roman lässt sich wie im Flug lesen und auch der Fall um die toten Jugendlichen ist sehr spannend; fast bis zum Ende hin undurchsichtig und interessant gestaltet.

Merrily, Lol, Jane und Eirion sind mittlerweile eine feste Einheit in den Romanen geworden und entwickeln sich stets weiter, was ich gespannt mitverfolgt habe, wobei mir abgesehen von Lol, besonders Jane und Eirion immer mehr ans Herz wachsen.
Natürlich haben auch Huw Owen und Gomer Parry einige Auftritte, doch diese sind in „Das Lächeln der Toten“ eher bescheiden.
Es geht für „Rickmansche Verhältnisse“ recht zügig voran und diesmal hat eine seiner bisherigen Nebenfiguren, Andy Mumford, einen größeren Auftritt. Sehr authentisch schildert der Autor Andys widerstrebende Gefühle in Bezug seiner Frühpensionierung und es gelingt ihm zudem Andys Gefühlswelt sehr transparent für den Leser darzustellen, so dass man auch in Zeiten, in denen er Merrily mit ins Boot zieht, was nicht unbedingt fair ist, seine Beweggründe nachvollziehen kann.

Die Auflösung kann mit einigen Überraschungen aufwarten, der „Showdown“ am Ende ist jedoch nicht mörderisch spannend- vielmehr ist man als Leser gebannt von Lols Einsatz und wie er seine Schüchternheit und Unsicherheit diesmal völlig ad acta legt, ohne an dieser Stelle zuviel verraten zu wollen. Eigentlich müsste die Reihe mit diesem Band von Merrily Watkins Reihe in Lol Robinson Reihe umbenannt werden; denn Lol entwickelt sich immer mehr zur Hauptfigur dieser Serie!

Die paranormalen Elemente beschränken sich diesmal auf das absolute Minimum und sind eigentlich gar nicht erwähnenswert, was ich ein wenig schade fand, aber nicht unbedingt sehr vermisst habe, da der Roman ansonsten atmosphärisch sehr dicht geschrieben ist.

Kurz gefasst: Sehr starker Band der Watkins/Robinson Reihe!