zu modern, zu unglaubwürdig... nicht mein Fall...
Tatsächlich... Duke - Dritter Band der Dukes & Secrets-ReiheDie Heldin Calliope, wurde von ihrem Schwarm dabei erwischt, wie sie las, was an sich ja nichts ist, über das es sich lohnt ein Wort zu verlieren. 😉 Pikanterweise war es jedoch äußerst anregende Lektüre, ...
Die Heldin Calliope, wurde von ihrem Schwarm dabei erwischt, wie sie las, was an sich ja nichts ist, über das es sich lohnt ein Wort zu verlieren. 😉 Pikanterweise war es jedoch äußerst anregende Lektüre, was für eine Halbwüchsige im Hormonüberschwang zuviel war. In der freien Natur gab sie sich also ihren Gefühlen hin, bis ihr Schwarm dazustieß und sie unsanft bei ihrem tastenden Treiben unterbrach. Er kniff ihr in den Nacken ( WARUM???) und unterstellte ihr in einem Wort, sie wäre ein leichtes Mädchen; eine traumatische Erfahrung, die unsere Heldin bis ins Erwachsenenalter begleitet hat. Und ausgerechnet dieser psychopathische Zwicker hat es sich nun in den Kopf gesetzt, unsere Heldin zur Frau zu machen.
Unser Held, natürlich ein anderer, in Militärdiensten, kommt gerade zum richtigen Zeitpunkt. Er ist adlig und könnte immens reich sein und seinen Geschwistern ein sicheres Leben bieten, wenn es da nicht eine verzwickte Klausel im Testament seines Vaters gäbe, die ihn dazu zwingt, innerhalb eines Jahres zu heiraten und für Nachwuchs zu sorgen. Held und Heldin heiraten, doch nur unter der Bedingung, dass er im Gegenzug herausfindet, was es mit dem Verschwinden ihres ältesten Bruders auf sich hat. Theoretisch wären dies alles die Zutaten für eine reine Vernunftehe, oder?
Ich hatte schon viele lobende Meinungen zu den Romanen der Autorin gehört und gelesen und als ich durch einen glücklichen Zufall, in einem Romankonvolut das ich erstehen konnte, zwei Romane von Mariah Stone fand, freute ich mich riesig.
Tja, erstmal das Positive vorweg...
Die Autorin drückt sich historisch zeitgemäß aus, so dass sich der Roman flüssig lesen lässt. Jedoch gehört wohl auch sie zu der Sorte neuer Historical Romance Autorinnen, die das Liebesromangenre wohl auf Biegen und Brechen modernisieren möchten. seufz
Man verpasst diesen Romanen also ein ansprechendes Coverlayout (wirklich toll, ich mag es sehr!) , bewirbt sie mit schicken englischen Bezeichnungen wie "Jungfrauen Romance Trope", "Rivals to Lovers" oder Marriage of Convenience“ und schafft Figuren, die aber leider viel zu modern im Denken und Handeln agieren, für Menschen der damaligen Zeitepoche.
Sprechen wir doch mal Klappentext...würde sich eine heranwachsende, bis dato noch nicht aufgeklärte Jungfrau aus der damaligen Zeitepoche selbst befriedigen, in dem Bewusstsein jederzeit erwischt werden zu können? Und was soll dieser seltsame Nachbar, der sie dabei erwischt, ihr in den Nacken kneift (WARUM NUR???) und sie als H...e bezeichnet? Was darin gipfelt, dass sich ihr älterer Bruder wenig später einmischt, den fiesen Kneifer zur Rede stellt, was dann in einem Bruch der Familien gipfelt. Und Jahre später will ausgerechnet dieser Knilch die mittlerweile junge Dame heiraten??? Und diese traut sich aus Scham nicht, sich ihrem jüngeren Bruder anzuvertrauen?
Puh, ganz ehrlich, ich habe nichts gegen fiktionale oder auch mal haarsträubende Geschichten, wenn sie irgendwie, noch gut verpackt, dargeboten werden. Hier war ich jedoch nach kurzer Zeit total angenervt. Einerseits ist die Heldin zu ängstlich und schamerfüllt um ihre Frau zu stehen, andererseits kann sie aber dem Helden des Romans zu jedem Zeitpunkt die Stirn bieten und emanzipiert wirken. Sie schert sich nicht um Konventionen oder den Ruf, wenn sie versucht das Verschwinden ihres Bruders aufzuklären und auch der Held ist ein empathieloser "Depp" in der Hochzeitsnacht, sorry!
Wer mich kennt, weiß, dass ich ungern Bücher abbreche, doch hier ging es leider mal nicht anders. Um es mit Roger Murtaughs Worten in Lethal Weapon zu sagen... "Ich bin (wohl) zu alt für den Sch... " 😉
Um nochmal versöhnliche Töne anzuschlagen... Mariah Stone schreibt nicht schlecht. Und natürlich mag es auch viele Leser geben, die dieser Kritikpunkt völlig kalt lässt. Aber ich kenne auch die vielen richtig tollen und wunderschönen, mitreißenden, prickelnden erotischen Romane von Autorinnen wie Elizabeth Hoyt, Julia Quinn, Gaelen Foley, Lisa Kleypas, Jo Beverley & Co und möchte einfach nicht, dass "mein" Liebesromangenre so verwässert und falsch modernisiert wird.
Liebe Autorinnen, moderner Historicals, bitte versucht doch nicht Romanfiguren zu erschaffen, die so gestrickt sind, wie Frauen und Männer heutzutage. Ansonsten schreibt einfach lediglich zeitgenössische Liebesromane.
Übrigens kann man es auch anders ausdrücken wenn man die Zutaten dieses Romans zusammenfassen möchte... Ihr habt hier einen historischen Liebesroman vor Euch, in der eine Jungfrau und ein attraktiver Adliger verbal ihre Klingen kreuzen und in einer Vernunftehe von Feinden zu Liebenden werden. Versteht jeder und hört sich genauso gut an. 😉 Und jaaa, ich weiß, dass es halt momentan hipp und fancy ist, sich so auszudrücken. 😄Aber weniger ist manchmal mehr...
Dukes & Secrets-Reihe:
1. Teil: Verliebt dich nicht in einen Duke
2. Teil: Verlobt mit einem Rake
3. Teil: Tatsächlich Duke
4. Teil: Küss mich, Rake!
5. Teil: Die gekaufte Braut des Dukes