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Veröffentlicht am 29.03.2018

Wenn Moral auf eiskalte Politik trifft- Eindringlicher, unter die Haut gehender Nachkriegsroman, der nach dem Lesen noch lange in mir nachhallte.

Die geliehene Schuld
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Bonn, 1948:

Die junge Marie Weißenburg, bekommt eine ganz besondere Stelle angeboten. Sie wird eine der Sekretärinnen im neu formierten Parlamentarischen Rat. Die Stelle verschafft ihr vor allem Ablenkung, ...

Bonn, 1948:

Die junge Marie Weißenburg, bekommt eine ganz besondere Stelle angeboten. Sie wird eine der Sekretärinnen im neu formierten Parlamentarischen Rat. Die Stelle verschafft ihr vor allem Ablenkung, denn seitdem ihr Vater, ein Offizier im Krieg gefallen ist, ist zu Hause nichts mehr wie früher. Aus Berlin, wo Marie, ihre Mutter, ihr Vater und ihre zwei Brüder Helmut und Fritz in einem schönen Haus, gut situiert lebten, mussten sie kurz vor Kriegsende flüchten und ließen sich schließlich in Köln nieder. Seitdem scheint es jedoch, als würden ihre Brüder und ihre Mutter etwas vor ihr verbergen. Und auch der Patenonkel von Helmut und Fritz, Onkel Karl, benimmt sich äußerst sonderbar. Marie ist erschüttert, als sie erfährt, dass einem der engsten Freunde ihres Vaters in Nürnberg der Prozess gemacht werden soll und sie fragt sich schließlich, ob ihr gefallener Vater so unschuldig war, an den Kriegsverbrechen, wie es ihr alle anderen glauben machen wollen.

So fährt sie heimlich nach Nürnberg und verfolgt die Verhandlung. Dort lernt sie auch die Jüdin Lina kennen, hilft ihr aus einer Notsituation und freundet sich mit ihr an. Auch der Journalist Jonathan hält sich in Nürnberg auf und ist den beiden Frauen während eines Ablenkungsmanövers gefällig. Marie und Jonathan haben sich bereits kurze Zeit zuvor kennen gelernt und vertiefen ihre Bekanntschaft miteinander. Sie spüren gleich, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen. Jonathan ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass Marie, eine Schlüsselfigur bei seinen Recherchen für einen brisanten Artikel sein wird…


Berlin, 1949:

Vera arbeitet für einer Zeitung; schreibt allerdings nicht im politischen Ressort. Als ihr bester Freund seit Kindertagen, Jonathan, der ebenfalls dort angestellt ist, während seiner Recherchen für eine scheinbar hochexplosive Story, von einem Laster überfahren wird, ist Vera alarmiert. Vor allem, als ihr Jonathans letzte Aufzeichnungen auf postalischem Wege zugestellt werden und sich herausstellt, dass Jonathan ermordet wurde.
Vera beschließt, Jonathans letzten Wunsch zu erfüllen und seine Story, über geflohene Kriegsverbrecher, zu Ende zu schreiben. Doch bei ihren Nachforschungen, begibt sie sich auf äußerst dünnes Eis und in Lebensgefahr. Denn sie hat mächtige Gegner, die unter allen Umständen verhindern wollen, dass Jonathans Entdeckungen, eines Tages, öffentlich gemacht werden. Gerade in Zeiten des politischen Umbruches in Deutschland…

Bereits seit ihren Vorgängerromanen „Die Schwestern von Sherwood“ und „Die verbotene Zeit“, liebe ich Claire Winters Romane, da die Autorin stets interessante Themen aufgreift, die auf sehr unterhaltsame Art und Weise von ihr dargeboten werden.
Auch „Die geliehene Schuld“, ihr aktuelles Buch bildet da keine Ausnahme. Diesmal führt Claire Winter ihre Leser in die Nachkriegszeit und in die, für Außenstehende, recht undurchsichtige Welt der Geheimdienste.

Im Mittelpunkt ihres Romans stehen zwei starke junge Frauen, aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Während Marie begütert und von ihren Familienmitgliedern behütet aufwuchs, musste Vera, schon sehr früh, große Verluste verkraften. Im Krieg, starben, erst ihre Eltern und wenig später, ihr Ehemann. Eines haben die Frauen jedoch gemeinsam. Sie sind des Krieges müde, handeln jedoch, als es darauf ankommt mutig, entschlossen und uneigennützig, damit die Wahrheit ans Licht kommt. Allerdings zögert Marie gefährlich lange; zu lange, was man als Leser jedoch gut nachvollziehen kann.

Obwohl die Akteure dieses Romans zum größten Teil fiktiv sind, hat die Story, mit der sich Jonathan beschäftigt, einen wahren Kern. Er findet nämlich heraus, dass Kriegsverbrechern mit Hilfe der Kirche und anderen Organisationen zur Flucht verholfen wird. Und dass die Alliierten kein großes Interesse daran zu haben scheinen, die Flüchtenden zu stoppen. Ich war beim Lesen hin und hergerissen; einerseits fand ich es überaus packend und spannend geschildert, wie Marie und Vera sich gegen mächtige Gegner behaupten müssen- andererseits ging mir die Geschichte so sehr unter die Haut, dass ich den Roman zwischenzeitlich weglegen musste, um diverse Romanpassagen besser verarbeiten zu können.
Überhaupt sollte man diesen Roman sehr aufmerksam lesen, damit man nicht die Übersicht verliert, denn die Handlung wird, zeitversetzt, nicht nur aus der Sicht von Vera und Marie vorangetrieben- später kommen noch andere Figuren dazu. Einen guten Leitfaden hat der Diana Verlag dem Leser sozusagen mit in die Hand gegeben, denn es befindet sich im Inneren des Buches ein bedrucktes Lesezeichen mit Personenverzeichnis.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig wie gewohnt, die Figuren sind gut charakterisiert und man kann sich gut in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonisten hineindenken. Was aber noch wichtiger ist. Die Autorin wartet, bezüglich der (nur sporadischen) Verfolgung von Kriegsverbrechern, mit erschreckenden Fakten auf, die mir, in diesem Ausmaße, vor dem Lesen des Buches nicht in Gänze bewusst waren. Obwohl „Die geliehene Schuld“, streng genommen zur Unterhaltungsliteratur gehört, über die so manch ein Leser, der sich nur gehobene Literatur zu Gemüte führt, die Nase rümpft (zu Unrecht, wie ich finde ), ist es ein wichtiger, aufklärender Roman, der möglichst viele Leser erreichen sollte.

Kurz gefasst: Wenn Moral auf eiskalte Politik trifft- Eindringlicher, unter die Haut gehender Nachkriegsroman, der nach dem Lesen noch lange in mir nachhallte.

Veröffentlicht am 23.03.2018

Würdiger, romantischer Nachfolgeband der Art of Passion Reihe, noch erotischer geraten, aber leider auch mit kleinen Schwächen

Seven Nights - New York
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Vor Monaten erlebten Millionärssohn Rylan und die angehende Kunststudentin Kate eine heiße Affäre in der romantischen Stadt Paris. Aus der Affäre entwickelte sich schnell etwas mehr, doch dann erfuhr Kate, ...

Vor Monaten erlebten Millionärssohn Rylan und die angehende Kunststudentin Kate eine heiße Affäre in der romantischen Stadt Paris. Aus der Affäre entwickelte sich schnell etwas mehr, doch dann erfuhr Kate, dass Rylan einige wichtige Geheimnisse vor ihr verborgen gehalten hatte und so trennte sie sich von ihm.

Nun lebt Kate in New York, hat neue Freunde gewonnen, studiert an der Akademie und könnte, abgesehen von ihrem traurigen Liebesleben, eigentlich glücklich sein. Doch mit der Kunst tut sie sich schwer. Ihr fehlt die richtige Inspiration und sie wird bald von ihren alten Selbstzweifeln heimgesucht. Dann trifft sie plötzlich Rylan wieder, der sie um eine letzte Chance bittet. Sieben Dates wünscht er sich mit ihr, in denen er ihr zeigen möchte, dass er sie wirklich liebt. Kate ist hin und hergerissen. Zwar lässt sie sich auf Rylans Bitte ein, doch wenn, dann nur zu ihren Spielregeln.

Rylan, der froh darüber ist, dass Kate ihm noch eine Chance geben möchte, zieht in Folge dessen alle Register der Liebeskunst, versucht Kate mehr an seinem wahren Leben teilhaben zu lassen und glaubt, dass seiner Freundin, das schöne Leben der Reichen, womöglich doch gefallen könnte. Da hat er die Rechnung jedoch ohne Kate gemacht, die ihn schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbringt und ihm versucht begreiflich zu machen, was wirklich für sie zählt. Kann das Paar den romantischen Zauber ihrer Beziehung in Frankreich wiederbeleben? Und wird auch Rylan sich seinen alten Ängsten stellen können? Denn die Zeit läuft gegen ihn; er soll den Job seines Vaters, der wegen Veruntreuung im Gefängnis sitzt, übernehmen. Rylan verbindet den Job jedoch mit allem, was seinen Vater einst ausmachte und zudem leidet Rylan immer noch darunter, wie lieblos seine Eltern einst mit ihm umgingen…

Nachdem ich den ersten Teil der „Art of Passion“ Reihe von Jeanette Grey gelesen hatte, war ich positiv überrascht, denn obwohl es sich um einen hocherotischen Liebesroman handelte, stand die Entwicklung der Liebenden stets im Fokus des Geschehens. Mit Kate und Rylan, hatte die Autorin zudem ein sympathisches, vielschichtiges Liebespaar geschaffen, das einige seelische Altlasten mit sich herum trug und ich war sehr gespannt darauf, zu erfahren, ob sich die beiden im Nachfolgeband diesen Ängsten und Sorgen nun stellen würden.

Zunächst einmal ist „Seven Nights- New York“, noch um einiges erotischer geraten, als der erste Teil. Die Liebesszenen nehmen den größten Raum in dieser Story ein und ich fand leider, dass sie nicht so gut ausformuliert wirkten, wie in Teil 1. Ob das an der Übersetzung liegen mag, oder bereits im Original der Fall war, vermag ich leider nicht zu sagen, da ich die englische Übersetzung nicht kenne.

Abgesehen davon, fand ich die Entwicklung, die das Paar nimmt, plausibel und gut dargeboten. Ich mochte es sehr, dass Kate, Rylan endlich auch einmal Grenzen aufzeigte. Das ließ sie selbstbewusster wirken. Dazu fand ich es wunderschön zu lesen, wie Kate und Rylan, auch jenseits der Laken, lernten sich zu vertrauen und sich dann gegenseitig unterstützten.

Ebenfalls gut gefallen hat es mir, dass man nun auch mehr über die familiären Hintergründe des Heldenpaares erfahren konnte. Das gab einem die Möglichkeit, sich noch ein Tickchen mehr in die Akteure hineinversetzen zu können.

Schade fand ich es jedoch, dass das New Yorker Flair leider nicht wirklich zu spüren war und auch Kates Malerei kam mir diesmal etwas zu kurz. Für die Entwicklung der Liebesgeschichte, würde ich gerne fünf von fünf Punkten vergeben. Da mich aber doch einige, erwähnte Dinge beim Lesen gestört haben, kann ich diesmal leider nicht mehr als 3.5 Punkte vergeben.

Kurz gefasst: Würdiger, romantischer Nachfolgeband der Art of Passion Reihe, noch erotischer geraten, aber leider auch mit kleinen Schwächen.


Veröffentlicht am 20.03.2018

Ein Roman der leisen Zwischentöne und voller Poesie, der eine wunderbare, frankophile Atmosphäre verströmt. Leider kommt der historische Anteil, für meinen Geschmack, hier ein wenig zu kurz. Dennoch eine unterhaltsame Lektüre.

Das geheime Lächeln
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Paris: 1939

Aus ungeliebtem Elternhaus entflohen, sucht die lebenshungrige, deutsche Fotografin Sophie, im Land ihrer verstorbenen Mutter, nach dem Glück. Sophie lernt viele interessante Menschen kennen, ...

Paris: 1939

Aus ungeliebtem Elternhaus entflohen, sucht die lebenshungrige, deutsche Fotografin Sophie, im Land ihrer verstorbenen Mutter, nach dem Glück. Sophie lernt viele interessante Menschen kennen, findet eine Anstellung bei der gutherzigen Madame Bihel als Gesellschafterin und verliebt sich schließlich, Hals über Kopf, in den selbstverliebten, eigensinnigen Surrealisten Paul- Raymond Fugin. Ihre Beziehung ist stürmisch zu nennen, doch Paul mag sich nicht auf eine Frau allein festlegen. Er unterhält nebenbei eine weitere Liebelei mit Chloe, einer Verwandten Madame Bihels. Trotzdem gelingt es Sophie, Chloe und Paul, für eine Weile, einander zu respektieren und in Freundschaft zusammen zu sein. Doch dann bricht Sophie ein Tabu- sie wird schwanger. Da die politische Situation sich ebenfalls immer mehr zuspitzt, muss sie Paris wieder verlassen…

Gegenwart:

Emilia Lukin ist verheiratet und hat mit ihrem Mann zwei Söhne. Doch nachdem ihr Mann fremdging, ist nichts mehr so wie zuvor. Sie ist innerlich wie erstarrt, hat sich zurückgezogen und bringt es nicht über sich, ihrem Mann zu verzeihen. Ablenkung verschafft ihr da ein geheimnisvolles Bild, dass eine Frau in den 30er Jahren zeigt, welche Emilia fast bis aufs Haar gleicht. Kann es sich bei der Frau etwa um ihre berüchtigte Großmutter Sophie handeln, die Emilias Mutter, Pauline, kurz nach deren Geburt zurückließ in Deutschland und von der nie wieder jemand hörte? Emilias Neugierde ist geweckt und so begibt sie sich auf Spurensuche; zunächst ersteigert sie das Bild bei einer Auktion und macht sich wenig später auf in das malerische, französische Örtchen im Luberon, La Lumiere. Dort hat Emilias Mutter ein Häuschen geerbt…

„Das geheime Lächeln“ von Bettina Storks, war mein erster Roman der Autorin und besonders angetan war ich beim Lesen von der bild und wortgewaltigen Ausdrucksweise, die Bettina Storks an den Tag legt. Die Dialoge der Akteure in dieser Geschichte, weisen einen leisen, sensiblen Unterton auf, der die Verletzbarkeit der weiblichen Hauptfiguren ins rechte Licht zu rücken vermag und auch die Gedankenwelt der Figuren ist teils voller Poesie. Bettina Storks Art zu Schreiben gefällt mir sehr und viele Aussagen ihrer Akteure, regen zum Nachdenken und kurzzeitigen Innehalten an. Dazu ließen sich die ersten 200 Seiten ihres aktuellen Romans sehr spannend und geheimnisvoll an, so dass ich gebannt den Verlauf der Geschichte weiterverfolgen wollte.

Ein kleiner Wermutstropfen war dann allerdings für mich, dass Sophies Erlebnisse, ab ihrer Schwangerschaft praktisch nur noch aus dem „Off“; durch Briefe, Erzählungen etc. erzählt wurden und plötzlich, allein Emilia, im Fokus des Geschehens stand.
Und dann gab es noch die Geschichte des „Wunders von Dieulefit“, das einer der Nebenfiguren praktisch am eigenen Leib erfahren durfte. Auch in diesem Fall hätte ich es besser gefunden, wenn man nicht nur deren Erinnerungen, kurz angerissen, eingebracht hätte. Viel runder wäre der Roman geworden, wenn man Sophies und Jean-Pierres Geschichte, ebenfalls in „Echtzeit“ dargeboten hätte. So blieb die Atmosphäre in romantischer Hinsicht leider zumeist etwas unterkühlt, denn verständlicherweise gehen auch Emilia und ihr Mann sehr nüchtern miteinander um. Deren Dialoge wirkten auf mich auch nicht so flüssig dargeboten, wie man es von einem langjährig verheirateten Ehepaar eigentlich erwartet. Und das ungeduldige Verhalten von Emilias Mann, wollte mir ebenfalls nicht einleuchten. Immerhin war er fremdgegangen und hätte seiner Frau, für eine Entscheidung, somit alle Zeit der Welt einräumen müssen, statt sie unter Druck zu setzen.

Abgesehen von diesen kleinen Kritikpunkten, habe ich mich dennoch sehr gut unterhalten gefühlt von Bettina Storks Roman und mochte besonders die frankophile Atmosphäre und den darauf beruhenden, besonderen Zauber, den der Roman zuhauf verströmt.

Kurz gefasst: Ein Roman der leisen Zwischentöne und voller Poesie, der eine wunderbare, frankophile Atmosphäre verströmt. Leider kommt der historische Anteil, für meinen Geschmack, hier ein wenig zu kurz. Dennoch eine unterhaltsame Lektüre.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Unter die Haut gehender Frauenroman und eine Geschichte die mich emotional sehr berührt hat. Unbedingt lesen! Absolute Leseempfehlung!

Als ich erwachte
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Alleinstehende Buchhändlerin mit Katze, die zusammen mit ihrer besten Freundin Frieda einen kleinen Laden betreibt oder Mutter von Drillingen und Ehefrau eines erfolgreichen Architekten, der die Liebe ...

Alleinstehende Buchhändlerin mit Katze, die zusammen mit ihrer besten Freundin Frieda einen kleinen Laden betreibt oder Mutter von Drillingen und Ehefrau eines erfolgreichen Architekten, der die Liebe ihres Lebens zu sein scheint? Was ist Fiktion, was Realität? Welches Leben, das Katharyn bzw. Kitty führt ist wahr? Diese Frage muss sie sich stellen, als sie in der Folgezeit immer wieder in sehr real wirkende Träume versinkt. Die Einsicht in verschiedene Lebensarten zeigt der jungen Frau auch auf, welche Möglichkeiten beide Leben ihr bieten. Doch letztendlich muss sie sich entscheiden, was ihr wirklich wichtig im Leben ist und einen Weg finden, um gewisse Lebensstationen verarbeiten zu können.

Ich habe die Wiedergabe des Inhaltes mit Absicht recht vage gehalten, um nicht im Vorfeld zuviel über die Geschichte zu verraten, weil das der Spannung abträglich wäre.
Zunächst einmal war ich überrascht, als ich herausfand, dass die Geschichte um Kitty/Katharyn in den 60er Jahren zur Zeit der Kubakrise spielt, doch gibt das der Autorin die Möglichkeit, fast gänzlich auf neumodische Erfindungen wie Internet oder Handys verzichten zu können, was die Recherche der Romanheldin einfach viel spannender macht.
Abgesehen davon, fühlte sich die Geschichte dennoch eher so an, als ob sie in der heutigen Zeit spielen würde, da sich die Protagonisten so ausdrücken, wie wir es heute tun.

Die Story des Klappentextes sprach mich an, da sie mich an einen, wie ich fand, großartigen Film erinnerte, den ich vor Jahren einmal sah. In „Sie liebt ihn- Sie liebt ihn nicht“, geht es ebenfalls um eine Frau, die wichtige, wenn nicht sogar lebenswichtige Entscheidungen zu treffen hat. Was mich dann gerade neugierig auf den Roman hat werden lassen, da auch hier das „Was wäre wenn?“ eine entscheidende Rolle im Leben der Protagonistin spielt. Was wäre nämlich, wenn man eine Entscheidung trifft, die das nachfolgende Leben völlig beeinflussen würde?
Kitty/Katharyns Story wurde etwas anders inszeniert und dennoch bringt sie ihr „Doppelleben“ so ziemlich durcheinander, aber am Ende dann auch ins Grübeln. Bis sich dem Leser und Kitty/Katharyn die Auflösung des Ganzen offenbart, muss sich die Romanheldin erst einmal darüber bewusst werden, was sie will und was ihr wichtig ist im Leben, und sich öffnen. Inklusive sich Schicksalsschlägen gegenüber, wappnen.
Es ist ein Roman, der nachdenklich macht, anrührt und mir auch hier und da einige Tränen beim Lesen entlockt hat. Und all das, ohne in schmalzig, kitschige Gefilde abzudriften, obwohl die Liebe durchaus ein Thema in diesem Roman ist.
Ein Roman, der mir wunderschöne Lesestunden beschert und mich auch nach dem Lesen noch einige Zeit beschäftigt hat.

Kurz gefasst: Unter die Haut gehender Frauenroman und eine Geschichte die mich emotional sehr berührt hat. Unbedingt lesen! Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 20.03.2018

Unterhaltsamer, stimmungsvoller Weihnachtsroman; wegen seines nüchternen Heldenpaars auch für Romantikmuffel geeignet, in dem eine junge Frau lernen muss zu vertrauen und zu lieben.

Winterküsse im Schnee
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Allegra Fisher ist knallhart in ihrem Job, der eigentlich als Männerdomäne gilt. Und trotz aller Anfeindungen von Seiten der Männerwelt, hat sie es geschafft sich zu etablieren. Mehr noch, sie gehört zu ...

Allegra Fisher ist knallhart in ihrem Job, der eigentlich als Männerdomäne gilt. Und trotz aller Anfeindungen von Seiten der Männerwelt, hat sie es geschafft sich zu etablieren. Mehr noch, sie gehört zu den Top Leuten in ihrem Betrieb und soll nun einen besonders finanzkräftigen Deal für ihren Chef aushandeln. Doch als sie den möglichen neuen Kunden, einen Chinesen trifft, reagiert dieser recht unentschlossen auf ihre beruflichen Offerten und macht keinen Hehl daraus, dass ihm ein männliches Gegenüber lieber wäre, was Allegra verärgert. Dazu kommt, dass sich ein überaus attraktiver One Night Stand plötzlich als neuer Arbeitskollege entpuppt, der äußerst verbissen und mit List und Tücke versucht, Allegra aus ihrem Job zu drängen, was ihm letztendlich auch gelingt, weil er bessere Verbindungen zum möglichen neuen Kunden hat.

Ablenkung verspricht Allegra sich jedoch von ihrer kurzerhand geplanten Reise nach Zermatt, zusammen mit ihrer Schwester Isobel, da dort angeblich die Leiche ihrer leiblichen Großmutter, nach fast fünfzig Jahren des Verschollenseins, aufgefunden wurde und sie sich beide nun darum kümmern müssen, dass die Großmutter beerdigt wird.
Außerdem gibt es ja auch noch reichlich ungelöste Fragen bezüglich der Großmutter, denn eigentlich dachten Allegra und Isobel bislang, sie hätten ihre leibliche Großmutter gekannt. Fragen könnte eventuell Allegra und Isobels Mutter beantworten, doch die leidet an Alzheimer und lebt in einem Pflegeheim.
Und ausgerechnet im luxuriösen Skiort in der Schweiz, trifft Allegra auch ihren Ex-Kollegen und Ex-One Night Stand Sam wieder, der zusammen mit dem Sohn des möglichen chinesischen Geschäftspartners dort ein paar Tage Urlaub macht. Und wieder kreuzen Allegra und Sam ihre Klingen…

„Winterküsse im Schnee“ ist der erste Roman, den ich von Karen Swan las. Zwar war ich bereits mehrmals versucht, schon allein wegen der winterlichen und ansprechenden Covergestaltung, zu ihren Büchern zu greifen, bin aber letztendlich dann doch nur darum herumgeschlichen. Da es aber in „Winterküsse im Schnee“, übrigens finde ich auch hier die Covergestaltung sehr stimmungsvoll; zudem auch noch ein dunkles Familiengeheimnis zu ergründen gibt, (damit bekommt man mich immer) konnte ich dann nicht mehr widerstehen.

Wer nun in erster Linie einen überaus romantischen Liebesroman erwartet, wird womöglich etwas enttäuscht sein, denn der Himmel hängt für das Heldenpaar, eine ganze Weile, nicht wirklich voller rosaroter Geigen. Im Gegenteil- über lange Strecken fand ich beide Akteure recht unsympathisch und viel zu ehrgeizig auf ihr berufliches Ziel fokussiert, als dass sie sich schnell und einfach in mein Leserherz schließen konnten. Auch glaubt man selbst nach dem Lesen der ersten hundert Seiten kaum, dass sich beide dennoch irgendwann finden und ineinander verlieben, doch die darauf folgenden Ereignisse überschlagen sich derart, dass diese auch Allegras bisherige Art zu leben in Frage stellen und sie zum ersten Mal in ihrem Leben zum Umdenken bringen. Ab dem Zeitpunkt, als man schließlich den Grund für Allegras Unterkühltheit erfährt, kann man ihr Verhalten dann plötzlich auch besser nachvollziehen und ist gefangen von der spannenden Story, denn das Geheimnis um ihre wahre Großmutter hat es in sich, so dass die Liebesgeschichte fast zur Nebensache gerät.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr unterhaltsam, so dass ich „Winterküsse im Schnee“ praktisch in einem Rutsch gelesen habe. Punktabzüge gab es für mich lediglich, weil ich mir ein wenig mehr Romantik erhofft hatte (bei einem Weihnachtsroman ist das fast Pflicht, finde ich) Allegra und Sam leider ziemlich nüchterne Menschen sind, zu denen ich schwer Zugang fand und weil ich Allegras Schwester als einfach nervtötend empfunden habe. Zumal hätte ich mir gewünscht, dass Sams Charakterisierung ein wenig mehr Tiefe gehabt hätte. Er bleibt jedoch sehr blass und seine Motive fast bis zum Schluss im Dunklen.
Wunderschön hingegen fand ich den Einfall der Autorin bezüglich des Weihnachtskalenders, deren Inhalt, vor jedem neuen Kapitel Erwähnung findet

Kurz gefasst: Unterhaltsamer, stimmungsvoller Weihnachtsroman; wegen seines nüchternen Heldenpaars auch für Romantikmuffel geeignet, in dem eine junge Frau lernen muss zu vertrauen und zu lieben.