Viele Leser sind ja der Meinung, dass dieses Buch eines der besten historischen Liebesromane aller Zeiten ist. Leider kann ich diese Meinung nicht teilen!
Die Hauptakteurin und der Hauptakteur sind ziemlich ...
Viele Leser sind ja der Meinung, dass dieses Buch eines der besten historischen Liebesromane aller Zeiten ist. Leider kann ich diese Meinung nicht teilen!
Die Hauptakteurin und der Hauptakteur sind ziemlich unsympathisch. Das gleiche gilt für die Nebenakteure wie die nervige Schwester der Hauptakteurin und dem besten Freund des Hauptakteurs der, obwohl er ja eigentlich mit der nervigen Schwester anbandeln möchte, sich tatsächlich noch eine Geliebte unter dem selben Dach hält.
Die Geschichte an sich ist total lieblos und seicht dahingeschrieben. Irgendwie ließ mich die Handlung ziemlich kalt und spätestens nach der Mitte des Buches machte sich bei mir gähnende Langeweile breit und ich wollte das Buch eigentlich schonA zur Seite legen.
Naive Heldinnen, wie in den Garwood Büchern, bringen mich leider nur zum Augenrollen und so habe ich nach immerhin drei weiteren Versuchen mit anderen Büchern der Autorin beschlossen, keine weiteren Bücher von Julie Garwood mehr zu lesen.
Ich kann dieses Buch wirklich nicht empfehlen!
Lizbeth, genannt Lizzy, ist die Tochter des Londoner Henkers und gilt daher, trotz ihrer Schönheit, als eine Frau, die sehr schwer einen Ehemann finden wird, weil der Henkersberuf innerhalb der Familie ...
Lizbeth, genannt Lizzy, ist die Tochter des Londoner Henkers und gilt daher, trotz ihrer Schönheit, als eine Frau, die sehr schwer einen Ehemann finden wird, weil der Henkersberuf innerhalb der Familie an männliche Nachkommen weitergegeben werden muss.
Seit sie miterleben musste wie ihr Vater gezwungen war, seinen eigenen Sohn zu enthaupten, steht für Lizzy fest, dass sie niemals heiraten wird. Stattdessen betätigt sie sich als rettender Engel, indem sie zu folternde Gefangene heimlich mit betäubenden Kräutern versorgt, damit sie möglichst schmerzfrei sterben können. Doch eines Tages wird sie selbst zur Gejagten, denn sie hat ihren Erzfeind, Lord Hollister ein belastendes Dokument gestohlen, das ihn des Hochverrats überführen könnte.
Sie sucht voller Verzweifelung Zuflucht bei ihrem Vater, der gerade einen Gefangenen auspeitscht um ihn zum Reden zu bringen. Da ihr die Verfolger dicht auf den Fersen sind, scheint eine Flucht völlig umsonst zu sein, doch dann schlägt der Gefolterte Lizzys Vater nieder und flieht mit ihr durch einen dunklen Geheimgang.
Broderick Maxwell ist ein schottischer Spion und verspricht Lizzy im Austausch dafür, dass sie seine Wunden versorgt, sie sicher nach York zu geleiten wo sie das Dokument in sichere Hände geben will. Was sie nicht ahnt, ist jedoch, dass der Adelige, dem sie das Dokument aushändigen möchte, in das Komplott gegen den König verwickelt ist.
Doch Broderick ist an ihrer Seite und versucht die betörende junge Frau vor ihren Feinden zu schützen. Während ihrer Reise verlieben sie sich ineinander- aber kann ihre Liebe eine Zukunft haben, da Lizzy eine Ehe vehement ablehnt und Broderick nach dem Tode seines älteren Bruders, dessen vorgesehene Verlobte ehelichen soll?
"Im Kerker der Sehnsucht" ist der Debütroman einer amerikanischen Autorin und in etwa vergleichbar mit Romanen von Hannah Howell, wobei hier allerdings noch kleine Abstriche gemacht werden müssen- man merkt der Geschichte hier und da an, dass die Autorin noch nicht so viel Schreiberfahrung gesammelt hat, was aber nicht weiter tragisch ist.
Broderick ist der zweite Sohn eines schottischen Anführers und war zeit seines Lebens immer eifersüchtig auf seinen älteren Bruder Aidan, der nicht nur Laird werden sollte. Auch war ihm die Frau versprochen, die Broderick heimlich begehrte. Nachdem Aidan in London zu Tode gefoltert wurde, rückt nun Broderick an Aidans Stelle. Hier hätte die Autorin vielleicht ein wenig mehr auf Brodericks Gewissenbisse wegen seiner Eifersucht eingehen, oder wenigstens ihren Romanhelden mehr Trauer zugestehen müssen, was sie jedoch völlig unterlässt.
Lizzy ist eine junge, leicht naive Frau, die mutig sein möchte, es leider jedoch nicht ist. Sie hat viele Ängste und es gelingt ihr auch nicht, diese während des Romans restlos zu überwinden, was ich ein wenig schade fand. So boten beide Figuren viel Potential das nicht restlos ausgeschöpft wurde.
Etwas gewöhnungsbedürftig fand ich auch, dass Adelige sich in diesem Roman nicht mit "Ihr" und "Euer" ansprechen sondern sofort "Duzen" und dass eigentlich nicht ersichtlich wird, warum sich beide Figuren ineinander verlieben.
Die Storyline ist jedoch interessant und unterhaltend. Auch der historische Hintergrund ist gut recherchiert und sorgt für das richtige Flair.
Auf der Flucht wird das Heldenpaar von Brodericks Clanmitgliedern begleitet, die mir einige witzige Lesemomente bescherten und die ich schnell in mein Herz schloss. Im Grunde waren die Nebenfiguren zunächst ein wenig lebhafter dargestellt als das Heldenpaar, was sich im Laufe des Romans jedoch ändert.
Fans von erotischen Liebeszenen werden mit diesem Roman auf ihre Kosten kommen, denn die Autorin schöpft in dieser Hinsicht aus den Vollen, wobei sie auch recht direkt diverse sexuelle Aktionen beschreibt, die für prickelndes Lesevergnügen sorgen.
Kurz gefasst: Eine unterhaltsame, erotische Debütromance von Kimberly Killion.
Die gute Seele der ehemaligen Jungs von der Straße, Frannie, betätigt sich in Jack Dodgers Etablissement als Buchhalterin. Auch sie, eine angebliche Waise, wuchs bei dem Taschendieb und Gauner Feagan auf, ...
Die gute Seele der ehemaligen Jungs von der Straße, Frannie, betätigt sich in Jack Dodgers Etablissement als Buchhalterin. Auch sie, eine angebliche Waise, wuchs bei dem Taschendieb und Gauner Feagan auf, der aus den Kids, die ihm unterstanden, Kleinkriminelle machte. Doch Feagan hatte auch eine fürsorgliche Art, die dafür sorgte, dass Frannie und die übrigen Kids niemals seelisch an ihrem Leben zerbrachen. Dennoch wurde Frannie als Kind Opfer einer Vergewaltigung, was ihre Jungs auf den Plan rief, die sie fortan auf Schritt und Tritt beschützten, woran sich auch später nichts mehr änderte.
Seitdem sind viele Jahrzehnte vergangen und Frannie ist nun bereits dreißig Jahre alt. Ihr größtes Anliegen ist es, Kinder von der Straße zu holen, damit sie niemals für ihren Unterhalt stehlen müssen oder sie in die Fänge von gewissenlosen Menschenhändlern geraten.
Auf der Hochzeit von Lady Catherine Mabry und Lucian Langdon, dem Earl of Claybourne, lernt Frannie, die als beste Freundin von Lucian natürlich ebenfalls eingeladen ist, Lady Catherines charismatischen Bruder, Sterling Mabry kennen. Auch er ist fasziniert von der rothaarigen Schönheit und bietet ihr eine Affäre an. Obwohl Frannie durchaus Interesse an Sterling hat, ist sie sich für ein, wie sie zunächst glaubt, einmaliges Beisammensein zu schade und weist seinen Vorschlag mit Bedauern, aber rigoros ab.
Sterling lässt jedoch nicht so leicht locker und bekommt es daher mit Frannies Beschützern zu tun, die ihm schlagkräftige Argumente liefern, damit er sich Frannie aus dem Kopf schlägt. Doch je mehr Sterling über Frannie erfährt, um so stärker verliebt er sich in sie, obwohl er eigentlich genau weiß, dass eine Ehe zwischen einer Bürgerlichen und eines Mannes von Stand keinesfalls in Frage kommen sollte. Als Frannies Bemühungen, sich für die Jungs von der Straße einzusetzen, sie in Lebensgefahr bringen, ist Sterling zur Stelle. Kommt sein Einsatz jedoch rechtzeitig?
In „Verboten sündig“ erzählt Lorraine Heath nun die Geschichte von Frannie Darling, die bereits in den Vorgängerbänden kleine, aber bedeutsame Auftritte hatte. Frannie gehörte bereits von Anfang an zu meinen Lieblingscharakteren der Serie und so hoffte ich, dass die Autorin ihr einen passenden Romanhelden zur Seite stellen würde. Catherines Bruder Sterling, wirkte jedoch anfangs schwer zugänglich, versnobt und arrogant, so dass man sich an ihn zunächst gewöhnen musste.
Natürlich hat auch Sterling einen Grund für sein Verhalten. Er hat eine Augenkrankheit, die eine schleichende Erblindung zur Folge hat. Wie lange Sterling noch Sehvermögen haben wird, ist ungewiss, doch ein wenig klingen die Beschreibungen diesbezüglich so, als habe er mit einer Form des grünen Stars zu kämpfen. Seine Entscheidung den Kontinent zu bereisen, um möglichst viele Länder und Menschen kennenzulernen und Abenteuer zu erleben, stieß nicht unbedingt auf viel Gegenliebe bei seinem, hier nun bereits verstorbenen Vater, der ihn stattdessen zwingen wollte, sich eine Frau zu suchen und für Nachwuchs zu sorgen, bevor sein „Makel“ im ton bekannt würde. So kam es schließlich dazu, dass Sterling und sein Vater sich entzweiten und er nun, als Titelerbe, ein wenig mit seinem Schicksal hadert. Doch Frannies Offenheit und Freundlichkeit entwaffnen Sterling, der anfangs verbal wild um sich schlägt und ich fand es wunderschön zu lesen, wie sich die beiden nicht nur langsam annäherten, sondern auch ineinander verliebten.
Hier ließ Lorraine Heath ihrem Heldenpaar dann auch viel Zeit sich kennenzulernen, so dass ich gut nachvollziehen konnte, wieso sich Frannie und Sterling zueinander hingezogen fühlten, was mir besonders gut gefallen hat.
Zugegeben, zwischenzeitlich hätte ich Sterling gerne mal kräftig durchgeschüttelt, wenn er sich selbst bedauerte und sein Leiden, wie ich fand, etwas zu oft von der Autorin in den Fokus gestellt wurde, doch ab der Mitte des Romans wuchs er dann langsam über sich selbst hinaus und war eindeutig lernfähig, so dass ich hier auf einen Punktabzug verzichtet habe.
Der dritte Teil der „Scoundrels of St. James“ Reihe, konnte mich genauso sehr überzeugen, wie auch die Vorgängerbände, jedoch hätte ich mir eigentlich gewünscht, dass der Showdown gegen Ende des Roman etwas anders und nicht so unspektakulär ausgefallen wäre, wie es hier der Fall war. Doch dafür hat mir der anschließende Epilog (aus dem Tagebuch von Frannie) dann wieder einige Tränchen der Rührung entlockt und dafür gesorgt, dass ich „Verboten sündig“ mit einem zufriedenen Lächeln beendet habe. Und selbst ein kleiner Gastauftritt von Charles Dickens persönlich erwartet den Leser in „Verboten sündig“.
Kurz gefasst: Wunderschöner, dritter Teil der Scoundrels of St. James Reihe, den ich genauso stark und atmosphärisch dicht geschrieben fand, wie die Vorgängerbände. Eine außergewöhnlich gute Historical Romance Serie. Empfehlenswert!
Es handelt sich bei der Scoundrels of St. James Reihe um die Geschichte ehemaliger Straßenkinder, die in großer Not auf den Straßen in der viktorianischen Ära aufwuchsen, mittlerweile ihren Weg aber gemacht ...
Es handelt sich bei der Scoundrels of St. James Reihe um die Geschichte ehemaliger Straßenkinder, die in großer Not auf den Straßen in der viktorianischen Ära aufwuchsen, mittlerweile ihren Weg aber gemacht haben. Der erste Teil erzählt die Story über einen Aristokraten, der glaubt, er wäre eine Mogelpackung. Einst wurde er des Mordes angeklagt, doch ausgerechnet der Vater des Ermordeten, erkannte in ihm beim Verhör den tot geglaubten Enkel und nahm ihn unter seine Fittiche. Die Anklage wurde fallengelassen, nachdem der “Großvater” die Gründe für den Mord an seinem Sohn erfuhr und fortan führte der ehemalige Straßenjunge mitsamt seiner Freunde ein privilegiertes Leben.
Der Haken an der Sache ist jedoch das schlechte Gewissen, das Lucian Langdon keine Ruhe lässt. In Wirklichkeit kann er sich nicht mehr an das Leben erinnern, das er vor seiner Existenz als Straßenjunge führte und glaubt, er wäre keinesfalls der Erbe des Earl of Claybourne. Auch im ton wollen die Gerüchte über eine mögliche falsche Identität nicht verstummen und so überrascht es nicht, dass auch ein naher Verwandter versucht, den Titel für sich zu beanspruchen. Als sich die schöne Aristokratin Lady Catherine Mabry mit der Bitte jemanden aus ihrem Umfeld zu töten, an Lucian wendet, ist er zunächst überrascht und befremdet ob ihres Wunsches. Zumal sie zunächst weder den Namen desjenigen, noch den Grund wieso er sterben soll, preisgeben möchte. Doch nachdem beide ein Abkommen geschlossen haben; so soll Catherine im Gegenzug für den Mord, Lucians Zukünftiger Unterricht im Benimmunterricht geben, und sie sich besser kennen gelernt haben, ahnt Lucian, dass hinter Catherines Bitte mehr stecken muss, als kaltblütige Absicht, was ihn neugierig macht. Auch auf die facettenreiche Frau…
Zunächst einmal habe ich mich sehr gefreut, dass sich endlich ein weiterer deutscher Verlag der Romane der Autorin angenommen hat, nachdem vor einiger Zeit bereits im CORA Verlag eine Historical Romance mit dem Titel „Die Braut des Anderen“ von Lorraine Heath erschienen war, die mir auch sehr gut gefallen hatte. Die Autorin legt auch in ihrem aktuellen Roman einen gehobenen und einen, der viktorianischen Epoche, zeitgemäß entsprechenden Schreibstil an den Tag. Was mir besonders gut gefallen hat, war, dass nicht nur das Heldenpaar, sondern auch sämtliche Nebenfiguren, bereits charakterlich tiefschürfend beschrieben wurden, so dass meine Neugierde auf die Folgebände in diesem ersten Teil schon sehr geschürt wurde. Vor allem scheinen Lucians ehemalige Weggefährten so einige dunkle Geheimnisse zu haben, wobei da besonders eine Person, über die ich mich an dieser Stelle aber nicht besonders auslassen möchte um nicht zuviel zu verraten, hervorsticht, die so völlig undurchsichtig wirkt hinsichtlich der Motive für gewisse Taten, die in der Vergangenheit liegen.
Wem Figuren mit Ecken und Kanten liegen, die vielleicht nicht immer so ganz einfach gestrickt sind, liegt mit Romanen der Autorin genau richtig. Sowohl Lucians seelische Pein, ob seiner, wie er glaubt Lüge, die aus ihm einen Aristokraten ohne wahren Anspruch auf den Titel macht, als auch Catherines Hin- und Hergerissenheit wegen ihres düsteren Plans, jemanden ermorden zu lassen, vermag die Autorin dem Leser plausibel zu vermitteln. Man kann am Ende sogar Catherines Beweggründe nachvollziehen, warum sie glaubt so handeln zu müssen. In Catherine sieht Lucian eine Frau, die mutig und kämpferisch und vor allem loyal zu ihrer Familie und zu ihren Freunden steht. Die zwar aus gutem Hause stammt und scheinbar vom Elend der Welt noch nicht viel gesehen haben mag, die aber dennoch so ganz anders ist, als viele andere Frauen des tons. Catherines Andersartigkeit fasziniert Lucian, so sehr, dass er plötzlich ins Grübeln darüber gerät, ob es wirklich so eine gute Idee ist, an Catherines statt seine beste Freundin aus Kindertagen heiraten zu wollen. Bis es zur Entscheidung kommt, vergeht die Lesezeit wie im Fluge, da es natürlich nebenbei auch aufzuklären gilt, ob Lucian wirklich nur eine „Mogelpackung“ ist, oder sein Anspruch auf den Titel legitim ist. Und wer einst einen Grund hatte, zum Mörder zu werden, ist natürlich ebenfalls ein wichtiges Thema in dieser Geschichte.
Lorraine Heaths Schreibstil oder überhaupt ihre Romane erinnern mich an die von Autorinnen wie Lisa Kleypas, Mary Balogh oder auch Loretta Chase- ebenfalls Autobuy-Autorinnen von mir und ich hoffe sehr, dass nicht nur die komplette Scoundrels of St. James Reihe in deutscher Übersetzung herausgegeben wird, sondern auch die vielen anderen, bislang noch nicht übersetzten Historicals der Autorin. Wem also genannte Autorinnen und deren Geschichten liegen, sollte der Autorin unbedingt eine Chance geben. Absolute Leseempfehlung gibt es von mir an dieser Stelle!
Kurz gefasst: Wer Tiefgang, Romantik und spannende Geschichten mit viel historischem Flair versehen, mag, der sollte hier unbedingt zugreifen.
Jack Dodger musste seit frühster Kindheit durch die harte Schule des Lebens gehen. Von der Mutter verkauft, missbraucht und schließlich als Straßenjunge zum Dieb ausgebildet- da blieb nicht viel Zeit für ...
Jack Dodger musste seit frühster Kindheit durch die harte Schule des Lebens gehen. Von der Mutter verkauft, missbraucht und schließlich als Straßenjunge zum Dieb ausgebildet- da blieb nicht viel Zeit für Mitgefühl und Sensibilität. Obwohl er ausgerechnet im Kreis der Straßenjungen und deren Anführer einst ein gewissen Gefühl von Sicherheit und Freundschaft vermittelt bekam. Ein einziger Fehler, nämlich der, für Geld alles zu tun und nichts zu hinterfragen, wurde ihm im Alter von nur fünf Jahren zum Verhängnis, als er gegen Geld; eine Familie belog und sie in eine dunkle Gasse lockte, wo ein anderer Vater und Mutter eines kleinen adligen Jungen tötete. Jack war so entsetzt, dass er den Tod zweier Unschuldiger mitverschuldet hatte, dass er sich von nun an, dem verstörten Jungen, der nun auf einen Schlag Waise geworden war, annahm.
Das Schicksal war den beiden gnädig, denn ausgerechnet der Großvater des Jungen nahm sie einige Jahre später auf, als er seinen bislang tot geglaubten Enkel wieder erkannte. Doch auch Jack profitierte davon. Ihm wurden Manieren anerzogen und zudem bekam er von einem ihm unbekannten Gönner eine gewisse Summe zugestellt, die es ihm Schritt für Schritt durch klug gemachte Investitionen erlaubte, ein reicher Mann zu werden. (Diese Vorgeschichte erfährt man bereits in Teil 1 der Serie)
Mittlerweile ist er Besitzer eines gutgehenden Spielsalons und ist eigentlich zufrieden mit seinem Leben, obwohl seine Freunde der Meinung sind, dass er seine Einstellung zum Geld, überdenken und sich stattdessen um Frau und Familie bemühen sollte, da Geld ja bekanntlicherweise kein Ersatz für Liebe ist.
Doch Jack sieht seine Situation völlig anders. Als er eines Tages zur Testamentseröffnung eines ihm nur wenig bekannten Adligen vorgeladen wird, fällt er aus allen Wolken, denn der verschiedene Adlige hat ausgerechnet ihn, Jack Dodger zum Vormund seines Sohnes Henry bestimmt. Dazu bekommt Jack das Stadthaus mit all seinem kostbaren Inventar darin. Doch einen Haken gibt es an der Sache- die Witwe.
Lady Olivia beschließt ihm zunächst spinnefeind zu sein, da Jack sich leider zunächst von seiner schlechtesten Seite zeigt und kein Hehl daraus macht, dass nun er das Sagen hat. So liefern die beiden sich einige hitzige Diskussionen. Doch als Lady Olivia bemerkt, dass Jacks schlechter Ruf nicht ganz seinem Verhalten entspricht; besonders einfühlsam und freundlich verhält er sich nämlich ihrem Sohn entgegen, verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn. Kann sie den unnahbar wirkenden Mann denn tatsächlich dazu bringen, sie zu lieben?
Nach „Teuflisch verführt“ dem ersten Teil der Scoundrels of St. James Reihe, erzählt Lorraine Heath nun die Geschichte Jack Dodgers, der bereits im ersten Band, als interessante und vielschichtige Nebenfigur in Erscheinung trat. Diesmal bekommt man von der Autorin viel mehr Einblicke in seine Gedanken und Gefühlswelt geboten und kann so auch viel besser nachvollziehen, wieso Jack so besessen vom Reichtum ist und auch, was ihn zu dem harten Mann gemacht hat, der er für Fremde auf den ersten Blick zu sein scheint. Natürlich hat er auch einen weichen Kern, der jedoch tief verborgen in ihm schlummert, weil er bereits viel zu oft vom Leben enttäuscht wurde.
Lady Olivia ist eigentlich das genaue Gegenteil von Jack. Sie wuchs behütet auf, wurde jung und naiv, mit einem wesentlich älteren Mann, den ihr Vater bestimmt hatte, verheiratet und bekam relativ früh nach der Hochzeit den gewünschten Erben. Ein echtes Ehe- bzw. Liebesleben hat auch sie bislang nie kennengelernt, da sie und ihr Mann, nach der Geburt des Erben auf jegliche Zärtlichkeiten verzichteten, was sie damals sehr verletzte.
Obwohl sie Jacks machohafte Art, mit der er ihr begegnet, abgrundtief hasst und ihm dies auch unmissverständlich sagt, kann sie sich dennoch seiner Männlichkeit und Attraktivität nicht so ganz entziehen. Dennoch knickt sie gottlob nicht vorschnell ein, sondern bietet ihm ordentlich Paroli, was Jack zwar ärgert, aber auch insgeheim imponiert. Besonders Olivias Neigung sämtliche Benimmregeln des tons einhalten zu wollen, treibt ihn anfänglich in den Wahnsinn, doch ich fand es sehr amüsant, zu lesen, wie ausgerechnet diese beiden, die unterschiedlicher nicht sein könnten, plötzlich entdecken, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen.
Dabei verlässt sich die Autorin nicht wie viele andere ihrer Kollegen rein auf die sexuelle Anziehung, sondern vielmehr setzt sie auf viele gemeinsame Gespräche zwischen dem Heldenpaar, die glaubhaft vermittelt, für den Leser Nähe schaffen, so dass man schließlich nachvollziehen kann, wieso sich ausgerechnet diese beiden ineinander verlieben. Der Weg bis dahin ist sehr tiefschürfend und romantisch zugleich beschrieben, zudem liebe ich die regencytypische Ausdrucksweise und den ansprechenden Schreibstil von Lorraine Heath einfach und hoffe sehr, dass der Verlag auch weiterhin Romane der Autorin übersetzen wird, da sie zu den besten Autorinnen dieses Genres gehört.
Kurz gefasst: Erneut ein starker Teil der „Scoundrel of St. James Reihe, der mich verzaubert hat. Romantisch, tiefsinnig und prickelnd zugleich. Meine Leseempfehlung!