Eine spannende, durchweg fesselnde und detailreich geschilderte Para-Romance mit kleinen Schwächen, die prickelnde Liebeszenen beinhaltet.
GeisterlichtFiona lebt zusammen mit ihrem Vater in Deutschland. Vor vielen Jahren trennten sich ihre Eltern und so ging Fionas Mutter, eine Schottin, zusammen mit Fionas kleiner Schwester Dawn zurück in ihre Heimat. ...
Fiona lebt zusammen mit ihrem Vater in Deutschland. Vor vielen Jahren trennten sich ihre Eltern und so ging Fionas Mutter, eine Schottin, zusammen mit Fionas kleiner Schwester Dawn zurück in ihre Heimat. Fiona hat es nicht verwinden können, dass sie seit damals nie wieder etwas von ihrer Mutter gehört hat, doch eines Tages, nachdem sie in der Nacht einen seltsamen Traum hatte, in dem sie mit einem attraktiven Mann zusammen war, wird sie von Dawn angerufen. Fiona fällt aus allen Wolken als sie erfährt, dass ihre vor Monaten verstorbene Mutter in all den Jahren viele Briefe geschrieben hat und sehr unglücklich darüber war, dass sie Fiona zurücklassen musste. Außerdem bittet Dawn ihre ältere Schwester darum, so schnell wie möglich nach Schottland zu kommen, da sie dringend ihre Hilfe benötigt. Worum es dabei geht, kann Fiona höchstens erahnen, denn Dawn drückt sich recht kryptisch aus. Nachdem Fiona ihren Vater zur Rede gestellt hat, und von ihm bestätigt bekommt, dass tatsächlich regelmäßig Briefe ihrer Mutter eintrafen, die er ihr jedoch verheimlicht hat, ist sie sehr aufgebracht und bucht umgehend ein Ticket nach Schottland.
Dort angekommen beginnt für Fiona eine wunderliche Odyssee. Zum einen steht plötzlich, nachdem sie nur kurz an ihn gedacht hat, der unbekannte Mann aus Fionas Traum vor Dawns Haustür, der sich als adeliger Nachbar Aidan entpuppt und Fiona, nachdem sie gemeinsam eine Tasse Kräutertee getrunken haben, einen leidenschaftlichen Kuss raubt. Zum anderen will ihr Dawn, die kurze Zeit später eintrifft, weismachen, dass sie und Fiona mütterlicherseits, einem alten Hexengeschlecht entstammen und magische Kräfte besitzen. Aus allen Wolken fällt Fiona jedoch (und zweifelt zudem ernsthaft am Geisteszustand ihrer jüngeren Schwester) als Dawn mit zwei großen Bitten an sie herantritt. Dawn möchte, dass Fiona ihr dabei hilft einen Liebeszauber für Aidan und sie zu weben und außerdem muss laut Dawn die alte Ahnherrin der Abercrombies, Catriona, die seit Jahrhunderten als unglücklicher Geist ruhelos umherstreift, von ihrem geisterhaften Dasein befreit werden.
So hat Fiona plötzlich alle Hände voll zu tun- zudem beschleicht sie ein schlechtes Gewissen, denn ausgerechnet Aidan, den sie mit ihrer Schwester zusammenbringen soll, ist scheinbar nicht nur der Mann aus ihren Träumen sondern auch der Mann, den Fiona heiß begehrt…
Als Fan von Geisterromances und Schauerromanen konnte ich nicht widerstehen, als ich den Klappentext diese Para-Romance las und wurde im Großen und Ganzen gesehen auch nicht von ihr enttäuscht. Die Story um eine junge Frau, die eines Tages erfährt, dass sie, wie ihre Mutter und Schwester eine Hexe ist und in Schottland um ihre Liebe und ihr Glück kämpfen muss, wurde sehr spannend und abwechslungsreich konzipiert. Zudem setzt die Autorin genau an den richtigen Stellen Grusel- und Schauerelemente ein, die sie so bildhaft beschreibt, dass sie mir einige Gänsehautmomente damit beschert hat. Ich wurde im Laufe der Geschichte sehr neugierig auf Catrionas traurige Geschichte, die dem Leser jedoch nur Stück für Stück offenbart wird. Erst kurz vor Ende des Romans erfährt man alles und auch die Auflösung des Ganzen hat mir gut gefallen.
Die Liebeszenen in dieser Para-Romance sind dazu sehr prickelnd, doch trotz der Tatsache, dass ich die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Fiona und Aidan nett fand, fehlte für mich hier und da ein wenig mehr Tiefgang und auch mit den weiblichen Hauptfiguren wurde ich nicht so richtig warm.
Lediglich Aidan empfand ich als sympathischen Romanhelden, doch Dawns Verhalten erinnert eher an das einer „verzogenen Göre“, die scheinbar mit Scheuklappen durch die Welt geht, was jedoch nicht so recht zu einer erwachsenen Frau, die als Lehrerin tätig ist, passen will.
Fiona ist zwar um einiges sympathischer als ihre Schwester Dawn, zudem ermöglicht die Autorin dem Leser einige Einblicke in Fionas Gedanken und Gefühlswelt, doch auch bei ihr haben mich einige Dinge gestört. So fand ich die Auseinandersetzung mit ihrem Vater, bei der sie verständlicherweise aufgebracht reagiert und ihren abrupten Abgang für meinen Geschmack etwas zu theatralisch in Szene gesetzt. Auch ihre spätere Aussprache hätte da ein wenig ausführlicher und herzlicher geschildert werden können. Überhaupt fehlten mir ein wenig mehr familiäre Wärme und gemeinsame (Kennenlern-) Gespräche zwischen den beiden Schwestern, die im Laufe des Romans sehr wenige wichtige, gemeinsame Szenen miteinander haben. Was mir ebenfalls nicht so zusagte, war, dass Fiona bei jeder sich bietenden Gelegenheit in Tränen ausgebrochen ist und sich von Aidan trösten ließ. Sicher, sie hatte im Laufe der Jahre einiges zu verkraften und dennoch war es mir dann doch am Ende etwas „too much“.
Trotz dieser Kritikpunkte lässt sich Elaine Winters „Geisterlicht“ dank ihres flüssigen Schreibstils und der durchweg fesselnden Rahmenhandlung sehr gut lesen und ist kein schlechtes Buch. Liebesromanfans kommen hier trotz kleiner Schwächen definitiv auf ihre Kosten und Gruselfans ebenso.
Kurz gefasst: Eine spannende, durchweg fesselnde und detailreich geschilderte Para-Romance mit kleinen Schwächen, die prickelnde Liebeszenen beinhaltet.