Die Romanfiguren haben zu wenig Dialoge, so bleiben sie blass und durch die etwas abstrakt gehaltene Erzählung wirkt dieser Roman eher wie eine nüchterne Nacherzählung, oder eine Biografie und nicht wie ein historischer Roman, der von seinen Romanfiguren
Im Dienste der KöniginAls Marie de Rohan von ihrem Vater den Befehl bekommt, sie solle einen Günstling des französischen Königs ehelichen, der, so munkelt man hinter vorgehaltener Hand auch der Geliebte des Monarchen sei, versucht ...
Als Marie de Rohan von ihrem Vater den Befehl bekommt, sie solle einen Günstling des französischen Königs ehelichen, der, so munkelt man hinter vorgehaltener Hand auch der Geliebte des Monarchen sei, versucht sie sich zunächst diesem Befehl zu entziehen.
Doch sie hat kaum eine Chance- den einzigen Wunsch den Maries entschlossener Vater ihr zugesteht ist der, dass sie ihre Halbschwester Celeste, von Geburt an körperlich entstellt, mit nach Paris nehmen darf.
Marie stimmt zu und ihre Ankunft in Paris gestaltet sich überaus glorios. Ihr zukünftiger Gemahl zeigt sich überaus entzückt von ihrem wunderschönen Äußeren und ihrer Intelligenz.
Obwohl ihn, der sonst nur das männliche Geschlecht bevorzugt, in der Hochzeitsnacht zunächst leise Zweifel beschleichen, lässt er sich doch von der leidenschaftlichen Marie mitreißen und so kommt es, dass beide auch auf sexueller Ebene perfekt miteinander harmonieren.
Als Marie jedoch dem König vorgestellt wird, ist auch dieser Feuer und Flamme für sie und befehligt von nun an sowohl Marie als auch Charles ihren Ehemann in sein Gemach und Bett zu einer zunächst für alle Beteiligten befriedigenden Menage a trois.
Im Laufe der Zeit lernt Marie aber auch die Schattenseiten des Monarchen kennen und verachtet ihn im Grunde ihres Herzens für sein ablehnendes und kränkendes Verhalten seiner Königin, Anna von Österreich gegenüber.
Marie bittet den König um die Gunst, Annas erste Hofdame zu werden und das Unglaubliche geschieht. Beide Frauen werden Freundinnen und enge Vertraute an einem Hof an dem es vor Verschwörungen und Intrigenspielchen von Günstlingen und Neidern derer nur so wimmelt.
Während Marie in vollen Zügen leidenschaftliche Liebesnächte mit ihrem Mann genießt und ihm auch Kinder gebiert, bleibt Annas Ehe nach mehreren Fehlgeburten zunächst kinderlos, was vom König durch Missachtung und bösen Worten bestraft wird.
Annas Leben gestaltet sich zunehmend schwieriger und trostloser, auf der einen Seite steht ihr Gemahl, der sie nach Strich und Faden mit anderen Männern betrügt und auf der anderen Seite die Königsmutter und der aufstrebende aber kalte und gefährliche Kardinal Richelieu, der hinter jeder Geste, jeder Tat Annas, Verrat gegen die Krone wittert.
Einzige Lichtblicke sind da nur George Villiers, der Herzog von Buckingham der eines Tages an den französischen Hof kommt und sich unsterblich in Anna verliebt und die enge Freundschaft die sie mit Marie verbindet...
„Im Dienste der Königin“ ist ein historischer Roman der über eine berühmte Habsburgerin der Geschichte erzählt- der Königin von Frankreich und Gemahlin König Ludwig XIII., Anna von Österreich.
Karla Weigand hat sehr viele geschichtliche Informationen und Hintergründe für diesen Roman recherchiert
um das Leben dieser tapferen und im Kern sehr starken Frau unterhaltsam zu porträtieren.
Eine weitere, sehr wichtige, interessante Romanfigur dieses Romans ist Marie de Rohan- Montbazon, Duchesse de Chevreuse.
Der Hauptfokus des Romans basiert auf der innigen Freundschaft zwischen der strahlenden Mätresse des Königs und seiner Ehefrau und Königin.
Zwar sorgen Karla Weigands ausgezeichneter Schreibstil und die vielen interessanten Infos über die damalige Zeit für einigen Unterhaltungswert, jedoch hat dieser Roman meiner Meinung nach einen großen Makel, der eine Bestbewertung meinerseits verhindert.
Die Romanfiguren haben zu wenig Dialoge, so bleiben sie blass und durch die etwas abstrakt gehaltene Erzählung wirkt dieser Roman eher wie eine nüchterne Nacherzählung, oder eine Biografie und nicht wie ein historischer Roman, der von seinen Romanfiguren und ihren Handlungen vorangetrieben wird.
Natürlich sollte ein Roman über Persönlichkeiten die wirklich existiert haben nicht allzu sehr ausgeschmückt werden durch Vermutungen was den Charakter der Protagonisten angeht, jedoch wäre es für diesen Roman förderlich gewesen, wenn die Autorin ihren Romanfiguren, mehr Raum zur Entfaltung gegeben, bzw. den Leser auch Einsicht in die innere Gedankenwelt ihrer Protagonisten gewährt hätte.
Noch eine kurze Bemerkung zur Covergestaltung. Wie ich finde ist sie sehr gelungen und geschmackvoll in Szene gesetzt und ich würde mir mehr Romane mit solch einer ansprechenden Optik wünschen.