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Veröffentlicht am 27.03.2017

Mit dem zweiten Montana Dreams Band, gelingt es Jennifer Ryan, eine spannende und unterhaltsame Geschichte abzuliefern, die Fans von Linda Lael Miller oder Robyn Carr sicherlich ebenfalls gefallen wird

Montana Dreams - So wild wie das Leben
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Gillian und ihr kleiner Bruder Justin, haben in ihrem Leben Werte wie Sicherheit und Liebe bislang vermisst, denn ihre Eltern, zwei abgezockte Junkies, haben sich stets nur für sich interessiert. Nachdem ...

Gillian und ihr kleiner Bruder Justin, haben in ihrem Leben Werte wie Sicherheit und Liebe bislang vermisst, denn ihre Eltern, zwei abgezockte Junkies, haben sich stets nur für sich interessiert. Nachdem ihre Mutter starb, versank ihr gewalttätiger Vater immer mehr im Alkohol und Drogensumpf und obwohl Gillian alle Hände voll damit zu tun hatte, Justin von ihrem Vater fernzuhalten, kam es eines Tages doch zur Eskalation. Ihr Vater, wieder mal im Drogenrausch, griff Justin an, der Todesangst hatte.

Gillian, die dazwischen ging, erstarrte ebenso, als ihr Vater plötzlich eine Waffe zog und sie beide bedrohte. In einem darauf folgenden Handgemenge bekam Gillian die Waffe zu fassen und erschoss ihren Vater in Notwehr. Dieser ergriff seine Tochter noch im Todeskampf und schleuderte sie aus dem Fenster, auf ein parkendes Auto, wobei sich Gillian schlimme Verletzungen zuzog.

Als Gillian erwacht, erfährt sie, dass ihr Vater tot ist und dass ihr Großvater, der fern in Montana auf einer Ranch lebt, sie aufnehmen möchte. Ohne Geld und ohne Aussicht darauf ihre überfällige Miete nachzahlen zu können, aber vor allem, weil das Jugendamt ihr Justin ansonsten wegnehmen würde, lässt sie sich auf den Vorschlag ein und reist mit ihrem kleinen Bruder, sobald sie wieder reisefähig ist, nach Montana. Gillian hat insgeheim Angst davor, dass der Vater ihrer verstorbenen Mutter ebenfalls gewalttätig sein könnte und ist überrascht, wie liebevoll ihr Großvater und seine zweite Frau mit ihr und Justin umgehen. Aber besonders der Cowboy Blake, der Anteile an der Ranch besitzt, hat es Gillian angetan. Blakes sanfte Art bringt ihre lang verschollenen Gefühle wieder zum Vorschein. Doch dann wird Gillian vom einem der Arbeiter auf der Ranch bedrängt und es stet zu befürchten, dass der Mann nicht so leicht aufgeben wird. Kann sich Gillian ihrem Großvater und Blake anvertrauen?

Nachdem mir der Vorgängerband „So wild wie das Land“, der die Geschichte über Blakes Bruder Gabe erzählt, nicht so gut gefallen hatte, wollte ich der Autorin dennoch eine zweite Chance einräumen. Und irgendwie bin ich auch froh, dass ich zu „So wild wie das Leben“ gegriffen habe, denn Jennifer Ryan, steigert sich in ihrem zweiten Teil gottlob. Man bekommt diesmal weniger Suspense geboten; stattdessen eine vom Schicksal schwer gebeutelte Heldin, die jedoch nie aufgibt und sich für ihrem kleinen Bruder regelrecht aufopfert. Ihr Beschützerinstinkt ist sehr ausgeprägt, was ihre Familie in Montana und den Cowboy Blake sehr beeindruckt. In Montana muss Gillian aber auch lernen, Menschen zu vertrauen und das fällt ihr verständlicherweise anfangs alles andere als leicht.

Ihre Familie geht äußerst behutsam mit ihr um und hier haben wir auch den ersten Kritikpunkt meinerseits. Ich fand es zwar wunderschön zu lesen, wie liebevoll Gillians und Justins Familie die beiden willkommen heißt, doch alles fügt sich auf recht schnelle Weise dermaßen zum Guten, dass man das Gefühl bekommt, man würde es hier mit einer Geschichte aus dem Disneyland-Universum zu tun bekommen. Nachdem was Gillian und Justin mitgemacht haben, erscheint es einfach unrealistisch, dass sie ohne mentale Probleme und vor allem ohne Therapeuten einfach so neu durchstarten können.

Und auch die Liebesgeschichte zwischen Blake und Gillian entwickelt sich ein wenig zu zahm, für meinen Geschmack. Es sind keine Reibungspunkte zwischen dem Paar vorhanden, da Blake wie ein Ritter in schimmernder Rüstung gezeichnet wurde. Ich hätte mir beim Helden ehrlich gesagt ein wenig mehr Ecken und Kanten gewünscht. Abgesehen von diesen erwähnten Kritikpunkten, lässt der zweite Teil aber eine eindeutige Steigerung erkennen und verspricht für ein paar Stunden, gute und spannende Unterhaltung.

Kurz gefasst: Mit dem zweiten Montana Dreams Band, gelingt es Jennifer Ryan, eine spannende und unterhaltsame Geschichte abzuliefern, die Fans von Linda Lael Miller oder Robyn Carr sicherlich ebenfalls gefallen wird. 4.5 von 5 Punkten.




Veröffentlicht am 27.03.2017

Alles in allem ein interessanter, vielversprechender Auftakt zu einer neuen historischen Krimiserie, die Humor mit kniffligen Ermittlungen verbindet und dazu reichlich historisches Flair zu bieten hat

Die Schatten von Edinburgh
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November 1888:

Weil der Scotland Yard Ermittler aus hochherrschaftlichem Hause, Ian Frey, einst eine knifflige Mordserie aufklärte, bleibt er über Umwege verschont von einer Kündigung. Zwar möchte ihn ...

November 1888:

Weil der Scotland Yard Ermittler aus hochherrschaftlichem Hause, Ian Frey, einst eine knifflige Mordserie aufklärte, bleibt er über Umwege verschont von einer Kündigung. Zwar möchte ihn sein tumber Vorgesetzte zu gern vor die Tür setzen, doch wird das in letzter Minute von höchster Stelle verhindert, da es im fernen Schottland zu einem Mord gekommen ist, der brisanter nicht sein könnte, würde die Öffentlichkeit davon erfahren. Denn genau wie auch Jack the Ripper, weidete der Mörder in Schottland sein Opfer aus. Ian soll nun auf schnellstem Wege dorthin reisen, um an Ort und Stelle zusammen mit dem knorrigen, bärbeißigen Original von einem Schotten, Inspector McGray, zu ermitteln und nebenbei untersuchen, ob Jack the Ripper seine Tätigkeit womöglich ins ferne Schottland verlegt hat.

Ian, ein typischer, versnobter Engländer, der äußert viel Wert auf Kleidung und Etikette legt, fällt aus allen Wolken, als er sein Ziel erreicht hat. Nicht nur ist seine vorübergehende Unterkunft in McGrays Haus ein einziges Dreckloch, auch das Essen, das ihm von dessen Hausangestellter serviert wird, lässt zu wünschen übrig. Und zu allem Überfluss macht McGray kein Hehl daraus, dass er Ian für ein memmenhaftes, verzarteltes Weichei hält.

Doch was Ian so gar nicht fassen kann, ist, dass McGrays Abteilung sogar unerklärliche Phänomene wie Geisterspuk untersucht. Ian glaubt sich am Ende der Welt und wünscht sich zunächst schnellstmöglich zurück in sein wohlgeordnetes London. Doch dort wartet eigentlich keiner auf ihn. Denn seine eiskalte Verlobte, hat ihn kurz zuvor abserviert und seine Familie könnte anstrengender nicht sein. Sein Vater mag es beispielsweise gar nicht, dass sich Ian als Ermittler betätigt, fürchtet andererseits aber nun auch um den guten Ruf der Familie, nachdem er von Ians Kündigung/Versetzung erfahren hat.

Der Mord jedoch, den Ian und McGray aufklären sollen, hat durchaus seinen Reiz, denn die Lösung erscheint äußerst knifflig. Wie konnte ein musischer Virtuose, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, jeden Tag in seinem von innen abgesperrten Turmzimmer ungestört Geige zu spielen, umgebracht werden? Und wieso nahm der Mörder, nach seiner Tat diverse Organe mit? Bei der Testamentseröffnung tut sich zumindest ein mögliches Motiv für einen Mord auf. Der Ermordete besaß mehrere Instrumente, die äußert wertvoll waren und auf denen angeblich sogar einst Paganini selbst spielte. Doch die Erben, die unterschiedlicher nicht sein könnten, wirken so gar nicht verdächtig. Werden Ian und McGray Licht ins Dunkel bringen können? Aber dafür müssen sie sich zunächst zusammenraufen…

Zugegeben, die Geige auf dem Buchcover hat mich zunächst auf diesen Kriminalroman aufmerksam gemacht, denn ich liebe Sherlock Holmes Romane und hoffte hier auf eine Art Holmes und Watson Story. Doch es kam natürlich völlig anders. Die Geige steht für das Milieu, in dem dieser Krimi spielt, denn es ist die Welt der musisch begabten Menschen, die im ersten Frey & McGray Band durch mehrere Morde erschüttert wird. Und das Ermittlerduo hat so gar nichts vom gutmütigen Dr. Watson oder vom brillanten Kombinationskünstler Sherlock Holmes. Dennoch hat mich „Die Schatten von Edinburgh“, in seinen Bann ziehen können. Sowohl die Ermittlungen, als auch die humorigen Dialoge zwischen den ungleichen Ermittlern Frey und McGray, gestalten sich sehr unterhaltsam und spannend. Hier tappt man als Leser eigentlich bis zuletzt ob der Tätersuche im Dunklen. Und das neue Ermittlerduo weist bereits jetzt, charakterlich äußerst interessante Facetten auf. Dazu hat es der Autor nicht versäumt, seiner Geschichte das nötige historische Flair zu verpassen, das sehr authentisch beschrieben wirkt und das alte Edinburgh bildhaft vor den Augen des Lesers entstehen lässt.

Ich las vor einer nicht allzu langen Weile eine andere historische Krimireihe (Antonia Hodgsons grandiose Tom Hawkins Reihe- Lesetipp!) und stieß dort bereits auf eine Serie, der historisches Flair aus allen Poren tropft, doch auch Oscar de Muriels Erstling muss sich diesbezüglich nicht verstecken. Im Gegenteil! Man bekommt auch hier Akteure mit Ecken und Kanten geboten, allerdings habe ich doch einen klitzekleinen Kritikpunkt anzubringen. McGray betitelt Ian Frey ständig mit Schimpfnamen oder herablassenden Bezeichnungen wie „Jungchen“. Das würde passen, wenn McGray tatsächlich schon ein alter erfahrener „Hase“ wäre, doch im Laufe der Story erwähnt Ian irgendwann, dass McGray wohl nur rein optisch vor seiner Zeit gealtert ist- ob seiner Sorgen und womöglich sogar noch jünger sei als er selbst, was, wie ich finde dann nicht zu McGrays väterlich ermahnender Art passt. Interessant beschrieben fand ich dagegen aber wieder, wie intensiv die Geigenbauerkunst vom Autor beleuchtet wird, der entweder intensive Vorrecherche betrieben haben muss, oder womöglich selbst Musiker ist.

Kurz gefasst: Alles in allem ein interessanter, vielversprechender Auftakt zu einer neuen historischen Krimiserie, die Humor mit kniffligen Ermittlungen verbindet und dazu reichlich historisches Flair zu bieten hat. 4.5 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 27.03.2017

Sehr nüchterner, für mich enttäuschender Krimi der Autorin, der viele Längen aufweist und echte Spannungsmomente vermissen lässt

Am Anfang war dein Ende
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Als ein Schüler, unbekleidet und erschossen, im Wald von Greenbury, New York aufgefunden wird, vermutet der dazu gerufene Detective Peter Decker, dass es sich womöglich auch um Mord handeln könnte. Mit ...

Als ein Schüler, unbekleidet und erschossen, im Wald von Greenbury, New York aufgefunden wird, vermutet der dazu gerufene Detective Peter Decker, dass es sich womöglich auch um Mord handeln könnte. Mit von der Partie ist auch sein Ex-Kollege McAdams, der seinen Job bei der Polizei an den Nagel gehängt hat und nun in Harvard Jura studiert. Denn McAdams hatte sich kurz zuvor bei Decker für ein paar Tage „Urlaub“, den er eigentlich zum ungestörten Lernen nutzen wollte, angemeldet und erscheint allzu begeistert darüber, etwas Ablenkung zu bekommen, auch wenn es ihn bekümmert, dass ein solch junger Mann ums Leben gekommen ist. Schnell ist der Name des Toten ermittelt, auch wenn am Tatort keinerlei Papiere aufgefunden wurden. Es handelt sich um einen hochintelligenten, studierenden Mathematiker, der aufgrund seiner Begabung im Vorfeld gleich von mehreren namenhaften Universitäten umworben worden war, sich allerdings, um näher bei seiner Familie zu sein, für das College von Greenbury entschieden hatte. Der Tote, Elijah Wolf, stammte aus einer Mennonitenfamilie und bekam ein Stipendium.

Keiner aus seinem näheren Umfeld, kann eigentlich so wirklich an einen Selbstmord glauben. Zwar war er mehr oder weniger ein Einzelgänger und fixiert auf Mathematik, doch erschien es sogar kurz vor seinem Tode so, als wäre er vergnügter als sonst. Zudem arbeitete Elijah Wood an einem äußerst spannenden Thema für Mathematiker- Die Fourier- Transformation und bereitete bereits seine wichtige Abschlussarbeit vor. Eine Abschlussarbeit, die auch für seine Mitstudierenden und Professoren von großem Interesse zu sein scheint, denn jeder von ihnen bedrängt Decker in der Folgezeit, ihm doch die Arbeit auszuhändigen, die Decker verborgen hinter einer Schublade in Elijahs Zimmer gefunden hat. Doch Decker beschließt lieber einen befreundeten und vor allem neutralen Professor von Harvard hinzuzuziehen, denn keiner kann im Falle, dass Elijah ermordet wurde, als Verdächtiger ausgeschlossen werden. Weder Mitstudenten noch Professoren. Und dann geschieht ein zweiter Todesfall. Ausgerechnet Elijahs Vertrauensperson am College, die ihm helfen sollte, sein Arbeit fertigzustellen, wird tot aufgefunden. Ebenfalls im Wald, ebenfalls nackt und von einem Schuss niedergestreckt. Ein erneuter Selbstmord, Mord oder was sollen Decker und McAdams davon halten?

Schon nachdem ich die ersten Seiten von Faye Kellermans „Am Anfang war Dein Ende“ gelesen hatte, wurde mir klar, dass ich es hier nicht mit dem ersten Teil einer neuen Serie zu tun hatte, wie ich es mir erhofft hatte, sondern mit dem leider bereits 24. Teil der Decker/Lazarus Reihe, die wie ich nach kurzem Recherchieren im Web entdeckte, zuvor im btb Verlag erschienen war. „Am Anfang war Dein Ende“, ist somit der erste Teil, der bei Harper Collins Germany herausgegeben wurde. Ich hätte es gut gefunden, wenn man diesbezüglich als Leser zuvor informiert worden wäre. (Auf dem Klappentext?) Somit wurde ich etwas ins kalte Wasser geworfen und konnte den flapsig, lockeren und humorigen Unterton den Decker, McAdams und Deckers Frau miteinander austauschen, nicht so sehr genießen, zudem hätte ich mir gewünscht, die Hauptakteure bereits in den Vorgängerbänden besser kennengelernt zu haben. So blieben sie mit leider recht fremd. Da ich aber ebenfalls, bevor ich mich für diesen Krimi entschieden habe, im Vorfeld hätte schauen können, ob ich es hier mit einer bereits erschienenen oder neuen Serie zu tun habe, habe ich beschlossen, diesen Kritikpunkt, bezüglich der etwas blass wirkenden Akteure, nicht in meiner Bewertung zu berücksichtigen. Ansonsten hätte ich diesem Roman noch weniger als der gegebenen drei von 5 Punkten verliehen. Wieso einer solch mäßige Bewertung meinerseits?

Das liegt vor allem daran, dass die Autorin die Ermittlungsarbeit dermaßen akribisch und langatmig gestaltet hat (auch wenn sie dadurch an Glaubwürdigkeit gewinnt), dass ich oftmals versucht war, den Roman einfach beiseite zu legen. Dazu widmet sie sich dem besonderen Steckenpferd des toten Studenten Elijah „Die Fourier- Transformation“, mit einer solchen Hingabe, die Mathematiker und alle anderen an diesem Thema interessierten Leser sicherlich fesseln mag, doch übertreibt sie es meiner Meinung nach zu sehr mit den Erläuterungen und Erklärungen dazu, die sich immer und immer wieder in ewiger Wiederholung in den einzelnen Buchkapiteln auffinden. Ebenfalls fand ich es unrealistisch beschrieben, dass ein Ex-Cop, der mittlerweile studiert, also seinen ehemaligen Job aufgegeben hat, bei Mordfällen dem Expartner über die Schulter schauen und ihm bei den Ermittlungen helfen darf. Genauso wie übrigens auch Deckers Ehefrau, die einfach mal mitgenommen wird, zur Mutter des ersten Toten, um mit dieser vertraulich zu sprechen.

Die Ermittlungsarbeiten ziehen sich dermaßen in die Länge, dass praktisch zu keinem Zeitpunkt echte Spannung aufkommt. Zugegeben, es mag interessant sein, mal zu lesen, wie Polizeiarbeit funktioniert, doch wenn sie sich aufgeschrieben liest, wie ein nüchterner Polizeibericht, fehlt mir einfach das gewisse Etwas, was einen Krimi auszeichnen sollte. Ab dem Zeitpunkt des zweiten Todesfalls, kommt dann etwas Bewegung in die Story, doch ehrlich gesagt habe ich mich dennoch sehr durch das Buch quälen müssen. Am Ausdruck und Stil den die Autorin an den Tag legt, liegt es sicherlich nicht, zudem haben andere Bücher der Reihe überragende Bewertungen bekommen, wie ich erfahren habe. Leider hält sich mein Interesse, weitere Teile der Serie kennenlernen zu wollen, momentan in Grenzen.

Kurz gefasst: Sehr nüchterner, für mich enttäuschender Krimi der Autorin, der viele Längen aufweist und echte Spannungsmomente vermissen lässt.

Veröffentlicht am 27.03.2017

Absolute Leseempfehlung! Ein Pageturner, der mich begeistert hat

In den Armen der Gefahr
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Morgan Yancy ist gut in seinem Job. Er arbeitet für eine geheime Organisation, die immer dann zum Einsatz kommt, wenn die Staatssicherheit in irgendeiner Form bedroht ist und andere Geheimdienste nicht ...

Morgan Yancy ist gut in seinem Job. Er arbeitet für eine geheime Organisation, die immer dann zum Einsatz kommt, wenn die Staatssicherheit in irgendeiner Form bedroht ist und andere Geheimdienste nicht mehr weiter kommen. Eigentlich hatte er ein paar Tage frei nach seinem letzten Einsatz und wollte ausspannen. Doch ein auf ihn angesetzter Killer, den Morgan bevor er selbst schwer verletzt wurde, noch töten konnte, erwischte ihn so schwer, dass Morgan mehrere Wochen zwischen Leben und Tod schwebte. Sein Vorgesetzter Axel MacNamara plant danach, den möglichen Auftraggebern, die Morgan töten wollten, eine Falle zu stellen. Doch dafür muss er Morgan zunächst an einen sicheren Ort schaffen. Den glaubt er, bei seiner Ex-Halbschwester gefunden zu haben.

Isabeau Maran, kurz „Bo“ genannt, ist die Polizeichefin des kleinen beschaulichen Dörfchens Hamrickville, das inmitten West Virginias liegt und diese ist absolut nicht begeistert von Axels Plan, selbst wenn dieser sie für ihre Beteiligung daran fürstlich entlohnen will. Ihr ungeliebter, nerviger Ex-Stiefbruder hat sie schon früher bis zur Weißglut gereizt und so ahnt sie gleich, dass die Ankunft von Morgan Ärger und Gefahr für Hamrickville bedeuten könnte. Doch als sie Morgan gegenüber steht, kann sie nicht anders, als ihn hereinzulassen. Zu mitgenommen und kränklich sieht er aus und rührt sich in den ersten Tagen kaum von ihrer Couch.

Bos intelligente Hündin Tricks, beäugt Morgan ebenso kritisch, doch auf ihre ganz eigene Hundeart gelingt es ihr schnell, sogar den harten und abgebrühten Morgan um ihre kleine Hundetatzen zu wickeln. Und auch zwischen Bo und Morgan knistert es gewaltig. Sobald er sich etwas erholt hat, von seiner Schussverletzung, lernen sich beide besser kennen und Bo nimmt Morgan sogar mit in ihr beschauliches Revier. Die dörflichen Fälle, die Bo zu bearbeiten hat, amüsieren ihn. Doch als Bo eines Tages leicht verletzt nach Hause kommt, weil sie einen eskalierenden Streit zwischen einem Ex-Paar schlichten wollte, ahnen beide noch nicht, dass dieser Fall lange noch nicht ausgestanden ist. Axel tappt derweil weiterhin im Dunklen, wer die Auftraggeber, die Morgan umbringen lassen wollten, sind. Es ist also an Morgan selbst, sich an etwas Entscheidendes zu erinnern…

Nachdem zuletzt, sehr viele ältere Linda Howard Romane neu aufgelegt wurden, zu denen auch ihre dünneren Category Romances gehörten, bekommt man mit „In den Armen der Gefahr“, hier endlich einmal wieder einen „dicken Schmöker“ der Autorin geboten, der mich rundum gut unterhalten hat. Zwar hätte Linda Howard die Geschichte meiner Meinung nach auch gut und gerne 50 Seiten kürzen können, denn die beschaulich beschriebene Dorfidylle sorgte zwischenzeitlich für einige vermeidbare Längen, doch habe ich mich dennoch entschieden, keine Punktabzug deswegen vorzunehmen; einfach, weil ich den Roman so sehr mochte.

Das fängt schon mit dem Heldenpaar an. Auf der einen Seite haben wir Morgan, einen wortkargen Mann, der gelernt hat, sämtliche Emotionen zu unterdrücken um lediglich als eiskalte Tötungsmaschine für die Regierung funktionieren zu können und auf der anderen Seite mit der herzensguten Bo, die sich gerne um alle Menschen und Tiere, die ihr wichtig sind, kümmert, allerdings keinen wirklich nah an sich heranlassen möchte, außer ihrem Hund, zwei sehr gegensätzliche Akteure. Und obwohl beide ihre Ecken und Kanten haben, schließt man sie dennoch, oder gerade deswegen, sehr schnell in sein Leserherz. Eine besondere Rolle in diesem Buch spielt allerdings die Hündin Tricks, deren Handlungsweisen mir einige Lacher beim Lesen beschert haben. Tricks ist nicht nur außerordentlich clever, ihr gelingt es dazu, sämtliche Menschen in ihrer Umgebung dazu zu bringen, sie als Prinzessin zu behandeln. Man spürt beim Lesen der Romanpassagen über Tricks, wie sehr die Autorin Hunde liebt und wie viel Echtes sie über ihre geliebten Hunde, hier eingestreut hat, denen Linda Howard ihr aktuelles Buch zudem gewidmet hat.

Aber nicht nur die Chemie zwischen Bo und Morgan (und Tricks) stimmt hier, auch das Timing der Liebesgeschichte könnte nicht passender sein. Die Länge des Romans sorgt dafür, dass die beiden ausreichend Zeit dafür haben, sich gut kennenzulernen und man kann als Leser dazu gut nachvollziehen, dass sich beide ineinander verlieben.

Der Suspense – Anteil hätte meiner Meinung nach, dagegen ein wenig höher ausfallen können und das Showdown gegen Ende des Romans kommt schon ein wenig sträflich knapp verfasst daher, selbst wenn es packend geschrieben ist. Ansonsten gibt es aber nichts zu kritisieren. Wer sich für „In den Armen der Gefahr“ entscheidet, bekommt hier endlich mal wieder einen gut geschriebenen Linda Howard Suspense geboten, der begeistern kann.

Kurz gefasst: Absolute Leseempfehlung! Ein Pageturner, der mich begeistert hat.

Veröffentlicht am 27.03.2017

Interessanter, humoriger Ausflug ins Krimigenre- allerdings ist noch Luft nach oben gegeben

Bullenbrüder: Tote haben keine Freunde
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Die beiden Brüder Holger und Charlie Brinks, könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Holger schon als Kind ziemlich pedantisch und kleinkariert durchs Leben ging, nahm Leichtfuß Charlie das Leben ...

Die beiden Brüder Holger und Charlie Brinks, könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Holger schon als Kind ziemlich pedantisch und kleinkariert durchs Leben ging, nahm Leichtfuß Charlie das Leben nie allzu schwer. Mittlerweile ist Holger die Karriereleiter hinaufgestiegen und Kommissar bei der Mordkommission. Mit seiner Frau Sandra, einer Journalistin, hat er einen Sohn im Teenageralter und lebt mit ihnen im beschaulichen Haus seiner Eltern. Charlie wurde einst ausbezahlt, das versteht sich von selbst.

Doch das hält Privatschnüffler Charlie nicht davon ab, in jedweder Lebenskrise seinen Bruder Holger zu nerven und die Hand aufzuhalten. Und Lebenskrisen gibt es in Charlies Leben zu genüge. Sein einziges Leben ist nämlich eine wandelnde Vollkatastrophe, weil Charlie einfach ein Händchen dafür hat, sich immer wieder in Schwierigkeiten zu bringen. Nachdem seine letzte Freundin ihm den Laufpass gegeben hat, weil sie keine Beziehung mit einem unreifen Mann führen wollte, steht Charlie von heute auf morgen auf der Straße. Da es ihm in seinem Gran Torino auf Dauer etwas beengt und unbequem ist und es auch finanziell nicht gerade gut um ihn bestellt ist, beschließt er, wieder einmal seinen Bruder Holger um Hilfe zu bitten. Der jedoch ist äußerst genervt, als Charlie vor ihm steht, denn dieser hat für seine Verhältnisse lange nichts mehr von sich hören lassen und es sogar versäumt, seinem Neffen zum Geburtstag zu gratulieren. Nur Sandras Einmischung ist es zu verdanken, dass Charlie zugebilligt wird, für ein paar Tage im Gartenhaus übernachten zu dürfen.

Doch der Zufall spielt Charlie in die Hände- er stibitzt sichergestelltes Kokain aus einem Mordfall, direkt an der Quelle- aus Holgers Büro nämlich und das kommt ihm und einem seiner Zehen teuer zu stehen, denn plötzlich wird die kriminelle Unterwelt auf Charlie aufmerksam und er wird vom Drogenboss Bobby höchstpersönlich und mit Nachdruck engagiert, den Mordfall an einem ehemaligen Geschäftspartner aufzuklären. Obwohl Charlie eigentlich am liebsten das Weite suchen und seinen lädierten Zeh kühlen möchte, muss er sich nun mit einem Fall herumschlagen, der undurchsichtiger nicht sein könnte. Warum nur wollte jemand Bobbys Geschäftspartner aus dem Wege räumen und was haben die Autodiebe und Verschieber Lolek und Bolek damit zu tun? Charlie tappt genauso wie sein Bruder Holger lange Zeit im Dunklen. Klarer Fall, dass sich beide zusammentun müssen, um den Fall gemeinsam aufklären zu können…

Zunächst einmal liebe ich Hans Raths Einzelromane und seinen ganz speziellen, trockenen Humor, der mich dazu verlockt hat, dem Auftaktband einer neuen Reihe eine Chance zu geben. Für den ersten Teil dieser Krimiserie hat sich Hans Rath mit dem Autor Edgar Rai zusammengetan und rein vom Schreibstil her lässt sich die Story über zwei ungleiche Brüder wie immer äußerst locker, flockig an. Auch der typische Rath’sche Humor kommt hier wieder zum Tragen, doch ehrlich gesagt hatte ich dennoch so meine Probleme, richtig in die Story zu kommen, was vor allem daran lag, dass ich mit den Hauptfiguren leider nicht so warm werden konnte, wie ich es mir im Vorfeld gewünscht hätte. Zwar fand ich die Wortgeplänkel zwischen Holger und Charlie durchaus amüsant geschrieben und habe mich köstlich amüsiert, doch fehlte es beiden merklich an Tiefgang. Humor hin oder her, ich hätte mir gewünscht, dass die Autoren ihren Hauptakteuren ein wenig mehr Ecken und Kanten verliehen und dem Leser mehr Einblicke in deren Gedankenwelten zugebilligt hätten. Zumindest bei Charlie funktioniert das ab und an im Ansatz; etwa wenn er sich fragt, ob er sein Leben womöglich doch mal ändern sollte und sich Hals über Kopf in eine unbekannte, schöne Frau verliebt. Doch Holgers Eheprobleme werden leider nur nebenher abgehandelt.

Dazu kam, dass der Kriminalfall zwar durchaus verzwickt konzipiert wurde, es diesem aber so völlig an Spannungsmomenten fehlte. Somit schlich sich immer wieder beim Lesen leichte Langeweile bei mir ein und ich habe letztendlich fast drei Tage für diesen, mit seinen 320 Seiten eher kurz geratenen Roman benötigt, was bei mir sehr untypisch ist, wenn ich einen Roman von Hans Rath lese. Es würde „Bullenbrüder“ nicht gerecht werden, wenn ich ihm weniger als 3.5 von 5 Punkten verleihen würde, weil Schreibstil, Humor, Lebhaftigkeit und Idee mir an sich so gut gefallen haben, doch ich hoffe sehr, dass das Autorenduo im zweiten Band in Sachen Spannung und Tiefgang noch eine „Schüppe“ drauflegen kann.

Kurz gefasst: Interessanter, humoriger Ausflug ins Krimigenre- allerdings ist noch Luft nach oben gegeben. 3.5 von 5 Punkten.