Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2017

Atmosphärisch dichter, spannender Historical- der bislang beste Teil der Spymaster’s Men Reihe, trotz kleiner Kritikpunkte

König der Schmuggler dreister Verführer
0

Evelyn ist bereits seit ein paar Jahren mit dem viel älteren Comte d’ Orsay verheiratet und hat mit ihm eine gemeinsame Tochter- Aimee. Als die französische Revolution auf ihrem Höhepunkt ist und sich ...

Evelyn ist bereits seit ein paar Jahren mit dem viel älteren Comte d’ Orsay verheiratet und hat mit ihm eine gemeinsame Tochter- Aimee. Als die französische Revolution auf ihrem Höhepunkt ist und sich die Familie bereits in Lebensgefahr befindet, beschließen sie nach England zu flüchten. Doch am Hafen angekommen, müssen sie verzweifelt feststellen, dass ihr Schiff bereits abgelegt hat. Da hört Evelyn vom berüchtigten Captain der See Wolf, der als Schmuggler und Spion gilt. Jack Greystone ist Brite, wie sie und er lässt sich nach einem Gespräch tatsächlich dazu überreden, Evelyn, ihren Mann und ihre Tochter mitzunehmen. Die Flucht wird von Erfolg gekrönt, doch Jahre später ist Evelyns Mann, der zuvor von der Schwindsucht heimgesucht wurde, tot und Evelyn ist verarmt. Ihr Stolz lässt es nicht zu ihre Familie um Almosen anzubetteln, doch als ihr der brave Diener ihres Mannes, Laurent, offenbart, dass der verstorbene Comte eine Kiste mit Gold im Schlosspark ihres Anwesens in Frankreich vergraben ließ, ist sie wie paralysiert. Doch wie soll sie nur an das Gold kommen? Die Zeiten sind immer noch äußerst gefährlich! Es gibt nur einen Mann, dem sie vertrauen kann- Jack Greystone. Doch wird der sich erneut auf ein solch gefährliches Abenteuer einlassen? Evelyn ist hin und hergerissen, als sie dem attraktiven Jack erneut begegnet, denn schon wie damals, übt er eine gewisse Faszination auf sie aus…

Nachdem ich die ersten beiden Teile der Spymaster’s Men Reihe von Brenda Joyce gelesen hatte, in denen Jack bereits kleine Auftritte hatte, war ich sehr gespannt auf seine eigene Geschichte. Um es vorweg zu nehmen. Ich fand „König der Schmuggler- Dreister Verführer“, viel besser, als die beiden Vorgängerbände und hätte diesem Roman sogar um ein Haar die Höchstnote gegeben. Doch ein paar Dinge haben mich beim Lesen dann doch gestört. Zum einen ist die Heldin des Romans Evelyn, wieder einmal so eine unglaublich naive junge Frau, die sich ständig in Dinge einmischt, die ihr äußerst gefährlich werden können. Obwohl sie ein Kind hat, um dass sie sich kümmern muss und das ohne sie zur Vollwaise würde, bringt Evelyn Jack dazu, dass er sie mitnimmt nach Frankreich, was ich als total unglaubwürdig inszeniert empfand. Zudem reist sie ständig ohne ihre Tochter durch die Weltgeschichte und diese hat leider auch nur sehr wenige Sätze zu sagen, so dass das Kind eher als unnötige Staffage wirkt, auf die die Autorin lieber ganz verzichtet hätte.

Auch Evelyns plötzliche Kehrtwendung, in Bezug auf ihre Gefühle, fand ich ganz seltsam dargebracht. Erst ist sie ihrem verstorbenen Gatten angeblich in Liebe zugetan gewesen und dann, plötzlich, als sie erfährt, dass er sie mittellos zurückgelassen hat, beschließt sie, dass sie ihre Trauerzeit nicht mehr einhalten muss; schließlich hätte sie den guten Mann ja immerhin ein paar Jahre zuvor hingebungsvoll gepflegt. Und so steht ihrer Affäre mit Jack natürlich auch nichts mehr im Wege. Plumper geht es wirklich nicht und ehrlich gesagt erwarte ich hier, von einer solch guten Autorin wie Brenda Joyce, eine etwas ausgefeiltere Story.

Ungewöhnlich knapp und züchtig geschrieben, erschienen mir dann auch die Liebeszenen. Wer Brenda Joyces alte Historical Romances kennt, weiß, dass sie früher hocherotische Bettszenen schrieb, doch in dieser Beziehung sollte man hier nicht allzu viel erwarten.

Soviel zu meinen Kritikpunkten. Obwohl mich einiges an der Heldin gestört hat, was einfach nicht so rund wirkte, konnte mich die Autorin mit der historischen Hintergrundstory dann wieder mehr in den Bann ziehen. Diese ist wirklich sehr packend in Szene gesetzt worden und dazu ist Jack ein äußerst interessanter und vielschichtiger Romanheld; allerdings auch recht undurchschaubar. Er ist, genau wie auch die Helden der Vorgängerbände, ein Spion. Es deutet anfangs vieles darauf hin, dass er aber sowohl für die Briten, als auch die Franzosen spioniert und ein Verräter ist. Und so tappt die Heldin lange Zeit im Dunkeln und gerät, weil sie einen Hang zum heimlichen Lauschen hat, leider dann auch ins Visier der Franzosen und somit in Lebensgefahr. Der Grund, wieso Jack und Evelyn sich lieber nicht miteinander einlassen sollten, erscheint plausibel und da dem Paar ganz schön zugesetzt wird, von Seiten ihrer Gegner, bleibt es auch weiterhin spannend. Das Schreiben hat die Autorin gottlob nicht verlernt und so hatte ich trotz kleiner Kritikpunkte viel Spaß beim Lesen dieses Romans. 4.5 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 19.01.2017

Historisches Flair, tropft aus allen Poren dieses Thrillers- Packender, würdiger Nachfolgeband um Tunichtgut und Gentleman Tom Hawkins

Der Galgenvogel
0

Kaum hat Tom Hawkins, selbsternannter Gentleman und gerade erst dem „Marshalsea“ Gefängnis entronnen, seine letzten, gefährlichen Abenteuer verdaut, wird es ihm schon wieder langweilig und so lässt er ...

Kaum hat Tom Hawkins, selbsternannter Gentleman und gerade erst dem „Marshalsea“ Gefängnis entronnen, seine letzten, gefährlichen Abenteuer verdaut, wird es ihm schon wieder langweilig und so lässt er sich auf ein lukratives Angebot des Unterweltkönigs James Fleet ein. Tom soll im Park eine Dame treffen und als Informant für Fleet dienen. Doch es kommt nicht zum Treffen, da die Dame, die sich in einer Kutsche sitzend befindet, beinahe Opfer eines Überfalles wird. Tom gelingt es in letzter Sekunde, den Angreifer in die Flucht zu schlagen und so kehrt er, äußerst derangiert, wieder nach Hause zurück. Kitty, Toms Lebensgefährtin, ist außer sich vor Wut, doch viel Zeit Tom zu schelten, bleibt ihr nicht, da sich im Haus gegenüber eine wahre Tragödie abgespielt hat. Ihr Nachbar, Mr. Burden, wurde ermordet- mit neun Messerstichen direkt ins Herz, regelrecht hingerichtet und Tom hat nun alle Hände voll damit zu tun, den Fall aufzuklären, da der obere Ordnungshüter, Tom den Mord in die Schuhe stecken will, weil Tom und Burden kurz zuvor eine lautstarke Auseinandersetzung miteinander hatten und sich spinnefeind waren.

Die Schlinge um Toms Hals zieht sich immer enger und das nicht nur sprichwörtlich, denn auch das einfache Volk hält ihn mittlerweile für Burdens Mörder. Dazu stellt sich heraus, dass die Dame, die Tom kürzlich rettete, eine Hofdame der Königin und Mätresse des Königs war, die sich lediglich ihres grausamen Gattes erwehren wollte. Und ehe er sich versieht, steht Tom vor Königin Charlotte höchstpersönlich, die, genau wie Unterweltkönig Fleet, sein Leben in der Hand hat. Ihr Auftrag bringt Tom und Kitty in höchste Gefahr…

„Das Teufelsloch“, von Antonia Hodgson entpuppte sich als eines meiner Lesehighlights im Jahre 2014, was nicht nur daran lag, dass die Autorin mit dem Marshalsea Gefängnis ein ungewöhnliches Setting ins Spiel brachte, sondern vor allem daran, dass sie die Geschichte einfacher Menschen erzählte, die weder von Adel waren, noch anderweitig vom Leben begünstigt. Und Antonia Hodgson lässt es zudem (auch diesmal) keinesfalls an detaillierten Beschreibungen des historischen Londons mangeln, die sehr authentisch, dreckig und bildhaft erscheinen. All das macht die Tom Hawkins Reihe (ich hoffe sehr, dass es weitere Teile über ihn und seine Kitty geben wird!) so einzigartig, die Akteure, ihre Motive, Taten und ihr Gedankengut so realistisch, dass man als Leser schon nach kurzer Zeit das Gefühl hat, man würde selbst Zeuge der Geschehnisse in diesem Buch werden und durch das Marshalsea, oder wie in diesem Roman, durch die Elendsgassen von London schlendern.

Ich liebe historische Romane, doch ehrlich gesagt gibt es wenige, die mich bislang so zu fesseln vermochten, wie „Das Teufelsloch“ und „Der Galgenvogel“. Aber nicht nur tropft historisches Flair aus allen Poren dieses Thrillers, auch die Kriminalhandlung ist wieder einmal sehr packend geschrieben und es bleibt bis zum Ende spannend, da man, genau wie Tom, über lange (fast zu lange) Zeit im Dunklen tappt, während ein skrupelloser Mörder umhergeht und sich, da Tom als Mörder ins Visier der Obrigkeit gerät, äußerst sicher fühlt. Streng genommen sind es gleich zwei Fälle, die Tom beschäftigen, doch wie immer ist die Auflösung verzwickter, als es zunächst den Anschein hat. Und selbst wenn sich nach und nach gewisse Dinge aufklären, bleibt trotzdem die Spannung gewahrt, da Tom kurz vor seiner Hinrichtung steht, von der in kleinen Einblendungen immer wieder berichtet wird.

Ich mag die beiden Hauptfiguren dieser Serie, Tom und Kitty sehr, weil sie unperfekte Akteure mit Ecken und Kanten sind, die aber ihr Herz auf dem rechten Fleck tragen.

Ihre gegenseitige Liebe füreinander ist stets spürbar, ohne dass die Autorin ihre Leser mit langatmigen, schmalzigen Liebeserklärungen langweilt. So fügt sich die Liebesgeschichte zwischen Tom und Kitty perfekt ein in diesen hochspannenden Krimi, der seinem Vorgängerband in Sachen Thrill, Emotion und Intrigenspielen, in nichts nachsteht und genauso besonders geraten ist.

Veröffentlicht am 19.01.2017

Überzeugender 1. Teil der „Scottish Brides“ Reihe- Beschwingte Historical Romance, mit liebenswerten Haupt und Nebenfiguren, die mir viel Lesespaß bereitet hat

Die süße Rache des Highlanders
0

Lady Lucy MacMoran hat geschworen niemals zu heiraten und Kinder zu bekommen. Zu groß ist ihre Angst davor, im Kindbett zu sterben wie ihre geliebte Zwillingsschwester Alice vor einigen Jahren. Doch leider ...

Lady Lucy MacMoran hat geschworen niemals zu heiraten und Kinder zu bekommen. Zu groß ist ihre Angst davor, im Kindbett zu sterben wie ihre geliebte Zwillingsschwester Alice vor einigen Jahren. Doch leider scheint das Schicksal andere Pläne mit ihr zu haben. Der Stein kommt ins Rollen, als Lucy sich von ihrem leichtfertigen Bruder Lachlan dazu überreden lässt, in seinem Namen, einen erotischen Brief für seine Angebetete zu schreiben. Denn diese ist bereits verlobt und soll bald keinen geringeren heiraten, als Robert, Marquis of Methven, den Lucy vor Jahren kennenlernte, als dieser Gast im Haus ihres Vaters war. Schon damals knisterte es zwischen ihr und Robert und sie erinnert sich noch gut an den Kuss, den er ihr gab. Obwohl Lucy größte Gewissensbisse quälen, tut sie ihrem Bruder den Gefallen. Daraufhin werden Roberts Braut in spe und Lachlan ein Paar, das kurzerhand durchbrennt und so steht Robert am Tag der Hochzeit allein vor dem Altar. Als ihm klar wird, dass Lucy verwickelt ist in diesen Skandal, schwört er ihr Rache. Denn er braucht unbedingt eine Frau, die ihm innerhalb einer gewissen Zeit einen Erben schenkt. Ansonsten ist sein Land verloren und fällt Lucys grausamen Cousin zu, der Land und Pächter ausbeuten/ausbluten lassen will.

Durch einen Wink des Schicksals stellt sich heraus, dass aber auch Lucy als mögliche Braut in Frage kommt und so setzt Robert ihr die sprichwörtliche Pistole auf die Brust. Lucy muss ihn heiraten. Doch Lucy hat eigentlich ganz andere Pläne. Wird Robert überzeugende Argumente finden?

„Die süße Rache des Highlanders“, markiert den ersten Teil der neuen „Scottish Brides“ Reihe der Autorin und mit Lucy und Robert bekommt der Leser ein interessantes, sympathisches Heldenpaar geboten, das sich in vielen spritzigen und amüsant geratenen Wortgefechten ergeht. Aber auch die Romantik kommt hier nicht zu kurz. Es knistert gewaltig zwischen dem Paar und da Nicola Cornick die Annäherung zwischen Robert und Lucy sehr langsam vonstatten gehen lässt, passt dieses Vorgehen auch gut zur Hintergrundstory. Sowohl Lucy als auch Robert haben geliebte Geschwister verloren, doch während es Lucy etwas leichter fällt, über ihren Verlust zu reden, nachdem sie Robert besser kennengelernt hat, schweigt sich Robert lange Zeit darüber aus, so dass man zunächst annehmen muss, dass er sich die Schuld am Tod seines Bruders gibt. Daher war ich auch etwas überrascht ob der Auflösung gegen Ende des Romans, die ich nicht ganz so passend fand. Und auch der Handlungsstrang um den Bösewicht, der Robert und Lucy auseinander bringen will, endet zu unspektakulär und knapp verfasst, für meinen Geschmack. Daher habe ich mich auch dazu entschieden, einen halben Punkt abzuziehen. Ansonsten aber, war ich positiv überrascht vom ersten Teil dieser neuen Reihe, der sich so spritzig lesen lässt, wie ein Roman von beispielsweise Sabrina Jeffries/Deborah Martin. Wer leichte, beschwingte Liebesromane liebt, die nicht nur mit viel Romantik und tollen Liebesszenen aufwarten, sondern dazu auch eine Prise Tiefgang zu bieten haben, sollte hier definitiv zugreifen. Es lohnt sich. Mir hat „Die süße Rache des Highlanders“ viel Lesespaß bereitet und ich bin schon gespannt auf den zweiten Teil über Mairi (Lucys Schwester) und Jack, der hoffentlich ebenfalls bald im CORA Verlag erscheinen wird. 4.5 von 5 Punkten

Veröffentlicht am 02.01.2017

Netter, softer, erotischer Liebesroman für Zwischendurch- allerdings auch etwas kurz geraten.

Tempting Love - Hände weg vom Trauzeugen
0

Madison Daniels liebt den besten Freund ihres Bruders, Chase Gamble schon von Kindesbeinen an. Doch dieser scheint kein gesteigertes Interesse an ihr zu haben; sieht sie lediglich als guten Kumpel. Das ...

Madison Daniels liebt den besten Freund ihres Bruders, Chase Gamble schon von Kindesbeinen an. Doch dieser scheint kein gesteigertes Interesse an ihr zu haben; sieht sie lediglich als guten Kumpel. Das glaubt zumindest Madison. In Wirklichkeit ist auch Chase schon seit langer Zeit an Madison interessiert, fürchtet aber, charakterlich nicht gut genug zu sein, für die junge Frau, denn sein Vater und seine Mutter führten einst eine katastrophale Ehe, da sein Vater nicht treu sein konnte und so etwas will Chase Madison niemals antun. Auf der Hochzeit von Madisons Bruder treffen beide erneut aufeinander. Diesmal müssen sie sich beide wegen einer versehentlichen Doppelbuchung eine Suite teilen. Beide fallen aus allen Wolken, als sie davon erfahren…

Da ich kein Fan von Para-Romance-Lektüre bin, hatte ich bislang noch nichts von der Autorin J. Lynn, alias Jennifer L. Armentrout gelesen, als ich mich für diesen Roman hier entschied. Ich war zunächst durch das niedliche, poppige Cover auf die Geschichte aufmerksam geworden und fand dann den Klappentext ganz interessant. „Hände weg vom Trauzeugen“, ist übrigens der erste Teil der „Gamble-Brüder“ Reihe der Autorin und auch Chases Brüder treten bereits, hier in diesem Teil, als Nebenfiguren in Erscheinung. Die Geschichte ist kurzweilig aufgebaut und sorgt für die ein oder andere humorige Szene, so dass sie sich schnell lesen lässt. Es ist eine nette, sehr softe aber erotische Lektüre für Zwischendurch, allerdings nicht mehr als das. Dafür sind die Charaktere einfach etwas zu schablonenhaft geraten und auch das seltsame Verhalten von Chase, der glaubt nicht gut genug für Madison zu sein, ist einfach nicht nachzuvollziehen; zumal er sich ständig in Gedanken wiederholt. Dazu kommt das Hin und Her zwischen den beiden, weil beide einfach lange Zeit aneinander vorbeireden, anstatt miteinander, was letztendlich für die Punktabzüge bei mir gesorgt hat.

Schade fand ich es zudem, dass die Story mit ihren nur 200 Seiten, recht kurz geraten ist. Ein wenig wirkt dieser Roman der Autorin wie eine typische Category Romance, wie man sie in Heftromanen vorfindet. Darunter gibt es sehr viele spannende Geschichten, aber sie sind halt, wie es hier der Fall ist, etwas kürzer und knapper verfasst und den Protagonisten fehlt es dazu oftmals an mehr Tiefe. Wer aber mit einer etwas gemäßigten Erwartungshaltung an diesen Roman geht und sich lediglich eine prickelnde, amüsante Story erhofft, wird dennoch auf seine Kosten kommen.

Kurz gefasst: Netter, softer, erotischer Liebesroman für Zwischendurch- allerdings auch etwas kurz geraten. 3.5 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 02.01.2017

Opulenter, vielschichtiger historischer Roman, der historisches Flair zuhauf verströmt, allerdings auch leichte Längen aufweist

Die Tochter des Fechtmeisters
0

Mecklenburg 1566:

Die Mutter der beiden Jungen Fritjoff und Carl, wird bei einem ungleichen Kampf gegen einen Gutbesitzer getötet und somit müssen sich die beiden von nun an, allein durchschlagen. Während ...

Mecklenburg 1566:

Die Mutter der beiden Jungen Fritjoff und Carl, wird bei einem ungleichen Kampf gegen einen Gutbesitzer getötet und somit müssen sich die beiden von nun an, allein durchschlagen. Während in Carl Hass und Wut über die Ungerechtigkeit der Welt brodelt und er auf Rache sinnt, fügt sich Fritjoff schneller in sein neues Schicksal. Allerdings nützt ihm das recht wenig, das Carl bei neuen Arbeitgebern immer wieder aneckt und sie deswegen nie lange an einem Ort bleiben können. Erst bei dem Schmied, Meister Thies, finden sie Unterschlupf. Fritjoff freundet sich sogar mit des Meisters Sohn, Jodocus an und dort treffen Fritjoff und Carl auch das erste Mal auf einen berühmten Fechtmeister, der unterwegs ist zu einer neuen Anstellung und bei seinem Freund Thies unterkommt. Als Carl erneut in Ungnade fällt, weil er eine Anweisung missachtet, ist es so weit. Die Wege der Brüder müssen sich trennen. Während Fritjoff bleiben darf und in den folgenden Jahren eine Ausbildung von Meister Thieß erhält, zieht es Carl in die Ferne und er wird über diverse Umwege ein harter Mann des Schwertes, der sich in zahlreichen Schlachten bewährt. Werden sich die Brüder jedoch eines Tages wieder begegnen?

Rostock 1608:

Fritjoff hat es mittlerweile zum geachteten Fechtmeister gebracht und ist Ehemann und Vater geworden. Seine Tochter Clarissa, die ihn ob seiner Kampfkünste bewundert, eifert ihm fleißig nach und besitzt das Geschick ihres Vaters. Als zwei Lehrlinge im Haus ihres Vaters von Widersachern angegriffen werden, gelingt es ihr, diese Männer in die Flucht zu schlagen. Einer der beiden Lehrlinge, Marius, hat ein Auge auf die schöne Clarissa geworfen, doch diese interessiert sich mehr für Marius Freund Alexander, selbst wenn dieser das Mädchen recht schroff behandelt.

Als Fritjoff eine Reise plant, zögert er nicht lange und nimmt Clarissa, sowie Marius und Alexander mit auf die Reise. Eine Reise die beschwerlich und gefährlich zugleich ist, denn ihre Feinde lauern schon auf sie, während Clarissa sich darauf freut, das Buch ihres Vaters diversen Druckern feilzubieten. Schnell aber treiben sie ganz andere Sorgen an, als sie verwickelt wird in den Kampf der Mächtigen und ihren religiösen Disputen…

„Die Tochter des Fechtmeisters“, ist ein Roman, der gleich auf mehreren Zeitebenen spielt. Im Wechsel erfährt man sowohl Fritjoffs, Carls und auch Clarissas Geschichte; aber auch die anderer Akteure, die eine wichtige Rolle im Ringen um die Macht einnehmen. Damit man nicht den Überblick verliert, was ansonsten schnell der Fall sein könnte, hat die Autorin vor den Anfang ein Personenverzeichnis gestellt, das sehr übersichtlich und eine große Hilfe ist. Besonders Fritjoffs Werdegang fand ich sehr spannend erzählt; er ist ein starker Charakter, der im Laufe der Zeit viele Schicksalsschläge erdulden musste, aber auch Clarissa nimmt im Laufe des Geschehens an Konturen zu und mausert sich zu einer vielschichtigen Romanheldin.

Der Handlungsverlauf ist sehr umfangreich geraten und erfordert viel Aufmerksamkeit von Seiten des Lesers. Einige Romanpassagen empfand ich als etwas zu langatmig erzählt, dennoch hat mich „Die Tochter des Fechtmeisters“, interessiert weiter lesen lassen- schon allein, weil die Romanheldin einige überaus gefährliche Situationen überstehen muss. Besonders gut gefallen hat es mir, dass Sabine Weiß ausreichend historisches Flair zu verströmen vermag, was auch zum Teil daran liegt, dass ihre Romanfiguren sich der Zeit entsprechend ausdrücken. Man bekommt nebenbei, auch sehr detaillierte Informationen über die Fechtkunst geliefert und ein großes Plus ist es, dass die Szenen, in denen sich Kämpfer gegenüberstehen, sehr bildhaft geschrieben wirken, so dass man gespannt mitfiebern kann. Zugegeben, manche Handlungsstränge habe ich zunächst erst etwas widerwillig gelesen, weil mich nicht alle Akteure in dem Maße zu fesseln vermochten, wie ich es mir gewünscht hätte, doch waren diese Handlungsstränge nötig für den Verlauf der Geschichte.

Kurz gefasst: Opulenter, vielschichtiger historischer Roman, der historisches Flair zuhauf verströmt, allerdings auch leichte Längen aufweist, die jedoch in Anbetracht der spannenden Story zu verschmerzen sind.