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Veröffentlicht am 31.07.2023

Etwas belangloser Unterhaltungsschmöker mit Urlaubsflair, der erste Teil einer neuen, achtbändigen Reihe um Familien und deren (Adoptions)Geheimnisse

Die verlorene Tochter
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London, Gegenwart:

Lily ist kürzlich aus Neuseeland zurückgekehrt, wo sie sich aus beruflichen Gründen aufhielt. Denn schon von Kindesbeinen an, war es der Traum ihres Vaters, dass sie beide eines Tages ...

London, Gegenwart:

Lily ist kürzlich aus Neuseeland zurückgekehrt, wo sie sich aus beruflichen Gründen aufhielt. Denn schon von Kindesbeinen an, war es der Traum ihres Vaters, dass sie beide eines Tages einen Wein kreieren. Doch leider meinte es das Schicksal nicht gut mit ihrem Vater. Er verstarb früh und so hat Lily nun allein beschlossen, den Traum ihres Vaters fortzuführen.

Kurz bevor sie eine mögliche neue Stelle in Italien als Kellermeisterin annehmen kann, findet sie im Briefkasten das Schreiben einer Anwaltskanzlei in der darum gebeten wird, persönlich vorstellig zu werden. Neugierig nimmt Lily den Termin wahr, geht es doch um den Nachlass einer ihr unbekannten Frau.
Sie hätte jedoch nie erwartet, dass ihre Großmutter ein Adoptivkind war und dass deren wahre Mutter, also Lilys Urgroßmutter, eine Schachtel hinterlassen hat, in der sich persönliche Gegenstände befinden.
Leider kann Lily ihre Großmutter nicht mehr danach fragen, denn die ist ebenfalls schon längst verstorben.
Ein Blick ins Innere der Schachtel bringt sie ebenfalls nicht weiter. Im Inneren befindet sich ein Rezept, in italienischer Sprache verfasst und ein Programm des Mailänder Opernhauses Teatro alla Scala.

So legt Lily ihre Suche nach Antworten zunächst auf Eis, macht sich aber umgehend auf den Weg nach Italien, womöglich dem Land ihrer Ahnen, um dort, bei der Familie Rossi, mehr über deren weltberühmten Wein zu erfahren. Noch mehr, als deren beliebteste Weinsorte, hat es Lily jedoch der Sohn der Rossis, Antonio angetan. Und Antonio, dem sie von der geheimnisvollen Schachtel erzählt, will ihr bei ihrer Suche helfen…

Italien, in den 30er Jahren:

Die schöne Estee führt ein ziemlich trostloses Leben bei ihrer Familie, denn im Gegensatz zu ihren älteren Schwestern, ist sie mit einer besonderen Gabe gesegnet. Sie kann wunderbar tanzen. Ihre Mutter, die Estees Talent früh erkannt hat, gehört jedoch nicht zu der Sorte Mutter, die sich liebevoll um ihre Kind bemüht. Mit großer Strenge treibt sie das junge Mädchen zu Höchstleistungen an und gesteht der Kleinen nicht mal kleine Freuden zu.
Als Estee eines Tages den reichen Sohn einer Bäckerfamilie, Felix kennenlernt, ist es, als ob sich zwei Seelenverwandte getroffen hätten. Felix bringt zum ersten Mal Licht in Estees Leben und Jahre später gestehen sich beide ein, dass sie ineinander verliebt sind. Doch eine Ehe kommt nicht in Frage, denn die Familie von Felix hat eine andere Frau für ihren Sohn bestimmt. So trennen sich die Wege der beiden. Estee wird am Teatro alla Scala angenommen und beginnt eine große Karriere. Wird sie Felix wieder sehen?

Mit „Die verlorene Tochter,“legt die neuseeländische Autorin Soraya Lane, den ersten Teil ihrer neuen, auf acht Bände angelegten „Verlorenen Töchter“ Reihe an.
In der Serie geht es um Nachfahren von Frauen, die sich einst in Notlagen befanden und ihre Kinder zur Adoption freigeben mussten. Dies geschah in einer Einrichtung, deren Besitzerin, Hope, die Mütter zuvor darum bat, ihren zurückgelassenen Kindern persönliche Gegenstände in einer Schachtel zu hinterlassen, falls diese Kinder eines Tages Fragen stellen würden.

Der erste Teil spielt also auf zwei Zeitebenen und die Story wird immer im Wechsel dargeboten. An sich liebe ich diese Art eine geheimnisvolle Familiensaga zu erzählen, doch fand ich, dass hier echte Spannung aus diesem Grund nicht aufkommen konnte, weil offene Fragen gleich im nächsten Kapitel aufgelöst werden, das sich mit dem Vergangenheitsplot beschäftigt.

Die Autorin hat einen eingängigen Schreibstil und die Story lässt sich durchaus flüssig lesen, doch geht sie nicht so sehr in die Tiefe, wie ich es mir gewünscht hätte. Lily und Antonio mögen zwar sympathische Figuren sein, wie auch der Rest der Familie Rossi, doch fehlt es ihnen an Ecken und Kanten, die ihnen mehr Lebhaftigkeit einhauchen würden. Diverse, schwelende Konflikte oder Probleme finden zwar Erwähnung, (etwa dass Antonios Bruder das schwarze Schaf der Familie ist, in dessen Nähe sich Lily stets befangen fühlt… warum? Oder dass Antonio Bindungsängste hat, nach seiner Scheidung) doch werden sie entweder überhaupt nicht abgehandelt oder wenn, dann nur recht halbherzig. Und auch im weiteren Verlauf des Romans; etwa wenn Lily auf eine Verwandte trifft, die ihr nicht so wohlgesonnen ist, kommt es niemals zu einer klärenden Aussprache, was ich frustrierend und verwirrend zugleich fand.

Die Story um Esmee und Felix geht etwas mehr unter die Haut, aber auch hier ist es leider so, dass Konflikte oberflächlich beschrieben werden und die „Bösewichter“ schablonenhaft bleiben. Man versteht zwar deren Beweggründe, warum sie nicht wollen dass Esmee und Felix zusammen sind, doch fehlt ihnen ebenfalls die Vielschichtigkeit und vor allem mehr Auftritte. Unangenehme Dinge werden schnell abgehandelt, was leider auch auf Kosten der Glaubwürdigkeit geht.
Warum wurde etwa eine Freundin für Esmee eingeführt, die nach ihrem ersten Auftritt nie wieder in Erscheinung tritt und über die später nur lapidar geschrieben steht, dass sie früh verstarb?

Ich wollte diesen Roman so sehr mögen, fällt er doch eigentlich genau in mein Lesebeutschema, doch war ich von der Umsetzung des Ganzen ziemlich enttäuscht. Will man nur einen leichten Unterhaltungsroman mit Urlaubsflair, wird man diesen durchaus bekommen, aber leider nicht mehr als das.
So bleibt nach dem Lesen bei mir nur das Gefühl, als wolle die Autorin hier, auf Biegen und Brechen, eine neue Reihe im Stile der „Schwestern“ Serie von Lucinda Riley kreieren, was ihr leider nur bedingt gelingt. Toll fand ich allerdings das geschmackvoll gestaltete, einladende Covermotiv des Verlags, dass Lust aufs Lesen bereitet.

Verlorene Töchter Reihe:

1. Teil: Die verlorene Tochter
2. Teil: Die vermisste Tochter
3. Teil: Die verheimlichte Tochter
4. – 8. Teil/ Titel noch nicht bekannt


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Veröffentlicht am 24.07.2023

Eine tiefgehende Story über Freundschaft, Liebe, Problembewältigung und Veränderung

Happy Place
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Die harmoniesüchtige Ärztin Harriet, von ihren Eltern rundum unterstützt, hat bereits früh auf eine berufliche Karriere hingearbeitet. Dafür war das Verhältnis zu ihrer Schwester stets schwierig und beide ...

Die harmoniesüchtige Ärztin Harriet, von ihren Eltern rundum unterstützt, hat bereits früh auf eine berufliche Karriere hingearbeitet. Dafür war das Verhältnis zu ihrer Schwester stets schwierig und beide haben sich auch heute noch nicht so viel zu sagen.
Vielleicht auch aus diesem Grund hängt Harriet sehr an ihrer Freundesclique, die sie während des Studiums kennengelernt hat.
Im Laufe der Zeit wurde der Freundeskreis erweitert um die jeweiligen Partner der Frauen und in Wyn fand Harriet ihre große Liebe.
Doch manchmal reichen Liebe, Leidenschaft und ähnliche Lebenseinstellungen nicht aus. Das mussten auch Harriet und Wynn feststellen und so trennte sich Wyn schließlich, in einer allerdings recht lieblosen Art und Weise von seiner Verlobten.

Das alles hat Harriet immer noch nicht verdaut und plötzlich steht sie Wyn wieder gegenüber im Feriendomizil ihrer Freundin, die bald heiraten will. Natürlich ist auch Wyn geladen, denn ihr Freundeskreis ahnt noch nicht einmal, dass sie getrennt sind.
Die beiden beschließen gute Miene zum bösen Spiel zu machen, ihre Trennung noch für ein paar weitere Tage zu verschweigen um die gute Stimmung nicht zu zerstören und dem Hochzeitspaar eine glückliche Zeit zu bereiten.
Doch in dem Haus am Meer, in dem die Clique bereits viele schöne Urlaube verbracht hat, kommen natürlich auch viele Erinnerungen hoch, die Harriet wehmütig machen.
Zudem liebt sie Wyn noch immer. Wie kann man nur in einem solchen mentalen Gefühlschaos die Finger vom Ex lassen?
Und wie geht es Wyn mit seiner Entscheidung?

Zunächst vorweg: Ich liebe Emily Henrys zeitgenössische Liebesromane, weil ihre Figuren halt nicht als charakterlich fluffige Leichtgewichte beschrieben werden, sondern sich die Autorin immer sehr viel Mühe damit gibt, ihren Romanfiguren Tiefe auf den Leib zu schreiben. Ein wenig konträr geht ihr neuer Romanstoff jedoch mit dem sehr fröhlich wirkenden, in poppigem Pink gehaltenen Buchcover. Dieses suggeriert dem Leser, dass er es mit einem soften, amüsanten Urlaubsroman zu tun bekommt. Und obwohl die Freundesclique sich durchaus kurz vor einer Hochzeit befindet und bester Stimmung sein müsste, ist das jedoch nicht der Fall.
Jeder einzelne trägt diverse Probleme und Ängste mit sich herum, was dafür gesorgt hat, dass sich die Figuren nicht mehr so nahe stehen, wie noch vor einiger Zeit.

Obwohl Harriets und Wyns Liebesgeschichte großen Raum für sich beansprucht, ist es eigentlich jedoch eher ein Buch über Freundschaft und Veränderung. Ob besagte Freundschaft am Ende alles heilen und kitten kann, müsst Ihr schon selbst nachlesen, das verrate ich natürlich an dieser Stelle nicht.
Ich fand es aber interessant zu lesen, welche seelischen Altlasten die Akteure mit sich herumschleppen und ob sie letztendlich einen Reifeprozess durchmachen würden.
Weiß man vorher, was einen mit diesem Buch erwartet, wird man sicherlich einen völlig anderen Zugang zur Story und den Figuren haben, als jemand, der sich einfach nur eine leichte, humorige Urlaub/Unterhaltungslektüre erhofft hat.
Humor ist durchaus vorhanden- Wyn hat durchaus eine witzige Art, aber ihn allein darauf zu reduzieren, wäre fatal. Denn auch wenn er zunächst als ambivalente Figur erscheint, gibt es durchaus Gründe, die ihn dazu bewogen hatten, sich von Harriet zu trennen.
In diversen Rückblenden erfährt man, wie das einstige Traumpaar zusammenkam, aber auch, vor welchen Problemen sie am Ende standen.
Harriet ist ein ebenfalls komplizierter Charakter und man muss ebenfalls Geduld beim Lesen entwickeln, bis man begreift, wieso sie teilweise so passiv agiert.
Die übrige Freundesclique wird zwar als sympathischer Haufen beschrieben, kommt jedoch, bedenkt man deren eigenen Probleme etwas kurz, was auch für einen Punktabzug bei mir gesorgt hat. Zudem zieht sich die Story, etwa ab der Mitte ein wenig in die Länge.

Aber, auch Emily Henrys aktueller Roman „Happy Place- Urlaub mit dem Ex“ ist ein toller Roman geworden, der mich, rein vom Stil her auch sehr an Karen Swans Bücher erinnert. Wer Karen Swans zahlreiche Romane liebt, sollte auch Emily Henry unbedingt eine Chance einräumen. Probieren geht über studieren und da die Geschmäcker sowieso verschieden sind, versucht es einfach mal mit diesem oder einem anderen Roman von Emily Henry.

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Veröffentlicht am 13.07.2023

New Adult mit interessanter Hintergrundstory- nur die Umsetzung konnte mich nicht restlos überzeugen

In jedem Atemzug nur Du
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Als Hazel eines Tages vor ihren Mitbewohnern steht, ahnen diese nicht, welche schwerwiegenden gesundheitlichen Probleme sie überwinden musste, um an der Lullaby University studieren zu können. Und obwohl ...

Als Hazel eines Tages vor ihren Mitbewohnern steht, ahnen diese nicht, welche schwerwiegenden gesundheitlichen Probleme sie überwinden musste, um an der Lullaby University studieren zu können. Und obwohl Hazel nun eine transplantierte Lunge hat, die ihr ein Leben ermöglichst, das sie lange entbehren musste, kann sie mit der Transplantation noch nicht wirklich abschließen. Denn im Krankenhaus bekam sie ein Gespräch zwischen zwei Mitarbeitern mit, in dem es um die Spenderin ging. Und dieses Gespräch bekräftigte Hazel in dem Wunsch, herauszufinden, wem sie ihr neues Leben zu verdanken hat.
Aber es ist nicht nur Hazels Wunsch mehr herauszufinden, sondern auch, an der Uni zu studieren, denn diese bietet genau die Studienfächer an, die Hazel am Herzen liegen, wie etwa Umweltthemen.

Unter Hazels Mitbewohnern ist auch Jasper, der genau wie sie auch zur Elite einer Handvoll an Schülern gehört, die besonders begabt sind. Doch es ist nicht Jasper, der sie anzieht, sondern dessen verschlossener, schüchterner Bruder Lewis. Lewis studiert ebenfalls an der Lullaby University und ist ein echter Naturbursche. Zudem arbeitet er in der Bibliothek und verspricht ihr, bei der Suche nach ihrer Spenderin zu helfen, nachdem er Hazels Geheimnis erfahren hat. Es knistert zwischen den beiden, doch auch auf dem Seelenleben von Lewis liegen Schatten. Und es scheint, als haben Jasper und Lewis kein gutes brüderliches Verhältnis. Kann Hazel zwischen den beiden Streithähnen vermitteln?

Ich lese sehr gerne Romane aus dem New Adult Genre und so fiel mir schließlich auch Jennifer Wileys erster Teil ihrer Duologie um zwei Brüder, die an der Lullaby University studieren in die Hände.
Die Romanheldin Hazel ist eine sehr taffe junge Frau, die seit ihrer Kindheit, an der unheilbaren Krankheit Mukoviszidose leidet. Ich fand es sehr mutmachend, wie sie mit ihrer Krankheit umgeht. Und ich möchte diesbezüglich kurz einen Gedanken von Hazel aufführen, der mir im Gedächtnis geblieben ist. Nachdem sie über das Wunder der Natur und ihrer Möglichkeit sich immer wieder zu erneuern nachgedacht hat, kommt sie zu folgendem Schluss:
„ Es erinnert mich ans Leben, daran, dass Krankheit nicht Tod bedeutet und man immer wieder aufstehen und weiterkämpfen kann. Sich erholen kann.“ (Zitat Seite 93, Jennifer Wiley- Mit jedem Atemzug nur du)

Und obwohl ich diesen Punkt und dieses Zitat sehr berührend fand, hatte ich trotzdem kleine Probleme mit dem Heldenpaar an sich. Zugegeben, sie sind noch jung, aber ihre Dickköpfigkeit und ihre Art sich bei Schwierigkeiten zunächst schmollend zurückzuziehen, empfand ich zu kindisch. Besonders Lewis benimmt sich leider recht ambivalent und in gewissen Situationen „drüber“, so dass das mein Lesevergnügen leicht geschmälert hat.
Die Liebesgeschichte zwischen den beiden entwickelt sich relativ langsam und obwohl ich das mochte, fehlte mir das gewisse Etwas, das Knistern und mehr Tiefgang. Hazel und Lewis sind nicht gerade gut darin, sich miteinander auszutauschen, wenn es um ihre Geheimnisse und Sorgen geht und das Ungleichgewicht spürt man dann auch als Leser sehr deutlich. Obwohl der Roman alle nötigen Zutaten besitzt, die einen guten New Adult ausmachen, hat man beim Lesen oftmals das Gefühl, als trete die Liebesgeschichte auf der Stelle und auch Hazel und Lewis brauchen unendlich lange um sich weiterzuentwickeln.
Erschwerend kommt dazu, dass Lewis und Jaspers familiärer Hintergrund, der hier ebenfalls thematisiert wird, leider nicht so ausführlich abgehandelt wird, wie er es verdient gehabt hätte.
Obwohl die Autorin durchaus einen sehr guten Schreibstil besitzt, weist dieser Roman leider also auch einige Schwächen auf, so dass ich nicht mehr als 3.5 von 5 Punkten dafür vergeben kann.

Kurz gefasst: New Adult mit interessanter Hintergrundstory- nur die Umsetzung konnte mich nicht restlos überzeugen.

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Veröffentlicht am 08.07.2023

Süße, humorvolle und kurzweilige Thief- Contemporary- Romance

Liebe und andere Schwindeleien
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Nachdem Cat wieder mal auf einer Hochzeit als Gast war, stellt sie sich die Frage, ob auch ihr einmal das Glück beschienen ist in der Liebe und ob sie jemals aus ihrem finanziellen Tief kommen wird. Denn ...

Nachdem Cat wieder mal auf einer Hochzeit als Gast war, stellt sie sich die Frage, ob auch ihr einmal das Glück beschienen ist in der Liebe und ob sie jemals aus ihrem finanziellen Tief kommen wird. Denn die freischaffende Grafikerin ist dermaßen abgebrannt, dass sie zu einer Notlösung greifen muss. Sie bestiehlt Menschen, die es, rein aus charakterlichem Grund freilich, nicht anders verdient haben um sich selbst finanziell über Wasser halten zu können.
Zwar lebt sie momentan noch zusammen in einer WG mit einem homosexuellen Paar, doch will das bald in eine größere Wohnung ziehen, so dass Cat schnell eine neue Bleibe suchen muss. Als ihr der Chef im Job eröffnet, dass sie statt einer Festanstellung gekündigt wird, ist Cat am Boden zerstört. Was soll sie bloß tun? Ihren Vater fragen, der nach dem Tod der Mutter vor Jahren genügend eigene Probleme hat?

Als sie den schmucken und smarten Barkeeper Jake kennenlernt und näher beobachtet, stellt sie schnell fest, dass er genauso ein Langfinger ist, wie Cat. Das findet sie dermaßen spannend, dass sie ihm eines Tages, nachdem sie ihn etwas besser kennengelernt hat, fragt, ob er mit ihr ein gemeinsames „Ding“ drehen will.
Jake reagiert zunächst überrascht und verhalten, eröffnet ihr, dass er lieber allein arbeitet, doch nachdem er von Cats Plan erfahren hat, ist er Feuer und Flamme.
Denn Cat hat sich eine besondere Beute ausgeguckt. Einen Ring von unschätzbarem Wert, der (noch) ihrer Unifreundin Louisa gehört. Louisa gehört zu einer Clique von reichen Snobs, die finanzielle Sorgen wie Cat sie hat, nicht kennen.
Früher haben sich Cat und Louisa verstanden, obwohl es immer mal wieder Reibereien zwischen ihnen gab, doch einige Vorkommnisse konnte Cat nicht vergessen und deswegen will sie sich auch ein Stück weit an Louisa rächen, in dem sie ihr den Ring stehen will.

Damit es klappt, muss aber auch Jake eingeladen werden zur pompösen Hochzeit von Louisa und ihrem reichen und attraktiven Gatten in spe und von der Clique akzeptiert werden. Wird das dem Diebesduo gelingen und kann ihr Coup von Erfolg gekrönt sein?

Ehrlich gesagt liebe ich heitere Diebesplots im Stile von „Über den Dächern von Nizza“. Wobei man in diesem Falle die Dächer links liegen gelassen hat.
Und aus diesem Grund wurde ich gleich hellhörig, als mir jemand „Liebe und andere Schwindeleien“, empfahl.
Der Autor dieses Buches hat die Geschichte über Cat und Jake mit viel Humor gewürzt, so dass es ein tolles Gute Laune und Wohlfühlerlebnis darstellt, die Story zu verfolgen.
Cat und Jake sind ein sympathisches und quirliges Heldenpaar und man kann gut nachvollziehen, wieso sie sich so sympathisch finden. Beide haben in ihrer Vergangenheit Dinge erlebt, die sie misstrauisch haben werden lassen und so ist der Punkt Vertrauen ein roter Faden, der sich durchs Buch zieht.
Die Liebesgeschichte wird süß erzählt, allerdings ohne jeglichen Schwulst und wie raffiniert die beiden ihren Coup planen, lässt einen beim Lesen breit grinsen. Mit ist besonders Cat ans Leserinnenherz gewachsen, weil sie einen so schönen und schwarzen Humor besitzt.
Aber was noch wichtiger ist. Sie ist keinesfalls ein abgebrühter Mensch, dem die Gefühle anderer unwichtig sind, was allerdings auch für Jake gilt.

Zugegeben, die „In-Clique“ kommt weniger gut weg; dazu wird sie recht klischeehaft beschrieben, was ich schade fand. Aber immerhin ist eine Person darunter, die ein wenig mehr Konturen bekommt und man lernt gegen Ende des Romans weitere Seiten von Louisa kennen.
Trotz dieses kleinen Minikritikpunktes habe ich mich wunderbar unterhalten gefühlt und empfehle diese kurzweilige und süße „Thief- Contemporary-Romance“ gerne weiter.
Wer noch auf der Suche nach einem guten Urlaubsschmöker sein sollte, wird hier definitiv fündig.


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Veröffentlicht am 21.04.2023

Die lang erwartete Fortsetzung zum „Lavendelzimmer“. Lebensklug und weise einerseits, andererseits keine leichte Kost

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
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Als Jean Perdu, vier Jahre zuvor sein Bücherschiff, die „Pharmacie Litteraire“, hinter sich ließ und mit Catherine in die Provence zu ziehen, ahnte er nicht, wie sehr ihm seine Gabe und seine Bücher fehlen ...

Als Jean Perdu, vier Jahre zuvor sein Bücherschiff, die „Pharmacie Litteraire“, hinter sich ließ und mit Catherine in die Provence zu ziehen, ahnte er nicht, wie sehr ihm seine Gabe und seine Bücher fehlen würden. Ebenfalls bereits vor Jahren lernte er den Schriftsteller Saramago kennen, der damals schon schwer krank war. Ihre Begegnung war für beide sehr fruchtbar, doch es gab seitdem keinerlei Kontakt mehr. Umso mehr wundert sich Jean, als er eines Tages Post von Saramago bekommt, denn Tote können schließlich keine Briefe mehr schreiben.
Doch der listige Fuchs Saramago, der die Zeilen noch vor seinem Tod verfasste, fordert dem mittlerweile fünfundfünfzigjährigen Perdu zu einer Art Wette heraus. Lässt sich Perdu darauf ein, bekommt er das letzte geheime Manuskript Saramagos zu lesen.

Jean, dessen Leben sich momentan im Stillstand befindet, kommt ins Grübeln und auch seine engsten Freunde spüren, dass sie ihm unter die Arme greifen müssen. So wird die schwimmende „Pharmacie Litteraire“, die vier Jahre ein Dasein als Bistro fristete, wieder umfunktioniert und Jean macht sich auf zu einer neuen Reise auf seinem geliebten Schiff und ergibst sich erneut seiner Gabe, den Menschen die jeweils passende Lektüre zuzuführen, die ihnen bei Lebenskrisen jeglicher Art helfen und Labsal und Ratgeber zugleich für ihre Seelen darstellen sollen. Auf seiner Reise der Begegnungen lernt er allerdings auch, wie wichtig es ist, einmal auf sich selbst und seine innere Stimme zu hören und dass es zu jedem Zeitpunkt möglich ist, Veränderungen zu bewirken…

Mit „Das Bücherschiff des Monsieur Perdu“, legt Nina George die Fortsetzung ihres Weltbestsellers „Das Lavendelzimmer“, nach.
Ohne Vorwissen besagten Bestsellers, wollte ich mir den aktuellen Roman zu Gemüte führen, doch, ich gebe es freimütig zu; ich hätte lieber den Vorgängerband zunächst lesen sollen.
Sicherlich ist die Geschichte des zweiten Bandes auch so zu verstehen, doch die feinen Kleinigkeiten, Beziehungen der Akteure untereinander, sind so nicht greifbar, was natürlich nicht der Autorin anzulassen ist. Aber vielleicht dient es dem einen oder anderen Leser ja als Warnung, sich zunächst „Das Lavendelzimmer“ zu besorgen.

Der Roman über den 55jährigen Jean Perdu, der in eine Art Sinneskrise gefallen ist, wird in der ersten Hälfte in einer eher gemächlichen Gangart dargeboten. Nina Georges Schreibstil war für mich nicht einfach zu lesen. Mal schreibt sie mit sehr poetischer, verspielter Feder- lässt viele lebenskluge Zitate fallen von Schriftstellern etc., mal wirken die dialogreichen Unterhaltungen fast schon hart und haben mich so manches Mal etwas aus dem Lesefluss herausgeworfen. Die Reise selbst, in der auch Perdu Wesentliches begreift, mochte ich dagegen sehr.

Obwohl ich die Romanidee wunderbar fand, muss ich gestehen, dass ich große Mühe hatte, hineinzufinden in das Buch, da mir besagter Schreibstil nicht behagte. Obwohl ich die Geschichte und seine Figuren darin so sehr mögen wollte, blieb ich bis zuletzt außen vor beim Lesen und konnte die Emotionen der Akteure nicht so spüren/auffangen, wie ich es mir gewünscht hätte.
Für jeden Leser findet sich das richtige Buch, doch dieses erschloss sich mir, in seiner Gänze leider nicht, was ich dermaßen schade fand, da es so viel Lebensklugheit besitzt.
Hervorheben möchte ich noch die ansprechende Optik der gebundenen Ausgabe, die viel Flair verströmt und sich wunderbar im Regal macht.

Kurz gefasst: Jean Perdu und sein „Pharmacie Litteraire, gehen wieder auf die Reise. Die lang erwartete Fortsetzung zum „Lavendelzimmer“. Lebensklug und weise einerseits, andererseits keine leichte Kost.


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