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Veröffentlicht am 12.04.2024

Leider eher zäher, zu nüchtern dargebotener Roadtrip- Eher Selbstfindungsroman, als locker leichte Liebesgeschichte

Frühling, Sommer, Herbst und du
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Maya arbeitet bei ihrer Mutter, in deren Laden für Brautkleider. Maya liebt es zu nähen, doch ihr heimliches Hobby ist es, Stoffe zu bemalen, zu färben und ausgefallene Mode zu kreieren.
Ausgerechnet ...

Maya arbeitet bei ihrer Mutter, in deren Laden für Brautkleider. Maya liebt es zu nähen, doch ihr heimliches Hobby ist es, Stoffe zu bemalen, zu färben und ausgefallene Mode zu kreieren.
Ausgerechnet an dem Tag, der für sie als Triumph enden sollte, folgt das dicke Ende auf dem Fuße!

Zwar ist es Maya gelungen, eine berühmte Influencerin in den Laden zu locken, die auf der Suche ist, nach „ihrem“ Brautkleid und konnte ihr tatsächlich ein Kleid auf den Leib schneidern, das ihr gefällt, doch dann geschieht das Unfassbare!
Mayas aktueller Freund betritt den Laden und es stellt sich heraus, dass er nicht ganz ehrlich war, als er ihr erklärte, dass seine Liebe exklusiv sei.
Mehr noch, er ist im Begriff, besagte Influencerin zu heiraten, die „not amused“ ist, als sie erfährt, dass Maya eine Affäre hat, mit ihrem Verlobten.
Maya ist wie betäubt, dass ihr Freund eine Verlobte hat und obwohl sie ihre Unschuld beteuert, lässt die Influencerin all ihren Frust an ihr aus und greift sie an.

Ein blaues Auge und ein zerrissenes Hochzeitskleid später, steht Maya am Scheideweg ihres bisherigen Lebens. Ihr ist klar, dass es so nicht mehr weitergehen kann, denn auch ihre Mutter scheint ihr zuzutrauen, dass sie sich mit einem vergebenen Mann eingelassen hat, was sie sehr kränkt. Ihr ist mittlerweile klar, dass sie nicht mehr in den Laden zurück möchte, doch wohin soll sie gehen, bis Gras über die Sache mit der Influencerin gewachsen ist?

Gottlob gibt es auch noch Mayas Bruder Antonio, dessen Frau, seine kleine Nichte und die naseweise Cousine Greta, die Maya in dieser schwierigen Situation beistehen wollen.
Allerdings nicht exklusiv, denn auch Antonios bester Freund Alex hat momentan große private Sorgen. Seine Verlobte hat ihm eröffnet, dass sie sich von ihm trennen will und nur wenig später erfährt er auch deren triftigen Grund.
Die Familien- und Freundesclique plant, kurz darauf, einen Ortswechsel, damit Maya und Alex auf andere Gedanken kommen. Und welcher Ort wäre besser dafür geeignet, als das Haus von Mayas und Antonios verstorbener Großmutter, das inmitten des idyllisch gelegenen Baskenlandes liegt?
Einen gewaltigen Haken gibt es allerdings an diesem Roadtrip- Maya und Alex waren, vor Jahren mal ein Paar…

Das bunte Coverlayout des aktuellen Debütromans von Henriette Krohn, „Frühling, Sommer, Herbst und du“, suggeriert dem geneigten Leser, dass er hier eine blumige, fröhlich leichte Lektüre mit Urlaubsflair zu Gemüte geführt bekommt, doch obwohl diese durchaus einige Schmunzelmomente bereit hält, ist der Grundton des Romans jedoch etwas schwerer. Denn es handelt sich hier keinesfalls um eine leichte Liebeskomödie, sondern hauptsächlich um einen Selbstfindungsroman.
Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Maya und Alex, im Wechsel, vorangetrieben, allerdings ist lediglich Mays Perspektive in „Ich-Form“ verfasst. Und ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich mit dieser Erzählform, in diesem Fall nicht so richtig glücklich war. Alex bleibt einfach über weitere Strecken blass und zu passiv.
Über Maya und ihr seelisches Innenleben hingegen, erfährt man zwar mehr, doch macht es sie nicht unbedingt sympathischer. Ja, sie hat einige schlimme Dinge überstehen müssen, doch dass sie Alex oftmals so schroff und undankbar abkanzelt, ist einfach nicht nachzuvollziehen und man kann daher auch nicht verstehen, warum sich Alex überhaupt noch für Maya interessiert.

Viele wichtige, persönliche Dinge werden nur angerissen und dann zu oberflächlich abgehandelt. Wäre Maya im wirklichen Leben tatsächlich so nachgiebig ihrem Vater gegenüber, wie es im Roman der Fall ist? Und warum hat die Autorin nicht zumindest eine überzeugendere Aussprache zwischen Vater und Tochter hineingebracht? Genauso gibt es viele Reibungspunkte mit ihrer Mutter, die am Ende ebenfalls völlig ausgeklammert werden und durch allgemeine „Friede, Freude, Eierkuchen Stimmung ersetzt wird.

Maya mag zu tieferen Gedankengängen fähig sein und man kann sich als Leser durchaus in sie hineindenken, doch ging mir leider dennoch jegliche Sympathie für sie ab, weil sie nichts Liebenswertes an sich hat, so leid mir das für die Autorin und ihren Roman auch tun mag.
Erschwerend kommt dazu, dass die Liebesgeschichte zwischen Maya und Alex leider völlig sachlich und unromantisch dargeboten wird.
Mir fehlte das Knistern zwischen dem Heldenpaar und die Nebenfiguren, allen voran die ziemlich nervige, besserwisserische kleine Nichte von Maya, haben meine Geduld leider auf eine harte Probe gestellt, was auch für die Cousine und ihre fordernde, schwierige Freundin galt, die plötzlich auftaucht und ein Brautkleid benötigt.

Und witzig ist es nicht, eine depressive Katze zu erfinden, die mit Psychopharmaka ruhig gestellt wird und die dann ob ihrer anschmiegsamen Ader von allen belächelt wird. Aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

Das Setting wird leider ein wenig stiefmütterlich behandelt. Zwar kommt es im Laufe der Geschichte zu einigen Begegnungen mit „urigen“ Einheimischen, doch reichte mir das nicht aus, um mir, beim Lesen, das passende Urlaubsflair zu bereiten.
Die Autorin kann durchaus schreiben und in guten, in den humorigen Momenten, wirkt der Roman fast so, als wäre er von Petra Hülsmann verfasst worden, jedoch fehlt es ihm an der nötigen Tiefe. Zwar sind thematisch alle Zutaten vorhanden, wie Enttäuschung, PTBS, Selbstfindung etc. doch hapert es an der Umsetzung.
Und vielleicht hätte man sich vorab im Klaren darüber sein sollen, was man möchte. Eine tolle Liebesgeschichte mit Humor erzählen, etwas Leichtes also oder doch einen tiefgründigen Selbstfindungsroman? Natürlich wäre auch beides gegangen, doch so nüchtern dargeboten, fällt es einfach schwer, dass der Funken überspringt zum Leser. Zumindest ging es mir so.

Kurz gefasst: Leider eher zäher, zu nüchtern dargebotener Roadtrip- Eher Selbstfindungsroman, als locker leichte Liebesgeschichte.

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Veröffentlicht am 10.04.2024

Interessantes Thrillerdebüt mit kleinen Schwächen- spannende Ausgangsstory ein packendes Katz und Mausspiel sorgen dennoch für gute Leseunterhaltung.

Wer zuerst lügt
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Evie Porter hat einen attraktiven Freund, um den sie viele beneiden. Beide sind zwar noch nicht allzu lange zusammen, doch sie verstehen sich so gut, dass sie zusammenziehen möchten. Ryan, Evies Freund, ...

Evie Porter hat einen attraktiven Freund, um den sie viele beneiden. Beide sind zwar noch nicht allzu lange zusammen, doch sie verstehen sich so gut, dass sie zusammenziehen möchten. Ryan, Evies Freund, hat einen großen Freundeskreis, der ebenfalls ganz gespannt darauf ist, die neue Frau an seiner Seite kennenzulernen.
Das ist ein spannender Umstand, denn Evie hat einige Geheimnisse zu verbergen. Was keiner ahnt, sie trägt eigentlich den Namen Lucca Marino und muss nun, nachdem sie einst als Diebin erwischt wurde, für einen unbekannten Strippenzieher diverse Aufträge ausführen. Ihr ist jedoch mehr und mehr klar, dass ihr kaltblütiger Chef, nicht nur sprichwörtlich über Leichen geht und sie eines, womöglich nicht mehr so fernen Tages, von ihm kaltgestellt werden wird.

So beginnt sie heimlich, mehr über ihren Auftraggeber herauszufinden.
Als jedoch eine Frau in Ryans Dunstkreis auftaucht, die Evies Doppelgänger sein könnte und angeblich auch noch Lucca Marino heißt, ahnt Evie, dass ich nicht mehr lange Zeit bleibt, das perfide Spiel ihres Auftragsgebers aufzudecken.
Als hätte sie nicht schon reichlich andere Probleme, denn auch Ryan ist ihr bedrohlich nahe gekommen und ihren alten Traum von einem Mann und einem Haus mit Garten hat sie innerlich noch längst nicht begraben.
Ryan selbst ist jedoch ebenfalls ein Mann voller Geheimnisse. Evie muss, während ihr Handlungsspielraum immer enger wird, einen kühlen Kopf bewahren, wird ihr das gelingen?

Der Klappentext des Thrillers der Autorin, verrät ja nicht allzu viel, was tatsächlich, in diesem Fall von Nöten ist, da Ashley Elston sich hier eine wahrhaft packende Grundstory ausgedacht hat, die voller Wendungen und falsch gelegter Fährten ist, die den Leser mitnehmen, auf eine interessante Entdeckungstour.
Evie bzw. Lucca ist eine Akteurin, die vielleicht nicht „Everybodys Darling“ sein mag, doch man begreift eigentlich sehr schnell, spätestens aber, nachdem man ihren familiären Hintergrund erfährt, dass sie keinesfalls so nüchtern und abgeklärt ist, wie es zunächst den Anschein hat. Vor allem aber ist die Romanheldin clever und versucht mit allen Mitteln, dem drohenden Schicksal zu entgehen, das sich ihr Chef für sie ausgedacht hat.
Das ist vor allem spannend zu lesen, besonders, als auch noch Evies Doppelgängerin auf den Plan tritt. Müsste ich allein die erste Hälfte dieses Thrillers bewerten, würde ich die volle Punktzahl vergeben, doch leider hat sich die Autorin auf dem Weg bis ans Ziel, meiner Meinung nach, etwas verzettelt. Ryan etwa, hat ebenfalls Geheimnisse, so viel kann ich an dieser Stelle verraten, doch nachdem man einige davon erfährt, lässt die Autorin plötzlich Milde walten, bzw. läuft dieser Handlungsstrang in eine Richtung, die etwas unglaubwürdig wirkt.
Dann die Sache mit Evies/Luccas Auftraggeber. Wäre es ihm wirklich möglich gewesen, sie nach ihrer Entdeckung als Diebin „loszueisen“, als die Polizei sie bereits am Haken hatte? Oder aber die drängende Frage- wer war Evies Auftraggeber in Wirklichkeit? Sicher man erfährt gegen Ende des Romans seinen Namen, doch seine angebliche Motivation für alles, fand ich etwas schwach und wie mächtig war er letztendlich dann tatsächlich?

Ich möchte trotzdem nicht weniger als vier von 5 Punkten für den Roman vergeben, denn das Katz und Mauspiel zwischen der Romanheldin und ihrem Auftraggeber wird schon ausgeklügelt dargeboten und sorgt dafür, dass man sich beim Lesen gut unterhalten fühlt.
Der Romancefaktor ist hier eher niedrig angelegt, was aber sehr gut passt zur Story.
Die Autorin, die früher Kinderbücher schrieb, hat mit „Wer zuerst lügt“ ein interessantes Thrillerdebüt hingelegt und auch, wenn ich mit dem Ende nicht so ganz glücklich war, konnte mich „Wer zuerst lügt“ dennoch in großen Teilen sehr fesseln.

Kurz gefasst: Interessantes Thrillerdebüt mit kleinen Schwächen- spannende Ausgangsstory ein packendes Katz und Mausspiel sorgen dennoch für gute Leseunterhaltung.



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Veröffentlicht am 26.03.2024

Langweiliger, flacher, erotischer New Adult, in denen Körpersäfte eimerweise fließen, nach Schema F gestrickt. Uninspirierte New Adult Massenware

King of Pride
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Isabella Valencia arbeitet in der Bar eines Clubs für die geschäftliche Elite. Dort trifft sie regelmäßig auf Kai Young, seines Zeichens Spross der mächtigen Young Familie, von dem erwartet wird, schon ...

Isabella Valencia arbeitet in der Bar eines Clubs für die geschäftliche Elite. Dort trifft sie regelmäßig auf Kai Young, seines Zeichens Spross der mächtigen Young Familie, von dem erwartet wird, schon bald die Nachfolge seiner Mutter, der Matriarchin der Firma anzutreten. Einen Haken hat das Ganze jedoch. Kai muss von den Vorstandmitgliedern gewählt werden und obwohl er bislang die Nase vorn hatte, sieht es zur Zeit so aus, als würde ein megaschwerer Deal, den er bereits als abgehakt betrachtet hatte, doch noch in letzter Sekunde platzen. Würde dieses Schreckensszenario Wirklichkeit, würde sein zukünftiger Job wohl an jemand anderen gehen.
Der ehrgeizige Kai, kennt jedoch kein Scheitern und glaubt dementsprechend auch nicht wirklich daran.

Zwischen Isabella und Kai knistert es gewaltig, doch wäre eine Beziehung zu einer Kellnerin nicht gerade fördernd für sein Image, findet zumindest seine Familie. Seine Mutter hat bereits eine andere Partnerin für ihn im Auge, doch Kai will sich auch nicht ewig von seiner Mutter vorschreiben lassen, was er zu tun und was zu lassen hat.
Währenddessen versucht Isabella sich von ihrer Familie abzunabeln und etwas Eigenes zu schaffen. Sie will unbedingt ihren Traum erfüllen, Schriftstellerin zu werden. Doch ihr Bruder glaubt nicht an ihren Erfolg und stellt ihr ein zeitliches Ultimatum…

Da ich gerne ab und an zu einem New Adult greife, fiel mir irgendwann auch besagter Roman, beim Stöbern im Buchladen, in die Hände und der Klappentext klang vielversprechend, denn wer hat keine Lust auf eine Liebesgeschichte über zwei Menschen, die aus zwei verschiedenen Welten stammen; eine Art „Pretty Woman“ Szenario, wobei Isabella natürlich keine bezahlte Liebesdienerin ist.
Allerdings ist auch Isabellas familiärer Hintergrund keinesfalls so bürgerlich , wie es uns Leser im Klappentext suggeriert wird; so viel sei vorab gesagt. Und das war auch schon einer meiner Kritikpunkte. Warum musste die Autorin Isabellas Hintergrund dermaßen angleichen? Und würde sie dann, wo sie doch sowieso von ihrer Familie dermaßen bevormundet wird, überhaupt in einer schnöden Bar arbeiten dürfen?
Dürfen ist das nächste Stichwort. Wir reden hier von einem Heldenpaar, das jung aber bereits erwachsen ist. Wie passt es da hinein, dass sich sowohl Isabella, als auch Kai so viel gefallen lassen von ihrer Familie? Dass Isabella sich sogar ins Lügen versteigt?
Auch ihr Wunsch, Schriftstellerin werden zu wollen, hatte auf mich nicht den ernsthaften Anstrich, um es glaubhaft zu finden. Dass jemand, so mir nichts, dir nichts, einen romantischen Erotikthriller aus dem Ärmel zaubern kann, nachdem er eine ganze Zeit lang eine Schreibblockade hatte, wirkt ziemlich märchenhaft. Dazu betreibt sie keinerlei Hintergrundrecherche etc.?
Dann zur Welt, in der die „Kings of Sin“ Reihe spielt. Sämtliche Akteure sind natürlich attraktiv, schön, haben außergewöhnliche Namen und tummeln sich nur auf absoluten „In“ Veranstaltungen; auf exklusiven Inseln für Reiche oder verausgaben sich in Boxclubs. Jaa, das mag ja ganz nett klingen, aber doch auch so langweilig und vorhersehbar. Sind nun sämtliche erotische New Adults nach diesem Schema gestrickt, in denen Geschäftsmänner mit der Liebe ihres Lebens verbandelt werden?

Ich hasse Rezensenten, die ihren Lesestoff auf Groschenromanniveau herunterwürdigen, denn man darf selbstredend nicht jeden Heftroman als niveaulos bezeichnen. Allerdings muss ich zugeben, dass „Kings of Pride“ zumindest so oberflächlich gestrickt ist und die Liebesgeschichte, auf über 440 Seiten ausgewalzt wurde, obwohl die Story höchstens 120 – 200 Seiten hergibt. Ich habe mich selten so gelangweilt beim Lesen.
Ach so, ja, in Heftromanen der 80er und 90er Jahre gab es diese Konstellation „reicher, interessanter Geschäftsmann trifft auf attraktive Sekretärin/Diebin/Geschäftsfrau/Bardame“ ebenfalls schon. Allerdings waren die Herren der Schöpfung, wie es sich für einen erfolgreichen Geschäftsmann gehörte, immerhin etwas älter, bzw. erfahrener und keine „Greenhörner“, die weder ihre Libido im Griff haben, noch ihr Temperament.

Kai wirkt dermaßen unreif, arrogant und teeniehaft, dass man das Gefühl hat, er wäre gerade mitten in der Pubertät. Gleiches gilt für seine Kollegen, die klischeehaft im Hintergrund an den wichtigen Strippen ziehen, wenn Kai nicht in der Lage ist dazu.
Zu guter Letzt kommen wir zur Liebesgeschichte. Auch da kennt die Autorin leider keinerlei Grenzen. Natürlich zerfließt ihre Romanheldin gleich zu Beginn; allein durch den Anblick des Romanhelden und wo wir schon bei fließenden Körpersäften sind… Isabella scheint da ein medizinisches Problem zu haben, denn sie verliert diese eimerweise, wenn sie auf Tuchfühlung mit dem Helden geht und so klingen besagte Funktionen ihres Intimbereichs eher unfreiwillig komisch, weil viel zu übertrieben.
Zugegeben, die Liebesszenen sind hot, aber ebenso „drüber“. Will man wirklich lesen, wie die Heldin ihren Würgereiz unterdrückt, weil sie das beste Stück des Helden komplett aufnehmen möchte? Geschilderte Erotik und eine tolle Liebesgeschichte können durchaus als Symbiose in Buchform funktionieren; doch bitte nicht auf solch flache, uninspirierte und überzogene Art und Weise erzählt.
Warum sich ausgerechnet die beiden zueinander hingezogen fühlen, hat sich mir ebenfalls nicht wirklich offenbart. War es allein Kais Rebellion seiner Mutter gegenüber geschuldet, sich mit einem „lebenslustigen“ Mädel einzulassen, das bläulich gefärbte Haarsträhnen aufweist und eine Schlange als Haustier hält?
Und sind es allein Kais attraktives Äußeres und sein britischer Akzent, die Isabella verrückt machen?

Kurz gefasst: Langweiliger, flacher, erotischer New Adult, in denen Körpersäfte eimerweise fließen, nach Schema F gestrickt. Uninspirierte New Adult Massenware.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Zuviel Drama und unglaubwürdige, überladen wirkende Handlungsstränge- eine Soap Opera in Buchform- Mäßiger Auftaktband zu einer vierbändigen Familiensaga, dessen Romanfiguren es leider an charakterlichem Facettenreichtum und Tiefe mangelt

Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse
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Gegenwart, London:

Als die ältere Dame Sophia auf die burschikose Spring Season trifft, scheint es anfangs keinerlei Ebene für eine innige Frauenfreundschaft zu geben. Denn Spring soll Sozialstunden bei ...

Gegenwart, London:

Als die ältere Dame Sophia auf die burschikose Spring Season trifft, scheint es anfangs keinerlei Ebene für eine innige Frauenfreundschaft zu geben. Denn Spring soll Sozialstunden bei Sophia leisten. Spring, die eine schlechte Kindheit hatte und danach auf die schiefe Bahn geriet, weiß die neu gefundene Stabilität in ihrem Leben jedoch durchaus zu schätzen. Während sie sich um die alte Dame kümmert und für sie einkauft, bedankt diese sich mit einem frisch gekochten, gemeinsamen Mahl und einem offenen Ohr für Springs Sorgen und Nöte. Schnell wird Sophia für Spring zu einer Art Großmutterersatz und natürlich ist nun auch Spring neugierig auf Sophias Geschichte. Wieso lebt die alte Dame, die einst zur einflussreichen Gesellschaft gehörte, nun in eher ärmlichen Verhältnissen und muss jeden Cent dreimal herumdrehen?

Und auch Sophia begreift schnell, dass Spring ihre Vergangenheit zunächst aufarbeiten muss, wenn sie glücklich werden möchte. Nach einer Weile vertrauen sie sich einander an und stellen fest, dass sie doch eine Gemeinsamkeit verbindet; den ehemaligen Wohnort.
Spring überzeugt Sophia, die ebenfalls keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie hat, zurückzukehren an den Ort, wo alles begann. Beide ahnen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, in welch dramatischen Ereignisse sie hineingezogen werden.

Nord Wales, 1876:

Der Hausverwalter von Daffodil Castle trifft, als er bei einem Kutschenunfall helfen möchte, unverhofft auf seine neue Herrin. Denn die reiche Alleinerbin, ist kürzlich erst aus Indien zurückgekehrt. Ihre restliche Familie wurde dort getötet und nun will Lady Charlotte ihr Zuhause beziehen, bzw. sich dort von der Welt zurückziehen, nach den traumatischen Erlebnissen und einer schweren Krankheit, die sie kürzlich ereilte.
Bei dem Kutschenunfall wurde ihre Krankenpflegerin jedoch getötet und so ist die junge Frau allein.
Noch ahnt der Hausverwalter nicht, wen er wirklich vor sich hat. Denn tatsächlich handelt es sich nicht um die echte Lady Charlotte. Vielmehr strebt hier eine junge Frau nach Liebesglück und einem Neuanfang. Dadurch bringt sie sich jedoch in große Gefahr…

Erst einmal vorweg liebe ich Romane in denen geheimnisvolle Familiengeheimnisse erzählt werden. Und wenn es dann auch noch eine historische Zeitebene zusätzlich gibt, bin ich beinahe restlos zufrieden.
Hinter dem Pseudonym Anna Helford verbirgt sich die bekannte Autorin Felicity Whitmore, von der ich bereits einige ähnlich strukturierte Romane las und da mich ihre neue Romanreihe unglaublich neugierig gemacht hatte, freute ich mich sehr darüber, dass ich das Buch im Zuge einer Leserunde gewann.
Ausgangssituation ist ein Dorf in Nord Wales, in dem Spring Season mit ihren drei Schwestern aufwuchs. Spring und ihre Schwestern litten sehr unter der Drogensucht ihrer Eltern, die eine Farm betrieben und am Ende war es dermaßen traumatisch für Spring, dass sie beschloss, ihrer Familie den Rücken zu kehren und nach London zu gehen. Doch dort geriet sie ebenfalls auf die schiefe Bahn.
Und auch Sophia lebte in der Nähe auf dem herrschaftlichen Daffodil Castle, bis eine Familientragödie über sie hereinbrach.
In kleinen Häppchen und in stetigem Zeitebenenwechsel, serviert die Autorin ihren Lesern, Einblicke in dunkle Familiengeheimnisse und Tragödien.
Während es in der Gegenwart um Spring und Sophia und deren Aufarbeitung ihrer Vergangenheit geht, sucht in der Vergangenheit die Krankenschwester Daphne ihr Lebens- und Liebesglück.

Eigentlich fand ich die Ausgangssituationen auf beiden Ebenen zunächst spannend dargeboten, doch je weiter die Handlung voranschritt, umso mehr hatte ich ein Problem mit der Glaubwürdigkeit der Handlungsstränge.
Schnell nahm die Story eher einen Soap Opera Charakter Verlauf und während sich die Ereignisse überschlugen, blieb die Charakterentwicklung der Figuren auf der Strecke. Sophia verkam irgendwann nur noch zu einer passiven Erzählerin und für Spring fügte sich alles dermaßen pfeilschnell und problemlos, dass ich leider ein wenig die Leselust verlor.
Ich denke einfach, die Autorin hat zuviel gewollt, zuviel Drama hineingebracht, was dann auf Kosten der Charaktere ging, die in den letzten beiden Leseabschnitten nur noch schablonenhaft beschrieben wirkten und agierten. Sämtliche Probleme lösten sich also in Wohlgefallen auf oder wurden lieblos wirkend aus dem Off nacherzählt; fast so, als wolle man endlich zum Ende kommen. Und dass plötzlich alle Schwestern mit Männern an ihrer Seite auf dem Familienfest auftauchen, fand ich zu arg vorgegriffen, wenn jede Schwester ihre eigene Geschichte bekommen soll.

Was würde ich mir wünschen für den zweiten Teil? Eine genauere Fokussierung auf die Romanheldin(nen) und ihre Charakterentwicklung. Eine intensiver erzählte Geschichte; von mir aus sogar ein Kammerstück ohne Soap Opera Effekt. Nicht so viel Drama also und nicht zuviel Geschehnisse. Eine glaubwürdiger verpackte Handlung und vor allem, dass agierende Haupt und Nebenfiguren individueller gestrickt wirken. Man mehr über ihr Innenleben, ihr Denken und Fühlen erfährt, anstatt dass der Roman beherrscht wird, von überladen wirkenden Handlungssträngen, die dazu auch noch unglaubwürdig wirken. Alles in allem also mehr Intensität und Tiefe.
In Sachen Coverlayout bin ich jedoch sehr begeistert von der Optik der neuen Romanreihe.

Kurz gefasst: Zuviel Drama und unglaubwürdige, überladen wirkende Handlungsstränge- eine Soap Opera in Buchform- Mäßiger Auftaktband zu einer vierbändigen Familiensaga, dessen Romanfiguren es leider an charakterlichem Facettenreichtum und Tiefe mangelt.

Season Sisters:

1. Teil: Frühlingsgeheimnisse
2. Teil: Sommerstürme
3. Teil: Herbstschatten
4. Teil: Winterhoffnung

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Veröffentlicht am 06.03.2024

Der erste Teil der „Celtic Dreams“ Reihe, entführt seine Leser ins historische Schottland- Romantische, süße und unterhaltsame YA Historical Romance

Der Traum der Lady Flower
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Schottland 1475:

Lady Flower ist die älteste Tochter der Familie MacKay. Und mittlerweile würden es ihre Eltern gerne sehen, dass sie heiratet und eine eigene Familie gründet. Perfekt wäre dazu eine Verbindung, ...

Schottland 1475:

Lady Flower ist die älteste Tochter der Familie MacKay. Und mittlerweile würden es ihre Eltern gerne sehen, dass sie heiratet und eine eigene Familie gründet. Perfekt wäre dazu eine Verbindung, die die Allianz zwischen den MacKays und einem anderen Clan stärken würde.
Bislang konnte Flower, aufgrund einer verzwickten Situation in der Verwandtschaft, einer Ehe entgehen. Heimlich verliebt ist sie seit vielen Jahren in den höllisch attraktiven Cailean Sinclair. Dessen Vater ist mit ihrem Vater gut befreundet. Doch Cailean eilt ein Ruf voraus, der nicht gerade für ihn spricht. Sein Verschleiß, was Frauen angeht, ist legendär- glaubt man zumindest den Gerüchten, die über ihn im Umlauf sind. So brachte ihn einst auch eine Frauengeschichte in eine traumatische Situation, unter die Cailean heute noch leidet.

Als sich Flower und Cailean wieder begegnen, erkennt der junge Mann die Frau vor ihm nicht und macht ihr amouröse Avancen, die in einer lautstarken Ohrfeige gipfeln.
Cailean ist überrascht dass eine einfache Magd, für die hält er Flower nämlich, es wagt, ihn zu schlagen und sie hinterlässt nachdrücklichen Eindruck bei ihm.
Nur wenig später stehen beide wieder voreinander, bei einem familiären Mahl zwischen seinem Vater, ihm und den MacKays und dem jungen Mann schwant langsam, wen er wirklich am Fluss vor sich hatte.
Cailean zeigt sich überaus interessiert an Flower, doch sein Vater macht mit den MacKays aus, dass sie Flower zu einer Sinclair Hochzeit, zu der sie unterwegs sind, mitnehmen, um dort einen passenden Bräutigam für sie zu finden.
Flower ist verzweifelt, denn weder will sie heiraten, noch gemeinsame Zeit mit Cailean verbringen, in dessen Nähe sie stets nervös wird. Stattdessen würde sie gerne Heilerin werden und für eine Weile in ein Dorf ziehen, in dem eine andere Heilerin lebt, von der sie unterrichtet werden möchte. Doch ihre Eltern zeigen für ihre Wünsche keinerlei Verständnis….

Meine Einschätzung:

Seitdem Young und New Adults groß in Mode sind, auf dem Buchmarkt und zahlreiche Geschichten, verpackt in attraktivem Coverlayout, monatlich erscheinen, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis auch das historische Genre Einzug halten würde. Denn tatsächlich entsprach das Alter, Paare damaliger Zeiten, tatsächlich in etwa Young Adults.
Als langjähriger Fan von Historical Romances, habe ich bereits einige Trends mitgemacht und freute mich also bereits sehr, auf diesen ersten Teil einer neuen YA Historical Romance-Buchreihe, die die Leser ins historische Schottland entführt.

Die Geschwister der MacKay Familie, allen voran die drei Schwestern Flower, River und Leaf, sind, um es vorweg zu sagen, junge Frauen mit recht modernen Ansichten. Zwar versäumt es die Autorin nicht, den allgemeinen Weg von Frauen damaliger Zeiten anzusprechen, doch agieren ihre Romanfiguren äußerst selbstbewusst und verteidigen lautstark ihre Bedürfnisse.
So sehr ich unterwürfige Heldinnen und dominante Helden in Romanen aller Art auch verachte, komme ich dennoch nicht umhin zu bemerken, dass die drei Schwestern, für meinen Geschmack zu sehr auftreten, wie Frauen unserer Zeit, was einfach nicht passt in einer historisch angelegten Geschichte.

Allerdings scheint das mittlerweile ein allgemeiner Trend zu sein, historische Details romantisch verklären zu wollen und so sehr ich Verständnis dafür habe, auf diesem Wege Leser anzuhalten, für sich selbst einzustehen und selbstbewusst aufzutreten; ich würde mir da so manches Mal ein wenig mehr Fingerspitzengefühl und historische Authentizität von Seiten der Autoren wünschen, wenn sie sich schon dem historischen Genre verschreiben.
Das mag jetzt etwas harsch klingen, doch gerade der Spagat, Heldenpaare zu erfinden, die noch als Akteure ihrer Zeitepoche zu erkennen sind, aber dennoch keine naiven Schafe sind; sich innerhalb der Grenzen gesellschaftlicher Regeln zu bewegen, aber durch List und Tücke so manche dieser Regeln umgehen zu können, glaubhaft vermittelt, macht für mich mitunter den Reiz aus, zu einem historischen Roman zu greifen.

Da wir es hier aber mit einem Young Adult zu tun haben, der für eine jüngere Zielgruppe geschrieben wurde, möchte ich meinen Kritikpunkt auch gar nicht mal so auf die Goldwaage legen. Zudem muss man bedenken, dass es sich hier um einen Debütroman handelt, der, abgesehen von meinem Kritikpunkt, sehr gut geschrieben ist.

Lady Flower ist eine sympathische, mitfühlende und tierliebe junge Frau, die gefangen ist, zwischen der familiären Erwartungshaltung und eigenen Lebenszielen. Und auch Cailean leidet unter dem väterlichen Druck, der stets vorherrscht. Zudem schleppt Cailean ein traumatisches Erlebnis mit sich herum, dass ihm schwer auf der Seele liegt.
Man kann sich in beide Figuren gut hineindenken; dennoch wirkt Cailean so manches Mal etwas klotzköpfig, was ihn aber menschlich macht. Und zumindest ist er lernfähig.
Auch die übrigen Nebenfiguren wirken sehr lebensecht und facettenreich beschrieben und so vergeht die Lesezeit wie im Fluge.

Die Liebesgeschichte entwickelt sich behutsam und obwohl es durchaus, den ein oder anderen Augenrollmoment bei mir gab, wenn sich das junge Paar stritt und unglaublich jung und naiv dabei wirkte oder die Heldin einen TSTL (too stupid to live) Augenblick, während eines Sturms absolviert , mochte ich den Roman dennoch. Liebesszenen sind durchaus vorhanden, allerdings eher im Bereich Romantik anzusiedeln, als Hocherotik.
Jüngere Leser und wir sprechen hier schätzungsweise von der Alterszielgruppe 16-25 Jahren, werden sicherlich viel Spaß an dem ersten Teil der „Celtic Dreams“ Reihe haben.

Kurz gefasst: Der erste Teil der „Celtic Dreams“ Reihe, entführt seine Leser ins historische Schottland- Romantische, süße und unterhaltsame YA Historical Romance.


Celtic Dreams Reihe:

1. Teil: Der Traum der Lady Flower
2. Teil: Die Liebe der Lady River
3. Teil: Der Mut der Lady Leaf

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