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Veröffentlicht am 08.09.2022

Sehr starker, atmosphärischer und romantischer 2. Teil der „Cherry Hill“ Trilogie. Unbedingt lesen und nicht verpassen!

A Place to Grow
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Lilac McCarthy lebt schon seit ihrer Kindheit in dem idyllisch gelegenen Cherry Hill, wo ihre Familie eine Obstplantage betreibt. Doch besonders liebt Lilac das Backen und Kochen und ihren kleinen Hofladen, ...

Lilac McCarthy lebt schon seit ihrer Kindheit in dem idyllisch gelegenen Cherry Hill, wo ihre Familie eine Obstplantage betreibt. Doch besonders liebt Lilac das Backen und Kochen und ihren kleinen Hofladen, den sie auf dem Familiengrundstück betreibt und wo ein jeder köstliche Marmeladen oder die raffiniertesten Törtchen kaufen kann, die sie frisch hergestellt hat.
In Liebesdingen trägt sie ihr Herz jedoch keinesfalls auf der Zunge. Als Bo Radisson, der älteste Sohn der Nachbarn, nach Jahren aus Frankreich zurückkehrt, gibt sich Lilac in seinem Beisein recht zugeknöpft. Dass sie dafür einen guten Grund hat, ahnt ihre Familie zunächst nicht. Denn Lilac und Bo waren acht Jahre zuvor zusammen. Heimlich zwar, weil Bo es so wollte, doch war er der erste Mann für sie, dem sie sich hingab.

Und nun ist er wieder da und wird für sie zur steten Nemesis. Immer dort, wo sie ist, hält auch er sich auf und zu allem Überfluss planen seine Familie und er eine Umstrukturierung des alljährlich stattfindenden Dorffestes. Lilac, die zu den Planern gehört, fällt aus allen Wolken, als sie erfährt, dass die großen Farmen nun aufgrund Bos Kritik überlegen, ob sie weiterhin als Sponsoren tätig bleiben und verlagert all ihren Frust auf Bo.
Doch Bo zeigt sich seltsam ungerührt, versucht gar, das Kriegsbeil mit ihr zu begraben. Was soll Lilac nur davon halten? Und warum klopft ihr Herz in seiner Nähe immer noch verräterisch schnell?

Nachdem im ersten Teil der neuen „Cherry Hill“ Reihe Lilacs Schwester June den Mann fürs Leben wieder fand, ist es nun an Lilac mit der Vergangenheit abzuschließen.
Man erfährt in Rückblenden, wie Bo und Lilac sich einst näher kam und kann eigentlich schnell erahnen, wieso er ihr dann schließlich den Laufpass gab.
Allerdings kann man sein damaliges Handeln durchaus nachvollziehen, bedenkt man seine Jugend.
Ich fand es aber seltsam, dass er nun erneut gleich ihre Nähe sucht, anstatt ihr zunächst seine Gründe dafür zu erläutern, wieso er sie einst abservierte.
Und daher konnte ich auch nicht wirklich verstehen, wieso Lilac so schnell nachgibt.
Dieser Punkt schmälerte mein Lesevergnügen allerdings nicht wirklich- im Gegenteil.

Mir gefiel „A Place To Grow“ sogar noch ein Tickchen besser als der Vorgängerband und ich war schon nach wenigen Seiten wieder mittendrin gefangen, da Lilly Lucas Schreibstil nämlich nicht nur sehr bildhaft und atmosphärisch zu nennen ist. Zudem gelingt es ihr mit den zahlreichen lebensechten Dialogen und Beschreibungen der Dörfler, Cherry Hill auch vor dem Auge des Lesers realistisch auferstehen zu lassen. Die heimelige Wohlfühlatmosphäre trägt ihr übriges dazu bei, dass man viel Lesespaß hat. Ein wenig erinnert mich die neue Reihe und das Örtchen Cherry Hill an sich, an die fiktiven US Kleinstädte in TV Serien wie „Virgin River“ oder „Serenity“ in „Süße Magnolien“.
Allerdings kommt Lilly Lucas Buchreihe ganz ohne die übertriebene christliche Note aus, die besagten TV Serien zugrunde liegt, kann aber dennoch menschliche Werte vermitteln und sollte auf alle Fälle als Buchtipp genannt werden, wenn man eine Schwäche für Serien hat, die in diesem Stile geschrieben sind.

Sicherlich ist es leichte, romantische Unterhaltung, doch ist sie gut geschrieben und man kann sich gut in das Heldenpaar hineindenken und, was noch wichtiger ist, man leidet und liebt mit ihnen mit. Und beim Lesen hat man irgendwann beinahe das Gefühl, als würde man die Obstplantagen selbst besichtigen und den beschriebenen Pfirsichduft einatmen. Klingt vielleicht ein wenig seltsam, ist aber so.
Für mich war es genau die richtige Mischung aus Unterhaltungslektüre mit viel Wohlfühlatmosphäre und Romanceanteil und so vergebe ich gerne die volle Punktzahl für den zweiten Band der Trilogie.

Kurz gefasst: Sehr starker, atmosphärischer und romantischer 2. Teil der „Cherry Hill“ Trilogie. Unbedingt lesen und nicht verpassen!

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Veröffentlicht am 07.09.2022

Romantischer, intensiver New Adult mit viel Tiefgang und einem wundervollen Setting

No Stars too bright
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Sophie und ihre beste Freundin Isabel befinden sich in ihrem Work & Travel Jahr in Australien. Doch die Zeit ist unglaublich schnell verflogen und schon in wenigen Wochen werden die beiden Studentinnen ...

Sophie und ihre beste Freundin Isabel befinden sich in ihrem Work & Travel Jahr in Australien. Doch die Zeit ist unglaublich schnell verflogen und schon in wenigen Wochen werden die beiden Studentinnen zurückkehren müssen in ihre Heimat, Deutschland.
Während Isabel bereits ihre große Liebe gefunden und insgeheim beschlossen hat, so bald wie möglich zurückzukehren in das Land ihrer Träume und zu ihrem Freund, hadert Sophie damit, dass sie in dem Jahr leider nicht allzu viel von Australiens Naturschauplätzen sehen konnte. Eigentlich hatten Isabel und Sophie vorgehabt, das Land zu bereisen, doch dann kam alles anders, als Isabel ihren Freund kennenlernte und die jungen Frauen in dem malerischen Eden eine Anstellung und neue Freunde gefunden hatten.
Sophie verzichtete Isabel zuliebe auf das Reisen.

Nachdem der Besitzer des beliebten Pubs im Ort, Bobby, verstirbt, wissen die Angestellten nicht wirklich, wie es weiter gehen soll. Zu ihrer Erleichterung stellt sich ihnen eines Tages ein junger, attraktiver Mann vor, der das Lokal geerbt hat. Bobby war Cooper Lees Großvater, doch Cooper, ein Fotograf und echter Naturbursche, weiß noch nicht so recht was er mit der Örtlichkeit anfangen soll- liegen seine Interessen doch ganz woanders. Zudem ist der reiselustige Mann alles andere als begeistert von der Vorstellung, ein halbes Jahr das Pub führen zu müssen, wie es das Testament vorgibt.
Cooper hat schon einige Verluste in seinem Leben hinnehmen müssen und meidet die Menschen. Doch die quirlige Sophie bringt Farbe in sein Leben. Als er einen lukrativen Job angeboten bekommt, der ihn ans andere Ende Australiens führen wird, fragt er Sophie kurzerhand ob sie ihn begleiten will, was diese sich nicht zweimal sagen lässt.
Während ihres gemeinsamen Road-Trips, zeigt Cooper der jungen Frau die schönsten Sehenswürdigkeiten von Australiens Flora und Fauna. Doch hat er mehr im Sinn, als nur Freundschaft? Schließlich weiß er ja, dass Sophie schon bald zurückkehren wird nach Deutschland…

Nachdem im ersten Teil der „Love Down Under“ Reihe Isabel ihre große Liebe in Liam gefunden hat, dessen Eltern ein Koala- Rescue- Reservat betreiben, lernen wir Leser nun Isabels beste Freundin und Mitreisende, Sophie besser kennen. Sophie ist, wie Isabel, eine sympathische, zupackende und empathische junge Frau, die sehr reiselustig ist. Man kann als Leser daher ihre Hin- und Hergerissenheit nachvollziehen. Einerseits ist sie gerne in Eden, umgeben von ihren Freunden und Isabel, andererseits möchte sie, in der ihr noch verbliebenen Zeit in Australien, mehr über das außergewöhnliche Land erfahren. Und Cooper, den die Autorin Sophie zur Seite gestellt hat, in diesem zweiten Teil der Reihe, ist im Grunde der perfekte Partner für sie, denn auch er ist ein reiselustiger Mensch und liebt die Natur und die Tierwelt über alles.
Allerdings gibt es Dinge in Coopers Vergangenheit, die ihn daran hindern, sich ganz und gar auf andere Menschen einzulassen und so bleibt es spannend, ob es Sophie am Ende gelingen wird, Coopers Panzer zu knacken.
Ich hatte schon in meiner Rezension zum ersten Band erwähnt, wie toll ich das Setting finde und wie bildhaft und intensiv Nina Bilinszki Land und Leute beschreibt, so dass man sich alles perfekt vor seinem geistigen Auge vorstellen kann. Dazu versäumt sie es nicht, auf so manche Missstände hinzuweisen, führt die Leser behutsam, aber nie belehrend an diverse Probleme heran und regt damit zum Nachdenken an.

Obwohl ich schon den ersten Band sehr mochte, ist mir „No Stars Too Bright“ sogar noch ein Tickchen lieber, weil es einfach so wunderbar knistert zwischen Sophie und Cooper und man noch ein Stück weit mehr über Australiens Sehenswürdigkeiten erfährt.
Man kann sich gut in die Gedanken- und Gefühlswelt des Paares hineindenken und leidet sowohl mit Cooper, als auch mit Sophie mit. Nina Bilinszki erzählt ihren Roman aus zwei Perspektiven- jeweils in „Ich- Form“. So erfährt man freilich etwas eher, als die Romanheldin, was Cooper umtreibt und wieso er so manches Mal reserviert agiert.
Zugegeben, das Missverständnis gegen Ende des Romans hätte ich nicht gebraucht. Ich hätte es schöner gefunden, wenn noch mehr Zeit für eine gemeinsame Aussprache geblieben wäre. Außerdem fand ich, dass Coopers Lendeninnenleben ein wenig zu oft angesprochen wurde.
Dennoch waren die Liebesszenen hot und romantisch zugleich, so dass ich trotz der Minikritikpunkte keinen Punktabzug vornehmen möchte.

Kurz gefasst: Romantischer, intensiver New Adult mit viel Tiefgang und einem wundervollen Setting.




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Veröffentlicht am 05.09.2022

Kurzweilige, romantische Historical Romance mit zwei sympathischen Protagonisten

Der richtige Earl für die Lady
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Lady Britannia, Tochter eines ehemaligen Seefahrers, die sich von allen nur Bita nennen lässt, hatte bislang kein einfaches Leben. Nach dem Tod ihrer Mutter und ihres ältesten Bruders, verfiel ihr Vater ...

Lady Britannia, Tochter eines ehemaligen Seefahrers, die sich von allen nur Bita nennen lässt, hatte bislang kein einfaches Leben. Nach dem Tod ihrer Mutter und ihres ältesten Bruders, verfiel ihr Vater zusehens mental und da ihr zweiter Bruder Kenneth, sich bei Nacht und Nebel aus dem Staub machte, blieb es an ihr hängen, den drohenden finanziellen Ruin abzuwenden, was ihr auch gelang, bis er zurückkehrte.

Britas Bruder lebt leider gerne auf großem Fuß und ist nun bestrebt, seine Schwester gewinnbringend zu verheiraten. In seinem Gebaren gibt er sich äußerst gewissenlos, wie Brita entsetzt feststellen muss, denn er scheut noch nicht einmal davor zurück, ihre kleine uneheliche Tochter als Druckmittel zu benutzen.
Eines Tages, als sie unterwegs ist, bekommt sie von außen mit, wie sich französisch sprechende Männer in einem leerstehenden Haus unterhalten.

Brita ist alarmiert, als sie begreift, dass die Männer einen Mann festgesetzt haben, den sie am nächsten Tag foltern und töten wollen. Und so schreitet sie, kaum dass die Männer den Ort verlassen haben, zur Tat. Es gelingt ihr tatsächlich einen verletzten Mann zu retten, der beeindruckt ist von ihrem Wagemut. Doch ihre Wege trennen sich alsbald wieder.

Mart, der Earl of Trembley, ist fest entschlossen, die Männer die ihn folterten und den Kronprinzen entführen wollten, zu fassen. Zwei Wochen verbleiben ihm, in denen er sämtliche staatliche Mittel ausschöpfen darf. Scheitert er, wird ihn der König aus seinen Diensten entlassen. Als er im „The Pot and Pineapple“ eine junge attraktive Dame entdeckt, die heimlich, erstaunlich kunstfertige Skizzen von anderen Gästen anfertigt, ist ihm sogleich klar, dass sie die einzige Hoffnung sein könnte, Bewegung in den Fall zu bekommen. Er spricht sie an und stellt nur wenig später fest, dass sie keine Unbekannte ist. Er erkennt in ihr seine Retterin und bittet sie kurz entschlossen darum eine Art Phantombild anzufertigen, von einem der Rädelsführer der Bande, dessen Antlitz er bei seiner Gefangennahme erspähen konnte. Brita ist einverstanden und Mart ist entzückt von ihrer Hilfsbereitschaft, aber auch von ihrem liebreizenden Wesen. Er rechnet sich jedoch keine großen Chancen ein bei ihr…

„Der richtige Earl für die Lady“ ist bereits der dritte Teil der „The Pot And Pineapple“ Historical Romance Reihe von Helena Heart. Und natürlich ist das Cafe erneut eines der Schauplätze der Geschichte. Dort lässt sich das Heldenpaar des Romans, zwischenzeitlich zu einer denkwürdigen Teestunde nieder und genießt kulinarische Köstlichkeiten wie Karawanentee und fruchtigen Lemoncake.

Sowohl Mart als auch Brita sind spannende Romanfiguren, mögen zwar zur gehobenen Gesellschaftsschicht gehören, doch leider verlief ihr bisheriger Werdegang alles andere als ruhig. Während Mart viele Jahre glaubte, er wäre ein ungewollter Waisenjunge, bis ihn sein Großvater fand, fiel Brita gleich bei ihrer ersten Ballsaison auf einen grausamen Wüstling herein, der sie nicht nur schändete, sondern dazu auch schwängerte.

Was mir besonders gut gefallen hat, war, dass beide keinerlei Vorurteile pflegen oder sich in ewig langen Streitgesprächen suhlen. Beide sind Romanfiguren, die man schnell in sein Leserherz schließen kann, denn sie sind zupackend, sympathisch und haben ein offenes Ohr für die Probleme anderer.

Erfrischend fand ich es zudem, dass Mart keinesfalls ein typischer Schönling ist, sondern ein Mensch mit Ecken und Kanten- sowohl innerlich als äußerlich. Und seine Schüchternheit, Brita gegenüber, ist sehr süß.
Brita mag zwar eine Frau ihrer Zeit sein, doch versucht sie stets für alle die ihrem Herzen nah sind, einzustehen und dieses Ziel verfolgt sie durchaus erbittert.
Ich mochte die Liebesgeschichte, die Helena Heart hier erzählt sehr. Dazu ist ihr Schreibstil wie immer flüssig und zeitgemäß zu nennen, so dass man wunderbar abtauchen kann in diesen romantischen und schöne Historical Romance und die Lesezeit wie im Fluge vergeht.

Kurz gefasst: Kurzweilige, romantische Historical Romance mit zwei sympathischen Protagonisten.

The Pot And Pineapple Reihe:

1. Teil: Der falsche Lord für die Lady
2. Teil: Die falsche Lady für den Earl
3. Teil: Der richtige Earl für die Lady

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Veröffentlicht am 05.09.2022

Unterhaltsame Familiensaga und historisches Sittengemälde in einem. Ein packender zweiter Teil der „Pilger“-Reihe

Das Geheimnis des Pilgers
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Koblenz 1379:

Für Conlin von Langenreth hält das Schicksal einige Überraschungen bereit und die folgen Schlag auf Schlag. Kaum hat er sich mit der schönen Reinhild verlobt, überschlagen sich die Ereignisse. ...

Koblenz 1379:

Für Conlin von Langenreth hält das Schicksal einige Überraschungen bereit und die folgen Schlag auf Schlag. Kaum hat er sich mit der schönen Reinhild verlobt, überschlagen sich die Ereignisse. Ausgerechnet sein älterer Bruder und Titelträger, der zeitweilig geistig umnachtet ist, erzählt ihm ungeheuerliche Dinge über Reinhild. Allerdings steckt Oswald selbst in großen Schwierigkeiten. Nach einem tätlichen Angriff auf einen Geistlichen, droht ihm Kerkerhaft oder gar Schlimmeres, denn Oswald verlangte eigentlich nach einem Exorzisten.
Conlin gelingt es jedoch größeres Übel abzuwenden und Oswald zu retten. Doch Oswald ist sich selbst über seine gesundheitlich heikle Situation im Klaren und will nur noch eines- seine Familie vor sich selbst schützen. Und so gibt er Titel und Besitz an seinen jüngeren Bruder Conlin weiter.

Es ist genau das, was Conlin eigentlich nicht wollte- Verantwortung- doch schließlich wächst man an seinen Aufgaben und dank Reinhilds cleverem Verhandlungsgeschick und Conlins neuen Händlertätigkeiten, kann womöglich auch der drohende finanzielle Ruin abgewendet werden. Der Haken an der Sache- Reinhild hat sich zunächst heimlich an eine Geldverleiherin gewandt, obwohl Conlin sich jedwede Einmischung verbeten hat…

Währenddessen lernt Palmiro einen attraktiven Fremden kennen, der ihm zunächst nicht geheuer ist. Benedikt von Heidenstein ist clever, geschickt, ein ehemaliger Soldat, geübt in der Kampfeskunst und wird dem jungen Pelzhändler praktisch vor die Nase gesetzt. Benedikt soll helfen, Palmiros Besitz zu bewachen. Doch die beiden Männer streiten sich vom ersten Moment an wie die Kesselflicker und zudem umgibt Benedikt, im Gegensatz zu allen anderen Menschen und Lebewesen keine Aura, aus der Palmiro, der gewisse Fähigkeiten besitzt, lesen könnte. Palmiro hadert mit seiner Gabe, doch zumindest das Kreuz des Zachäus scheint Benedikt zu vertrauen. Und dennoch, Benedikt verbirgt ein großes Geheimnis, dass allen teuer zu stehen kommen könnte…

Der zweite Band der neuen Pilger-Reihe von Petra Schier schließt praktisch nahtlos an, an den Vorgängerband und so erfährt man nun endlich, wie es mit den Freunden aus Kindertagen weitergeht und wie Conlin reagiert, als er Reinhilds und Palmiros bislang gut gehütetes Geheimnis erfährt.

Obwohl auch dieser Teil als Familiensaga und historisches Sittengemälde angelegt wurde, steht dieses Mal Palmiro ein wenig mehr im Fokus, als die übrigen Figuren. Und mit Benedikt hat Petra Schier einen weiteren interessanten Romanakteur geschaffen, der den Lebensweg des jungen Pelzhändlers kreuzt.

Es macht Spaß den beiden Kampfhähnen (sozusagen) über die Schulter zu schauen und kann sich gut in Benedikts zusehens verwirrte Gedanken- und Gefühlswelt hineindenken. Dazu erfährt man wieder einiges über Gepflogenheiten von einst und was die Menschen damals umtrieb. Vor allem aber, wie sehr die Religion das Leben und Lieben bestimmte, wie sehr die Angst vor biblischen Strafen die Menschen beherrschte und wie schnell man von der Gesellschaft geächtet wurde, wenn man verpönte Ansichten vertrat oder gleichgeschlechtlich liebte.
Ein erschreckend tumbes Verhalten, dass sich durch die Jahrhunderte zieht, wie ein roter Faden und leider bis heute noch von vielen gelebt wird.

Dass das Mittelalter durchaus nicht in jeder Hinsicht rückständig war, kann die Autorin aber ebenso interessant vermitteln (hinsichtlich starker Frauen, die damals schon berufstätig waren und sich in der dominanten Männerwelt zu behaupten wussten), aber vor allem dient ein Satz aus dem dritten Buch Mose, des Markusevangeliums, gleich zu Beginn der Geschichte, als mögliche Ermahnung und Gedankenanstoß zugleich, der durchaus heute noch Gültigkeit besitzt und der unsere Welt gleich ein Stück weit besser machen könnte, wenn sich denn jeder, auch Nichtgläubige, daran halten würde.

„ Du sollst Deinen Nächsten lieben, wie dich selbst. Es ist kein anderes Gebot größer als dieses.“

Die Geschichte Palmiros wird in diesem Band also auch zur romantischen Liebesgeschichte, wobei sich beide Protagonisten jedoch schon ein Stück weit aufführen wie in „Der widerspenstigen Zähmung“ und die Leserschaft mit zahlreichen amüsanten Wortduellen unterhalten. So kommen dieses Mal auch alle romantisch veranlagten Leser auf ihre Kosten und man bangt vor allem mit Palmiro mit, der einerseits sehr gewitzt, andererseits aber oftmals zu vertrauensselig ist.

Conlins und Reinhilds Werdegang wird ebenfalls unterhaltsam geschildert, allerdings fand ich, dass Conlins mögliche Stolpersteine, gegen Ende des Romans, zu zügig aus dem Wege geräumt wurden. Anders dargeboten, hätte sein Kampf die Familienehre zu retten, für zusätzliche Spannungselemente sorgen können.

Dennoch möchte ich für diesen Minikritikpunkt keinen Punktabzug vornehmen, weil mir der zweite Teil der Pilger- Reihe ansonsten so gut gefallen hat. Petra Schier hat einfach ein Händchen für historischen Romanstoff und kann sowohl unterhalten, als auch nebenher Wissen vermitteln, ohne dass man das Gefühl bekommt, man säße inmitten einer drögen Unterrichtsstunde. Und nun bleibt gespanntes Abwarten auf den noch ausstehenden dritten Teil der Reihe, der hoffentlich bald erscheinen wird.

Kurz gefasst: Unterhaltsame Familiensaga und historisches Sittengemälde in einem. Ein packender zweiter Teil der „Pilger“-Reihe.

Kreuz-Trilogie:

1. Teil: Die Eifelgräfin
2. Teil: Die Gewürzhändlerin
3. Teil: Die Bastardtochter

Pilger- Reihe:

1. Teil: Das Kreuz des Pilgers
2. Teil: Das Geheimnis des Pilgers

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Veröffentlicht am 01.09.2022

Atmosphärischer, packender Historienroman, ein gelungenes Sequel zur „Kreuz-Trilogie“

Das Kreuz des Pilgers
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Im Jahr des Herren 1379:

Reinhild trifft, während sie sich auf Reisen mit ihrem Gemahl Gottfried befindet, auf eine andere Reisegruppe, zu der ihr bester Freund und entfernter Verwandter Palmiro gehört. ...

Im Jahr des Herren 1379:

Reinhild trifft, während sie sich auf Reisen mit ihrem Gemahl Gottfried befindet, auf eine andere Reisegruppe, zu der ihr bester Freund und entfernter Verwandter Palmiro gehört. An Palmiros Seite ist dessen enger Freund seit Kindertagen, Conlin von Langenreth. Palmiro und Conlin wollen nach einer langen und gefährlichen Reise ins Heilige Land nun endlich wieder heimkehren nach Koblenz. Doch der Tross wird in der Nacht überfallen und während des Gemetzels, das die Räuber veranstalten, wird ausgerechnet Reinhilds Gatte getötet. Conlin ist zwar genauso betrübt, ob dieses Verlustes wie Reinhild, doch scheint es, als ob Palmiro besonders vom Verlust Gottfrieds betroffen ist. Viel Zeit sich darüber Gedanken zu machen bleibt Conlin jedoch nicht, denn kaum zurück in Koblenz muss er sich dringenden Familienangelegenheiten widmen.

Conlins Bruder, das Familienoberhaupt, hat das Anwesen heruntergewirtschaftet, Schulden angehäuft und als wäre das nicht schon ausreichend, ist sein getrübter Geisteszustand alarmierend. Conlins Mutter ist in großer Sorge, auch um die hochschwangere Gattin des ältesten Sohnes, der sich zum regelrechten Wüterich entwickelt hat.
Obwohl Conlin sich, als er einst vom Vater enterbt wurde, geschworen hatte der Familie den Rücken zu kehren, kann er doch nicht aus seiner Haut und versucht den drohenden Bankrott der Langenreths abzuwenden.
Ausgerechnet Reinhild erweist sich dabei als Retterin in der Not. Genauso, wie der schlitzohrige Palmiro dem treuen Freund mit Rat und Tat zur Seite steht.

Dabei treiben auch Palmiro große Sorgen um. Stets muss er befürchten, dass sein Geheimnis gelüftet wird, welches er sogar all die Jahre vor Conlin verborgen gehalten hat. Hin und hergerissen ist er und hadert mit sich selbst. Öffentlich machen kann und darf er es nicht, denn dann würde er von den Menschen in Koblenz sicherlich zur Rechenschaft gezogen werden und seine Familie in große Verzweiflung stürzen.
Dazu haben Conlin und Palmiro aus dem Heiligen Land eine Reliquie mitgebracht, die sich schon einmal, vor vielen Jahren, im Familienbesitz befand – Das Kreuz des Zachäus.
Immer noch weist es die gleichen besonderen Fähigkeiten auf, wie einst. Kann Menschen die reinen Herzens sind von allen üblen Zeitgenossen unterscheiden und den Träger vor möglichem Unbill warnen. Und in der Tat hat sich jemand an Conlins und Palmiros Fersen geheftet, der im Auftrage eines religiösen und fanatischen Eiferers handelt. Können die Freunde drohendes Unheil abwenden?

Mit „Das Kreuz des Pilgers“, legt Petra Schier den ersten Teil ihrer neuen „Pilger-Reihe“ vor. Doch genau genommen handelt es sich dabei um ein Sequel zur „Kreuz-Trilogie“ die vor einigen Jahren im Rowohlt Verlag erschien. Und obwohl man „Das Kreuz des Pilgers“ durchaus auch ohne Vorwissen lesen kann, weil es einige Jahre später spielt, empfehle ich dennoch zunächst die Kreuz-Trilogie zu lesen. Empfehlens- und lesenswert ist sie sowieso, doch abgesehen davon werden sämtliche Haupt und Nebenfiguren der neuen Reihe dort schon eingeführt. Freilich sind Palmiro, Reinhild, Gottfried und Conlin da noch Kinder bzw. Teenager, doch so manches wichtige Ereignis, auf dass die Autorin in „Das Kreuz des Pilgers“ Bezug nimmt, nimmt in besagter „Kreuz-Trilogie ihren Anfang. Und wenn man nicht zunächst ständig, ob der vielen Akteure, in das durchaus hilfreiche Namensregister auf den ersten Seiten nachschauen möchte, sollte man gleich lieber einen Großeinkauf starten und sich „Die Eifelgräfin“, „Die Gewürzhändlerin“ und „Die Bastardtochter“ zuvor zu Gemüte führen, damit man sofort im Bilde ist. Ich finde einfach, dass es den Lesegenuss vervollständigt und die vielen offenen Fragen gleich klärt.

Zugegeben, die Handlung wird diesmal in einer etwas gemächlichen Gangart vorangetrieben, doch muss man auch bedenken, dass die Autorin die Geschichte aus gleich drei verschiedenen Blickwinkeln erzählt und alle Neueinsteiger zunächst einmal hinsichtlich der drei Hauptfiguren ins Bild gesetzt werden müssen. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Petra Schier die „Kreuz-Trilogie“ sozusagen fortsetzt, denn mir waren sämtliche Haupt und Nebenfiguren damals schon sehr ans Herz gewachsen. Und natürlich will man dann auch in Erfahrung bringen, wie es den Romancharakteren bis dato ergangen ist. Wunderbar finde ich übrigens auch, dass die später einmal kriminalisierende Apothekentochter Adelina, einen kleinen, aber denkwürdigen Auftritt in diesem Buch hat. Und wer nun neugierig aufmerken sollte, dem empfehle ich auch diese tolle atmosphärische Histo-Krimireihe.
Wie man es von der Autorin gewohnt ist, sprüht auch der erste Teil der „Pilger“ Reihe vor historischem Flair. Ausdrucks und Umgangsformen sind der historischen Epoche angepasst, was den flüssigen Erzählstil jedoch in keiner Weise schmälert.
Wieder erfährt man viel über das damalige Weltbild der Menschen und man begreift beim Lesen sehr schnell, dass sich die Zeiten vielleicht ändern mögen- die Menschen in ihrem engstirnigen Denken jedoch nicht. Zumindest einige von ihnen vertreten nach wie vor festgefahrene Moralvorstellungen die angeblich gottgefällig sein sollen, vergessen aber, dass Liebe alles ist was man geben sollte und geben kann- ohne Vorbehalte!
Wunderbar und augenöffnend für besagte Zeitgenossen sind beispielsweise Palmiros Gedankengänge zum Thema auf den Seiten 466/467.

Einen kleinen Punktabzug habe ich vorgenommen, weil ich halt ein kleiner Romantiker bin und mir besagter Punkt ein wenig gefehlt hat, in diesem Band. Sowohl Reinhild als auch Conlin sind Figuren mit Ecken und Kanten, aber auch stur. Daher hätte ich sie dann und wann schon mal gerne geschüttelt- zumindest imaginär.
Zum Schluss überschlagen sich die Ereignisse; die Lage für die drei Freunde spitzt sich dramatisch zu und Petra Schier lässt ihre Leser mit fiesen Cliffhangern zurück. Wie gut ist es da, dass der zweite Band nun bereits erschienen ist.

Kurz gefasst: Atmosphärischer, packender Historienroman, ein gelungenes Sequel zur „Kreuz-Trilogie“.

Kreuz-Trilogie:

1. Teil: Die Eifelgräfin
2. Teil: Die Gewürzhändlerin
3. Teil: Die Bastardtochter

Pilger- Reihe:

1. Teil: Das Kreuz des Pilgers
2. Teil: Das Geheimnis des Pilgers


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