Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.12.2021

Humorvolle, ansprechend formulierte Regency-Romance, in der sich viele interessante und vielversprechende Nebenfiguren tummeln. Der schreckliche Plot, zerstört aber auch vieles…

Wie man einen Lord gewinnt (Regency Romantics 1)
0

Fünf Jahre zuvor, sorgten einer Verkettung unglücklicher Umstände und die Sorge um Lady Violets Ruf dafür, dass der tugendhafte Lord James Audley, um ihre Hand anhalten musste.
Für beide war es zwar Liebe ...

Fünf Jahre zuvor, sorgten einer Verkettung unglücklicher Umstände und die Sorge um Lady Violets Ruf dafür, dass der tugendhafte Lord James Audley, um ihre Hand anhalten musste.
Für beide war es zwar Liebe auf den ersten Blick, so dass sie die überstürzt geschlossene Ehe nicht bereuten, doch dann bekam Lord Audley ein zufällig geführtes Gespräch seines Vaters mit Violet mit, das alles änderte. Es kam zum Streit des vormals glücklichen Paares und eine nun mittlerweile vierjährige Eiszeit hat die Herzen von James und Violet beinahe erkalten lassen.

Allerdings nur beinahe. Denn als Violet ein dringliches Schreiben, mit der Bitte ihres unverzüglichen Erscheinens auf dem Landgut der Familie erhält, auf dem James der Pferdezucht nachgeht, ist sie erschrocken. Laut eines Freundes, sei James vom Pferd gefallen und befände sich seitdem in tiefer Bewusstlosigkeit. Sie reist Hals über Kopf ab, trifft vor Ort jedoch einen bereits wieder erwachten und erzürnten Gatten an. Ein Streitgespräch zwischen ihnen, lässt in Violet einen Plan reifen, der James einmal vor Augen führen soll was er verlieren könnte, hält er weiterhin seinen Kurs bei…

Meine Freude war groß, als ich beim Durchstöbern der Buchnovitäten für November auf diese scheinbar vergnügliche Regencylektüre stieß. Der Klappentext klang dazu sehr verlockend und auch die Covergestaltung mochte ich sehr, so dass ich mir dieses Buch kurzerhand kaufte.
Die Geschichte von Violet und James, markiert den ersten Teil einer neuen Buchreihe über das Heldenpaar und deren Freunde. So erzählt die Autorin nicht nur besagte Love Story, sondern lässt auch den Nebenfiguren viel Raum zur Entfaltung. Neben einer allgemeinen Vorstellung, erfährt man also schon ein wenig über Interessen, Charaktereigenschaften und mögliche Sympathien, die die Figuren füreinander hegen.

Martha Waters hat einen sehr ansprechenden Schreibstil, der beschwingt und in seiner Ausdruckskraft auch sehr regencytypisch geraten ist. Müsste ich allein besagten Schreibstil bewerten, würde ich sehr gerne die volle Punktzahl vergeben. Zwar stolpert man hier und da, bei der deutschen Übersetzung über etwas moderne Bezeichnungen (Beispiel: Haben wir einen Deal? „A… loch“) etc., doch sind die ja freilich nicht der Autorin anzulasten, da das Grundkonstrukt von einer gehobenen Ausdrucksweise beherrscht wird. Dazu mochte ich die spritzigen und auch witzigen Wortgefechte zwischen Violet und James sehr, die für den nötigen Humor sorgen.
Leider gibt es auch ein „aber“!
So positiv ich angesprochene Dinge fand, so fassungslos hat mich der zusammengeschustert wirkende, unglaubwürdige Plot gemacht, der für alle Regencyleser sicherlich gleichfalls ein Ärgernis darstellen dürfte.
Ihr wisst, wie ungern ich spoilere, aber in diesem Fall ist es nötig. Also, wer nichts darüber lesen möchte, sollte nun lieber aufhören meine Buchbesprechung zu verfolgen.
Lady Violets Plan, der von all ihren Freunden seltsamerweise auch noch gestützt und unterstützt wird, um ihrem Gatten die Hölle heiß zu machen, lässt tief blicken und zeugt von einer Unreife, Herzlosigkeit und Kaltblütigkeit, die seinesgleichen sucht.

Sie bittet einen schauspielernden Bekannten darum, sich als Arzt zu verkleiden, der ihrem Mann mitteilen soll, dass sie an der Schwindsucht erkrankt ist. Und obwohl James nicht lange darüber im Unklaren gelassen wird; das falsche Spiel vielmehr durchschaut und seinerseits Rache schwört, war mir die erfundene, schwere Krankheit einfach „too much“. Zumal der erste Streit zwischen dem Paar, der sie entzweite, ja auch darauf basierte, dass James fürchtete, dass Violet eine Lügnerin sei.
Aber nicht nur Violet, auch James wirkt mit seinen achtundzwanzig Jahren nicht gerade wahnsinnig reif und überlegt. Das Paar führt einen Kampf auf, den man eher unter Pubertierenden erwartet und zwischenzeitlich war ich wirklich sogar versucht, den Roman zur Seite zu legen, weil mir das kindische Hin und Her ziemlich auf die Nerven fiel.
Einzig die interessanten und facettenreichen Nebenfiguren haben letztendlich dafür gesorgt, dass ich den Roman doch noch bis zum Ende ausgelesen habe und auch, dass ich trotz des schrecklichen Plots noch vier von fünf Punkten vergeben habe, statt weniger. Ich hoffe nun sehr, dass die Paare zukünftiger Bände eine bessere und vor allem glaubwürdigere Story erhalten werden. Eine weitere Chance möchte ich Martha Waters dennoch gerne einräumen, weil mir ihre Art zu schreiben trotzdem sehr zusagt.

Kurz gefasst: Humorvolle, ansprechend formulierte Regency-Romance, in der sich viele interessante und vielversprechende Nebenfiguren tummeln. Der schreckliche Plot, zerstört aber auch vieles…

Regency Vows:

1. Teil: Wie man einen Lord gewinnt
2. Teil: Wie man eine Lady verführt (05/22)
3. Teil: To Marry And To Meddle


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.12.2021

Intelligente Historical Romance, die ein wichtiges und immer noch aktuelles Thema behandelt- allerdings auch mit einigen Längen

Die Rebellinnen von Oxford - Unerschrocken
1

Damals:

Ausgerechnet die schöne Schwester seines Freundes, hat es dem jungen Lord Tristan angetan. Doch die hat lediglich Verachtung für ihn übrig und macht sich lustig über seinen karottenroten Schopf. ...

Damals:

Ausgerechnet die schöne Schwester seines Freundes, hat es dem jungen Lord Tristan angetan. Doch die hat lediglich Verachtung für ihn übrig und macht sich lustig über seinen karottenroten Schopf. Eine Zurückweisung, die der junge, unsichere Heranwachsende nie vergessen wird…

Oxford 1880:

Lucie Tedbury hat alles verloren, worauf es den meisten jungen Damen im Leben ankommt. Eine liebende Familie, Reichtum und die Chance auf eine vorteilhafte Ehe. Doch darauf pfeift die energische Frau, denn sie hat sich mit Haut und Haaren der Frauenrechtsbewegung verschrieben. Obwohl sie nach außen hin, die starke Kämpferin zeigt; stets bereit für ihre Bestrebungen zum Äußersten zu gehen, fühlt sie sich im Inneren doch oftmals recht einsam. Sie lebt mit ihrer Katze in einer kleinen Wohnung, muss mit der bescheidenen Erbschaft ihrer verstorbenen Tante haushalten und plant die Übernahme eines Verlagshauses mit ihren Mitstreiterinnen und Freundinnen.

Doch ausgerechnet Lord Tristan Ballantine, die Geißel ihrer Jugendzeit auf zwei Beinen, hält sich nicht nur ebenfalls in der Stadt auf, er entpuppt sich tatsächlich als zweiter Teilhaber des gerade von den Frauen erworbenen Verlagshauses.
Lucie wird fuchsteufelswild, als sie davon erfährt und stellt Tristan erbost zur Rede.
Doch der zeigt sich lediglich amüsiert und macht ihr ganz klar, dass er bereits ahnt, welche heimlichen Pläne sie mit ihrem Anteil anstrebt. Er bietet ihr allerdings einen möglichen Ausweg an- Ein Prozent seiner Anteile und somit die Mehrheit, überschreibt er an Lucie, wenn sie sich ihm für eine Nacht voller Leidenschaft hingibt. Und mit seinem Vorschlag gibt er Lucie einiges zu denken…

Nachdem im ersten Band der „Rebellinnen von Oxford“ Reihe Lucys Freundin Annabelle Archer, die große Liebe fand, ist es nun Lucie, die diesmal im Fokus steht. Lucie ist noch um einiges entschlossener und kampfbereiter, wenn es um die Frauenrechtsbewegung geht, doch sie hat auch sehr viel verlieren müssen und bereits am eigenen Leib erfahren, dass Frauen keinerlei Rechte besitzen. Die sie die Tochter eines Adligen ist und ihr Vater sie lediglich intern verstoßen hat, um den guten Ruf zu wahren, kann sie sich weiterhin in zwei Welten bewegen und so auch wichtige Kontakte knüpfen, zu möglichen Geldgeberinnen für die Sache. Lucie ist sehr scharfsinnig, offen und konsequent und gilt als gefürchtete Eisprinzessin im ton, wohingegen Tristan seit seiner Jugendzeit eine wahre Wandlung durchgemacht hat und nun reihenweise Frauenherzen bricht. Der Kriegsheld ist lediglich von der Front zurückgekehrt, weil sein Bruder, der Titelerbe, verstarb. Und nun sieht sich Tristan vom eigenen Vater unter Druck gesetzt. Er soll heiraten und zwar eine Frau, die er nicht will. Weigert er sich, hat das schlimme Konsequenzen für einen Menschen, den er liebt.
Tristan sucht verzweifelt einen Ausweg aus seiner Lage und kommt damit ausgerechnet Lucie in die Quere. Und er steht für alles, was Lucie an einem Mann verabscheut. Sie hält ihn nämlich für einen nichtsnutzigen Taugenichts.

In der ersten Hälfte des Romans geschieht leider nicht viel- außer dass sich das Heldenpaar bei diversen Anlässen trifft und verbal die Klingen miteinander kreuzt, was ich ein wenig schade fand. Manche Rezensenten bemängelten, dass der Kampf für Frauenrechte und politische Dinge, auf Kosten der Liebesgeschichte in diesem Band, zu sehr in den Mittelpunkt gerückt wurden. Diesbezüglich bin ich jedoch anderer Meinung, denn das wichtige Thema wird sehr informativ und interessant eingeflochten und ausreichend Zeit zur Entwicklung der Liebesgeschichte bleibt trotzdem noch. Vielmehr fand ich, dass die Handlung, als solche, über weite Strecken ereignislos bleibt und die Story einfach zu langatmig erzählt wurde. Evie Dunmore legt zwar erneut eine wunderbare, kluge Ausdrucksweise an den Tag, die sich von der, vieler anderer Autorinnen dieses Genres wohltuend abhebt und bietet facettenreiche Akteure, doch hätte man die Story definitiv gestraffter erzählen müssen.

Obwohl ich das Heldenpaar mochte, fehlte mir mehr Spannung, wobei Spannung vielleicht nicht das richtige Wort dafür ist. Es ist eigentlich von Anfang an klar, dass Tristan und Lucie sich wollen und Tristan kaum der Bad Guy ist, für den ihn alle halten. Obwohl ich Tristan so sehr mochte, fehlte es der Liebesgeschichte, was größtenteils an der pragmatischen Lucie liegt, an der nötigen Portion Knistern. Und diese Story, in der nicht viel geschieht, auf über 500 Seiten auszubreiten, fand ich ein wenig „too much“.
Dennoch möchte ich nicht weniger als vier von fünf Punkten dafür vergeben, da die zweite Hälfte des Romans besser wird und man hier eine dennoch außergewöhnliche Historical Romance geboten bekommt, die viele lebenskluge Weisheiten beinhaltet und viele Leser zum Nachdenken anregen wird und zeigt, dass dieses Genre mehr zu bieten hat, als „nur“ angebliche Hausfrauenlektüre zu sein.

Kurz gefasst: Intelligente Historical Romance, die ein wichtiges und immer noch aktuelles Thema behandelt- allerdings auch mit einigen Längen.

Die Rebellinnen von Oxford Reihe:

1. Teil: Verwegen
2. Teil: Unerschrocken
3. Teil: Furchtlos

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.12.2021

Eine etwas andere Liebesgeschichte, im vorweihnachtlichen Amsterdam spielend, die berührt

Der Zauber eines Wintertages
0

Damals:

Die Kriegsfotografin Lee, hat bereits zahlreiche gefährliche Einsätze mit ihrem besten Freund, dem Journalisten Harry Cunningham, absolviert. Doch ausgerechnet ein Rettungseinsatz, zu dem sie ...

Damals:

Die Kriegsfotografin Lee, hat bereits zahlreiche gefährliche Einsätze mit ihrem besten Freund, dem Journalisten Harry Cunningham, absolviert. Doch ausgerechnet ein Rettungseinsatz, zu dem sie von Harry überredet wird, endet in einer Tragödie, als sie in ein, von den Taliban, angegriffenes Gebiet vordringen…

Jetzt:

Lee und Harry haben seit Jahren keinen Kontakt mehr miteinander, was besonders Harry sehr bedauert, denn noch hat er nicht alle Hoffnungen fahren gelassen und sich, zusammen mit seiner schwangeren Lebensgefährtin Gisele, ebenfalls in Amsterdam niedergelassen.
Lee hat der Kriegsfotografie jedoch, seit der Geburt ihres Sohnes Jasper, gänzlich den Rücken gekehrt und hält sich finanziell über Wasser mit Promifotografien für Hochglanzmagazine. Aber ihr besonderes Gespür für Fotografie, Menschen und Stimmungen, das ihr, unter anderem, auch einen internationalen Preis einbrachte und ihr Berühmtheit und Ansehen schenkte, lässt sie heute noch in ihre Arbeiten einfließen. Nebenbei engagiert sie sich für unterdrückte oder gequälte Menschen und auch ihre aktuellen Arbeiten sorgen bei einer Vernissage für Furore.
Jasper ist Lees Ein und Alles und da sie der Meinung ist, Männer hätten in ihrem Mutter Sohn Gespann keinen Platz, lässt sie sich lediglich auf unverbindliche One Night Stands ein.

In der Vorweihnachtszeit lernt Lee den Kinderbuchautor Sam kennen, der ihre Gefühlswelt vollkommen auf den Kopf stellt. Denn Sam lehnt die Chance auf unverbindlichen Sex nicht nur ab, er macht ihr unmissverständlich klar, dass er mehr von ihr als das möchte. Obwohl Lee spürt, dass Sam eine freundliche Seele und ein gutes Herz besitzt und sich auch gut mit ihrem Sohn versteht, zögert sie, denn sie fürchtet, dass ihre versehrte Seele womöglich eine weitere Verletzung nicht aushalten könnte…

Ich liebe es, weihnachtliche Lektüre in der Vorweihnachtszeit zu lesen, allerdings gehe ich den Romanen, in denen es allzu schmalzig und oberflächlich wird, lieber aus dem Wege. Irgendwann, vor Jahren, stieß ich zufällig auf einen Roman von Karen Swan. Deren Romane zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Protagonisten zumeist schlimme Zeiten in ihrem Leben durchmachen mussten, aber dennoch Kämpfer sind. Besagte Romanfiguren sind keinesfalls „Everybodys Darling“ und man muss, als Leser, zunächst Zugang zu ihnen und ihren komplizierten Gefühlswelten suchen.

Einerseits erinnert Karen Swans Schreibstil an den von Nora Roberts, andererseits umschifft Karen Swan jedoch sämtliche Klischees und austauschbar wirkenden Figuren und erzählt Liebesgeschichten mit viel mehr Tiefgang. Das muss man mögen und wissen, denn lässt man sich allein durch die wunderbar weihnachtlich gestaltete Optik des Coverlayouts leiten, könnte man sich, beim Lesen, womöglich verwundert die Augen reiben.
In ihrem aktuellen Roman entführt Karen Swan ihre Leser diesmal ins wunderschöne, vorweihnachtliche Amsterdam und es gelingt ihr, die besondere Stimmung aufzufangen und perfekt zu vermitteln, wenn man diese Stadt noch nie besucht haben sollte. Dazu greift sie auch die typischen niederländischen Bräuche auf und sorgt für viel winterliches Flair.

Lees persönliche Geschichte, die sie zu einem nicht ganz so einfachen, vorsichtigen, traumatisierten, sehr zurückhaltenden Menschen gemacht hat, erfährt man nach und nach. Besagte Romanpassagen beschönigen nichts, wer also lieber fluffig leichte Romancekost erwartet, greift hier definitiv zum falschen Buch. Wer jedoch auf der Suche sein sollte, nach einem Roman, der nicht nur eine Liebesgeschichte mit ihren Höhen und Tiefen erzählt, sondern auch Schicksalsschläge aufgreift und behandelt, die nun mal zum Leben der Menschen dazugehören, sollte der Autorin und ihren Büchern unbedingt eine Chance geben. Es lohnt sich!

Zur Seite gestellt hat Karen Swan ihrer Romanheldin einen Mann, der auf den ersten Blick, völlig unkompliziert scheint. Doch auch er hat bereits schwierige Zeiten durchmachen müssen. Die Liebesgeschichte entwickelt sich langsam und steht in diesem Roman nicht unbedingt im Fokus, denn es geht der Autorin vielmehr darum, den Weg zur inneren Gesundung ihrer Figuren zu beschreiben. Dennoch hält dieser Roman alles, was eine Weihnachtsromance ausmachen sollte. Sie stellt nämlich charakterliche Werte, Liebe, Fürsorge und Vergebung in den Mittelpunkt.

Kurz gefasst: Eine etwas andere Liebegeschichte, im vorweihnachtlichen Amsterdam spielend, die berührt.



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.12.2021

Turbulenter, romantischer Regency im klassischen Gewand- Der erste Teil der Regency Heroes überzeugt auf ganzer Linie!

Die skandalöse Verwechslung
0

Millcombe Castle im Jahre 1812:

Nach dem tragischen Tod der Eltern, sind die Zwillinge Amabel und Sebastian, nun auf sich allein gestellt, denn ihr Vormund entpuppt sich als schurkischer und zwielichtiger ...

Millcombe Castle im Jahre 1812:

Nach dem tragischen Tod der Eltern, sind die Zwillinge Amabel und Sebastian, nun auf sich allein gestellt, denn ihr Vormund entpuppt sich als schurkischer und zwielichtiger Zeitgenosse der ganz eigene Pläne verfolgt, damit er sich Sebastians Erbe unter den Nagel reißen kann. So beschließen die Geschwister von Millcombe Castle zu fliehen- jeder für sich macht sich auf den Weg ins Ungewisse.

An einer Poststation kreuzen sich die Wege von Amabel und Harold zum ersten Mal. Harold hält die junge Frau irrtümlich für die Schwester eines guten Freundes, die er aus den Händen eines möglichen Mitgiftjägers retten soll. Harold stellt sich ihr also als Freund des Bruders vor und Amabel, die glaubt, dass Harold von Sebastian geschickt wurde, ergreift sogleich den Strohhalm der Zuversicht und Hoffnung, den er ihr reicht. Da Harold lediglich ein Reitpferd zur Verfügung hat, müssen sie sich das Tier teilen. Amabel stört sich nicht daran, selbst wenn es im ton für einen Skandal sorgen würde, wenn sie dabei beobachtet werden würden, denn sie mag zwar zum Hochadel gehören, doch ist sie auch ein praktisch veranlagtes Mädel vom Lande.

Auf ihrem Rückweg sind sie jedoch vom Pech verfolgt und als Harold sich bei einem Sturz schwer verletzt und bewusstlos am Boden liegen bleibt, muss Amabel unbedingt Hilfe rufen. Doch als sie tatsächlich jemanden findet, der sie zu einem Landsitz in der Nähe bringt, muss sie eine schwerwiegende Notlüge erfinden, die ihr womöglich bald schon vor die Füße fallen könnte...

Da ich Regencyromances im klassischen Gewand geschrieben sehr liebe, sind mir Sophia Faragos Romane schon seit vielen Jahren ein Begriff und nicht erst seit ihrer wunderbaren Lancroft-Abbey Reihe. Geneigten Lesern empfehle ich beispielsweise auch die Titel „Schneegestöber“ oder „Maskerade in Rampstade“.
Zwar bleibt alles, was sich jenseits der Schlafzimmertüre abspielt, allein der Phantasie der Leser überlassen, doch gelingt es der Autorin dennoch knisternde Romantik zwischen ihren Heldenpaaren zu entfachen, wie es auch dieses Mal der Fall ist.
Amabel ist die Tochter eines Marquess. Sie mag sich ihrer Stellung durchaus bewusst sein, doch pflegt sie keinerlei Standesdünkel. Eine Eigenschaft, die sie sich auch mit ihrem Bruder teilt. Zudem müssen beide, nach dem Tod ihrer Eltern mit den spärlichen finanziellen Mitteln haushalten und sich mit den Hausangestellten, die mehr Familienersatz sind, arrangieren. Amabel ist einerseits behütet aufgewachsen, doch beweist sie dennoch viel Scharfsinn und Pragmatismus. Und genau diese Stärken lernt Harold im Laufe der Geschichte sehr zu schätzen. Ihm imponiert ihr zupackendes Wesen genauso, wie ihr gutes Herz und obwohl Harold eigentlich gar nicht auf Brautschau ist, lässt ihn Amabel alles andere als kalt.

Harold hat genau wie Amabel, ein gutes Herz. Er ist kürzlich zurückgekehrt aus dem Krieg und leidet immer noch unter den traumatischen Ereignissen. Aber er hat nicht nur eine liebende, aber sich gerne in alle Belange einmischende Mutter, sondern auch drei gute Freunde, die er schon seit Schulzeiten kennt und die ihn gerne unterstützen. Alle vier sind im ton als die Heroes bekannt, wobei sich der Name HERO, auf die Anfangsbuchstaben der Vornamen der Männer bezieht.
Neben Major Harold Westfield, gehören also außerdem Elliot Sandhill- Jones, Reginald Ernest Ashbourne und Oscar Bradford zum Kreis des Vertrauens und alle Vier sind nicht nur ein eingeschworenes Grüppchen , sie haben es auch teilweise faustdick hinter den Ohren und gehen keiner Schwierigkeit aus dem Wege. Wichtiger ist jedoch, dass sie fest zusammenhalten und füreinander einstehen, komme was wolle. Und so will Harold eigentlich Oscar, bzw. Oscars Schwester zur Hilfe eilen, als er irrtümlich auf Amabel trifft.
Ich habe herzlich lachen müssen über die Verwechslungsszene, die die Autorin so wunderbar und humorig in Szene gesetzt hat.

Man leidet und bangt mit Amabel und ihrem Bruder ab der ersten Minute mit, denn mit deren Vormund hat Sophia Farago einen wirklich durch und durch schurkischen Gegenspieler geschaffen, der wirklich zu allem bereits ist, damit er an das Vermögen und den Besitz der Familie gelangt.

Obwohl in erster Linie natürlich die Liebesgeschichte zwischen Harold und Amabel im Fokus steht, nehmen auch die übrigen Heroes einen großen Anteil an der Story, was mir sehr gut gefallen hat. Zwar sind alle Männer des „Clubs“ interessante und facettenreiche Akteure, doch hat es mir besonders Reginald angetan, der einen so trockenen und ironischen Humor besitzt. Ich bin schon ganz gespannt auf seine Geschichte, die aber wohl noch eine Weile auf sich warten lassen wird, denn im Mai 2022 erscheint zunächst „Ein Bild von einem Mann“, in dem Elliot die Frau fürs Leben finden wird.
Zugegeben, am Ende des Romans sorgt die Autorin für einen ziemlichen Cliffhanger, doch es liegt wohl auf der Hand, dass der noch offene Handlungsstrang sicherlich im nächsten Band weitergeführt wird, weswegen ich einige verwunderte Stimmen zum Roman nicht nachvollziehen konnte.
Ich mochte den ersten Teil der „Regency-Heroes“ sehr, denn Sophia Farago erzählt nicht nur eine turbulente und unterhaltsame Story, sondern sorgt auch für das nötige regencytypische Flair, was von ihrer gehobenen Ausdrucksweise noch untermalt wird. Dazu hat sie ein liebenswertes Heldenpaar geschaffen, das man sehr schnell in sein Leserherz schließt. Daher vergebe ich gerne die volle Punktzahl und empfehle diesen Roman sehr gerne weiter.
Übrigens, auch die wunderbar dezente Covergestaltung hat es mir sehr angetan. Der Roman macht sich daher toll im Regal!

Kurz gefasst: Turbulenter, romantischer Regency im klassischen Gewand- Der erste Teil der Regency Heroes überzeugt auf ganzer Linie!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.12.2021

Opulenter, vielschichtiger, hochemotionaler und tiefschürfender Band der Familiensaga

Outlander - Das Schwärmen von tausend Bienen
0

Fraser’s Ridge, 1779:

Claire und Jamie sind überglücklich, als sie ihre Tochter Brianna, ihren Schwiegersohn Roger, und deren Kinder Jemmy und Mandy, wieder gesund in die Arme schließen können. Aber es ...

Fraser’s Ridge, 1779:

Claire und Jamie sind überglücklich, als sie ihre Tochter Brianna, ihren Schwiegersohn Roger, und deren Kinder Jemmy und Mandy, wieder gesund in die Arme schließen können. Aber es bleiben auch entscheidende Fragen! Wieso nur hat es die junge Familie nochmals gewagt, durch die Zeit zu reisen? Auch nachdem sie erfahren haben, was ihnen widerfahren ist in der Zukunft, bleibt die Sorge, denn vieles spricht dafür, dass mögliche Verfolger nicht davor zurückschrecken könnten, ebenfalls einen Zeitsprung zu wagen.

Dazu hat Brianna, seit der letzten Zeitreise, mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Doch Claire ist zumindest an ihrer Seite, genau wie auch Roger, der nicht nur seine Berufung als Priester gefunden hat sondern sich auch endlich ordinieren lassen möchte.
Nachdem Jamie ein brisantes Buch, von einem nicht minder brisanten Autor, das Brianna aus der Zukunft mitgebracht hat, gelesen hat, sind ihm zwei Dinge klar. Erstens muss er wieder aktiv werden, damit seine Familie und seine Pächter geschützt sind, wenn es zu Kämpfen kommt- die amerikanische Revolution steht kurz bevor und zweitens muss er sich mit dem Gedanken vertraut machen, womöglich bald zu sterben, falls gewisse Voraussagen der Wahrheit entsprechen.

Währenddessen sind Ian und Rachel glücklich und mit ihrem neugeborenen Sohn, der überaus kräftigen Lungen besitzt, mehr als beschäftigt. Dann jedoch wird Ian von der Vergangenheit eingeholt. Seine erste Frau benötigt seine Hilfe und Rachel ist klar, dass sie Ian nicht allein reisen lassen will. Eine Meinung, die sie mit ihrer Schwiegermutter Jenny teilt…

Germain, der Sohn von Fergus und Marsali, lebt zwar immer noch bei Claire und Jamie, doch dem Paar ist klar, dass er seine Eltern vermisst und den Verlust seines Bruders, für den er sich die Schuld gibt, immer noch nicht verwunden hat. Als die Frasers ein Brief von Germains Eltern erhalten, könnte sich das Blatt wenden…

Während zwischen Jamie und Lord John immer noch Eiszeit herrscht, denn Jamie hat Johns Vertrauensbruch noch nicht verwunden, macht sich Brianna, auf Johns Bitten hin, mit ihrem Mann und den Kindern auf den Weg. Denn es wird, in Johns Umfeld, dringend eine geübte Zeichnerin benötigt, die ein Porträt anfertigen soll. Obwohl Jamie und Claire klar ist, dass John in Wirklichkeit ein anderes Ziel verfolgt, lassen sie Brianna ziehen…

William hat sich mittlerweile mit dem Gedanken angefreundet, dass er nicht Lord Johns leiblicher Sohn, sondern der Sohn von Jamie ist. Allerdings möchte er seinen Titel, nun am liebsten, gerne ablegen, was nicht möglich ist. Eine junge Dame in Nöten und mit verborgenen Geheimnissen, die schöne Amaranthus, bietet ihm einen Ausweg, doch obwohl William durchaus Interesse an ihr hat, zögert er. Zudem hat er, im Auftrage seines Onkels Hal, auch anderweitig alle Hände voll zu tun.

Nachdem seit dem Erscheinen des achten Bandes der Highlandsaga „Ein Schatten von Verrat und Liebe“, bereits sieben Jahre ins Land gegangen sind, geht es nun endlich weiter im Claire und Jamie Universum und ich war bereits voller Vorfreude auf den neunten Teil, da Diana Gabaldon ihre Leser und Fans, also freilich auch mich, mit einem Wahnsinnscliffhanger im Regen stehen ließ.

„Das Schwärmen von tausend Bienen“, knüpft direkt an die Geschehnisse des achten Bandes an, die sich zuletzt ereigneten. Und erneut wird die Story aus den Blickwinkeln der bereits bekannten Akteure vorangetrieben, so dass die Reihe nun endgültig eine Familiensaga geworden ist. Während Jamie und Claire in den voran gegangenen Bänden kaum Zeit hatten, um sich dem normalen Familienleben widmen zu können, ändert sich das im neunten Teil zumindest für eine Weile. Und, ich muss zugeben, so sehr es mir auch gefallen hat, wieder mehr Zweisamkeit und Gespräche des ehemaligen Heldenpaars genießen zu dürfen, erfordert es andererseits viel Geduld vom Leser, denn auf Fraser’s Ridge, in Friedenszeiten, geschieht nicht viel, wenn Claire nicht gerade mal jemanden verarzten muss.
Ich kann daher durchaus auch die verhaltenen Meinungen von Rezensenten verstehen, die sich darüber beschwerten, dass über viele hundert Seiten hinweg, nicht viel geschieht und sie sich darüber geärgert haben. In der Tat ist es so, dass dieser Roman hier mehr gespickt ist, mit familiären Geschehnissen, die eher eine große Bewandnis für den Fraserclan haben. Und einige davon wären wahrscheinlich auch nicht erwähnenswert gewesen. Aber wenn man, über so viele Jahre hinweg, ein Fan der Buchreihe ist und die Haupt und Nebenfiguren so sehr ins Herz geschlossen hat, wie ich, will man doch auch die kleinen, alltäglichen Dinge über sie erfahren.

Trotz gewisser Längen, beweist Diana Gabaldon auch diesmal, dass sie ein Händchen hat für komplexe Handlungsstränge und ihre Leser auf eine, unnachahmliche Weise, emotional einbinden kann in den Handlungsverlauf. Und das so sehr, dass es einer emotionalen Achterbahnfahrt gleicht und man, nach dem Lesen, erst eine Weile benötigt, um sich wieder der Realität bewusst zu werden.
Mit leichter Überforderung stellte ich fest, dass es tatsächlich einige Leser gab, die nur kurze Zeit nach Erscheinen des Bandes, bereits zahlreiche Rezensionen abgegeben hatten und ich fragte mich, wie das den nur möglich sein könnte. Denn dies ist keinesfalls ein Buch, das man so fix lesen kann! Obwohl ich ein Schnell- und Vielleser bin, benötigte selbst ich zehn Tage dafür, diesen Roman zu bewältigen. Eben weil er so viel Tiefgang aufweist und dem Leser so vieles abverlangt. Nämlich Aufmerksamkeit, Geduld und Emotionen. Es wäre schade und würde der Story nicht gerecht werden, wenn man daher einfach nur hindurchjagen würde, da man einen guten Wein ja auch nicht herunterstürzt wie Wasser.

Neben alten Bekannten, werden einige neue Akteure eingeführt und natürlich wechseln sich, wie immer, einige freudige, mit traurigen und auch erschreckenden Momenten ab, doch abgesehen von gewissen Jagdszenen, in denen man nicht zimperlich umgeht mit den Menschen und Tieren (ja, auch ich bin ein Tierfreund, doch es handelt sich hier um einen historischen Roman, in denen Menschen Tiere allein der Nahrung wegen töteten oder zum Schutz) muss man als, womöglich zart besaiteter Leser, keine übermäßige Brutalität oder gar eine blutige Schlachterplatte befürchten.
Die amerikanische Revolution steckt in diesem Roman noch in ihren Anfängen und es kommt lediglich zu ersten Scharmützeln, so dass die politische Lage, über weite Teile des Romans, eher schmückendes Beiwerk bleibt. Aber einige wichtige, lose Fäden werden bereits verknüpft und natürlich wäre Diana Gabaldon, nicht Diana Gabaldon, wenn sie nicht erneute spannende offene Fragen für ihre Leser bereits halten würde. Etwa die Frage, ob Faith wirklich bei der Geburt starb. In den letzten dreihundert Seiten zieht die Autorin die Spannungsschraube dann gewaltig an und die Ereignisse überschlagen sich regelrecht, so dass man den Roman kaum noch zur Seite legen mag. Und natürlich erwartet uns Leser auch diesmal ein Cliffhanger. Einerseits nervt es mich, andererseits bin ich ja schon dankbar, dass uns die Autorin, zumindest in Sachen Jamie und Claire, nicht im Unklaren lässt. Und so stellt sich, nach dem Lesen, nun wieder die gewohnte Wehmut ein und die Hoffnung, dass bis zum Erscheinen des (finalen) zehnten Teils, hoffentlich nicht wieder sieben Jahre verstreichen mögen.

Kurz gefasst: Opulenter, vielschichtiger, hochemotionaler und tiefschürfender Band der Familiensaga.

Die Outlander Reihe:

1. Teil: Feuer und Stein
2. Teil: Die geliehene Zeit
3. Teil: Ferne Ufer
4. Teil: Der Ruf der Trommel
5. Teil: Das flammende Kreuz
6. Teil: Ein Hauch von Schnee und Asche
7. Teil: Echo der Hoffnung
8. Teil: Ein Schatten von Verrat und Liebe
9. Teil: Das Schwärmen von tausend Bienen
10. Teil: In Arbeit...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere