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Veröffentlicht am 16.07.2021

Mary Pickford, der weibliche Stummfilmstar Hollywoods- Mehr Biografie als romantische Liebesgeschichte, aber durchaus empfehlenswert!

Miss Hollywood - Mary Pickford und das Jahr der Liebe
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Hollywood 1916:

Der Stern des weiblichen Hollywoodstummfilmstars Mary Pickford, leuchtet heller den je. Sie hat es aufgrund ihres Ehrgeizes geschafft, Traumgagen zu bekommen. Doch Mary hat einen guten ...

Hollywood 1916:

Der Stern des weiblichen Hollywoodstummfilmstars Mary Pickford, leuchtet heller den je. Sie hat es aufgrund ihres Ehrgeizes geschafft, Traumgagen zu bekommen. Doch Mary hat einen guten Grund für ihr emsiges Bestreben, die beste in ihrem Metier zu sein. Ihr Pflichtbewusstsein lässt sie nicht los. Schließlich entstammt sie bescheidenen Verhältnissen und will es ihrer Mutter vergelten, dass diese ihr einst den Weg zur berühmten Schauspielerin ebnete.
Aber Marys Mutter verlangt auch uneingeschränktes Engagement. Und so manches Mal fühlt sich die junge Aktrice von der gestrengen, sehr christlich eingestellten Mutter gegängelt. Sämtliche Verträge handelt Marys Mutter aus und verteilt das Einkommen großzügig unter Marys Geschwistern. Und diese sind nun, durch die Jahre des finanziellen Überflusses, verwöhnt geworden.

Dazu ist Mary mit einem Ehemann geschlagen, den sie einst in jugendlichem Überschwang das Ja-Wort gab und der sich dann schnell als Tunichtgut und notorischer Fremdgänger entpuppte. Doch eine Scheidung wäre in den Augen von Marys Mutter ein Unding und würde nicht geduldet werden.
Zu Marys Freunden gehört der attraktive Schauspieler und Draufgänger Douglas Fairbanks. Genauso wie Mary ist er überaus beliebt bei den Zuschauern und bekommt, wie sein bester Freund Charlie Chaplin auch, hohe Gagen für seine Filmrollen.
Doch es ist eine Zeit des Umbruchs. Den Filmgesellschaften ist die Macht der Schauspieler ein Dorn im Auge. Dazu sind sich Mary und Douglas näher gekommen. Doch Mary zögert noch, sich Douglas hinzugeben. Schließlich ist er als Frauenheld verschrien und eine Affäre könnte Mary alles kosten, sogar ihren Job und die Liebe ihrer Familie.
Zu allem Überfluss ist Douglas verheiratet und Vater eines kleinen Sohnes und er hat sich einst geschworen, seinem Kind ein besserer Vater zu sein…

Die Autorin Emily Walton, widmet sich in ihrem jüngsten Roman, der einen wichtigen Zeitabschnitt im Leben von Mary Pickford und Douglas Fairbanks behandelt, einer äußerst ehrgeizigen und imponierenden Frau. Sie schildert, wie Mary vom strebsamen und fügsamen Mädchen, zu einer selbstbestimmten Frau heranreift, die irgendwann auch den Mut findet, sich von den gesellschaftlichen und familiären Fesseln zu lösen, die ihr auferlegt wurden. Ich fand, dass es Emily Walton sehr gut gelungen ist, Mary als Menschen darzustellen und ihr Privates, so gut es geht, bzw. was bekannt ist, zu durchleuchten. Man kann sich als Leser daher sehr gut hineindenken in die Gedankenwelt der Hauptfigur und ihre Hin und Hergerissenheit, ob der Wünsche und Forderungen ihrer Familie und ihren eigenen Lebensvorstellungen verstehen. Man leidet besonders in der ersten Hälfte des Romans sehr mit Mary mit, denn mit ihrem Gatten Owen hat sie kein leichtes Leben.

Douglas, der vom Freund zum Geliebten wird, ist zwar ein ganz anderer Typus Mann, doch auch er hat seine Macken und ehrlich gesagt fand ich, dass er größtenteils als sehr charakterschwach und träumerisch wirkend, dargestellt wird, so dass man sich kaum vorstellen kann, dass Mary sich in ihn verliebt. Immerhin empfand ich es so, als habe die Autorin sich akribisch an vorhandenes Recherchematerial gehalten, um nach bestem Wissen und Gewissen eine Geschichte über eine außergewöhnliche Frau, eine spannende Zeitepoche des Films und die Gründung der Filmgesellschaft United Artists zu erzählen.

Emily Watson hat einen sehr eingängigen Erzählstil und gewährt dem Leser zahlreiche Einblicke in die Welt des Filmdrehs, was mir, als großer Filmfan sehr zusagte.
Dennoch habe ich keine Höchstbewertung vergeben können. Zum einen fand ich die Liebesgeschichte zwischen Mary und Douglas zu nüchtern dargeboten. Sie kam viel zu kurz, zu dialogarm, bzw. zu wenig aussagekräftig daher für meinen Geschmack. So ist es eigentlich eher eine Biografie in Romanform, als eine Liebesromanze, die hier erzählt wird. Ich hätte mir mehr Tiefgang gewünscht, Ausführlichkeit, aber vor allem auch, dass man noch ein wenig mehr über Douglas erfährt und seine Eheprobleme, die hier nur sehr kurz angerissen werden. Aussprachen mit seiner Frau sind kurz und knapp gehalten und auch Marys und Douglas Zusammentreffen strotzen nicht gerade vor espritreichen Dialogen, was ich sehr schade fand. Wer hier also eine unter die Haut gehende, romantische Liebesgeschichte erwartet, greift definitiv zum falschen Buch.
Aber um mehr über die Glanzzeit des Stummfilms zu erfahren und über Mary Pickford und die Gründung der Filmgesellschaft United Artists, empfehle ich diesen Roman sehr gerne weiter.

Kurz gefasst: Mary Pickford, der weibliche Stummfilmstar Hollywoods- Mehr Biografie als romantische Liebesgeschichte, aber durchaus empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 09.07.2021

Lesenswerter Roman auf zwei Zeitebenen spielend - allerdings auch sehr düster und schwermütig geraten

Besuch aus ferner Zeit
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Bristol, Gegenwart:

Liv ist an einem Punkt in ihrem Leben angekommen, an dem sie nicht mehr weiter weiß. Um wieder zur Ruhe zu kommen, nach einer Totgeburt, zieht sie für eine Weile in den Buchladen ...

Bristol, Gegenwart:

Liv ist an einem Punkt in ihrem Leben angekommen, an dem sie nicht mehr weiter weiß. Um wieder zur Ruhe zu kommen, nach einer Totgeburt, zieht sie für eine Weile in den Buchladen ihres Vaters. Doch auch dort bleibt sie rastlos, trinkt zuviel Alkohol. Und der Aufenthalt dort, reißt weitere seelische Wunden auf, denn ihr depressiver Vater, ist seit einiger Zeit spurlos verschwunden. Während die Polizei glaubt, dass er sich das Leben genommen hat, klammert sich Liv an einen letzten Strohhalm der Hoffnung. Als sie den Sozialarbeiter Sean kennelernt, bittet sie ihn um Hilfe.
Rätsel gibt ihr dagegen der obdachlose, mysteriöse alte Mann auf, der jeden Morgen vor der Tür des Ladens steht und bei ihr frühstücken will. Er behauptet steif und fest, dass der Laden ein Cafe ist und fragt Liv nach unbekannten Personen. Liv hat Mitleid mit dem offenbar an Demenz erkrankten Mann und serviert ihm nun regelmäßig eine wärmende Mahlzeit. Dennoch fragt sie sich irgendwann, ob er wirklich so verwirrt ist, wie es den Anschein hat.
Aber auch in der Nacht findet Liv keine Ruhe. Sie schlafwandelt und wird regelmäßig von Babygeschrei und flüsternden Frauenstimmen geweckt. Was hat das alles zu bedeuten?

Bristol, 1831:

Die umtriebige Bethia hat es trotz großer Armut in ihren Kindertagen geschafft, sozial aufzusteigen. Sie ist mit dem Stadtrat verheiratet und obwohl ihre Ehe kinderlos blieb, ist sie zufrieden mit ihrem Leben. Sie sieht sich gerne in der Rolle der Wohltäterin und so stürzt sie sich Hals über Kopf in ihr „neues Projekt“, als sie von einer armen, scheinbar verwirrten Frau erfährt, die auf dem Land lebt und nun in einem Alter ist, in dem sie lieber in geordneten Räumen ihren Lebensabend beschließen sollte. Bethia setzt sich dafür ein, dass Louisa, so heißt die alte Frau, in eine soziale Einrichtung gebracht wird. Als sie Louisa zum ersten Mal erblickt, freut sie sich darüber, dass die alte Frau allein auf sie zu reagieren scheint. Doch schon bald wird Louisa, Bethias Leben in ihren Grundfesten erschüttern…

Zuvor möchte ich erwähnen, dass ich ein großer Fan der Bücher der Autorin bin. Das liegt vor allem daran, dass Katherine Webb spannende, geheimnisvolle Geschichten, die zumeist auf zwei Zeitebenen spielen, erzählt und dazu einen sehr mitreißenden Schreibstil aufweist, so dass man als Leser von der ersten Seite an, praktisch in die Story gesogen wird.
Die Geheimnisse, die es aufzudecken gilt, sind zumeist von großer Brisanz und so entwickeln sich die Romane oftmals sogar zu kleinen Krimis.
Diesmal aber wagt die Autorin in „Besuch aus ferner Zeit“ etwas Neues. Sie lässt in ihrem Roman Geister auftreten. Zwar ist der paranormale Anteil eher verschwindend gering, doch man sollte als Leser vielleicht vorgewarnt sein, bevor man zu diesem Roman greift. Nicht jeder mag das schließlich.
Zwar gilt das für mich nicht, da ich Geisterromane spannend finde, doch ich muss zugeben, dass ich mich schwer damit tat, auf welche Art und Weise Katherine Webb die Geister hier als Stilmittel benutzt hat. Während die weiblichen Geister zumindest noch nachvollziehbar „spuken“, tat ich mich dagegen schwer mit einer anderen, ziemlich unsympathischen Gestalt, über die man letztendlich nur spekulieren kann. Ist sie ein Geist, ein Mensch aus Fleisch und Blut oder lediglich verwirrt? Und ehrlich gesagt tut sie nicht wirklich etwas für den Verlauf der Story, außer Verwirrung zu stiften und mit ihrer schroffen Art zu nerven.

Leider kann ich an dieser Stelle nicht näher ins Detail gehen, sonst müsste ich spoilern. Ein weiterer Punkt, der mich nicht wirklich behagt hat, war, dass beide Handlungsstränge, sowohl der in der Vergangenheit, als auch der in der Gegenwart angesiedelt waren, eine dermaßen düstere, schwermütige Stimmung verströmen, dass einem das Lesen sehr schwer fällt. Bitte nicht falsch verstehen. Rassismus und Sklaverei sollten nicht in einem heiteren Rahmen besprochen werden! Doch schließlich gab es auch im Leben einer wichtigen Romanfigur glückliche Momente, die von der Autorin beinahe ganz ausgespart werden. Besagte Romanfigur, übrigens die einzige Sympathieträgerin, muss sowieso nur Schlimmes erdulden, das Schlag auf Schlag über sie hernieder prasselt und da hätte es der Story nur gut getan, wenn die Autorin ihr und auch ihren Lesern zumindest eine kleine glücklichere Verschnaufpause gegönnt hätte. Stattdessen hält Katherine Webb den kompletten Roman auf dem gleichen, gefühlsmäßig schwermütigen Level.

Doch im Grunde ist die eigentliche Romanheldin Bethia, diejenige, in deren Gefühls- und Gedankenwelt wir Leser eintauchen dürfen und Bethia ist praktisch der Antichrist auf zwei Beinen. Man kann sich diesmal eigentlich relativ schnell zusammenreimen, welches Geheimnis Bethia unbedingt bewahren möchte, was der Spannung leicht abträglich ist.
Dazu fand ich es schade, dass sowohl Louisa als auch Bethia so wenig charakterliche Facetten aufweisen. Die eine ist grundgut, die andere abgrundtief böse. Nichts dazwischen.
Und auch Louisas großer Liebe, bleibt leider nur eine Randerscheinung, obwohl er viel Potential aufwies, in den wenigen Romanpassagen, in denen er sich mit der damals noch jungen Frau unterhält. Ich finde einfach, die Autorin hätte ihren Figuren ein wenig mehr Tiefe verpassen können.

In dem Handlungsstrang, der in der Gegenwart angesiedelt wurde, gelingt ihr das besser. Man kann sich gut in Livs Welt hineinfühlen. Ihre Trauer und Verzweiflung rühren einen sehr an und es ist beinahe nicht ertragbar, sie so leiden „zu sehen“. Livs Verharren, ob der für sie unlösbar erscheinenden Situation, ihr großer Verlust und auch das Verschwinden ihres Vaters, für das sie sich die Schuld gibt, gehen einem sehr nah.
Zumindest für Liv hat sich die Autorin einen tröstlicheren Ausgang ausgedacht, wenn auch nicht alle losen Fäden aufgelöst werden.
Obwohl ich „Besuch aus ferner Zeit“ durchaus gut und atmosphärisch geschrieben fand, hat mir die stetige Schwermut darin doch sehr zu schaffen gemacht. Dennoch ist Katherine Webb, was den Vergangenheitsstrang angeht, ein glaubhaftes Sittengemälde der damaligen Zeit gelungen, das zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 06.07.2021

Mäßig spannender Thriller mit abstruser Storyline, der mich nicht überzeugen konnte

Die verschwundenen Studentinnen
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Traumatherapeutin Mariana Andros, hat ihren Job nicht von ungefähr erwählt. Sie weiß genau, wie es sich anfühlt, wenn Eltern nicht unbedingt wahre Vorbilder sind. Schon immer hat sie versucht ihrem Vater ...

Traumatherapeutin Mariana Andros, hat ihren Job nicht von ungefähr erwählt. Sie weiß genau, wie es sich anfühlt, wenn Eltern nicht unbedingt wahre Vorbilder sind. Schon immer hat sie versucht ihrem Vater durch Leistung zu imponieren. Doch dieser zeigte sich ihr gegenüber stets uninteressiert bis lieblos. Und auch die Wahl ihrer großen Liebe missbilligte er. Doch Mariana setzte sich durch und heiratete den attraktiven Mann, den sie in Cambridge kennen und lieben gelernt hatte. Nach dem frühen Unfalltod ihrer Schwester und deren Mannes, wurde das Familienglück komplett, als sie Marianas, nun verwaiste Tochter Zoe, bei sich aufnahmen. Besonders Sebastian gelang es, das traumatisierte Kind wieder aufzurichten und so war er beiden Frauen ein wahrer Fels in der Brandung, bis er im Urlaub tödlich verunglückte.

Immer noch ist Mariana untröstlich, sie ergeht sich in ihrer Trauer, doch als Zoe sie eines Tages aufgeregt anruft und darum bittet, sie möge doch nach Cambridge kommen, da ihre beste Freundin Tara höchstwahrscheinlich einem Mörder zum Opfer gefallen ist, kann sie ihrer Nichte diesen Wunsch selbstverständlich nicht abschlagen.
Mariana beschließt, als sich der traurige Verdacht bestätigt, vorerst zu bleiben und auf eigene Faust im Umfeld der toten Studentin zu ermitteln. Ihr Verdacht fällt schnell auf den, sehr von sich eingenommenen Professor Edward Fosca, der einen ganzen Kreis attraktiver Eliteschülerinnen um sich geschart hat, mit denen er angeblich geheime Sitzungen hält. Besonders die griechischen Tragödien haben es ihm angetan und nachdem das zweite Opfer zu beklagen ist, sieht Mariana Parallelen, denn die Opfer wurden, wie in diversen Trauerepen, arrangiert. Doch die Polizei will ihr nicht glauben. Was soll sie nur tun?

Für einen Thriller mit Hochspannung bin ich eigentlich immer zu haben und so stieß ich beim Stöbern schließlich auf den bereits zweiten Roman des Autors Alex Michaelides, der mit dem Vorgänger „Die stumme Patientin“, einen großen Erfolg zu verbuchen hatte.
Mit „Die verschwundenen Studentinnen“, versucht er nun nachzulegen, doch leider ist ihm das, für meinen Geschmack ziemlich missglückt, was mir sehr leid für den Autor tut. Aber die Storyline ist dermaßen hanebüchen und völlig unglaubwürdig konstruiert, dass man sich als Leser irgendwann veralbert vorkommt.

Eine Frau die Psychologie studiert hat und in diesem Beruf arbeitet, erscheint dermaßen unsicher auf ihrem Gebiet, sie legt sich, sobald sie eine verdächtige Person kennenlernt gleich verbissen fest, trifft sich, wohl bemerkt allein, mit besagter Person zu einem Abendessen, bei dem sie sich betrunken machen lässt und private Dinge aus ihrem Leben ausplaudert, obwohl sie ihr Gegenüber doch für den Mörder hält und lässt sich auch noch von diesem küssen.
Und dann hat der Autor der guten Frau auch noch einen jugendlichen Möchtegernliebhaber auf den Leib geschrieben, der um Mariana buhlt und sich immer wieder in düsteren Vorahnungen ergeht, die statt gruselig zu wirken, eher unfreiwillig komisch geraten sind.
Dazu ist die Autorin nicht nur allen Gefahren gegenüber blind, sie hinterfragt nichts, was einem pfiffigen Psychologen, schon ein wenig merkwürdig vorkommen müsste. Zugegeben den Verlauf den die Story nimmt, hätte ich nicht erwartet, allerdings mutet die Auflösung ebenfalls völlig sinnfrei an und so habe ich den Buchdeckel leicht genervt geschlossen, wie ich leider zugeben muss.

Einzig die Szenen in denen sie sich ein verbales Kräftemessen mit dem umtriebigen Professor Fosca leistet und der eingängige, bildhafte, sehr szenisch wirkende Schreibstil/Ausdruck (man merkt dem Autor an, dass er auch Drehbücher verfasst) haben mich davon abgehalten, diesen Thriller noch schlechter zu bewerten. Spannung kam sehr wenig auf und dazu fand ich auch die gelegten falschen Fährten plump dargeboten.
Für mich war dieser Thriller leider sehr enttäuschend, aber die Geschmäcker sind ja verschieden. Wer über die sinnbefreite Handlung hinweg sehen kann, wird diesen Thriller sicherlich besser bewerten.

Kurz gefasst: Mäßig spannender Thriller mit abstruser Storyline, der mich nicht überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 02.07.2021

Mord im antiken Köln- Sklavin Invita ermittelt wieder. Packender, atmosphärisch dichter Historienkrimi. Unbedingt lesen!

Verrat in Colonia
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Im Umfeld der Colonia Agrippina, 260 n. Chr. :

Die Sklavin des Stadthalters der Region Gallia Belgica, Invita, befindet sich mit ihrer Herrin Marcella, der Tochter des Stadthalters und einem Tross von ...

Im Umfeld der Colonia Agrippina, 260 n. Chr. :

Die Sklavin des Stadthalters der Region Gallia Belgica, Invita, befindet sich mit ihrer Herrin Marcella, der Tochter des Stadthalters und einem Tross von Beschützern, auf dem Weg in der von Salonius Valerianus beherrschten Colonia Agrippina. Der Sohn des Kaisers Gallienus, gilt im Volk nicht gerade als beliebt, da er zur Eigensucht neigt, Doch der eigentliche Herrscher ist Silvanus, der Praetorianerpraefect und persönlicher Berater von Salonius.
Marcellas Tross wird unterwegs von unbekannten Männern angegriffen und es wird dazu mitgeführtes Staatsgeld entwendet. Obwohl Invitas Gefährte Flavus, ein germanischer Sklave und seine Mitstreiter verhindern können, dass die Frauen umgebracht werden, wiegt der Verlust des Geldes dennoch schwer.
Salonius und Silvanus sind nicht erfreut, als sie davon erfahren. Als Tochter des belgischen Stadthalters, genießt Marcella jedoch alle Vorteile eines Ehrengastes, bekommt im Praetorium die besseren Räume zugewiesen und ist natürlich auch an der Abendtafel von Salonius ein gerne gesehener Gast.

Da Invita und Flavus sich nur heimlich treffen können zu einem Stelldichein, beschließen sie nach dem Abendmahl die Gunst der Stunde zu nutzen, während sich alle Bewohner des Stadtpalastes woanders aufhalten, um sich heimlich im Bad zu vergnügen. Doch statt Vergnügen und Liebesglück erwartet das Paar großes Grauen, denn sie finden dort einen wichtigen und hochrangigen Beamten tot auf. Es handelt sich um einen der städtischen Quaestoren, Aurelius Celer. Ausgerechnet um den Mann, dessen Sohn Marcella eigentlich zum Manne nehmen sollte, wenn es nach den Wünschen ihres Vaters ginge.
Da Flavus, während Invita Hilfe holen wollte, von Männern der Wache aufgegriffen wird, halten sie ihn für Celers Mörder und inhaftieren ihn. Dank Marcellas Bemühungen wird der Mordfall jedoch untersucht. Kein geringerer als Mucius Longinus, Centurio, steht Marcella dabei zur Seite. Doch Invita, die bereits schon einmal in einem Mordfall ermittelte, will es sich nicht nehmen lassen, auch heimlich mitzumischen. Denn schließlich geht es hier um das Leben ihrer großen Liebe Flavus.
Schnell findet sie heraus, dass es viele Geheimnisse gibt, die Bewohner des Praetoriums und Angehörige des Toten zu verbergen haben. Doch sind diese wirklich so brisant, als das es sich dafür lohnen würde zu töten? Die Zeit läuft Invita davon und auch die politisch angespannte Lage spitzt sich weiter zu, als die Colonia Agrippina belagert wird und sich eine Seuche in der Siedlung ausbreitet. Wird Invita den wahren Schuldigen finden und so das Leben ihres Gefährten retten können?

Der bereits vierte Band der historischen Krimireihe um die Sklavin Invita, führt die Leser diesmal in die Stadt Köln zur Römerzeit, genauer gesagt in das Jahr 260 nach Christus. Eine Zeit in der das römische Imperium alles andere als stabil war und sich vielen Anfeindungen feindlicher Stämme und Völker erwehren musste. Aber auch die vielen Intrigen und Machtspiele von Mächtigen des Imperiums höhlte die Stabilität des Reiches von innen aus. Es gab einfach zu viele von ihnen, die in erster Linie sich selbst und nicht das Volk an erster Stelle stellen wollten. Auch Salonius ist einer dieser selbstsüchtigen Herrscher, dessen Interessen kaum mit denen des Volks konform gehen und ich fand es spannend dargeboten, wie die Autorin Maria W. Peter darlegt, wie Salonius gefangen ist zwischen Herrschsucht, seinen Ängsten und Verfolgungswahn. Wie begründet oder unbegründet dieser auch sein mag, erfährt man natürlich genauso, wie auch der wahre Mörder des Aurelius Celer enttarnt wird.

Die Reise dorthin, fand ich unglaublich bildhaft und packend erzählt. Die Autorin hat viele historische Details eingestreut, die diesem Roman das nötige Flair vermitteln. Man fühlt sich bereits nach dem Lesen der ersten Seiten hineingezogen in eine andere Welt und erhascht durch die Augen der Protagonistin Invita, einen realistisch anmutenden, spannenden Blick auf das antike Köln. Die Erwähnung von Machtstrukturen, Ränkeschmiede etc., lassen den Roman jedoch nicht als nüchterne Geschichtsstunde verkommen- im Gegenteil! Denn die Romanheldin Invita, ihre Herrin Marcella und Invitas Gefährte Flavus streuen reichlich Lebhaftigkeit ein und da das Liebespaar zudem auch einen trockenen spitzzüngigen Humor aufweist, wird es trotz des schwebenden Damoklesschwertes über Flavus, dennoch nie zu düster.

Obwohl es der erste Band der Reihe ist, den ich las, kam ich dennoch gut hinein in die Geschichte, da die Autorin alles Wesentliche, Invitas vorheriges Leben betreffend, einstreut und man daher auch gut nachvollziehen kann, wieso sie sich oftmals ungeliebt fühlt, bzw. wieso sie Probleme damit hat, anderen Menschen zu vertrauen.
Ich war hellauf begeistert von diesem tollen, atmosphärisch dichten Historienkrimi, den ich gerne weiter empfehle. Absoluter Lesetipp! Und ich werde mir nun auch die drei Vorgängerbände besorgen müssen.

Kurz gefasst: Mord im antiken Köln- Sklavin Invita ermittelt wieder. Packender, atmosphärisch dichter Historienkrimi. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 27.06.2021

Unterhaltsamer, geheimnisvoller Familienroman, der in australische Gefilde entführt

Im Schatten der goldenen Akazie
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Deutschland, Gegenwart:

Die Schwestern Franziska und Alina könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Franziska die ruhige, besonnene und vernünftige Seite des Duos verkörpert, hat Alina die Reise- ...

Deutschland, Gegenwart:

Die Schwestern Franziska und Alina könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Franziska die ruhige, besonnene und vernünftige Seite des Duos verkörpert, hat Alina die Reise- und Rastlosigkeit der Eltern geerbt und wird von den Eltern auch ein bisschen bevorzugt.
Eigentlich sollte Franziska, als Belohnung für ihr bestandenes Abi mit ihrer Mutter nach Australien reisen, um dort eine Verwandte zu besuchen, doch dann kommt alles anders. Die Eltern sterben plötzlich und Franziska bemüht sich fortan, Alina nicht nur beizustehen, sondern auch alles zusammenzuhalten, was an Familienbanden noch vorhanden ist. Besagte Bande bekommen jedoch einen hässlichen Riss, als Alina Franziska mit deren Freund betrügt. Franziska ist außer sich und beschließt, vier Jahre nachdem sie mit ihrer Mutter nach Australien reisen wollte, allein die Reise anzutreten. Zu sehr ist sie verletzt und will erst einmal Abstand zwischen ihr und ihrer Schwester schaffen.
Ihre Gastfamilie begrüßt sie überschwänglich und obwohl es Franziska so manches Mal etwas zuviel wird, mit den Kindern, die sie beaufsichtigen soll, lebt sie sich schnell ein und schließt viele neue Freundschaften.

Doch eines will ihr nicht aus dem Kopf- die Großtante, die sie eigentlich besuchen wollte. Und obwohl deren Briefverkehr mit Franziskas Mutter bereits vier Jahre her ist, fasst sie sich ein Herz und sucht die alte Dame auf. Ella freut sich sehr über die Ablenkung, da sie nach dem Tod ihres Gatten sehr einsam ist und erzählt der überraschten Franziska, dass es einige, noch ungelöste Familiengeheimnisse gibt, die es aufzudecken gilt. Sie bittet die junge Frau um Mithilfe…

Australien 1890:

Die beiden Schwestern Victoria und Catherine, leben mit ihrem Vater auf einer Zuckerrohrfarm. Bis zum plötzlichen Tod der Mutter, florierte die Farm, doch dann ließ sich ihr Vater aus Trauer gehen und sein Hang zu Glücksspielen sorgte zusätzlich dafür, dass sich die finanzielle Situation immer mehr zuspitzte.
Auch auf familiärer Ebene hat die älteste Schwester nicht viel zu lachen, denn ihr Vater gibt ihr die Schuld am Tod der Mutter, die an einem Schlangenbiss starb. Kein gutes Haar lässt er an ihr und das, obwohl sie sich um alle anfallenden hauswirtschaftlichen Arbeiten kümmert und Catherine ein Mutterersatz ist. Als der Glücksritter Luke bei der Familie vorstellig wird, um bei der Ernte zu helfen, verliebt sich Catherine Hals über Kopf in den attraktiven Mann, doch der ist lediglich an einem Abenteuer mit ihr interessiert und heiratet schließlich Franziska, die zukünftige Erbin der Farm. Catherine ist am Boden zerstört. Sie sieht es als Verrat an, dass ihre Schwester Lukes Heiratsantrag angenommen hat und zieht weg vom Land in die Stadt zu einer Tante. Dort macht sie die Bekanntschaft vieler interessanter Menschen, insbesondere diejenigen, die für das Frauenwahlrecht kämpfen.
Währenddessen wünscht sich Franziska, sie hätte Lukes Heiratsantrag niemals angenommen, denn heimlich liebt sie jemand ganz anderen…

„Im Schatten der goldenen Akazie“ von Christiane Lind, entführt die Leser diesmal in die Weiten Australiens und erzählt die Geschichte einer Familie. Die Story wird auf zwei Zeitebenen, im Wechsel, vorangetrieben. Während man im Handlungsstrang der Gegenwart die Schwestern Franziska und Alina kennenlernt, sind die Hauptfiguren in den Romanpassagen die in der Vergangenheit angesiedelt sind, ebenfalls Schwestern und gleichzeitig Vorfahren der beiden jungen Frauen.
Und es gibt durchaus Parallelen, denn sowohl Victoria als auch Franziska, waren stets diejenigen, die sich kümmern mussten, während sich die Schwestern, behütet, zu kleinen Egozentrikern entwickelten.

Ich fand, dank des bildhaften Erzählstils schnell hinein, in den Vergangenheitsstrang und bangte und hoffte besonders mit Victoria mit, die wahrlich einiges ertragen muss. Der Vater war mir, von Verhalten her ein bisschen zu eindimensional gestrickt, wie ich zugeben muss, genauso, wie auch Luke. Hier hätte ich mir ein wenig mehr charakterliche Facetten gewünscht. Zudem hätten Unterhaltungen/Streitgespräche/Diskussionen ruhig ein wenig umfangreicher gehalten sein dürfen für meinen Geschmack. Und auch die Angewohnheit der Autorin, Unheilvolles vorab anzukündigen/anzudeuten, hat mich ein wenig gestört. Ich fand, dass, da es der Spannung eher abträglich war. Ebenfalls hätte ich mir gewünscht, noch ein wenig mehr über das Leben der Aborigines und über ihre Gebräuche zu erfahren.
So viel zu meinen Kritikpunkten. Wenden wir uns den positiven Aspekten dieses Romans zu.

Ich fand, dass beide Handlungsstränge stimmig, unterhaltsam und abwechslungsreich geschrieben waren. Das Hauptthema des Buches ist eigentlich Selbstfindung, wenn es sich auch um eine Familiensaga handelt. Alle weiblichen Hauptfiguren in diesem Roman müssen lernen, sich zu behaupten und die Umsetzung fand ich gelungen. Man kann sich gut in die weiblichen Romanfiguren hineindenken; so etwa Franziskas Groll verstehen, genauso wie Victorias Sorgen, Ängste und ihren unbändigen Wunsch, den Familienbesitz, möglichen Nachkommen zu erhalten. Mit Alina und Catherine habe ich mich, ehrlich gesagt, ein wenig schwerer getan. Es gibt halt Dinge, die man nicht verzeihen kann, selbst wenn es sich um enge Familienmitglieder handelt. Und was Catherine und Alina da so veranstalteten, hat mich nicht wirklich begeistert. Sie wirkten sehr verwöhnt und egoistisch auf mich und ich fand, dass Catherine sich, auch im Laufe des Romans nicht wirklich ändert.
Dennoch haben mich beide Handlungsverläufe in ihren Bann ziehen können und die Liebesgeschichte zwischen Victoria und (?) verrate ich nicht , mochte ich dagegen sehr.
Der Roman lässt sich, dank des eingängigen, guten Erzählstils flüssig lesen und wer eine Schwäche für geheimnisvolle Familienromane hat, sollte hier unbedingt mal einen Blick ins Buch riskieren.
Übrigens, ebenfalls angerissen wird nebenher die Suffragettenbewegung. Wer ein wenig mehr über deren Anfänge in Großbritannien erfahren möchte, dem empfehle ich Christiane Linds historischen Roman „Zeit des Mutes“, der sehr lesenswert ist und ausführlicher auf das Thema eingeht.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer, geheimnisvoller Familienroman, der in australische Gefilde entführt.


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