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Veröffentlicht am 23.06.2021

Wichtige, informative, aufwühlende und spannende Zeitreise zu den Anfängen der Suffragettenbewegung. Ein lesenswerter historischer Roman!

Zeit des Mutes
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Braunschweig 1913:

Die Tochter aus gutem Hause, Emma, hat sich einen Fehltritt zu schulden kommen lassen. Sie wollte mit einem Bürgerlichen durchbrennen, doch dieser verfolgte ganz andere Pläne und suchte, ...

Braunschweig 1913:

Die Tochter aus gutem Hause, Emma, hat sich einen Fehltritt zu schulden kommen lassen. Sie wollte mit einem Bürgerlichen durchbrennen, doch dieser verfolgte ganz andere Pläne und suchte, nachdem er fürstlich bezahlt wurde von ihren Eltern, das Weite.
Die romantisch veranlagte Emma ist erschüttert, denn sie sehnt sich nach Liebe, die sie in ihrem Elternhaus nie bekommen hat.
Und die unterkühlte Atmosphäre spitzt sich, nach ihrem Fehltritt, noch weiter zu. Mehr noch, ihre Familie will sie nun, aus Sorge um den guten Ruf, loswerden. Eine entfernte Verwandte in England, die mit ihrer Familie auf dem Land lebt, hat angeboten, Emma unter ihre Fittiche zu nehmen und so muss sich die junge Frau den Wünschen ihrer Eltern fügen.

Auf Hazelwood Manor, dort wo Emma fortan leben soll, verrichtet unter anderem die Hausangestellte Lucy ihren Dienst. Sie ist froh über die neue Anstellung, denn ihre Mutter ist schwer krank und so wird Lucys Verdienst dringend benötigt.
Lucy wird nahe gelegt, sich unbedingt von Percival, dem Sohn der Ladyschaft in Acht zu nehmen, der sich Hausangestellten gegenüber, bereits in der Vergangenheit alles andere als korrekt verhalten hat.
Das fällt ihr auch nicht schwer, denn Percival ist kein freundlicher Zeitgenosse und lässt die Hausangestellten stets spüren, dass er sich ihnen gegenüber überlegen fühlt. Bis es eines Tages zu einer schicksalhaften Begegnung kommt, die Lucy ihren Job kostet.

Währenddessen hat Emma Probleme damit, sich einzuleben. Denn die Familie zeigt sich ihr gegenüber zwar höflich, doch nicht mehr als das. Zum Sohn des Hauses entwickelt sie zarte romantische Gefühle, doch werden diese keinesfalls erwidert. Stattdessen spottet Percival mit einem Freund über ihr äußeres Erscheinungsbild, ahnt dabei aber nicht, dass Emma ihn dabei belauscht. Und Emma schwört Rache! Als sie Zeugin eines Unglücks wird, nutzt sie ihr Wissen, um Percival dazu zu bringen, sie zu heiraten. Denn nie wieder will sie zurückkehren in ihr ungeliebtes Elternhaus. Sie ahnt nicht, was sie damit anrichtet.

Einige Zeit später treffen sich Emma und Lucy zufällig in London. Beide gehören nun zum Freundeskreis einer überzeugten Suffragette, die sich, mit vielen anderen Mitstreiterinnen, für die Frauen- und Wahlrechte stark macht. Während Lucy und Emma anfangs eher Mitläuferinnen sind, schreckt ihre Freundin auch vor radikaleren Methoden nicht zurück…

In „Zeit des Mutes“, führt uns Christiane Lind in die Zeit zu den Anfängen der Suffragettenbewegung zurück und beschreibt ungeschönt und schnörkellos, was die Mitstreiter der Bewegung alles auf sich nahmen im Kampf für Frauen- und Wahlrechte. Diese Romanpassagen sind nicht leicht zu lesen, wühlen den Leser sehr auf und regen zum Nachdenken an, denn was wären wir Frauen heute, ohne diese starken mutigen Frauen?
Im Fokus des historischen Romans stehen mit Emma und Lucy zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Emma niemals Geldnöte plagten und sie von vielen anderen Frauen um ihr privilegiertes Leben beneidet wird, ist sie im Grunde doch sogar in anderer Hinsicht ärmer als die mittellose Lucy. Denn Lucy wird geliebt von ihrer Mutter, ihrem Bruder und ihren Freunden. Emma ist dagegen einsam und kann ihre Sorgen und Ängste lediglich ihrem Tagebuch anvertrauen. Und obwohl Emma sich größtenteils nicht sympathisch verhält, kann man sich doch gut in sie hineindenken und verstehen, wieso sie sich in einer wichtigen Situation so „schuftig“ verhält. Sie gewinnt allerdings im Laufe des Romans an Reife, entwickelt sich, genauso wie auch Lucy, die eher zufällig in die Suffragettenbewegung gerät.

Ich fand, dass die Autorin den historischen Hintergrund sehr spannend und informativ aufbereitet hat. Sie muss dazu eine akribische Hintergrundrecherche betrieben haben, was sich auch in den zahlreichen Buchtipps, die sich im lesenswerten, sehr umfangreich gestalteten Glossar befinden, widerspiegelt. Schon dafür allein würde ich gerne die volle Punktzahl vergeben.

Aber es ist nicht nur die Suffragettenbewegung, deren Handlungen und Ziele, einem näher gebracht werden, man erfährt auch sehr viel über das Gesellschaftsgefüge damaliger Zeit, Verhaltensregeln und den täglichen Arbeitsalltag von Hausangestellten, welche in Herrenhäusern „downstairs“ sowie „upstairs“ ihre Tätigkeiten zu verrichten hatten.
Deren Rechte waren, wie die der Frauen, beschränkt, ganz im Gegensatz dazu die vielen Pflichten, die ihnen auferlegt wurden. Und man kann auch gut nachempfinden, wie sehr Frauen der damaligen Zeit unter den ihnen auferlegten Beschränkungen gelitten haben.
Christiane Linds Schreibstil ist, wie man es auch bereits aus ihren anderen Romanen gewohnt ist, sehr eingängig, sie drückt sich der Zeitepoche entsprechend aus und wahrt damit das historische Flair. Ich fand es spannend, informativ und aufwühlend zugleich. Lucy und Emma bei ihrem Werdegang über die Schulter schauen zu dürfen, die einem deren Zeitepoche unglaublich nahe gebracht haben und empfehle „Zeit des Mutes“ uneingeschränkt weiter. Übrigens eignet sich die Lektüre auch gut für den Geschichtsunterricht in der Schule, wie ich finde!

Kurz gefasst: Wichtige, informative, aufwühlende und spannende Zeitreise zu den Anfängen der Suffragettenbewegung. Ein lesenswerter historischer Roman!

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Veröffentlicht am 21.06.2021

Kurzweiliger, humorvoller Liebesroman mit Herz!

Kissing in the Rain
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Camryn Covic einen glückstrahlenden Optimisten zu nennen, wäre eine unverschämte Lüge. Denn Cam hat im Laufe ihres Lebens gelernt, dass nicht jeder auf der Sonnenseite stehen kann und man sich alles mit ...

Camryn Covic einen glückstrahlenden Optimisten zu nennen, wäre eine unverschämte Lüge. Denn Cam hat im Laufe ihres Lebens gelernt, dass nicht jeder auf der Sonnenseite stehen kann und man sich alles mit Fleiß und Ehrgeiz erarbeiten muss.
Zwar hat sie eine serbische Großfamilie im Rücken, die sie sehr liebt, doch hat besagte Familie leider auch die üble Angewohnheit, sich in sämtliche Belange die Cam betreffen, einmischen zu wollen. Und Cam hasst diese ewig langen und demütigen Diskussionen darüber, wieso sie etwa immer noch nicht verheiratet ist.
Eigentlich hatte sie geplant, die Hochzeit ihrer Schwester, zusammen mit ihrem Freund/Chef Max, zu besuchen. Doch nur kurz vorher schlägt wieder mal das Schicksal zu.
Erst macht Max mit ihr Schluss, dann erfährt sie, dass er mit ihrer Vorgesetzten geschlafen hat und dann wird sie, zu allem Überfluss, auch noch von der besagten Frau gefeuert.
Cam fällt aus allen Wolken und vergräbt sich, todtraurig in ihren vier Wänden. Was sie am meisten an der Sache schmerzt, ist, dass Max ihr vorgeworfen hat, dass sie wie ein menschlicher Roboter agiert und zu keiner menschlichen Regung fähig sei.

Als Cams Schwester davon erfährt, nimmt sie sofort das Zepter in die Hand und schlägt Cam eine Scheinbeziehung mit Troy, dem Pflegesohn der Covics vor, mit dem sie ein freundschaftliches Verhältnis verbindet, damit der Familienfrieden während der Hochzeitsfeierlichkeiten gewahrt bleibt. Cam lässt sich überreden und auch Troy hat nichts gegen den Handel einzuwenden, da er Cam immer schon sehr mochte, denn sie war es einst, die ihm in den Stunden tiefster Verzweiflung Freundschaft entgegenbrachte.
Schon bald trifft der Familienclan zusammen auf dem luxuriös anmutenden Anwesen des Bräutigams und zunächst fällt der Covic-Clan aus allen Wolken, als er erfährt, dass Cam und Troy angeblich ein Paar sind. Besonders Cams Großmutter ist argwöhnisch, denn ihrer Meinung nach würde sich solch ein attraktiver Bursche wie Troy niemals mit ihrer durchschnittlich aussehenden Enkelin einlassen, oder?

Da ich humorvolle Contemporary-Romances sehr liebe, wurde ich gleich hellhörig, als mir jemand vor einiger Zeit Kelly Morans Romane empfahl. Aber, ich gebe es gerne zu, ich bin auch ein wenig serienmüde geworden und so zögerte ich sehr lange, bis nun kürzlich „Kissing in the Rain“ erschien. Ein Einzelroman, dessen Liebesgeschichte, schon rein von der Ausgangssituation her, spannend klang. Ich liebe nämlich anfängliche Scheinbeziehungsplots.
Dazu kommt, dass ich eine Schwäche habe, für Geschichten, in denen schrullige Familienmitglieder auftreten, die die Paare ein wenig in die richtige Richtung schubsen. Ich erhoffte mir von „Kissing in the Rain“ eine Art „My Big Fat Greek Wedding“ Abenteuer (übrigens ein sehr empfehlenswerter, romantischer Film!). Obwohl Cams serbische Familie durchaus ein quirliger Haufen ist, deren Dialoge den Leser oftmals zum Schmunzeln bringen, fand ich aber, dass Kelly Moran diesbezüglich ein wenig über das Ziel hinausgeschossen ist. Denn manche Bemerkungen, etwa von Cams Großmutter, sind dermaßen verletzend, dass man sich eigentlich nicht wundern darf, wieso Cam ein mangelndes Selbstbewusstsein auf zwei Beinen ist. Zwar vertraut sie auf ihren Intellekt, doch hält sie sich für ein unscheinbares Etwas und lässt sich praktisch von jedem Familienmitglied gängeln. Cams Passivität, war dann auch ein Punkt, der schwer zu ertragen ist und dass sie praktisch ständig in eine andere Richtung gedrängt wird ohne sich einmal zur Wehr zu setzen, nervt schon.
Obwohl Troy ebenfalls versucht, Cam diverse Dinge aufzuzwingen, meint er es zumindest gut. Sein Motiv ist nachvollziehbarer, denn er kann als einziger hinter Cams Fassade schauen und weiß, dass sie eigentlich ganz anders gestrickt ist. Er ermutigt sie zudem, sich zu behaupten und die Sache mit der Liste, die Cam mit ihm durchgehen soll, fand ich supersüß und romantisch in Szene gesetzt.

Aber auch Troy trägt seelische Altlasten mit sich herum und ich fand die Momente, in denen Cam Troy beisteht (ich kann hier leider nicht näher ins Detail gehen/Spoiler), ebenfalls sehr tiefsinnig und süß geschildert.
Ein bisschen erinnert mich Kelly Morans eingängiger Schreibstil an den von Sarah Morgan, deren Romances ich ebenfalls sehr schätze und ich mochte den Roman im Großen und Ganzen. Aber für eine Bestbewertung reicht es leider nicht, da es auch ein paar Punkte gab, die ich nicht so gut dargeboten fand.
Obwohl ich durchaus Verständnis für Cams Passivität hatte, war ihr Selbstmitleid schwer zu ertragen. Dazu fand ich, dass sich das Paar einfach zu lange im Kreis drehte. Cam und Troy drückten sich missverständlich aus, stritten sich, liebten sich, nur um sich dann wieder zurückzuziehen. Dies Hin und Her war mir einfach „too much“, dazu hat mich Cams bösartige Großmutter ganz schön Nerven gekostet, weswegen ich einen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen habe.
Positiv fand ich, dass sich Cam durch Troys Versuche innerlich wandelte und Selbstbewusstsein entwickelte.

Das Paar tut sich gut und beide wachsen durch die Beziehung miteinander. Dazu mochte ich die Mischung aus Romance und trockenem Humor sehr. Trotz gewisser Kritikpunkte ist diese Love Story romantisch und dank prickelnder Liebesszenen sehr sexy geraten.

Kurz gefasst: Kurzweiliger, humorvoller Liebesroman mit Herz!

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Die Hobbydetektivin, der Polizist und das liebe Vieh- kurzweiliger, amüsanter Landhauskrimi. Very British!

Die Katze und die Leiche in der Scheune
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Clarice Beech lebt in einem beschaulichen britischen Örtchen mitten auf dem Lande und engagiert sich im Tierschutz. Seit knapp einem halben Jahr hat sie nur noch ihre Hunde und Katzen, denn nach Eheproblemen ...

Clarice Beech lebt in einem beschaulichen britischen Örtchen mitten auf dem Lande und engagiert sich im Tierschutz. Seit knapp einem halben Jahr hat sie nur noch ihre Hunde und Katzen, denn nach Eheproblemen zog ihr Mann Rick, ein Polizist, aus.
Eines Tages, als sie sich eigentlich auf der Suche nach einer frechen Katze auf Abwegen befindet, fällt sie durch ein marodes Scheunendach, direkt auf die sterblichen Überreste einer Frau. Anhand der auffällig lackierten Fingernägel, die die Leiche aufweist, ist der scharfsinnigen Clarice sofort klar, dass es sich um Rose Miller handeln muss. Eine erst kürzlich zugezogene Frau, für die eigentlich keiner der Bewohner große Sympathien hegte, denn Rose hatte eine sehr arrogante Ader und log, dass sich die Balken bogen.

Verletzt wird Clarice ins Krankenhaus gebracht und von ihrem besorgten aber verärgerten Exmann Rick umsorgt. Denn Rick ist es ein Dorn im Auge, dass Clarice für ihre Tiere ihr Leben riskiert, aber vor allem, dass sie die Neigung hat, allen Dingen auf den Grund zu gehen. Und auch diesmal hat sie es sich in den Kopf gesetzt, Rick bei seiner Arbeit als Hobbydetektivin zu unterstützen. Sie will herausfinden, wer Rose getötet hat. Wenn das mal gut geht! Schon bald ist ihr ein unangenehmes Pärchen auf den Fersen, das sich als Roses buckelige Verwandtschaft entpuppt. Als Clarice von ihnen bedroht wird, hört der Spaß für sie jedoch auf!

Da ich eine Schwäche für tolle Coverlayouts habe, fiel mir beim Stöbern im Web gleich die neue Cosy-Krimi Edition „Mord in bester Tradition“ von Bastei Lübbe ins Auge, zu der auch der erste Teil der Clarice Beech Reihe von Kate High gehört. Zudem liebe ich Romanheldinnen, die nicht nur gerne kriminalisieren, sondern zudem auch ein Herz für Tiere besitzen. Alle „Mord in bester Tradition“ Romane, weisen ein ähnliches Coverlayout auf und machen sich optisch perfekt im Bücherregal. Doch bestehen sie aus verschiedenen Geschichten von unterschiedlichen Autorinnen. Ich habe zunächst Kate Highs Roman versuchen wollen und hatte, dass muss ich zugeben, zunächst arge Probleme damit, sämtliche agierende Personen in dieser Story, auseinander halten zu können. Es war nämlich eine Vielzahl an Dörflern, Freunden und Verdächtigen, die sich in „Die Katze und die Leiche in der Scheune“ tummelten und es wäre hilfreich gewesen, wenn dem Buch vielleicht ein Personenverzeichnis beigefügt worden wäre. Ich bin durchaus ein aufmerksamer Leser, doch haben mich die vielen Personen und ihre Beziehungen untereinander beinahe erschlagen. Und weil mich das dermaßen gestört und verwirrt hat und die erste Hälfte des Romans recht zäh anmutete, habe ich einen Punktabzug vorgenommen.
Doch das Durchhalten lohnt sich, denn in der zweiten Hälfte nimmt die Story rasant an Fahrt auf, als ein weiterer Mord geschieht und es wird endlich spannend. Wie Clarice schließlich Licht ins Dunkel bringt und wie sich alles auflöst, fand ich gut durchdacht und zudem mochte ich auch die kleine Nebenhandlung um Clarice und Rick. Das Ex-Paar ist sympathisch und weist einen schönen trockenen Humor auf. Dazu mochte ich die britische Atmosphäre, beinahe barnabyesk anmutend, sehr und so möchte, ich trotz gewisser Anlaufschwächen, der Serie eine weitere Chance einräumen und hoffe, dass weitere Bände ebenfalls ins Deutsche übersetzt werden.

Kurz gefasst: Die Hobbydetektivin, der Polizist und das liebe Vieh- kurzweiliger, amüsanter Landhauskrimi. Very British!


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Veröffentlicht am 08.06.2021

Abgedrehte, stellenweise sehr platte und seichte Love Romance, mit schrillen, teilweise auch unfassbar dummen Akteuren

Flitterwochen mit einem Unbekannten
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Alice Woods wurde von ihrem Freund Patrick verlassen, weil der sich eigentlich immer nach zwei Jahren von seinen Freundinnen trennt; schon aus Prinzip. Eigentlich wollte Patrick die Beziehung jedoch mit ...

Alice Woods wurde von ihrem Freund Patrick verlassen, weil der sich eigentlich immer nach zwei Jahren von seinen Freundinnen trennt; schon aus Prinzip. Eigentlich wollte Patrick die Beziehung jedoch mit einer Urlaubsreise langsam ausklingen lassen, während Alice dagegen glaubte, Patrick wolle ihr endlich einen Heiratsantrag machen. Doch nun, von einem auf den anderen Tag, wurde Alice abserviert. Und Patrick hat auch schon eine Neue- Jane, die Schwester des britischen Barons Eliott Ainslie. So liegt es für Patrick eigentlich sehr nahe, dass er seine Bordkabine nebst Reise, seinem Kumpel Eliott überlässt. Eliott, der froh darüber ist, für eine Weile seiner Familie entkommen zu können, aber vor allem, weil er dringend an seinem neuen Spionagebestseller weiter schreiben muss; ein Umstand der zu Hause praktisch unmöglich ist, weil seine Geschwister und seine Mutter ihn dort dauern belästigen, lässt sich gerne darauf ein. Vor allem, ist die Reise auch gratis und so wird sein Geldbeutel nicht weiter belastet.

Doch statt Ruhe und Frieden, auf der beschaulichen Flussreise quer durch Europa, bekommt Eliott, kurz nachdem er das Schiff betreten hat, Stress! Und zwar mit Alice, Patricks Verlobter, die keineswegs vorhat, sich ihre bereits bezahlte Reise durch die Lappen gehen zu lassen. So müssen sich die beiden schließlich zusammenraufen und sich eine Kabine miteinander teilen. Gar nicht so einfach, denn Alice, eine Amerikanerin und dazu eine Quasselstrippe sondergleichen, redet den armen Eliott zunächst in Grund und Boden. Doch Eliott, ganz britischer Gentleman, bringt eine Saite in Alice zum Klingen. Sie spürt, dass er so ganz anders ist als ihr Ex-Freund und versucht Eliott, der sich mit seinem unfertigen Manuskript in ihrer gemeinsamen Kabine verschanzt hat, aus der Reserve, bzw. von Bord zu locken. Eliott lässt sich auf einen Tagesausflug mit Alice ein und stellt fest, dass sie durchaus auch ihre guten, erfrischenden und liebeswerten Seiten besitzt…

Da ich keine Para-Romances mag und ich gehört hatte, dass die Autorin einen recht saloppen und modernen Schreibstil besitzt, habe ich auch um ihre Historical Romances bislang einen großen Bogen gemacht. Da mich aber der Klappentext ihres neuen Romans „Flitterwochen mit einem Unbekannten“, neugierig hat werden lassen und ich humorvolle Contemporarys mag, sah ich nun endlich meine Chance gekommen, mal einen Roman von Katie MacAlister ausprobieren zu können, der lesetechnisch gesehen, vielleicht eher auf meiner Wellenlänge liegen würde.

Um es vorweg zu nehmen, leider starben meine Hoffnungen auf ein tolles Leseerlebnis sehr früh, denn der Humor, den die Autorin in diesem Roman an den Tag legte, war nicht der meine. Ich finde es absolut okay, wenn manches etwas überzogen dargestellt wird; immerhin mag ich sogar Sandra Hills Romances, die ebenfalls für ihren etwas direkteren Humor bekannt ist, doch hier hatte ich beim Lesen das Gefühl, als wäre ich in eine sehr schlechte und vor allem sehr schrägen Woody Allen Komödie, geraten, in der fast sämtliche Protagonisten gehörig einen an der Waffel haben. Ein bisschen Exzentrik mag ja niedlich oder auch interessant sein- doch so viel geballte Hirnlosigkeit auf einmal, hat mich praktisch sprachlos gemacht und ich frage mich allen Ernstes, wieso ein solcher Roman überhaupt übersetzt wird.

Zugegeben, über Geschmack lässt sich streiten, doch wenn man eine Romanheldin vorgesetzt bekommt, die sich als größte und dümmste Labertasche aller Zeiten entpuppt und dabei auch noch so nervtötend und naiv durchs Leben geht, dass es weh tut, ist meine Toleranzschwelle schnell überschritten. Und Alice ist eine solche Person. Man kann ihr irgendwie gar nicht abnehmen, dass sie Patrick mal geliebt hat, so schnell, wie sie sich auf Eliott einschießt und ihn mit sehr platten, eindeutig, zweideutigen Sprüchen umgarnt (Beispiel Safeword: Wiener Schnitzel“). Bedenkt man, wie kurz sich Eliott und Alice erst kennen, wirkt dieser Punkt völlig unrealistisch und man schämt sich beim Lesen nur noch für die Romanheldin. Aber ganz schlimm fand ich es dann, wie die Autorin versucht hat, den kleinen Krimiplot noch in ihrer Romance unterzubringen. Und dass Alice mal wieder alle Register dabei zieht, in Sachen Dummheit und Fettnäpfchentapperei; steht natürlich auch außer Frage und hat mir dann den allerletzten Lesenerv geraubt.

Eliott mag zwar definitiv cleverer gestrickt sein, als Alice, was kein großes Wunder ist, doch wirkt auch sein Verhalten nicht immer natürlich; seine trockenen Kommentare sind zwar dann und wann witzig, doch seine Toleranzschwelle was Alices Verhalten angeht, ist so meterhoch, dass ich einfach nicht nachvollziehen kann, wie geduldig er dabei bleibt, wenn sie nur sinnloses, geistloses Gebrabbel von sich gibt.

Man sollte also, wenn man sich auf den ersten Teil der neuen Reihe einlässt, mit einem äußerst dicken Fell gesegnet sein, was TSTL Heldinnen angeht. Aber auch so fand ich, dass die Story sich ein wenig zieht. Im Grunde dient die Reise nur einem Zweck, Alice von einem Fettnäpfchen ins andere tappen zu lassen, was mich wahnsinnig genervt hat, da ich die Storys, die die Autorin rund um Alice und Eliotts Love Story gebaut hat, grotesk überzogen und einfach nur peinlich beschrieben fand. (Beispiel: Der Besuch im Swinger Club). Witzig geht für meinen Geschmack anders, leider! Auch das Verhalten der Nebenfiguren ist äußerst seltsam und widersprüchlich. Beispiel: Patricks Wankelmütigkeit oder auch Eliotts an Peinlichkeit kaum zu überbietende Mutter, die genauso gerne ungefragt dummes Zeugs von sich gibt, wie auch Alice.

Immerhin gibt es auch kleine Lichtblicke in „Flitterwochen mit einem Unbekannten“. Und zwar Eliotts zahlreiche Geschwister von denen die meisten Adoptivgeschwister sind und ganz witzige Auftritte in diesem Buch haben. Dennoch haben sie mich nicht neugierig genug gemacht auf ihre eigenen Geschichten und so werde ich diese Serie sicherlich nicht mehr weiterverfolgen.

Kurz gefasst: Abgedrehte, stellenweise sehr platte und seichte Love Romance, mit schrillen, teilweise auch unfassbar dummen Akteuren, die mich an, nach meinem Geschmack, schlechte Woody Allen Verfilmungen erinnert hat. Nur für eingefleischte Fans der Autorin zu empfehlen. Not my cup of tea!

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Netter Romantic Suspense, allerdings nur mäßig spannend

Liebe ohne Alibi
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Steve Solomons Neffe liebt Delphine über alles und hat sich vorgenommen, die Sprache dieser intelligenten Tierart zu lernen. Aus diesem Grund schleicht er nachts heimlich in einen Wasserpark wo zwei dieser ...

Steve Solomons Neffe liebt Delphine über alles und hat sich vorgenommen, die Sprache dieser intelligenten Tierart zu lernen. Aus diesem Grund schleicht er nachts heimlich in einen Wasserpark wo zwei dieser Spezie leben. Doch womit er nicht rechnet ist, dass sich am gleichen Tag noch weitere Personen dort einfinden. Radikale Tierschützer brechen ebenfalls ein und befreien die Delphine. Kurze Zeit später trifft auch Steve selbst dort ein, da er sich Sorgen um seinen Neffen gemacht hat und wird nach einer wilden Verfolgungsjagd verhaftet, denn auf dem Grundstück des Wasserparks wird ein Toter gefunden.

Schnell ist klar, dass Steve wie sein Neffe nur zur falschen Zeit am falschen Ort war, doch er wird kurz darauf vom einzigen Festgenommenen der Tierschützer gebeten, ihn zu verteidigen. Der Tierschützer ist kein geringerer als der Neffe von Ricks Erzfeind Ray Pincher.

Während Steve den Fall annimmt, wird auch seine große Liebe Victoria in die Sache mit hineingezogen, denn Pincher bittet sie, für die Gegenseite zu arbeiten. Und das Angebot klingt so verlockend, dass Victoria nicht nein sagen kann. So stehen am Ende Victoria und Steve auf der anderen Seite in einem Fall. Wir das gut gehen, oder gerät dadurch sogar ihre Liebesbeziehung in Gefahr?

An Polly Levines Schreibstil ist nach wie vor nichts auszusetzen. Auch dieser Band der Reihe ist gewohnt spritzig und verfügt über einen spitzen Humor. Die Dialoge der beiden Hauptfiguren sind frech und witzig und auch die Nebenfiguren werden wieder so schrullig gezeichnet, dass man als Leser niemals Langeweile beim Lesen verspürt. Aber!

Ein großes Manko gibt es jedoch meiner Meinung nach schon, das sich auch in den Vorgängerbänden abzeichnete. Victoria wirkt nicht überzeugend, will sagen, man nimmt ihr nicht ab, dass sie Steve wirklich liebt, denn ihre ständigen Zweifel an ihm nerven mittlerweile schon etwas. Und das sie beide diesmal auf verschiedenen Seiten agieren macht die Sache auch nicht besser, auch wenn der Einfall als solches sicherlich recht gut gelungen war, währe die Umsetzung etwas anders geraten.

Der Kriminalfall ist eher mäßig spannend, doch Bobbys Erlebnisse machen wieder einiges wett und ich für meinen Teil habe Steves Neffen schon sehr in mein Leserherz geschlossen.

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