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Veröffentlicht am 09.03.2021

Was geschah vor zwanzig Jahren in Bristol wirklich? Wendungsreicher, cleverer Krimi von Gilly Macmillan. Absolute Leseempfehlung!

Sieben Wahrheiten
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20 Jahre zuvor :

Drei halbwüchsige Jungen leben in einem Problemviertel von Bristol. Sie sind beste Freunde und hocken praktisch ständig zusammen. Jeder für sich, muss mit gewissen Schwierigkeiten leben, ...

20 Jahre zuvor :

Drei halbwüchsige Jungen leben in einem Problemviertel von Bristol. Sie sind beste Freunde und hocken praktisch ständig zusammen. Jeder für sich, muss mit gewissen Schwierigkeiten leben, die der Alltag ihnen beschert. Besonders Charlie hat es nicht einfach. Dessen alleinerziehende Mutter ist nicht gerade für ihre Mütterlichkeit bekannt. Sie ist so gut wie jeden Abend unterwegs, geht in Bars und datet dort viele Männer.
Eines Abends ändert sich das Leben der drei Jungs auf einen Schlag. Als nämlich zwei von ihnen ermordet werden.
Die Polizei, die am nächsten Morgen in der Nähe des Hunderennplatzes die Kinder findet, ist entsetzt. Besonders Detective Fletcher, in dessen Armen der zweite Junge sein Leben aushaucht, ist geschockt und schwört den Täter zu finden.

Gegenwart:

Fletcher und sein Kollege Danny, sind immer noch bei der Bristoler Polizei. Eines Abends werden sie zu einem Tatort gerufen, an dem man eine männliche Leiche gefunden hat. Dieser Ort befindet sich nicht sehr weit von dem Platz, an dem zwanzig Jahre zuvor die beiden Jungs ermordet aufgefunden wurden. Fletcher und Danny vermuten zwar keinen Zusammenhang, wollen jedoch unbedingt Licht ins Dunkel bringen.
Cody Swift, der Überlebende der drei Jungs, hat derweil einen Podcast ins Leben gerufen, weil er nie mit der Ermordung seiner Freunde abschließen konnte und Zweifel hat, ob die Polizei damals den wirklichen Täter verhaften konnte, der schließlich im Gefängnis Selbstmord beginn. Dieser Podcast ist vielen ein Dorn im Auge und so erhält Cody schon bald Morddrohungen. Cody kann es nicht fassen, dass die Reaktionen auf diesen alten Fall so heftig ausfallen, doch der Stein wurde bereits ins Rollen gebracht und lässt sich nun nicht mehr aufhalten…

„Sieben Wahrheiten“, ist der erste Krimi der Autorin für mich und hat meine Erwartungen, die ich daran hatte nicht nur erfüllt, sondern auch noch weit übertroffen. Denn selbst wenn ich fand, dass man manche Akteure ein wenig greifbarer hätte konzipieren müssen, ist die Storyline selbst, dermaßen wendungsreich und pfiffig geraten, dass selbst ein Alfred Hitchcock, würde er noch unter den Lebenden weilen, seine helle Freude daran gehabt hätte.
Zugegeben, die Autorin macht es ihren Lesern nicht gerade leicht. Man muss diesen Roman aufmerksam lesen, damit man nicht den Faden verliert. Der Roman entfaltet sich nämlich auf zwei Zeitebenen und die Autorin springt zwischen Vergangenheit und Gegenwart munter hin und her. Dieses Gebaren ist jedoch auch nötig, damit man den Geheimnissen diverser Akteure hier langsam aber sicher auf die Schliche kommt.

Und am Ende ist es tatsächlich so, dass beinahe jeder etwas zu verbergen hat. Gilly Macmillan hat einen sehr ansprechenden Schreibstil und ein gutes Händchen für das richtige Tempo. Zugegeben, man sollte hier keine hochspannenden Actionsequenzen oder eine „blutige Schlachterplatte“ erwarten. Man bekommt stattdessen einen ausgeklügelten, feinsinnigen Krimi zu lesen, der allein durch seine Story restlos überzeugen und aus der breiten Masse der Krimilektüre hervorstechen kann. Es gibt hier nicht wirklich eine Hauptfigur. Die Geschichte wird aus Sicht aller wichtigen Akteure vorangetrieben. Das mag vielleicht ein wenig gewöhnungsbedürftig anmuten, ist aber in diesem Fall die einzige Möglichkeit gewesen, die Geschichte überzeugend zu erzählen.
Wenn man mit einem gemäßigten Erzähltempo leben kann, das meiner Meinung nach jedoch perfekt ist, wird man sich sicherlich so gut unterhalten fühlen von „Sieben Wahrheiten“, wie ich. Ich könnte mir den Roman auch gut verfilmt vorstellen, vielleicht unter der Regie von Guy Ritchie. Wer dessen Filme mag, sollte unbedingt auch Gilly Macmillans Krimi eine Chance geben. Es lohnt sich!

Kurz gefasst: Was geschah vor zwanzig Jahren in Bristol wirklich? Wendungsreicher, cleverer Krimi von Gilly Macmillan. Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 08.03.2021

Annie und Cole- Süßer und kurzweiliger vierter Teil der Green Valley Love Reihe

New Horizons
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Annie wird nach Monaten, in denen sie nach einem schweren Autounfall im Koma lag, endlich wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Ihr Vater ist überglücklich darüber und auch die übrigen Bewohner von Green ...

Annie wird nach Monaten, in denen sie nach einem schweren Autounfall im Koma lag, endlich wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Ihr Vater ist überglücklich darüber und auch die übrigen Bewohner von Green Valley, die das Vater-Tochter Gespann fürsorglich mit Essen eindecken.
Doch um Noah möchte die junge Frau in nächster Zeit lieber einen großen Bogen machen. Annies Exfreund ist bereits wieder mit einer anderen zusammen und obwohl sich beide in Freundschaft getrennt haben, tut es ihr immer noch weh, ihn mit Elara zu sehen.

Annies Vater betreibt eine Tankstelle mit angrenzender Autowerkstatt und braucht jede nötige Hilfe, denn bis zu ihrem Unfall arbeitete auch Annie dort mit. Statt wieder zusammen mit ihm an Autos zu schrauben, ist sie jedoch zunächst, bis es ihr gesundheitlich wieder besser geht, zu Bürotätigkeiten verdammt. Immerhin gibt es auch einen Lichtblick. Eine Freundin ihres Vaters hat ihr angeboten, dass sie ihre Rehaübungen im Sport und Spabereich des Fünf-Sterne Hotels machen kann, dass die Frau betreibt. Dass Annie dort ausgerechnet auf den Mann trifft, mit dem sie bereits kurz zuvor in der Autowerkstatt aneinander geriet und der sie seltsamerweise für eine Stalkerin hielt, wundert sie nicht besonders, denn der Schicksalsgott scheint ihr in letzter Zeit nicht gewogen zu sein und so amüsiert sie sich sehr über Coles vermeintliche Arroganz.

Der wiederum ist verblüfft, als er endlich begreift, dass Annie keine Ahnung hat, wer er ist. Denn Cole ist ein beliebter TV-Serienstar, der seit dem Erfolg der Serie auf Schritt und Tritt verfolgt wird von Fans und Medien. Er hält sich seit, eines Eklats bei einer Preisverleihung in Green Valley auf, damit Gras über die Sache wachsen kann und will dort zunächst Zeit für sich haben, um sich zu sammeln.

Nachdem sie das Missverständnis ausgeräumt haben, verstehen sich Cole und Annie eigentlich sehr gut. Doch als er beim diesjährigen Krippenspiel des Ortes, das Annie leiten soll, plötzlich alles an sich reißen will, ist Annie verärgert. Es fliegen die sprichwörtlichen Fetzen zwischen ihnen. Daher wundert sich Annie sehr darüber, wieso ihr Herz in Coles Nähe dennoch schneller schlägt…

Nachdem man im dritten Band der „Greeen Valley Love“ Reihe, „New Dreams“, Noah und Elaras Liebesgeschichte erzählt bekommen hat, erfährt man in „New Horizons“ nun, wie es nach dem schweren Autounfall mit Annie weiter geht, die im Vorgängerband bereits einen kleinen Auftritt hatte. Annie ist eine freundliche und liebeswerte Romanheldin, die es allen Bewohnern des Ortes und ihren Freunden recht machen möchte. Doch andererseits kann sie Menschen, die ihr Unrecht tun, sehr gut in deren Schranken weisen. Sie besitzt, genau wie übrigens auch Cole, einen schönen, trockenen Humor und die Schlagabtausche des Paares sind sehr amüsant zu lesen. Annie hat jedoch auch eine nachdenkliche, unsichere Seite. Sie hadert immer noch damit, dass ihre Mutter sie und ihren Vater einst zurückließ und weiß nicht, wie sie auf einen Brief der Mutter, der ihr ins Krankenhaus geschickt wurde, reagieren, bzw. ob sie ihn überhaupt öffnen soll. Seitdem sich die Wege zwischen Annie und Noah getrennt haben, glaubt Annie nicht mehr daran, dass Fernbeziehungen funktionieren könnten. Und so zögert sie auch, Cole und ihr eine Chance zu geben.

Annies Ängste sind durchaus nachvollziehbar, man kann sich gut in sie hineindenken aber auch in Cole, was ich sehr wichtig fand. Im Vorgängerband kamen mir Noahs Gefühls und Gedankenwelt nämlich etwas zu kurz. Cole ist ein erfrischend unkomplizierter junger Mann, der zwar in der High Society in Ungnade gefallen ist, aber dennoch sehr bodenständig wirkt und, was noch wichtiger ist, überaus sensibel reagiert auf Annies Ängste. Ich mochte die süße und kurzweilige Liebesgeschichte der beiden sehr, die durch das unterhaltsame und witzige Krippenspiel perfekt abgerundet wird. Und nun bin ich schon ganz gespannt auf den nächsten Band der Reihe, „New Chances“, der im Juni 2021 erscheinen wird und in dem Annies Freund Sam die Frau fürs Leben finden wird.

Kurz gefasst: Annie und Cole- Süßer und kurzweiliger vierter Teil der Green Valley Love Reihe.

Green Valley Love Reihe:

1. Teil: New Beginnings
2. Teil: New Promises
3. Teil: New Dreams
4. Teil: New Horizons
5. Teil: New Chances (06/21)

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Veröffentlicht am 08.03.2021

Mein erstes, absolutes Lesehighlight in 2021! „Klaras Schweigen“, erzählt eine anrührende, lebenskluge Geschichte, die nach dem Lesen, noch lange in einem nachzuhallen vermag

Klaras Schweigen
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Freiburg 1948:

Klara ist es gelungen, eine Arbeitsstelle in einem kleinen Geschäft zu ergattern, das die französischen Besatzer mit Lebensmitteln und allem anderen Nötigen versorgen soll. Obwohl Klaras ...

Freiburg 1948:

Klara ist es gelungen, eine Arbeitsstelle in einem kleinen Geschäft zu ergattern, das die französischen Besatzer mit Lebensmitteln und allem anderen Nötigen versorgen soll. Obwohl Klaras Familie auf ihren Verdienst angewiesen ist, da ihr Vater bislang noch keine passende neue Anstellung gefunden hat und vielleicht auch weil er seine Ansprüche zu hoch geschraubt hat, ist es dem Familienoberhaupt ein Dorn im Auge, dass seine Tochter in dem kleinen Laden arbeitet. Denn seit dem Krieg hasst er die Franzosen. Klara teilt die Ressentiments ihres Vaters jedoch nicht. Im Gegenteil!
Als eines Tages ein junger Franzose den Laden betritt, ist es um Klara geschehen. Sie verliebt sich in ihn und auch er scheint ihre Liebe zu erwidern. Als er jedoch, praktisch über Nacht, aus Freiburg verschwindet, hinterlässt er eine verzweifelte Freundin…

Freiburg 2018:

Miriam hat ein sehr inniges Verhältnis zu ihrer Großmutter Klara, die sie, nach dem frühen Unfalltod ihrer Eltern, wie eine eigene Tochter aufzog. Mittlerweile ist Klara hochbetagt und erleidet, sehr zur Bestürzung von Miriam und Klaras Schwester Lotte, einen Schlaganfall. Zwar gelingt es Klara sich davon zu erholen, doch wurde ihr Sprachzentrum schwer in Mitleidenschaft gezogen. Umso verwunderter reagiert Miriam, als Klara plötzlich französische Vokabeln benutzt. Denn in der Vergangenheit hatte ihre Großmutter niemals eine andere Sprache gesprochen- zumindest glaubt Miriam das. Ein Gespräch mit Lotte macht Miriam aber schnell klar, dass Klaras jüngere Schwester keinesfalls so ahnungslos ist, wie sie tut. Lotte warnt Miriam eindringlich davor, in der Vergangenheit zu rühren. Miriam ist jedoch anderer Ansicht und auch Klara möchte, dass sich Miriam auf Spurensuche begibt. Eine goldene Uhr mit Gravur in französischer Sprache und eine Zeichnung von einer Fischerhütte am Meer sollen Miriam eine Hilfe sein. Und ein Name, den Klara fallen lässt… Pascal…

Seitdem ich Bettina Storks Romane „Das geheime Lächeln“ und „Leas Spuren“ las, bin ich ein Fan der Autorin, die in ihren Geschichten nicht nur auf informative und unterhaltsame Art und Weise historische Ereignisse für den Leser greif- und verstehbar macht, sondern auch die Menschlichkeit und Unmenschlichkeit, in all ihren Facetten, in den Fokus stellt.
Erneut hat die Autorin die Beziehungen zwischen Deutschen und Franzosen aufgegriffen und erzählt in ihrem aktuellen Roman, der auf zwei Zeitebenen spielt, eine Geschichte über Liebe, Schuld, Vorurteile, Verdrängung und dem Wunsch nach Vergebung.

Klara ist eine sympathische Romanfigur, die mit einem selbstgerechten tyrannischen Vater und einer erzkatholischen, engstirnigen Mutter geschlagen ist. Aber auch ihre jüngere Schwester Lotte ist eine ambivalente, eifersüchtige Akteurin, deren unüberlegtes Handeln im Laufe der Geschichte schwerwiegende Folgen hat.
Man darf Klaras wichtigste Lebensstationen erlesen, die zu Wendepunkten in ihrem Leben führten und kann sich als Leser sehr gut in ihre Gedanken- und Gefühlswelt hineindenken. Das gilt allerdings auch für die zweite Romanheldin in „Klaras Schweigen“. Genau wie Klara, ist Miriam eine facettenreiche junge Frau.
Schon immer trug sie eine gewisse Verlust und Bindungsangst mit sich herum. Doch erst ihre Nachforschungen setzen einen innerlichen Prozess in Gang und sie beginnt damit, sich mit ihren Problemen auseinanderzusetzen. So ist Klaras Aufarbeitung diverser Ereignisse, schließlich auch eine Art Befreiungsschlag für Miriam.

Ich fand, dass die Autorin diese Aufarbeitung sehr sensibel und glaubwürdig in Szene gesetzt hat. Man leidet mit beiden Romanakteuren mit und dazu sorgen Bettina Storks bildhafte Beschreibungen dafür, dass man beim Lesen das Gefühl entwickelt, man würde beiden Romanheldinnen praktisch über die Schulter schauen. Oftmals ist bei Romanen, die auf zwei Zeitebenen spielen so, dass ein Handlungsstrang schwächer geraten ist, als der andere. Dies ist hier jedoch nicht der Fall. Im Gegenteil! Sowohl Klaras Story, als auch Miriams Recherchen werden packend und aufwühlend dargeboten, so dass man diesen Roman kaum zur Seite legen kann, bis man ihn schließlich ausgelesen hat.

Allerdings sollte man hier keinen Liebesroman erwarten. Es ist zwar eine Geschichte, in der selbstredend auch die Liebe eine Rolle spielt, doch ist sie nur ein Nebenaspekt und gehört hier zum großen Ganzen. Und obwohl „Klaras Schweigen“ der Gruppe der Unterhaltungsromane zugeordnet wird, tue ich mich jedoch etwas schwer mit dieser Unterteilung; ist er doch so viel mehr als das, da er den Leser zum Nachdenken anregt und nicht nur auf rein emotionaler Ebene ansprechen kann. Man ertappt sich nach dem Lesen dabei, dass man über gewisse angesprochene Thematiken, Sätze, Romanpassagen noch lange nachdenkt, die sehr weise anmuten. Für mich ist „Klaras Schweigen“ ein absolutes Lesehighlight gewesen und obwohl das Jahr noch recht jung ist, zähle ich es dennoch bereits zu meinen Lieblingsbüchern in 2021.

Kurz gefasst: Mein erstes, absolutes Lesehighlight in 2021! „Klaras Schweigen“, erzählt eine anrührende, lebenskluge Geschichte, die nach dem Lesen, noch lange in einem nachzuhallen vermag.

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Veröffentlicht am 04.03.2021

Gut geschrieben, doch viel zu lang

Stolz und Verführung
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An dem Tag, als Emily Beauregard ihre Volljährigkeit erreicht hat und zudem nun auch Vormund ihrer Geschwister geworden ist, setzt sie alle Hebel in Bewegung um ihre Familie vor dem Einfluss ihres knauserigen ...

An dem Tag, als Emily Beauregard ihre Volljährigkeit erreicht hat und zudem nun auch Vormund ihrer Geschwister geworden ist, setzt sie alle Hebel in Bewegung um ihre Familie vor dem Einfluss ihres knauserigen Onkels, bei dem alle zuvor lebten, zu schützen. Zu lange mussten sie alle wie gewöhnliche Dienstkräfte bei ihm schuften, nachdem ihre Eltern sie mittellos zurück gelassen hatten. So kratzt Emily, von allen nur Em genannt, die letzten Geldreserven zusammen und reist mit ihren Geschwistern aufs Land- genauer gesagt in das Dorf, in dem einst ihre Vorfahren, die Colytons lebten und wo sie, laut einer Familiensage ihren Schatz versteckten.

Genau diesen Schatz will Emily finden, um ihrer Familie eine glückliche und unbeschwerte Zukunft bieten zu können, doch die Suche gestaltet sich gar nicht so einfach, da der Besitzer des Gasthauses, in dem sie nun als Wirtin eine Anstellung bekommen hat, Mr. Jonas Tallent, immer dann in ihrer Nähe weilt, wenn sie sich ein wenig näher umsehen möchte. Er scheint einen Narren an ihr gefressen zu haben und ahnt zugleich, dass Emily ihm einiges verschweigt. Eigentlich könnte Emily das gleichgültig sein, doch auch sie fühlt sich von dem attraktiven Mann angezogen...

Der bereits 16. Band um die Cynsterfamilie überzeugt mit einer warmherzigen, teilweise auch spannenden und humorvollen Story und liebevoll beschriebenen Akteuren, wobei auch die Dorfgemeinschaft mit ihren kleinen Schrullen zur Unterhaltung beiträgt. Das Heldenpaar ist sympathisch- Jonas Tallent allerdings, dürfte den Lesern der Cynster-Reihe bereits als Nebenfigur in einem anderen Band aufgefallen sein, da er der Zwillingsbruder von Phyllida ist, die Frau von "Lucifer" Cynster.

Emily ist eine starke, freundliche aber auch resolute Heldin, mit einem starken Familiensinn geprägt, die perfekt zu Jonas passt. Allerdings ist sie sich auch im Klaren darüber, dass reiche Gentlemen eigentlich keinen Wirtinnen ihres Gasthauses zu heiraten gedenken und so weist sie Jonas trotz aller Anziehungskraft zunächst immer wieder in die Schranken- was diesen natürlich um so mehr reizt und so kommt es zu einer sehr romantischen aber behutsamen Annäherung im Laufe der Zeit zwischen den beiden Hauptfiguren.

Aber auch Jonas ist ein bodenständiger aber interessanter Charakter, der allerdings ein wenig abweicht von den Cynster-Männern- will sagen, ihm fehlt das typisch überdominante Verhalten, was mir sehr gut gefallen hat.

Die Geschichte kommt völlig ohne Missverständnisse oder Streitereien zwischen Jonas und Emily aus, ein weiterer Pluspunkt!

Obwohl auch Lucifer Cynster, seine Frau und seine Kinder ein paar kleine "Gastauftritte" in dem Buch haben, kann man diesen Roman auch ohne besonderes Vorwissen lesen bzw. auch ohne jemals einen anderen Band der Cynster-Reihe gelesen zu haben, verstehen.

Trotz all des Lobes habe ich dennoch auch einen Kritikpunkt anzubringen. Der Roman, so überzeugend er auch sein mag, ist mit 541 Seiten einfach wieder viel zu lang. Die Autorin schildert den Alltag der Gasthauswirtin Em zwar interessant doch auch ein wenig zu ausführlich. Sicherlich sorgen die zahlreichen Szenen in denen Jonas Em immer wieder beim Spionieren erwischt für amüsante Momente, doch auch hier wäre weniger mehr gewesen.

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Veröffentlicht am 04.03.2021

Ein sehr anrührender Liebesroman mit zwei wunderbaren Charakteren!

Sturm der Verführung
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Charlie Morwellan will sich nun auch der letzten unbekannten Bastion widmen, wie auch schon zuvor seine Anverwandten- er will heiraten! Da er aber zuvor sehen durfte, wie vernarrt seine männlichen Verwandten ...

Charlie Morwellan will sich nun auch der letzten unbekannten Bastion widmen, wie auch schon zuvor seine Anverwandten- er will heiraten! Da er aber zuvor sehen durfte, wie vernarrt seine männlichen Verwandten in ihre Bräute/Frauen waren und Charlie seine Pflichten als Earl sehr ernst nimmt, will er lieber eine Frau ehelichen, die vernünftig und ruhig ist- kurz er will im Grunde seines Herzens nur eine Vernunftehe. Doch als er Sarah Conningham, einer langjährigen Nachbarin mit der er einst aufwuchs, seinen Heiratsantrag überbringt, überrascht ihn ihre Reaktion völlig. Sarah glaubt nur an eine Ehe aus Liebe geschlossen und erbittet sich zwei Wochen des intensiven Kennenlernens, um überhaupt abwägen zu können, ob Charlie der geeignete Kandidat für sie ist.

Charlie stimmt dem zu und die Verführung nimmt seinen Lauf. Was er jedoch nicht ahnen kann, ist, dass er immer schon einen Platz in Sarahs Herzen hatte, was sie ihm wohlweislich verschweigt. Obwohl er sich geschworen hat, sich niemals zu verlieben, verliert er schnell sein Herz an seine schöne Frau. Innerlich aufgewühlt und verzweifelt versucht er wieder Herr seiner Lage zu werden, in dem er Sarah aus dem Weg geht. Ein Schritt der Sarah zutiefst erschüttert.

Aber nicht nur ins Sachen Liebe gibt es erste Schwierigkeiten. Charlie wird darüber unterrichtet, dass kriminelle Investoren in der näheren Umgebung von geplanten Bahnstrecken Land unter Wert aufkaufen um es dann wieder gewinnbringend an die Bahn weiterzuverkaufen. Und ihnen ist jedes Mittel recht, um an das Land zu kommen. Erpressung und sogar Mord. Werden Charlie und die Cynsters die Täter dingfest machen können?

Natürlich brillieren Romane von Stephanie Laurens schon allein durch ihren ausgezeichneten Schreibstil und die sehr gute Charakterisierung ihrer Protagonisten. Aber oftmals verliert sie sich auch in viele Nebensächlichkeiten und das lässt ihre Romane unheimlich lang wirken. Die gute Nachricht vorweg- hier ist das nicht so!

Die Geschichte zwischen Charlie und Sophie ist wunderschön erzählt und man kann auch Charlies Ängste sehr gut nachvollziehen, als er begreift, dass er sich rettungslos in seine Frau verliebt hat. Ihm zur Seite gestellt wurde eine Heldin, die intelligent und sensibel ist- kurz, die ebenfalls schnell versteht, was in Charlie vorgeht und mit allen Mitteln um eine Liebesverbindung kämpft.

Während sich die erste Hälfte des Buches der sexuellen Annäherung zwischen Held und Heldin widmet (und das mit einigen sehr prickelnden Liebeszenen), werden im zweiten Teil dann Charlies Ängste ganz deutlich. Dann und wann war ich schon versucht, mit dem Kopf zu schütteln, wenn er sich mal wieder sehr schroff gegenüber Sophie verhalten hat, doch da man ja auch jederzeit seine Gedankenwelt von der Autorin vermittelt bekommt, schafft das auch Verständnis beim Leser für sein Verhalten. Sophies Leidenschaft gilt auch dem Waisenhaus, das sie von ihrer Tante vererbt bekommen hat. Sie geht in der gemeinnützigen Aufgabe auf und gerade die Szenen wo sie Umgang mit den Kindern pflegt sind sehr rührend beschrieben.

Es nimmt einen ganz besonderen Platz in ihrem Herzen ein- eine Tatsache, die auch Charlie am eigenen Leib erfahren muss.
Der Kriminalplot ist diesmal dagegen eher Nebensache, obwohl er für einige Spannungsmomente am Ende des Romans sorgt.

Kurz gefasst: Ein sehr anrührender Liebesroman mit zwei wunderbaren Charakteren!


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