Was geschah vor zwanzig Jahren in Bristol wirklich? Wendungsreicher, cleverer Krimi von Gilly Macmillan. Absolute Leseempfehlung!
Sieben Wahrheiten20 Jahre zuvor :
Drei halbwüchsige Jungen leben in einem Problemviertel von Bristol. Sie sind beste Freunde und hocken praktisch ständig zusammen. Jeder für sich, muss mit gewissen Schwierigkeiten leben, ...
20 Jahre zuvor :
Drei halbwüchsige Jungen leben in einem Problemviertel von Bristol. Sie sind beste Freunde und hocken praktisch ständig zusammen. Jeder für sich, muss mit gewissen Schwierigkeiten leben, die der Alltag ihnen beschert. Besonders Charlie hat es nicht einfach. Dessen alleinerziehende Mutter ist nicht gerade für ihre Mütterlichkeit bekannt. Sie ist so gut wie jeden Abend unterwegs, geht in Bars und datet dort viele Männer.
Eines Abends ändert sich das Leben der drei Jungs auf einen Schlag. Als nämlich zwei von ihnen ermordet werden.
Die Polizei, die am nächsten Morgen in der Nähe des Hunderennplatzes die Kinder findet, ist entsetzt. Besonders Detective Fletcher, in dessen Armen der zweite Junge sein Leben aushaucht, ist geschockt und schwört den Täter zu finden.
Gegenwart:
Fletcher und sein Kollege Danny, sind immer noch bei der Bristoler Polizei. Eines Abends werden sie zu einem Tatort gerufen, an dem man eine männliche Leiche gefunden hat. Dieser Ort befindet sich nicht sehr weit von dem Platz, an dem zwanzig Jahre zuvor die beiden Jungs ermordet aufgefunden wurden. Fletcher und Danny vermuten zwar keinen Zusammenhang, wollen jedoch unbedingt Licht ins Dunkel bringen.
Cody Swift, der Überlebende der drei Jungs, hat derweil einen Podcast ins Leben gerufen, weil er nie mit der Ermordung seiner Freunde abschließen konnte und Zweifel hat, ob die Polizei damals den wirklichen Täter verhaften konnte, der schließlich im Gefängnis Selbstmord beginn. Dieser Podcast ist vielen ein Dorn im Auge und so erhält Cody schon bald Morddrohungen. Cody kann es nicht fassen, dass die Reaktionen auf diesen alten Fall so heftig ausfallen, doch der Stein wurde bereits ins Rollen gebracht und lässt sich nun nicht mehr aufhalten…
„Sieben Wahrheiten“, ist der erste Krimi der Autorin für mich und hat meine Erwartungen, die ich daran hatte nicht nur erfüllt, sondern auch noch weit übertroffen. Denn selbst wenn ich fand, dass man manche Akteure ein wenig greifbarer hätte konzipieren müssen, ist die Storyline selbst, dermaßen wendungsreich und pfiffig geraten, dass selbst ein Alfred Hitchcock, würde er noch unter den Lebenden weilen, seine helle Freude daran gehabt hätte.
Zugegeben, die Autorin macht es ihren Lesern nicht gerade leicht. Man muss diesen Roman aufmerksam lesen, damit man nicht den Faden verliert. Der Roman entfaltet sich nämlich auf zwei Zeitebenen und die Autorin springt zwischen Vergangenheit und Gegenwart munter hin und her. Dieses Gebaren ist jedoch auch nötig, damit man den Geheimnissen diverser Akteure hier langsam aber sicher auf die Schliche kommt.
Und am Ende ist es tatsächlich so, dass beinahe jeder etwas zu verbergen hat. Gilly Macmillan hat einen sehr ansprechenden Schreibstil und ein gutes Händchen für das richtige Tempo. Zugegeben, man sollte hier keine hochspannenden Actionsequenzen oder eine „blutige Schlachterplatte“ erwarten. Man bekommt stattdessen einen ausgeklügelten, feinsinnigen Krimi zu lesen, der allein durch seine Story restlos überzeugen und aus der breiten Masse der Krimilektüre hervorstechen kann. Es gibt hier nicht wirklich eine Hauptfigur. Die Geschichte wird aus Sicht aller wichtigen Akteure vorangetrieben. Das mag vielleicht ein wenig gewöhnungsbedürftig anmuten, ist aber in diesem Fall die einzige Möglichkeit gewesen, die Geschichte überzeugend zu erzählen.
Wenn man mit einem gemäßigten Erzähltempo leben kann, das meiner Meinung nach jedoch perfekt ist, wird man sich sicherlich so gut unterhalten fühlen von „Sieben Wahrheiten“, wie ich. Ich könnte mir den Roman auch gut verfilmt vorstellen, vielleicht unter der Regie von Guy Ritchie. Wer dessen Filme mag, sollte unbedingt auch Gilly Macmillans Krimi eine Chance geben. Es lohnt sich!
Kurz gefasst: Was geschah vor zwanzig Jahren in Bristol wirklich? Wendungsreicher, cleverer Krimi von Gilly Macmillan. Absolute Leseempfehlung!