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Veröffentlicht am 11.06.2020

Wunderbarer Frauenroman mit viel Tiefgang!

Ein Kerl macht noch keinen Sommer
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Eigentlich arbeiten Anna, Dawn, Raychel und die Älteste der vier Frauen, Grace nur zusammen, keine weiß Privates über die jeweils andere, doch als sie eine neue Chefin vorgesetzt bekommen, werden aus den ...

Eigentlich arbeiten Anna, Dawn, Raychel und die Älteste der vier Frauen, Grace nur zusammen, keine weiß Privates über die jeweils andere, doch als sie eine neue Chefin vorgesetzt bekommen, werden aus den Frauen Freundinnen, da Christie, besagte Chefin sehr viel Wert auf eine gute und etwas persönlichere Arbeitsatmosphäre legt.
Jede der Frauen hat jedoch mit ihren eigenen „Dämonen“ zu kämpfen- während Anna von ihrem Freund Tony betrogen und anschließend sitzengelassen wurde und nur während der Arbeit Ablenkung von ihrer Einsamkeit und ihrem Kummer erfährt, liebt Raychel ihren Mann Ben sehr. Beide haben in ihrer Vergangenheit einiges überstehen müssen und eigentlich glaubt Rachel, dass sie eventuelle zukünftige Probleme die auftauchen könnten, mühelos bewältigen können, da ihre Liebe sehr tief und stark ist.
Dawn dagegen ist verlobt mit Calumn und beide wollen bald in den Hafen der Ehe einlaufen. Doch durch ihre Unterschiedlichkeit ergeben sich plötzlich Spannungen.
Grace ist schon viele Jahre mit ihrem Mann Gordon zusammen, allerdings hasst sie es, dass er ihr immer wieder bestimmte Dinge vorschreiben möchte. So will er unbedingt, dass sie bald in Rente geht. Doch eigentlich hat Grace dazu überhaupt keine Lust.

Die sich entwickelnde Freundschaft zwischen den zwar unterschiedlichen Frauen wird für jede für ihnen zu einem wichtigen Ereignis in ihrem Leben, dass sie nicht mehr missen wollen und ihnen hilft, privaten Problemen etwas gelassener ins Auge zu blicken…

Meine Einschätzung:

Ein wenig suggeriert das fröhlich bunte Cover des aktuellen Romans von Milly Johnson dem Leser, dass er hier einen leichten, frechen „chic-lit“ Roman vor sich hat, doch er ist alles andere als das!
Viel mehr ist er ein völlig shoppingfreier, tiefgründiger Frauenroman, in dessen Fokus gleich fünf Frauen und ihre Freundschaft zueinander stehen.
Dabei erinnerte mich Milly Johnsons Schreibstil sehr an den von Marian Keyes, was ich sehr positiv fand.
Die Autorin hat die besondere Fähigkeit ihren Akteuren sehr viel Leben und charakterliche Tiefe einzuhauchen, wobei ich auch besonders begeistert von den persönlichen Eindrucksbeschreibungen ihrer jeweiligen Akteurin war, will sagen, Momente in denen die fünf Frauen ihr Gegenüber und ihre Situationen im Geiste beurteilen und durchdenken, sind sehr intensiv und manchmal auch mit sehr viel Humor und/oder rührend geschildert. Es ist ein Roman der einen nicht kalt lässt- wobei man sich sehr gut mit den Heldinnen dieser Geschichte identifizieren kann.

Außerdem fand ich die Freundschaft zwischen Anna, Dawn, Raychel, Grace und Christie wunderbar beschrieben. Man liebt und leidet mit den fünf Frauen mit, die sich nach Rückschritten und negativen Ereignissen immer wieder gegenseitig aufbauen und sich Mut machen.
Auch wenn die Freundschaft zwischen ihnen die größte und entscheidende Rolle spielt, kommt die Romantik dennoch nicht zu kurz und die Botschaft dieses Romans ist unter anderem, das man viele Frösche küssen muss, bis man seinen wahren Märchenprinzen findet und niemals allein ist, wenn man den Mut hat, sich Gleichgesinnten zu öffnen.

Fazit: Wunderbarer Frauenroman mit viel Tiefgang!

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Veröffentlicht am 11.06.2020

Netter Guy-Lit

Rumeiern
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Nachdem William Walker im Vorgängerband Junggesellenabschied nach vielen Irrungen und Wirrungen nun endlich in Isabel die Frau seines Lebens gefunden hat, befindet sich das Ehepaar nun bereits auf der ...

Nachdem William Walker im Vorgängerband Junggesellenabschied nach vielen Irrungen und Wirrungen nun endlich in Isabel die Frau seines Lebens gefunden hat, befindet sich das Ehepaar nun bereits auf der nächsten Ebene. Isabel bekommt ein Kind. Der Autor lässt seine Leser nun sogleich an Williams Nöte teilhaben, da Isabel sich eigentlich für eine Hausgeburt entschieden hat.
Wie auch im Vorgängerband wird die Story in Tagebucheinträgen des Protagonisten erzählt und getragen. Diese Erzählform ist vielleicht erst ein wenig ungewöhnlich, doch man gewöhnt sich sehr schnell daran und da der Autor einen feinen englischen aber auch manchmal ziemlich bösen Humor besitzt, steht der guten Unterhaltung nichts im Wege: ob man bereits Nachwuchs besitzt und Williams Gedankengänge höchst amüsiert, gut nachvollziehen kann oder auch nicht- das ist hier völlig unerheblich, denn auch wenn in der ersten Hälfte des Romans der Umgang mit dem neugeborenen Sohn im Vordergrund stehen mag; ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass „Rumeiern“ beiden Lesergruppen gefallen wird. Die zweite Hälfte beschäftigt sich dagegen mit Williams neuem Laster, dem Online-Glücksspiel und wie er sich einmal wieder richtig in die Bredouille bringt. Zugegeben, manchmal möchte man Matt Rudds Hauptakteur am liebsten schütteln, wenn er sich verantwortungslos und kindisch benimmt; auch das Thema „Job“ sollte hier nicht ausgeklammert werden. Aber im Grunde ist der Roman eine überspitzte, schräge und herrlich überdrehte Komödie und da darf es von mir aus auch mal etwas unrealistischer zugehen. Was sich Matt Rudd jedoch am Ende für William erdacht hat gut, dass ist schon ein wenig heftig… wie der arme Mann plötzlich zum Hauptverdächtigen in einem Mordfall wird, aber… es bleibt auch hier kein Auge trocken und so kann ich diesen Roman allen Lesern empfehlen, die leichte, humorvolle Unterhaltungslektüre im Stile von Hans Raths Romanen mögen und schätzen. Ich habe mich jedenfalls köstlich beim Lesen amüsiert und mich gefreut, dass auch bereits bekannte Nebenfiguren des ersten Teils auch diesmal wieder mit von der Partie sind.

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Veröffentlicht am 11.06.2020

Ein außergewöhnlicher Para-Historical

Die Königin der Unsterblichen
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Kleopatra und ihr Mann Marcus Antonius leben bereits seit einigen Jahren mit ihren Kindern und Kleopatras Sohn von Cäsar, glücklich zusammen.
Doch das gemeinsame Glück wird getrübt, als Octavian mit seinem ...

Kleopatra und ihr Mann Marcus Antonius leben bereits seit einigen Jahren mit ihren Kindern und Kleopatras Sohn von Cäsar, glücklich zusammen.
Doch das gemeinsame Glück wird getrübt, als Octavian mit seinem Heer aus Roman anreist, um das ägyptische Königshaus zu stürzen und sich Kleopatras Land einzuverleiben. Während Kleopatra immer noch auf einen Sieg ihrer Streitkräfte hofft, ahnt Marcus Antonius schon insgeheim, dass es eigentlich keine große Chance mehr gibt.
Dennoch will er Morgen gegen Octavian und seine Römer kämpfen, doch plötzlich verlassen ihn die ägyptischen Mitstreiter und es sieht tatsächlich so aus, als ob Marcus geliebte Kleopatra ihren Mann am Ende doch für ihr Land verraten hat.
Verbittert zieht er sich ins Stadtinnere zurück, anstatt Kleopatra zur Rede zu stellen und rammt sich, als ein falscher Bote vom Tode Kleopatras berichtet, verzweifelt seinen Dolch in den Leib.
Doch während er bereits im Sterben liegt, erfährt Marcus doch noch, dass seine Frau ihn sucht und so lässt er sich auf einer Sänfte in ihr Domizil bringen.

Kleopatra ist den Tränen nahe, als sie erfährt, dass Marcus Selbstmord begehen wollte und muss hilflos mit ansehen, wie der geliebte Mann in ihren Armen sein Leben aushaucht und in dem Glauben stirbt, dass sie ihn verraten hat.

Aber so schnell gibt die Königin Ägyptens nicht auf. Sie ist im Besitz einer geheimnisvollen Zauberformel mit der sie nicht nur ihren Mann wieder zum Leben erwecken, sondern auch ihr Land Octavians Klauen entreißen will.
Trotz eindringlicher Warnungen ihrer Höflinge spricht sie diese Formel und fügt sich dem dafür vorgesehenen Ritual.

Sechmet, die Göttin des Krieges ist jedoch nicht auf Kleopatras Seite und verwandelt die ägyptische Königin schließlich in eine unsterbliche Vampirin. Während all ihre Lieben bereits verstorben sind, scheint es Kleopatras Schicksal zu sein, auf ewig zu kämpfen und nur noch für ihre Rache leben zu dürfen…

Meine Einschätzung:

„Die Königin der Unsterblichen“ dürfte genau die richtige Lektüre für diejenigen Leser sein, die sowohl historische Romane als auch mystische, düstere Geschichten lieben. Die Autorin braut hier einen wahren Genremix zusammen, der sowohl Fantasy als auch paranormale Elemente beinhaltet. Und trotz aller übersinnlichen Zutaten gelingt es ihr dennoch stets, den historischen Hintergrund, basierend auf wahren historischen Fakten, realistisch und vor allem sehr lebendig darzustellen.
Man sollte allerdings schon ein gesundes Faible für Para-Elemente besitzen, denn Maria Dahvana Headley spart nicht daran – im Gegenteil, wer etwas heiterere, leichtere Lektüre schätzt und erwartet, hat hier definitiv das falsche Buch ausgewählt.
Die Atmosphäre des Romans ist sehr düster und auch ein wenig depremierend.
Im Hauptfokus steht zunächst nur Kleopatra- während sich der erste Teil des Romans mit ihrer Verwandlung und ihrem Zurechtfinden als Vampir beschäftigt, geht es dann ab der zweiten Hälfte erst so richtig los und ich sage nicht zu viel, wenn ich an dieser Stelle behaupte, dass die Autorin ihrer Heldin und ihren anderen Romanakteuren nichts schenkt. Es wird gelitten, gehasst, geliebt und getötet.

Es ist durchaus ein spannender Roman, der auch ein wenig in die Richtung der Anne Rice Romane geht; wenn Dahvany Headleys Schreibstil auch noch nicht ganz vergleichbar mit dem von Rice ist, doch mir fehlte zu einer Bestbewertung einfach ein wenig mehr Tiefe bei der Charakterisierung der Romanfiguren. Zwar erfährt man stets, was in den Köpfen der Akteure vor sich geht, doch sie bleiben dennoch ein wenig blass.
Dies ist jedoch der einzige kleine Kritikpunkt meinerseits und wer sich daran nicht stört, bekommt einen außergewöhnlichen Para-Historical zu lesen, bei dem das Ende fast vermuten lässt, dass es eine Fortsetzung dazu geben wird.

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Veröffentlicht am 11.06.2020

Leider eher enttäuschend...

Die Königin der Kurtisanen
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Einst war Francesca Bonnard die Frau eines englischen Adligen, genoss es rauschende Feste zu geben und liebte ihren Mann abgöttisch. Doch dann stellte sie eines Tages fest, dass ihre Liebe nicht erwidert ...

Einst war Francesca Bonnard die Frau eines englischen Adligen, genoss es rauschende Feste zu geben und liebte ihren Mann abgöttisch. Doch dann stellte sie eines Tages fest, dass ihre Liebe nicht erwidert wurde- sie diente lediglich als Mittel zum Zweck für ihren Mann- durch Francesca wollte er hochrangige Mitglieder der englischen Gesellschaft kennen lernen, die seiner politische Karriere förderlich sein würden. Als seine Frau dann aus Verzweifelung damit begann eine Affäre zu haben, sorgte er dafür, dass sie vom ton ausgeschlossen wurde und ließ sich von ihr scheiden.
Francesca kehrte England verbittert den Rücken zu- im Handgepäck führt sie belastende Briefe mit sich, die ihren Mann des Verrats an der britischen Regierung überführen würden. Und genau diese Briefe sind es, die ihrem Ehemann auch fünf Jahre nach der Scheidung Kopfschmerzen bereiten, denn Francesca hat sich mittlerweile zu einer der beliebtesten und einflussreichsten Kurtisanen gemausert und ihr Wort, in die richtigen Ohren gestreut, gilt durchaus wieder als glaubwürdig.
Deshalb beauftragt er eine skrupellose Diebin und Mörderin damit, ihm diese Briefe zu beschaffen und Francesca aus dem Weg zu räumen.
Doch er hat seine Rechnung ohne den gewieften Agenten der britischen Krone, James Cordier gemacht, der ebenfalls darauf angesetzt wurde, die belastenden Briefe an sich zu bringen. Das der Ladykiller in Francesca jedoch seiner Meisterin finden könnte, ahnt er nicht…

Meine Einschätzung:

Dies ist bereits der zweite Teil der Trilogie über gefallene Frauen der Gesellschaft und die große Frage war für mich, ob Loretta Chase, das hohe Niveau, dass sie mit dem herausragenden Vorgängerband vorgelegt hat, auch hier aufrechterhalten kann.
Leider muss ich sagen, dass es ihr leider meiner Meinung nach diesmal nicht gelungen ist. Zwar kommt es auch in diesem Roman zwischen dem Heldenpaar zu einigen sehr amüsant/ironischen Bemerkungen die mich schmunzeln ließen, doch abgesehen davon habe ich die restlichen Zutaten die einen Loretta Chase Roman sonst ausmachen und aus der Masse an Liebesromanlektüre hervorstechen lassen, vermisst.
Die Ausgangssituation ist durchaus interessant und erfrischend anders- schließlich ist die Heldin diesmal keine schüchterne Jungfrau, sondern eine eigentlich abgeklärte Kurtisane, die sich ihrer Wirkung auf Männer durchaus bewusst ist und becirct den Helden, der bislang jede Frau in sein Bett bekommen hat, dermaßen, dass er plötzlich wie ein verliebter Jüngling agiert, was für einige nette Lesemomente sorgt.

Doch ein wichtiger Punkt wurde in Verführung auf Venezianisch völlig vernachlässigt und zwar eine tiefgründige Charakterisierung der Hauptfiguren. Man erfährt zwar dass Francesca eigentlich nur eine Kurtisane wider Willen geworden ist, weil sie sich nur so an ihrem geschiedenen Mann rächen kann und es mittlerweile liebt mit einflussreichen Männern zu spielen, doch ihre Gedankengänge werden nicht näher beleuchtet, was bei mir dazu führte, dass ich keinen richtigen Zugang zu ihrer Person fand und sie mir daher auch nicht ans Herz wachsen konnte.

Auch auf den Helden des Romans trifft das zu- ein Spion des englischen Königs, der den Auftrag hat, die Briefe von Francesca an sich zu bringen und stets als sehr professionell und abgeklärt gilt, wirft nur einen Blick auf die Heldin und ist sofort verliebt? Zwar fliegen zwischen Francesca und James die Fetzen, doch außer sexueller Anziehungskraft ist eigentlich nichts zwischen ihnen, was verdeutlicht, wieso sich beide schließlich ineinander verlieben. Und auch hier erfährt der Leser nichts über James seelisches Innenleben- zwar wird erwähnt, dass er Francescas Esprit und Intelligenz bewundert, doch wirklich wichtige Gespräche, die sie einander näher bringen, sucht man vergeblich.

Die Nebenfiguren bleiben alle sehr blass und sind eindimensional beschrieben- ein schöner aber naiver Adliger, der sich nicht wirklich zwischen ihr und Francescas bester Freundin Giulietta entscheiden kann, dann Giulietta selbst, die zwar durchaus sympathische Züge zeigt, aber viel zu wenig in Aktion tritt und der weibliche Gegenspieler- eine Frau die als skrupellos, gierig und als völlig naiv und dumm beschrieben wird- nein, das war mir viel zu klischeehaft und das kann die Autorin definitiv besser !

Zwar lässt sich der Roman gut lesen, am Schreibstil als solches ist auch diesmal nichts auszusetzen und Lord Byrons Gedichte, die am Anfang jedes Kapitels stehen sind eine nette, passende Idee der Autorin gewesen doch der Roman ist nichts Besonderes. Zudem ist die Geschichte sehr auf die beiden Hauptfiguren zugeschnitten und da beide nicht tiefgründiger beschrieben wurden und sich ihre verbalen Zweikämpfe zu oft wiederholen, schlich sich zeitweilig Langeweile bei mir ein. Loretta Chase gehört zu meinen Lieblingsautorinnen und ich liebe ihre Romane, doch dieser hier hat mich mit einiger Enttäuschung zurückgelassen. Ich hatte mir viel mehr davon erhofft!
Und eines ist mir besonders negativ aufgefallen. Auf die Frage, ob James Francesca auch mit zerschnittenem, entstellten Gesicht lieben könnte, antwortet er, dass er es nicht wüsste. (Seite 295) Zwar überaus ehrlich geantwortet, doch kamen danach bei mir Zweifel auf, ob er sich nur in Francescas äußerliche Hülle verliebt hat und das macht ihn in meinen Augen zu einem sehr oberflächlichen Helden und verdeutlicht noch ein letztes Mal dass das Heldenpaar außer sexueller Anziehungskraft nichts gemeinsam hat.


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Veröffentlicht am 11.06.2020

ein rundum geEin gelungener, beschwingter, amüsanter und vor allem romantischer Historical, der mich restlos begeistert hat

Eine sündhaft raffinierte Verführerin
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Das Heldenpaar dieses Romans, ist allen Lesern der Carsington Reihe, insbesondere von „Ein skandalös perfekter Lord“ bereits bekannt, denn es sind die kleinen „Rangen“ von einst; Olivia (Batshebas Tochter ...

Das Heldenpaar dieses Romans, ist allen Lesern der Carsington Reihe, insbesondere von „Ein skandalös perfekter Lord“ bereits bekannt, denn es sind die kleinen „Rangen“ von einst; Olivia (Batshebas Tochter aus erster Ehe) und Peregrine, der Neffe von Benedict Carsington, die diesmal ihre Klingen miteinander kreuzen. Seit Batsheba und Benedict heirateten, blieben auch Olivia und Peregrine stets in Kontakt- obwohl Peregrine zusammen mit seinem Onkel Rupert Carsington in Ägypten lebte und arbeitete. Mittlerweile ist viel Zeit vergangen, doch pünktlich zum fünfundneunzigsten Geburtstag der Matriarchin Eugenia im Jahre 1831, kehrt Peregrine Dalmay, Earl of Lisle wieder zurück nach England, wo er äußerst verblüfft reagiert, als er Olivia nach so vielen Jahren wieder gegenübersteht. Aus dem ungelenken, rothaarigen Mädchen von einst ist eine Schönheit geworden, die die Männerwelt Londons im Sturm erobert hat- zugegeben, ihre freche Durchtriebenheit, gepaart mit ihrer aufbrausende Art und ihre Abenteuerlust- angeblich den Genen der „Ungeheuerlichen DeLuceys“ zu verdanken, hat sie auch heute noch nicht abgelegt, was Peregrine schneller zu spüren bekommt, als ihm eigentlich lieb ist.

Peregrines Eltern setzten ihrem Sohn und Erbe derweil die Pistole auf die Brust- der Familiensitz in Schottland steht seit geraumer Zeit leer und es soll darin sogar spuken- statt also auf schnellstem Wege wieder zurück nach Ägypten zurückkehren zu können, soll Peregrine nun dort den Dingen auf den Grund gehen, ansonsten versiegt seine elterliche Geldquelle. Aber irgendwie hat es Olivia mit List und Tücke mal wieder geschafft, seine Eltern zu überzeugen, dass sie- mit Anstandsdamen im Schlepptau versteht sich, unbedingt mir nach Schottland reisen muss. So sehr Peregrine sich auch im Vorfeld darauf gefreut haben mag, seine Freundin von damals endlich wieder zu sehen- so sehr würde er diesmal auch gerne auf ihre Unterstützung verzichten, denn er weiß genau- wo Olivia ist, tobt das Chaos und vor allem ihre Abenteuerlust ist es, die den nüchternen Aristokraten in Angst und Schrecken versetzt, vor allem als Gerüchte von einem verborgenen Schatz die Runde machen. Außerdem fühlt sich Peregrine zur neuen, attraktiven Olivia sehr hingezogen, doch verlieben will er sich um keinen Preis in das freche Geschöpf…

Nachdem ich vor geraumer Zeit erfuhr, dass Loretta Chase Peregrine und Olivia eine eigene Story auf den Leib schreiben wollte, war ich schon sehr neugierig darauf, denn ich fand die beiden „Kids“ aus „Ein skandalös perfekter Lord“ auch damals schon sehr süß und amüsant, zumal sie so gegensätzlich waren. Diese Gegensätzlichkeit ist es auch, die zu einigen Reibungspunkten in „Ein verlockend beherrschter Earl“ führt, die aber trotz einiger Diskussionen und Schlagabtausche des Heldenpaars absolut gelungen und vor allem sehr witzig, rübergebracht wurde, denn trotz ihrer unterschiedlichen Meinungen in manchen Dingen kann man als Leser, immer zwischen den Zeilen lesen, wie sehr sich die beiden dennoch mögen.

Zugegeben, die Schatzsuche und die Geisterjagd dienen eher als Mittel zum Zweck - will sagen werden eigentlich unspektakulär und unspannend abgehandelt, doch das hat mich eigentlich auch nur am Rande gestört, da es der Autorin nach einem schwächeren Band aus der „Fallen Woman“ Reihe, diesmal wieder auf ganzer Linie gelungen ist, die Funken zwischen ihrem Heldenpaar sprühen zu lassen und Humor, Magie und Romantik so miteinander zu verbinden, dass ich den Roman einfach nicht weglegen konnte, bis ich nicht die letzte Seite gelesen hatte.

Sowohl Olivia als auch Peregrine sind zwar erwachsen geworden, doch man erkennt immer noch die Kinder von damals in ihnen; hier hat sich die Autorin sehr bemüht, die Charaktereigenschaften ihres Heldenpaars beizubehalten- so ist Peregrine immer noch ein wenig darauf bedacht seine Ruhe zu haben und alles nüchtern anzugehen (da seine hysterischen Eltern ihm stets ein schlechtes Vorbild vorlebten) und Olivia ist trotz ihrer optischen Veränderung immer noch abenteuerlustig und übertrieben romantisch veranlagt.

Sowohl Peregrine als auch Olivia sind zwei Romanfiguren die man trotz ihrer kleinen Macken einfach lieben muss und der gelungene Schreibstil und die wunderbare Ausdrucksweise der Autorin tun ihr übriges dazu bei, dass „Ein verlockend beherrschter Earl“ in keiner historischen Liebesromansammlung fehlen sollte!

Ein kleiner Satz auch noch zur Übersetzung. Ich bin ja dafür bekannt, dass ich gerne mal etwas kritisch bin, doch auch die Übersetzerin hat hier eine tolle Leistung abgeliefert, was beweist, dass es durchaus möglich sein kann, auch sprachlich etwas anspruchsvollere Originale so zu übersetzen, dass der Wortwitz erhalten bleibt.

So ist „Ein verlockend beherrschter Earl“ ein rundum gelungener, beschwingter, amüsanter und vor allem romantischer Historical, der mich restlos begeistert hat.

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