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Veröffentlicht am 11.05.2020

Ein wunderschöner, historischer Liebesroman aus der Feder von Elizabeth Hoyt, der sich von der breiten Masse wohltuend abhebt und einfach verzaubert!

Das Geheimnis des Viscounts
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Kurz nachdem Jasper Renshaw, Viscount Vale von seiner Verlobten vor dem Traualtar sitzengelassen wurde, die sich lieber mit einem armen Dorfpfarrer vermählen möchte, tritt die auf den ersten Blick unscheinbare ...

Kurz nachdem Jasper Renshaw, Viscount Vale von seiner Verlobten vor dem Traualtar sitzengelassen wurde, die sich lieber mit einem armen Dorfpfarrer vermählen möchte, tritt die auf den ersten Blick unscheinbare beste Freundin von Lady Emeline; (ebenfalls eine Ex-Verlobte von Jasper) auf ihn zu und macht ihm einen Heiratsantrag. Melisande Fleming weiß dabei genau was sie will und was nicht. Sie will auf keinen Fall noch länger als alte Jungfer ihrem Bruder und ihrer Schwägerin zur Last fallen und sich in deren Haus langweilen. Und Jasper, den sie insgeheim schon seit langem liebt, wäre für sie die Erfüllung all ihrer Wünsche. Jasper ahnt jedoch nichts von Melisandes Gefühlen und sieht sofort die Vorteile, die ihm eine Vernunftehe mit einem seiner Meinung nach intelligenten und nüchternen Geschöpf bringt. Er stimmt einer Ehe zwischen ihnen zu und so findet die Hochzeit knapp drei Wochen später statt.

Doch in der Hochzeitsnacht muss sich Melisande sehr über Jaspers Verhalten wundern und sie ist insgeheim enttäuscht über seine recht ernüchternde Vorstellung im Bett. Sie will auf keinen Fall weitere Liebesnächte ohne Gefühl und so versucht sie mit weiblicher Scharfsinnigkeit und Einfühlungsvermögen Jaspers Geheimnisse zu ergründen, um schließlich seine Liebe gewinnen zu können. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn Jasper, der in der Öffentlichkeit aus immer gut gelaunter Lebemann gilt, ist hinter dieser leichtlebigen Fassade ein ernster Mann, der schreckliche Dinge im Krieg erdulden musste und diese Gräueltaten lassen ihn immer noch nicht los. Während Melisande versucht Jasper zu umgarnen, muss dagegen Jasper feststellen, dass seine frisch angetraute Frau alles andere als eine unscheinbare, langweilige Person ist, sondern ihn beginnt zu faszinieren. Doch auch Melisande hat ihre Geheimnisse. Wird Jasper sie ergründen können?

Es gibt Romane, die heben sich von der breiten Masse des Liebesromanangebots so dermaßen ab, dass man als Leser nur staunen kann. „Das Geheimnis des Viscounts“ ist ein solcher Roman, der mich praktisch von der ersten Seite an gefesselt und nicht mehr losgelassen hat, bis ich die letzte Seite las. Zugegeben, es gibt eine ganze Menge an guten Historicals, doch dieser hier ist so herausragend, dass ich einfach restlos begeistert davon bin. Elizabeth Hoyt hat bei ihrem aktuellen Roman die Messlatte für alle anderen Bücher, die hoffentlich bald folgen werden, so hoch angelegt, dass es sicherlich in Zukunft schwer sein wird, diesen tollen Roman noch zu toppen.
Zugegeben, ich bin schon recht kritisch, was das Beurteilen meiner Lieblingslektüre angeht, doch bei diesem Roman hier stimmt wirklich alles.

Man bekommt interessante Charaktere geboten, die nicht mit typischen 0/8/15 Attributen, was Aussehen und Charakter angeht, aufwarten, sondern als vielschichtige Personen mit Ecken und Kanten beschrieben werden und vor allem sind es endlich einmal normale Menschen mit durchschnittlichen Aussehen, was ich einfach wunderbar finde! Und dieses Heldenpaar hier hat mit echten Problemen zu kämpfen, wobei die Problemlösung ebenfalls sehr sensibel und feinsinnig angegangen wird.

Die Autorin hat ein Händchen für außergewöhnliche Liebesgeschichten und bislang haben mir alle ihre Bücher gefallen, doch „Das Geheimnis des Viscounts“ ist eindeutig mein Lieblingsroman von Elizabeth Hoyt, weil er in meinen Augen einfach perfekt ist.

In diesem Roman der „Four Soldiers“ Reihe erfährt man nun auch ein wenig mehr darüber, welchen Schrecken die Soldaten einst erdulden mussten. Jasper versucht alles daranzusetzen, den Verräter ausfindig zu machen und es werden nebenbei auch noch die Hauptfiguren des nächsten Bandes eingeführt, die ebenfalls interessante Figuren sind.
Die Autorin lässt den beiden Hauptfiguren dieses Romans genug Zeit sich kennen zu lernen, lässt aber manchmal auch einfach Blicke Bände sprechen und es gelingt ihr so, eine anrührende, romantische Liebesgeschichte zwischen zwei sehr verschiedenen Menschen zu erschaffen, die berührt und verzaubert. Besonders die kleinen Gesten sind es hier, die mich beim Lesen fast hinschmelzen lassen haben. Etwa wenn Jasper seiner Melisande am Ende des Romans eine kleine Tabaksdose schenkt, die von außen schlicht und schmucklos, von innen aber prachtvoll und kostbar gestaltet wurde.
Natürlich werden auch die Fans von erotischen Liebeszenen auf ihre Kosten kommen. Sie fügen sich ansprechend und prickelnd in den Handlungsverlauf mit ein.

Wie immer erzählt die Autorin nebenher ein kleines Märchen, das als Fortsetzungsgeschichte zu Beginn jedes Kapitels, zu finden ist. Es ist auch sehr nett, doch ehrlich gesagt hat mich dieses Märchen diesmal so gar nicht interessiert, weil die Story über Melisande und Jasper so wunderschön war!
Die Übersetzung dieses Romans fand ich ebenfalls rundum gelungen und stimmig, so dass mein Lesevergnügen in keinster Weise getrübt wurde.

Kurz gefasst: Ein wunderschöner, historischer Liebesroman aus der Feder von Elizabeth Hoyt, der sich von der breiten Masse wohltuend abhebt und einfach verzaubert! Ein Historical der sogar mehr als 5 Sterne verdient hätte.

Die "Four Soldier" Reihe zur Info:

1. Teil: Wild wie mein Verlangen / Verbotene Sehnsucht (Titel CORA & MIRA Verlag)
2. Teil: Das Geheimnis des Viscounts
3. Teil: Ein unbezähmbarer Verführer (Bislang nur als CORA Historical erschienen)
4. Teil: Im Bett mit einem Earl

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Veröffentlicht am 11.05.2020

Ein romantischer, prickelnder Historical, der mit einer „Die Schöne und das Biest“ Story aufwartet

Leidenschaft eines Highlanders
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Helen, ehemalige Mätresse des Dukes of Lister, dem sie einst zwei Kinder schenkte, befindet sich mit besagten Kindern auf der Flucht. Ihr Ziel ist Schottland, genauer gesagt die einsame Burg des Naturforschers ...

Helen, ehemalige Mätresse des Dukes of Lister, dem sie einst zwei Kinder schenkte, befindet sich mit besagten Kindern auf der Flucht. Ihr Ziel ist Schottland, genauer gesagt die einsame Burg des Naturforschers Sir Alistair Munroe, wo sie sich als Haushälterin ausgeben und dem zurückgezogen lebenden Mann im Haushalt zur Hand gehen möchte. Eine gemeinsame Freundin von Sir Alistair und Helden kam auf diese Idee und glaubte insgeheim damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können, da sie meinte, Helden und Alistair würden gut zueinander passen.

Sir Alistair fällt aus allen Wolken, als er der, resolut auftretenden Helden das erste Mal begegnet und diese sich weigert, seine Burg wieder zu verlassen.
Obwohl er durch den Hinterhalt der Indianer bei Spinner Falls äußerlich aufs Äußerste versehrt wurde und er es daher auch hasst in die Öffentlichkeit zu gehen, um nicht von aller Welt angestarrt zu werden, scheinen seine Narben Helden dagegen kalt zu lassen. Auch ihre Kinder freunden sich nach dem ersten Schreck sehr schnell mit ihm an und schließen ihn und seinen Hund ins Herz. Doch empfindet Helden wirklich mehr für Alistair als Kameradschaft und kann eine mögliche Liebesgeschichte zwischen ihm und Helden überhaupt möglich sein? Zumal Alistair nicht ahnt, dass Helen alles andere als die sittsame Witwe ist, als die sie sich bei ihm ausgegeben hat. Und auch der Duke will Helden um jeden Preis wieder in seine Hände bekommen und durchkämmt fieberhaft das Land auf der Suche nach Helen und ihren gemeinsamen Kindern…

Nach „Wild wie mein Verlangen“ (CORA Historical)/ auch unter "Verbotene Sehnsucht" bei MIRA als TB erschienen und „Das Geheimnis des Viscounts“ geht die Geschichte um die vier Soldaten, die das Massaker bei Spinner’s Falls überlebten und nun auf der Suche nach dem Verräter aus eigenen Reihen sind, in "Leidenschaft eines Highlanders" (als Historical Special auch unter dem Titel „Ein unbezähmbarer Verführer“ herausgegeben) weiter. Diesmal stehen zwei Nebenfiguren der Vorgängerbände im Mittelpunkt und ich war schon im Vorfeld sehr gespannt auf Sir Alistairs und Helens Geschichte, da man am Ende von „Das Geheimnis des Viscounts“ schon eine Art „Die Schöne und das Biest“ Story vermuten konnte.

Demnach war es dann auch keine Überraschung für mich, dass sich der Großteil dieses Romans dann auch auf Sir Alistairs Burg abspielt und er eigentlich zu großen Teilen lediglich ein Zwei-Personen Stück geworden ist, sieht man einmal von den Romanpassagen ab, in denen Helens Kinder involviert werden.

Im Fokus stehen also Alistair und Helen; ein Heldenpaar das jeder für sich gewisse tragische Momente im Leben überstehen musste. Während Helen in all den Jahren Mut fehlte ihre Situation zu ändern, sie aber ab dem Zeitpunkt, als sie gen Schottland aufbricht, versucht ihre Fehler von einst wieder gutzumachen, hat sich Alistair eigentlich bereits selbst aufgegeben und lebt nur noch für seine Studien. Erst als Helen ihn aufrüttelt und aus seiner Apathie reißt, beginnt er wieder Hoffnung zu schöpfen, lebt aber weiterhin in der Angst, dass ihm alles Gute, dass ihn durch Helen und die Kinder widerfahren ist, plötzlich wieder genommen werden könnte.

Die Autorin versteht es wie immer sehr gut, die Liebesgeschichte zwischen ihrem Heldenpaar plausibel und sehr sensibel mit einer großen Portion Romantik versehen, versteht sich, darzubieten. Und natürlich sind auch die Liebesszenen zwischen Alistair und Helen recht erotisch und prickelnd beschrieben, so dass man als Leser nicht auf das gewisse Knistern zwischen den Buchseiten verzichten muss.

Während einige amerikanische Leser dieses Romans im englischsprachigen Original bemängelten, dass Elizabeth Hoyts Roman diesmal wenig historisches Flair zu bieten hat und sehr viele moderne Ausdrücke beinhaltet, konnte ich das bei der deutschen Übersetzung nicht nachempfinden, aber wahrscheinlich lag das unter anderem auch an der guten Bearbeitung/Übersetzung von Alexandra Kranefeld.

Und obwohl ich von Elizabeth Hoyts dritten Teil der Serie sehr angetan war, haben mich doch ein paar Dinge innerhalb der Story irritiert. Zum einen wird eine Kurtisane wohl gewusst haben, wie sie in der Lage ist zu verhüten. Helens Darstellung wirkte auf mich manchmal ein wenig zu sehr wie die einer unbedarften Jungfrau, denn einer erfahrene Mätresse.
Und auch Alistairs zögerliches Verhalten (und vor allem sein allzu langes Zaudern Helen seine Liebe zu gestehen) hat mich so manches Mal ein wenig gestört.
Ganz seltsam fand ich aber dann die Auftritte von Alistairs Schwester, die zusammen mit ihrer Freundin seine Burg heimsucht. Warum erst nach einer so langen Zeit und vor allem warum hatte die Autorin nicht den Mut statt meiner Meinung nach recht offensichtlichen Andeutungen hier ganz klar zu machen, dass Alistairs Schwester mit einer Frau zusammen ist? So wirkt zumindest diese Beschreibung der Beziehung von Alistairs Schwester auf mich leider nur wie ein recht verunglückter Versuch, für ein wenig mehr Toleranz in Liebesromanen zu sorgen.

Wer nun bereits voller Hoffnung darauf war, dass sich das Rätsel um den Verräter in diesem Teil bereits auflösen oder zumindest vorangetrieben würde, wird leider in dieser Hinsicht enttäuscht werden. Die Romanpassagen, die sich um „diese Sache“ drehen, sind leider nicht der Rede wert und man ist (fast) am Ende genauso schlau wie vorher.

Wie man es bei Elizabeth Hoyts Romances bereits gewohnt ist, erzählt die Autorin auch diesmal ein kleines aber süßes Märchen zwischen einer verzauberten Prinzessin und einem ehrlichen Kämpfer nebenher, das zwar für die Hauptgeschichte nicht unbedingt wichtig gewesen wäre, aber dennoch diesen ansonsten sehr schönen Historical noch zusätzlich abrundet.

Kurz gefasst: Ein romantischer, prickelnder Historical, der mit einer „Die Schöne und das Biest“ Story aufwartet.

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Veröffentlicht am 08.05.2020

Steht die Liebe in den Sternen? Elara & Noahs Lovestory ist romantisch und bittersüß zugleich

New Dreams
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Weil Elara sich den Berufswünschen, die ihre Mutter für sie hat, widersetzt, kommt es zu einem schlimmen Streit, woraufhin sie erbost ihre sieben Sacken packt und überstürzt aufbricht zu ihrer Grandma, ...

Weil Elara sich den Berufswünschen, die ihre Mutter für sie hat, widersetzt, kommt es zu einem schlimmen Streit, woraufhin sie erbost ihre sieben Sacken packt und überstürzt aufbricht zu ihrer Grandma, die im beschaulichen Green Valley, nähe der Rocky Mountains lebt. Elara hat jedoch nicht erwartet, dass das Wetter dermaßen umschlagen könnte. Schließlich ist sie in ihrem Bundesstaat Arizona sozusagen im Hochsommer aufgebrochen, während sie, kurz vor ihrem Ziel, tatsächlich Schneeflocken vor ihrer Windschutzscheibe tanzen sieht. Als dann auch noch ein Tier die Straße kreuzt, das Elara in ihrer Panik für einen Bär hält und das Steuer verreißt, kommt es zu einem Unfall.

Glück im Unglück- es befindet sich jemand in der Nähe, der ihren Unfall mit angesehen hat und ihr zur Hilfe eilen möchte.
Nachdem Elara begriffen hat, dass es sich bei Noah keinesfalls um einen gefährlichen Triebtäter handelt, sondern um einen Pfarrerssohn, der, genau wie ihre Grandma in Green Valley lebt und sie mitnehmen will, lässt sich Elara überreden.
Doch als Noah sie absetzen will, öffnet ihr keiner und so muss sie wohl oder übel bei Noahs Familie übernachten.
Dort lernt sie auch Rebecca, Noahs Schwester kennen und hat sogleich einen Draht zu ihr. Aber besonders Noah fasziniert sie. Und obwohl es zwischen ihnen gefunkt hat, versucht sich Noah in der Folgezeit, die Elara in Greeen Valley verbringt, von ihr fernzuhalten. Als Elara den traurigen Grund für seine Zurückhaltung erfährt, ist sie zunächst entmutigt…

Nach den ersten beiden Teilen der „Green Valley“ Reihe, war ich gespannt auf Noahs Story und auch ein wenig hin und hergerissen, weil ich halt schon wusste, dass seine Geschichte womöglich tragische Momente beinhalten würde und ich Romane, in denen die Protagonisten Krankheiten oder schlimme Momente überstehen müssen, nicht so sehr mag. Eben halt, weil mich das immer sehr mitnimmt und ich nah am Wasser gebaut bin.
Aber, Leser, die diesbezüglich genauso gestrickt sind, wie ich, brauchen nichts Arges befürchten, da die Autorin sich beinahe nur auf ihr Heldenpaar beschränkt und Noahs kranke Ex-Freundin lediglich wenige Auftritte in dieser Story bekommen hat. Doch wenn ich ganz ehrlich bin, wäre es eigentlich wichtig gewesen, dass man zumindest bei einem wichtigen Moment „als Leser“ dabei gewesen wäre, weil es dafür gesorgt hätte, dass man emotional mehr hineingezogen worden wäre in Noahs anderes Leben. Während man nämlich über Elara sehr viel erfährt, bleibt Noah ein wenig blass. Dabei ist er ein sehr interessanter, sensibler junger Mann und ich hätte es einfach noch runder gefunden, wenn man auch in seine zerrissene Gefühlswelt hätte eintauchen können. Klasse fand ich es dagegen, wie flüssig und lebensecht die Gespräche zwischen den Romanfiguren wirken. Die humorigen Dialoge mochte ich ebenfalls sehr und auch die Liebesgeschichte zwischen Elara und Noah ist einfach nur süß erzählt. Die Lesezeit vergeht praktisch wie im Fluge und auch „New Dreams“ hat mir einige Stunden wunderbare und romantische Lesezeit beschert.

Kurz gefasst: Steht die Liebe in den Sternen? Elara & Noahs Lovestory ist romantisch und bittersüß zugleich.


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Veröffentlicht am 30.04.2020

Unterhaltsame Fortsetzung der Familiensaga und eine lehrreiche Zeitreise in die 50er Jahre.

Die Schwestern vom Ku'damm: Wunderbare Zeiten
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Berlin, 1952:

Silvie Thalheim, die im Gegensatz zu ihrer älteren Schwester Rieke, nicht wirklich viel Interesse am Familienunternehmen besitzt, liebt stattdessen ihre Arbeit beim Radio. Eine neue Idee ...

Berlin, 1952:

Silvie Thalheim, die im Gegensatz zu ihrer älteren Schwester Rieke, nicht wirklich viel Interesse am Familienunternehmen besitzt, liebt stattdessen ihre Arbeit beim Radio. Eine neue Idee für eine Radiosendung, wird zu ihrer Freude aufgegriffen und so darf sie tatsächlich als Moderatorin, interessante Menschen interviewen. Ob nun Promis oder völlig normale Menschen- Gefühlsmensch Silvie bringt sie dazu ganz frei, von der Leber weg, zu sprechen. Eines Tages lernt sie den jungen, rebellischen und attraktiven Schauspieler Wanja kennen und obwohl Silvie aus der Vergangenheit gelernt hat, dass ihr das Liebesglück wahrscheinlich nicht in die Wiege gelegt wurde, lässt sie sich auf den sensiblen Künstler ein. Bald schon ist sie schwanger, doch Silvie traut sich noch immer nicht, an das große Glück mit Wanja zu glauben.

Währenddessen ist die schwangere Rieke überglücklich mit ihrem Mann. Zwar ärgert es sie, dass ihr Vater und Chef des Thalheimer Modekaufhauses, ihr ausgerechnet Bruder Oskar vor die Nase gesetzt hat, der leider kein großes Talent fürs Modegeschäft geerbt hat, doch beißt sie sich hartnäckig durch. Als Oskar, der spät und gebrochen aus dem Krieg zurückkehrte, die Firma in eine gefährliche Lage manövriert, müssen Rieke und Silvie an einem Strang ziehen um das Modehaus Thalbach zu retten.

Oskar fühlt sich nicht wohl in seiner Haut. Immer noch quälen den Zwillingsbruder von Silvie, die schrecklichen Kriegserlebnisse und obwohl er begierig darauf ist, seiner Familie zu beweisen dass er genauso einfallsreich und tüchtig ist wie sie, scheint ihm bei seinen Vorhaben kein Glück beschienen. Er ertränkt seinen Kummer in Alkohol, fährt leidenschaftlich gerne schnelle Autos und genießt das Berliner Nachtleben in vollen Zügen. Selbst Silvie gelingt es kaum noch, an ihn heranzukommen…

Die jüngste Tochter, Flo, die Künstlerseele, hat allerlei Flausen im Kopf und trägt viel Freiheitsliebe in sich, wie ihr schwesterliches Vorbild Silvie. In der Schule läuft es leider nicht allzu gut, was die Eltern beunruhigt. Als Flo dann auch noch einen, in deren Augen, unstandesgemäßen Mann kennenlernt hängt der Familiensegen schief. Immerhin ist die enge jüdische Freundin Miri zurückgekehrt aus Israel und kann den Thalheims einmal mehr beistehen…

Während der erste Teil der „Thalheim“ Trilogie, die Jahre 1933- 1951 umfasst, beginnt der zweite Teil im Jahre 1952 und endet 1957.
Geschäftlich läuft es eigentlich gut für das Modekaufhaus Thalheim. Die Kunden lieben die angebotene Kleidung und die Thalheimers haben genau das richtige Gespür für Trends. Einzig Oskar, das Sorgenkind, bringt die Familie immer wieder an ihre Grenzen. Oskars Fehlschläge ziehen sich wie ein roter Faden durchs Buch- doch leider blieb er mir auch im Verlaufe des Buches fremd, was ich eigentlich schade fand, da er schließlich auch ein Familienmitglied ist.

Überhaupt hatte ich dieses Mal ein kleines Problem mit den Romanfiguren. Man erfährt zwar ihren Werdegang, liest von ihren glücklichen Momenten sowie ihren Fehlschlägen, doch werden diese beinahe völlig zur Nebensache, da die Autorin, wie immer sehr viel Zeitgeschehen miteinfließen lässt. Das liebe ich einerseits in Brigitte Riebes Romanen sehr- andererseits konnte ich diesmal aber leider nicht so mitfühlen und mitleiden, wie im Vorgängerband, weil besagte persönliche Momente viel zu schnell, beinahe gestrafft erzählt, abgehandelt wurden.
Zwar war mir schon vor dem Lesen bewusst, dass wir es hier nun mit Silvies Roman zu tun bekommen und Silvie daher im Fokus steht, doch fand ich es sehr schade, dass die übrigen Thalheims nur noch Randerscheinungen waren. Ich hätte mir viel mehr gemeinsame Dialoge der Familie gewünscht und ehrlich gesagt auch, dass das Familienoberhaupt seinem Sohn ordentlich den Kopf wäscht. Dazu kamen mir die Geschehnisse rund um das Kaufhaus, diesmal zu kurz.

Positiv fand ich hingegen, dass man Silvies Wesen nun, in ihrer eigenen Geschichte, besser „greifen“ konnte. Im Sender gibt sich Silvie völlig ungekünstelt, offen, innovativ und zupackend und ihre Offenheit macht sie sympathisch- auch für den Leser. Meine Sorge, dass ich Silvie, die ich im Vorgängerband noch nicht so sehr mochte, selbst in ihrer Story ablehnen würde, war also unbegründet. Dazu hat sie die positive Angewohnheit, nach dem Fallen immer wieder aufzustehen- egal welche Nackenschläge ihr das Leben auch bereitet.
Eine neue Romanfigur in diesem Band ist unter anderem der Schauspieler Wanja. Beim Lesen seiner Romanpassagen hatte ich, witzigerweise stets einen anderen Schauspieler vor Augen- Horst Buchholz, dessen Anfänge leichte Parallelen aufweisen zur fiktiven Romanfigur Wanja. Neben fiktiven Akteuren, finden zusätzlich bekannten Showbizzgrößen aus der damaligen Zeit Erwähnung und runden die Zeitreise, in die 50er Jahre, perfekt ab.

Stark fand ich ebenfalls erzählt, wie Brigitte Riebe die politischen Probleme der damaligen Zeit schilderte. Wie West und Ostdeutschland unaufhaltsam auseinanderdrifteten, welche Meinungen die Menschen damals vertraten und vor allem, wie sie nach den Entbehrungen der Kriegsjahre langsam wieder zu ihrem Alltag zurückfanden.

Die 480 Seiten lasen sich wie im Fluge, dank Brigitte Riebes flüssigen Schreibstil, doch mehr als vier von fünf Punkten kann ich auch dieses Mal nicht vergeben, weil ich mir mehr familiäres Miteinander und intensivere Momente mit den Thalheims gewünscht hätte. Dennoch ist auch die Fortsetzung der Familiensaga unterhaltsam und eine lehrreiche Zeitreise.

Kurz gefasst: Unterhaltsame Fortsetzung der Familiensaga und eine lehrreiche Zeitreise in die 50er Jahre.

Thalheim Reihe:

1. Teil: Die Schwestern vom Ku’damm- Jahre des Aufbaus

2. Teil: Die Schwestern vom Ku’damm- Wunderbare Zeiten

3. Teil: Die Schwestern vom Ku’damm- Tage der Hoffnung

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Veröffentlicht am 26.04.2020

Das Alphamännchen und die graue Maus- die hocherotischen Liebesszenen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass man es hier lediglich mit einer Story zu tun bekommt die leider nur seichten Romanheftcharakter besitzt

Rock Kiss - Ich berausche mich an dir
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Charlotte und Molly sind seit der Kindheit die besten Freundinnen und waren sich, in schwierigen Lebenslagen, stets eine große Stütze. So etwa, als Charlie, kurz nach dem Tod ihrer Eltern, an der Uni den ...

Charlotte und Molly sind seit der Kindheit die besten Freundinnen und waren sich, in schwierigen Lebenslagen, stets eine große Stütze. So etwa, als Charlie, kurz nach dem Tod ihrer Eltern, an der Uni den attraktiven Richard kennen und lieben lernte und dieser sich als grausamer Psychopath entpuppte, der Charlie brechen wollte. Zwar landete Richard für seine Tat im Gefängnis doch bekam er lediglich eine fünfjährige Haftstrafe aufgebrummt, die bald abgelaufen ist. Charlie leidet derweil immer noch sehr unter dem traumatischen Erlebnis von damals. Die immer schon schüchterne, ruhige Frau, hat sich mittlerweile nicht nur optisch in eine graue Maus verwandelt. Doch in ihrem Job ist sie gut und so macht es ihr nichts aus, auch mal Überstunden zu schieben.

Eines Abends im Büro hört sie plötzlich verdächtige Geräusche. Da sie befürchtet, es handele sich um einen Einbrecher, bewirft sie ihn mit schwerem Büromaterial doch zu ihrem Schrecken entpuppt sich der vermeintliche Eindringling als ihr neuer Chef. Der muskelbepackte Hüne, der ehemalige, berühmte Rugbyspieler Gabriel Bishop, hat die Firma in der Charlie arbeitet aufgekauft und versucht sie nun vor dem drohenden Bankrott zu retten.

Das hat auch zahlreiche Entlassungen zur Folge und Charlie fürchtet nun, dass Gabriel auch sie auf seine Abschussliste setzen wird. Ihre Überraschung könnte nicht größer sein, als sie nur wenige Tage später stattdessen den Job als Gabriels persönliche Assistentin angeboten bekommt. Zwar zögert sie zunächst, weil sie sich vor Gabriels körperlicher Erscheinung und seinem bestimmten Auftreten fürchtet, doch macht ihr der neue Chef schnell klar, dass sie nur zwei Möglichkeiten hat, entweder den Job anzunehmen oder zu gehen.
Charlie bleibt und ärgert sich insgeheim darüber, dass sie Gabriels Attraktivität verfällt, obwohl er ständig andere Frauen datet. Dazu ist er ein absoluter Workaholic und erwartet tatsächlich von ihr, dass sie praktisch rund um die Uhr für ihn da ist.
Langsam erwacht in Charlie der Widerstandgeist und als sie ihm eines Tages erbost einen Muffin an den Kopf wirft, ist Gabriels Neugierde auf die kleine graue Maus erwacht…

Nachdem ich vor einiger Zeit den ersten Teil der „Rock Kiss“ Reihe „Eine Nacht ist nicht genug“, von Nalini Singh las, brauchte ich erstmal eine Weile Abstand, denn ich fand die Geschichte über Molly, Charlies Freundin und dem Leadsänger der Band „Schoolboy Choir“, gelinde gesagt einfach nur grauenvoll seicht und ärgerlich zugleich, weil der Romanheld sich als absoluter Höhlenmensch und tumbe Testosteronbombe entpuppte, der dazu die fiese Eigenschaft besaß, der Romanheldin alles vorschreiben zu wollen und diese praktisch ständig sexuell zu bedrängen. Von seinen gruseligen Stalkerqualitäten mal ganz abzusehen.
Da ich aber nun ein Angebot des Weltbild Verlags genutzt habe, der alle vier Bände zu einem günstigen Packagepreis anbot und es hasse, Bücher ungelesen in der Wohnung vermodern zu lassen, habe ich mich nun doch an den zweiten Teil gewagt.
Und wie ich es schon befürchtet hatte, auch Gabriel ist so ein wandelndes Alphamännchen, das gerne den Ton angibt. Ergo: Er entscheidet, dass Charlie die richtige Frau für ihn ist und haut der armen Frau, von dem Moment an, fast nur schlüpfrige Obszönitäten und schmierige Zweideutigkeiten um die Ohren. Und reagiert zudem ärgerlich, wenn Charlie ängstlich zusammenzuckt. Irgendwann begreift er jedoch, weil er im Grunde ja so einfühlsam ist, (augenroll) dass Charlie wohl Traumatisches erlebt hat. Er lässt nicht locker, bis sie ihm davon erzählt, will die Beziehung locker angehen, aber lässt nicht davon ab, Charlie ständig zu sagen, was er in erotischer Hinsicht alles mit ihr anstellen will.

Und Charlie? Die ist natürlich von Beginn an hin und weg von dem männlichen Muskelpaket, bekommt zwar nach wie vor Flashbacks, wenn Gabriel ihr in sexueller Hinsicht näher kommt zwingt sich aber heroisch durchzuhalten, weil sie unbedingt mit Gabriel zusammen sein will.
Mhm, ganz ehrlich, abgesehen davon dass die Story völlig krude und unrealistisch anmutete, war sie mir einfach zu seicht geraten. Die Ausgangssituation hätte so viel mehr hergegeben, wenn man mit Sensibilität daran gegangen wäre. Der Roman lässt sich zwar schnell lesen und wartet mit sehr heißen Liebesszenen auf, hat aber inhaltlich gesehen, lediglich Romanheftchencharakter. Und dann sind da noch die Kapitelüberschriften, die ungewollt (hoffe ich doch einfach mal!) lächerlich wirken.

Das Heldenpaar hat eigentlich nur eines gemeinsam- beide fühlen sich sexuell zueinander hingezogen. Immerhin versäumt es die Autorin nicht, ihnen zumindest ein paar Kennenlern-Gespräche auf den Leib zu schreiben- dazu gehört auch ein Besuch bei Gabriels quirliger, sympathischer Familie. Den schwelenden Zwist zwischen Gabriel und dessen leiblichen Vater jedoch, hat Nalini Singh dann wieder viel zu kurz und knapp aufgelöst, fand ich. Und ehrlich gesagt hätte man darauf auf ganz verzichten können, da Charlies Story schon völlig ausgereicht hätte.
Nun nach dem Lesen fürchte ich, dass ich wohl bis zum Lesen des dritten Teils, abermals eine ganze Weile verstreichen lassen muss.

Kurz gefasst: Das Alphamännchen und die graue Maus- die hocherotischen Liebesszenen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass man es hier lediglich mit einer Story zu tun bekommt die leider nur seichten Romanheftcharakter besitzt.

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