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Veröffentlicht am 24.04.2020

Der erste Weltkrieg trifft die Averleys bis ins Mark- Hochdramatischer, spannender Abschlussband der Familiensaga.

Sehnsucht nach Somerton Court
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Somerton Court 1914:

Während Sebastians Bangen um das Schicksal seines Geliebten Oliver endlich ein Ende hat, besagter nun allerdings das Leben in vollen Zügen genießen will und es hasst, dass Sebastian ...

Somerton Court 1914:

Während Sebastians Bangen um das Schicksal seines Geliebten Oliver endlich ein Ende hat, besagter nun allerdings das Leben in vollen Zügen genießen will und es hasst, dass Sebastian ihm Fesseln anlegen möchte, weilen Rose und ihr Gatte im fernen Ägypten. Die Post kommt nur spärlich durch und beunruhigende Nachrichten lassen ihre Angehörigen das Schlimmste fürchten. Ada lernt derweil fleißig, doch dann eröffnet ihr, deren heimlicher indischer Geliebter Ravi, dass er plant zurück nach Indien zu gehen. Ada soll mitgehen, als seine Frau. Doch wie lässt sich das alles nur mit ihrem Studium vereinbaren?

Die Männer von Somerton Court, ob nun Herr oder Dienerschaft, sind dagegen begierig, für England und die Ehre in den Krieg zu ziehen. Was die Frauen natürlich in Aufruhr versetzt. Doch auch der Lord of Westlake, das Familienoberhaupt, lässt sich nicht von seinen Plänen abhalten. Als er kurz darauf fällt, ist nicht nur die Herzoginnenwitwe untröstlich. Zwar hatte der verstorbene Lord, vor seinem Tod, noch eine Änderung des Testaments vornehmen lassen, damit Somerton Court nicht in den Besitz seines verschwenderischen und kaltherzigen Erben William fällt, doch will sich William, dem die Schulden bis zum Hals stehen, nicht so schnell abspeisen lassen. Die clevere Ada hat jedoch jemanden kennen gelernt, der ihr in Rechtsfragen zur Seite steht und so kämpft sie mit harten Bandagen, um ihr Erbe und Somerton Court.
Georgina ist immer noch bis über beiden Ohren verliebt in Michael. Als dieser sich heimlich davonstiehlt, um sich freiwillig für den Kriegsdienst zu melden, fürchtet sie um sein Leben. Und auch Sebastians Herzschmerz verleitet ihn zu einer großen Dummheit.
Währendessen begreift Charlotte, die sich fern der Heimat, als Krankenschwester in unmittelbarer Nähe der Schlachtfelder, befindet, welch behütetes Leben sie zuvor geführt hat. Doch ihre Arbeit erfüllt sie dennoch. Zum ersten Mal fühlt sie sich gebraucht…

Eine geheimnisvolle neue Hausangestellte, sorgt dagegen im Dienstbotentrakt für Aufregung. Rebecca hat einige Geheimnisse, doch ist sie tatsächlich eine Diebin?

Nachdem der erste und zweite Teil der „Somerton Court“ Reihe, Glück, Liebe und Leid der Averley Familie und das ihrer Dienstboten näher beleuchtete, müssen die bereits bekannten Romanfiguren nun die Wirren des ersten Weltkriegs überstehen. Am flüssigen Schreibstil der Autorin gibt es wie immer nichts zu beanstanden, dazu fand ich es gut, wie tiefsinnig die Leila Rasheed wird, wenn es um die Gedanken- und Gefühlswelt ihrer Romanfiguren geht. Deren Sorgen und Nöte werden nachvollziehbar geschildert- ob es nun um Sebastian geht, der seine Entscheidung in den Krieg zu ziehen schnell bereut, aber es vermag über sich hinauszuwachsen oder um Charlotte, eine Romanfigur, die in den ersten beiden Teilen eher unsympathisch und egoistisch erschien. Es gelingt einem als Leser nun, sich besser in sie einzufühlen und überrascht stellt man irgendwann fest, wie sehr einem Charlotte dann doch ans Herz wächst. Schade fand ich es dagegen, dass Rose nur noch einen kleinen Auftritt in diesem Roman hat, aber ansonsten konnte mich auch der Abschlussband der Trilogie begeistern. Fans des Happy Endings werden hier durchaus auf ihre Kosten kommen. Wobei die Autorin ihren Romanfiguren einiges zumutet auf ihrem Weg zum Glück. Und nicht für jede Romanfigur ist ein Happy Ending gleichbedeutend mit Liebesglück.
Aber, was mir so richtig gut gefallen hat, war, dass die Averleys, Anverwandte und Dienstboten an ihren Aufgaben wachsen und sich weiterentwickeln. So habe ich mich rundum gut unterhalten gefühlt und diesen Abschlussband innerhalb eines Tages; meine Neugierde konnte ich nicht so recht zügeln, ausgelesen.

Kurz gefasst: Der erste Weltkrieg trifft die Averleys bis ins Mark- Hochdramatischer, spannender Abschlussband der Familiensaga.

Somerton Trilogie:

1. Teil: Rückkehr nach Somerton Court
2. Teil: Schatten über Somerton Court
3. Teil: Sehnsucht nach Somerton Court

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.04.2020

Gelungener zweiter Teil der „Somerton Court“ Trilogie! Leseempfehlung!

Schatten über Somerton Court
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Ballsaison London, im Jahre 1913:

Rose, weiblicher Spross einer Hausangestellten und des Lords of Westlake, wurde erst kürzlich vom ihrem Vater anerkannt. Die Folgen sind jedoch noch weitreichender, als ...

Ballsaison London, im Jahre 1913:

Rose, weiblicher Spross einer Hausangestellten und des Lords of Westlake, wurde erst kürzlich vom ihrem Vater anerkannt. Die Folgen sind jedoch noch weitreichender, als es Rose sich in ihren kühnsten Träumen hätte vorstellen können. Und sie gereichen ihr nicht alle zum Vorteil. Denn Rose arbeitete einst als Hausangestellte auf Somerton Court und es fällt ihr nach wie vor schwer, sich in den zwei Welten zu behaupten. Während manche der Dienstboten sie nun für eingebildet halten, rümpfen viele Menschen der sogenannten guten Gesellschaft die Nase, wenn sie von ihrer Illegitimen Herkunft erfahren.

Doch zumindest Ada und Georgina, ihre Halbschwestern sind ihr zugetan. Doch leider sind da auch die Kinder von Lord Westburys neuer Frau, die diese mit in die Ehe brachte. Zwar schon beinahe erwachsen, doch immer noch jung genug, um für reichlich Unruhe zu sorgen. Besonders die verwöhnte Charlotte hat es auf Rose, Ada und Georgina abgesehen. Die drei Schwestern sind ihr ein Dorn im Auge- besonders, weil sie unbeabsichtigt in Charlottes Revier wildern. Und auch Charlottes Zofe, ist ein durchtriebenes, intrigantes opportunistisches Mädchen, das den weiblichen Hausangestellten der drei Töchter des Lords, zu gerne reichlich Steine in den Weg legen würde. So kommt es nicht nur im oberen Bereich des Hauses zu Zwistigkeiten, sondern auch im Diensbotentrakt.

Währenddessen leider Ada immer noch darunter, dass Ravi und sie nicht zusammen sein können. Und das, obwohl sie in dem aufmerksamen Lord Fintan eigentlich jemanden gefunden hat, der sie praktisch vom Fleck weg heiraten würde. Dazu ist Lord Fintan ein Politiker, der den Frauen das Recht auf Bildung und Studium einräumen möchte, was Ada besonders imponiert. Er will unbedingt einen festen Hochzeitstermin ausmachen, doch Ada zögert. Währenddessen schäumt Charlotte vor Wut, denn einst hatte sie eine Affäre mit Lord Fintan und plant nun, diesen eifersüchtig zu machen. Dumm nur, dass sie sich dafür ausgerechnet den schwerreichen aber unkonventionellen Alexander, Duke of Darbyshire, ausgesucht hat, der seinerseits großes Interesse an Rose zeigt, was diese auch erwidert. Kann Charlotte mit einer Intrige erfolgreich dazwischenfunken?

Charlotte Brüder Sebastian und Michael haben derweil ganz andere Probleme. Während der homosexuelle Sebastian fürchten muss dass Oliver, seine große Liebe, hingerichtet wird für eine Tat die eigentlich Sebastian begangen hat, sorgt sich Michael um das indische Kindermädchen Priya, das auf Somerton Court arbeitet. Michael hat sich Hals über Kopf in sie verliebt- eine Liebe die auch erwidert wird, doch als Michael zurück ans College geht, gerät sie in große Schwierigkeiten.
Zwar gibt es Georgina, die Michael ihren neuen Verwandten Hilfe und Unterstützung zugesichert hat, weil sie Michael heimlich liebt, doch ahnt sie nicht, in welcher großen Gefahr Priya wirklich schwebt…

Nachdem ich auf den ersten Band der „Somerton Court“ Reihe eher zufällig stieß, bei einem kirchlichen Bücherflohmarkt und mich, als „Downton Abbey“ Fan, der Klappentext sehr ansprechen konnte, legte ich mir den zweiten und dritten Teil der Trilogie dann bewusst zu. Und ich habe es auch nicht bereut. Im Gegenteil! Zwar konnte mich schon der Auftaktband zu großen Teilen mitreißen, wenn ich auch fand, dass sich die Dienstboten darin etwas zu modern ausdrückten für die Zeit kurz nach der Jahrhundertwende, doch fand ich diesen Nachfolgeband noch um einiges interessanter und spannender. Die Akteure, die bereits in „Rückkehr nach Somerton Court“ näher vorgestellt wurden und deren Beziehungen miteinander, sind dem Leser nun vertraut und so kann man sich ganz in die Story vertiefen, ohne nochmals Namen etc. nachschlagen zu müssen.

Übrigens, wo wir schon einmal beim Thema sind. Ich empfehle ausdrücklich, diese Serie komplett und bitte in der richtigen Reihenfolge zu lesen, weil die Storys darin aufeinander aufbauen und man ansonsten völlig den Durchblick verlieren könnte!

In „Downton Abbey Manier“, erzählt Leila Rasheed nicht nur den Werdegang der Reichen und Adligen- sie widmet sich auch den Dienstboten, wobei die Geschichten der Bürgerlichen ein wenig kürzer kommen und nicht mit ganz so viel Tiefgang abgehandelt werden.
Diesen kleinen Kritikpunkt konnte ich aber gut verschmerzen, da auch in diesem zweiten Teil der Reihe, praktisch ständig etwas geschieht und die Autorin es vermag, die Neugierde ihrer Leserschaft zu schüren. Vor allem ist es aber so, dass man sich nie zu sicher sein darf, ob alle Hauptfiguren überleben werden und so bangt man bis zum Schluss mit den Akteuren mit und hofft doch noch auf ein Happy Ending. Wunderschön beschrieben fand ich die Liebesgeschichte von Rose. Da Rose sowieso zu meinen Lieblingsfiguren in der Trilogie gehört, war ich auf ihren Werdegang im Vorfeld sehr gespannt.

Aber neben den kleinen und großen Problemen der Familienmitglieder und Dienstboten, streut Leila Rasheed zudem reichlich politisches Zeitgeschehen ein, was dann, im dritten Teil, den ich gerade lese, verständlicherweise noch zunehmen wird. (Erster Weltkrieg)
Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil, drückt sich ansprechend aus und auch der zweite Teil lässt sich flüssig lesen. Familiensaga- und „Downton Abbey-Fans“ sollten sich diese tolle und kurzweilige Trilogie nicht entgehen lassen.

Kurz gefasst: Gelungener zweiter Teil der „Somerton Court“ Trilogie! Leseempfehlung!


Somerton Trilogie:

1. Teil: Rückkehr nach Somerton Court
2. Teil: Schatten über Somerton Court
3. Teil: Sehnsucht nach Somerton Court

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.04.2020

Flori, die Künstlerseele- Unterhaltsamer Abschlussband um die Familie Thalheim und ihr Modekaufhaus im Wandel der Zeiten.

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
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Berlin 1958:

Florentine, die jüngste der Thalheim-Schwestern, ist zurückgekehrt mit einem gebrochenen Herzen im Gepäck, denn ihre vermeintlich große Liebe mit der sie nach Frankreich ging, ließ sie schon ...

Berlin 1958:

Florentine, die jüngste der Thalheim-Schwestern, ist zurückgekehrt mit einem gebrochenen Herzen im Gepäck, denn ihre vermeintlich große Liebe mit der sie nach Frankreich ging, ließ sie schon bald im Stich.
Nun will sie endlich ihr Kunststudium aufnehmen, doch zunächst hagelt es eine Absage an der Kunstakademie. Flori wäre jedoch nicht Flori, wenn sie sich davon abhalten lassen würde! Und so sucht sie das Büro des Professors höchstpersönlich auf. Ihre Beharrlichkeit nebst, ihres persönlichen Vorsprechens hat tatsächlich Erfolg. Professor Otto ist sehr angetan von Floris Arbeiten und gesteht ein, dass der Akademie wohl ein Fehler unterlaufen sein muss, als sie Floris Bewerbung ablehnten.
Er sichert ihr zwei Semester auf Probe zu, was die junge Künstlerin überglücklich macht. Schnell lernt sie auch neue Freunde kennen, wie die Mitstudenten Theo Bonin und Bernhard Schwarz, von allen nur Benka genannt.

Zu einem ihrer Kunstlehrer, Rufus Lindberg, hat Flori ein eher ambivalentes Verhältnis. Einerseits hasst sie es, dass er stets etwas auszusetzen hat an ihren Werken, andererseits schmeichelt es ihrem Ego sehr, als er ihr eines Tages gesteht, dass er Gefühle für sie hat und durchaus ihr immenses Talent sieht. Obwohl Flori eigentlich vorhatte, ihre Karriere als Künstlerin voranzutreiben und sich nicht auf eine neue Liebe einzulassen, findet sie den älteren und erfahrenen Rufus Lindberg interessant. Doch eine Beziehung zwischen Lehrer und Schülerin ist nicht erlaubt. Soll sie ihrem Verlangen nachgeben?

Währenddessen brechen unruhige Zeiten an im Modekaufhaus Thalheim. Die politische Lage spitzt sich bedrohlich zu und die Bewohner von Ost- und Westberlin scheinen erneut zum Spielball der Mächtigen zu werden. Die Thalheims müssen sich nicht nur in modischer Hinsicht neu erfinden, denn in Zeiten der Ungewissheit, zeigt die Damenwelt nur minderes Interesse an neuen Kollektionen.
Aber zumindest privat sieht es rosig aus für die Familie. Mehrere Familienfeste stehen an und auch eine Hochzeit. Es scheint so, als würde es das Schicksal für Carl, Floris Onkel, endlich gut meinen. Und auch Silvie hat sich einen Traum erfüllt- einen Buchladen!

Der Abschlussband der Trilogie, über die Familie Thalheim, umfasst die Jahre 1958- 1963 und im Fokus des Geschehens, steht diesmal die jüngste, künstlerisch veranlagte Tochter, Flori. Während sie in den beiden Vorgängerbänden noch etwas blass blieb, lernt man sie nun in ihrem Buch besser kennen, begreift, wieso sie so sprunghaft ist und was die Kunst für sie bedeutet. Die Autorin hat besonders Floris Künstlerseele gut herausgearbeitet und ich fand dazu vor allem die Romanpassagen, in denen Flori ihre Gedanken- und Gefühlswelt künstlerisch auf Leinwand bannt, sehr stark geschrieben.
Zwar mochte ich Floris Sprunghaftigkeit nicht so sehr, doch konnte ich mich damit arrangieren, weil ich letztendlich nachvollziehen konnte, wieso die Romanheldin so agierte. Zugegeben, dass sie vorschnell aufgab, nach einem Vorkommnis, statt weiterzukämpfen, ( leider kann ich nicht deutlicher werden- sonst müsste ich spoilern) passte nicht so ganz zu ihrem Charakter; schließlich ging es ja hier um ihren Wunschtraum und ich hätte mir diesbezüglich einen etwas anders gearteten Handlungsverlauf gewünscht.
Was mir dagegen sehr gut gefallen hat, war, dass im Abschlussband, auch die übrigen Familienmitglieder wieder mehr miteinander agieren, sich weiterentwickeln und es daher nicht nur rein Floris Geschichte ist.

Wie immer lässt Brigitte Riebe dazu politisches Zeitgeschehen einfließen; so findet natürlich auch der Mauerbau und dessen Folgen für die Menschen Erwähnung. Aber ebenfalls Alltägliches, das die Menschen der damaligen Zeit bewegte- ob nun in der Musik, Kunst, Mode etc. wird angesprochen, so dass auch der dritte Teil dieser Reihe viel Zeitkolorit verströmt. Mein persönliches Highlight- der Besuch der Romanheldin bei einem Konzert der Beatles.
Zwar ist mein persönlicher Lieblingsband der Reihe der erste Teil, doch folgt direkt danach Floris Geschichte.

Kurz gefasst: Flori, die Künstlerseele- Unterhaltsamer Abschlussband um die Familie Thalheim und ihr Modekaufhaus im Wandel der Zeiten.

50er Jahre Trilogie:

1. Teil: Jahre des Aufbaus
2. Teil: Wunderbare Zeiten
3. Teil: Tage der Hoffnung

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Veröffentlicht am 16.04.2020

Eine sensibel und wunderschön erzählte Gay-Romance- allerdings mit gewissen Längen und nichts für Politikmuffel! ;-)

Royal Blue
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USA 2020:

Alex Claremont- Diaz will, genauso wie seine Mutter, unbedingt in die Politik gehen. Bislang gibt er sich jedoch damit zufrieden, ihr unterstützend zur Seite zu stehen, denn die Mutter von Alex ...

USA 2020:

Alex Claremont- Diaz will, genauso wie seine Mutter, unbedingt in die Politik gehen. Bislang gibt er sich jedoch damit zufrieden, ihr unterstützend zur Seite zu stehen, denn die Mutter von Alex ist die amtierende Präsidentin der Vereinigten Staaten. Bald jedoch stehen Wiederwahlen an und es gibt Gegenkandidaten, die für einen Wahlsieg alles tun würden, selbst schmutzige Wäsche waschen!
So kommt es gar nicht gut an, als Alex sich auf einer Hochzeit der englischen Königsfamilie daneben benimmt. Alex prügelt sich ausgerechnet mit dem Enkel der Queen, Prince Henry und beide landen anschließend in der königlichen Hochzeitstorte.

Um der Klatschpressen zuvorzukommen, die sich bereits über die beiden Männer auslassen, schmieden das britische Königshaus, sowie der Stab um die amerikanische Präsidentin, eifrig Pläne. Pläne, die weder Alex noch Henry so wirklich schmecken. So sollen sie in den nächsten Monaten, bei öffentlichen Veranstaltungen, auf „beste Kumpels“ machen. Und das, obwohl Alex Henry doch so sehr hasst, seitdem dieser eine, allerdings nicht für Alex Ohren bestimmte, Beleidigung über den Präsidentensohn mitbekommen hatte. Am liebsten würde Alex Henry einmal ordentlich in den arroganten, königlichen Hintern treten und überhaupt hat Alex sich bereits ein Bild über den Prinzen gemacht, das alles andere als schmeichelhaft ist.

Doch oh Wunder! Als beide sich besser kennenlernen, merken sie, dass sie gar nicht so anders gestrickt sind und viele Gemeinsamkeiten haben. Was Alex jedoch nicht geahnt hätte, ist, dass er sich in Henry verlieben könnte. Doch erwidert der Prinz, der von den Frauen umschwärmt wird, seine Gefühle?

Im Nachwort erwähnt die Autorin, dass sie im Jahre 2016, nach dem Wahlsieg Trumps, das dringende Gefühl verspürte, die Geschichte umzuschreiben. Und wer könnte es ihr verdenken.
„Royal Blue“ ist also ein modernes Märchen, in dessen Fokus, zur Abwechslung, mal zwei Männer stehen die beide gleichermaßen von der Klatschpresse beäugt werden.

Während der dunkelhäutige Alex ein sehr geselliger, humorvoller aber politisch auch absolut engagierter Einundzwanzigjähriger ist, musste der dreiundzwanzigjährige Henry früh lernen, seine persönlichen Wünsche hinten anzustellen. Er hat es sich angewöhnt in der Öffentlichkeit die stets gleichmütige, freundliche Miene zur Schau zu stellen und seiner Familie nie zu widersprechen. Henry leidet sehr unter dem frühen Tod seines Vaters, eines Schauspielers und dem Rückzug seiner Mutter, die ihn und seiner Schwester, unabsichtlich in Stich gelassen hat. Während Alex noch nicht so ganz begriffen hat, dass er bisexuell ist, weiß Henry schon seit langer Zeit, dass er nur auf Männer steht. Doch er fürchtet, dass er sich niemals outen darf in der Öffentlichkeit. Henrys verzwickte Situation, dessen Gefühls- und Gedankenwelt fand ich großartig von der Autorin beschrieben. Aber genauso umfassend lässt sie ihre Leser auch in Alex Welt eintauchen und Alex ist ein Romancharakter, dem man einfach mögen muss. Sicher er prescht gerne mal über das Ziel hinaus und nimmt kein Blatt vor dem Mund, doch ist Alex, genau wie Henry ebenfalls hochsensibel und genau diese Sensibilität ist es dann auch, die beide verbindet. Müsste ich allein die Liebesgeschichte des Heldenpaars bewerten, und die anrührenden Mails, die sich beide schreiben (nicht zu vergessen, die tollen historischen Liebeszitate), würde ich die volle Punktzahl dafür vergeben.

Doch leider fand ich die Hintergrundstory etwas zu langatmig erzählt. Casey McQuiston lässt viel amerikanischen „Wahlalltag“ einfließen, in ihren Roman und ehrlich gesagt war mir das etwas „too much“. Genauso, wie mich die Exkursion in amerikanischer Politikhistorie eher gelangweilt hat. Dazu konnten mich Alex und Henrys Freunde und Familienmitglieder nicht so sehr von sich überzeugen- sie blieben mir leider zu blass.
Aber, all das ist ja auch reine Geschmackssache.

Kurz gefasst: Eine sensibel und wunderschön erzählte Gay-Romance- allerdings mit gewissen Längen und nichts für Politikmuffel!


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Veröffentlicht am 11.04.2020

Eine ziemlich deprimierende, trostlose, schwermütige Liebesgeschichte- nichts für Happy End Fans.

Zweimal im Leben
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Fünfzehn Jahre zuvor lernte die junge Studentin Catherine den attraktiven Sohn aus reichem Hause und Künstler Lucian kennen. Zwar hatte sie bereits einen Freund, doch konnte sie Lucians Werben am Ende ...

Fünfzehn Jahre zuvor lernte die junge Studentin Catherine den attraktiven Sohn aus reichem Hause und Künstler Lucian kennen. Zwar hatte sie bereits einen Freund, doch konnte sie Lucians Werben am Ende nicht widerstehen. Beide verliebten sich Hals über Kopf ineinander, obwohl sie aus völlig unterschiedlichen Welten kamen. Selbst mit Lucians Clique, eine Reihe gelangweilter, verwöhnter Freunde, arrangierte sich Catherine. Doch dann, von einem auf den anderen Tag machte Catherine Schluss mit Lucian, was diesen in die pure Verzweiflung stürzte und ihn, über das Warum, auch in den Folgejahren grübeln ließ.

Catherine ist mittlerweile verheiratet mit Sam, hat zwei Kinder mit ihm und ihr ist es gelungen, ihre Gefühle für Lucian im Laufe der Zeit zu verdrängen. Doch dann, nachdem ihr Eheleben ins Wanken geraten ist, trifft sie Lucian wieder. Lucian konnte Catherine nie vergessen und ist froh darüber, dass Catherine wieder in seinem Leben ist. Wenn auch vielleicht nur für kurze Zeit. Doch selbst dann will er wissen, warum sie ihn einst verließ.

Vier Monate später ist Catherine bei einem Psychotherapeuten in Behandlung. Ihr Mann Sam und die Kinder versuchen verzweifelt, sie aus ihrer Lethargie zu reißen. Doch Catherine spricht nicht mehr, starrt nur noch regungslos vor sich hin. Was ist nur geschehen?

Aufmerksam wurde ich auf Clare Empsons Roman „Zweimal im Leben“, weil er unglaublich stark beworben wurde. Sei es von Seiten des Verlags, als auch von Autoren wie Sophie Kinsella oder Rosie Walsh, die sich in Zitaten, lobend über die Story ausließen.
Ich erhoffte mir eine bittersüße, hochemotionale Liebesromanze und wäre auch gut damit klar gekommen, wenn sie mich zu Tränen gerührt hätte.
Ergo, ich dachte mir schon, dass es sich hier keinesfalls um eine fluffig leichte Lektüre handeln würde.

Clare Empson erzählt ihren Roman, im stetigen Wechsel auf mehreren Zeitebenen- mal aus der Sicht von Catherine oder auch Lucian. Eigentlich mag ich Romane, die in „Ich-Form“, geschrieben sind, weil man somit tiefere Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonisten geboten bekommt, doch das Heldenpaar machte es mir nicht leicht, sie zu mögen. Zwar versteht man, was sie durchmachen mussten, doch bleiben sie einem trotz allem leider fremd. Gar nicht klar, kam ich mit der außerordentlichen Passivität der Figuren. Man bekommt fast das Gefühl, als würden sich Catherine und Lucian nur allzu gerne im Elend und in der Verzweiflung suhlen und somit offenen Auges auf das unweigerliche Ende des Romans zusteuern. Solch ein „sich einfach nur treiben lassen“, wäre eventuell fünfzehn Jahre zuvor noch nachvollziehbar gewesen, doch als sich das ehemalige Liebespaar von einst wieder trifft, sind sie bereits erwachsene Menschen- somit kann man ihnen ihre Unreife so gar nicht mehr abnehmen.
Dass Catherine bestimmte Dinge, die sie erleiden musste, verdrängt hat, okay, aber dass sie Lucian, ihr Geheimnis, zu dem denkbar ungünstigsten Zeitpunkt anvertraut, passte ebenfalls so gar nicht ins Bild.
Wenn Clare Empson die Gefühle, die das Heldenpaar füreinander empfindet beleuchtet, wird sie regelrecht poetisch, doch es ist für den Leser leider dennoch nie fassbar, was die beiden über die sexuelle Ebene hinaus, verbindet.
Und wenn die Autorin Lucians Umfeld, seinen Freundeskreis beschreibt, ist man einfach nur angeödet von der Oberflächlichkeit der recht kaputten reichen „armen“ Menschen. Die Stimmung der Geschichte ist somit durchweg düster, deprimierend und es ist nicht ein einziger Hoffnungsschimmer am Horizont zu erkennen. Sicher man liest schon alleine deswegen weiter, weil man Catherine Geschichte erfahren will, doch die Auflösung kann man recht früh erahnen. Clare Empson macht es ihren Lesern nicht leicht, vor allen nicht denjenigen Lesern, die sich einen Roman mit Happy Ending erhoffen.

Es war vor allem die deprimierende Grundstimmung, die sich schwer auf mein Gemüt gelegt hat- dazu das recht sperrige passive Heldenpaar und ihre Unfähigkeit Konflikte zu lösen. Es ist keine leichte Lektüre, die man hier geboten bekommt. Leider aber eine, die mich gefühlstechnisch gesehen, nicht wirklich berühren konnte, so leid es mir für die Autorin und ihren Roman auch tut.
Stattdessen ertappte ich mich schließlich dabei, wie sehr ich Catherine zu hassen begann- eben weil sie sich ihrem Mann gegenüber, so gleichgültig verhielt und sich lieber weiterhin in ihrem Elend suhlen wollte.

Kurz gefasst: Eine ziemlich deprimierende, trostlose, schwermütige Liebesgeschichte- nichts für Happy End Fans.

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