Packender Pageturner, in dessen Fokus eine tapfere Frau steht, die auf der gefährlichen Suche nach der Wahrheit ist. Unbedingt lesen!
Schwarzer FjordAls Magnus, der Mann von Livs bester Freundin Vigga, aufgelöst bei der jungen Architektin anruft weil Vigga spurlos verschwunden ist, fällt Liv aus allen Wolken. Sie spürt sofort, dass etwas Schlimmes ...
Als Magnus, der Mann von Livs bester Freundin Vigga, aufgelöst bei der jungen Architektin anruft weil Vigga spurlos verschwunden ist, fällt Liv aus allen Wolken. Sie spürt sofort, dass etwas Schlimmes geschehen sein muss, denn obwohl die beiden Frauen sich seit einem dummen Streit etwas verkracht hatten und keinen Kontakt mehr pflegten, kannten sie sich einander sehr gut- schon seit Kindertagen. Und Liv weiß genau, dass Vigga, die die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit in Person ist, niemals verschwinden würde ohne ihrem Mann Bescheid zu geben.
Um Magnus beizustehen, reist Liv zu dem hochmodernen Haus, gelegen am Ringkøbing Fjord in dem das Ehepaar lebt, doch immer noch ist Viggas Verschwinden ein Rätsel. Magnus bestreitet vehement, sich mit Vigga, vor deren Verschwinden, überworfen zu haben. Im Gegenteil!
Doch Liv findet, in Magnus Abwesenheit ein Tagebuch von Vigga und in diesem stehen einige brisante Dinge, über die sich Magnus, Liv gegenüber, ausgeschwiegen hat.
Wenige Zeit später erwacht Liv im Krankenhaus. Zwei Polizisten sitzen an ihrem Bett und wollen sie befragen, denn Magnus ist tot und Liv, die bewusstlos und verletzt neben seiner Leiche aufgefunden wurde, gilt als dringend tatverdächtig. Liv ahnt, dass sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen muss, wenn sie den wahren Mörder von Magnus und womöglich auch Vigga, überführen will und flieht aus dem Krankenhaus…
Seitdem ich im Jahre 2012 eher zufällig auf Sven Kochs Thriller, „Brennen muss die Hexe“ stieß, der zur Alexandra von Stietencron Trilogie gehörte; also noch eine Weile vor den sehr erfolgreichen Nordseekrimis rund um das Ermittlerteam Femke Folkmers/ Tjark Wolf, bin ich angefixt von den Büchern des Autors.
Und so war es für mich also auch völlig klar, dass ich „Schwarzer Fjord“ direkt nach Erscheinen lesen musste.
Wie in seinem Thriller „Kalte Sonne“, entführt der Autor seine Leser in dänische Gefilde und dank seines bildhaften Schreibstils, stellt sich beim Lesen auch schnell das Gefühl ein, man wäre selbst vor Ort und schaue den Akteuren sozusagen über die Schulter.
Es handelt sich bei „Schwarzer Fjord“, um einen, in sich abgeschlossenen Band, in dem die Romanheldin Liv verzweifelt versucht sich zu retten und einen Mörder zu überführen.
Die Architektin Liv, ist eine interessante, vielschichtige Romanfigur, die seit ihrer Kindheit ein traumatisches Erlebnis mit sich herumträgt, das sie zwar einigermaßen verarbeitet hat, das jedoch dazu führte, dass sie seitdem unter Akrophobie leidet, was nicht gerade die perfekte Ausgangssituation ist für ihren Beruf. Aber sie hat gelernt, ihr Problem einigermaßen zu händeln. Liv trägt den Roman über weite Teile, doch auch das Ermittlerduo findet mehrfach Erwähnung, wobei der männliche Part jedoch ziemlich blass bleibt. Immerhin gibt es ja die weibliche Kollegin die zumindest recht clevere Überlegungen anstellt, ihre Zunft somit rettet und die ein wenig mehr Konturen erhalten hat.
Die Story hat es aber in sich! Ich habe ein Faible für spannende Psychothriller, doch nicht immer entpuppen sich Romane, die als „Psychothriller“ deklariert wurden, als solche. Im Falle von „Schwarzer Fjord“ muss man sich diese Sorgen nicht machen.
Man wird, von Beginn an, in eine spannende, verzwickte Geschichte hineingesogen die lange Zeit, nicht nur für die Romanheldin, undurchschaubar bleibt. Immer dann, wenn man als Leser glaubt man wisse wie der Hase läuft, hat der Autor einen erneut mit einer falschen Finte aufs Kreuz gelegt und jede der Figuren, hat ein Geheimnis, dass es lohnt, aufgedeckt zu werden.
Man bleibt stets mit der Romanheldin auf einem gleichen Wissenstand, neue Perspektiven ergeben sich allein durch sie und ihrer Suche nach der Wahrheit und ich gebe es gerne zu, meine Neugierde hat mich dazu getrieben, die Nacht zum Tag zu machen- will sagen, ich habe die, immerhin über 300 Seiten, in einem Rutsch gelesen.
Zwar lese ich sehr viele Krimis und Thriller, doch sind darunter nur sehr selten so großartige Storys wie diese. Hier stimmt, abgesehen von dem geistig eher schwerfälligen Polizisten, einfach alles. „Schwarzer Fjord“, ist spannend, kurzweilig, wartet mit einer gut konstruierten Geschichte und einer Heldin auf, deren Ermittlungen auch für den Leser nachvollziehbar, bzw. glaubhaft wirken und auch am Schreibstil selbst gibt es nichts zu rütteln.
Kurz gefasst: Packender Pageturner, in dessen Fokus eine tapfere Frau steht, die auf der gefährlichen Suche nach der Wahrheit ist. Unbedingt lesen!