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Veröffentlicht am 10.03.2020

Packender Pageturner, in dessen Fokus eine tapfere Frau steht, die auf der gefährlichen Suche nach der Wahrheit ist. Unbedingt lesen!

Schwarzer Fjord
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Als Magnus, der Mann von Livs bester Freundin Vigga, aufgelöst bei der jungen Architektin anruft weil Vigga spurlos verschwunden ist, fällt Liv aus allen Wolken. Sie spürt sofort, dass etwas Schlimmes ...

Als Magnus, der Mann von Livs bester Freundin Vigga, aufgelöst bei der jungen Architektin anruft weil Vigga spurlos verschwunden ist, fällt Liv aus allen Wolken. Sie spürt sofort, dass etwas Schlimmes geschehen sein muss, denn obwohl die beiden Frauen sich seit einem dummen Streit etwas verkracht hatten und keinen Kontakt mehr pflegten, kannten sie sich einander sehr gut- schon seit Kindertagen. Und Liv weiß genau, dass Vigga, die die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit in Person ist, niemals verschwinden würde ohne ihrem Mann Bescheid zu geben.

Um Magnus beizustehen, reist Liv zu dem hochmodernen Haus, gelegen am Ringkøbing Fjord in dem das Ehepaar lebt, doch immer noch ist Viggas Verschwinden ein Rätsel. Magnus bestreitet vehement, sich mit Vigga, vor deren Verschwinden, überworfen zu haben. Im Gegenteil!
Doch Liv findet, in Magnus Abwesenheit ein Tagebuch von Vigga und in diesem stehen einige brisante Dinge, über die sich Magnus, Liv gegenüber, ausgeschwiegen hat.

Wenige Zeit später erwacht Liv im Krankenhaus. Zwei Polizisten sitzen an ihrem Bett und wollen sie befragen, denn Magnus ist tot und Liv, die bewusstlos und verletzt neben seiner Leiche aufgefunden wurde, gilt als dringend tatverdächtig. Liv ahnt, dass sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen muss, wenn sie den wahren Mörder von Magnus und womöglich auch Vigga, überführen will und flieht aus dem Krankenhaus…

Seitdem ich im Jahre 2012 eher zufällig auf Sven Kochs Thriller, „Brennen muss die Hexe“ stieß, der zur Alexandra von Stietencron Trilogie gehörte; also noch eine Weile vor den sehr erfolgreichen Nordseekrimis rund um das Ermittlerteam Femke Folkmers/ Tjark Wolf, bin ich angefixt von den Büchern des Autors.
Und so war es für mich also auch völlig klar, dass ich „Schwarzer Fjord“ direkt nach Erscheinen lesen musste.
Wie in seinem Thriller „Kalte Sonne“, entführt der Autor seine Leser in dänische Gefilde und dank seines bildhaften Schreibstils, stellt sich beim Lesen auch schnell das Gefühl ein, man wäre selbst vor Ort und schaue den Akteuren sozusagen über die Schulter.

Es handelt sich bei „Schwarzer Fjord“, um einen, in sich abgeschlossenen Band, in dem die Romanheldin Liv verzweifelt versucht sich zu retten und einen Mörder zu überführen.
Die Architektin Liv, ist eine interessante, vielschichtige Romanfigur, die seit ihrer Kindheit ein traumatisches Erlebnis mit sich herumträgt, das sie zwar einigermaßen verarbeitet hat, das jedoch dazu führte, dass sie seitdem unter Akrophobie leidet, was nicht gerade die perfekte Ausgangssituation ist für ihren Beruf. Aber sie hat gelernt, ihr Problem einigermaßen zu händeln. Liv trägt den Roman über weite Teile, doch auch das Ermittlerduo findet mehrfach Erwähnung, wobei der männliche Part jedoch ziemlich blass bleibt. Immerhin gibt es ja die weibliche Kollegin die zumindest recht clevere Überlegungen anstellt, ihre Zunft somit rettet und die ein wenig mehr Konturen erhalten hat.
Die Story hat es aber in sich! Ich habe ein Faible für spannende Psychothriller, doch nicht immer entpuppen sich Romane, die als „Psychothriller“ deklariert wurden, als solche. Im Falle von „Schwarzer Fjord“ muss man sich diese Sorgen nicht machen.

Man wird, von Beginn an, in eine spannende, verzwickte Geschichte hineingesogen die lange Zeit, nicht nur für die Romanheldin, undurchschaubar bleibt. Immer dann, wenn man als Leser glaubt man wisse wie der Hase läuft, hat der Autor einen erneut mit einer falschen Finte aufs Kreuz gelegt und jede der Figuren, hat ein Geheimnis, dass es lohnt, aufgedeckt zu werden.
Man bleibt stets mit der Romanheldin auf einem gleichen Wissenstand, neue Perspektiven ergeben sich allein durch sie und ihrer Suche nach der Wahrheit und ich gebe es gerne zu, meine Neugierde hat mich dazu getrieben, die Nacht zum Tag zu machen- will sagen, ich habe die, immerhin über 300 Seiten, in einem Rutsch gelesen.
Zwar lese ich sehr viele Krimis und Thriller, doch sind darunter nur sehr selten so großartige Storys wie diese. Hier stimmt, abgesehen von dem geistig eher schwerfälligen Polizisten, einfach alles. „Schwarzer Fjord“, ist spannend, kurzweilig, wartet mit einer gut konstruierten Geschichte und einer Heldin auf, deren Ermittlungen auch für den Leser nachvollziehbar, bzw. glaubhaft wirken und auch am Schreibstil selbst gibt es nichts zu rütteln.

Kurz gefasst: Packender Pageturner, in dessen Fokus eine tapfere Frau steht, die auf der gefährlichen Suche nach der Wahrheit ist. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 08.03.2020

Spannende Lebensweisheiten und Gedankenansätze eines Musikers- trotz kleiner Kritikpunkte lesenswert!

Hier und Jetzt
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In seinem aktuellen Buch „Hier und Jetzt“, bringt der Musiker Peter Maffay, statt Noten und Musiktexte, diesmal seine Lebensphilosophien zu Papier. Zugegeben, ich gehöre nicht zu den eingefleischten Fans ...

In seinem aktuellen Buch „Hier und Jetzt“, bringt der Musiker Peter Maffay, statt Noten und Musiktexte, diesmal seine Lebensphilosophien zu Papier. Zugegeben, ich gehöre nicht zu den eingefleischten Fans des Musikers, wenn ich auch den ein oder anderen Song/Text sehr mag, wie etwa „Nessaja“. Außerdem ist es leider ja auch oft der Fall, dass Biografien oder andere Bücher von Prominenten, alles andere als les/ertragbar sind und so gehe ich solchen Büchern zumeist aus dem Wege. Da ich den Künstler jedoch bereits mehrfach in Talkshows reden hörte und fand, dass seine Meinungen zu diversen Themen sehr reflektiert klangen und dieses Buch dem Leser suggeriert, dass Peter Maffay hier u.a. interessante Zukunftsvisionen zusammengetragen hat, wurde ich neugierig.

Man erfährt in diesem Buch nicht nur, dass der Musiker an vielen Hilfsprojekten beteiligt ist, sondern dass er sich auch sehr für Nachhaltigkeit interessiert und einsetzt. Sehr wichtig ist ihm, neben den Menschen, die Natur und auf eines seiner Projekte ist er besonders stolz. Der Biohof Gut Dietlhofen, der sich in Bayern befindet.

Peter Maffay lädt seine Leser ein, mit ihm eine kleine literarische Rundreise auf dem Biohof zu machen, erzählt ihnen viel über die technischen Abläufe, über die Historie der Gebäude und für alle diejenigen Leser, die es gerne etwas bildhafter mögen, finden sich etwa in der Mitte des Buches auch einige Bilder des Hofes, idyllisch eingebettet in der Natur.
Aber auch private Lebensstationen Maffays, die diesen besonders berührt oder nachdenklich gemacht haben, werden hier angesprochen. Man erfährt, dass nicht alle seine Projekte von Erfolg gekrönt waren und dass auch das Scheitern ihn hat reifen und voranbringen lassen.
So zeichnet sich das Bild eines Mannes mit viel Lebenserfahrung ab, der sehr geerdet und sympathisch wirkt und der es auch nicht versäumt, Freunde und Mitstreiter zu erwähnen, die nicht zur Prominenz gehören.

Dennoch muss ich zugeben, dass ich die erste Hälfte des Buches, etwas belanglos dahingeschrieben fand. Vieles wird thematisch nur phrasenhaft angerissen und für meinen Geschmack wurden zu viele Loblieder auf besagten Biohof gesungen, so dass sich die ersten hundert Seiten eher wie ein nüchternes Hochglanzwerbeprospekt lesen. Und das ist eigentlich schade, denn an sich ist dieses Projekt wirklich sehr löblich und sollte möglichst viele Nachahmer finden.

Meine anfängliche Enttäuschung wandelte sich jedoch in der zweiten Hälfte des Buches. Das Gut musste wiederholt als Vorzeigeobjekt für eine bessere Welt, bzw. für ein besseres Miteinander von Mensch und Tier herhalten. Doch konnte ich diesen zu oft erwähnten Punkt beim Lesen gut ausblenden, um mich mühelos in Maffays interessante Lebensphilosophien zu vertiefen die zum Nachdenken anregen, da der Künstler wirklich spannende Gedankenansätze und Lebensweisheiten zu den Themen, Umgang mit der Natur, Mensch und Tier, Religionen, Politik etc. zu bieten hat.

Kurz gefasst: Spannende Lebensweisheiten und Gedankenansätze eines Musikers- trotz kleiner Kritikpunkte lesenswert!

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Veröffentlicht am 05.03.2020

Ein sehr schönes Buch, doch auch mit unverständlichen Handlungen einer der Hauptprotagonistin. Trotzdem noch lesenswert!

Liebe im Spiel
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Nachdem sich der Vater der Hasty Schwestern, nach einem Leben in Saus und Braus, mehreren Affären und ziemlich unreifen Verhalten das Leben nimmt, steht die Familie vor einem riesigen Schuldenberg. Als ...

Nachdem sich der Vater der Hasty Schwestern, nach einem Leben in Saus und Braus, mehreren Affären und ziemlich unreifen Verhalten das Leben nimmt, steht die Familie vor einem riesigen Schuldenberg. Als die Mutter der Schwestern beschließt, dass Familienanwesen zu verkaufen, fasst Rufa einen verzweifelten Plan: Sie und Nancy beschließen nach London zu gehen und sich einen reichen Ehemann zu angeln, der für ihre Schulden aufkommen soll. Ein ziemlich egoistischer Plan- doch für die beiden Frauen die einzige Lösung, dem ansonsten Unvermeidbaren zu entgehen. Dort angekommen, lernen Nancy die eher offenherzige Schwester und Rufa, die zarte, empfindsame Schönheit, den schwulen Roshan kennen. Durch seine Beziehungen ermöglicht er es den beiden, zu diversen Veranstaltungen der Reichen und Schönen zu gelangen. Doch beide Male gehen die beiden Frauen leer aus und immer noch ist kein Mann zum Heiraten in Sicht.

Als beide schon der Verzweiflung nahe sind, bahnt sich doch noch ein Umsturz der Situation an. Rufa und Nancy treffen Berry, einen Freund ihres ehemaligen Schwagers wieder, der sogar einen Adelstitel hat und auch sehr reich zu sein scheint. Nancy heftet sich umgehend an seine Fersen und will ihn betören, doch leider ist Berry verlobt und seine Verlobte ist zudem noch ziemlich ehrgeizig und will sich ihren zukünftigen Mann natürlich nicht so schnell ausspannen lassen. Durch Berry macht Rufa hingegen die Bekanntschaft von Adrian, dem snobistischen aber sehr reichen Chef Berrys. Er ist äußerst fasziniert von Rufa und alles deutet auf einen Heiratsantrag hin. Doch da steht eines Tages Edward vor Nancys und Rufas Tür. Edward, ein langer Freund der Familie und gleichzeitig Patenonkel von Rufa. Er ist äußerst verärgert über den hirnrissigen und kalten Plan der beiden Frauen und bietet Rufa schließlich die Ehe an, wenn sie dafür Adrian aufgibt. Edward ist ziemlich reich und kann somit auch den Familienbesitz der Hastys retten.

Rufa willigt schließlich ein, denkt jedoch, Edward hätte sie nur aus Mitleid und aus reinem Ehrgefühl geheiratet. Ednward hingegen glaubt, Rufa hätte ihn nur des Geldes wegen geheiratet und verzichtet daher auf seine ehelichen Rechte. Rufa wird zunehmend unglücklicher in ihrer Ehe. Als dann noch die ehemalige Geliebte Edwards auftaucht, häufen sich die Probleme der beiden...

Nancy dagegen stellt irgendwann erschreckt fest, dass sie sich in Berry verliebt hat, doch Berry kann die Verlobung zwischen Polly und sich nicht lösen. Das verbietet ihm sein unglaubliches Ehrgefühl. Als die traurige Nancy schließlich fast aufgegeben hat, geschieht das Unfassbare- Polly verlässt Berry und somit ist er wieder frei.... Werden sich die Probleme der Hasty Schwestern wieder lösen können?

Ich bin ja eigentlich kein großer Freund von Contemporarys, doch bei diesem Buch, machten mich diverse positive Rezensionen von Leserinnen unglaublich neugierig. Zunächst einmal vorweg- der Klappentext stimmt mal wieder absolut nicht und lässt einen vermuten, dass Buch gehöre in die "Freche Frauen -Reihe"

Natürlich ist das nicht so. Das Buch hat einen sehr guten Schreibstil und die einzelnen Charaktere der Hastys sind sehr gut ausgearbeitet. Es ist schon ein ganz sympathischer Haufen und obwohl sie auch leicht exzentrisch und manchmal etwas vulgär wirken, schließt man sie jedoch schnell in sein Leserherz. Soviel zum Positiven.

Was mich an diesem Buch gestört hat, ist einmal das widersprüchliche Verhalten von Rufa zum Ende des Buches hin. Leider kann ich in diesem Fall nicht verraten; worum es geht- der Spoiler wäre zu groß! Auf jeden Fall macht sie einige ziemlich dumme, naive Dinge und setzt so die Ehe mit Edward aufs Spiel. Nancys Handlungsstrang fand ich dagegen absolut köstlich. Nancy erinnerte mich ein wenig von ihrer Art her an die "Sex-Bombe" Samantha aus "Sex in the City". Sie war mein absoluter Lieblingscharakter in diesem Buch. Ihre trockene, witzige Art, ließ mich oft laut auflachen. Als sie schließlich feststellen muss, dass Berry zwar einen Adelstitel hat, doch keineswegs reich ist, war ihre Reaktion darauf sehr interessant. Auch Berry mochte ich auf Anhieb und so fand ich die Entwicklung der beiden bis sie schließlich Liebende wurden, noch ein wenig interessanter als zwischen Rufa und Edward.

Kurz gefasst: Ein sehr schönes Buch, doch auch mit unverständlichen Handlungen einer der Hauptprotagonistin. Trotzdem noch lesenswert!

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Veröffentlicht am 05.03.2020

Unbedingt lesen!

Liebe macht lustig
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Nachdem ihr Mann Charlie vor einigen Jahren schon einmal eine Midlife-Crisis hatte, die damals in einem Seitensprung seinerseits gipfelte, bemerkt Beth die Vorzeichen nun genau, als sie zufällig erfährt, ...

Nachdem ihr Mann Charlie vor einigen Jahren schon einmal eine Midlife-Crisis hatte, die damals in einem Seitensprung seinerseits gipfelte, bemerkt Beth die Vorzeichen nun genau, als sie zufällig erfährt, dass eine Arbeitskollegin von Charlie im selben, romantisch wirkenden Schloss in Frankreich Urlaub machen möchte, wie ihr Mann.
Natürlich streitet ihr Gatte alles ab, doch Beth lässt nicht eher locker, bis Charlie sich dazu einverstanden erklärt, sie und ihre beiden Töchter mit in den Kurzurlaub zu nehmen.

Schon am Flughafen ahnt Clare, die Arbeitskollegin und natürlich auch Geliebte von Charlie, wie skurril dieser Urlaub für sie werden wird, als ihr Geliebter ihr nahe legt, so zu tun, als ob sie beide wirklich nicht mehr als nur Arbeitskollegen seien.
Verärgert besorgt sie sich genügend Lesestoff und ist mehr als überrascht, als sich am Ziel ihrer Reise herausstellt, dass ein Mitglied der Gastgeberfamilie am Zielort und ein Bewunderer ihrerseits, nämlich Alick MacDuff, Autor eines ihrer gekauften Bücher ist.

Was der Gastgeber des exklusiven Chateaus in Frankreich, Jamie MacDuff, seinen illustren Gästen jedoch verschwiegen hat, ist die Tatsache, dass sich das Chateau in einem erbärmlichen Zustand befindet, da er und seine alkoholkranke Frau keine Rechnungen mehr bezahlen konnten.
Statt einen luxuriösen Urlaub verleben zu können, sehen sich die Urlauber einem absoluten Chaos gegenüber, das darin gipfelt, dass sie gezwungen sind, selbst mit Hand anzulegen wenn sie nicht verhungern wollen, denn Jamies Frau ist noch nicht einmal in der Lage ein anständiges Menü aus dem Ärmel zu zaubern und so kauen sie missmutig auf Tiefkühlpizza herum, während sich langsam aber sicher auch ein Chaos der Gefühle anbahnt.

Während Charlie Beth gesteht, dass er eine Affäre mit Clare hat, lernt Clare einen interessanten katholischen Priester kennen, der alles andere als ein keusches Gedankengut pflegt. Beth dagegen freundet sich mit Angus MacDuff, dem Bruder des Gastgebers an und beide stellen fest, dass sie in einer lieblosen Ehe gefangen sind. Werden Charlie und Beth am Ende dieses Urlaubs ihre Ehe als gescheitert ansehen, oder gibt es für sie noch Hoffnung auf Versöhnung?

Mit „Liebe macht lustig“ hat Kate Saunders meiner Meinung nach ihren bisher besten Roman abgeliefert. Sie vereint eine unterhaltsamen Geschichte über die Irrungen und Wirrungen der Liebe, interessanten, teils auch etwas schrägen Charakteren mit dem typischen, trockenen Humor, der (fast) nur den Briten zu eigen ist und erschafft mit diesen Zutaten einen Roman mit Tiefgang und einer guten Portion Realismus gewürzt.

Trotz Kate Saunders beschwingtem Schreibstil, lässt sie auch durchaus ernsthaftere Unterströmungen in ihrem Buch zu- etwa als Beth und Angus sich das erste Mal über ihre jeweils lieblos gewordenen Ehen austauschen, oder auch als man als Leser erfährt, wieso Clare im Laufe der Zeit eine Neigung zu verheirateten Männern entwickelt hat.

Die Romanfiguren wirken durch ihre diversen „Macken“ einfach echt und normal; praktisch wie „Du & Ich“, und man kann sich darum sehr schnell mit ihnen identifizieren und auch für den ein oder anderen Verständnis für sein Verhalten aufbringen.
Die Dialoge zwischen den Protagonisten sind intelligent in Szene gesetzt und verschaffen dem Leser schnell das Gefühl, er wäre ebenfalls ein stiller Beobachter und Besucher dieses „Chaos-Hotels“. Tragik und Freude liegen, wie wir alle wissen, sehr nahe beisammen.

Es gibt leider im Bereich der Belletristik nicht allzu viele Autoren, denen es so gut gelingt, eine so ausgewogene Balance dazwischen zu finden und dazu auch noch einen unterhaltsamen und humorvollen Hintergrund zu erschaffen- Kate Saunders ist es mit ihrem Roman „ Liebe macht lustig“, definitiv gelungen.

Positiv fand ich besonders die Auflösung, also das Ende des Romans. In diesem Roman ist nicht alles so vorhersehbar wie es scheint und darum wirkt die (End)Konstellation der Pärchen auch um so ehrlicher.
Wer Romane von Autoren wie zum Beispiel Marian Keyes Interesse hat, wird auch von Kate Saunders Büchern begeistert sein.

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Veröffentlicht am 05.03.2020

Ich denke mit dieser Sparte hat Ricarda Martin/Rebecca Michele ihr Genre gefunden

Tochter der Schuld
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Es gibt Tage, da geht alles schief und genau so ein Tag ist es auch, als Alayne zunächst von ihrer Tochter erfährt, dass sie zusammen mit ihrem Freund bald in Amerika studieren wird und kurz darauf einen ...

Es gibt Tage, da geht alles schief und genau so ein Tag ist es auch, als Alayne zunächst von ihrer Tochter erfährt, dass sie zusammen mit ihrem Freund bald in Amerika studieren wird und kurz darauf einen besorgniserregenden Anruf aus dem Krankenhaus erhält.
Ihre geliebte Großmutter Edith, zu der sie ein innigeres Verhältnis hat, als selbst zu ihrer Mutter Blanche, liegt nach einem leichten Schlaganfall im Krankenhaus.
Zu allem Überfluss werden auch die nächsten Tage nicht wirklich besser. Alayne bekommt Besuch von der Polizei- im ehemaligen Wirtshaus ihrer Großmutter wurde nach dem Abriss ein männliches Skelett gefunden und Michael, Alaynes Ehemann betrügt sie mit ihrer besten Freundin.

Als Alayne ihre Großmutter auf das gefundene Skelett anspricht, erleidet diese einen weiteren Schlaganfall und fällt ins Koma. Die Ärzte machen ihr nicht viel Hoffnung und raten dazu, schon eine Auflösung der Wohnung in Angriff zu nehmen.
Um sich abzulenken reist Alayne also nach Corwall und findet auf dem Dachboden von Edith sorgfältig verpackte Babykleidung, die schon älter zu sein scheint und kostbar wirkt. Zudem ist ein Wappen darauf eingestickt. Neugierig recherchiert Alayne. Die Recherche führt sie zur Familie der adligen Pencarrons.
Der einzige Überlebende dieser Familie jagt sie jedoch von seinem Gut und so bleibt Alayne nichts anderes übrig, als zunächst nach Hause zurückzukehren, wo ihre Großmutter glücklicherweise wieder aufgewacht hat.
Aber Edith weiß, dass ihr nicht mehr viel Zeit auf Erden bleiben wird und so erzählt sie der fassungslosen Alayne und ihrer Mutter Blanche eine unglaubliche Geschichte über eine verlorene Liebe, Krieg, Intrigen, Mord und Entführung, die die Grundfesten ihrer kleinen Familie erschüttern wird...

Es ist sehr schwer, diesen Roman einem bestimmten Genre zuzuordnen, denn es ist sowohl ein Liebesroman, als auch Familiensaga, historischer Roman sowie Contemporary, da die Geschichte über Edwina und ihren Angehörigen auf zwei Ebenen erzählt wird.

Zunächst einmal befinden wir uns in der Gegenwart und erfahren Alaynes Geschichte. Eine Story über eine desillusionierte Hausfrau und Mutter, deren Leben von einem auf den anderen Tag komplett umgekrempelt wird, als ihre Familie droht auseinander zu brechen und die mehr aus Neugierde damit beginnt, in der Vergangenheit ihrer Großmutter zu stöbern, ohne zu ahnen, was sie damit heraufbeschwört.

Die wahre Heldin dieses Buches, der auch am meisten Seitenzahlen gewidmet sind, ist allerdings Edith, Alaynes Großmutter. Die Autorin bringt dem Leser Ediths Lebensgeschichte sehr spannend und unterhaltsam von der Hauptakteurin in einer Art Nacherzählung/Rückblende geschildert, näher.
Die Erzählungen von Edith führen in die Zeit kurz vor bis Ende nach des 2.Weltkrieges- nach Cornwall und London, in eine Zeit der Entbehrung, Unsicherheit und Angst.

Während die Autorin diese Zeit sehr bildgewaltig und intensiv vor dem geistigen Auge des Lesers auferstehen lässt und auch die Romancharaktere des Erzählstranges allesamt glaubwürdig und vielschichtig wirken, empfand ich, dass den Romanfiguren der Gegenwartsebene dagegen leider weniger Aufmerksamkeit geschenkt wurde, als sie es eigentlich verdient hätten. Natürlich wird auch dieser Erzählstrang weitergeführt, jedoch wirkte er auf mich streckenweise einfach zu kurz und lieblos abgehandelt.
Gerade Alaynes Story hatte so viel Eigenpotential!
Eine gemeinsame Aussprache mit ihrem Mann und auch einige Seitenzahlen mehr, was die wachsende Zuneigung zum charismatischen Arzt Oliver Kirby angeht, hätte ich mir hier schon gewünscht.

Trotz meines Kritikpunktes hat die Autorin mit „Tochter der Schuld“ einen unterhaltsamen Roman abgeliefert, der dank des eingängigen Schreibstils der Autorin zu einem kurzweiligen Lesevergnügen wird. Ich denke mit dieser Sparte hat Ricarda Martin/Rebecca Michele ihr Genre gefunden.

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