Ein berührender Roman über Liebe, Trauer und Freundschaft. Zwar etwas schwächer, als „Deine Seele in mir“ geraten, doch ist mir „Das Wispern der Schmetterlinge“ dennoch eine Leseempfehlung wert.
Das Wispern der SchmetterlingeDamals:
Paceys Freunde leben in direkter Nachbarschaft. Sein bester Kumpel Ryan hat eine jüngere Adoptivschwester. Ava stammt aus Guatemala, ist allerdings bereits seit Babyalter in ihrer neuen Familie. ...
Damals:
Paceys Freunde leben in direkter Nachbarschaft. Sein bester Kumpel Ryan hat eine jüngere Adoptivschwester. Ava stammt aus Guatemala, ist allerdings bereits seit Babyalter in ihrer neuen Familie. Während sich Paceys jüngere Schwester Joy mit Ava anfreundet, tun sich die Jungs schwer mit ihren Schwestern, denn sie nerven, wie es jüngere Mädchen nun einmal machen. Doch trifft Paceys Familie ein schwerer Schicksalsschlag- Joy stirbt an einer schweren Krankheit mit nur dreizehn Jahren und hinterlässt eine riesige Lücke.
Als Ava Pacey trösten möchte, spüren die beiden zum ersten Mal, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen, doch Pacey unterdrückt seine Gefühle. Schließlich hat er das Ryan versprochen. Doch nach Jahren, als Ava und Pacey beide erwachsen sind, geben sie ihren Gefühlen endlich nach. Nur wenig später verunglücken beide. Pacey überlebt schwer verletzt, doch Ryan, der wutentbrannt und traurig an seinem Krankenbett auftaucht, eröffnet Pacey, dass Ava verstorben ist. Mit einem Schlag hat Pacey seinen besten Freund und seine große Liebe verloren…
Gegenwart:
Pacey macht sich, immer noch schwer traumatisiert und mit Schuldgefühlen beladen, auf den Weg nach Madeira in den Urlaub. Seine Psychologin hat ihm nahe gelegt, an einem fremden Ort in sich zu gehen und sich seiner Trauer zu stellen. Doch Pacey glaubt nicht, dass ihm das gelingen könnte. Bis er in einem Friseursalon auf die quirlige Maria trifft. Pacey ist sprachlos, denn Maria ist ein optisches Ebenbild von Ava! Doch wie kann das nur sein?
Ich las in der Vergangenheit bereits zwei Romane der Autorin; nämlich „Deine Seele in mir“ und „Das Leben in meinem Sinn“ und beide hallten auch nach dem Lesen noch eine Weile in mir nach, so dass ich die Bücher von Susanna Ernst in guter Erinnerung behalten hatte. Als ich nun erfuhr, dass sie mit „Das Wispern der Schmetterlinge“ einen neuen Roman am Start hat, der dazu auch noch eine Prise Übersinnliches zu bieten hat, war meine Neugierde sogleich geweckt, denn ich mag Liebesromane mit einer leichten Para-Note sehr gerne. Immerhin ging es in „Deine Seele in mir“, beispielsweise um das Thema Reinkarnation, das ich sehr spannend finde. In dieser Geschichte sind es fliederfarbige Schmetterlinge, die Pacey immer mal wieder sieht, nachdem er den schweren Unfall hatte und man kann sich schnell denken, dass sie eine tiefere Bewandtnis haben. Auch die tiefe Geschwisterliebe zwischen Pacey und Joy findet Erwähnung und konnte mich sehr berühren.
Die Geschichte wird abwechselnd, aus der Sicht von Pacey und Maria, also in Ich-Form erzählt, so dass man gute Einblicke in die Gedanken und Gefühlswelt der Figuren gewährt bekommt. Und da Ava bereits von Kindesbeinen an Tagebücher in mündlicher Form, aufgenommen auf Tonbändern, führte, die sich Pacey nach und nach anhört, bekommt man auch ein gutes Gefühl für Avas Charakter. Alle Figuren, besonders aber Marias niedlicher Sohn, sind sympathische Akteure und man kann die Liebe, die Ava und Pacey füreinander empfinden, nachfühlen.
Allerdings nur leider bis zu einem gewissen Punkt. Ich weiß nicht, woran es lag, doch ich hätte mir nicht so viel Smalltalk zwischen Ava und Pacey gewünscht, während ihrer wenigen gemeinsamen Romanpassagen und stattdessen mehr Ernsthaftigkeit durchblitzen sehen.
Zudem fand ich es nicht so gelungen, die Geschichte (anfangs und gegen Ende) in den USA spielen zu lassen, weil sie lesetechnisch gesehen gar kein US-Flair verströmte. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich die Geschichte, mit Schauplatz Deutschland, noch echter, wahrhaftiger angefühlt hätte. Und auch Paceys langes Zögern sich Maria anzuvertrauen, zog sich leider für meinen Geschmack etwas zu sehr in die Länge.
Hätte der Roman da schon geendet, hätte ich der Story wohl nicht mehr als 3 von 5 Punkten verliehen. Doch dann überraschte mich Susanna Ernst mit einer unerwarteten Wendung, die es in sich hatte. Gebannt und neugierig, konnte ich den Roman dann auch nicht mehr zur Seite legen, bis zum Ende. Und ja, wieder einmal hat es die Autorin geschafft, mich zu Tränen zu rühren, wenn diesmal auch erst am Ende des Buches.
Kurz gefasst: Ein berührender Roman über Liebe, Trauer und Freundschaft. Zwar etwas schwächer, als „Deine Seele in mir“ geraten, doch ist mir „Das Wispern der Schmetterlinge“ dennoch eine Leseempfehlung wert.