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Veröffentlicht am 29.01.2019

Schuster, bleib bei deinem Leisten- leider auf ganzer Linie enttäuschende Mediensatire

Nudel im Wind
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Gregor ist Single, was hauptsächlich an ihm liegt, da er bei den Frauen, gleich zu Beginn stets in jedes Fettnäpfchen tritt; seine Anmachsprüche sind leider nur etwas für Hartgesottene.
Auch bei Visagistin ...

Gregor ist Single, was hauptsächlich an ihm liegt, da er bei den Frauen, gleich zu Beginn stets in jedes Fettnäpfchen tritt; seine Anmachsprüche sind leider nur etwas für Hartgesottene.
Auch bei Visagistin Lisa, die unter anderem fürs Fernsehen arbeitet, beißt er daher schnell auf Granit, als er sie im Supermarkt gnadenlos anbaggert. Gregors Versuche, eine Frau fürs Leben zu finden, bleiben nicht ungehört. Auch Privatdetektiv und Kampfsportexperte Justus, wird hellhörig und tritt zunächst einfach nur dazu, weil er Lisa retten möchte.
Schnell entspannt sich aber die Lage wieder und alle drei stellen fest, dass sie sich auf freundschaftlicher Ebene gesehen, sympathisch sind. An diesem feuchtfröhlichen Nachmittag tüfteln die neuen besten Freunde ein neues Fernsehshowformat aus, „Die Speckweg-Show“. Lisa nutzt ihre guten Kontakte und dank des tollen Konzepts, dass Justus als Kampfsortexperte unterstützen soll, wird Gregors Idee tatsächlich umgesetzt.

Übergewichtige Herren und Damen treten in mehreren Folgen gegeneinander an und messen sich in verschiedenen Disziplinen.
Besonders Crewmitglied Justus, wird zum Liebling der Zuschauer, doch nicht alle in seinem Umfeld sind ihm gewogen.
Zu den drei Freunden stoßen noch Produzent Hermjo, Jenny und Chris, das Moderatorenduo und zusammen tüfteln sie dermaßen irre Spielkonzepte aus, dass kein Auge trocken bleibt.
Doch wird „Die Speckweg-Show“ dauerhaft Quote machen? Und dann wird auch noch Justus entführt! Wer steckt dahinter?

Seit meiner Kindheit liebe ich Jürgen von der Lippes humorige TV Sendungen und habe schon viele Lachtränen vergossen, beim Anschauen seiner Bühnenprogramme. Und als eingefleischte Leseratte, hat Herr von der Lippe natürlich einen besonderen Stein im Brett bei mir, seit „Was liest Du?“ Zeiten.
Daher fällt es mir nun äußerst schwer eine negative Rezension zu seinem „ersten Roman“ „Nudel im Wind“, zu verfassen, da er mir rein menschlich gesehen, so sympathisch ist.
Ich hatte vergangenes Jahr Jürgen von der Lippes Anthologie, „Der König der Tiere“, gelesen und mich größtenteils amüsiert, beim Lesen. Und da ich die Anthologie mochte, war ich natürlich sehr neugierig auf „Nudel im Wind“.

Ich erhoffte mir einen ähnlich witzigen Unterton, wie etwa in Hans Raths Romanen und dazu vielschichtige Romanfiguren. Und mir war schon im Vorfeld klar, dass der Autor, seinen Akteuren, sicherlich auch den ein oder anderen zotigen Witz in den Mund legen würde. Was ich mir übrigens auch erhoffte, denn ich habe schon einen derben Humor.

Doch was der Autor dieses Buches sich bei dieser Geschichte gedacht hat, erschließt sich mir leider immer noch nicht. Man bekommt es als Leser mit einer Vielzahl von Haupt und Nebenfiguren zu tun, die, laut ausführlichem Personenverzeichnis, unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch ihre gemeinsamen Dialoge, drehen sich fast ausschließlich um nebensächliche Dinge. Es werden zahlreiche Rezepte, Spielvorschläge und anzügliche Witze untereinander ausgetauscht und Fremdwörter erklärt. Die Entwicklung der „Speckweg-Show“ steht dabei im Fokus und der Werdegang der neun Folgen wird dabei ausführlich geschildert. An sich fände ich es wirklich interessant, einen Blick hinter die Kulissen der Medienanstalten zu erhaschen und nachlesen zu können, wie eine TV Sendung, sei es auch ein Trashformat, wie hier, entsteht. Doch auch in dieser Hinsicht hat mich die Story nicht überzeugen können, weil alles zu einer Persiflage verkommt, allerdings keiner guten. Ich hatte beim Lesen fast das Gefühl, als wolle sich der Autor mit seinem Roman über seine Leserschaft lustig machen, denn das, was er hier abliefert, wirkt dermaßen oberflächlich dahingeschrieben, dass man nicht glauben mag, dass es tatsächlich von Jürgen von der Lippe kommt.

Jürgen von der Lippes Romanfiguren, spiegeln im Grunde, lediglich alle Facetten seiner eigenen Interessen wieder, sind schlagfertig und immer nach der nächsten Pointe heischend. Dieses Hangeln, von Pointe zu Pointe, mag in einer Anthologie funktionieren; zumindest haben besagte Kurzgeschichten einen roten Faden- doch sind diese Zutaten für einen Roman leider nicht ausreichend. Keiner der zahlreichen Akteure hat zumindest im Ansatz Ecken und Kanten zu bieten oder Tiefgang. Stattdessen herrscht ein lässiger Dauerton vor und die Story dümpelt langweilig vor sich her. Obwohl der Roman nur 234 Seiten kurz ist, habe ich mich, sage und schreibe, drei Tage lang, durchgequält.
Einzig die Dialoge zwischen dem Autor und seiner Frau, haben mich diesmal amüsieren können und ehrlich gesagt denke ich, nach dem Lesen des Romans… hätte der Autor mal lieber auf die Meinung seiner Frau gehört.

Kurz gefasst: Schuster, bleib bei deinem Leisten- leider auf ganzer Linie enttäuschende Mediensatire.



Veröffentlicht am 26.01.2019

Leider sehr belangloser Weihnachtsroman mit austauschbaren Akteuren, der mich enttäuscht hat

Mein Weihnachtswunsch bist du
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Leah liebte Nan, ihre Großmutter sehr. Doch nun ist die, von allen geliebte ältere Dame verstorben und hat ihrer Enkelin das idyllisch gelegene, historische Anwesen Evergreen Hall vermacht, so wie sie ...

Leah liebte Nan, ihre Großmutter sehr. Doch nun ist die, von allen geliebte ältere Dame verstorben und hat ihrer Enkelin das idyllisch gelegene, historische Anwesen Evergreen Hall vermacht, so wie sie es immer vorgehabt hatte. Die alleinerziehende Leah möchte dort, nun zusammen mit ihrer kleinen Tochter Sadie einziehen, hat auch schon viele Pläne, um das Anwesen erhalten zu können, denn sie ist finanziell nicht gerade gesegnet.

Eine, von ihrer Großmutter, kurz vor deren Tod gemachte Änderung im Testament, könnte Leahs Pläne mit einem Schlag zunichte machen. Denn Nan hat Leah nur die eine Hälfte des Anwesens vermacht. Die andere Hälfte geht an David, dessen Großmutter Evergreen Hall einst an Nan verkaufte. Dennoch hielten die beiden Familien stets Kontakt- David lebte gar eine Weile auf Evergreen Hall und war Leahs Spielkamerad, bis David und seine Mutter in eine andere Stadt zogen.

Das veränderte Testament gibt Leah zu denken. Sie macht sich auf zum Anwesen ihrer Großmutter, um David dort, zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder zu treffen.
Zunächst ist es ein gelungenes Wiedersehen. Beide schwelgen in Erinnerungen, doch dass eröffnet David Leah, dass er Evergreen Hall, um jeden Preis, in Gänze zurückbekommen will. Er plant Leah auszubezahlen und nennt ihr eine großzügige Summe. Wie soll sich Leah bloß entscheiden? Immerhin hat sie es ihrer Tochter, die genauso an Evergreen Hall hängt, wie Leah, versprochen, dass sie, auf jeden Fall, in Zukunft dort einziehen und leben werden.

Und auch Weihnachten steht vor der Tür. Zu diesem Anlass, kamen zu Nans Lebzeiten, stets Familie und Freunde zusammen auf Evergreen Hall, um das Fest gemeinsam zu feiern. Es war Nan ein großes Anliegen, Traditionen zu wahren. Was wird David davon halten, wenn Leah ihm vorschlägt, auch dieses Jahr groß zu feiern?

Jedes Jahr erscheint von der Autorin Jenny Hale ein Roman, der zumeist in der Weihnachtszeit spielt und bislang mochte ich die Romane der Autorin immer sehr, weil sie viel Warmherzigkeit versprühten, dabei jedoch keinesfalls kitschig geraten waren.

Daher freute ich mich, im Vorfeld, sehr auf „Mein Weihnachtswunsch bist du“, den aktuellen Roman der Autorin. Um es vorweg zu nehmen- diesmal konnte mich die Geschichte nicht so wirklich packen. Zwar hat Jenny Hale an sämtliche Zutaten gedacht, die einem Weihnachtsroman die richtige Würze verleihen können, doch haperte es einfach an der Umsetzung des Ganzen. Obwohl ich finde, dass Harmonie und Wohlfühlatmosphäre unbedingt dazu gehören, wenn man eine Weihnachtsromance erzählen möchte, kommen besagte Attribute, hier einfach in zu geballter Form zum Tragen.

Sämtliche Romanfiguren in diesem Roman sind durchweg gute Menschen, was an sich ja völlig legitim und wünschenswert ist, doch leider besitzen sie dazu keinerlei Ecken und Kanten, was sie auf Dauer recht langweilig macht. Von Vorhersehbarkeit in einem Liebesroman zu sprechen; nun ja, natürlich ist es jedem Liebesromanleser auch vor dem Lesen klar, dass sich das Paar letztendlich „bekommt“, doch in diesem Fall fand ich den Weg bis zum Ziel sehr belanglos geschildert. Freunde aus Kindertagen treffen sich wieder, erzählen sich nette Anekdoten von damals, es funkt plötzlich, die Schwierigkeit mit dem Haus löst sich natürlich bald in Wohlgefallen auf und zwischendurch werden noch reichlich Weihnachtsleckereien verschnabuliert.

Ehrlich gesagt hat mich die Belanglosigkeit von „Mein Weihnachtswunsch bist du“, sehr enttäuscht zurückgelassen. Liebesromanlektüre kann ruhig mal leichter sein, doch zumindest wünsche ich mir dann Romanfiguren die ein wenig mehr Substanz aufweisen. Wer mit angesprochenem Punkt weniger Probleme hat, sollte durchaus mal einen Blick ins Buch riskieren, allen anderen empfehle ich aber lieber, zu anderen Romanen der Autorin zu greifen.

Kurz gefasst: Leider sehr belangloser Weihnachtsroman mit austauschbaren Akteuren, der mich enttäuscht hat.

Veröffentlicht am 24.01.2019

Mein erstes Krimi-Lesehighlight in 2019- Atmosphärisch dichter Krimi, der mit unerwarteten Wendungen aufwartet

Ich bringe dir die Nacht
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Zehn Jahre zuvor:

Alison und Liz sind seit Kindertagen beste Freundinnen. Und obwohl es immer mal wieder Phasen gibt, in denen Liz sich Alison gegenüber schnippisch verhält oder auch mal fiese Kommentare ...

Zehn Jahre zuvor:

Alison und Liz sind seit Kindertagen beste Freundinnen. Und obwohl es immer mal wieder Phasen gibt, in denen Liz sich Alison gegenüber schnippisch verhält oder auch mal fiese Kommentare von sich gibt, überwiegen doch die positiven Momente.
Beide möchten in Dublin studieren, aber zunächst sieht es nicht wirklich gut aus, denn Wohnungen sind dünn gesät und das Studentenwohnheim der Uni hat die beiden Frauen zunächst auf die Warteliste gesetzt.
Doch dann bekommen sie endlich die Zusage und freuen sich sehr auf die kommende Studienzeit.

Die Freude währt jedoch nur kurz. Nachdem Alison den attraktiven Will kennen und lieben gelernt hat, einen Mitstudent an der Uni, wird Liz launisch. Dazu erzählt sie dem frischgebackenen Paar, dass sie glaubt, verfolgt zu werden. Liz und Will tun es ab, als Versuch, sich wichtig zu machen. Doch dann werden nacheinander Studentinnen ermordet aufgefunden und auch Liz gehört zu den Opfern…

Gegenwart:

Alison hat die traumatischen Erlebnisse in ihrer Studentenzeit nie verwinden können. Wie auch? Nicht nur ihre beste Freundin wurde vom „Kanal-Killer“ ermordet, dazu verhaftete die Polizei auch noch ihre große Liebe Will, der die Frauenmorde in Untersuchungshaft gestanden hatte. Mittlerweile lebt sie in den Niederlanden, hat einen guten Job und nette Freunde, die sie immer mal wieder verkuppeln möchten, doch in dieser Hinsicht haben sie keinen Erfolg. Seit Will, traut Alison ihren eigenen Gefühlen nicht mehr und schämt sich, weil sie ihre Gefühle einst an einem Frauenmörder verschwendete.
Als sie einen Anruf aus Irland erhält, wird sie schnell wieder von der Vergangenheit eingeholt.
Nach vielen Jahren, in denen alles ruhig blieb an der Uni, hat es wieder Frauen gegeben, die ermordet aufgefunden wurden und die Morde zeigen eindeutig die Handschrift des Kanal-Killers. Doch wie kann das sein, immerhin sitzt Will, seit zehn Jahren, seine gestandenen Taten hinter Gittern, ab? Die Polizei glaubt, es handele sich um einen Nachahmungstäter oder aber, Will hatte damals einen Komplizen, der nun auf eigene Faust weiter mordet. Immerhin weiß Will etwas, möchte jedoch nur mit Alison persönlich sprechen. Alison lässt sich trotz großer Bedenken und Ängste darauf ein und ist wie erstarrt, als Will ihr gegenüber behauptet, er wäre immer unschuldig gewesen, hätte die ihm zur Last gelegten Morde nie begangen. Er bittet sie darum, den wahren Täter zu finden. Sagt Will ihr die Wahrheit?

Storys wie etwa in „Girl on the Train“, oder „Gone Girl“, sind momentan sehr gefragt auf dem Thrillermarkt
Daher könnte man zunächst vermuten, es handle sich bei „Ich bringe dir die Nacht“, um einen weiteren Thriller der nach vorgegebenen Schema gestrickt wurde.
Doch gottlob ist das bei dem aktuellen Roman von Catherine Ryan Howard nicht der Fall. Zwar deklariert als Thriller, entpuppte sich „Ich bringe dir die Nacht“, lediglich als atmosphärisch dicht erzählter Krimi, der ganz ohne Schockeffekte auskommt.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen vorangetrieben und hauptsächlich aus Alisons Sicht geschildert. Man erfährt viel über ihre Freundschaft zu Liz und Will und wie sich die junge Frau nach der zehn Jahre zurückliegenden Tragödie verändert hat. Aber man schaut als Leser auch dem Kanalkiller über die Schulter und bekommt Einblicke in Wills Gedanken und Gefühlswelt.
Die Autorin hat einen packenden Schreibstil, dazu fand ich die Geschichte unglaublich spannend erzählt, so dass ich praktisch schon nach den ersten Seiten direkt ins Buch gesogen wurde. Dazu spielt Catherine Ryan Howard sehr mit der Neugierde ihrer Leser und versteht es, sie immer wieder erneut zu schüren. Zugegeben, etwa in der Mitte des Romans stagniert den Spannungsbogen etwas, doch es lohnt sich, dranzubleiben, da die Autorin noch einige clevere Wendungen in der Handlung für ihre Leser bereithält.
Man kann sich gut in die sympathische Romanheldin hineindenken und verstehen, wieso sie ihre Gefühlswelt nach dem Mord an Liz auf Eis gelegt hat. Lediglich mit der sich langsam entwickelnden Liebesgeschichte, die jedoch nur am Rande erzählt wird, hatte ich so meine kleinen Probleme. Sie wirkt absolut fehl am Platz, doch da sie wirklich nicht der Rede wert ist und keinen Einfluss auf die übrige Story hat, habe ich mich dazu entschieden, dem Roman dennoch die volle Punktzahl zu geben. Das Showdown gegen Ende fand ich dann wieder so richtig fesselnd geschrieben und noch besser fand ich, den schon nicht mehr erwarteten Überraschungsmoment auf den letzten Seiten.
„Ich bringe dir die Nacht“, ist für mich ein richtiges Lesehighlight gewesen, das ich gerne weiterempfehle. Allerdings nur für reine Krimifans, wer etwa eine blutige „Schlachterplatte“ im Stile einer Karin Slaughter erwartet, greift hier definitiv zum falschen Buch.

Kurz gefasst: Mein erstes Krimi-Lesehighlight in 2019- Atmosphärisch dichter Krimi, der mit unerwarteten Wendungen aufwartet.

Veröffentlicht am 21.01.2019

Schöner, mystisch angehauchter Roman, über eine Frau, die sich ihrer Vergangenheit stellen muss, um zu sich selbst zu finden

Der Herzschlag der Steine
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Ailsa stammt aus einem kleinen Dorf auf den Shetland-Inseln. Sie liebte das beschauliche Leben dort und verdrehte gleich zwei Jungen den Kopf. Mittlerweile ist sie viele Jahre verheiratet mit Paul, mit ...

Ailsa stammt aus einem kleinen Dorf auf den Shetland-Inseln. Sie liebte das beschauliche Leben dort und verdrehte gleich zwei Jungen den Kopf. Mittlerweile ist sie viele Jahre verheiratet mit Paul, mit dem sie in Kanada lebt und hat sich an das Stadtleben gewöhnt.
Doch ein seltsamer Anruf ihres ehemals besten Freundes Blair, bringt viele Kindheitserinnerungen zurück. Aus Sorge um Blair und auch, um das geerbte Familienanwesen endlich zu verkaufen, nimmt sie die nächste Maschine und steht schon bald vor Blair, um ihn zur Rede zu stellen.

Ihr bester Freund ist aufgebracht, weil sie das Anwesen ihrer Mutter an einen englischen Investor verkaufen möchte. Auch Murdo, Ailsas Onkel, würde das Haus gerne erwerben und nach reichlicher Überlegung entscheidet sich Ailsa dann tatsächlich dafür, es an Murdo abzutreten. Obwohl Blair diesbezüglich nun beruhigt ist, verhält er sich seiner Freundin gegenüber immer noch sehr wechselhaft, was Ailsa verwundert. Immerhin verläuft die Begegnung mit Ailsas ehemals großer Liebe, Grayson, harmonischer. Und mehr als das. Immer noch ist dieses gewisse Knistern zwischen ihnen. Doch Ailsa ist vergeben und will schon in wenigen Tagen wieder zurückreisen nach Kanada. Ein verhängnisvolles Telefongespräch könnte jedoch alles ändern. Dennoch, Ailsa zögert, denn eine Dorfbewohnerin, mit dem zweiten Gesicht, hat ihr, schlimme Konsequenzen vorausgesagt, sollte sie auf den Shetland-Inseln bleiben…

Ich habe nicht nur eine Schwäche für Inselromane, sondern liebe zudem geheimnisumwobene Geschichten; möglichst mit schottischem oder irischem Setting. Zwar führt uns die Autorin „nur“, auf die „Shetland-Inseln“, also die beschauliche Inselgruppe, vor der Küste Schottlands gelegen, doch halten auch die Bewohner dieser Inseln einen wahren Schatz an mystischen Sagen bereit. Und auch Ailsa und ihre beiden Freunde, werden verwickelt in eine Geschichte, die bereits vor vielen Jahren ihren Anfang nahm.
Natürlich möchte ich nicht zuviel verraten, aber ich mochte besonders die mystische Komponente, die dem Roman eine besondere Stimmung verleiht.
In erster Linie ist es aber ein Contemporary, der lediglich auf einer Zeitebene erzählt wird. Es stehen viele Veränderungen für Ailsa ins Haus und die junge Frau muss sich zunächst ihrer Vergangenheit stellen, um zu begreifen, was ihr wirklich gut tut und was sie will.
Die Protagonistin ist eine sympathische Romanheldin, man kann sich schnell in ihre Gedanken- und Gefühlswelt hineindenken und auch mit Grayson hat die Autorin einen Romanhelden geschaffen, der perfekt zu Ailsa passt, wohingegen Blairs Verhalten reichlich Fragen aufwirft beim Lesen. Isabel Morland versteht es, die Neugierde des Lesers diesbezüglich zu schüren, doch ab dem Zeitpunkt, als man mehr über Blair erfährt, kann man endlich auch seine Beweggründe nachvollziehen.

Ich mochte die Art des Erzählens sehr; dazu kommen die sehr lebhaften Dialoge der Akteure und vor allem das gewisse Flair des Romans, das mich verzaubert hat- so erfährt man viel über das Leben der Inselbewohner, ihre Naturverbundenheit und sogar ihren Aberglauben.
Allerdings habe ich auch einen Punkt abgezogen bei meiner Bewertung. Warum?
Ich fand die Liebesgeschichte nicht ganz rund erzählt.
Mir erschien es nicht einleuchtend, dass eine so lange Ehe, lediglich nach einem Telefonat als beendet erklärt wurde, ohne dass man sich nochmals persönlich getroffen hätte.
Ebenfalls seltsam fand ich Ailsas schnelles Umschwenken. Erst liebt sie angeblich ihren Mann und dann, nur wenig später, ab dem Moment, als sie und Grayson sich näher kommen, vergleicht sie die beiden Männer und begreift plötzlich, dass der Sex mit Paul lediglich eine rein sportliche Aktivität ohne Liebe war. Zwar liegt noch eine kleine Trauerphase von Ailsa zwischen diesen erwähnten Romanpassagen, doch konnte ich der Romanheldin besagte Trauer nicht so wirklich abnehmen. Zudem hätte ich mir etwas ausführlicher geschilderte Liebesszenen gewünscht. Aber, das ist jedoch reine Geschmackssache des Einzelnen.

Übrigens, wer Romane mit Shetland-Insel-Setting liebt und auch in Sachen Krimi nicht abgeneigt sein sollte- Die Autorin Ann Cleeves hat mit der Jimmy Perez Reihe (die auch bereits fürs TV verfilmt wurde) eine spannende und stimmungsvolle Serie geschaffen, die ebenfalls auf den Shetlands spielt.

Kurz gefasst: Schöner, mystisch angehauchter Roman, über eine Frau, die sich ihrer Vergangenheit stellen muss, um zu sich selbst zu finden.


Veröffentlicht am 18.01.2019

Zwei Schwestern am Scheideweg ihres Lebens- Kurzweiliger, warmherziger Wohlfühlroman in ländlicher Idylle, für Fans von Sarah Morgan oder Nora Roberts

Um fünf unter den Sternen
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Nessie und Sam erben von ihrem Vater, der ihre Familie bereits vor Jahren verließ als die beiden Mädchen noch Kleinkinder waren, einen Dorfpub. Da beide momentan an einem Scheideweg in ihrem Leben stehen, ...

Nessie und Sam erben von ihrem Vater, der ihre Familie bereits vor Jahren verließ als die beiden Mädchen noch Kleinkinder waren, einen Dorfpub. Da beide momentan an einem Scheideweg in ihrem Leben stehen, sehen sie ihr Erbe als Chance auf einen Neuanfang. Während Nessie in Scheidung von ihrem Mann Patrick lebt, hat sich Ex-PR Beraterin Sam im fernen London mit dem falschen Mann eingelassen, was sie letztendlich ihren Job kostete.
Der Dorfpub entpuppt sich als geschätzter Mittelpunkt der Bewohner von Little Monkham und alle warten bereits gespannt auf die beiden Erbinnen, da deren Vater Andrew, sehr beliebt im Ort war.

Nessie und Sam, fallen aus allen Wolken, als sie davon hören, denn für sie war ihr alkoholkranker Vater eine wandelnde Katastrophe auf zwei Beinen, der sich in den ganzen Jahren nie wieder bei ihnen gemeldet hatte.
Little Markham hält aber noch zwei weitere Überraschungen für die Schwestern bereit. Zum einen den attraktiven, verwitweten Schmied Owen und den Herzensbrecher Joss. Und die Eröffnung der resoluten Dorfpatriarchin Franny, die Nessie und Sam bereits einen Neueröffnungstermin des Pubs präsentiert. Dabei bedarf es eigentlich reichlich Zeit und Arbeit, den etwas heruntergekommenen Pub wieder vorzeigbar zu machen. Werden die beiden Schwestern den Neuanfang in Little Monkham schaffen?

Die Novität, „Um fünf unter den Sternen“, von Holly Hepburn, besteht eigentlich streng genommen aus fünf Kurzromanen, die vorab bereits als E-Books veröffentlicht wurden. Nun sind sie erstmals in einem Sammelband, in Taschenbuchform herausgegeben worden, was mich sehr gefreut hat, da ich ausschließlich Printbücher lese.
Im Fokus steht die Entwicklung der beiden Schwestern, doch auch das Dorfleben ist ein wichtiges Thema in diesen Geschichten, die mit reichlich Wohlfühlatmosphäre versehen wurden von der Autorin.
Holly Hepburns Schreibstil erinnert mich ein wenig an den von Autorinnen wie Sarah Morgan oder Nora Roberts. Man sollte hier keine überraschenden Wendungen erwarten, doch dank des sehr bildhaften Erzählstils, wird man als Leser sehr schnell hineingezogen in das Dorfleben von Little Monkham und kann sich durchaus auf kurzweilige Lektüre freuen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ich hätte mir zwar gewünscht, dass die Autorin ihren Figuren ein wenig mehr Raum für gemeinsame Dialoge und Aussprachen gelassen hätte- vieles wird einfach zu schnell und unspektakulär abgehandelt; doch abgesehen davon, hat mir der Fortsetzungsroman in fünf Teilen sehr gut gefallen.

Jeder Teil umfasst eine Jahreszeit und am Ende hat man Nessie, Sam und die Dörfler ein ganzes Jahr begleitet. Und ehrlich gesagt fiel es mir zu diesem Zeitpunkt dann doch etwas schwer sie gehen zu lassen, da ich sie, im Laufe der Zeit, allesamt sehr liebgewonnen hatte.

Dennoch, einen Punkt habe ich bei meiner Bewertung abgezogen, weil ich mir etwas mehr Tiefgang und Ausführlichkeit in gewissen Situationen gewünscht hätte. Wer sich jedoch lediglich von einem schönen Wohlfühlroman unterhalten lassen möchte und Romane im Stile einer Sarah Morgan oder Nora Roberts liebt, kann hier beruhigt zugreifen.
Explizite Liebesszenen sucht man in „Um fünf unter den Sternen“, allerdings vergeblich. Dies nur als eine kleine Warnung an Fans erotischer Lektüre.
Ihr findet folgende Kurzromane in diesem Band vor:

„Schneeglöckchen unter den Sternen“, „Herzklopfen unter den Sternen“, „Sommerträume unter den Sternen“, „Herbstzauber unter den Sternen“, „Ein Weihnachtsbaum unter den Sternen“.

Kurz gefasst: Zwei Schwestern am Scheideweg ihres Lebens- Kurzweiliger, warmherziger Wohlfühlroman in ländlicher Idylle, für Fans von Sarah Morgan oder Nora Roberts.