Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.12.2018

Leider recht enttäuschender, durchsichtiger zweiter Teil der „Elbmarsch“- Reihe.

Bluthaus
0

Nach den traumatischen Erfahrungen ihres letzten Falles, befindet sich Frida Paulsen in einer Sinneskrise. Zwar bescheinigt ihr, Kollege Haverkorn, außerordentliche Fähigkeiten in ihrem Beruf, doch weiß ...

Nach den traumatischen Erfahrungen ihres letzten Falles, befindet sich Frida Paulsen in einer Sinneskrise. Zwar bescheinigt ihr, Kollege Haverkorn, außerordentliche Fähigkeiten in ihrem Beruf, doch weiß Frida nicht, ob das reichen wird. Zu sehr ist sie noch mitgenommen und braucht Abstand vom Revier. Den findet sie auf dem Apfelhof ihrer Eltern. Ihr Vater würde es sowieso lieber sehen, wenn Frida sich dazu entschließen würde, den Hof zu übernehmen und möchte sie gerne mit einem Nachbarn verkuppeln.

Als Frida Besuch bekommt, von ihrer Freundin Jo, die sich lange rar gemacht hatte, wandelt sich Fridas anfängliche Freude, rasch in Besorgnis, denn Jo hat große Probleme. War sie wirklich nur zur falschen Zeit am Ort? Eine zufällige Zeugin, die eine ehemalige Polizistin, tödlich verletzt auffand oder hat Jo dunkle Geheimnisse?
Haverkorn glaubt nicht an Zufälle, doch bevor er Jo festsetzen kann, ist sie verschwunden. Frida, die ihrer Freundin unbedingt helfen will, lässt nicht locker und beginnt damit, auf eigene Faust nach der verschwundenen Jo zu suchen und will unbedingt herausfinden, ob die Tote und Jo eine Verbindung miteinander hatten.

Immerhin begegnet Jo als Privatdetektivin vielen Menschen aus dem kriminellen Milieu. Doch wie passt da eine ehemalige Polizistin ins Bild? Fridas Ermittlungen führen sie, unter anderem, auf eine kleine Insel am Meer- zum Bluthus, wo Jahre zuvor, Menschen ermordet aufgefunden wurden. Diese Mordfälle erschütterten die kleine Gemeinde dort sehr und wurden bis heute nicht aufgeklärt. Während Frida sich bemüht, mehr darüber herauszufinden, arbeitet auch Haverkorn weiterhin an dem Fall. Doch er ist abgelenkt, seit er erfahren hat, dass eine ehemalige Freundin, einst von ihm schwanger war und er mit ihr eine Tochter hat. Eine Tochter, die schwerkrank ist und dringend eine Organspende benötigt…

Vor einiger Zeit las ich den Auftaktband „Totenweg“ der „Elbmarsch“- Reihe von Romy Fölck, der mir sehr gut gefallen hatte und so freute ich mich sehr, als ich bei einer Verlosung nun den zweiten Teil der Serie „Bluthaus“, gewann.

„Bluthaus“ ist mit seinen 316 Seiten, ein etwas kürzer geratenes Krimivergnügen, doch der Klappentext liest sich dennoch sehr spannend. Im Fokus der Ermittlungen, steht zunächst Fridas undurchsichtige Freundin Jo, die Frida bereits seit gemeinsamen Internatstagen kennt. Und auch diesmal lässt sich Jo kaum in die Karten schauen. Zwar begreift man, ab dem Moment, während man mehr über Jos persönliche Hintergründe erfährt, wieso die junge Frau so verschlossen ist, doch macht sie das dem Leser leider nicht sympathischer. Sie verhält sich Frida gegenüber dermaßen egoistisch, dass es mir schwer fiel, überhaupt nachvollziehen zu können, wieso diese beiden eine Freundschaft verbindet.
Fridas Sinneskrise, fällt im weiteren Verlauf des Buches, fast völlig unter den Tisch, was ich als ein wenig schade empfand. Zudem fehlte mir ein tieferer Austausch darüber mit Freunden, Kollegen und Familie, was doch in ihrer Lage völlig verständlich gewesen wäre.

Apropos Tiefe! Schon im ersten Teil der Reihe fiel mir auf, dass so manche Dialoge abrupt endeten und nicht ganz so rund wirkten. Auch im zweiten Teil ist das leider der Fall und erschwerend kam diesmal dazu, dass die Autorin ihren Figuren wenig Zeit dafür gab, Gefühle zu zeigen, gewissen Gedankengängen nachzuhängen oder mehr in die Tiefe zu gehen, wenn es um wichtige Gespräche ging. Beispiel: Als Haverkorn beschloss, ein Gespräch mit der Halbschwester seiner Tochter zu führen, die sich weigerte, als Organspenderin zu fungieren. An anderer Stelle, fand dann die Problemlösung praktisch nur in zwei kurzen Sätzen Erwähnung und das praktisch mehr oder weniger aus dem „Off“.

Durch diese Art zu schreiben, blieben einem die Romanakteure diesmal leider fremd, obwohl Haverkorn durchaus sein Päckchen zu tragen hatte. Übrigens, auch die Krankheit seiner Frau wurde nur am Rande erwähnt und ich fand Haverkorns Gedankengänge, diesbezüglich, etwas befremdlich. Ich weiß auch nicht, ich hatte mich so auf das Lesen des Nachfolgebandes von „Totenweg“ gefreut, doch leider blieb er weit hinter meinen Erwartungen zurück. Selbst der Kriminalfall war durchsichtig geraten, man ahnte zu schnell (schon wegen der Rückblenden) was damals im „Bluthus“ wirklich geschah und vor allem wer dahinter steckte und selbst die spannende Romanpassage, in der Frida Jo findet, gegen Ende des Romans, konnte mich nicht mehr wirklich erreichen, so leid es mir für die Autorin auch tut.
Trotz meiner Enttäuschung, möchte ich dranbleiben an der Serie, falls es einen dritten Teil geben wird und der Autorin noch eine Chance geben, in der Hoffnung dass besagter Teil dann wieder so spannend und atmosphärisch dicht gestrickt ist, wie „Totenweg“.

Kurz gefasst: Leider recht enttäuschender, durchsichtiger zweiter Teil der „Elbmarsch“- Reihe.


Veröffentlicht am 13.12.2018

Ein gelungenes „Wiederlesen“ mit „Friends“. Unterhaltsames und wissenswertes, inoffizielles Fanbuch über die erfolgreichste Serie der 90er Jahre

I'll be there for you
0

Der Anlass dieses „Fanbuches“, hat mich erst einmal überrascht die Brauen hochziehen lassen. 25 Jahre sind mittlerweile vergangen, seit der ersten Folge „Friends“- eine meiner Lieblingsserien, in welcher ...

Der Anlass dieses „Fanbuches“, hat mich erst einmal überrascht die Brauen hochziehen lassen. 25 Jahre sind mittlerweile vergangen, seit der ersten Folge „Friends“- eine meiner Lieblingsserien, in welcher die Freunde Rachel, Ross, Joey, Phoebe, Chandler und Monica in New York turbulente Abenteuer erlebten, sich ver-und entliebten, und auf einen Kaffee oder zwei, im urigen „Central Perk“ zusammentrafen.

Nun, zugegeben, die megaerfolgreiche und megateure TV Serie der 90er und 2000er Jahre, in der zahlreiche Gaststars aus Film und Fernsehen auftraten (und wir sprechen hier durchaus von bekannten Hochkarätern, wie etwa Robin Williams, Billy Crystal, Bruce Willis, Tom Selleck, Brad Pitt, Paul Rudd etc., erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit und läuft in regen Wiederholungen auf diversen Kanälen, daher mag es dem Zuschauer vielleicht nicht mehr so wirklich im Bewusstsein sein, dass die letzte Folge der zehnten Staffel, bereits im Jahre 2004, ausgestrahlt wurde, die die Fernsehlandschaft also zehn Jahre lang beigeisterte/spaltete und mitfiebern ließ.

Natürlich sind seit dem Aus von „Friends“, viele andere Sitcoms und Serien in den Fokus der Zuschauer gerückt, wie etwa „How I Met Your Mother“ oder „The Big Bang Theory“, doch im Grunde ebnete „Friends“ diesen, ebenfalls bombastisch erfolgreichen Serien, den Boden für ihren Erfolg. Legendär, die Gagenverhandlungen, denn auch hierbei hielten die „Friends“ Darsteller fest zusammen und zogen an einem Strick. Für die letzte Staffel kassierte jeder der Darsteller über 1 Million Euro. Diese und andere wissenswerte Infos über die Serie, etwa über die Entstehung, nebst Photos vom Set, den Darstellern und deren Vita, liefert dieses Fanbuch. Aber noch so viel mehr. Die Autorin, die selbst ein Fan dieser Serie war und ist, kratzt dazu an der schönen Oberfläche; spart die unschönen Dinge nicht aus. Geht etwa den Fragen nach, ob „Friends“ homophob war und wieso es nur weiße „Freunde“ in diesen Wohnblock in New York verschlagen hat.

Auch 9/11 findet natürlich Erwähnung und welche Auswirkungen dieser schwarze Tag für die USA und die Menschheit an sich, auf das Fernsehverhalten und das Comedyverständnis der Amerikaner hatte. Die Autorin führt auf, was die Darsteller der Serie dazu zu sagen hatten, allerdings und das ist mein einziger Kritikpunkt, scheint sie ihre Informationen lediglich aus Interviews, die in den Medien liefen/zu finden waren, zu beziehen. Wer also hofft, dass die Darsteller in diesem Buch persönlich zu Wort kommen, dürfte etwas enttäuscht sein. Aber gut, nicht umsonst heißt es im Buchtitel schließlich „Das inoffizielle Fanbuch“.
Ein wenig hat es mich dazu gestört, dass die Autorin sich wiederholt mit der Frage auseinandergesetzt hat, wieso „Friends“ so beliebt bei den Zuschauern war. Dieses wiederholte Nachbohren, wirkte auf mich, als müsse die Autorin nach einer Rechtfertigung suchen und sich selbst überzeugen.

Im letzten Kapitel, wird es dann noch einmal spannend- darin wird der Frage nachgegangen, ob es irgendwann einmal ein Wiedersehen geben könnte; gar einen Film in Spielfilmlänge.

Wer die Serie mochte, wird sicherlich beim Lesen viel zu schmunzeln haben; etwa wenn diverse Szenen oder Folgen Erwähnung finden, die sich ins Fanhirn eingebrannt haben; wie etwa Joeys Abneigung, sein Essen zu teilen. Übrigens, selbst berühmte Zitate von Rachel, Ross, Joey, Phoebe, Chandler und Monica, fehlen nicht in diesem Fanbuch und sorgen für einen gelungenen Schmökerabend im Dunstkreis von „Friends“.

Kurz gefasst: Ein gelungenes „Wiederlesen“ mit „Friends“. Unterhaltsames und wissenswertes, inoffizielles Fanbuch über die erfolgreichste Serie der 90er Jahre.

Veröffentlicht am 10.12.2018

Bittersüße Aussi-Romance mit viel Countryfeeling- Starkes Debüt!

Outback Dreams. So weit die Liebe reicht
0

Willow und Tom waren einst beste, dickste Freunde, schon von Kindesbeinen an. Doch im Teenageralter verlor Willow ihre Mutter, die an Krebs starb und damit auch ihren festen Halt im Leben. Und ab diesem ...

Willow und Tom waren einst beste, dickste Freunde, schon von Kindesbeinen an. Doch im Teenageralter verlor Willow ihre Mutter, die an Krebs starb und damit auch ihren festen Halt im Leben. Und ab diesem Zeitpunkt schottete sich Willow unbewusst ab. Selbst Tom, mit dem sie auf die Uni gehen wollte, bekam das zu spüren. Tom war verliebt in Willow, doch als er sie küsste und ihr seine Gefühle in einem Brief gestand, war Willow wie gelähmt. Und auch, als sie Toms Briefe an der Uni erreichten, konnte sie sich nicht überwinden, diese zu öffnen.

Zehn Jahre später.

Willow bekommt einen beunruhigenden Telefonanruf. Ihr Vater hatte einen Herzinfarkt und liegt in der Klinik. Er bittet sie nach Hause zu kommen und die Farm zu übernehmen. Die Vegetarierin Willow, freut sich einerseits, zurückzukehren und endlich das, was sie gelernt hat, zu Hause in die Tat umzusetzen- selbst wenn sie ahnt, dass es womöglich anfängliche Schwierigkeiten geben wird, da Willow den Betrieb auf Bio umstellen möchte.
Und tatsächlich sträubt sich Verwalter Hegney, gegen Willows geplante Neuerungen und versucht, sie vor den Arbeitern auf der Farm lächerlich zu machen.
Unterstützung erhält sie ausgerechnet von Tom, dessen Rinderfarm an die ihrer Eltern grenzt und der seinen Betrieb bereits seit ein paar Jahren so umgestellt hat, wie Willow es geplant hat.
Doch Tom verhält sich, abgesehen von beruflichen Interessen, recht zurückhaltend, was Willow ganz schön zu schaffen macht. Sie vermisst ihren besten Freund. Tom macht es ihr jedoch nicht einfach. Zu sehr hat sie ihn damals verletzt. Da Willow, auf dem Rückflug Toms alte Briefe gelesen hat, kann sie sein Verhalten verstehen und eröffnet ihm schließlich den Grund für ihr Verhalten.
Als Tom erfährt, dass Willow seine Briefe erst kürzlich geöffnet hat, fasst er Hoffnung. Bald ist ihre Freundschaft wieder so innig wie damals. Doch Tom liebt Willow noch immer, während Willow immer noch beziehungsscheu ist…

Ehrlich gesagt war es zunächst das Setting, das mich verlockt hat, zu diesem Roman von Sasha Wasley zu greifen, denn Liebesromane mit Countryfeeling, sind mittlerweile ja leider nur noch Mangelware.
Und die Autorin nutzt das Setting nicht nur als Staffage; also zum Aufhübschen der Liebesromance. Man erfährt als Leser viel über den Alltag auf einer australischen Rinderfarm. Ich fand es spannend mehr darüber zu lesen und auch Willows Bemühungen, sich in einem Männerjob zu behaupten, lasen sich packend.

Ein wenig erinnerte mich Sasha Wasleys Schreibstil an den von Nora Roberts; allerdings beziehe ich mich dabei auf Nora Roberts „dicke Schmöker“, die während ihrer schriftstellerischen Anfänge herauskamen, die immer noch einen festen Platz in meinem Leserherz inne haben und noch nicht so beliebig wirkten, wie heutige Werke der Autorin (abgesehen von ihren herausragenden Romantic Suspense Storys).
Willow und Toms Dialoge sind sehr lebhaft und glaubwürdig geraten. Beide sind interessante Akteure, allerdings macht es Willow dem Leser nicht unbedingt leicht, sie zu mögen. Zu sprunghaft wirkt sie manchmal, zu unentschlossen und auch wenn man nachvollziehen kann, wieso sie so große Probleme damit hat, jemanden an sich heran zu lassen, wirkt ihr Verhalten nicht wie das einer achtundzwanzigjährigen Frau.

Mit Tom hat Sasha Walsey dazu einen Romanhelden geschaffen, der einfach nur lieb, zuvorkommend und stets bemüht um Willow ist. Man erhofft sich eine frühere Aussprache des verhinderten Paares, doch Willow blockt diese immer wieder ab und stellt die Nerven der Leser daher auf eine ziemliche Probe. Der 437 Seiten starke Roman, hätte meiner Meinung nach durchaus kürzer sein können. Andererseits baut Sasha Wasley, besonders gegen Ende, dramatische und bittersüße Szenen ein, die einen regelrecht ans Buch fesseln. Wunderschön, fand ich zum Beispiel die geschriebenen Briefe; mal von Tom, mal von Willow, die es möglich machen, dass sich der Leser gut in die Gedanken und Gefühlswelt des Heldenpaars hineindenken kann. Trotz meines Minikritikpunktes, mochte ich diesen Liebesroman sehr und habe, noch nicht einmal, die sonst so üblichen expliziten Liebesszenen, vermisst. Für mich ist „Outback Dreams- So weit die Liebe reicht“ eine positive Leseüberraschung gewesen, die zu meinen Jahreshighlights in 2018 gehört. Und ich bin sehr gespannt, ob der zweite Teil „Outback Kiss- Wohin das Herz sich sehnt“, in dem die Liebesgeschichte der jüngsten Schwester von Willow erzählt wird, mithalten kann, mit diesem tollen Debüt.


Kurz gefasst: Bittersüße Aussi-Romance mit viel Countryfeeling- Starkes Debüt!

Outback Dreams Reihe:

1. Teil: Outback Dreams- So weit die Liebe reicht
2. Teil: Outback Kiss- Wohin das Herz sich sehnt

Veröffentlicht am 06.12.2018

Sehr gestrafft, aber unterhaltsam erzählter Psychothriller mit einem interessanten Plot, der leider aber auch einige Schwächen aufweist

Die Vermissten
0

Greta, Alex und Smilla, wirken wie eine glückliche Familie, die einen Bootsausflug macht, doch nach einem Abstecher, zu einer kleinen, abgelegenen Insel, kehrt nur Greta zurück. Greta ist völlig aufgelöst. ...

Greta, Alex und Smilla, wirken wie eine glückliche Familie, die einen Bootsausflug macht, doch nach einem Abstecher, zu einer kleinen, abgelegenen Insel, kehrt nur Greta zurück. Greta ist völlig aufgelöst. Eigentlich wollten Alex und die kleine Smilla lediglich kurz auf der Insel verweilen, während Greta im Boot auf sie wartete, vergeblich.

Zurück im Ferienhaus, sucht Greta fieberhaft ihr Handy, um Alex telefonisch erreichen zu können, doch auf seinem Handy springt nur die Mailbox an. Nachdem sie sich erneut aufgemacht hat, um die Insel abzusuchen, wieder ohne Erfolg, beschließt sie einige Zeit später, die Polizei einzuschalten, denn in der Nähe befindet sich zudem eine Gruppe gewalttätiger Jugendlicher, die Greta, während sie Alex und Smilla suchte, bedroht hatten.
Doch nur wenig später bereut Greta ihren Entschluss- die psychisch angeschlagene Frau, muss sich unangenehmen Fragen stellen. Dazu fällt es Greta immer schwerer in ihrer angespannten Lage unterscheiden zu können, was wirklich geschehen ist und was sich ihr überspannter Geist womöglich nur ausgedacht hat.
Was geschah wirklich auf der Insel?

Es ist mein erster Thriller von Caroline Eriksson und zugegebenermaßen, lässt mich die Story mit gemischten Gefühlen zurück. Ich fand, dass die Romanidee, also der Plot als solches, unglaublich viel Potential in sich barg. Doch die Umsetzung des Ganzen; obwohl die Autorin durchaus bildhaft und ausdrucksstark zu erzählen vermag, hat mich leider nicht hundertprozentig überzeugen können.
Dabei beginnt die Geschichte sehr spannend. Während Gretas Partner mit Kind verschwindet und man als Leser, mit den einstürmenden Ängsten und Sorgen der Romanheldin konfrontiert wird, liest sich „Die Vermissten“ unglaublich packend. Ich konnte den Roman kaum zur Seite legen, allerdings muss man diesen Psychothriller aufmerksam lesen, denn Gretas verwirrte Gedankengänge sind nicht immer leicht nachzuvollziehen. Man erfährt, dass die Romanheldin in ihrer Kindheit ein schweres Trauma erlitten hat, mit dem sie bis heute zu kämpfen hat und der Autorin gelingt es zudem Parallelen zu schaffen; bzw. den Bogen zu spannen von Begebenheiten der Vergangenheit, bis in die Gegenwart der Protagonistin.

Ab dem Moment, als man erfährt, was wirklich mit Alex und Smilla geschehen ist, flacht die Story leider sehr ab und auch die Sache mit Smillas Haustier, fand ich einfach nur überflüssig und traurig. Diese Szene hätte die Autorin lieber streichen sollen und stattdessen lieber, den anderen Akteuren des Buches, ein wenig mehr Raum zur Entfaltung bieten sollen. So kommt dann das Ende der Geschichte nicht nur Knall auf Fall, die Autorin verwirrt ihre Leserschaft plötzlich mit weiteren Erzählperspektiven, die ebenfalls in „Ich-Form“ geschrieben sind und weniger aufmerksame Leser sicherlich verdutzt innehalten lassen werden. Auch das „Showdown“ gegen Ende des Romans, hätte einige Spannungsmomente mehr vertragen können, wenn ich auch den beherzten Auftritt, einer der Figuren, als gut und überzeugend geschrieben empfand.

Ich tendiere zwischen 3.5 und 4 Bewertungspunkten für „Die Vermissten“, vergebe aber dann doch die höhere Note, weil mir der Plot an sich gut gefallen hat und sich der Roman auch gut lesen lässt, selbst wenn er kaum skandinavisches Flair verströmt.
Sicherlich, er hätte gut und gerne 100 Seiten länger ausfallen dürfen, dann wäre die Charakterisierung mancher Romanfiguren vielleicht auch ein wenig ausführlicher geraten, doch es ist kein schlechter Thriller.
Übrigens erschien der Roman bereits schon einmal im Jahre 2016 im Penguin Verlag, allerdings mit anderer Covergestaltung.

Kurz gefasst: Sehr gestrafft, aber unterhaltsam erzählter Psychothriller mit einem interessanten Plot, der leider aber auch einige Schwächen aufweist.

Veröffentlicht am 22.11.2018

Ein absoluter Wohlfühlroman mit Botschaft, der mir nach dem Beenden ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Auch als Weihnachtslektüre geeignet.

Ein Laden voller Hygge-Glück
0

Es ist Herbst geworden, in dem kleinen englischen Dorf Yulethorpe. Immer mehr Geschäfte schließen und der Pub von Gavin, ist mittlerweile zum einzigen Ort geworden, in dem sich die Dörfler noch treffen ...

Es ist Herbst geworden, in dem kleinen englischen Dorf Yulethorpe. Immer mehr Geschäfte schließen und der Pub von Gavin, ist mittlerweile zum einzigen Ort geworden, in dem sich die Dörfler noch treffen und miteinander klönen können. Die Dänin Clara, befindet sich eigentlich nur auf der Durchreise und mietet bei Gavin ein Zimmer für eine Nacht. Doch dann bekommt sie ein Gespräch zwischen Spielzeugladenbesitzerin Louisa und Gavin mit, welches sie neugierig die Ohren spitzen lässt. Louisa will ihren Laden aufgegeben und mit der nächsten Maschine in sonnigwarme Gefilde entschwinden. Clara kommt eine Idee. Sie schlägt Louisa ein Tauschgeschäft vor. Wenn die Ladenbesitzerin sie für eine Weile kostenlos in ihrer Wohnung unterkommen lässt, vertritt Clara Louisa dafür im Laden. Die unkonventionelle und quirlige Louisa, schon auf dem Sprung, stimmt zu. Allerdings glaubt sie nicht, dass Clara das Ruder, im sehr schlecht laufenden Ladengeschäft, noch herumreißen kann.

Doch das Wunder geschieht. Claras Ideen und ihre wunderschönen, phantasievollen Schaufensterdekorationen kommen nicht nur bei den Dörflern und deren Kindern groß an. Schon bald sprechen alle von dem Lädchen und kaufen bei Clara ein, was diese sehr freut. Aber dann steht eines Tages Louisas Sohn Joe, ein nüchterner Geschäftsmann vor ihr, der anscheinend keinerlei Sinn für die schönen Seiten des Lebens hat. Er will den Laden verkaufen. Kann Clara ihn umstimmen? Denn sie fühlt sich sehr wohl in Yulethorpe und hat die Dorfbewohner bereits sehr ins Herz geschlossen. Den Dörflern geht es nicht anders. Sie sind wie bezaubert von der jungen Frau, die so ganz anders ist und nur den wirklich wichtigen Dingen im Leben Bedeutung schenkt…

Ehrlich gesagt war es nicht gerade der Romantitel, der mich neugierig innehalten ließ, als ich den Roman von Autorin Rosie Blake entdeckte. Unter dem Schlagwort „Hygge-Glück“, konnte ich mir nicht so wirklich etwas vorstellen. Doch diese Bildungslücke konnte ich, nach dem Lesen des Buches, nun schließen. Das kleine dänische, streng genommen norwegische Wörtchen „Hygge“, (ja, eigentlich haben es die Norweger erfunden ) steht für Gemütlichkeit, etwa im Kreise von Freunden oder Familie und schließt dazu die besondere Wohlfühlatmosphäre, etwa im Kerzenschein, sowie das Essen, Trinken und Klönen mit ein.

Im Mittelpunkt des Romans, steht Clara, eine junge Dänin, die versucht, den Dörflern in Yulethorpe, dieses Lebensgefühl zu vermitteln. Allerdings auf völlig unaufdringliche und sympathische Art und Weise, so dass man die Heldin sehr schnell in sein Leserherz schließen kann. Schnell begreift man, dass Clara seelische Altlasten mit sich herumträgt und die Auflösung des Ganzen, fast gegen Ende des Romans, hat mir beim Lesen, sogar ein paar Tränchen entlockt.
Aber auch Joe, Louisas Sohn, ein Workaholic kurz vor dem Burnout, der den Spaß am Leben verloren hat, schleppt so einige Probleme mit sich herum.
Die lebhafte Louisa und ihre Haustiere; besonders ihre divenhafte Papageiendame, die sich in Filmzitaten ausdrückte, mochte ich ebenfalls sehr, genauso wie den „Fels in der Brandung“ Gavin oder aber Claras Freundin Lauren.

In Momenten wenn Clara versucht, Joe eine andere Welt aufzuzeigen, seinen Alltag zu entschleunigen oder aber mit Hingabe dabei ist, die Schaufenster zu dekorieren, verströmt die Geschichte einen ganz besonderen Zauber und selbst wenn dieser Roman keinesfalls zur Weihnachtszeit spielt, eignet er sich hervorragend als Weihnachtsgeschenk mit der unaufdringlichen Botschaft, sein Leben zu genießen und seinen Mitmenschen Aufmerksamkeit zu schenken.

Sicherlich es handelt sich hier um leichte Unterhaltungslektüre, dennoch wartet die Story mit viel Herz und Humor auf und verströmt reichlich „Hygge“ beim Lesen. Zugegeben, ich hätte mir vielleicht einen etwas größeren Romanceanteil gewünscht, dieser kam mir etwas zu kurz. Doch abgesehen von diesem Minikritikpunkt, der andere Leser vielleicht auch gar nicht stören mag, hat mich „Ein Laden voller Hygge-Glück“ bezaubert.

Kurz gefasst: Ein absoluter Wohlfühlroman mit Botschaft, der mir nach dem Beenden ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Auch als Weihnachtslektüre geeignet.