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Veröffentlicht am 12.11.2018

Würdiger Abschlussband der „Dornen“ – Reihe, der Fans begeistern wird

Dornenherz
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Eigentlich sollte es ein großer Schritt zurück in die Normalität werden, für Meredith Fallons Schützling, Mallory. Doch ausgerechnet während die beiden Frauen ein Restaurant besuchen, steht plötzlich ein ...

Eigentlich sollte es ein großer Schritt zurück in die Normalität werden, für Meredith Fallons Schützling, Mallory. Doch ausgerechnet während die beiden Frauen ein Restaurant besuchen, steht plötzlich ein bewaffneter Mann vor ihnen, der Meredith ermorden will. Der Mann wirkt verzweifelt und unsicher. Er rät den beiden Frauen sogar fortzulaufen, bevor er von einem Unbekannten erschossen wird. Als die Polizei eintrifft, wird schnell klar, dass der junge Mann eine Bombe trug, die jedoch nicht losging und das Rätselraten beginnt. Wieso will jemand Meredith ermorden? Kann es vielleicht möglich sein, dass ein Elternteil ihrer Patienten, sich aus irgendwelchen Gründen an ihr rächen will oder sind es gar keine persönlichen Gründe, die den Killer umtreiben?

Einer der leitenden FBI Ermittler in diesem Fall, ist Detective Adam Kimble- der Mann, mit dem Meredith vor einiger Zeit eine Affäre hatte.
Während Meredith sich damals Hals über Kopf in Adam verliebte, machte sich Adam seitdem rar. Sie ahnte nicht, dass Adam, der sich Zeit erbat, einen guten Grund für seine Zurückhaltung hatte.

Nun, fast ein Jahr später, ist Adam entschlossen reinen Tisch mit Meredith zu machen und sich ihr anzuvertrauen. Doch auch in beruflicher Hinsicht hat er alle Hände voll zu tun. Denn kurz nachdem der verhinderte, ermordete Attentäter identifiziert wurde, erfährt das FBI, dass auf einen engen, ahnungslosen Freund des Täters Jagd gemacht wird. Zwar gelingt es Shane, so heißt der junge Mann, durch die Hilfe eines Freundes und dessen Freundin zu fliehen und zum FBI zu gelangen, doch hat die Helferin weniger Glück. Und auch eine frühere Bekannte von Shane, scheint involviert zu sein in diesen undurchsichtigen Fall, denn sie ist ebenfalls auf der Flucht vor dem Killer. Kimble und sein Team arbeiten fieberhaft daran, Licht ins Dunkel zu bringen. Was verbindet Meredith mit Shane und dessen Freundin?

Währenddessen hat Merediths Schutz, oberste Priorität für die Ermittler. Doch irgendwie scheint es, als ob der Täter einen heißen Draht zur der Polizei hat, was Adam und sein Team mit großer Sorge erfüllt…

Mit „Dornenherz“ hat Karen Rose nun den vierten Teil ihrer „Dornen-Reihe“ abgeliefert und einen würdigen Abschluss geschaffen. Der Autorin gelingt in diesem Band nicht nur Verbindungen zu den Vorgängerbänden bzw. den Fällen herzustellen, sondern lässt zudem auch nochmals die Protagonisten aus „Dornenmädchen“, „Dornenkleid“ und „Dornenspiel“ im letzten Teil in Aktion treten. Da besagte Akteure miteinander befreundet sind, bildet die lässige aber mitfühlende und teils sogar humorig geratene Kommunikation der Figuren miteinander, einen wohltuenden Gegenpol zur Grausamkeit des Killers/der Killer.
Zugegeben, Karen Rose legt, wie man es von ihr gewohnt ist, wahnsinnig viele falsche Fährten, doch diesmal konnte ich einen den Täter eine Spur eher entlarven, als das Ermittlerteam im Buch, denn der aufmerksame Leser wird, in der zweite Hälfte des Romans, über eine Begebenheit stolpern, die einfach seltsam anmutet. Sorry, mehr kann und darf ich nicht verraten an dieser Stelle, sonst müsste ich spoilern.

Aber trotz der Tatsache, dass man hier einen typischen Karen Rose Thriller vor sich hat; okay, vielleicht nicht ganz so typisch, denn die Leichenanzahl hält sich in diesem Band überraschenderweise in Grenzen, was auch für blutige Schlachterplattenszenarien gilt, ist der Romanceanteil diesmal etwas größer. Das hat mir sehr gut gefallen, weil dem Heldenpaar somit einfach mehr Tiefgang auf den Leib geschrieben werden konnte. Schließlich tragen sowohl Meredith als auch Adam reichlich seelische Altlasten mit sich herum, die ans Tageslicht befördert werden müssen. Der Autorin ist es gelungen, die Dialoge des Heldenpaars sensibel und nachvollziehbar zu inszenieren, so dass man sich gut in die Figuren hineindenken und mit ihnen mitleiden kann.

Die Spannungsschraube, das muss ich zugeben, zieht Karen Rose erst im letzten Drittel des Romans so richtig an und ich hatte beim Lesen des immerhin 812 Seiten starken Bandes, zwischenzeitlich mit leichten Längen zu kämpfen. Aber es lohnt sich dranzubleiben, denn schon die Art und Weise, wie die Autorin alle losen Fäden miteinander verknüpft, ist großes Kino.
Apropos Kino… sicherlich, realistisch mutet es nicht an, dass eine Romanfigur, die so viel durchmachen musste wie Adam, immer noch im Polizeidienst ist und nicht auffällig wurde. Im wahren Leben wäre er höchstwahrscheinlich an seinen Erlebnissen zerbrochen oder wäre vom Dienst suspendiert worden. Aber wir haben es hier ja schließlich stattdessen mit reiner Fiktion zu tun – lässiges US- Crime Popcorn-Kino für das lesende Auge. Wer das mag, wird sich auch vom Abschlussband der Serie gut unterhalten fühlen.
Eine Warnung möchte ich jedoch noch aussprechen für Neueinsteiger. „Dornenherz“, ist da definitiv nicht geeignet; man sollte sich unbedingt alle Bände in der richtigen Reihenfolge zu Gemüte führen, weil man bei den vielen, agierenden Personen und deren Beziehungen zueinander, schnell den Faden verlieren würde.

Kurz gefasst: Würdiger Abschlussband der „Dornen“ – Reihe, der Fans begeistern wird.

Veröffentlicht am 05.11.2018

Atmosphärischer Gruselschmöker mit Gänsehautfaktor…

Bevor es dunkel wird
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Um Abstand zu gewinnen von traumatischen Erlebnissen und von ihrer Ehe mit Dan, beschließt Zoe eigenmächtig, sich für eine Weile abzuschotten, was so gar nicht im Sinne ihrer Familie ist. Ihr Ziel - eine ...

Um Abstand zu gewinnen von traumatischen Erlebnissen und von ihrer Ehe mit Dan, beschließt Zoe eigenmächtig, sich für eine Weile abzuschotten, was so gar nicht im Sinne ihrer Familie ist. Ihr Ziel - eine kleine, schottische Insel, genauer gesagt ein altes Haus, das auf besagter Insel steht. Die einzigartige, einsame Lage des Hauses, übte dabei den ganz besonderen Reiz auf Zoe aus, die einfach nur ihre Ruhe haben möchte, um wieder zu sich finden zu können. Zudem ist sie eine begabte Malerin und hofft auf reichlich Inspiration durch Flora und Fauna der Region.

Doch zunächst ist ihr keinesfalls Ruhe vergönnt. Der Vermieter des Hauses, Mick, der sie zu ihrer neuen Wohnstätte fahren soll, möchte sie zunächst den Dörflern vorstellen, die sich an den Abenden im Pub versammeln. Während einer Zigarettenpause lernt Zoe den sympathischen Lehrer Edward kennen, der um einiges jünger ist, als sie. Doch sie spürt sogleich eine Verbindung zu ihm. Er macht sie bekannt mit dem Antiquar des Ortes, Charles, der angeblich jede noch so düstere Dorfgeschichte kennt und so vergeht die Zeit wie im Fluge, bis Mick sie schließlich zu ihrem neuen Zuhause bringt.

Das Haus entpuppt sich als modern renovierter und imposanter Bau, doch schon bei ihrer Ankunft wird Zoe das Gefühl nicht los, dass sie beobachtet wird. Sie schiebt ihre Bedenken zunächst auf ihre Angespanntheit, doch schon bald geschehen unerklärliche Dinge in dem Haus. Sie vernimmt polternde Geräusche, eine Frauenstimme aus dem Nichts kommend, die eine traurige gälische Weise zum Besten gibt und sieht schließlich eine rätselhafte Gestalt in einem dunklen Mantel umherschleichen. Zoe, eine recht nüchterne Frau, will keinesfalls an Spuk glauben, doch dann stellen sich zudem unheimlich real wirkende Träume bei ihr ein, die bis in den Wachzustand reichen. Sehr sinnliche Träume, in denen sie von einem fremden Mann verführt wird.

Um der Sache auf den Grund zu gehen, erkundigt sie sich bei Charles nach der Geschichte des McBride Hauses und erfährt, dass es, laut der Dorfgemeinde als verflucht gilt, seit in der viktorianischen Ära, eine Witwe angeblich ihren Sohn und dann sich selbst getötet haben soll. Neben der lange zurückliegenden Schauergeschichte, gibt es jedoch noch einen weiteren Vermisstenfall, der sich erst ein Jahr zuvor zugetragen hat. Damals verschwand ein kleiner Junge nach einer Mutprobe auf dem McBride Besitz. Zoe will den alten Spukgeschichten keinerlei Glauben schenken, dennoch ist sie fasziniert von der geheimnisvollen Witwe und deren Lebensgeschichte. Allen Vorbehalten zum Trotz, will sie in dem Haus bleiben. Sie ahnt nicht, worauf sie sich einlässt...

Stephanie Merritt, dürfte Lesern von historischen Krimis, bereits ein Begriff sein, denn unter den Pseudonymen S.J. Parris/ Stephanie Parris geschrieben, erschien beispielsweise ihre Giordano Bruno Reihe.
„Bevor es dunkel wird“, wurde vom Verlag als Psycho-Thriller deklariert, dennoch möchte ich zunächst darauf hinweisen, dass der Leser, es hier, stattdessen mit eine modernen Gothic-Novel, mit Para-Elementen versehen, zu tun bekommt. Wer leichte Grusellektüre und Schauerromane im Stile einer Barbara Erskine oder Barbara Wood liebt, wird diesen Roman sicherlich sehr mögen. Man sollte jedoch keine blutigen Horrorszenarien erwarten. Und trotz des eher subtilen Gruselfaktors, haben mir manche Romanpassagen, eine dicke Gänsehaut beschert beim Lesen.

Zugegeben, den Schreibstil der Autorin, bzw. ihre Angewohnheit, die Gedanken und Gefühlswelt ihrer Protagonistin, zugunsten der Story in den Hintergrund zu stellen, hat mir nicht so behagt, denn in der Regel möchte ich zu den Hauptfiguren eines Romans, eine gewisse Nähe entwickeln können. Nach dem Lesen des Romans wurde mir dann auch klar, wieso Stephanie Merritt so handelte; leider kann ich mich nicht näher dazu auslassen, sonst müsste ich spoilern. Man erfährt also sehr wenig über die Romanheldin und auch die übrigens Figuren dieses Romans bleiben recht schemenhaft beschrieben. Geführte Dialoge von Haupt und Nebenfiguren kratzen lediglich an der Oberfläche und haben zumeist nur das „Spukhaus“ zum Thema.

Obwohl ich mir in Sachen Charakterisierung mehr Tiefgang gewünscht hätte, funktioniert der Roman dennoch, denn die Hintergrundstory und vor allem die Gruselelemente darin, sind sehr atmosphärisch geraten. Eine kleine Warnung für Romancefans- zwar findet man in diesem Buch explizit beschriebene Liebesszenen vor, doch sollte man keine tiefer gehende Liebesgeschichte erwarten.

Kurz gefasst: Atmosphärischer Gruselschmöker mit Gänsehautfaktor…

Veröffentlicht am 01.11.2018

Das Buch bietet Interessante Einblicke in das Leben einer reiselustigen Journalistin und Moderatorin „Mit kleinem Gepäck“, ist so viel mehr, als nur eine Anekdotensammlung zur WDR Reisesendung „Wunderschön“.

Mit kleinem Gepäck
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Meine Rezension:

Vor einigen Jahren, sind wir eher zufällig auf die WDR Reisesendung „Wunderschön“, aufmerksam geworden, als wir am Sonntagabend durch die Programme zappten. Da wir immer gerne gereist ...

Meine Rezension:

Vor einigen Jahren, sind wir eher zufällig auf die WDR Reisesendung „Wunderschön“, aufmerksam geworden, als wir am Sonntagabend durch die Programme zappten. Da wir immer gerne gereist sind, ich zu diesem Zeitpunkt jedoch durch eine Krankheit gehandicapt war und wir daher schon einige Zeit nicht mehr in den Urlaub gefahren waren, freute ich mich sehr darüber, zumindest von der Couch aus, mal „andere Tapeten“ sehen zu können. Zudem wurden auch Orte aus der näheren Umgebung vorgestellt, die sich für Tagesfahrten anboten und das auf eine sehr interessante und vielfältige Weise dargeboten.
Tamina Kallert war die erste Reisejournalistin/Moderatorin der Sendung und auch wenn im Laufe der Zeit weitere folgten, die ihre Sache ebenso gut machen, wie etwa Stefan Pinnow, ist sie uns mit ihrer herzlichen Art doch am meisten ans Zuschauerherz gewachsen.

Daher habe ich mich sehr gefreut, als ich erfuhr, dass Tamina Kallert nun ein eigenes Buch am Start hat, in dem sie nicht nur kurzweilige Hintergrundberichte zu ihren Reisen zum Besten gibt, sondern dazu informative Einblicke in die Fernsehproduktion bietet. Man erfährt zum Beispiel, dass harte Arbeit dahintersteckt, um Orte atmosphärisch wirken zu lassen; den richtigen Zeitpunkt dafür abzupassen, kann ebenfalls von langer Wartezeit geprägt sein. Und vor allem, dass die Teamleistung dabei ganz entscheidend ist und Kameramänner, nicht nur sprichwörtlich, ihr ganz eigenes Päckchen zu tragen haben.

Aber es ist nicht nur eine Sammlung von Anekdoten; eine „Hinter den Kulissen von „Wunderschön“ Erzählung- man erfährt in dem neun Kapitel umfassenden Buch auch Persönliches über die Autorin. Sie lässt den Leser teilhaben an Lebensweisheiten und Eindrücken, die sie in ihrem bisherigen Leben sammeln durfte und so zeichnet sich das sympathische Bild einer reise- und lebenslustigen Journalistin ab, die in ihrem Job eine Art Berufung gefunden hat. Tamina Kallert liebt nicht nur das Reisen, sondern auch den Umgang mit Menschen und sie findet neue Begegnungen sehr spannend. Ich mochte die Art ihres Erzählens sehr; fast war es ein wenig so, als würde man mit jemandem plaudern, statt lediglich dessen geschriebene Zeilen lesen. Sehr menschlich, sehr abwechslungsreich und kurzweilig zugleich.

Kurz gefasst: Das Buch bietet Interessante Einblicke in das Leben einer reiselustigen Journalistin und Moderatorin „Mit kleinem Gepäck“, ist so viel mehr, als nur eine Anekdotensammlung zur WDR Reisesendung „Wunderschön“.



Veröffentlicht am 30.10.2018

Sehr bildgewaltiger historischer Unterhaltungsroman mit recht heftigen Schlachtszenen; nichts für Zartbesaitete

Vespasian: Das Schwert des Tribuns
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Meine Rezension:

Vespasian, lebt mit seiner Familie auf dem Land und fühlt sich dort eigentlich sehr wohl. Seine Intelligenz nutzt er, um den Familienbesitz zu mehren. Die Landwirtschaft liegt ihm sehr, ...

Meine Rezension:

Vespasian, lebt mit seiner Familie auf dem Land und fühlt sich dort eigentlich sehr wohl. Seine Intelligenz nutzt er, um den Familienbesitz zu mehren. Die Landwirtschaft liegt ihm sehr, was seinen Eltern jedoch lange nicht genügt, denn die Sterne standen außerordentlich günstig, zum Zeitpunkt seiner Geburt; ihm sei Großes bestimmt, heißt es. Mit seinem älteren Bruder Sabinus, verbindet Vespasian eher eine Hassliebe, doch Jahre später, als Sabinus als glorreicher Legionär zurückkehrt, der seiner Familie Ehre bereitet hat, müssen sich die beiden Streithähne zusammenraufen. Beide, so der Beschluss der Eltern, sollen voneinander profitieren. Während Sabinus von Vespasian erlernen muss, wie man ein Landgut bewirtschaftet, soll Vespasian in der Kampfeskunst unterrichtet werden.

Sobald sich erste Erfolge bei den Söhnen von Titus Flavius Sabinus eingestellt haben, reist die Familie nach Rom, ins Zentrum der Macht, in der Hoffnung, dass Titus Schwager, der einen hochrangigen Posten besitzt, den Weg für seine beiden Neffen ebnen wird.
Vespasian ist beeindruckt von Rom, aber auch von einer schönen Sklavin, der er unterwegs auf dem Weg zum Onkel begegnet. Er hofft nicht darauf, sie jemals wieder zu sehen, doch das Glück ist ihm hold- nur einige Tage später begegnet er ihr erneut bei einem Wagenrennen im Circus Maximus. Die unbekannte schöne Sklavin, entpuppt sich als Untergebene der ehrenwerten Antonia, Schwägerin des Kaisers Tiberius. Und Antonia höchstpersönlich, lädt die beiden Brüder und deren Onkel, einige Tage später zu einem privaten Essen in ihr Haus ein. Vespasians und Sabinus Onkel, ahnt gleich, dass es nicht nur ein reiner Freundschaftsbesuch werden wird und in der Tat, eröffnet Antonia den Männern Unfassbares. Sie befürchtet, dass der machthungrige Seianus, Kommandeur der Prätorianergarde, ein gefährliches Intrigenspiel eingefädelt hat, dass dazu diesen soll, ihm eines Tages den Weg auf den Kaiserthron zu ebnen. Dabei geht er überaus schlau vor und hat in Antonias Tochter sogar eine Verbündete. Antonia bittet die beiden Brüder um Hilfe. Sie sollen herausfinden, was Seianus geplant hat und Beweise heranschaffen, damit sie ihn überführen und stürzen können. Dabei soll es Vespasian und Seianus an recht unterschiedliche Orte verschlagen. Ehe sich Vespasian versieht, steht er, fernab als frischgebackener Tribun inmitten römischer Legionen und kämpft gegen aufständische und erbittert kämpfende Tkrakier…

Beinahe wäre mir Robert Fabbris erster Teil seiner historischen Romanserie um das Leben und Wirken des römischen Kaisers Vespasian, durchgegangen, denn auf den ersten Blick erschien mir das Buchcover, rein vom Layout her, ein wenig zu fantasylastig gestaltet. Nach dem Studieren des Klappentextes, wurde mir aber dann schnell klar, was ich hier tatsächlich vor mir hatte und ich freute mich sehr aufs Lesen, denn historische Romane aus dem alten Rom, sind mittlerweile ja leider eher dünn gesät auf dem deutschen Buchmarkt.

Nun, nach dem Lesen, des 526 Seiten „dicken“ Schmökers, bin ich etwas unschlüssig darüber, wie ich den Roman bewerten soll. Einerseits fand ich, dass Robert Fabbri das Alltagsleben der Menschen der damaligen Zeit außerordentlich bildgewaltig und realistisch, vor den Augen seiner Leser entstehen lässt. Wissenswerte historische Details, flicht er praktisch wie nebenbei ein und man spürt stets, wie viel akribische Hintergrundrecherche er betrieben haben muss, für seinen Roman. Natürlich handelt es sich hier nicht um eine Biografie, sondern um einen sogenannten historischen Unterhaltungsroman; ergo wird man auch auf fiktive Ereignisse stoßen.

Besonders beeindruckend beschrieben, fand ich das Wagenrennen im Circus Maximus. Ob das Geschirr der Pferde, Beschreibungen der Streitwagen etc. alles wird dermaßen ausführlich und atmosphärisch dargeboten, dass man beim Lesen glaubt, man säße selbst als Zuschauer in der Arena.

Warum also, habe ich lediglich 3 von 5 Punkten für diesen Roman vergeben?
Zunächst einmal fand ich, dass die Charaktere leider nicht besonders viel charakterlichen Tiefgang zu bieten hatten. Dazu kommt, dass die Haupt und Nebenfiguren dieses Romans dermaßen skrupellos und grausam vorgingen, dass man leider keinerlei Sympathien für sie aufbringen konnte. Sicherlich mögen die Menschen der damaligen Zeit nicht ganz so zimperlich gewesen sein, wenn es um Opfergaben ging oder aber um die Ermordung von Feinden. Doch ehrlich gesagt mochte ich die Akribie, mit der der Autor verschiedene Schlacht/Tötungsszenen begeht, nicht so wirklich. Es reicht mir durchaus als Info, wenn erwähnt wird, dass einem Gegner die Kehle durchschnitten wurde. Weniger benötige ich tiefergehende, bildhafte Beschreibungen dazu.

Und die Kaltblütigkeit und Abgestumpftheit der Akteure, mit der sie sich beim Meucheln ans Werk machten, fand ich ehrlich gesagt einfach nur abstoßend.
Eigentlich lese ich gerne historische Romane von Männern, da Frauen sich diesbezüglich oftmals ein wenig zurückhaltender und weniger realistisch ausdrücken, obwohl Gewalt in historischen Epochen leider an der Tagesordnung war. Doch in diesem speziellen Fall war es einfach „too much“. Man hätte aus Vespasian ja nicht unbedingt einen Chorknaben machen müssen, doch ein Mensch, der dermaßen begierig darauf ist, in den Kampf zu ziehen und zu töten, fand ich schon recht seltsam. Was ja leider nicht nur für Vespasian gilt, sondern auch für seine Mitstreiter.
Während ich begeistert war, von dem historischen Flair, dank der vielen eingestreuten Details, konnte ich mich dagegen weniger anfreunden mit der sehr derben, zotigen und nicht wirklich zeitgemäßen Ausdrucksweise der Romanfiguren. Selbst die höhergestellten Frauen in diesem Roman drücken sich dermaßen gewöhnlich aus, dass man es nicht fassen kann. Die Dialoge der Romanfiguren wirken oftmals wie Dialoge aus der heutigen Zeit, was ich als besonders schade empfand.

Während ich die erste Hälfte des Romans, noch recht spannend und abwechslungsreich erzählt empfand, habe ich mich dann durch die zweite Hälfte etwas durchquälen müssen, was daran lag, dass die Schlachtszenen dermaßen episch ausgebreitet wurden, dass mein Interesse an der Handlung mehr und mehr schwand.
Und dass der junge Vespasian, wo er nur hinkam, stets gleich ernst genommen und um Rat gefragt wurde, erschien mir dann doch etwas zu unglaubwürdig inszeniert. Ich glaube nicht, dass sich die Schwägerin von Tiberius, so mir nichts, dir nichts, an einen grünen Jungen gewandt hätte, um ihren gefährlichsten Gegner auszuschalten.

Kurz gefasst: Sehr bildgewaltiger historischer Unterhaltungsroman mit recht heftigen Schlachtszenen; nichts für Zartbesaitete.

Veröffentlicht am 27.10.2018

Eine Frau auf der Suche nach der Wahrheit- Packender Pageturner und ein überraschend überzeugendes Debüt!

Echo Killer
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Harper hat einen spannenden Job- sie ist Polizeireporterin und zusammen mit dem Fotografen Miles, zumeist zeitgleich mit der Polizei an den Tatorten. Sie ist sehr ehrgeizig in ihrem Job. Manchmal jedoch ...

Harper hat einen spannenden Job- sie ist Polizeireporterin und zusammen mit dem Fotografen Miles, zumeist zeitgleich mit der Polizei an den Tatorten. Sie ist sehr ehrgeizig in ihrem Job. Manchmal jedoch schlägt sie dabei auch etwas über die Stränge. Wie zuletzt bei einem gefährlichen Einsatz, als sie sich, weil sie einen Police- Officer retten wollte, selbst in Lebensgefahr brachte. Während ihre Chefin begeistert ist von ihrem Einsatz, erhält sie dagegen, kurz darauf, eine Standpauke von befreundeten Cops wie Luke oder auch von Lieutnant Robert Smith, einem väterlichen Freund, den sie bereits seit fünfzehn Jahren kennt, denn Smith gehörte damals zu den Cops, die Harper beistanden, nachdem sie ihre Mutter, brutal ermordet in ihrem Zuhause, aufgefunden hatte.

Die Standpauke kann Harper jedoch nicht lange zur Räson bringen. Als eine Frau in einer guten Wohngegend ermordet aufgefunden wird, ist Harper sogleich zur Stelle und wirft, eigenmächtig einen Blick auf den Tatort. Was sie sieht, wirft sie fünfzehn Jahre zurück, denn die Ermordete wurde genauso arrangiert, wie einst ihre Mutter. Der Täter hat keinerlei Spuren hinterlassen, die beiden Mordfälle ähneln sich auf frappierende Weise. Es scheint es Profi gewesen zu sein, der keinerlei DNA Spuren hinterlassen hat- doch kann es tatsächlich sein, dass der Mörder ihre Mutter zurückgekehrt ist und sich ein neues Opfer gesucht hat?
Obwohl die Ermittler ganz klar nicht dieser Meinung sind, will Harper nicht so schnell aufgeben. Sie versucht auf eigene Faust mehr herauszufinden; auch über das aktuelle Mordopfer, das scheinbar viele Feinde hatte. Harper zur Seite, stehen Miles und Luke, doch als sie eine gewisse Grenze überschreitet bei ihren Ermittlungen, distanzieren sich die Männer und plötzlich scheint sie auf sich allein gestellt zu sein…

Ruth Ware, eine Autorin, ließ sich zu einem Kommentar zu „Echo Killer“ hinreißen, welches man auf dem Frontcover des Romans vorfindet. Sie erwähnte, wie begeistert sie u.a. von dem großartigen Südstaaten -Setting war, genauso wie von der Romanheldin. Nun, zugegeben, ich fand nicht, dass viel Südstaatenflair beim Lesen aufkam- abgesehen davon, gehe ich aber mit der überschwänglichen Autorinnenmeinung konform.

„Echo Killer“ ist der Debütroman von Christi Daugherty, doch merkt man das weder der Story, noch den Akteuren an. Zugegeben, die Geschichte, die die Autorin erzählt, ist nicht neu, doch gewisse Akzente die sie beim Schreiben gesetzt hat und diverse Wendungen die die Handlung nahm, wurden überraschend inszeniert.

Dazu legt die Autorin einen sehr eingängigen Schreibstil an den Tag und die Dialoge ihrer Figuren wirken natürlich und unverkrampft. Die gebotenen Einblicke in die Polizeiarbeit, fand ich ebenfalls interessant und spannend beschrieben.
Man kann sich gut in die Hauptfigur dieses Romans, Harper, hineinversetzen- ihre komplexe Gedanken und Gefühlswelt, macht sie zu einer vielschichtigen Romanheldin. In ihrer Verbissenheit ist sie erfrischend unperfekt, bringt sich allerdings dabei nicht in Lebensgefahr (sieht man von dem einen Ausrutscher zu Beginn des Romans einmal ab, der eher ihrer Impulsivität geschuldet war). Dennoch, so einiges im Leben der Romanheldin, bleibt noch im Dunklen, wird nur kurz angerissen, was verständlich ist, wenn man das Buch beendet hat, denn es werden nicht alle offenen Fragen geklärt; ich muss mich an dieser Stelle etwas vage ausdrücken, um nicht zu spoilern.

Christi Daughertys Schreibstil erinnerte mich ein wenig an den von Autorinnen wie Karen Robards, Lisa Jackson oder Julie Garwood. Ja, es handelt sich bei all diesen genannten Damen und Romanceautorinnen, die nun Krimis oder Thriller schreiben. Und in der Tat, „Echo Killer“ liest sich schon ein wenig wie ein Romantic Suspense; eine sich anbahnende Liebesgeschichte, gehört ebenfalls zur Handlung. Allerdings verzichtet Christi Daugherty dabei auf ausufernde Liebesszenen und so bleibt es allein der Phantasie des Lesers überlassen, sich diese auszumalen.
Es handelt sich hier um einen Thriller, der auch bedenkenlos von sensiblen Lesern gelesen werden kann, denn man bekommt hier keine blutige „Schlachterplatte“ im Stile eine Karin Slaughter geboten. Es ist allerdings auch kein Cosy-Krimi!

Erfahrene Thrillerleser werden gedanklich, vielleicht etwas eher als die Heldin die richtigen Fäden ziehen und den Täter entlarven, doch auch, wenn das bei mir ebenso der Fall war, hat das mein Lesevergnügen in keiner Weise geschmälert.
„Echo Killer“, ist ein rundum gelungenen Pageturner, den ich kaum zur Seite legen konnte. Ich sollte mir vielleicht angewöhnen, Krimis oder Thriller nicht mehr vor dem Schlafengehen zu beginnen, denn auch dieser Roman gehört eindeutig zur Kategorie „Hier hat das Sandmännchen keine Chance“ und sollte am besten mit Streichhölzern für die, nach dem Lesen müden Augen am Morgen, verkauft werden.. Ich hoffe sehr, dass die Autorin uns Leser nicht lange auf die Fortsetzung warten lässt!

Kurz gefasst: Eine Frau auf der Suche nach der Wahrheit- Packender Pageturner und ein überraschend überzeugendes Debüt!