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Veröffentlicht am 27.08.2018

Ein Thriller, der das Prädikat „nervenzerfetzend“ wirklich verdient! Ein wahrer Pageturner, der mich eine schlaflose Nacht gekostet hat

Im Visier des Mörders
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Ausgerechnet eine außergewöhnliche Geburtstagsüberraschung für eine Nonne, geplant von deren Schwester, führt wenig später zu einer Katastrophe. Eigentlich wollten sich die beiden Schwestern Jessica und ...

Ausgerechnet eine außergewöhnliche Geburtstagsüberraschung für eine Nonne, geplant von deren Schwester, führt wenig später zu einer Katastrophe. Eigentlich wollten sich die beiden Schwestern Jessica und Isabel einen schönen Tag machen, bei einem Ballonflug nahe der schottischen Grenze, genauso wie auch die übrigen Passagiere an Bord; unter anderem eine Familie, diverse Freunde und der Ballonführer. Doch auf ihrem Flug, überraschen sie einen Mann am Boden dabei, wie dieser eine flüchtende junge Frau ermordet, Eine der beiden Schwestern macht ein Handyphoto von dem Mann und dieser, voller Wut, weil er überrascht wurde bei seiner Tat, macht daraufhin Jagd auf den Ballon und dessen Insassen. Es gelingt ihm dann tatsächlich den Ballonführer zu erschießen, so dass der Ballon führerlos in die Höhe steigt, was für große Panik unter den Passagieren sorgt.

Wenig später stürzt der Ballon ab und es gelingt dem Mörder, der sie bis zum Aufprall gnadenlos verfolgt hatte, alle schwer verletzten Überlebenden, zu töten und deren Handys an sich zu nehmen. Doch eine Frau, die nämlich, die Photos von ihm gemacht hatte, ist verschwunden. Patrick, so heißt der Mörder, weiß, dass die Zeit drängt. Er muss die Frau finden und ausschalten, bevor sie sich in Sicherheit bringen kann.
Er hat jedoch nicht mit dem zähen Überlebenswillen der Frau gerechnet, die nicht so ganz zufällig seinen Weg gekreuzt hat….

Normalerweise reiße ich den Inhalt eines Romans nicht so kurz und knapp an, wie ich es in diesem Fall getan habe, doch es wäre der Spannung abträglich, würde ich mehr über die agierenden Personen in diesem Thriller und ihre Motive verraten.
Die Autorin versteht es meisterlich, ihre Leser auf falsche Fährten zu locken und zaubert im Laufe der Story, dermaßen überraschende Wendungen aus ihrem Hut, dass man nur staunen kann. Obwohl man das Oberthema des Thrillers (Organhandel), bereits früh erfährt und sich manches denken kann, bzw. man ja bereits weiß, wer modernd durch die Lande zieht, ist es Sharon Bolton gelungen, den Spannungsbogen bis zuletzt konstant aufrecht zu halten, denn über das Motiv des Täters und das seiner Mitstreiter, erfährt man erst etwas gegen Ende des Romans. Patricks Jagd nach der verschwundenen Passagierin, nimmt viel Raum in diesem Thriller ein und diese Romanpassagen sind so packend und spannend geraten, dass man das Buch kaum zwischenzeitlich zur Seite legen kann. Dazu fand ich die Idee, Nonnen bei der Aufklärung zu involvieren, einfach klasse und glaubwürdig umgesetzt.

„Im Visier des Mörders“, ist ein echter Pageturner, der mich eine schlaflose Nacht gekostet hat. Ich wollte unbedingt erfahren, ob es die Heldin des Romans schaffen würde, sich zu retten. Denn sie hat es wahrlich nicht einfach. Sharon Boltons Schreibstil ist sehr bildhaft; darüber hinaus kleidet sie Gerüche und Szenarien dermaßen lebensecht in Worte, dass man praktisch das Gefühl bekommt beim Lesen, als sehe man der Heldin bei ihrer Flucht über die Schulter. Wer einen etwas unruhigen Magen haben sollte, oder zart besaitet, sollte wissen, das gewisse Romanpassagen einem ganz schön an die Nieren gehen beim Lesen, da die Autorin direkt und schnörkellos beschreibt, was auch die Taten des Mörders angeht. Eigentlich mag ich die Beschreibung „nervenzerfetzender Thriller“ nicht so, weil diese so reißerisch wirkt. Doch im Falle von „Im Visier des Mörders“, passt diese Beschreibung wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge und ich möchte diesen Roman wirklich allen Thrillerfans ans Herz legen. Nachdem ich eine Reihe recht enttäuschender Leseerlebnisse im Thrillerbereich hatte, ist Sharon Boltons aktueller Roman ein echtes Lesehighlight, das ich gerne uneingeschränkt weiterempfehle.

Kurz gefasst: Ein Thriller, der das Prädikat „nervenzerfetzend“ wirklich verdient! Ein wahrer Pageturner, der mich eine schlaflose Nacht gekostet hat.

Veröffentlicht am 24.08.2018

Dramatischer und romantischer dritter Teil der „Wicked“ Reihe

Deep Danger (3)
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Noah Carter, Geschäftsführer von Stark Applied Technology, könnte eigentlich zufrieden mit seiner beruflichen Karriere sein, die ihm Wohlstand eingebracht hat. Doch privat durchlebt er seit zehn Jahren ...

Noah Carter, Geschäftsführer von Stark Applied Technology, könnte eigentlich zufrieden mit seiner beruflichen Karriere sein, die ihm Wohlstand eingebracht hat. Doch privat durchlebt er seit zehn Jahren Höllenqualen. Auf einer Geschäftsreise in Mexico, wurden Noahs Frau und seine kleine Tochter entführt. Während Noahs Frau verschwunden blieb, wurde Noahs kleine Tochter später ermordet aufgefunden. Diesen Schmerz hat Noah nie verwinden können. Obwohl er seine Frau nie wirklich liebte, kann er ihr Schicksal nicht vergessen. Aber auch seine wahre große Liebe nicht. Ausgerechnet nach einem missglückten Date, trifft Noah seine einstige Liebe, Kiki, wieder. Sie hat ihr Leben, nachdem Noah es einst zerstörte, wieder auf die Reihe bekommen, hat nun einen guten Job als Marketingchefin vorzuweisen und als zweites Standbein, plant sie, ihre damals auf Eis gelegte Karriere als Sängerin in einer Band, wieder in Fahrt zu bringen.

Kiki ist erschüttert, als Noah plötzlich vor ihr steht; macht ihm aber auch gleich begreiflich, dass sie nie wieder eine Beziehung mit ihm will. Zu sehr hat er sie damals enttäuscht.
Noah versteht Kiki, weiß, was er ihr einst mit seinem Rückzug antat, doch er kann sich einfach nicht von ihr fernhalten. Obwohl er es versucht. Doch dann kreuzen sich auch beruflich ihre Wege. Der einzige Ausweg für Noah und Kiki, könnte eine platonische Freundschaft sein, die Noah Kiki vorschlägt. Doch kann Kiki Noah tatsächlich widerstehen?

Nach den ersten beiden Bänden der „Wicked“ Reihe, „Deep Love“ und „Deep Passion“, war ich nun schon sehr gespannt auf Noahs Geschichte, der als Nebenfigur bereits in besagten Bänden kurz in Erscheinung trat.
Und nun, nach dem Lesen von „Deep Danger“, bin ich etwas hin-und hergerissen. Das liegt vor allem daran, dass ich die Auflösung in Bezug auf Noahs verschwunden und tot geglaubter Frau, nicht so ganz überzeugend erzählt fand. Mehr ins Detail gehen, kann ich leider an dieser Stelle nicht, sonst würde ich spoilern müssen. Nur so viel. Gewisse Denkmuster und Verhaltensweisen, diverser Romanfiguren, konnte ich nicht so wirklich nachvollziehen. Daher gibt es auch einen halben Punkt Abzug von mir.

Noah und Kiki sind dagegen ein tolles Heldenpaar und ich fand auch, dass das Knistern zwischen den beiden, gut in Szene gesetzt wurde von der Autorin. Die Liebesgeschichte hat ausreichend Tiefgang zu bieten und J. Kenners dritter Roman ihre Reihe, liest sich flüssig und überaus unterhaltsam. In Sachen Erotik geht es diesmal etwas gemächlicher voran, was ich, in Anbetracht der Umstände, aber nachvollziehbar fand.
Alles in allem ist „Deep Danger“ ein wunderschöner Liebesroman mit einem liebeswerten Paar, in das man sich als Leser gut hineindenken kann und es gibt hier auch ein Wiedersehen mit den Protagonisten der vorangegangenen Bände, was mir sehr gut gefallen hat.

Kurz gefasst: Dramatischer und romantischer dritter Teil der „Wicked“ Reihe.

Veröffentlicht am 06.08.2018

Liebevolle Hommage an den Kultfilm „Happy und Sally“. Leider schwächelt die Hauptstory etwas.

Ich schreibe uns ein Happy End
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Nina fällt aus allen Wolken, als sie ihren Lebensgefährten Will, mit einer anderen in ihrem gemeinsamen Bett erwischt. Statt zerknirscht zu sein, eröffnet ihr Will anschließend, dass er sich von Nina trennen ...

Nina fällt aus allen Wolken, als sie ihren Lebensgefährten Will, mit einer anderen in ihrem gemeinsamen Bett erwischt. Statt zerknirscht zu sein, eröffnet ihr Will anschließend, dass er sich von Nina trennen möchte. Kurz darauf ist Nina allein und fällt in ein tiefes Loch. Vor einiger Zeit hatte sie damit begonnen, eine Fortsetzung zu ihrer Lieblingskomödie, „Harry und Sally“ zu schreiben. Von ihrer Freundin ermutigt und auch um sich abzulenken und Will zu beweisen, dass sie es auch ohne ihn schafft weiterzumachen, schreibt sie ihr Drehbuch zu Ende und reicht es bei einer großen Filmgesellschaft ein.

Nina glaubt nicht wirklich daran, dass sie jemals eine Antwort bekommt; das Leben muss auch so weitergehen. Hauptberuflich arbeitet sie in einem Buchladen, der leider nur noch mehr schlecht als recht läuft. „Love Books“, hat daher höchste Priorität bei Nina und ihren Kolleginnen, denn ihr Chef hüllt sich in Schweigen und alle fürchten bereits um ihren Job. Doch dann bekommt Nina den Anruf ihrer Agentin, die ihr später, bei einem Abendessen in einem schicken Nobelhotel, eröffnet, dass die Filmgesellschaft angebissen hat. Sie wollen Ninas Drehbuch. Doch es müssen noch einige wichtige Änderungen daran vorgenommen werden und diese schmecken Nina, die ein großer Fan von Nora Ephron ist und sich aus diesem Grunde nahe an Ephrons vorgegebener Charakterisierung gehalten hatte, so gar nicht.

Zur Seite gestellt, wird ihr ausgerechnet Ben, dem sie bereits mehrfach zufällig begegnet ist und der ihr mit seiner Hipsteroptik, nicht so wirklich gefallen hat. Und nun stellt sich heraus, dass Ben so ganz andere Vorschläge aus dem Ärmel zaubert. Es kommt zu einem Streit zwischen ihnen und Nina überlegt sich zunächst, alles hinzuwerfen. Kann Ben sie überzeugen, weiterzumachen? Denn Ben möchte Nina nicht nur aus beruflichen Gründen um sich haben…

„Ich schreibe uns ein Happyend“, von Annie Robertson, fiel mir in erster Linie ins Auge, weil ich ein „Harry und Sally“ Fan bin und zudem gerne Liebesgeschichten lese, die ein bisschen anders gestrickt sind.
Von manchen Rezensenten dieses Buches wurde Annie Robertsons Schreibstil bemängelt. Doch eigentlich gibt es an diesem nicht viel zu rütteln. Vielmehr sollten sich die Leser vorab die Frage stellen, was sie sich von dieser Geschichte erhoffen.
Zugegeben, man sollte wissen, dass die Autorin das „Harry und Sally“ Thema in den Fokus gerückt hat und die Liebesgeschichte von Nina und Ben ehrlich gesagt, daher sehr zur Nebensache degradiert wird. Auch wirkt Nina nicht unbedingt sympathisch, vielmehr egoistisch, was vielleicht daran liegt, dass sie lange Zeit nur ihre Ziele verfolgt und nicht begreift, dass auch ihre Freunde Probleme haben, die diese mit sich herumtragen.

Da hätten wir also einerseits eine schwächelnde Liebesgeschichte, mit einem Heldenpaar, das recht blass bleibt. Andererseits ist da aber auch das Harry und Sally Thema, das die Autorin dermaßen wunderbar, humorig und scharfzüngig eingebracht hat. Und nicht zu vergessen, die Einblicke ins Drehbuchschreiben werden sehr interessant von Annie Robertson dargeboten.
So bin ich nun bei meiner Bewertung zwiegespalten. Die Liebesgeschichte hat mich etwas enttäuscht zurückgelassen, wenn ich die gebrachten Parallelen zur „Harry und Sally“ Handlung, nebst Wiederholung berühmter Filmzitate, allerdings durchaus sehr mochte.
Wäre der Roman lediglich als „Harry und Sally“ Reminiszenz gedacht gewesen, würde ich die volle Bewertung dafür vergeben. Ich kann meine Begeisterung diesbezüglich nämlich kaum in Worte fassen. Zum besseren Verständnis für euch kurz eine Erklärung. Die Autorin lässt ihre Leser teilhaben an Ninas Drehbuchinhalten und die Dialoge zwischen Harry und Sally und allen übrigen Akteuren, hätten durchaus aus Nora Ephrons Feder stammen können, da es Annie Robertson gelungen ist, die Stimmung und den besonderen Humor des Originals einzufangen. Leider haben mir besagte Romanpassagen dann auch so gut gefallen, dass ich mehrfach in Versuchung war, Nina und Bens Story vorzublättern, um schneller erfahren zu können, welches Ende Harry und Sally schließlich erwartet. Ich könnte mir sogar gut vorstellen, dass Rob Reiner, würde er besagte „Harry und Sally“ Dialoge dieses Romans zufällig zu lesen bekommen, durchaus in Versuchung geraten könnte, eine Fortsetzung zu drehen. Wenn leider auch nicht mehr alle Schauspieler des Originalfilms leben.
Empfehlen würde ich diesen Roman allen Harry und Sally Fans. Wer mit diesem Kultfilm weniger anfangen kann, wird womöglich etwas enttäuscht sein.


Kurz gefasst: Liebevolle Hommage an den Kultfilm „Happy und Sally“. Leider schwächelt die Hauptstory etwas.

Veröffentlicht am 30.07.2018

der ein wenig an „Bridget Jones“ und „Stolz und Vorurteil“, erinnert und unbedingt verfilmt werden sollte. Mein Lesehighlight bislang in diesem Jahr!

Die Liebe schreibt die schönsten Geschichten
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Meine Rezension:

Als Aiden sich von Grace trennt, fällt die Liebesromanschreiberin in ein tiefes Loch, denn Aiden ist nicht nur mit einer viel jüngeren Frau fremdgegangen, nein, die neue Frau wurde auch ...

Meine Rezension:

Als Aiden sich von Grace trennt, fällt die Liebesromanschreiberin in ein tiefes Loch, denn Aiden ist nicht nur mit einer viel jüngeren Frau fremdgegangen, nein, die neue Frau wurde auch noch prompt schwanger. Nun lebt Aiden, mit seiner neuen Familie zusammen und Grace ist allein.

Zu allem Überfluss scheint ihr die Inspiration für neue Bücher verloren gegangen sein, wie Graces Literaturagent und bester Freund, Neil, feststellen musste. Neil schlägt daher eine Arbeitspause vor. Grace ist überrascht, aber auch einsichtig. Ihr ist, einfach momentan nicht danach, Romane mit Happy End zu schreiben und so kommt Grace die Notlage, ihrer Putzfrau Rose gerade recht.
Rose hat mehrere Putzjobs, unter anderem auch bei dem attraktiven James. Nun müsste sie unbedingt verreisen, zögert jedoch weil sie fürchtet, dass James womöglich in ihrer Abwesenheit eine andere Putzfrau engagieren und diese auch nach Roses Rückkehr behalten könnte. Grace macht mit Rose aus, eine zeitlang die Putzjobs zu übernehmen, bis Rose wieder zurückgekehrt ist.

Motiviert startet Grace, doch ihre Neugierde gepaart mit leichter Tollpatschigkeit, sorgt dafür, dass ihr neuer Arbeitgeber James, sie ausgerechnet in dem Moment erwischt, als sie eine Aktenmappe von ihm in Händen hält. James, zwar sehr gutaussehend, doch auch wortkarg, sarkastisch und förmlich, weist Grace kurz und knapp in ihre Schranken. Grace ist entsetzt, fürchtet, Rose einen Bärendienst erwiesen zu haben und glaubt nun, James würde ihr kurzerhand kündigen, doch dem ist nicht so. Zwar bleibt James in der Folgezeit förmlich, doch pflegt er dennoch einen freundlichen Umgang mit Grace, die mittlerweile damit begonnen hat, ein Tagebuch zu verfassen über ihre Arbeit bei James, in dem sie sich über ihn, Emily und eine ältere, überaus süße und freundliche Nachbarin auslässt, die ein Faible fürs Backen hat, aber leider die härtesten Plätzchen unter der britischen Sonne herstellt. Ihr kommt der Gedanke, dass ihr neuer Job als Inspirationsquelle für neue Bücher dienen könnte, was sie auch ihren Freunden anvertraut. Die amüsieren sich prächtig über Graces anfängliche Beschreibungen, doch dann treffen James und Grace öfter zusammen und sie muss ihre Vorurteile James gegenüber, radikal überdenken. Er ist nämlich keinesfalls ein notorischer Fremdgeher wie Aiden und beide schließen Freundschaft. Kann daraus mehr werden? Immerhin hat James eine Freundin und auch Aiden scheint es zu bereuen, dass er Grace einst verließ…

Im Zuge der Erotik und Para-Romances- Welle, gerieten heitere Liebesromane in den vergangenen Jahren ein wenig ins Hintertreffen, was ich als sehr schade empfand. Als ich zu Jo Platts aktuellem Roman „Die Liebe schreibt die schönsten Geschichten“, griff und den Klappentext las, war es vor allem das Schüsselwort „Liebesromanautorin“, das mich neugierig geworden, inne halten ließ.

Ich erhoffte mir einen schönen und vor allem unterhaltsamen Liebesroman, doch ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Autorin mit einem solch trockenen Humor aufwarten würde, mit dem sie ihre Geschichte gewürzt hat. Ich erwische leider nur äußerst selten witzige Romane, die mit meinem Humor so konform gehen, wie Jo Platts Story.
An ihrem Schreibstil gibt es auch insgesamt nichts zu rütteln, sie bedient sich einer bildhaften Ausdrucksweise und ihre Haupt und Nebenfiguren wirken, dank der lebhaften Dialoge und des charakterlichen Facettenreichtums, glaubwürdig.
Ich mochte Grace auf Anhieb, die wie eine Art „Bridget Jones- Figur“ gestrickt ist. Und auch die Charakterisierung von James, ließ schnell Assoziationen zu „Mark Darcy“ vor meinem geistigen Auge aufblitzen. Selbst Jane Austen wäre wahrscheinlich amüsiert, würde sie sich diesem Roman zu Gemüte führen, denn Grace und James agieren schon ein wenig so, wie das Heldenpaar aus „Stolz und Vorurteil“.

Ich habe diesen Roman praktisch in einem Rutsch gelesen und mich prächtig dabei amüsiert. Übrigens könnte ich mir „Die Liebe schreibt die schönsten Geschichten“, auch gut als Filmvorlage vorstellen, denn die Geschichte wird so süß und unterhaltsam geschildert, wie gute alte Kinokomödien- beispielsweise „Notting Hill“.
Zugegeben, Grace agiert schon ein wenig tollpatschig, doch sie bekommt gottlob stets noch die Kurve und trägt ihr Herz auf dem rechten Fleck, was die Hauptsache ist. Für mich ist dieser Roman mein erstes richtiges Lesehighlight des Genres „heiterer Contemporary“, in diesem Jahr und ich hoffe sehr, dass die Autorin noch viele weitere Romane schreiben wird.

Kurz gefasst: Humoriger, unglaublich gut gemachter Liebesroman, der ein wenig an „Bridget Jones“ und „Stolz und Vorurteil“, erinnert und unbedingt verfilmt werden sollte. Mein Lesehighlight bislang in diesem Jahr!

Veröffentlicht am 25.07.2018

Ist Männlichkeit out? Der humorige, ganz eigene Kampf des Protagonisten Clemens, gegen allgemeine Verweichlichung

Harte Zeiten für echte Kerle
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Clemens arbeitet als Redakteur für ein Männermagazin und schreibt dort für das Ressort Abenteuer. Er liebt seinen Job über alles, aber auch, dass ihm bei seiner Themenauswahl praktisch freie Hand gelassen ...

Clemens arbeitet als Redakteur für ein Männermagazin und schreibt dort für das Ressort Abenteuer. Er liebt seinen Job über alles, aber auch, dass ihm bei seiner Themenauswahl praktisch freie Hand gelassen wird. Clemens Chef Alfie schätzt Clemens unkonventionelle Arbeitsweise sehr und weiß, dass auf seinen Mitarbeiter Verlass ist, wenn es darum geht, über möglichst spannende, teils gefährliche Dinge zu schreiben. Für seinen Job reist Clemens überall hin auf der Welt; sogar zur Rallye Dakar, hat es ihn zusammen mit seinem Kumpel und Fotografen Ronnie diesmal verschlagen.
Clemens überbordende Männlichkeit wird auch in der Damenwelt geschätzt. Der attraktive Mann, hat keine Probleme damit interessante Frauen kennenzulernen und ins Bett zu bekommen. Doch mehr will Clemens nicht. Zwar will er keine Frau verärgern, doch glaubt er nicht daran, dass sich aus seinen Affären mal etwas Ernstes entwickeln könnte. Clemens liebt sein Singleleben viel zu sehr und kostet es zusammen mit seinen besten Freunden in vollen Zügen aus.

Ausgerechnet auf dem Flughafen, als er mit Ronnie von seinem letzten Einsatz zurückgekehrt ist, durchfährt es ihn wie einen Blitz, als er dort auf eine Backpackerin trifft, die nicht nur wahnsinnig gut aussieht, sondern dazu genauso tickt wie er, die gleichen Orte bereist und die gleichen Erfahrungen gemacht hat. Clemens will die unbekannte Schöne unbedingt wieder treffen und setzt alle Hebel in Bewegung. Auch Wayra ist angetan von Clemens und so kommt es, wie es kommen musste. Beide landen zusammen im Bett. Nur kurze Zeit später aber, folgt das böse Erwachen für Clemens, zurück in der Redaktion. Seinem Chef wird gekündigt und dessen Nachfolgerin ist keine geringere als Wayra. Clemens ist enttäuscht, dass Wayra sich ihm gegenüber nicht offenbart hat. Wütend ist er aber vor allem darüber, dass Wayra ihm sein Lieblingsressort weggenommen hat. In Zukunft soll Clemens stattdessen über Pflegeprodukte für Männer und Wellnessoasen berichten. Unverschämtheit! So etwas passiert ihm, einem echten Kerl? Schon seit langer Zeit, nervt es ihn, dass die Medien, die Werbung und die Frauenwelt, mit aller Macht, ein neues Männerbild kreieren und aus seiner Spezies verweichlichte Kerle machen wollen. Zusammen mit seinen Kumpels, kommt ihm jedoch eine gute Idee. Aus einer Laune herausstarten Clemens und die Jungs eine Art Gegenkampagne auf Youtube. Wayra ist nicht begeistert von Clemens schroffem Verhalten ihr gegenüber, sie hatte auf mehr gehofft und kann so gar nicht begreifen, dass er ihr nun die kalte Schulter zeigt. Doch Wayra ist auch nicht, wie die Frauen, die Clemens vorher gedatet hat und so geht sie dem letzten echten Kerl, leider so gar nicht aus dem Kopf…

Schon nach dem Lesen des Klappentextes, war mir klar, dass ich „Harte Zeiten für echte Kerle“, unbedingt lesen wollte, denn der Text versprach vor allem eine humorige Unterhaltung. Ich erhoffte mir eine ähnliche Lektüre, wie beispielsweise Hans Raths großartige und witzige „Paul“Reihe. Und zu großen Teilen habe ich auch das bekommen, was ich mir erhofft habe. Allerdings mit gewissen Einschränkungen. Ich fand, dass die Unterhaltungen von Clemens und seinen Kumpels oftmals einfach zu gewollt „jungsmäßig“, wirkten. Zudem wurden der Hauptakteur und seine Freunde, teilweise wie wandelnde Klischees beschrieben; zwar mag ich durchaus auch mal überzeichnete Akteure, doch hier war es zwischenzeitlich einfach „too much“, für meinen Geschmack. Dazu legen die Jungs bei ihren Unterhaltungen eine derart derbe Ausdrucksweise an den Tag, dass man ihnen einfach nicht abnehmen kann, dass sie, im Falle von Clemens beispielsweise, eigentlich gebildete Wesen mit einem guten Job sind.

Die Romanidee der Autorin Safia Monney, die nicht nur schreibt, sondern auch als Schauspielerin tätig ist, mochte ich an sich sehr und trotz meiner Kritik, habe ich mich beim Lesen amüsiert. Die Story ist dialogreich, wartet mit einem Thema auf, das nicht erst seit der „Mee Too Debatte“ in aller Munde ist und durchaus ordentlich Diskussions /Zündstoff bietet, vor allem aber ist die Sicht der Autorin darauf, nicht nur einseitig geprägt. Vielmehr lässt sie ihre Leser, sowohl in die Köpfe ihrer weiblichen Romanfiguren, als auch in die ihrer männlichen Akteure schauen und bietet somit verschiedene Perspektiven an, die trotz des humorigen Untertons und der überspitzten Charaktere, zum Nachdenken anregen.

Die Story mag leicht, humorig und fluffig geschrieben sein; fast hat man beim Lesen das Gefühl, das persönliche Kopfkino stelle sich ein und man schaue eine leichte Liebeskomödie der privaten Sender- dennoch täte man der Autorin damit Unrecht, denn „Harte Zeiten, für echte Kerle“, hat mehr Substanz zu bieten, als es nach dem Lesen der ersten Seiten zunächst den Anschein hat.

Kurz gefasst: Ist Männlichkeit out? Der humorige, ganz eigene Kampf des Protagonisten Clemens, gegen allgemeine Verweichlichung.