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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2019

Braucht Zeit und entwickelt sich dann zum Pageturner

Disappeared
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Ich schreibe den Anfang dieser Rezension nun bereits das fünfte Mal und werde einfach nicht glücklich damit. Also gehe ich es jetzt anders an. Einfach drauf los ohne großes Nachdenken über tolle Formulierungen.

"Disappeared" ...

Ich schreibe den Anfang dieser Rezension nun bereits das fünfte Mal und werde einfach nicht glücklich damit. Also gehe ich es jetzt anders an. Einfach drauf los ohne großes Nachdenken über tolle Formulierungen.

"Disappeared" hat mir gut gefallen!

Es war ein klassisches Jugenbuch - wir haben junge Charaktere, die nicht immer nachvollziehbar handeln (aber welcher Teenager tut das schon?). Trotzdem gibt es sympathische und weniger sympathische Figuren. Alle wurden in meinen Augen nachvollziehbar und authentisch dargestellt. Nicht jede Nebenfigur ist bis in die Tiefe gezeichnet. Das erwarte ich bei einem Buch dieser Länge aber auch überhaupt nicht, da die Nebenhandlung dann einen viel zu großen Anteil hätte.

Bis zur Hälfte war ich mir nicht sicher, ob man von einem Thriller sprechen sollte. Es gab einfach viel zu wenig Action, Spannung und Bedrohung dafür - zumindest empfand ich es so beim Lesen. Ab der zweiten Hälfte nahm das Geschehen jedoch Fahrt auf und all das, was ich vermisste, war plötzlich da. Auch die Kapitel wurden immer kürzer. Es ging auf einmal Schlag auf Schlag. Die gelieferte Auflösung und das Finale gefielen mir ausgesprochen gut. Ich habe sehr zufrieden das Buch zugeklappt und dachte nur noch: "Uiii, das hätteste aber nicht erwartet! Da war ja doch noch richtig was los. Passte doch alles gut zusammen."

"Disappeared" ist ein Thriller, der Zeit braucht, um sein ganzes Potential zu offenbaren . Leser/innen, die dazu neigen, Bücher schnell zur Seite zu legen, wenn es nicht direkt zur "Sache geht", könnten hier einen leichten Unmut beim Lesen verspüren. Ich jedoch empfehle dieses Buch trotzdem uneingeschränkt weiter. Für das Finale und die Auflösung lohnt sich das Buch auf jeden Fall! Beim nächsten Buch von Kathy Tailor hoffe ich trotzdem drauf, dass sie es eher spannend macht. Dass sie es kann, weiß ich ja jetzt!

Von mir gibt es vier von fünf Leseratten für dieses Debüt!

Veröffentlicht am 08.10.2019

Absolut großartig!

Miroloi
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Auf meinem liebsten Instagram-Book-Channel wurde dieses Buch empfohlen und machte mich sofort neugierig, weil es sehr kontrovers diskutiert wurde. Ich liebe ja Bücher, die polarisieren und habe dann das ...

Auf meinem liebsten Instagram-Book-Channel wurde dieses Buch empfohlen und machte mich sofort neugierig, weil es sehr kontrovers diskutiert wurde. Ich liebe ja Bücher, die polarisieren und habe dann das dringende Bedürfnis mir eine eigene Meinung zu bilden.

Ich habe meine Entscheidung nicht bereut! Der Schreibstil dieses Buchs ist einfach komplett anders als alles, was ich bisher gelesen habe (und das ist einiges!). Zugegeben, ich fand den Stil anfangs echt richtig fürchterlich. Die Sätze sind sehr einfach, oft monoton und einige Kapitel bestanden in der Tat nur in Aufzählungen von Dingen! Ich war wirklich irritiert und dachte nur "Wie kann das denn für den Deutsche Buchpreis nominiert werden?!". Zum Glück gebe ich nicht so schnell auf. Ich gebe jedem Buch eine angemesene Zeit und Chance mich zu überzeugen. "Miroloi" hat es dann geschafft.

Aus der Ich-Perspektive schildert ein Mädchen, bzw. eine junge Frau ihr Leben auf der "schönen Insel", genauer gesagt: ihr Leben im "schönen Dorf". Dieses Dörfchen ist die ganze Welt für dessen Einwohner. Keiner, der dort geboren ist, darf es verlassen. Dafür Sorge trägt der Wächter, der jeden zurückholt, der versucht zu fliehen. Auf Fluchtversuche stehen harte Strafen. Das Mädchen ohne Namen, was wir beim Lesen begleiten, hat es erfahren. Ihr wurde das rechte Bein zur Strafe zertrümmert.

Im schönen Dorf haben die Männer das Sagen, allem voran die Ältesten. Das ist eine Art Stadtrat bestehend aus den 13 ältesten Männern des Dorfes, die alle Entscheidungen für die Einwohner treffen. Zum Beispiel welche Waren, die der Händler per Schiff zur Insel bringt, bleiben dürfen. Schnaps und Tabak? Ja. Tampons? Nein, brauchen wir nicht. Es gibt noch weitere Besonderheiten, u.a. ist es Frauen nicht gestattet, lesen und schreiben zu lernen. Wozu sollten sie das auch brauchen? Verrichten sie doch die meiste Arbeit auf dem Feld und im Haus. Männer wiederum dürfen nicht singen. Warum sollten sie auch singen wollen? Singen ist weibisch.

Die dort herrschenden absurden Gesetze faszinierten mich, sodass ich gern mehr erfahren wollte. Ich versuchte herauszufinden, in welcher Zeit der Roman spielt. Wo könnte diese Insel sein? Je tiefer man in die Geschichte eindringt, umso mehr versteht man, dass die Insel überall auf der Welt sein könnte und dass auch die Zeit irrelevant ist. Denn Unterdrückung, Diskriminierung, Gewalt an Frauen, Gewalt im Namen der Religion und Ungerechtigkeit gibt es auch heute immer noch überall auf der Welt. "Miroloi" ist viel mehr als ein Roman. "Miroloi" ist pure Gesellschaftskritik ziwschen zwei Buchdeckeln! "Miroloi" ist fantastisch.

Je mehr das Mädchen von ihrem Alltag in dieser abgeschotteten Gesellschaft berichtete, umso mehr empfand ich Mitgefühl mit ihr, mochte sie, bewunderte sie für ihre Stärke. Dann schritt auch die Handlung etwas voran. Sie schloss Freundschaften, hütete Geheimnisse und verliebte sich. Alles Dinge, die ihr untersagt waren, aber sie rebellierte - erst still und heimlich und dann immer offener. Auch die eigenwillige Sprache, die mich am Anfang so störte, ergab für mich auf einmal Sinn und passte perfekt ins Bild und wandelte sich nach und nach, wie sich auch dieses mutige Mädchen wandelte.

Der Roman lädt zum Nachdenken ein, entfacht Diskussionen, ist außergewöhnlich! Ein einfach tolles Buch über die Emanzipation einer jungen Frau. Ein Kampf gegen patriarchalische Strukturen. Ein Kampf für die Freiheit. Mich hat das Hörbuch total begeistert und ich kann es jedem empfehlen, der vor tiefsinniger Literatur nicht zurückschreckt und sich gern einmal auf ein absolut anderen Roman einlassen möchte.

Veröffentlicht am 08.10.2019

Erschütternd und traurig

Dark Way
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In "Dark Way" wird der Selbstmord eines jungen Mannes beschrieben. Ein junger Mensch, der eigentlich sein ganzes Leben noch vor sich haben sollte.

Das Buch wurde in Zusammenarbeit von Pam Metzeler, der ...

In "Dark Way" wird der Selbstmord eines jungen Mannes beschrieben. Ein junger Mensch, der eigentlich sein ganzes Leben noch vor sich haben sollte.

Das Buch wurde in Zusammenarbeit von Pam Metzeler, der Mutter, und Anna Castronovo, einer Schriftstellerin, geschrieben. Die Zeilen könnten authentischer und echter nicht sein. Beim Lesen ist die Trauer, um den Verlust ihres Sohnes eindeutig zu spüren. Auch der Schock, die Wut und Hilflosigkeit, die Pam Metzeler aus heiterem Himmel getroffen haben, werden sehr emotional beschrieben.

Im Vordergrund des Buchs stand für mich jedoch ganz klar der Gedanke, dass Pam Metzeler mit ihrem Buch andere Familien vor einem solchen Schicksal schützen möchte und jeden dafür sensibilsiert psychische Erkrankungen zu erkennen.

Ein sehr trauriges Buch, das es verdient gelesen zu werden. Allein schon wegen der Kraft, die es gekostet haben muss, geschrieben zu werden. Ich wünsche der Familie alles Gute!

Veröffentlicht am 08.10.2019

Frida und Bjarne werden immer besser!

Sterbekammer
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„Sterbekammer“ ist der dritte Teil der Elbmarsch-Krimis von Romy Fölck mit dem ungleichen Ermittler-Duo Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn.

Die Cover von Romy Fölcks Krimi-Reihe haben einen tollen Wiedererkennungswert ...

„Sterbekammer“ ist der dritte Teil der Elbmarsch-Krimis von Romy Fölck mit dem ungleichen Ermittler-Duo Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn.

Die Cover von Romy Fölcks Krimi-Reihe haben einen tollen Wiedererkennungswert und zeigen immer die idyllische Seite der Marsch. Die Inhalte der Bücher hingegen sind jedoch weniger idyllisch, dafür jedoch umso spannender - ganz besonders „Sterbekammer“!

Ich empfehle allen interessierten Lesern, die Bücher um Frida und Bjarne in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da sonst einiges an Spannung verloren geht und der Figurenentwicklung vorweg gegriffen würde. Es ist jedoch auch ohne große Probleme möglich, erst bei diesem Teil einzusteigen, falls ihr es nicht erwarten könnt, dieses Buch zu lesen.



Das Buch hat zwei Handlungsstränge, die nach und nach immer mehr ineinander greifen. Einer der beiden befasst sich in gewohnter Manier mit dem Fall und den beiden Ermittlern, der andere Strang wird aus Sicht einer entführten Frau geschildert und gibt Einblicke in das von ihr erlittene Martyrium. Es sind Sätze wie „Seit heute weiß ich, dass ich hier sterben werde.“, die mir ans Herz gingen und die Verzweiflung der jungen Frau verdeutlichten. Diese Kapitel waren besonders emotional und ergreifend.

Romy Fölck baut die Spannung ihres Romans langsam auf, konfrontiert die Ermittler mit einem weiteren Fall und stellt sie vor Sackgassen. Erst, wenn die Spannung förmlich knistert, gibt sie nach und nach weitere Informationen. Jede Menge Ungereimtheiten, persönliche Veränderungen und wenig auskunftsfreudige Zeugen erschweren die Ermittlungen jedoch immer wieder aufs Neue.

Besonders gut gefiel mir dabei auch in diesem Teil wieder die Balance zwischen Ermittlungsarbeit, Kriminalfall und Privatleben der Figuren. Oft stört es mich recht schnell, wenn das Private überhandnimmt. Das ist hier jedoch nie der Fall. Allein schon, weil die Figuren mir so sehr ans Herz gewachsen sind, dass ich ihre Entwicklung mindestens genauso spannend finde wie die restliche Geschichte.

Außerdem muss ich den Schreibstil der Autorin unbedingt lobend erwähnen. Sie schreibt so angenehm, dass man nur so durch die Seiten fliegt und jegliches Zeitgefühl beim Lesen ablegt. Durch die eingestreuten Beschreibungen der Marschlandschaft wird ebenfalls eine tolle Atmosphäre erzeugt, man fühlt sich direkt einige hundert Kilometer in den Norden versetzt. Auch die bildhafte Sprache – teils sogar auf Norddeutschland gemünzt – gefiel mir wieder besonders und brachte mich zum Schmunzeln: „Der Wirt hatte die Statur eines Türstehers auf Sankt Pauli, war am ganzen Körper tätowiert, aber sein Gemüt war so friedvoll wie das einer Robbe beim Mittagsschlaf.“



Die Story ist durch und durch spannend und auch wenn ich zwischendurch daran gezweifelt habe, dass Romy Fölck diesen Fall lückenlos aufklären kann, so ist es ihr doch gelungen. Jede falsche Fährte, jede kleine Spur und Andeutung hat am Ende als Puzzleteil ins Bild gefunden. Ein Twist zum Ende hat dem Ganzen noch das Krönchen aufgesetzt. Ganz großes (Schreib-)Kino vor einer fantastischen Kulisse! Ich wurde auch dieses Mal hervorragend unterhalten und habe das letzte Drittel bis in die Nacht hinein gelesen, weil ich es einfach nicht aus der Hand legen konnte. Von mir gibt es eine glasklare Leseempfehlung (übrigens auch für die beiden ersten Teile der Reihe)!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Figuren
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 19.09.2019

Freudinnen bis zum Tod?!

Mein Herz so schwarz
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Mein erstes Buch von Jenny Blackhurst hat aufgrund des wunderschönen Covers den Weg zu mir gefunden. Diejenigen von Euch, die meine Rezensionen verfolgen, wissen, dass ich ein kleines (oder auch großes) ...

Mein erstes Buch von Jenny Blackhurst hat aufgrund des wunderschönen Covers den Weg zu mir gefunden. Diejenigen von Euch, die meine Rezensionen verfolgen, wissen, dass ich ein kleines (oder auch großes) Cover-Opfer bin. Dieses hier hat auf jeden Fall direkt meinen Blick auf sich gezogen. In Verbindung mit dem äußerst interessanten Klappentext konnte ich nicht widerstehen.



Am Abend ihrer Hochzeit stürzt sich Evie White von einer Klippe in den Tod. Ihre Leiche wird nie gefunden, doch es gibt Zeugen für den Sturz. Was hat Evie dazu gebracht, ihr Leben so plötzlich zu beenden? Als ihr Bräutigam und ihre beste Freundin versuchen, diesem Rätsel auf den Grund zu gehen, stoßen sie auf dunkle Abgründe im Leben der Verstorbenen. Allmählich beginnen sie zu begreifen, dass sie die wahre Evie nie wirklich kannten - und dass sie die Vergangenheit besser ruhen lassen sollten ...



Gleich zu Beginn des Buchs lernt man Evies beste Freundin Rebecca näher kennen und weiß, dass es da ein dunkles Geheimnis geben muss (oder gar mehrere), das die beiden Frauen verbindet. Rebecca weiß etwas, was sie vor der Polizei und Evies Ehemann Richard verbirgt. Die Last dieses Wissens setzt Rebecca schwer zu und trotzdem kam sie mir irgendwie „schuldig“ vor. Diese Mischung aus Trauer und Schuld hat eine unheimlich große Spannung für mich erzeugt. Dass Rebecca aus der Ich-Perspektive berichtet, hat ihre Gedanken und Gefühle noch greifbarer gemacht. Außerdem liebe ich einfach Geheimnisse.

Der zweite Handlungsstrang berichtet über Evies Vergangenheit, beginnend bei ihrer Kindheit. Ich war am Anfang etwas irritiert und - ja, sagen wir es einfach so, wie es ist - genervt von diesem großen Zeitsprung, wollte ich doch wissen, was es mit Evies Suizid an ihrem Hochzeitstag auf sich hat. Zurückblickend kann ich berichten, dass dieser Handlungsstrang absolut wichtig und essentiell für das Buch ist. Jenny Blackhurst hat Vergangenheit und Gegenwart perfekt miteinander verknüpft und präsentiert einen clever konstruierten Plot.

Die beiden Handlungsstränge laufen immer mehr aufeinander zu und lassen (später) das Buch vor Spannung förmlich knistern! Es gibt immer wieder seltsame Begebenheiten, die nicht so recht erklärbar sind oder auch neue Informationen über Evie, die einen anderen Blick auf die Geschehnisse bedürfen. Evie ist überhaupt eine sehr interessante Figur - sie wird von Rebecca regelrecht angebetet. Auch Richard ist ihr verfallen. Man könnte fast meinen, sie wären „Evie-süchtig“ und doch schwingt in den Kapitel aus Rebeccas Sicht etwas anderes mit, was ich nicht so recht greifen konnte.

Ab ungefähr der Hälfte des Buches zog die Spannung extrem an und es kamen einige überraschende Wendungen, die mich staunen ließen.



Fazit:

„Mein Herz so schwarz“ ist anfangs eher ein Drama über eine Freundschaft zweier Frauen, die Abhängigkeiten beider voneinander offenbarte, aber noch nicht wirklich viel Psychothriller-Feeling zu bieten hatte. Ab der Hälfte änderte sich dies für mich jedoch schlagartig und es entstand beim Lesen eine regelrechte Sogwirkung auf mich!

Die Figuren verbergen lauter finstere Geheimnisse, schmieden Intrigen, sind geplagt von Schuldgefühlen und Missgunst.

Die Auflösung hat mich vollkommen zufrieden das Buch zuklappen lassen. Ein toller Thriller, der sich Zeit lässt, aber dann zu überzeugen weiß.