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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2021

Im Alleingang

Der Solist
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Ich war sehr gespannt, auf den neuen Ermittler von Jan Seghers. Seine Marthaler-Reihe habe ich immer verschlungen.
Auch der neue Krimi ist ihm sehr gut gelungen. Allerdings fand ich die ersten Seiten sehr ...

Ich war sehr gespannt, auf den neuen Ermittler von Jan Seghers. Seine Marthaler-Reihe habe ich immer verschlungen.
Auch der neue Krimi ist ihm sehr gut gelungen. Allerdings fand ich die ersten Seiten sehr verwirrend. Erst als Neuhaus (einen Vornamen gibt es nicht) in Berlin eintrifft und Grabowski kennenlernt wird es spannend.
Ein Toter wird in Berlin gefunden, zusammen mit einem Bekennerschreiben „im Namen Anis Amris“. Fieberhaft nehmen Neuhaus und Grabowski die Ermittlungen auf. Als es ein zweites Opfer gibt, suchen die beiden nach einem Zusammenhang. Aber erst als die Tatwaffe identifiziert wird, kommen die beiden dem Täter näher.
Und der überrascht. Leider ging das alles viel zu schnell. Vom Umfang her umfasst „Der Solist“ gerade mal die Hälfte der Marthaler-Bände und das finde ich sehr schade. Dann Seghers kann schreiben. Und er kann fesseln. Seine Charaktere sind überzeugend und sympathisch und ich hoffe auf ein baldiges Wiederlesen.
Fazit: Der Auftakt einer neuen Serie, sehr realitätsnah und überzeugend.

Veröffentlicht am 23.01.2021

Reinszenierung

Trauma – Kein Entkommen
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Zwei skurrile Morde halten die Mordermittlerin Katja Sand und ihren Kollegen Rudi Dorfmüller in Atem. Auch als die Staatsanwaltschaft die Fälle einstellt, ist Katja nicht gewillt, die vermeintlichen Selbstmorde ...

Zwei skurrile Morde halten die Mordermittlerin Katja Sand und ihren Kollegen Rudi Dorfmüller in Atem. Auch als die Staatsanwaltschaft die Fälle einstellt, ist Katja nicht gewillt, die vermeintlichen Selbstmorde als solche anzuerkennen. Sie ermittelt weiter und begibt sich in tödliche Gefahr.
Eine neue Ermittlerin am Thrillerhimmel. „Kein Entkommen“ ist der Start einer neuen Trilogie, die ich gerne weiterverfolge. Zwar haben die privaten Probleme von Katja die Handlung etwas dominiert, aber die Handlung fand ich sehr gut. Gut durchdacht und aufgebaut. Leider war der Täter sehr schnell entlarvt, aber halt nicht überführt.
Gleich zu Beginn war ich in der Handlung gefangen. Katja, Alleinerziehend, will ihre Tochter vor sich selbst retten – um jeden Preis. Zwar fand ich sie da bereits etwas übergriffig, aber sie meint es ja nur gut. So fand ich die Ermittlerin gleich sympathisch, auch wenn ihre Methoden etwas eigenwillig sind.
Viel wörtliche Rede macht die Handlung lebendig und die Gefechte zwischen Katja und Rudi waren oft zum Schmunzeln. Die beiden halten zusammen, was sich im Laufe der Geschichte noch als sehr wichtig herausstellen wird. Am Ende wird bereits ein Einblick in den nächsten Band gewährt – und der lässt schon sehr tief blicken.
Fazit: Ein sehr rasantes Buch, das stellenweise aber durch private Probleme etwas ausgebremst wird.

Veröffentlicht am 22.01.2021

Würdiger Schluss

Engelsgrund
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Clara ist verzweifelt: ihre Tochter Malin ist in die Fänge einer Sekte geraten, in deren Umfeld Morde geschehen. Clara bittet Born um Hilfe, der jedoch nicht viel ausrichten kann. Bis Born einen alten ...

Clara ist verzweifelt: ihre Tochter Malin ist in die Fänge einer Sekte geraten, in deren Umfeld Morde geschehen. Clara bittet Born um Hilfe, der jedoch nicht viel ausrichten kann. Bis Born einen alten Bekannten um einen Gefallen bittet. Doch dadurch eskaliert die Situation zusehends.
Auch der dritte, und abschließende Band, der Born-Trilogie besticht durch eine tolle Schreibweise. Born und Clara geraten immer tiefer in einen Kampf, der nicht ihrer ist. Und der zu ihrem persönlichsten werden wird.
Was ist gut und was ist böse? Diese Frage stelle ich mir beim Lesen der Born-Geschichte jedes Mal aufs Neue. Born, der Antiheld, der es jedoch nur gut meint und doch die Regeln des Gesetzes sehr weit dehnt. Clara kommt in diesem Band ein wenig zu kurz, vor allem die Interaktion mit Born hat mir ein bisschen gefehlt, da dieser meistens im Alleingang unterwegs ist.
Auch Artjom gefällt mir als Charakter sehr gut. Geschke lässt uns seine Entwicklung haarklein miterleben.
Sehr gelungen fand ich die Verknüpfung zu Jan Römer und Mütze – den Protagonisten aus seiner anderen Reihe. Engelsgrund ist der letzte Teil von Born, aber mich würde es nicht überraschen, wenn man einmal „zufällig“ woanders auf ihn treffen würde.
Fazit: ein toller Abschluss mit einem etwas offenen Ende und einem Plot, den ich so nicht erwartet hätte.

Veröffentlicht am 21.01.2021

mal anders, aber nicht sooo spannend

Der Bewohner
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Mal eine etwas andere Sichtweise in einem Thriller.
Der Mörder erzählt, was ihn bewegt. Und das ist nicht wenig. Dass er krank ist, merkt man daran, dass er mit sich selbst spricht, also mehrere Identitäten ...

Mal eine etwas andere Sichtweise in einem Thriller.
Der Mörder erzählt, was ihn bewegt. Und das ist nicht wenig. Dass er krank ist, merkt man daran, dass er mit sich selbst spricht, also mehrere Identitäten in sich vereint. Wobei eine die gewalttätigere darstellt.
Thomas Brogan ist auf der Flucht vor der Polizei und findet ein leerstehendes Haus. Der Dachboden ist verbunden mit den 3 anliegenden Häusern, was Thomas tolle Möglichkeiten bietet: durch die Dachbodenluken kann er in die Häuser eindringen und die Bewohner beobachten. Denn: Thomas spielt gern! Mit den Nerven und dem Leben seiner Opfer. Und vor allem die hübsche Colette aus Haus Nr. 4 hat es ihm angetan.
Die Idee hinter dem Thriller finde ich total gut, erfrischend anders. Durch die Gedanken des Mörders ist man mitten im Geschehen und fühlt mit ihm. Seien es Hunger, Durst oder die Qual der Mücken. Der Anfang des Buches hatte mich auch gleich in die Handlung gezogen. Leider kam aber wenig Spannung auf. Thomas bleibt relativ harmlos, nur in Gedanken oder Rückschauen wird ein bisschen, ja ich würde es schon fast Splatter nennen, eingestreut. Wobei ich aber Live-Handlungen immer sehr viel besser finde.
Von daher konnte mich der Thriller zwar teilweise fesseln, aber leider nicht wirklich begeistern.
Fazit: kein Einheitsbrei, erfrischend andere Darstellung, aber leider auch nicht sehr spannend.

Veröffentlicht am 21.01.2021

unbekanntes Hamburg

Elbleuchten
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Hamburg 1886
Lily Karsten, Reederstochter, führt ein glückliches und behütetes Leben, bis sie auf den Hafenarbeiter Jo Bolten trifft. Jo zeigt ihr die Stadt wie sie wirklich ist: laut, schmutzig und vor ...

Hamburg 1886
Lily Karsten, Reederstochter, führt ein glückliches und behütetes Leben, bis sie auf den Hafenarbeiter Jo Bolten trifft. Jo zeigt ihr die Stadt wie sie wirklich ist: laut, schmutzig und vor allem: arm. Lily beginnt ihr Dasein zu hinterfragen und lehnt sich auf.
Sie auf ihrem Weg zu begleiten hat mir viel Spaß gemacht. Ich fand zwar ein wenig schwer in das Buch hinein, weil zu Beginn erst einmal die ganzen Charaktere eingeführt werden mussten, aber schnell hatte ich mich eingelesen. Die Konventionen der damaligen Zeit haben mich fasziniert und spätestens als Emma auftaucht, und damit noch mehr Unruhe in Lilys Leben, klebte ich förmlich an den Seiten. Lilys Wandel von der höheren Tochter zur Rebellin fand ich sehr gelungen.
Elbleuchten ist sehr gut recherchiert, die Charaktere authentisch dargestellt und glaubwürdig. Das Handeln von Lilys Eltern war mir als Kind des 20. Jahrhunderts fremd. Auch die Unterdrückung der Frauen und ihr Kampf um ein wenig Freiheit fand ich sehr gut herausgearbeitet und wichtig zu lesen. Sehr interessant war auch die Schilderung des alten Hamburg mit dem Gängeviertel und den Menschen, die hier lebten.
Elbleuchten endet mit einem ganz fiesen Cliffhanger. Wie gut, dass der Nachfolgeband „Elbstürme schon im April 2021 erscheinen wird.
Fazit: nach einem etwas schwierigen Einstieg hat mir das Buch super gefallen und ich fiebere schon dem zweiten Band entgegen.