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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.12.2019

Anna Fekete 1

Die Schutzlosen
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Der zweite Fall für Anna Fekete.



Anna ist noch immer nicht ganz in Finnland angekommen. Ihr Bruder ist Alkoholiker, sie selbst nicht mit sich im Reinen, da wird ein Mann überfahren, der scheinbar schon ...

Der zweite Fall für Anna Fekete.



Anna ist noch immer nicht ganz in Finnland angekommen. Ihr Bruder ist Alkoholiker, sie selbst nicht mit sich im Reinen, da wird ein Mann überfahren, der scheinbar schon tot war. Wieso liegt die Leiche auf der Straße? Anna kommt nicht weiter, bis sie einen Hinweis erhält, der sie auf die Spur einer Drogenbande führt. Als ein weiterer Toter gefunden wird, wird der Fall noch mysteriöser und scheint schier unlösbar.



Scheinbar gibt es keine Polizisten mehr ohne größere Probleme. Anna fühlt sich einsam und ungeliebt, ihr Kollege kämpft mit Übergewicht und einer Lungenkrankheit. Beide Fälle behindern die Ermittlungen und führen zu Fehlentscheidungen. Gut, ob man das jetzt hier so ausführlich braucht, ist streitbar, aber allzu glatte Protagonisten machen auch keinen Spaß. Dann lieber mit Ecken und Kanten und somit dem Leser etwas näher.



Der Fall bringt viele aktuelle Probleme aufs Tapet: Konkurrierende Banden, Flüchtlinge (hier hat mir vor allem Sammys Geschichte eine Gänsehaut verursacht) und Schutzgelderpressung. Ich mag Bücher, in denen Geschehnisse aus dem Hier und Heute verarbeitet werden, man hat einfach mehr davon und kann sich die Fälle auch eher vorstellen. Vor allem lernt man auch zu verstehen, warum manche Menschen so handeln wie sie es tun.



Die ganzen finnischen Eigen- und Ortsnamen sind eine Herausforderung für den Leser und unser deutsches Hirn. Ansonsten ist an der Schreibweise der Autorin nichts auszusetzen. Flüssig und logisch aufgebaut, die Protagonisten gut herausgearbeitet und logisch handelnd. Hier gibt es niemand, der allein nachts in ein dunkles Haus geht, natürlich unbewaffnet und mit kaputtem Funkgerät! Hier wird die Verfolgung eines Verdächtigen gestoppt, weil der Polizist außer Puste ist- das klingt schon eher nach der Realität.

Fazit: mein erster Roman der Autorin, aber sicher nicht der letzte

Veröffentlicht am 13.12.2019

sehr fesselnd

Schattenschlaf
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Anna Fekete ist zu Besuch bei ihrer Familie in Serbien. Auf einem Weinfest wird ihr gleich am ersten Abend ihre Tasche gestohlen. Am nächsten Tag wird der Dieb gefunden – tot. Aus Annas Urlaub wird eine ...

Anna Fekete ist zu Besuch bei ihrer Familie in Serbien. Auf einem Weinfest wird ihr gleich am ersten Abend ihre Tasche gestohlen. Am nächsten Tag wird der Dieb gefunden – tot. Aus Annas Urlaub wird eine Ermittlung. Denn die serbische Polizei sieht keinen Handlungsbedarf. Nach und nach nähert sich Anna der Wahrheit. Wer verbirgt hier was? Und hat der Diebstahl und Mord wirklich mit dem lange zurückliegenden Tod ihres Vaters zu tun?



Ortswechsel für Anna Fekete. Was ein Familienurlaub sein wollte, wird zu einer Suche nach den wahren Hintergründen. Und ein bisschen Glück ist für Anna dieses Mal auch drin. Überhaupt hat mir Anna hier sehr gut gefallen, ihre Sorgen und Probleme aus dem zweiten Band traten weit in den Hintergrund. Allerdings hat mich der Schauplatz etwas irritiert. Die Rede ist von Serbien, aber Anna ist wohl Ungarin? So ganz habe ich das nicht verstanden, was aber das Lesevergnügen nicht trüben konnte. Denn Kati Hiekkapelto schreibt gut! Sehr anschaulich, nachvollziehbar und ihre Charaktere sind sehr lebensnah. Auch wenn sie das teilweise nicht immer sympathisch wirken lässt. Mit der Mutter von Anna konnte ich zum Beispiel wenig anfangen. Dafür fand ich die Romanze zwischen Anna und Peter sehr schön.



Und die ganzen mürrischen Männer im Hintergrund, die Anna die Ermittlung schwer machen – manchmal musste ich direkt schmunzeln, weil ich so großes Kopfkino hatte.



Fazit: Ein Buch, das ich nicht mehr weglegen wollte als ich es begonnen habe. Spannend aufgebaut, anschaulich erzählt und sehr fesselnd.

Veröffentlicht am 13.12.2019

Langatmig

Totengebet
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Vernaus neuester Fall ist sein persönlichster. Er wacht im Krankenhaus auf und hat keine Erinnerung, wie er dort gelandet ist. Über ihn beugt sich – vermeintlich – eine Bekannte von früher. Doch diese ...

Vernaus neuester Fall ist sein persönlichster. Er wacht im Krankenhaus auf und hat keine Erinnerung, wie er dort gelandet ist. Über ihn beugt sich – vermeintlich – eine Bekannte von früher. Doch diese ist schnell wieder verschwunden und Vernau beginnt zu zweifeln. Er beginnt zu recherchieren und stellt schnell fest: Rachel ist die Tochter einer Freundin, die er vor 30 Jahren in einem Kibbuz in Israel kennen gelernt hat. Sie ist auf der Suche nach ihrem Vater, den sie unter den damaligen Freunden von Vernau vermutet. Als einer nach dem anderen ums Leben kommt fliegt Vernau nach Israel, um den Dingen auf den Grund zu gehen.





Ganz überzeugt hat mich dieses Buch nicht. Ich fand es eher langatmig und die Handlung hat sich auch etwas im Kreis gedreht. Außerdem fehlte mir die tolle Zusammenarbeit zwischen Vernau und seiner Partnerin Marie-Luise. Die beiden waren immer ein unschlagbares Paar. Mir war die Story etwas zu einseitig. Allerdings nicht durchschaubar und auch gut aufgebaut, sowie sehr flüssig geschrieben. Vermeintlich meint man nach 2/3 der Geschichte, dass die Handlung ja nun eigentlich fast aufgeklärt ist, aber weit gefehlt! Elisabeth Herrmann hat noch einige Überraschungen für uns parat bis der wahre Mörder gefunden ist.

Veröffentlicht am 13.12.2019

Hypebuch?

Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.
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Rachel fährt täglich mit dem Zug nach London. Auf der Strecke ist ein Haltesignal, das direkt vor einem Haus hält, in dem Rachel zwei Menschen beobachtet. Sie gibt ihnen sogar Namen und malt sich ihr Leben ...

Rachel fährt täglich mit dem Zug nach London. Auf der Strecke ist ein Haltesignal, das direkt vor einem Haus hält, in dem Rachel zwei Menschen beobachtet. Sie gibt ihnen sogar Namen und malt sich ihr Leben aus. Als die Frau eines Tages vermisst wird, wird Rachel in den Fall hineingezogen. Ihre krankhafte Besessenheit zu ihrem Ex-Mann Tom, der in der Nachbarschaft des Paares wohnt, macht sie sogar zu einer Verdächtigen. Rachel setzt nun alles daran, herauszufinden, was tatsächlich passiert ist – denn sie war zum Zeitpunkt des Verschwindens in der Nähe, allerdings stark alkoholisiert. Rasch kommt sie dem Täter auf die Spur und selbst in Gefahr…



Filmriss – Rachel kann sich nicht an die Vorkommnisse in jener Nacht erinnern. Darauf baut das komplette Buch auf und nur deshalb kann die Handlung so passieren, wie sie geschildert wird. Erst nach und nach entwickelt die Autorin die Handlung, nichts ist wie es scheint . Und was anfangs noch heile Welt war, entpuppt sich schnell als Blendwerk. Rachels Alkoholsucht, ihre Arbeitslosigkeit, die Probleme in der Beziehung von Megan, Toms wahrer Charakter und vieles mehr führen den Leser aufs Glatteis und werden erst schrittweise enthüllt.

Der Debutroman von Paula Hawkins hat mir sehr gut gefallen, allerdings verstehe ich den Hype darum jetzt nicht ganz. Genauso wie bei Gone Girl wird hier ein Buch hochgelobt und als Weltbestseller aufgebauscht, das zwar sehr gut geschrieben ist, dennoch Längen aufweist und das in meinen Augen von einigen Büchern in Sachen Spannung gut getoppt wird. Nichtsdestotrotz hat Girl on the train mich gut unterhalten und wären da nicht die ständigen Alkoholexzesse der Protagonistin gewesen, dann würde ich mich dem allgemeinen Credo wohl anschließen. So ziehe ich für diese eher nervenden Stellen ein Sternchen ab, wobei mich der Schluss wieder sehr gefesselt hat und auch der Aufbau der Handlung sehr gut durchdacht war.

Veröffentlicht am 13.12.2019

Authentisch

Das Jahr der Wunder
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Als Hannahs Tochter stirbt bricht für sie eine Welt zusammen. Doch sie entschließt sich, die Organe von Emily zu spenden und rettet so unter anderem auch Maddies Leben. Durch Zufall laufen sich Maddie, ...

Als Hannahs Tochter stirbt bricht für sie eine Welt zusammen. Doch sie entschließt sich, die Organe von Emily zu spenden und rettet so unter anderem auch Maddies Leben. Durch Zufall laufen sich Maddie, ihre Mutter und Hannah über den Weg. Hannah und Olivia freunden sich an, doch dann findet Hannah heraus, dass Maddie die Leber ihrer Tochter bekommen hat – und belügt Mutter und Tochter. Diese haben nämlich ihre eigenen Probleme: der gewalttätige und dominante Vater.



Die Freundschaft zwischen ihnen wächst, doch dann kommt es zum Streit und dieser endet beinahe tödlich!



3 Frauen – 3 Lebenswege – 3 Schicksale

Da ist zum einen Hannah, die tief in ihrer Trauer versinkt, Olivia mit dem gewalttätigen Ehemann und Maddie, die einfach nur gesund und normal sein will. Alle versuchen ihre Probleme selbst zu lösen und scheitern doch daran. Erst als sie sich gegenseitig öffnen, gelingen ihnen Fortschritte.

Die Autorin arbeitet diese Schicksale sehr gut heraus. Jedes für sich ist sehr interessant und vor allem die Geschichte um Olivia hat mich sehr fasziniert. Der Mann schlägt sie – und sie bleibt für das Wohl ihrer Tochter! Sicher, etwas flach und vorhersehbar, aber alles in allem sehr schön geschrieben und nachdenklich machend. Gibt es wirklich keine andere Lösung für Olivia und Maddie?



Die kämpft währenddessen um Anerkennung an ihrer neuen Schule. Der Freak, der eine neue Leber bekommen hat und Narben mit sich trägt. Auch hier: solide recherchiert und die Jugendlichen handeln nachvollziehbar und authentisch.


Warum das Buch den Titel „Das Jahr der Wunder“ trägt, erschließt sich mir allerdings nicht.