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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.04.2019

Aus dem Leben gegriffen

Sind dann mal weg
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Auf dem Abstellgleis? Ganz sicher nicht! Tina, Ole, Paul, Hedi und Männi leben in der Seniorenresidenz Schafsweide. Als Ole unerwartet stirbt, beschließen sie, seinen letzten Wunsch zu erfüllen und ihm ...

Auf dem Abstellgleis? Ganz sicher nicht! Tina, Ole, Paul, Hedi und Männi leben in der Seniorenresidenz Schafsweide. Als Ole unerwartet stirbt, beschließen sie, seinen letzten Wunsch zu erfüllen und ihm in Norwegen eine Seebestattung zu gönnen. Allerdings treffen sie schnell auf Gegenwehr: Der Sohn des Verstorbenen hat eigene Interessen. Kurzerhand wird die Asche geklaut und die Senioren machen sich auf den Weg. Unterstützt von Bestatter Karel, samt Hündchen, entpuppt sich die Reise aber alles andere als einfach. Doch alle Schwierigkeiten werden mit Humor und Listigkeit überwunden und die „Alten“ fühlen sich auf einmal gar nicht mehr so alt.



Ein Buch, das eine Lanze bricht. Gegen das Abgeschoben werden im Alter, gegen das Dahinsiechen in Heimen. Wenn es nur immer so wäre! Tina sieht anfangs ja auch nur einen Ausweg: sie will sich aus dem Fenster stürzen. Denn was hält das Leben denn noch für sie bereit? Zum Glück gibt es Freunde und so findet sie neuen Lebensmut. Ich fand die Zeilen sehr schön zu lesen, sie machen irgendwie Mut. Dass mit 70 das Leben noch nicht vorbei ist. Dass auch dann noch viele schöne Tage und Spaß auf uns warten.



Schmunzeln musste ich bei einigen Szenen. Die „Alten“ sind wirklich super drauf. Nur manchmal hat es sich etwas gezogen und war auch leicht überzogen. Nichtsdestotrotz: es hat viel Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Denn die Charaktere sind wie aus dem Leben gegriffen und man kann sich gut mit ihnen identifizieren.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Zafons Sprachkunst verzaubert immer wieder

Das Labyrinth der Lichter
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Carlos Ruiz Zafon ist zurück. Endlich hat das Warten ein Ende, endlich werden die Zusammenhänge klar, endlich alle verschlungenen Pfade aufgedeckt.



In jedem Buch gibt es eine andere Hauptfigur. Dieses ...

Carlos Ruiz Zafon ist zurück. Endlich hat das Warten ein Ende, endlich werden die Zusammenhänge klar, endlich alle verschlungenen Pfade aufgedeckt.



In jedem Buch gibt es eine andere Hauptfigur. Dieses Mal ist es Alicia Gris, die im Auftrag der Politischen Polizei das Verschwinden des Ministers Valls untersuchen soll. Doch der soll eigentlich gar nicht gefunden werden. Alicia reist von Madrid nach Barcelona und wird dort auch mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Der Leser darf sich auf ein Wiedersehen mit bekannten Figuren aus den Vorgängerbänden ›Der Schatten des Windes‹, ›Das Spiel des Engels‹ und ›Der Gefangene des Himmels‹ freuen und bekommt auch endlich alle Hintergründe erklärt. Gekonnt verbindet der Autor alle Bücher miteinander und auf den Leser der die Vorgänger kennt, wartet so manches AHA-Erlebnis. Die Bücher sind allerdings im Abstand von vielen Jahren erschienen und so waren mir viele Ereignisse und Handlungsstränge nicht mehr so geläufig. Immerhin erschien das erste Buch bereits 2003.



Zafón schreibt mit Zauber und Poesie. Allerdings muss man sich auf seine Bücher einlassen und einlesen können. Man muss sie mit allen Sinnen lesen, erst dann verzaubern sie einen so richtig und machen Lust auf einen Ausflug nach Barcelona. Und erst recht den „Friedhof der vergessenen Bücher“ Auch wenn die Handlung meistens spannend und flüssig war, fand ich diesen Band den schwächsten der Reihe. Mir hatte er manchmal zu viele Längen und auch die Sprachgewalt war mir manchmal etwas zu hochtrabend.



Der Autor schreibt im Vorwort, dass er seine Romane so konzipiert hat, dass sie unabhängig voneinander gelesen werden können, dass es mehrere Wege gibt, sich die Reihe zu erschließen. Wie 4 verschiedene Eingänge zu einem Haus. Dennoch ist es besser, man kennt die Vorgängerbücher, denn die Wege der Protagonisten kreuzen sich und „schlagen thematische und erzählerische Brücken“. Und auf keinen Fall sollte man mit dem 4. Band beginnen, sonst nimmt man sich einige Dinge aus den Vorgängern vorweg.


Zafón führt im 4. und letzten Band seiner Tetralogie alle Erzählstränge und Handlungen zusammen und löst alle noch offenen Fragen. Dennoch lässt das Ende darauf hoffen, dass es eventuell noch mehr aus der Familie Sempere zu lesen gibt.


Fazit: Würdiger Abschluss der „Friedhof der Vergessenen Bücher“-Reihe, der nichts von Zafóns Sprachkunst missen lässt, dennoch für meinen Geschmack stellenweise etwas zu langatmig geworden ist.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Schauplatz Rom

Schattenkiller
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Schauplatz Rom. Seit dem Krebstod seiner Frau ist Commissario Enrico Mancini traumatisiert und würde sich gern aus dem aktiven Polizeidienst zurück ziehen. Doch ein aufsehenerregender Fall veranlasst seinen ...

Schauplatz Rom. Seit dem Krebstod seiner Frau ist Commissario Enrico Mancini traumatisiert und würde sich gern aus dem aktiven Polizeidienst zurück ziehen. Doch ein aufsehenerregender Fall veranlasst seinen Vorgesetzten, ihm diesen zu übertragen. Ein Mörder hinterlässt bei allen Opfern einen anderen Gegenstand. Mancini kommt ihm bald näher als er wollte.



Bei einem Erstlingswerk sollte man vielleicht nicht so ganz streng urteilen J Dennoch gebe ich meine Meinung ungeschminkt weiter. Das Buch hat mich gut unterhalten, mehr aber auch nicht. Wenn es spannend war, dann ordentlich und da konnte ich dann auch die Augen nicht mehr von den Zeilen nehmen. Aber zwischendurch drohte leider auch manchmal der Langeweileschlaf. Viele zu detailreiche Beschreibungen ließen den Lesefluss dann wieder stocken, sprich, der Spannungsbogen konnte nicht gehalten werden. Das ist schade, aber ich denke, der Autor kann hier im nächsten Buch noch einiges dazu lernen.



Auch die Charaktere blieben etwas flach. Selbst Protagonist Mancini konnte mich nicht rühren oder überzeugen, irgendwie ermittelte er anfangs gar nicht richtig, war zu sehr auf andere Dinge fokussiert. Auch sein „Team“ ist irgendwie keins, weil jeder für sich arbeitet. Allerdings haben mir die Schilderungen der Morde und auch die Idee dahinter (die allerdings nicht ganz neu ist) sehr gut gefallen. Und auch wenn das Ende etwas vorhersehbar war, war es dennoch spannend erzählt.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Einfach nur schön

Die Widerspenstigkeit des Glücks
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„Sie wog mindestens so viel wie 24 Hardcover-Bücher“

Der etwas verbitterte Buchhändler A.J. Fikry wird über Nacht und überraschend Vater: eine Zweijährige wird in seiner Buchhandlung ausgesetzt und erobert ...

„Sie wog mindestens so viel wie 24 Hardcover-Bücher“

Der etwas verbitterte Buchhändler A.J. Fikry wird über Nacht und überraschend Vater: eine Zweijährige wird in seiner Buchhandlung ausgesetzt und erobert A.J.s Herz im Sturm. Als er beschließt, sie zu adoptieren ändert sich sein Leben schlagartig und auch die Liebe findet ihn wieder. Er verlebt ein glückliches Leben, bis eine schwere Krankheit bei ihm diagnostiziert wird.



Hört sich kitschig an? Ist es in keinster Weise! Denn A.J. wird einem – zwar nicht von der ersten Seite an – gleich sympathisch. Er ist ein kleiner Bruddler, liebt aber seinen Beruf und Bücher, was einen Buchliebhaber wie mich sowieso gleich für ihn eingenommen hat. Auch Amelia, die erst einmal in den Hintergrund rückt, ist eine starke Persönlichkeit. Die Nebendarsteller nehmen ebenfalls großen Raum im Buch ein, vor allem der nette Polizeichef sollte hier nicht unerwähnt bleiben.

Nachdem A.J. seine Liebe gefunden hatte, dachte ich, jetzt könnte das Buch gerne enden, für mich wäre das ein rundes Ende gewesen. Aber nein! Gabrille Zevin hatte hier noch mehr auf Lager! Und als der nette neue Vertreter eingeführt wurde, ja, da musste ich gleich dran denken, ob sich die Story wohl wiederholt, nun mit neuen Protagonisten? Man weiß es nicht, denn dieses Ende lässt die Autorin offen.

Das Beste an dem Buch sind die tollen Dialoge. Herrlich kraftvoll, herrlich liebevoll, herrlich humorvoll. Oft mit Buchzitaten gewürzt und stellenweise auch prosaisch oder komisch. Zu Beginn jedes Kapitels steht eine Empfehlung von A.J. Fikry an seine Tochter, betreffend einer Liste lesenswerter Shortstorys. Und immer nett „rezensiert“ – für einen kleinen Bruddler halt.


Fazit: wer Bücher mag ist hier gut aufgehoben. Ein zauberhaftes Buch!

Veröffentlicht am 22.04.2019

Hundesitting zum Glück

Mit James auf Sylt
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Jana, Hundesitterin wider Willen, landet mit Neufundländer James auf der beschaulichen Insel Sylt. Als James in eine Muschel tritt, muss Jana mit ihm zum Tierarzt. Doch der ist total unfreundlich und verdonnert ...

Jana, Hundesitterin wider Willen, landet mit Neufundländer James auf der beschaulichen Insel Sylt. Als James in eine Muschel tritt, muss Jana mit ihm zum Tierarzt. Doch der ist total unfreundlich und verdonnert Jana und James zu einem Hundetraining. Und so wird aus Hundehasserin Jana – Hundeliebhaberin Jana.
Ein Wohlfühlroman. Zwar sehr vorhersehbar, aber das stört ja nicht weiter. Man möchte am liebsten gleich selbst Urlaub auf Sylt machen und all die schönen Schauplätze mit eigenen Augen sehen und erleben. Die Schilderungen der Autorin machen wirklich Lust auf Urlaub.
Jana war mir gleich sympathisch und über James musste ich doch so manches Mal schmunzeln.
Ein schöner Sommer-Sonne-Strandkorb-Roman, er zwar recht einfach, aber liebenswert geschrieben ist.