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Veröffentlicht am 18.07.2022

Anstrengender, aber liebenswerter Protagonist

Samson und Nadjeschda
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Andrej Kurkow präsentiert wieder einmal ein interessantes Kapitel der ukrainischen Geschichte. Nach "Graue Bienen" war ich schon sehr auf "Samson und Nadjeschda" gespannt, der neue Roman Kurkows, bei dem ...

Andrej Kurkow präsentiert wieder einmal ein interessantes Kapitel der ukrainischen Geschichte. Nach "Graue Bienen" war ich schon sehr auf "Samson und Nadjeschda" gespannt, der neue Roman Kurkows, bei dem der kürzlich zum Waisen gewordene Samson plötzlich in der neu gegründeten Sowjetunion bei der Miliz angestellt wird.
Die Zeit kurz nach der russischen Revolution und die Unsicherheiten in Kiew werden, wie nicht anders erwartet, von Kurkow sehr eindrucksvoll und realistisch dargestellt. Die Leser*innen können sich gut in die Zeit einfühlen und bekommen einen Einblick in die Geschichte, der sonst kaum möglich wäre.
Ein Problem stellt eher der Protagonist Samson dar: Dieser wirkt oft unbeholfen und kindlich. Das wird auf fast 400 Seiten jedoch irgendwann anstrengend, auch wenn er liebenswert ist. Als Kriminalpolizist wirkt er einfach nicht überzeugend, auch wenn er am Ende den Fall ganz alleine löst und das auf die humanste mögliche Weise. Wäre Samson am Ende nicht so anstrengend zu lesen gewesen, hätte es auch eine bessere Bewertung gegeben und ich hätte überlegt, die Reihe weiterzulesen.

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Veröffentlicht am 31.05.2022

Konnte mich leider nicht abholen

Nachtschwärmerin
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Cover, Titel und Klappentext wirkten vielversprechend und ich habe mich schon auf eine interessante Geschichte gefreut, in der Feminismus und Rassismus thematisiert werden und den Leser:innen aufgezeigt ...

Cover, Titel und Klappentext wirkten vielversprechend und ich habe mich schon auf eine interessante Geschichte gefreut, in der Feminismus und Rassismus thematisiert werden und den Leser:innen aufgezeigt wird, welche Missstände in unserer Gesellschaft existieren, die wir immer noch ignorieren.
Was ich bekommen habe, war leider etwas ganz anderes. Die Protagonistin ist für mich nicht fühlbar, das Buch wirkt kalt und emotionslos. Die Geschichte berührt mich nicht und wird dadurch schnell uninteressant. Die restlichen Charaktere machen anscheinend einen Wettstreit, wer am unsympathischsten sein kann und am Ende stehen sie alle gemeinsam auf Platz eins. Die Hintergrundgeschichte der Protagonistin wird zwar stellenweise beleuchtet, doch wird nicht genug erklärt, wodurch sie diffus und undurchschaubar wird. Dazu kommen noch Ausdrücke und Metaphern, die wohl besonders eloquent wirken sollen, die aber so abstrus sind, dass man erst mal eine halbe Ewigkeit darüber nachdenkt, was die Autorin da wohl gemeint haben könnte, um dann aufzugeben und weiterzulesen, bis man zwei Sätze später wieder auf so eine Formulierung stößt.
Das Buch hat Potenzial und wenn man die seltsamen Formulierungen ignorieren kann und einen Zugang zur Protagonistin findet, erzählt es eine Geschichte, von der man doch manchmal wissen möchte, wie es weitergeht, leider interessiert es mich nicht wirklich...

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Veröffentlicht am 05.05.2022

Interessanter Protagonist* - solide Handlung

Der letzte Schrei
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Um ehrlich zu sein: Die Leseprobe dieses Buches konnte mich zuerst nicht überzeugen. Trotzdem habe ich dem Buch eine Chance gegeben, denn wie oft liest man das Buch eines israelischen Autors, in dem er ...

Um ehrlich zu sein: Die Leseprobe dieses Buches konnte mich zuerst nicht überzeugen. Trotzdem habe ich dem Buch eine Chance gegeben, denn wie oft liest man das Buch eines israelischen Autors, in dem er die High Society und die queere Gesellschaft Israels thematisiert? Ich hatte kaum Vorstellungen vom Leben in Israel und die, die ich hatte, waren sehr religiös geprägt, da passte diese Handlung nicht wirklich hinein - aber Sangiv überzeugt die Leser:innen und lässt sie in Bereiche der israelischen Kultur blicken, die sonst kaum im Rampenlicht stehen.
Der Schreibstil orientiert sich stark an der Persönlichkeit Odeds, was am Anfang anstrengend sein kann. Mit der Zeit gewöhnt man sich jedoch daran und man fühlt sich Oded durch den sehr eigenen Schreibstil sehr nahe. Spannend ist auch, die Geschlechtlichkeit Odeds, bezeichnet er sich doch selbst oft mit weiblichen Beschreibungen, fasst kommt das Gefühl auf, der Charakter könnte genderfluid sein - auf die Geschlechlichkeit wird im Roman selber jedoch nie genau eingegangen, was auch daran liegen könnte, dass es eigentlich schon der dritte Roman mit dem Ermittler Oded ist, jedoch der erste, der ins Deutsche übersetzt wurde... Hebräisch kann ich leider nicht lesen und so bleibt meine Frage offen, ob es in einem früheren Roman Thema ist, ob es an der Übersetzung liegt oder ob ich zu viel hineinlese... Sollte Oded wirklich genderfluid gelesen werden, und für mich ist es nun so, ist das ein Grund das Buch zu feiern, denn das ist ein großer und wichtiger Schritt in eine tolerantere Zeit!

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Leider eine Enttäuschun

Die Wächterinnen von New York
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Die Wächterinnen von New York beginnt sehr stark, mit einem unkonventionellen Prolog, der aus Ich-Perspektive eines jugendlichen Protagonisten geschrieben ist und vor Ironie und Zynismus nur so beißt. ...

Die Wächterinnen von New York beginnt sehr stark, mit einem unkonventionellen Prolog, der aus Ich-Perspektive eines jugendlichen Protagonisten geschrieben ist und vor Ironie und Zynismus nur so beißt. Der Prolog verspricht viel und als Leser:innen möchte man mehr davon. Doch der Roman wechselt danach zu einem auktorialen Erzähler und einem komplett anderem Erzähltempo.
Nach dem Perspektivenwechsel wirkt die Erzählstimme oft höchst rassistisch, sexistisch und homophob. Auch wenn dies vermutlich nicht von der Autorin beabsichtigt war, kommt dies vor allem durch den Wechsel von Ich-Erzähler auf auktorialen Erzähler, der von Leser:innen viel objektiver wahrgenommen wird und dem deshalb Stilelemente wie Ironie und Zynismus nicht so einfach zuzuschreiben sind.
Zusätzlich nimmt das Tempo rasant ab und nach der Hälfte des Romans hat die Handlung noch immer nicht wirklich begonnen und es ist nicht wirklich absehbar, wie die Handlung innerhalb der verbleibenden Zeit zufriedenstellend beendet werden kann.
die Stadt New York, die sich im Prolog noch so lebendig angefühlt hat, fühlt sich im weiteren Verlauf einfach nur noch fremd an und man möchte sie nicht wirklich kennen lernen - genau so möchte man das Buch nach einer Pause nicht unbedingt wieder aufnehmen.

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Ein nettes Portät Hollywoods

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
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Mit "Die sieben Ehemänner der Evelyn Hugo" habe ich mich in ein für mich neues bzw. sehr selten gelesenes Genre vorgewagt und ich kann nicht sagen, dass das der Stein des Antoßes war, um wieder und wieder ...

Mit "Die sieben Ehemänner der Evelyn Hugo" habe ich mich in ein für mich neues bzw. sehr selten gelesenes Genre vorgewagt und ich kann nicht sagen, dass das der Stein des Antoßes war, um wieder und wieder zu diesem Genre zurückzukehren.
Taylor Jenkins Reed beschreibt das Leben einer Hollywood-Diva, die einer jungen Journalistin ein Exklusivinterview gibt. So wie das Buch gehyped wird, denkt man, da kommen die großen Geheimnisse ans Licht und man wird wieder und wieder von Wendungen und Ereignissen schockiert. Dem ist aber nicht so, wirklich etwas besonderes, stellt das Leben der Evelyn Hugo nicht dar. Dafür zeichnet ihre Lebensgeschichte ein wunderbares Porträt Hollywoods und vorallem der Rolle der Frau im Filmgeschäft. Das ist jedoch für mich das einzige lobenswerte.
Der Schreibstil ist nichts besonderes, durch die Perspektivenwechsel kommt man leicht durcheinander, wenn man mal mittendrin unterbrechen muss und wirklich fesseln, konnte mich das Buch zu keinem Zeitpunkt.

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