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Veröffentlicht am 23.09.2021

Porträt Harlems

Harlem Shuffle
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Colson Whitehead zeichnet ein Porträt Harlems, wie es kaum ein anderer kann. Er nimmt die Leser:innen mit auf eine Reise in eine den meisten wohl fremde Welt, die zwar schon oft dargestellt wurde, aber ...

Colson Whitehead zeichnet ein Porträt Harlems, wie es kaum ein anderer kann. Er nimmt die Leser:innen mit auf eine Reise in eine den meisten wohl fremde Welt, die zwar schon oft dargestellt wurde, aber noch nie so realistisch und lebensnahe wirkte. Er schafft es zu zeigen, wie hart der Alltag in den Straßen dieses Stadtteils ist, in dem Gangs über das Leben aller herrschen und ihre Finger sogar in der Wirtschaft mit drin haben. Dabei schafft er es, dass es nicht, wie so viele andere Werke, nur schockierend und "mitleidssuchend" wirkt, sondern gleichzeitig auch positive Aspekte dieses Lebens zeigt - den Zusammenhalt unter der schwarzen Bevölkerung und vieles mehr.
Whitehead weckt mit diesem Buch gemischte Gefühle in den Leser:innen, am Ende möchte man dieses Harlem selbst erleben, gleichzeitig ist man froh, dass man all das nicht erleben muss. Eine Stimmung, die schwierig zu erreichen ist, aber umso schöner und magischer auf die Leser:innen ist. Eine Stimme, die scheint, als würde sie genau aus diesem Harlem kommen.
Harlem Shuffle schlägt vielleicht nicht so ein wie "Die Nickel Boys" und lässt die Leser:innen nicht so geschockt zurück, ist aber auf jeden Fall auch wichtig und lesenswert.

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Veröffentlicht am 20.09.2021

Guter Anfang - Schwaches Ende

Die vier Winde
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Kristin Hannah wagt sich mit "Die vier Winde" an eine historische Phase, die noch nicht oft behandelt wurde - schon gar nicht aus dieser Sichtweise. Die große Depression in Amerika aus der Sicht einer ...

Kristin Hannah wagt sich mit "Die vier Winde" an eine historische Phase, die noch nicht oft behandelt wurde - schon gar nicht aus dieser Sichtweise. Die große Depression in Amerika aus der Sicht einer alleinstehenden Mutter aus der Arbeiterschicht, die in Kalifornien ein besseres Leben anfangen möchte.
Anfangs wirkt das Buch sehr verträumt, Elsa möchte die große Liebe finden, wie in all ihren Romanen - erinnert ein bisschen an Serien wie Dallas und Unsere kleine Farm, nur eben mit ein bisschen mehr Kitsch. Doch durch ihre Naivität und Abenteuerlust verliert Elsa ihren Platz in einer hoch angesehen Familie und muss fortan bei einer Bauernfamilie leben und hart arbeiten und allen Komplikationen zum Trotz weiterkämpfen. Ab hier wird der Roman spannender und auch emotional komplexer.
Sprachlich ist der Roman passend zur Zeit und zur Stellung der Protagonist:innen gewählt. Ein sanfter Ton lässt die Leser:innen rasch fortfahren, trotzdem geht der Ernst der Lage nicht verloren und der Roman bleibt informativ, ohne zu belehren.
Am Ende jedoch fehlen dem Roman ein paar Seiten, das Ende kommt zu rasch, zu plötzlich und die Leser:innen bleiben irgendwie unbefriedigt zurück - man hätte sich ein anderes Ende gewünscht.

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Zu wenig Handlung

Flucht nach Patagonien
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Flucht nach Patagonien liest sich nicht wirklich wie ein Roman, sondern eher wie ein Geschichtsbuch. Durch das intensive Namedropping von Künstler:innen, Architekt:innen, Autor:innen und vielen mehr (wobei ...

Flucht nach Patagonien liest sich nicht wirklich wie ein Roman, sondern eher wie ein Geschichtsbuch. Durch das intensive Namedropping von Künstler:innen, Architekt:innen, Autor:innen und vielen mehr (wobei die Frauen doch in der Unterzahl erscheinen), rückt die Geschichte der Protagonist:innen schnell in den Hintergrund. Im Nachhinein bleibt nicht viel hängen, außer dass die Leser:innen jetzt wissen, welche Persönlichkeiten zur gleichen Zeit gelebt haben... Die Protagonist:innen scheinen sie ja alle gekannt zu haben und waren in allen Bereichen aktiv.
Der Schreibstil ist zwar angenehm und das Buch lässt sich so leicht lesen, jedoch werden die Leser:innen mit Namen bombardiert und nur meine Ausbildung in Kunstgeschichte (mit einem Schwerpunkt auf Innenraumgestaltung) konnte mir helfen, mich in diesem Gewirr von Persönlichkeiten zu orientieren. Wie ist es da erst für jemanden, der vielleicht all die Namen noch nie gehört hat?
Insgesamt ist der Roman angenehm zu lesen und bestimmt informativ, als Roman mit einer stringenten Handlung, die sich an einem handelnden Charakter orientiert. unpassend.

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Veröffentlicht am 13.09.2021

Berührende Familiengeschichte

Der Gesang der Berge
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Der Gesang der Berge erzählt mit ganz viel Gefühl von einer sehr düsteren Zeit der vietnamesischen Geschichte.
Die Leser:innen verfolgen Guave und ihre Großmutter und deren Leben in Vietnam von den 1930er ...

Der Gesang der Berge erzählt mit ganz viel Gefühl von einer sehr düsteren Zeit der vietnamesischen Geschichte.
Die Leser:innen verfolgen Guave und ihre Großmutter und deren Leben in Vietnam von den 1930er Jahren bis heute - über das Ende des zweiten Weltkrieg, die Besatzung durch Frankreich, der Landreform und den Kommunismus bis zum "Vietnamkrieg", wie er heute bekannt ist. Dabei wirkt das Buch nicht belehrend, aber auch nicht überfordernd für Leser:innen, die vielleicht gar kein Vorwissen über die Geschichte Vietnams besitzen. Im Vordergrund steht noch immer die Familiengeschichte, die uns durch diese historischen Ereignisse führt und von der wir uns nicht losreißen können.
Guave und ihre Großmutter sind Protagonistinnen, die man einfach gern haben muss, denn sie sind menschlich. Sie haben ihre Schwächen und "bösen" Gedanken. Sie entscheiden sich nicht immer für das richtige, oder schaffen immer alles sofort. Wie im echten Leben, geht einmal etwas schief oder man hat Rachegedanken. Sie machen Fehler und bewegen sich teilweise in moralischen Grauzonen, aber das macht sie so nahbar und genau deshalb geht einem das Buch so sehr ans Herz.
Durch den leicht verständlichen und doch wunderschönen Schreibstil fliegen die über 400 Seiten trotz der schweren Thematik nur so dahin und am Ende möchte man mehr haben.
Eine weitere Stärke ist, dass in dem Roman die Namen tatsächlich auch mit den Sonderzeichen für die richtige vietnamesische Aussprache gekennzeichnet sind und auch die Städtenamen sind vietnamesisch gehalten und wurden nicht eingedeutscht.

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Leider im Ton vergriffen!

Barbara stirbt nicht
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Der Titel macht aufmerksam, die Inhaltsangabe klingt sehr interessant und auch am Anfang scheint der Roman potenzial zu haben.
Der Stil ist zwar von Beginn an etwas flach, darüber kann man jedoch bei der ...

Der Titel macht aufmerksam, die Inhaltsangabe klingt sehr interessant und auch am Anfang scheint der Roman potenzial zu haben.
Der Stil ist zwar von Beginn an etwas flach, darüber kann man jedoch bei der geringen Seitenanzahl gut darüber hinwegsehen. Anfangs sorgt die Unwissenheit und Hilflosigkeit von Herrn Schmidt auch noch für lustige Spitzen in der Handlung, auch wenn es etwas entfremdet, dass jeder Charakter mit Vornamen angesprochen wird, nur eben unser Protagonist Herr Schmidt nicht. Dadurch fällt es den Leser:innen schon mal schwerer, sich im emotional zu nähern - später ist man froh darüber, wenn man mehr über seine Einstellung zum Leben, zu Frauen, zu Erziehung und was noch nicht alles erfährt. Spätestens bei dem Satz: "Sie lachte, und er erinnerte sich daran, wie es war eine Frau schlagen zu wollen.", habe ich mich gefragt, wieso ich dieses Buch überhaupt noch lese - aber da waren es nur noch rund fünfzig Seiten, die leider auch nicht besser wurden.
Am Ende verließ mich die Konzentration und die Nebenhandlung, die auf den letzten Seiten noch eingeflochten wurde, schien nicht ganz schlüssig und noch dazu gezwungen, um einfach noch ein paar Seiten mehr zu füllen.
Leider hat das Buch sehr enttäuscht - es hatte das Potenzial, zu einem angenehmen, aber zum nachdenken anregenden Buch für zwischendurch zu werden, wurde aber zu einem Albtraum, für den ich mich selber hasste, dass ich es noch weiter lese.

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